Frankreich 2023, XIII: Sainte Maxime, Saint Tropez, Port Grimaud

Unser Urlaub ging zu Ende, die Verdonschlucht verabschiedete sich mit kühlen Temperaturen, in Sainte- Maxime sah es für die nächsten vier Nächte nicht besser aus.

Warum um Himmels Willen denn nun Sainte- Maxime, nach näherer Begutachtung ein grundsolides Rentner,- u. Familiendomizil. Die Erklärung liegt auf der Hand: Saint Tropez eindeutig zu schickimicki und zu teuer, Port Grimaud zu teuer ( unter 300€ die Nacht nichts zu buchen) und Sainte Maxime wird als spätes Juwel in der Bucht von Sainte Tropez gehandelt.

Die Strecke nach Sainte Maxime war, trotz der mickrigen 87km echt ambitioniert, weil Straßenmarkierungen fehlten und die Franzosen gerne mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs sind. Gegen 11:45 Uhr bogen wir im Hotel „ Le petit prince“ in der rue Saint- Exupéry ein und ich befragte Wikipedia, ob der Autor etwas mit Sainte Maxime zu tun hatte? Nein, hatte er nicht, der Schriftsteller und Pilot wurde 1944 vor Marseille von Deutschen abgeschossen.

Unser Zimmerchen war noch nicht fertig und so wendeten wir uns dem Strand zu. Mickrige 20 Grad und ein, naja, gemäßigter Mistral ließen Emily unverzagt im Wasser planschen; uns zogs magisch zum zweiten Frühstück oder frühen Mittag an das bestbesuchte Bistro am Strand. Kurze Zeit später stand ein Burger und Panaché vor uns und das Warten aufs Zimmerchen war erträglich.

Der Ort machte auf uns einen grundsoliden Eindruck, natülich waren die Preise keineswegs mehr mit Saintes Maries de la mer oder Avignon zu vergleichen, man passt sie hier dem mondänen Saint Tropez an.

Unser Hotel war allerdings recht günstig im Vergleich zu den anderen Städten, keine 80€ pro Nacht, was für Frankreich superbillig ist. Wir bekamen ein schickes Doppelzimmer, mit 15qm Bad und tollem Balkon.

Aufs Frühstück verzichteten wird, die Bäckereien sind hier sooooo gut, da brauche ich kein Buffet.

Aufgrund der Wetterlage vertrödelten wir den frühen Nachmittag auf unserem Zimmer und verließen gegen 17:00 Uhr das kuschelige Nest und erkundeten das andere Nest namens Sainte Maxime.

Echt niedlich, nicht überrestauriert und mit netten Läden und Geschäften kann man es ein paar Tage aushalten.

Die Zeit bis zum Abendessen überbrückten wir mit einem Mini Tropézienne irgendwie Pfannkuchen, mit Käsecreme und echt lecker….

Am Ende stand wieder Fisch vor uns, Muscheln und Lachstartar im einzigen bezahlbaren Restaurant der Stadt.

Auf dem Weg nach Hause fiel Nasses vom Himmel….Regen, wochenlang nicht gesehen…dazu der frische Mistral, ein Urlaub geht wirklich zu Ende!

Die Wettervorhersage am nächsten Tag und auch für die kommenden konnte man als armselig bezeichnen. Immerhin es war nur windig aber trocken. Deshalb fiel die Entscheidung leicht, Saint Tropez die Perle erwartete uns.

Zur Einstimmung gab es zum Frühstück eine Tarte Tropézianne, ziemlich mächtig das Teil in der Großfassung- wir teilten!

Da der Bootsverkehr noch nicht eingestellt war, entschieden wir uns für die Fähre durch die Bucht,16€ return, Hund frei. Wir saßen draußen und wunderten uns bereits beim Einstieg, dass die Sitze feucht waren…..die nächsten 20 Minuten waren positiv bewertet „ kabbelig“ Gott sei Dank, niemand kotzte!

Saint Tropez erwartete uns bedeckt aber trocken, der Mistral fauchte gnädig. Auf der Fähre hatte mir meine Sitznachbarin erzählt, dass Markttag in Saint Trop‘ wäre, dieser aber durchaus sehenswert ist….achja,wieder Bilder um die Marktstände herum. Deshalb war das Schiff auch so proppenvoll,ich verstehe.

Wir liefen zunächst am Hafen und Mole entlang und bewunderten nochmal den schick gemachten Leuchtturm.

Saint Tropez entpuppte sich vom ganz normalen Fischerdorf zum Jet Set Ort, als es Ende des 19. Jahrhunderts von Guy de Maupassant und Paul Signac entdeckt wurde. Weitere Schriftsteller und Künstler folgten und so wurde der Ort schnell zum Treffpunkt von Künstlern und der Bohéme. So fanden sich zum Beispiel Paul Signac, Henri Matisse und Pierre Bonnard in Saint Trop’ ein, deren Werke kann man heute im Musée de l’Annonciade am Hafen bewundern. Es gab keine Luxushotels oder Vermietungen anderer Art.

In den 50er Jahren, als das Örtchen insbesondere durch den Film „…und immer lockt das Weib“ mit Brigitte Bardot weltweite Bekanntheit erlangte,stieg Saint Tropez im internationalen Jet Set auf, gleichzeitig boomte der Tourismus Der Film mit B.B wurde 1956 gedreht und hatte im Nachgang einen wahren Ansturm der High Society zur Folge. Brigitte Bardot, Gunter Sachs und vor Allem die Gendarmerie-Filme von Louis de Funès machten Saint-Tropez in Deutschland bekannt.

Heute verbringen immer noch viele Prominente Ihren Urlaub in Saint-Tropez oder machen mit ihren Jachten im Hafen halt und lassen sich beim Champus trinken fotografieren. Allerdings, und hier breche ich eine Lanze für Saint – Trop‘ ist das Örtchen unverbaut, es gibt keine Bausünden, er ist nicht überrestauriert, lediglich die großen Jachten „versauen“ die Optik. Edel und teuer sind die Boutiquen, die allerdings fast bescheiden wirken im Interieur. Die Luxusrestaurants sind fast noch bezahlbar, für 30-45€ ist man dabei. Anders als Cannes oder Monaco ist Saint Tropez hübsch, wirklich hübsch.

Nach dem Hafen folgte auch für uns der Markt und ja, wir kauften….zumindest ich nenne zwei Pullis mein eigen. Der Markt war schon schicker als die übrigen Märkte, ich hätte noch mehr shoppen können.

Ich versuchte mal wieder ein wenig um die Marktstande herum zu knipsen und siehe da…..

50€ leichter, eine Tüte mehr am Arm schlenderten wir weiter durchs Nest von reich & schön, immer auf der Suche nach verschwiegenen Ecken.

Wer durch dieses Tor zum „Hinterhof Saint Tropéz“ geht, wird mit einem Blick auf den Rour de Portalet ( Turm) und dem alten Fischerdorf verwöhnt…weg Schicki und noch weiter weg von Micki!Willkommen am Plage de la Gitaye.

Im regnerischen Herbst natürlich nicht ganz so schön anzusehen, die Nachbarbucht war uns durch zu hohe Wellen verwehrt,also wieder zurück ins Tourigeschehen.

Wir fuhren relativ früh wieder aus Saint Trop‘ ab, das Wetter machte uns Sorgen. Stürme nehmen ja in der Regel am Nachmittag zu und so jauchzten wir uns wieder durch die Wellen nach Saint Maxime….draußen saß Niemand mehr, Emily hatte Probleme, sich auf ihren vier Pfoten zu halten.

Da wir nicht gewillt gewesen sind, 70€ für zwei Essen auszugeben, rundeten wir den Nachmittag mit einem Snacki auf unseren schönen Balkon ab, wind,-u. regengeschützt.

Den späten NaMi vertrödelten wir und am Abend gingen wir zum Thai- Abwechslung gewünscht.

Unser Abendprogramm verlebten wir mit einem der bekanntesten Prominenten Frankreichs, Louis de Funes verwöhnte uns mit dem „ Gendarm von Saint- Tropez, mit dem Lied „ Doulidou Doulidou Saint Tropez“ gingen wir ins Bett.

Unser Wetterchen zeigte sich am nächsten Morgen noch instabiler, es war aber trocken. Wir entschieden uns für Port Grimaud, ohne Markt,…das war uns wichtig. Zum Frühstück gab es eine sensationelle Tarte, Emily liebte den karamellisierten Äpfel.

Port Grimaud gilt auch als das Venedig Frankreichs,allerdings künstlich 1966 erbaut. Der französische Architekt François Spoerry realisierte sein Projekt einer Kleinstadt am Wasser. Port Grimaud ist geschützt gegen den Wind von Osten und den Mistral von Westen und auf Lagunen und entwässerten Sümpfen gebaut.

Wir stellten den Wagen zunächst in Port Grimaud Süd ab und schlenderten durch die Kanäle und Wohnanlagen. Natürlich auch hier Jachten ohne Ende, die Häuser eher bescheiden…..doch der Schein trügt. Der Besitzer von Carrefour wohnt hier und die Anmietung einer winzigen Wohnung hätte uns 300€ die Nacht gekostet.

Dem Hufeisen nicht unähnlich trafen wir auf Luna und ihrer Besitzerin, einer Münchnerin, die bereits seit 1999, eine Zweitwohnung im Reihenhaus besitzt…32qm, mehr geht nicht!

Das Zentrum von Nestern, Dörfern und Städten groß und klein liegt meistens bei der Kirche und warum sollte dies bei Port Grimaud anders sein…wir liefen die rd 20 Minuten und waren im Touristenhimmel, gefühlt jeder zweite Niederländer hat die Côte Azur für sich entdeckt.

Vom Kirchturm hat man den wohl schönsten Blick auf Grimaud, der Eintritt mit 1€ echt fair.

Aufgrund der Wetterlage brachen wir bald unsere Exkursion in Port Grimaud ab, schönes Örtchen, tolle Fassade aber wohnen möchte man dort nicht.

Wir erledigten erste Einkäufe, vertrödelten mal wieder den Nachmittag und gingen am Abend nochmal französisch essen. Die letzte Bouillabaisse in diesem Urlaub

An unserem letzten echten Urlaubstag hatte das Wetter deutsche Züge mit französischen Temperaturen angenommen- Nordsee im Juli. Wir hatten 20 Grad, die Sonne kämpfte, kam aber nicht richtig durch und ab und an gingen heftige Schauer auf uns nieder.

Zeit für einen morgendlichen Spaziergang zum Phare de Cigales, ein hübscher kleiner alter Leuchtturm mit Bootsanleger.

Im Hintergrund sieht man übrigens Saint Tropez, der Leuchtturm ist Privateigentum, Zutritt verboten.

In Sainte Maxime war Markttag und auch wir genossen nochmal einen schönen Bauernmarkt, drinnen und draußen.

Mit scheußlichem Wetter, einem leckeren Abendessen beim Chinamann und dem zweiten Teil von Balduin dem Gendarm aus Saint Tropez verabschiedeten wir uns von drei Wochen Provence.

Frankreich 2023, XII: Gorges du Verdon

Aix verabschiedete sich mit einem Feueralarm am Abend vor der Abfahrt und mit ziemlich kühlen Temperaturen am Morgen. Wir fuhren zum Carrefour und kauften für die kommenden zwei Tage ein, Selbstversorgung stand an.

Auf den Weg nach Saint Croix du Lac lief uns ein Beagle Rudel vors Auto, das schaffte uns für den Rest der Fahrt! Da war noch ein kleiner Welpe bei, gut das alle Fûnf es geschafft hatten, sich in Sicherheit zu bringen und noch besser, wir waren verdammt langsam unterwegs. Warum die Süßen alleine unterwegs waren….who knows! Sie hatten Alle ein Halsband um…

Unsere Unterkunft lag überraschenderweise auf dem Berg, irgendwie hatte ich uns bei der Buchung am Ufer des Sees vermutet….aber der Ausblick war sagenhaft.

Wir fuhren kurz nach Ankunft wieder los, der Grand Canyon Frankreich rief und wir folgten dem Ruf nur zu gerne.

Neben wandern, Kanu und Tretboot kann man die Schlucht auch mit dem Auto erleben.

Es gibt drei Routen, links/ rechts des Ufers und die Route du Crete. In der Nachbetrachtung kann man sagen, dass die Route du Crete und die Route droite sehenswert sind, die gauche brachen wir am ersten Tag ab, das Licht wird am Nachmittag schlechter und die Aussichtspunkte waren nicht sooooo toll.

Unser Weg führte uns nach Moustiers de Sainte- Marie und somit zum Beginn der Schlucht. Wir schauten von der Brücke auf den See Saint Croix, dem viertgrößten See Frankreichs und auf der anderen Seite in die Anfänge der Schlucht.

Der Blick von der Brücke Pont du Galetas war sagenhaft und machte Lust auf mehr. Wir entschieden uns für die logische Weiterfahrt auf der linken Seite/gauche und brachen diese nach rd. 1,5 Std. ab. Auch wenn wir nicht so begeistert waren, ein paar sensationelle Aussichten fanden wir dann doch.

Auf dem Rückweg hielten wir nochmal kurz am See und bewunderten Saint Croix vom anderen Ufer aus…ein hübsches Nest unser Feriendomizil.

An diesen Abend stand selbst kochen auf dem Programm, oder so etwas Ähnliches. Wir hatten uns Aligot organisert, dazu gab es Merguez uns Spieße. Gewürze hatten wir nicht, Pfeffer und Salz waren aber ausreichend.

Am nächsten Morgen fielen wir ausgeschlafen über die Schlucht her, wir waren voller Tatendrang. Wieder fingen wir mit der Pont du Galetas an, diesmal nicht auf der Brücke, sondern vom Aussichtspunkt.

Wir fuhren weiter, unser Ziel war die Route du Crete. Die Verdonschlucht ist übrigens die zweitlängste Schlucht (21 km Gesamtlänge) in Europa, lediglich die Taraschlucht in Montenegro ist länger. Auch der Weg bis Palud du Verdon zieht sich ein wenig, so dass wir erst gegen Mittag in den Rundweg einbogen.

Gegen 13:30 Uhr waren wir wieder in Pont du Galetas und mieteten uns ein Tretboot. Emily war zuerst Feuer und Flamme, aufgeregt, dann skeptisch und am Ende ein Heulchen…..es war ihr nicht geheuer! So lange die Sonne schien, waren die Temperaturen erträglich, zum Ende der zweistündigen Ausleihzeit war es wirklich frisch und unser Badewauz fror erbärmlich. Das arme Ding zitterte sich in den Hafen.

Wir hielten es keine zwei Stunden auf dem Wasser aus, die befahrbare Strecke hatten wir in 40min/ one way bewältigt, auf dem See war es zu windig.

Um 16:30 Uhr waren wir wieder in Saint Croix und stürzten uns auf unser Supermaktfutterchen. Wir hatten noch ein paar Bratwürste und Canelloni für den Backofen….wenn wir denn einen Backofen gehabt hätten…naja, lauwarm aus der Mikro. Wir überlebten das Mahl und ließen gemütlich den Abend ausklingen.

Frankreich 2023, XI: Cassis & Aix en Provence

Mit der Planung von Aix stand ich ab dem ersten Tag auf Kriegsfuss. So richtig wußte ich nicht, was ich in der beliebtesten Stadt Frankreich wollte. Märke, ja klar…ein Blick aufs Vasarely Museum und dann? Die Stadt hat viele Museen, wir haben Emily!

Sie soll teuer sein, gute Märkte und Läden haben….unser Hotel liegt knapp vier Kilometer außerhalb. So richtig Lust hatten wir nicht auf Aix und verlängerten deshalb erstmal unseren Aufenthalt am Meer.

Vorher gabs aber ein leckeres Frühstück aus dem Lieblingscafé in Marseille.

Auf nach Cassis…wie heißt es doch so schön: „ Wer Paris kennt aber Cassis noch nicht gesehen hat, hat nichts gesehen!“

Naja, für uns war Cassis ein netter Badeort, überlaufen und wieder mal waren wir zufrieden, das Oktober war. Im Juli mag man es sich nicht ausmalen.

Wir bummelten durch den Ort, ließen Emily im Meer planschen und entschieden uns für ein Mittagsmenü, adios horrende Preise in Aix.

Unser Hotel in Aix gehört zur Gruppe Campanile, war das einzig bezahlbare Haus und befindet sich nicht in Laufdistanz. Dafür aber nur 600m von der Foundation Vasarely entfernt und so waren wir an diesem ersten Abend in Aix nicht mehr in der Stadt sondern nur noch vor dem Museum. Die hier gezeigten Bilder stammen allerdings vom zweiten Abend.

Im Anschluss überfielen wir ein Carrefour Comercial Market und kauften ein karges Abendessen zusammen. Der Shortcut, durch den uns das Navi wieder ins Campanile führte war sagenhaft…..

Der nächste Morgen begann mit einem durchschnittlichen Frühstück und dann fuhren wir in die Stadt ohne Sehenswürdigkeiten. Schnell war uns klar, wir benötigen einen Parkplatz und Gott sei Dank, wir fanden ein Parkhaus in Laufdistanz. Aix wird gelobt für seine breiten Alleen und den vielen Springbrunnen, die leider Mitte Oktober alle aus waren.

So trödelten wir ein wenig lustlos durch die Stadt, ja…hübsch ist sie, ja die Lebensmittelgeschäfte sind sagenhaft und nur mit viel,viel Kleingeld zu bezahlen. Aix ist mittlerweile die teuerste Stadt Frankreichs, insbesondere die Immobilienpreise gehen durch die Decke.

Es war kein Markttag und doch fanden wir natürlich einen Wochenmarkt, welcher den Flair der Stadt ausmacht.

Mit einem Bier im Kopf traten wir den Weg nach Les Milles an. Noch nie gehört?

Les Milles ist ein ehemaliges Inernierungslager, in dem deutsche Flüchtlinge, insbesondere jüdische Prominente z.B. auch Max Ernst, Lionel Feuchtwanger von den Franzosen interniert wurden. Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen wurde Les Milles ab 1942 auch als Sammellager für jüdische Bewohner in Aix genutzt, die von dort nach Dachau und Auschwitz deportiert wurden.

Am Nachmittag kam auch unser Hund auf Ihr Recht. Wir tobten mit inr durch den Garten vom Campanile und liefen nochmals zur Foundation Vasarely, Aix en Provence….am Ende doch lohnenswert.

Frankreich 2023, X: Marseille II

Das unser One Million Dollar Blick fast ein Two Million Dollar Blick ist, merkten wir am nächsten Morgen. Die Sonne ging gegen 8:00 Uhr gerade auf und präsentierte sich so, direkt aus unserem Zimmerfenster!

Wir zogen bereits gegen 9:00 Uhr los und begannen unseren Marsch durch Marseille Richtung Mucem und Panierviertel.Wir bewunderten die Häuser des Wiederaufbaus aus den 50er Jahren. Die Nazis hatten groß angelegt den Marseiller Hafen bombardiert, weil sie Juden und Kollaborateure in den Vierteln vermuteten. Die Wohnungen wirken auch heute noch ziemlich modern, damals waren sie mehr als schick mit Parkett und Balkone.

Bis 2003 hatte Marseille den Ruf die gefährlichste Stadt Europas zu sein, die Kriminalstatistik sprach Bände. Das lag zum Einen an den Problemen der Einwanderung, viele Algerienfranzosen sind seit 1962 zugezogen, als auch dem industriellen Strukturwandel. Heute haben 90% der Bewohner nichtfranzösische Wurzeln. Der Drogenhandel ist nach wie vor ein zentrales Problem in der Stadt,

Heute hat Marseille rd. 870.000 Einwohner und mit der Ernennung zur Kulturhauptstadt Europas in 2013 wurde viel Geld in die Hand genommen, um die Stadt zu entkriminalisieren. Das alte Gefälle Nord/ Süd existiert aber leider weiter,auch wenn das Panierviertel gerade zum Szeneviertel avanciert. Massalia wurde übrigens bereits 650,v Chr. erwähnt, griechische Seefahrer trieben Handel

Berühmte Architekten hatten sich die alten Docks vorgenommen, die nach Londoner Vorbild zu Museen und Kulturstätten verwandelt wurden. Im Zentrum des touristischen Interesses liegt natürlich der Vieux Port ( alter Hafen) mit Fischmarkt un dden beiden Festungen. Uns war bereits im Vorfeld klar, dass wir der großen Stadt mit einem Tag nicht mehr gerecht werden würden, kleine weiße Fellnasen Museen und Co verhindern, zumal die Temperaturen mit rd. 27 Grad noch hochsommerlich waren.

Der Besuch der Kathedrale La Major blieb mir leider verwehrt, das Gotteshaus war noch nicht offen. Der maurische Baustil hat mich an die Mezquita in Cordoba erinnert.

Nach erfolglosem Kathedralsbesuch ließen wir uns ein wenig durchs Panierviertel treiben und bewunderten die vielen Graffitis und wall art.

Wir benötigten an diesem Morgen zwei Versuche an Frühstück zu kommen, im ersten Café war nur der Kaffee ansprechend….dafür genossen wir einen Blick aufs Rathaus und dem Diamantenhaus, einem Stadtpalast aus dem 15Jh.

Wer suchet der findet, in unserem Falle eine Marseiller Perle! Dieses Café wurde unser Lieblingscafé in den nächsten zwei Tagen und wir wieder zu Frühstückfans…. die Eclairs, sensationell gut!

Nach kurzem Boxenstop im Hotel genossen wir Vieux Port und den Fischmarkt.

Wir machten uns auf in die Bucht von Auffes und dem berühmten Restaurant Chez FonFon, Bouillabaisse für 65€….wir wollten dort nicht essen, die Bucht wollte ich sehen.

Bevor Edelrestaurant zum Staunen gab es noch das Orientdenkmal und den Blick aufs chateaux d‘If, wer kennt ihn nicht, den Graf von Monte Christo?

Zurück in der Marseiller Innenstadt kehrten wir auf die berühmte Fischsuppe ein, 65€ waren es zwar nicht pro Portion, ein preiswertes Vergnügen ist das ehemalige Resteessen aber auch nicht.

Gestärkt und ziemlich sonnenverbrannt zog es uns zur Börse, zum Denkmal von Alexander I, der vor der Börse ermordet wurde und zum Denkmal der Marselleaise….der Nationalhymne, die von diesem Haus, mit Beginn der Französischen Revolution zum ersten Mal gesungen wurde.

Unseren Spätnachmittag verbrachten wir platt auf unserem Zimmer, zum Sundowner erwarteten wir Petra und Ralf auf der One Million Dollar View Terasse und später gab es nicht nur Nachtfotos sondern auch einen Taco vom Berliner Döner Laden.

Bereits mit dem „ins Bett schlüpfen“ stand fest, Marseille wir kommen wieder.

Frankreich 2023,IX: Martigues, Niolon & Marseille I

Bei der Planung unserer Tour war die Idee, kurze 40km nach Marseille und dort zwei Nächte/ zwei Tage zu verbringen glänzend. Später kam die Überlegung, wo denn das Auto mit all unserem Hab & Gut bleiben soll, während wir durch die Stadt bummeln, und wir zogen die Stirn in Falten! Also nichts mit zwei Tagen in einer Stadt, deren Kriminalitätsrate höher als in Berlin – Neukölln dieser Tage ist und Kontrastprogramm bis zum offiziellen Einchecken um 15:30 Uhr.

Wir vertrödelten ein wenig unseren letzten Morgen in Saintes Maries und fuhren zuerst nach Arles um dort die van Gogh Brücke zu bewundern. Die Brücke von Langlois ( so hieß der Brückenwärter) erinnerte den Meister wohl an seine alte Heimat als er 1888 das berühmte Bild malte.Ich will allerdings nicht verschweigen, dass die Brücke bereits seit 1930 nicht mehr existiert, im zweiten Weltkrieg alle Holzbrücken zerstört wurden und nur die eine bei Fos sue mer überlebt hat. Diese wurde 1959 abgebaut und zu Ehren des Malers an dieser Stelle bei Arles aufgebaut.

Dennoch, wir bewunderten die Holzkonstruktion und fuhren dann weiter nach Martigues.

Martigues, das Venedig der Provence liegt auf einem schmalen Landstreifen zwischen dem  Golfe du Fos und dem Étang de Berre. Der Canal de Caronte, die Verbindung des Étang de Berre mit dem Mittelmeer, zerschneidet die Gemeinde in zwei Teile.

Wir suchten uns einen Parkplatz und kehrten erstmal zu unserem Frühstück/ Mittagessen ein. Das haben wir uns in diesem Urlaub angewöhnt, weg von den leeren Kohlenhydraten, hin zum Plats du jour. Das Les Terassess war eine sehr gute Wahl, das Meeresfrüchtegratin zum reinknien, die Moules Frites kamen in einer Waschschüssel und sind deshalb eine Erwähnung wert. Wer glaubt,dass Frankreich teuer ist….16,50€ ….da kann man nicht meckern, Wasser gibts gratis dazu.

Im Anschluss erbummelten wir ums das sehr sehenswerte L‘Isle, also die Insel im Canal de Caronte.

Wir hatten immer noch Unwillen zu früh nach Marseille zu fahren und entschieden uns für eine Calanquebucht vor der Stadt, Niolon. Die Kalksteinbuchten ziehen sich an der Küste entlang, tiefe Einschnitte die zum baden einladen, viele Dörfer mur zu Fuss erreichbar. Niolon gehört zu den leichter erreichbaren Buchten, auch wenn der Reiseführer schreibt, dass man das Auto vor dem Ort stehen lassen muss.Wir wollten das Auto mit unseren Habseligkeiten einfach nicht einen Kilometer von uns entfernt parken…..gut das es da diesen einen großen Parkplatz am Bahnhof gab….Bahnhof, ja….die Linie Marseille- Calanques verbindet die Buchten. Geht Auto nicht, dann doch wenigstens die Bahn!

Mit Blick auf die große Stadt gingen Zwei von Drei baden, Eins von Drei unterhielt sich mit einer sehr netten Französin aus Aix en Provence.

Wir trennten uns kurz vor 15:00 Uhr von der schönen Bucht und marschierten zu unserem Auto, welches aufeinmal hinter einer Schranke stand! An dieser war ein Schild und auch wenn mein französisch be…. ist, ich konnte es lesen „parken nur für Einwohner der Calanques“…..upps….!!!! Die dazugehörige Telefonnummer machte uns nicht glücklicher, unser französisch reicht für ein anständiges Gespräch nicht aus. Auch das beherzte Klingeln meines Mannes am nächsten Gartentor blieb ohne Erfolg, die Bauarbeiter der naheliegenden Baustelle konnten auch nicht helfen, ich hockte neben dem Auto….die Natur rief! Und dann spielte Mathias am Schloss und weil Franzosen eben Franzosen sind, war das Schloss auf! Uff-die Erleichterung purzelte in Betonklötzen.

Pünktlich zum Check In standen wir vor dem Hotel das einzige Hotel mit Dachterasse in Marseille, was nur ein glücklicher Buchungsumstand war, schlussendlich hatten die 100€ pro Nacht gelockt. Im Nachhinein möchte ich das Haus unbedingt weiterempfehlen. Die Zimmer sauber, 10€ für ein Frühstück ( was wir zwar nicht nutzten) und die Top Lage mit dem One Million Dollar Blick.

Wir also als Erstes hoch zu Dachterasse und auch wenn der Blick verhangen war, die Wetterlage Nebel uns morgens und abends in Atem hielt, der Blick war top auf den Vieux Port, dem alten Hafen!

Nach einer ausgiebigen Bewunderung des alten Hafens bei doofen Lichts machten wir uns auf den Weg, diesen auf Körperhöhe zu erkunden.

An der einen Ecke wurde die Rugby WM gefeiert, an der anderen Ecke feierten die Palästinenseranhänge den Doofsinn der Hamas, die Polizeisirenen klingen wie die deutschen und wir fühlten uns heimisch….analog Kotti, Höhe Hermannplatz.

An jeder Ecke gab es Döner, angeblich deutscher Machart!

Wir versackten erstmal in der englischen Ecke, einem zusammengewürfelten Haufen britischer und irischer Pubs, die sich alle mit Happy Hour zu übertrumpfen versuchten. Schätze, das liegt noch an alten Seemannstagen.

Da uns die Happy Hour so dermaßen in den Kopf stieg, musste an diesem Tag MC Donalds und tatsächlich ein Döner, nichtdeutscher Machart herhalten, lecker war er….allerdings zu mächtig, ich schaffte meinen nicht.

Die nächtliche Gassirunde fand ohne mich statt, Zeugnisse der hübsch anzusehenden Stadt wurden mir im Minutentakt zugesandt….zufrieden machten wir um 23:00 Uhr das Licht aus

Frankreich 2023, VIII: Les Saintes Maries de la Mer, Tag 3-4

Der dritte Tag begann ein wenig früher, da wir ein vollgepacktes Programm hatten, Wir wollten in den Park Ornithologique bei Pont de Gau und die Salins du Midi bei Aigues- Mortes besuchen. Also gings wieder ohne Frühstück auf die Piste und wir hätten eigentlich vorgewarnt sein sollen….Sonntag ist ein be….. Tag für eine Landpartie.

Richtung Aigues- Mortes war es noch relativ leer, wir durchquerten nach rd. 30 Minuten Fahrt den hübschen Ort und versprachen uns, auf der Rücktour zu halten. Die Salinen…tja, wirklich zu sehen nur im Rahmen einer Tour oder mit dem Auto für über 40€! Nö, nicht mit uns, dafür habe ich schon zu oft Salzabbau gesehen ( Slowenien, Bonaire, Mallorca) …also fuhren wir zunächst an der Hauptstraße am Geschehen vorbei, bekämpften das auch eher schlechte Tageslicht und bekamen dies:

Nachdem wir dem Souvenirshop einen Besuch abgestattet hatten, fuhren wir nach Aigues- Mortes, puppiges Nest, keine Parkplätze wegen Rummel und demzufolge kein Aigues- Mortes für uns. Ich sprang 2x aus dem Auto um ein paar Impressionen einzufangen, die Altstadt in den Festungsmauern bleibt uns in diesem Urlaub verborgen.

Wikipedia schreibt, dass die Stadt eine der am besten erhaltenen Festungstädte Frankreichs mit etwas über 8000 Einwohner ist und natürlich der Blick vom Festungsturm auf die Altstadt und Salinen super ist……naja, verschieben wir mal auf 2026, 2027, 2028…oder so !

Sieht vielversprechend aus? Ja, fanden wir auch….bzw. eher ich, die bessere Hälfte kurvte um mich einzusammeln….Parkplätze niente, dank sei dem Oktoberfest im Ort.

Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit und dem Willen nach etwas Beißbaren cancelten wir den Park und nahmen auf dem Rückweg noch ein paar Camarque Pferdchen mit….nicht perfekt, weit weg aber immerhin.

Für mittags hatten wir uns eine Seafoodplatte in den Kopf gesetzt, die wir im Restaurant der Wahl zwar nicht bekamen, schlussendlich beim Platzhirschen von Saintes Maries landete. Am Ende unseres Aufenthaltes werden wir auf 3x essen in diesem Restaurant gucken, da es einfach gut war. Dazu gabs Sangria, das kommt mir spanisch vor….

Nachdem der Wauz den Vormittag nur im Auto verbracht hatte, war Strand angesagt und das satt….die Sonne gab Alles!

Abends gabs ein Wiedersehen mit Berlin- Petra und Ralf sind auch in Santes Maries angekommen. Eigentlich wären wir in Usbekistan gewesen.

Wir gingen essen, gemeinsam getrennt…für uns gabs Boulabaise im Restaurant der Wahl, gegenüber für die Zwei Pizza und Paella. Getrennt und doch zusammen, anschließend tranken wir Vin rouge auf unser Wiedersehen.

Der letzte Tag in Saintes Maries begann mit einer neuen Wetterlage- Nebel! Es hatte des nächtens geregnet und es war diesig, schwül und irgendwie komisch.

Wir entschieden trotzdem in den Park Ornithologique zu gehen und das war eine richtig gute Wahl. Die Vögel sind frei, es ist kein Zoo! Lediglich die Etangs sind mit Stegen versehen und die Tiere könen frei rein und raus…rein bedeutet lediglich ein lebenslanger Ring , das kennen wir ja :0)!

Anfänglich noch Nebel, zwischendurch grandioser Blick auf die Viechis, dann wieder Nebel. Geflashed kehrten wir wieder zu Emily zurück, die brav im Auto auf uns gewartet hat.

Wir waren begeistert, noch näher dran wäre Schoß gewesen, Schön auch zu sehen, wie die Vögel abhoben und sich „ vom Acker“ machen. Ein gute Idee, mit Stegen, die Etangs zugänglich zu machen.

Zufrieden kehrten wir zurück in die Stadt und stiegen der Kirche aufs Dach und in den Bauch.

Notre Dame de la mer ( das kommt mir spanisch vor) ist eine Wallfahrtskirche, die den Marienkult und die schware Sara huldigt Erbaut wurde die wahrlich Wehrhafte bereits im 12 Jahrhundert, während der Französischen Revolution aber stark beschädigt und erst im 19Jh. wieder restauriert. Im Inneren sind andere, uns fremde Elemente verbaut, immer wieder staunt man über Opferdevotionalien und Danksagungen.

Emily durfte mit aufs Dach, wir zahlten nur 4,00€ für diesen Spaß- auf jeden Fall empfehlenswert.

Am Nachmittag riss der Himmel auf und wir „badeten ab“. Vorher genossen wir als Frühstück Moules Cremé,ein wenig Abwechslung auf dem Speiseplan muss sein.

Der Rest unseres Aufenthaltes im Badeort ist schnell erzählt…duschen und mit Petra und Ralf treffen. Wir hatten Alle noch keinen Stiergulasch probiert und genau auf dieses Essen lief es am Abend hinaus.

Dazu gab es den einen oder anderen Vino und Ralf versuchte sich im Verlauf des Abends an Austern., wir schlürften mit.

Mit wehem Herzen sagen wir Saintes Maries adieu, hier kann man gelassen Urlaub machen.

Frankreich 2023, VII: Les Saintes Maries de la Mer, Tag 1-2

Willkommen in der Camarque, Les Saintes Maries de la Mer—— das kommt mir spanisch vor!

Paella an jeder Ecke, eine Stierkampfarena direkt am Strand, Flamencotöne am Abend, Sangria in der Nacht und ja, die Gypsy Kings kommen auch noch von hier!

Die heiligen Marien aus dem Meer sind mehr als nur ein südfranzösischer Badeort, den man im Hochsommer keinesfalls erleben möchte. Jetzt in der Nachsaison präsentiert sich Saintes Maries ( offizielle Kurzform) niedlich und lieblich mit Flamingos direkt an der Hauptstraße, bezahlbaren Restaurants en masse und Stränden soweit das Auge reicht. Die Camarque ist Europs größtes Schwemmland im Rhônedelta und Saintes Maries ist die Hauptstadt der Camarque. Die Namensgebung des Ortes ist eine Erwähnung wert:

Erwähnt wird Saintes-Maries erstmals bereits im 4. Jahrhundert als Sancta Maria de Ratis. Césaire von Arles vermachte diese Siedlung im Jahre 542 testamentarisch einem Kloster; danach wurde der Ort als Saintes Maries (oder Notre-Damede la Barque bezeichnet,

Im 14. Jahrhundert wurde die Kirche Notre Dame de la Mer zu einer Wehrkirche umgebaut, die noch heute steht, und der Name Notre-Dame-de-la-Mer gebräuchlich. 1448 entdeckte man (angebliche) Reliquien ( es wurden menschliche Überreste am Strand gefunden) der beiden Heiligen Maria Kleophae und Maria Salome, die in der Folgezeit zu einem speziellen „Marienkult“ führten, zu dem auch Gläubige von weiter her pilgerten. Während der Französischen Revolution wurde dieser Kult verboten und die Kirche teilweise zerstört (1873 restauriert).

1838 nahm die Stadt ihren heutigen Namen an, 1924 schaffte der Künstler Hermann Paul das Kreuz der Camarque in Saintes Maries.

Bis heute finden jährlich zwei Wallfahrten statt,  am 24. und 25. Mai – diese auch zu Ehren der Schwarzen Sara  als Schutzheilige der Gitans  (das sind hauptsächlich spanischstämmige Roma ) – sowie Ende Oktober jedes Jahres erneut zu Ehren der Marien Kleophae und Salome…und damit schließt sich der Kreis! Uns kommt hier alles spanisch vor, Emily wähnt sich im Badeparadies!

Unser Abflug aus Arles gestaltete sich PolePole, wir waren erst nach 10:00 Uhr auf der Spur und vergaßen, dass wir dem Turm von Frank Gehry und der Brücke von olle Vincent noch einen Besuch abstatten wollten. Sei des drum, die Brücke nehmen wir auf dem Weg n ach Marseille mit.

Die kurze Fahrt gestaltete sich noch kurzweiliger, als wir die ersten Stiere und Pferde der Camarque entdeckten, beide Spezies sind übrigens halbwild, d.h. werden jährlich zusammengetrieben, gebrandmarkt und wieder frei gelassen. Zumeist sieht man die robusten, weißen Pferde der Camarque aber nur auf Koppel, Ställe und im Rahmen der sehr beliebten Ausflüge.

Wir waren am frühen Mittag in Saintes Maries, stellten unsere Sachen am puppigen Boutiquehotel ab und erschlenderten uns Ort und Strand.

Erstmal überraschten uns Flamingos rechts neben der Hauptstraße! Saintes Maries nennt die größte Population in Europa an rosa Flamingos ihr eigen Eine kleinere Gruppe steht nahe des Kreisverkehrs, der in die Innenstadt führt. Achtung, ich habe nur max. 40mm zur Verfügung, aufs Teleobjektiv nach hartem inneren Ringen verzichtet.

Saintes Maries sieht aus, wie aus einem Guss….alles in weiß, was wiederum erahnen lässt, Spanien ist nicht weit (180km). Es gibt keine Bettenburgen, es dominieren Apartments, Minihotels und WoMo Stellplätze, welche eher für die Gitans als für den modernen Mobilisten eingerichtet wurden. Die Kirche ist wahrlich wehrhaft, riesig im Vergleich zum Rest und weithin überall sichtbar.

Wir erkämpften uns unser Mittagessen was gleichzeitig auch das Frühstück war.Drei Gänge, Fischsuppe, Stiersteak ( Saintes Maries ist die Stadt der Stiere) und eine Tarte zum Abschluss.

Gesättigt traten wir den Gang zum Strand an und Emily ging in ihrem Lieblingselement ( Wasser) auf.

Der Hundestrand liegt direkt am Ort, neben der Stierkampfarena….das kommt mir alles spanisch vor!

Übrigens werden beim französischen Stierkampf die Tierchen nicht getötet, leider verkaufen die Züchter aus der Provence die Stiere gerne nach Spanien :0).

Wir lagen noch ein Stündchen an unserem bildschönen Pool( ja, auch ich war im Wasser) und checkten gegen 15:30 Uhr ein.

Unser Abend ist schnell erzählt, wir liefen gegen 18:30 Uhr nochmals zum Strand, ließen Emily spielen und gingen Austern futtern.

Da Austern nicht satt machen, gabs für uns noch Fisch und einen schönen Sonnenuntergang an den Etangs.

Der nächste Tag war sonnig und lud zum Spaziergang am Strand und dem Marschland ein. 12km in einer Richtung bis zum Leuchtturm wurdem es zwar nicht, dennoch waren wir ordentlich dabei. Wir hüpften von Bucht zu Bucht, immer an der Wasserlinie entlang. Der Hund freute sich und wähnte sich im Paradies.

Irgendwann war mit Strandvorbei und wir liefen ins Schwemmland der Rhône, in das was die Camarque ausmacht….die Marsch und zu den Etangs. Morgens hatten wir bereits unsere Flamingofamilie in Saintes Maries bewundert, jetzt wollten wir mehr Federvieh und wurden nicht entfäuscht.

Bis zum Horizont und zu den rosa Vögelchen….

Selbst im Schwemmland der Camarque wurden wir an unsere Geschichte erinnert…. Erfreulicher waren die vielen Reitwilligen, die aktiv unterwegs waren.

Wir kämften uns förmlich zu den Vögeln, am Ende barfuss im Modder.

Bildschön von der Optik, doch näher kamen wir nicht!

Hungrig waren wir gegen 13:30 Uhr wieder im Ort und schmissen uns aufs nächstbeste Tourimenü, was auch gleichzeitig unser Frühstück war. Unsere Unterkunft will 16€ für morgendliche Mahl….da kann man auch drei Stunden später vernünftig Seafood essen, zumal die Preise in Saintes Maries mehr als ordentlich und fair sind!

Wir futterten uns durch Murscheln als Entré, Paella und eine Tarte und waren mit 21€ dabei…..kann man in Deutschland lange nach suchen

Den Nachmittag verlebten wir am Strand, das Hundekind hatte noch nicht genug von Salzwasser und Co. Wir schätzen den Ort als Urlaubshighlight in ihrem kleinen Leben ein, vermutlich neben Tarifa, Deauville, St. Malo, Cavallino Nr. 1 ….weil keine Wellen, flach abfallend! Mittlerweile geht das Hundemädchen alleine und ohne Schwimmweste in die Fluten, was natürlich von uns unterbunden wird.

Eingesandet und kaputt ließen wir den zweiten Tag in der Camarque bei uns im Hotel ausklingen.

Frankreich 2023, VI: Arles

Wir schliefen aus und machten uns gegen 10:00 Uhr auf den „laaaangen“ Weg von 35km nach Arles! Das Positive an Reisen ohne Distanz, man hat den Abend in einer Stadt, die man ansonsten lediglich im Rahmen eines Tagesbesuchs besucht hätte. Der Nachteil, einchecken ist meistens erst um 15:00 Uhr möglich, in unserem Fall sogar erst um 16:00 Uhr.

Also starteten wir umgehend unser Sightseeingprogramm und ehrlich, Arles wird mein Stadthighlight in der Rückschau des bisherigen Urlaubs.

Nicht zu groß, nicht zu klein….abgesehen von sicherlich einigen sehr sehenswerten Museen mit 3-5 visuellen Highlights gespickt, bequem an einem Tag zu erlaufen! Das wir sogar an den 3-5 scheiterten…..dazu mehr im Verkauf des Berichts.

Highlight Nr.1 das antike Theater, nicht zu verwechseln mit der antiken Arena, Das Theater ist eher niedlich, auf 2500 Menschen ausgerichtet, den Besuch von innen ersparten wir uns.

Im Park wird an den großen „Sohn“…nein er wurde natürlich nicht hier geboren, seine größte Schaffensphase lag aber in Arles, erinnert. Ich rede natürlich von Vincent van Gogh!

Am Place de la Republique wurde gerade der restaurierte Obelisk vom Gerüst befreit, wird freuten uns auf den Abend und wurden tatsächlich nicht enttäuscht.

Unser Gang führte uns dann zur antiken Arena und ehrlich, wir hatten vor hinein zu gehen und scheiterten am vin rouge und am Baugerüst im Inneren….achja und Hunde waren eh nicht gerne gesehen!

21.000 Menschen passen heute in die Arena, die gerne und oft für Veranstaltungen genutzt wird.

Ich hatte einen Kaffee im Café Vincent van Gogh im Kopf, dem berühmten Café, welches bildlich vom großen Meister festgehalten wurde. Dieses befindet sich wenige Minuten von der Arena entfernt, mit netten Einblicken ins Leben der Stadt.

Doch welche Enttäuschung, das berühmte Café ist geschlossen und das nicht erst seit gestern! Das Ladenlokal mit dem gelben Dach….

Der Versuch, das berühmte Bild nachzustellen scheitert an den fehlenden Tischen, die roten im Restaurant davor sind eine miese Notlösung!

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Also blieb nur ein Bier und ein Blick auf den Place du Forum für uns übrig.

Wir hatten uns beim Frühstück bewusst schmal gehalten, so blieb noch Platz für einen Tip von Tripadvisor.Unser Ort der Begierde war ein empfohlenes Minirestaurant namens Saveurs et Terroirs mit DEM Blick auf die Arena

Die Quiche war super, der vin rouge auch….nach zwei Gläsern war ich reif für die Heia und wir cancelten ganz schnell die Arena von innen. Aber ein wenig Kultur musste doch noch sein! Die ehemalige Kathedrale Saint-Trophime zunächst Abteikirche des Benediktinerordens, später Bischofskirche von Arles. Der romanische Teil des Gotteshauses wurde im Zeitraum, 1100 – 1150 erbaut. Zwischen 1454 und 1464 wurden der gotische Chor angebaut und einige weitere Veränderungen vorgenommen. Hervorzuheben ist das Eingangsportal der Kirche und für mich wenig gläubige Protestantin die Reliquienschreine….Himmel, da werden Knochen, Gebeine und KNIESCHEIBEN durch die Gegend geschleppt! Muss man nicht verstehen…..dieser Personenkult in der katholischen Kirche nimmt in der Provence komische Züge an. Mehr dazu in Saintes Maries de la mer.

Weil wir so zerschossen vom Alkohol waren, musste erstmal ein Boxenstop im Hotel her…eine gute Wahl, mal Kontrastprogramm zum quadratisch- praktisch- gut Ibis….Hotel Plaza Arles.

Der Pool lockte, doch dort war es kaum auszuhalten….Mückenplage und ein heulender Hund ( sie darf nicht in die Hotelpools) ließ uns schnell verschwinden….da war der kalte Whirlpool schon fast Nebensache.

Um den Vino aus dem Kopf zu bekommen hauten wir uns ne Stunde in die weichen Kissen und machten uns mit beginnender Dunkelheit wieder auf den Weg in die Innenstadt.

Unser Wunsch, auf Gerüstabbau war erhört worden, der ägyptische Obelisk stand wieder ohne Schutzmäntelchen da. Die Umzäunung war fast Nebensache.

Unser kleines Hungerchen wurde am Place du Forum mit Moules Frites bekämpft, diese waren sensationell….mit den leckersten Frites der Welt.

Schlussendlich verliefen wir uns mehrmals im nächtlichen Arles und erfreuten uns an pittoresken Straßenszenen und hochgeklappten Bürgersteigen.

Frankreich 2023, V: Les Baux de Provence, Tarascon, Avignon

Das Wetter hat sich verändert! Ein harscher Wind überraschte uns und zum ersten Mal kamen Jacken zum Einsatz.

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Les Baux des Provence, wieder mal eins der „ schönsten Dörfer…“ usw usw.

Dieses war dennoch anders, irgendwie mehr Ruine als Dorf und obwohl überlaufen sehr schön anzusehen Der Name leitet sich von der Familie Les Baux ab, die Jahrhunderte von hier aus Teile der Provence regierten und einen besonderen Stein fanden, der heute als Bauxit noch immer die Famlie im Namen trägt.

Den Grimaldis gehört jetzt das Areal, wurde irgendwann (ich habs gelesen) den Monegassen als Geschenk gemacht und so heißt der zentrale Platz Fürst Reinier und es wehen monegassische Flaggen. Les Baux de Provence war bis 1631 protestantisch und dem französischen König waren die Hugenotten ein Dorn im Auge und im Zuge dessen kamen nun die Grimaldis ins Spiel. So wehen bis heute die Flaggen Monacos von der Burgruine, die wir uns ersparten, obwohl von dort der Blick auf das Dorf sicherlich am Besten gewesen wäre.

Emily traf einen kleinen Dorfwauz und lebte eine kurze intensive Beziehung mit dem süßen schwarz- weißen Monegassen, der seit Wochen kein Wasser gesehen hatte…aber niedlich war er!

Mit einem wunderbaren Blick auf die Alpillen, den Minialpen verabschiedeten wir uns vom „Alderhorst“ der Grimaldis. Fünf Euro Parkgebühr für eine Stunde ließen uns auf eine Verlängerung verzichten.

Eine kleine Sehenwürdigkeit auf dem Heimweg hatten wir noch zu bewältigen….nein, kein Dorf….das gleichnamige Tarascon ließen wir aus. Wir bewunderten nur die Burganlage an der Rhône.

Zum Nachmittag legte sich der Wind, bevor wir aber letztmalig in die Altstadt von Avignon lauf würden, war erstmal ein Intermarché und Snacktime auf dem Zimmer angesagt.

Nach einem ausgiebigen Boxenstop traten wir den Gang in die Altstadt an und besuchten die Kathedrale von Avignon. Eher schlicht und nicht aufregend von innen….aber Weltkulturerbe, gehört Cathédrale Notre-Dame-des-Doms d’Avignon eben zum Papstpalast und kam demzufolge in die Würde der Unesco. Erbaut 1150 im romanisch- provencalischen Stil sieht sie eher evangelisch von innen aus….wenn man mal die Nebenkapellen weglässt.

Mir gefiel der Blick von der Kapelle aufs Leben von Avignon viel besser.

Wir blieben in der Altstadt, erschlenderten uns andere Viertel von Avignon und mochten die Stadt noch ein weniger lieber als vorher schon.

Unser Abendessen bestand aus bodenständig fra…..nee thailändisch! Aufgrund des Snacks am Mittag war der Hunger nicht so ausgeprägt, da tat es das grüne Curry mit Garnelen….Emily liebt Garnelen.

Frankreich 2023, IV: Senanque, Gordes, Rousillion, Lacoste, Bonnieux

Über die Dörfer des Luberon- natürlich ohne blühende Lavendelfelder. Das Plateau von Valensole hatten wir bereits unter ad acta verbucht, es lohnt im Oktober nicht, dorthin zufahren.

Aber nach Senanque wollten wir, die alte Abtei wo nur noch drei Mönche leben und die nur wenige Kilometer von Gordes entfernt ein echtes Postkartenmotiv der Provence darstellt….mit oder ohne Lavendel, da waren wir leidenschaftslos.

Das Licht war sicherlich nicht optimal und mit lila Lavendel wäre es noch viel schöner gewesen, sei es drum….die Vorstellung machts. Der Duft des Krautes lag allerdings über den Ort …der Lavendel war präsent.

Wir ersparten uns das Gotteshaus , mal wieder eine Notre Dame, von innen, hielten es hier eher mit „kennste eine, kennste Alle“ und fuhren weiter nach Gordes. Unterwegs hatte ich noch die Chance, die Abtei von oben zu sehen….übrigens für Nachahmer, die Lavendelfelder sind umzäunt, näher als wir es waren, kommt man weder an Felder noch Kirche heran! Soviel zum Thema Instagram und Influencer!

In Gordes hatten wir super viel Glück mit dem Parkplatz, es war nämlich Markttag, was wir nicht auf unserem Plan hatten….Himmel und Menschen waren unterwegs um eins der „schönsten Dörfer Frankreichs“ zu bewundern….wir suchtes Gordes um den Markt herum und fanden mehr tolle Markstände als Dorf, was erheblich den Geldbeutel erleichterte.

Mit viel Mühe und mehr Liebe zum Detail fanden wir dann aber doch den Reiz von Gordes, ist eben wie Valdemossa in der Hochsaison…..mit sehr viel mehr Amerikanern und Japaner. Wie immer niedlich, die Vorstellung von Ausländern von Europa.

Nach dem „schönsten Dorf Frankreichs“ ist vor dem „schönsten Dorf Frankreichs…uns zog es nach Rousillion, die Massen folgten uns!

Vorher warfen wir aber noch einen Blick auf Gordes- Postkartenmotiv!

In Rousillion legten wir uns erstmal mit einem unflätigen Oldie aus der Schweiz an, der seinen Mietwagen ( natürlich SUV) nicht im Griff hatte….Hauptsache große Kiste fahren!

Rousillion ist ganz anders als Gordes, hier dominiert Ocker in allen Farbnuancen. Die Ockervorkommen rund um den Ort sind es, die den Charakter des Ortes verleihen, obowhl seit 1936 nicht mehr abgebaut wird.

Zwei Nester hatten wir aber an diesem Tag noch in petto…..Lacoste und Bonnieux. Lacoste ließen wir erstmal links liegen, wir wollten zur Burg, nichts weiter.

Das Dorf Lacoste ist eher schlicht und da wir am frühen Nachmittag dort waren, diese eh eher tot sind, verzichteten wir auf geschlossene Läden und Restaurant und fuhren ins genauso tote Bonnieux. Hier wird ebenfalls das Label „ schönstes Dorf…“ an den Dorfeimgang gehangen, konnten wir jetzt nicht so nachvollziehen.

Umser Rundgang fiel kurz aus, wir hatten Hunger und die Blase drückte.

Schlussendlich landeten wir in Avignon an unserem Imbisswagen des Vertrauens auf Hamburger, Pommes und französischem Taco….Fast Food französisch, lecker war es.