Gegen 3:30 Uhr war Mathias wach und horchte angestrengt nach draußen….es waren Fledermäuse die um unsere Lampe tanzten, komischerweise war ein Reißverschluss vom Zelt am Morgen nicht zu! Wir hatten des nächtens auch ein Auto und grölende Jugendliche gehört, bislang haben wir uns immer sicher in Uganda gefühlt und ich glaube auch nicht, dass der Reißverschluß etwas mit den Kids zu tun hatte….
Wir frühstückten gegen 7:00 Uhr und befanden uns um 8:00 Uhr auf der Straße. Google und Navi spielten wieder das Spiel „sagst Du links dann meine ich rechts“ und schickten uns 15 Minuten vom Hawk‘s Eye entfernt erstmal in die Pampa, Schulpampa….überall sah man niedliche Mädels im Ringelshirt und roten Rock, eine hübsche Schuluniform.
Nachdem wir aber auch diese kleine Störung quasi mit einem Schulterzucken kommentierten, wurde die Straße mit einem Mal richtig gut, wir befanden uns wieder offiziell in Richtung Kampala. Man kann es nicht leugnen, unser Urlaub geht seinem Ende entgegen.
Weder Google noch das Navi kannten DIE LODGE, die wirklich in jedem Reiseführer empfohlen wird- das Eagle‘s Nest Mburo. Auch wir hatten uns für diese Empfehlung entschieden und wussten bereits im Vorfeld, dass wir nach Karte fahren müssen.
Überraschenderweise klappte die Kartenleserei sehr gut und um 12:00 Uhr checkten wir in die zweitbeste Unterkunft unserer Reise ein.
Auch hier erwartete uns wieder ein Zelt mit grandioser Aussicht und zum Lunch gab es die besten Spaghetti Ugandas. Die Anlage war sehr gepflegt und wir vertrödelten noch ein wenig Zeit, bis es auf Game Drive ging.Ich sah bereits die ersten Zebras von unserer Terasse und freute mich riesig auf die monochromen Freunde.
Der Mburo Park ist ein Savannenpark mit vielen Akazien.Seit ein paar Jahren gibt es dort auch wieder Rothschildgiraffen, Löwen und Elefanten wurden unter Idi Amin und Obote ausgerottet. Es soll aber Leoparden geben, wir fanden keinen….
Dafür hat Mburo als einziger Park in Uganda Impalas und Zebras. Neben den Giraffen legten wir insbesondere auf diese Tierchen unser Augenmerk.
Gegen 15:00 Unr fuhren wir über das Sanga Gate in den Park und keine zwanzig Meter vom Eingang entfernt, bestaunten wir die erste Zebraherde. So ging es den gesamten Nachmittag. Wir sahen auch Unmengen an Warzenschweine, einige Topis, Impalas, Büffel und natürlich auch sechs der 15 Giraffen.
Wir waren ziemlich angetan, auch ohne Löwen und Elefanten, und fuhren gegen 18:00 Uhr wieder ins Eagle‘s Nest. Vorher hatten wir noch einen Blick auf den See geworfen, keine Hippos und auch keine Crocs gesichtet.
Dort gab es eines der besten Menüs in diesem Urlaub, wir waren begeistert.
Nach ein paar Drings gingen wir ins Bett, die Temperaturen sind wieder moderat warm geworden, den dicken Regen in den Nebelwäldern haben wir zurückgelassen.
„Eine Autofahrt ist lustig, eine Autofahrt ist schön, ja da kann man viel erleben und vom Urlaubsländle sehen, hollahi, hollaho…..“- wie aus 305km, 360km wurden und uns fast den Verstand gekostet hätten!
Wir frühstückten für afrikanische Verhältnisse sehr spät an unserem Abreisetag aus Murchison Falls. Das Navi war mit Koordinaten bestückt, google maps hatte ebenfalls die Route und auf meinem Schoß lagen drei ausgedruckte Alternativrouten, die Heimarbeit im Vorfeld der Reise.
Sowohl google maps, als auch das Navi waren einer Meinung, raus gehts über den Budongo Forest, nicht wieder über Masindi, wie am Vortag……beide Navis versagten kläglich.
Beim ersten Versuch den Nationalpark zu verlassen, landeten wir mal wieder auf einer Wiese, umgeben von Hütten…quasi der Pfad ohne Ausweg, den wir bewusst gewählt hatten, weil wir eine Abfahrt verpasst hatten.
Wir wendeten, nahmen die erste Alternativroute und kamen gut voran. Wir erfreuten uns an den Kids auf der Straße, den vielen Dörfern am Wegesrand als auch an der typischen Bauweise in diesem Teil Ugandas. Die Pisten waren mal schlecht, manchmal noch schlechter, Kariblue machte einen super Job…..bis wir auf eine, von den überall im Land sehr aktiven Chinesen gebaute Baustelle kamen, die gleich eine Straßensperre mit sich brachte. No worries dachten wir uns und nahmen eine neue Route lt. Navi und google maps.
Leider ging auch diese Alternative nur rd 45 Minuten gut, wieder versperrte uns eine Straßensperre der Chinesen die Weiterfahrt. Wir waren weiterhin optimistisch und versuchten parallel zur originären Route zu fahren und landeten wieder in einer Sackgasse. Macht nichts, gibt ja noch weitere Parallelpfade, bestätigten sowohl google almighty und das Navi mit der Karte ugandischer Bauart ( Garmin bietet kein Kartenmaterial) und wieder landeten wir in einer Sackgasse, an derem Ende aber ein Guesthouse stand. Wir fragten uns durch und bekamen eine valide Antwort. Zurück zur Baustelle, 120 m davor den Berg hoch und wieder waren 45 Minuten vertändelt……keine 50 km vom Red Chili Restcamp entfernt, runde drei Stunden nach Abfahrt, waren wir dann schlussendlich auf der richtigen Straße nach Hoima.
Hoima ist eine unaufgeregte Kleinstadt mit einigen Banken, Tankstellen und dem Tik Hotel.In diesem fröhnten die Chinesen ihr chinesisches Neujahr, aßen billige Nudelgerichte und stierten entweder ins IPhone oder auf den Fernseher, wo ein ziemlich radikaler Prediger von irgendeiner amerikanischen Kirche ( Babtisten, Methodisten oder so ähnlich) das neue Testament predigte, nein …eher schrie. Fasziniert schauten wir dem Spektakel zu und vergaßen fast, warum wir in diesem Etablissement gelandet waren. Wir wollten eigentlich nur aufs Klo, ich ebenfalls bei den Männern, chinesische Frauen scheinen im Tik Hotel nicht zu wohnen.
Weiter gings, 147 ugandische Kilometer lagen noch vor uns und was das bedeutete, wussten wir.
Google und Navi waren sich nicht mehr einig, die Freunde zickten sich aus….sagte Google nach rechts, meinte das Navi nach links. Wir einigten uns auf Google und erlebten nicht nur tolle Piste, sondern ein Kirchenfest und vor Allem viel, viel Staub. Zum Teil konnten wir nicht mal mehr entgegenkommende LKWs erkennen, ziemlich gefährlich und gesundheitsschädlich für alle Reisenden auf den Lehmpisten.
Das Kirchenfest endete in einem handfesten Stau, nach mittlerweile sieben Stunden „on the road“ konnte uns aber auch das nicht mehr erschüttern.
Rund um Fort Portal ist die Teeindustrie von Uganda zu Hause, die Teefelder begeisterten uns und ich legte noch den einen oder anderen Stop für Fotos ein.
Außerdem wurde die Piste zur Straße und wir hatten die erste Begegnung mit dem Grund unseres Herkommens…..unsere zu 98% identische DNA überquerte zu Dritt die Straße!
Wir waren hin und weg, später bestätigte uns ein Mitarbeiter unserer Unterkunft, dass dies so gut wie nie vorkommt, Schimpansen bleiben im Wald.
Google hatte noch einen letzten schlechten Witz für uns auf Lager, die App schickte uns sieben Kilometer kreuz und quer zwischen die Teefelder hindurch, bis wir endlich, nach rund neun Stunden ( zur Erinnerung, 305 km) in Rweteera ankamen.
Der Rweteera Safari Park hatte schon bessere Zeiten erlebt, die Zelte waren ziemlich abgerockt, unser Bungalow dafür umso schöner. Wir waren zufrieden, wurden aber auch hier sofort vor nächtlichen Besuchern ( Nilpferde) gewarnt.
Um 19:00 Uhr gab es unser Dreigängemenü, Kürbissuppe, Beefcurry und fried banana…. gegen 20:00 Uhr schlichen wir pappsatt in unseren Bungalow, der Tag hatte uns geschafft. Wir richteten uns häuslich ein, ich fummelte an der Kabelage und allgemein an der Technik herum und wunderte mich, welch eigentümlicher Geruch von Mathias Sneakern ausging…..die Dinger stanken erbämlich. Mein lieber Mann nahm ebenfalls eine Geruchsprobe, obwohl er sofort gegen meinem Einwand protestiert hatte. Im gleichen Moment hörten wir es in unserem Vorgarten schnaufen und grunzen. Eine ausgewachsene Tonne Hippo stand vermutlich direkt neben uns. Anfänglich hatten wir noch gedacht, dass man nicht in unseren abgeschlossenen Bereich hineinkommt, bis wir am nächsten Tag den Shortcut in der Hecke entdeckten.
Wir lachten uns schlapp, der Stinker stinkerte uns in den Schlaf. Was wir aber gemacht hätten, sofern wir nur zehn Minuten später das Restaurant verlassen hätten, wissen wir bis heute nicht.
Der nächste Morgen begann früh, bereits um 7:00 Uhr waren wir auf den Weg in den Kibale Forest zum Schimpansentracking.
Rund 25 Leute bekamen eine Einweisung und wurden in Gruppen zu rd. sechs Leuten verteilt. Wir waren mit zwei anderen Deutschen in einer Gruppe, die bereits am Tag zuvor schon mal im Wald waren. Sie erzählten uns, dass beim gestrigen Tracking ein Schimpansenbaby vom Baum gestürzt ist und sofort tot war. Die gesamte Affenbande versammelte sich um den Leichnam, die Mama schrie den Wald zusammen und nahm das Junge wieder mit in den Feigenbaum…..mir hätte es das Herz zerrissen, gut das wir einen Tag später da waren. Der Tod des Affenkindes nahm auch unsere Rangerin mit, die jedes Tier mit Namen benennen konnte.
Der Trek war am Anfang recht einfach, es ging über Baumwurzeln, Lianen aber wenig steil in den Wald hinein, nach rd. 30 Minuten standen wir an jenem verhängnisvollen Baum, der dem Baby das Leben gekostet hat, Schimpansen nesten jeden Abend und verbringen die Nacht im Baum, Mütter verlassen diesen mit dem Nachwuchs nie. Der besagte Feigenbaum war rund 25 m hoch, oben in der Baumkrone turnten die Klettermaxen in allen Altersstufen, fotografisch betrachtet eine Katastrophe. Hals über Kopf, mit einer irren ISO Einstellung und extrem kurzer Verschlusszeit versuchten wir unser Bestes….naja…wir versuchten es eben. Hinzukam das Schimpansen eigentlich den lieben langen Tag nichts anderes tun als futtern, pieseln und Häufchen fallen lassen. Das Ganze geschieht aus rund 25 m, gefühlt regnete es den gesamten Vormittag Chimpipisse und Schimpansenpoo.
Nach rd. 20 Minuten bei den Tieren zogen wir weiter und suchten die Männchen, eben jene Schimpansen, die die Bäume verlassen.
Über Stock und Stein aka Liane und Wurzeln stolperten, hetzten und keuchten wir uns durch den Dschungel. Ich war klatschnass geschwitzt, was an der Hitze, Luftfeuchtigkeit aber auch relativ großen Anstrengung lag.
Nachdem wir die Männchen gefunden hatten, warteten wir bis die Tiere die Bäume verlassen hatten und stürmten mit den Affen erneut durch den Urwald. Alle 25 Touris rannten den gleichen drei -fünf Affen hinterher, ich fand das Procedere irgendwie komisch….aber gut es heißt ja auch tracken, also verfolgen und so sind es die habituierten Äffchen auch gewohnt. Jane Goddall hat ja gerade in Uganda ihre Erfahrungen mit den Menschenaffen gemacht.
Aufeinmal standen wir wieder am berühmten Feigenbaum und der Chef der gesamten Affenkompanie gab sich die Ehre, ein echter Goldie unser Oldie.
Am Ende waren wir doch sehr begeistert und schlichen tropfnass von Schweiß und Affenpippi zu unsere Zertifikaten.
Auf dem Heimweg fanden wir diese lustige Pavianfamilie vor und trauten unssogar die Fenster zu öffnen. Paviane sind sehr gefährlich und bissig, hier sollte man immer audpassen- doch diese lustigen Gesellen waren mit sich selbst beschäftigt, so dass wir uns keine Sorgen machen mussten.
Zurück im Rweteera genossen wir Wasser und Seife und unser Lunch am See. Nachmittags läuteten wir eine Buburunde ein, ehe wir einen Spziergang zu den Teefeldern in der Nachbarschaft und unserem Dorf in Angriff nahmen.
Das Dorf ist als sehr arm zu bezeichnen, da wir eine Moschee des nächtens vernahmen, gehen wir davon aus, dass die Bevölkerung islamisch geprägt war. Uganda ist religiös betrachtet ein geteiltes Land, 80% der Bewohner sind christlich geprägt, der Rest glaubt an den Islam. Die islamischen Dörfern sind auffallend ärmer, ungepflegter und die Kiddies bettelten. Das war das erste Mal, dass wir damit zu tun hatten.
Nach einer kurzen Runde verzogen wir uns wieder in den Safari Park und vertrödelten die Zeit bis zum Essen.
Gegen 19:00 Uhr versuchten wir uns an Posho, einem festen Maisbrei mit Sükartoffeln, toller Avodaco und Bohnensuppe.
Um 20:00 Uhr schlichen wir mit Taschenlampe bewaffnet in unsere Hütte, Familie Hippo ließ uns aber diese Nacht in Ruhe.
Der Wecker klingelte wieder viel zu früh, um 5:45 Uhr standen wir bereits auf, schnappten uns unser vorbestelltes Frühstück an der Rezeption, rannten zum Auto und standen als zweiter PKW an der Paraa Fähre, die uns über den Nil bringen würde.
Allerdings geht die Zeit der Fährüberfahrten bereits absehbar zu Ende, die in Uganda allgegenwärtigen Chinesen bauen eine Brücke über den Fluss. Dies geschieht nicht aus Tierliebe, nein….. sie fracken Erdöl unter dem Nationalpark! Man kann sich nur ausmalen, was dies für die Tierwelt bedeuten wird, welche Auswirkungen auf Murchison Falls zukommen werden.
Obwohl wir so früh dran waren, kamen wir erst mit der zweiten Fähre auf die andere Seite des Nationalparks ( wir hatten kein Ticket und konnten dieses erst ab 6:30 Uhr kaufen) dort wo sich Löwen, Leoparden, Elefanten, Giraffen, Hippos, Krokos, Büffel, viele Böcke und Antilopen aber keine Zebras und wie wir wissen, keine Nashörner tummeln. Uganda hat quasi alles an Wild, nur nicht Alles in einem Nationalpark. Außerdem sind die Tierbestände unter Idi Amin fast ausgerottet worden. Von ehemals 14.000 Elefanten überlebten nur 200 die Diktatoren Amin und Obote. Zur Zeit leben rd 1500 im Park, insgesamt haben sich die Tierbestände aber recht gut erholt, können sich aber noch nicht mit der Masai Mara, Serengeti, Chobe River oder Kruger messen.
Die Fährüberfahrt dauerte keine fünf Minuten, sehr vertrauenserweckend kam uns das Transportmittel für Kariblue aber auch nicht vor und wir waren froh, als wir auf der anderen Uferseite vom Nil waren. Bemerkenswert war der Sonnenaufgang und die morgendliche Stimmung. Das friedliche Wasser trügt, happy Hippos & Krokos bewohnen dieses Nass!
Angekommen im Norden zogen wir eine erste Billianz unseres PKWs . So gerne wir Kariblue fahren, ein Fünftürer macht Sinn! Wir haben nur drei Türen und somit ist es unsinnig einen Ranger zu engagieren….dieser würde nämlich vorne sitzen und ich dürfte die Tiere durch dreckige Scheiben, vom Rücksitz, aus beobachten! Da ich darauf keine Lust hatte, zogen wir den Alleingang vor, hängten uns an einen Touribus ran und standen wenige Minuten später vor ein paar Rothschild Giraffen. Man muss bereits zum jetzigen Zeitpunkt sagen, dass man in MFP aufgrund seiner Größe ( der größte und älteste NP in Uganda) nicht sehr nah an die Tiere herankommt. Das Pistennetz ist nicht groß, sofern die Tiere sich nicht unmittelbar an der Piste aufhalten, ist ein Teleobjektiv unbedingt notwendig.
Wie man sieht, die Giraffen waren sehr weit weg….schade, sie blieben die einzigen Exemplare an diesem Tag.
Das Gras steht in Uganda zu jeder Jahreszeit sehr hoch, da das Land zwei Regenzeiten per anno erleben darf, letztendlich nur fünf Monate trocken sind. Dies stellt für Tierbeobachtungen im eigenen PKW eine echte Herausforderung dar, da diese nicht so hoch sind…. Beim nächsten Mal würde ich aufs Schiebedach achten.
Selbst Tiere wie Elefanten waren nicht leicht zu fotografieren, Raubkatzen sind im Gras quasi nicht zu sehen. Allerdings waren wir diesbezüglich nicht schlechter, als die organisierten Touren, sie sahen auch keine Löwen.
Im späteren Verlauf unseres Gamedrive stellte ich mich immer auf den Schweller meiner Tür und siehe da, man sah viel mehr!
Wir sahen besonders viele Büffel, Springböcke, Topis, Warzenschweine.
Der Park ist übrigens auch landschaftlich sehr reizvoll, der Norden sieht komplett anders aus als der Süden. Im südlichen Teil herrscht Wald vor, im Norden eine Grassavanne mit vielen Palmen und Bäumen ( Akazien).
Unser Highlight der morgendlichen Pirschfahrt war mit Sicherheit die Elefantenmama mit Baby…..nicht nur das die beiden Hauptakteure wirklich fotogen waren, nein, die Beiden hatten sich auch eine besonders schöne Kulisse gesucht.
Gegen 11:00 Uhr nahmen wir die Fähre zurück ins Red Chilli, machten einen kurzen Boxenstop und fuhren wieder zurück zum Bootsanleger. Dieses Mal ging es ohne Kariblue aufs Wasser…..Bootstour bis zu den Wasserfällen.
Ich hatte mir eine ähnliche Szenerie wie in Botswana vorgestellt, quasi das gesamte Nilufer ist mit Wildtieren vollgestellt….Disney Style, so habe ich den Chobe River in Erinnerung. Naja, der Nil ist nicht der Chobe und um es kurz zu machen….Nilpferde und Crocs gab es im Überfluss, Elefanten waren rar und der Rest quasi nicht vorhanden.
Wir lernten auf der Tour ein Münchener Paar kennen, die ebenfalls über Roadtrip einen Wagen gemietet hatten und für vier Wochen durch Uganda und Ruanda kurven….sie lebt von Hartz IV, er war ein richtiger norddeutscher Schnösel, der in der Münchener Schickeria bestimmt nen Namen hat und seine Perle nicht aushalten will. Die Dame erklärte mir kackfrech, wie schwer sie es hatte, die vier Wochen vom Amt genehmigt zu bekommen….mir blieb die Spucke weg, ausgerechnet Uganda, wo bereits atmen Geld kostet! Soviel zum Thema Ausnutzung des Sozialsystems!
Unsere besseren Freunde an diesen Tag waren die Happy Hippos, wir einigten uns darauf, dass diese bestimmt die glücklichsten Tiere sein müssen…..bei dem Grinsen ;0)!
Auch die Krokos kamen nicht schlecht, besonders das Riesenvieh mit Zahnstein und Blutspuren der letzten Mahlzeit.
An den Wasserfällen stiegen die meisten Mitstreiter aus, um auf die Wasserfälle zu laufen…. gut das wir dort schon am Vortag waren, wir hatten das Boot fast für uns.
Wer übrigens die African Queen sehen will, ist an den Murchison Falls immer noch richtig….viele Grüße an Audrey Hepburn und Humphrey Bogart ….muss den Film auch mal sehen!
Nachdem wir den beeindruckenden Wasserfall und die enge Schlucht ausgiebig bewundert hatten, ging es zurück nach Paraa. Dort ließen wir uns die Nudeln mit Huhn gut schmecken und gingen relativ zügig in die Falle….nachts ist Hippo und Mosquitotime.
Mit drei Vogelbildern verabschieden wir uns aus dem Murchison Nationalpark.
Um 5,50 Uhr klingelte der Wecker und wir weigerten uns noch 40 lange Minuten aufzustehen. Ich hatte trotz Mosquitnetz einen Stich und ärgerte mich darüber.
Um 7:00 waren wir abreisefertig, gegen 7;10 erhielten wir unsere Frühstücksburritos und schon waren wir „on the road“. Die Landschaft zwischen Entebbe und Kampala war bildschön, das Morgengewusel faszinierte uns sehr, der Stau in Kampala hielt sich in Grenzen.
Die Straßen waren zunächst auch super ausgebaut, erst kurz vor dem Rhino Sanctuary wurden die Pisten schlechter. Navi und Google Maps verschätzten sich Beide mit der Fahrzeit und wir waren erst gegen 10:30 Uhr am Ziwa Rhino Sanctuary, leider mit uns auch ein paar Reisegruppen.
Eine kurze Einführung zum Sanctuary: Notwendig wurde dieses privat finanzierte Projekt, weil unter Idi Amin und Obote das Breitmaulnashorn komplett ausgerottet wurde. 2004 wurde das Gebiet umzäunt und 2005 kamen die ersten zwei Nashörnern in Uganda wieder an, Geschenke der USA ( Disney Project) und Süd Afrika. 2009 wurde Obama geboren, benannt nach dem damaligen USA Präsidenten und weil das Tierchen afrikanische u. amerikanische Wurzeln hat. Das Zuchtprogramm verläuft äußerst erfolgreich, zur Zeit hat das Rhino Sanctuary 30 Nashörner, davon etliche „Babies“ von rund einem Jahr. Im nächsten Jahr wird wieder Nachwuchs erwartet, die Tragzeit einer Nashornkuh beträgt 16 Monate.
Unser Guide erzählte uns, dass es ein zweites Sanctuary geben wird, wenn die magische Zahl von 50 Tieren erreicht wird. Es erfolgt dann eine Teilung und die Überlegungen wann und in welchem Park die Tiere angesiedelt werden, sind noch nicht abgeschlossen. Momentan kann der Schutz noch nicht ausreichend gewährleistet werden, selbst in Murchison Falls oder Mburo wäre die Gefahr des Wilderns sehr groß.
Wir zahlten am Eingang unsere 50$ pro Person und wurden einem Guide zugeteilt. Dieser fuhr mit uns im Wagen mit, leider folgten uns die Reisgruppen. Da wir zu den Nashörnern laufen würden, wäre es sicherer in größeren Gruppen zu gehen.
Das Areal ist riesig und eigentlich ein eigener Nationalpark. Man kann nicht nur Nashörner sehen, verschiedenste Antilopen, Gazellenarten und sogar Leoparden leben innerhalb des Zauns. Wir fuhren bestimmt 10-15 Minuten durch das Schutzgebiet, bevor wir hielten und zu Fuss weitergingen. Immer brav hintereinander, durch fürchterliches Klettengestrüpp und Kleinviechzeug…..neben Mathias stand nen Typ der fast auf eine grüne Mamba getreten wäre….upps. Übrigens ist Ziwa der einzige Ort auf der Welt, wo man zu Fuss Nashörner besucht.
Die hier gezeigten Rindviecher sieht man übrigens im ganzen Land, man beachten die beeindruckenden Hörner.
Nach etwas zehn Minuten Fussweg standen wir auf einmal vor den zarten Kolossen….eine Mama mit zwei Kälbern, ca. 2 Jahre alt. Der Abstand betrug zw. 15-20 m, die Ranger achteten darauf, das wir nicht näher an die Tiere gehen und den Rückzug antreten, sofern Nervosität bei den Nashörnern wahrzunehmen ist.
Nachdem wir uns an den ersten grauen Brummern sattgesehen hatten, liefen wir ein wenig weiter und stießen auf drei weitere Nashörner. Mama Luna, Baby Kuc und tatsächlich ließ sich auch Obama blicken, den mal wohl sonst eher selten sieht.
Das Baby, rund ein Jahr alt, pfiepte ganz fürchterlich, unser Ranger erklärte uns, dass die Kleine schlafen möchte. Mama Nashorn frisst jeden Tag bis zu 100kg Grünfutter und das Baby latscht die ganze Nacht mit, obwohl sie auch noch Muttermilch bekommt. Gegen 12:00 Uhr mittags wollten die zarten 500kg Lebendgewicht nur noch schlafen und mit seinem Gequake war sie „kleine Dame“ unserem Hund nicht unähnlich. Wir hatten Mitleid mit dem armen Ding, lustlos trödelte das Mädchen mit Mama Rhino mit und die Protestrufe wurden immer lauter, doch das Muttertier ließ sich nicht beirren, trottete weiter und beäugte uns skeptisch. Als die drei Tiere uns immer näher kamen, mussten wir den Rückzug antreten.
Gegen 14:00 Uhr verließen wir tief beeindruckt das Schutzgebiet und warfen uns wieder auf die Straße, eher Sandpiste……147 km lagen noch vor- drei Stunden in ugandischer Zeitrechnung. Wir fuhren durch Masindi ( unaufgeregte Kleinstadt) und begaben uns in den Nationalpark. Nachdem wir registriert worden waren, die 160$ für zwei Tage im Park gelöhnt hatten, erwarteten uns die ersten Kolobusäffchen und Paviane als Begrüßungskomitee.
Da der Nachmittag eh schon fortgeschritten war, wir am nächsten Tag mit Pirschfahrt und Bootstour zu den Wasserfällen eigentlich komplett zeitlich gebunden waren, entschieden wir uns zu einem 45km Umweg und fuhren zu den Wasserfällen….Murchison Falls von oben ist ein tolles Erlebnis. Der wasserstärkste Fall der Welt fällt aus dem Viktoria Nil und bildet dann den Albert Nil, der schlussendlich zum großen Ganzen wird. Dabei fällt das Wasser in eine 6m breite Schlucht und macht dabei mächtig Getöse.
Wir liefen also am Rand des Falls entlang und bewunderten die Wassermassen, schnippten TseTse Fliegen beiseite, die es im Nationalpark gibt und die gut erkennbar sind…..länglich, träge und echt tödliche Biester. Wir hoffen, dass uns keine erwischt hat, ich entdeckte abends zwei hässliche Stiche, die ich mir durch die Trekkinghose zugezogen hatten. Dafür sind die Mistviecher bekannt, ich hätte allerdings den Biss bemerken müssen, da dieser einer Bremse nicht unähnlich ist……hoffen wir das Beste.
Hier ein paar Impressionen der Fälle, von unten schauten wir uns diese vom Boot aus, am nächsten Tag an.
Vollkommen platt machten wir uns auf den Weg zum Red Chili Restcamp, einer ehemaligen UWA ( Uganda Wildlife Association) Unterkuft, die später von der Hostelkette in Kampala übernommen wurde. Auch hier gibt es die Möglichkeit der Bungalows mit und ohne eigenes Bad als auch Luxuszelte, mit Betten und normale Campingmöglichkeiten. Wir hatten einen Bungalow mit Klo und waren direkt, nach unserer Ankunft, dankbar dafür:
An der Rezeption bekamen wir für den Fall der nächtlichen Nildpferdbegegnung strikte Anweisung! Nie ohne Taschenlampe auf dem Gelände herumlaufen, großen Bogen um die gefährlichsten Tiere Afrikas machen! Prost Mahlzeit….achja, sie kommen wirklich jede Nacht vom Nil hoch, da die Tiere sich ihre Grasgebiete markieren und IMMER, wirklich IMMER dorthin zurückkehren….über Generationen hinweg.
Das Camp war einfach aber urig und aufgrund der hohen Lodgepreise eine der wenig erschwinglichen Möglichkeiten im Park zu übernachten. Zum Vergleich: unser primitiver Bungalow kam 65€ ohne Verpflegung, die Paraalodge kostet rd 600$ pro Person pro Nacht mit Frühstück, die Murchison Lodge immerhin noch rd 300$…. und so geht es munter weiter. UGANDA kann richtig teuer werden. Schaut man sich noch die Preise für die Parks, Gorillatrekking, & Schimpasentrekking an, wird Einem klar, sparen kann man nur an den Unterkünften und eventuell beim Essen.
Hier ein paar Restcamp Impressionen:
Wir ließen den Abend bei Bier und Huhn in Brandysoße ausklingen und verschwanden gegen 20:00 Uhr in unsere „Luxusherberge“…..von eventuellen Nilpferdhorden bekamen wir nichts mit.
Großstädte sind toll, doch für uns Berliner Pflanzen ist die Natur sicherlich viel wertvoller. So zog es uns nach zwei Tagen in Kathmandu in den Chitwan Nationalpark. Morgens liefen wir mit vollem Gepäck zum Busbahnhof, weil es keine Taxis mehr in KTM gab- das Embargo zeigte uns Touris zum ersten Mal sein hässliches Gesicht. Sichtlich erleichtert, unsere schweren Rucksäcke los zu sein, bemerkten wir recht spät in was für einem altertümlichen Bus wir hockten….egal, Ticket war billig gewesen und frohen Mutes schaukelten wir aus der Stadt hinaus. Es ging zum Teil sehr serpentinenreich aus dem Tal hinaus, Richtung indische Grenze.
aus dem Bus
aus dem Bus
Die Stimmung war gut und wir freuten uns auf Pirschfahrten und Elefantenritte und spekulierten ob wir tatsächlich die Chance auf nen Tiger haben könnten, obwohl es nicht die richtige Jahreszeit dafür war.
Unterwegs machten wir einen Stop und nach ca. 5 Stunden kamen wir in Sauraha an und wurden von der Lodge mit einem Jeep abgeholt. Über Stock und Stein und mit viel Gelächter holperten wir über den unbefestigten Weg bis ins Dorf. Unsere Lodge war sehr einfach, es wird aber intensiv gewerkelt- ein Pool muss her.
Bungalows
Unsere Zimmer, muffig aber ok
Im Vorfeld war es schon ziemlich schwierig gewesen, sich für eine Unterkunft zu entscheiden. Die Dinger sind nicht so billig, haben aber alle nur Hostel Charme was ja ok ist….nur für rd. 40$ pro Nacht, muss es ja nicht arg schlecht sein.
Unser Traum auf eine Pirschfahrt platzte direkt nach unserer Ankunft- ohne Bezin ( das Embargo) keine Jeeps im Nationalpark. Damit blieb uns nur der Elefant und schon war klar, das wird nix mit Nashorn, Tiger und Co, da die Fantis gar nicht so weit in den Park hineindürfen, sondern mehr die Ränder als Patrouille abdecken um vor Allem Wilderer abzuhalten…quasi Officer Hati und seine Crew…. 🙂
Den Nachmittag verbrachten wir mit nem Marsch durch den Ort und ehrlich, wer Sauraha touristisch versaut hält, hat keine Ahnung von so schönen Orten wie Cancun, Patong oder El Nido ( und da hält es sich auch noch in Grenzen )
Chitwan ist ebenfalls für schöne Sonnenuntergänge bekannt
Elefantenpirsch, Elefantenbaden, Babyfantis
Tiere sind Frühaufsteher und somit war klar, auch wir mußten saufrüh aus den Federn. Die Nacht war eh zu heiß gewesen, die Moskitos hatten ein gutes Werk getan, somit war es kein Problem gewesen, mit Sonnenaufgang startklar zu ein.
Eefantenreiten ist nicht Jedermanns/ Jederfraus Sache und auch bei uns Sechs trennte sich die Spreu vom Weizen. Die Einen hatten Spaß, die Anderen fanden es nur öde und überflüssig.
Wir ritten mit den Horden und natürlich, Tiere waren Mangelware.
Ich werde mir keine Meinung dazu bilden, ob es Tierquälerei ist oder nicht, gefühlt hatte jede Familie in Sauraha nen Fantilein im Garten und mir machte es einfach Spaß, morgens durch den Park geschaukelt zu werden. Chitwan ist wunderschön, auch ohne Tiger und Nashörner.
Anbei ein paar Impressionen:
die magere Ausbeute
Rotwild
Nach einem späten Frühstük zog es uns zum Elefantenbaden. Für einen ganz kleinen Obolus konnten wir zu den grauen Jungs und Mädels ins Wasser. Es machte dem Mahoud sichtlich Freude, dem Elefanten Befehle zu erteilen, die uns entweder ins Wasser zu Fantipisse und Fantihäufchen beförderte oder uns von demselben Nass abzuduschen.
Meine Hose war am Ende zerrissen und ich musste halbnackt im Dorf erstmal Abhilfe schaffen.
Es war ein toller Morgen gewesen und wurde am Abend dann nur noch durch den Besuch im Brutcenter getoppt. Staatliche, kontrollierte Zucht der Dickhäuter…..sie werden im Urwald eben gebraucht.
das Center war mehr als bescheiden ausgestattet
Mit dem Boot mussten wir zum Brutcenter übersetzten, die Tieren sollen dort ihre Ruhe haben. Auf dem Weg zurück konnten wir noch ein paar wunderschöne Impressionen vom Leben am Fluß einfangen
Wasserbüffel
muuuh
Am Abend werden die Dickhäuter im Gänsemarsch wieder zurück ins Dorf gebracht- ein Arbeitstag ist erledigt.
im Hintergrund der Name unserer Lodge
links zwo drei vier, links zwo drei vier…..Officer Hati und seine Männer
Mit einem letzten Sonnenuntergang verabschiede ich mich aus Chitwan.
Am nächsten Morgen ging es weiter nach Pokhara