Was haben Tallinn und Valencia miteinander zu tun? Auf dem ersten Blick nicht sehr viel, in meiner privaten Betrachtung jedoch eine ganze Menge. Im schönen Jahr 2021 bekam ich zum 50. Geburtstag einen Kurztrip nach Tallinn geschenkt, den wir aufgrund der Coronapandemie nicht gleich umsetzen konnten. Mit dem Angriff von Putins Schergen auf die Ukraine empfanden wir eine Reise ins Baltikum ziemlich komisch,zumal die Flüge mit Ryanair keineswegs kostengünstig waren.
So kam Plan B und dieser hieß Valencia. Versprach Südspanien doch im November noch milde Temperaturen und die Flugzeiten waren toll. Freitags früh in die City, montags am späten Nachmittag wieder nach Berlin.
Ok, der Plan war gut die Umsetzung nicht so. Der Flugplan wurde angepasst, statt vier Tage in der Stadt waren es am Ende nur noch zwei volle Tage. Gnadenlos wurde der Flug am Freitag in den Nachmittag geschoben, statt montags nachmittags war der Eückflug für morgens gescheduled. Achja…. und dann der Wetterbericht. Von Mo- Do zeigte das Thermometer noch nette 25-27 Grad, dann kam der große Regen, angekündigt genau für unser Wochenende. So etwas ist doch gemein, oder?
Wir trafen uns um 11:30, ich brachte mein Auto in die Werkstatt um den Tüv erneuern zu lassen. An der Bushaltestelle merkte ich, dass ich mein Handy zu Hause vergessen hatte und fuhr, nach der Ankunft in Rudow, nochmal schnell nach Britz. Unser Hundemädel war merhr als perplex, als ich in die Wohnung stürmte, das Handy an. mich nahm, schnell aufs Klo rannte und dem Hund ihr Mittag vorsetzte. Binnen drei Minuten war ich aus der Tür und kurze Zeit später mit meiner Mama und meiner Tasche wieder vereint.
Die Sicherheitskontrolle war leer und am Ende hockten wir, trotz der kleinen Einlage, tiefenentspannt am Gate. Auch der Flug war unspektakulär, wir waren sogar pünktlich. In Valencia war es nass, die Meisten waren mit Schirme unterwegs, dennoch merkte man, das Schlimmste war wohl vorbei.
Wir entschlossen uns für eine Valenciacard und machten den Fehler, diese nur für 48 Stunden gekauft zu haben. Sinnvoller wären 72 Stunden gewesen, so hätten wir uns Extratickets für den Flughafen erspart und mit nur 5,00€ Aufschlag hätten wir die volle Freiheit genossen.
Naja, sei es drum….immerhin, wir kamen ohne Umwege zum Hotel und waren von diesem sofort begeistert. Zimmer hübsch, schön hell und alles freundlich.
Mit einem Pad Thai und dem traditionellen Willkommensdrink ( Agua de Valencia) den Tag ausklingen lassen.
Die Nacht war so lala, es gewitterte stark, die Kissen waren mir zu hart, ein Kopfschmerzchen kündigte sich an. Gegen 8:30 Uhr gingen wir frühstücken und genossen für spanische Verhältnisse ein gutes Buffet mit einer Toastada belegt mit Lachs und Avocado.
Wir entschlossen uns das Feld von hinten aufzuräumen und zunächt den Mercado de Central aufzusuchen. Schließlich fröhnen die Marktdamen,- u. Herren der Work- Life Balacnce und dienen am Sonntag den Herrn!
Mit der U-Bahn fuhren wir von Turia nach Angel Guimaraes und liefen die letzten Meter in einer spannenden Gegend von Valencia. Während doch viele Häuser schön restauriert wurden, sieht man noch die eine oder andere Baulücke die für Graffiti und Murales genutzt wird.
Die Halle war wirklich sehenswert, zu gerne hätten wir beim Fisch zugeschlagen. Es blieb beim Schlendern, lediglich zwei Magneten und ein wenig Süßkram wurde ershoppt.
Als wir die Halle verließen, prasselte einer der vielen kleinen Schauer auf uns nieder, letztendlich störten diese aber nicht wirklich.
Unser nächstes Ziel war die Seidenbörse (Llotja de la Seda), verbunden mit einemAusflug in das koloniale Spanien der Seefahrer und Conquistardores.
Wer fühlt sich beim Betrachten der Fotos nicht an Mallorca erinnert? Ja, die Seidenbörse und die Börse von Plama sehen sich verdammt ähnlich.
Auch die direkte Umgebung der Seidenbörse war sehr anschaulich, auch wenn ich zu keinem der weiteren Gebäude echte Informationen geben kann
Weiter ging es mit himmlischen Getröpfel zur Igelsia del San Nikoladu, auch sixtinische Kapelle von Valencia genannt.
Ich hatte vorher schon Fotos gesehen und war dennoch kaum vorbereitet auf die Fresken und Wandbilder in dieser kleinen Kirche.
Nach der Kirche ist vor der Kathedrale! Wir liefen zunächst zum Plaza de la Reina und wunderten uns bereits über die Menschenmassen…..es waren Kreufahrtschiffe in der Stadt, ach Du liebes Lieschen! Am Neptunbrunnen wurde gepost, die Restaurants waren voll, vor der Kathedrale tummelte sich das Aida und Costa fast gar nichts Völkchen.
Um es kurz zumachen, Klärchen versteckte sich, der Himmel öffnete seine Schleusen und wir verschwanden erstmal in einer Kneipe und fröhnten dem süßen Sightseeingnixtun.
Doch irgendwann muss man sich ja auch mal wieder vor die Tür trauen und siehe da, das Wetter stabilisierte sich immer mehr und die Tagestouris befanden sich wieder auf ihrem Dampfer und dampften schon gen Malle.
So trauten auch wir uns in die „ La Seu“ und bewunderten nicht nur stilecht Bilder von Goya, sondern auch den heilige Gral! Davon schon mal gehört? Hierbei soll es sich um den heiligen Kelch handeln, also genau jenes Gefäss aus dem Jesus beim letzten Abendmahl getrunken haben soll. Der freistehende Kirchenturm heißt übrigens Miquelete und hat 14 Glocken zu bieten.
Das soll er sein, der besondere, der einzigartige Kelch…..glaubt oder glaubt es nicht:
Ein paar Häuserimpressiomen gefällig? Voilá!
Unser zweites Hungerchen an diesemTag bekämpften wir mit Tapas und zwar der ordentlich portionierten Art.
Die Stadttore der Altstadt waren quasi die letzten Highlights an diesem Tag. Wir fingen mit dem besser restaurierten Torres de Quart an, das maurische Erbe ist noch gut sichtbar…..die Türme hätten auch in den Iran gepasst.
Nachdem wir die Turme bewundert, einen Blick auf die Jardins de Turia ( Gärten des Turiaflusses) geworfen hatten, liefen wir wieder durch die komplette Altstadt, Stadteil El Carmen und bewunderten nicht nur die Häuserschönheiten sondern genossen auch ein Agua de Valencia und nachfolgende Straßenschönheit mit toller Streetart..
Häuserschönheiten:
Straßenschönheit
Aguas de Valencia:
Nachdem wir auch das zweite Stadttor bewundert hatten schlichen wir mehr als ermattet Richtung Hotel, rund 15km steckten in unseren Knochen.
Nicht mal der Blick auf die Turia Garten konnte noch entzücken, auch der Caesar’s Salad im Hotel war eher schlecht als recht, wir fielen platt aber zufrieden ins Bett.
Der nächste Morgen begrüßte uns mit blauem Himmel und super Wetteraussichten.
Mit der Metro fuhren wir hinaus zum Meer und genossen fast noch sommerliches Strandwetter. Valencia lohnt sich durchaus für ein paar Tage Stadt und relaxen….muss man sich merken.
Wir stromerten an der Strandpromenade und am Hafen entlang, kehrten in ein überteuertes Pub ein und genossen die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres 2022.
Die Surfer gaben nochmal alles, an einem Sonntag hält sich ganz Valencia am Strand auf.
Um die Mittagszeit kehrten wir zu Originalpaella ein, wer wusste, dass dieses Gericht in Valencia „erfunden“ wurde.
Mit der Wahl des Restaurants hatten wir Glück!
Unseren Nachmittag widmeten wir wieder der Kultur, wir fuhren in die Stadt der Künste und der Wissenschaften .Mutige Architektur machen diesen Teil von Valencia zum Sightseeingspot.
Nicht nur die Oper hat dort ihr Zuhause, Höhepunkte sind das Oceanogràfic und Hemisfèric….kühne Beispiele einer modernen Stadt und sehr beliebt….ich lasse Bilder reden.
Zum Abschluss unseres Trips suchten wir unser El Corte del Ingles auf, welches uns mit einem leichten Abendessen versorgte. Der Bummel über den Weihnachtsmarkt mutete bei 22 Grad irgendwie komisch an….am nächsten Tag brachte uns Easyjet fast pünktlich wieder nach Berlin! Schön war es! Valencia ist auf jeden Fall eine Reise wert!