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Italien 2022, VII: Eppaner Burgenweg

Man sagt ja immer, dass das Beste zum Schluss kommt! In unserem Fall trifft das auf Südtirol wohl zu!

Wir hatten uns den Eppaner Burgenweg bis zum letzten Tag gelassen, da man gutes Wetter benötigt, Fernsicht quasi den Sinn des Marsches ausmacht. Der Wetterbericht behielt recht, 19 Grad, blauer Himmel mit Wölkchen….schön! Sudtirol ist reich an Burgen, Hocheppan soll eine der wichtigsten Burgen sein.

Wir schliefen aus, packten nach dem Frühstück das Gröbste schon zusammen und waren guter Hoffnung, dass der Marsch die angekündigten 2,5 Stunden nicht um Längen crashen würde. Wir hatten viel vor am letzten Tag, neben der Wanderung standen tanken, Supermarkt, Cantina Tramin, Winkl Keller und der gesamte Abbau an.

Aber kommen wir zur Wanderung, die als Familienspaß verkauft wird und am Ende doch recht ordentlich ist. Man sollte nicht lauffaul sein, Treppen und Steigungen und ne bissel Kraxelei lieben und imun gegen Sonne sein, insbesondere am Anfang und Ende der Wanderung….uns hat die Tour gereicht, selbst Mathias meinte am Ende “unter einfach würde ich sie nicht verbuchen“…

Wir fuhren gegen 11:00 Uhr nach Missian und starteten gegen 11:30 mit dem Marsch ab Missian Dorf, unterhalb der Kirche.

Bereits mit dem Start der Wanderung war klar, das wird heute ein Superlativ was Alpen insbesondere Dolomiten und Co angeht!

Wir liefen zunächst Dorfstraße, Mathias moserte, da die Sonne auf unser Haupt ballerte. Das erste Ziel war das Burghotel Korb, welches wir nach rd. 20 Minuten erreichten, schlussendlich aber links liegen ließen.

oben links sieht man schon Burg Boymont

Immerhin, bereits auf der Dorfstraße konnten wir unser Endziel bereits bewundern.

Burg Hocheppan und Kreideturm

Knapp fünf Minuten hinter dem Hotel bogen wir links in den Wald ab und ab diesem Monat ging es nur noch bergauf, immerhin im Wald. Unser nächstes Etappenziel war die Burg Boymont.

Burg Boymont

Kurz zur Geschichte der Burg, Quelle Eppan.com: Boymont ist um 1235 entstanden, als der Bischof von Trient dem Herrn Heinrich von Lagestel erlaubte, auf dem Hügel Boimont ein neues Schloss zu erbauen. Es wird vermutet, dass der Name so viel wie Ochsenberg bedeutet. Heinrich von Lagestel war ein angesehener Ministeriale im Gefolge des Grafen Ulrich von Eppan, dem Hausherrn der Burg Hocheppan oberhalb von Boimont. Auffallend ist die Größe der Wohnanlage, welche für wohl mehr als eine Familie gebaut worden ist. Nachdem die Familie von Boimont bereits im 14. Jahrhundert ausgestorben war, gingen die Anteile an die Töchter und deren Männer über. Um 1530 wurde die Burg zerstört, vermutlich aufgrund eines Brandanschlags. Sie wurde dann nicht wieder aufgebaut. Nach mehreren Besitzwechseln erwarb 1977 Fritz Dellago die Burg. Dieser ließ diese restaurieren, heute gört sie zum Besitz des Schloßhotel Korb.

Gut durchgeschwitzt kamen wir an, leider war die Burgtür verrammelt….montags hat der Buschenschank nicht auf. Bemerke, niemals an einem Montag die Wanderung unternehmen.

Wir saßen im vorgelagerten Biergarten, genossen die Aussicht und tranken unser pupswarmes Wasser.

Nach einer rd. zehnminütigen Pause machten wir uns wieder auf den Weg, zunächst ein Stück zurück, gefolgt von viel Ah und Oh bei dem nun folgenden Anblick:

Enthusiastisch kraxelten wir weiter bergauf, diesmal über Wurzeln, Steine und unbefestigten Weg. Mein Enthusiasmus hielt so lange an, bis wir auf eine Wanderin trafen, die uns freudig mitteilte “ das was Sie gerade bergauf kraxeln, dürfens nochmal herunter gehen und dann wieder bergauf“….oha…. und ja, die Zeitangabe mit 50 min zwischen den Burgen war natürlich zu knapp bemessen, wir sind ja nicht in in den USA.

Immerhin, der erste Blick auf die Burganlage ließ uns durchhalten:

man beachte, wir befanden uns auf einen Nachbarhügel…also hübsch herunter und dann wieder eklig steil bergauf

Mit viel Schweiß hatten wir es gegen 13:30 Uhr doch geschafft und wurden wunderbar entschädigt. Hocheppan ist nicht nur eine tolle Burg, die Aussicht UND das gute Essen sind unschlagbar:

Was für eine Aussicht, von links: Schlern, Seceda, Seiseralm, Sellastock, Langkofel, Plattkovel und evtl. noch Teile der Marmolada….so bergfirm bin ich aber leider auch nicht, dass ich Alles erkennen würde.

Unterhalb der Berge liegt Bozen.

Hier ein kurzer Abriss zu Burganlage Hocheppan ( Quelle: Eppan.com) Gelegen hoch über dem Etschtal hat die Burg Hocheppan einen einmaligen Ausblick von den Ötztaler Alpen bis zu den Dolomiten und auf die Landeshauptstadt Bozen.

Geschichte: 
Die Burg wurde von Graf Ulrich II um 1130 erbaut und war auch damals schon einer der mächtigsten Adelssitze im Lande. Im Jahre 1158 wurde sie zerstört, jedoch kurze Zeit später wieder aufgebaut. 1315 wurde sie an die Landesfürsten von Tirol übergeben und wechselte seither öfters den Besitzer. Seit 1911 bis ins Jahr 2016 war die Burg Hocheppan im Besitz der Grafen von Enzenberg. Im Jahr 2016 hat die Gemeinde Eppan die Burg angekauft. Unter den zahlreichen erhaltenen Burgen Südtirols zählt Hocheppan durch ihre besondere Lage und Schönheit zweifellos zu den eindrucksvollsten Zeitzeugen aus dem Mittelalter.

In die Kapelle kamen wir leider nicht hinein, hier ist eine Führung notwendig. Angesichts der Fresken an der Fassade, lassen sich das Innere erahnen…sixtinische Kapelle der Alpen:

Wir ließen uns erstmal ein gutes Lunch schmecken, die Speisekarte ist sehr gut, das Restaurant eine klar Empfehlung:

Südtiroler Strauben,besser als jeder Kaiserschmarren

Am Ende kam der sensationelle Ausblick auf sein Recht, inklusive Kreideturm.

Hochzufrieden machten wir uns an den Abstieg und freuten uns über jeden Entgegenkommenden, die sahen auch nicht besser aus als wir.

Wir ließen den Kreideturm links liegen, hielten uns am Ende nicht mehr an den vorgeschriebenen Wanderweg und landeten in den Weinbergen rund um Missian mit dem One- Million Dollar View:

Am Ende sammelte uns eine alte Weinbauerin auf,die uns nicht nur mit Vernatscher Trauben verwöhnte,sondern sehr offen für ein Schwätzchen war und uns über ihren Hof am Ehemann vorbei, wieder zur Hauptstraße geleitete. Sie meinte nur ganz trocken “ passiert andauernd, dass Wanderer abkürzen wollen“ und “ meine große Trauer,ich war nie richtig in Deutschland, bin über München nicht hinaus gekommen“….so sind sie die Südtiroler.

Hier das genannte Leckerli,abends noch in flüssiger Form gekostet:

Mehr Infos zu der Wanderung und den Burgen: https://www.eppan.com/de/erlebnisse-aktivitäten/burgendreieck-eppan/10-1156.html

Nachdem wir glücklich gegen 15:30 Uhr den Parkplatz in Missian erreicht hatten, verzichteten wir auf Spar, fuhren tanken ( 1,82 f. Diesel) und fuhren zur Cantina in Tramin. Mathias erstand Vernatsch, Lagrein und Rungg und damit sind wir wieder für ein Jahr gut versorgt.

Zurück auf dem CP gabs ne schnelle Katzenwäsche und um 16:45 den kurzen Marsch zum Winkl Keller…Emily schaute nur noch entgeistert,sie war müde und kaputt.

Der Winkl Keller war komplett ausgebucht, wir machten allerdings recht zügig unsere Plätze wieder frei, Ein halber Liter Vernatsch ( tatsächlich) ein schnelles Abendbrot und dann zog es uns zum CP, wir musst ja schließlich noch abbauen. immerhin, wir hatten es mal geschafft, dort einzukehren. draußen hockten die Leute sogar auf der Mauer des Ansitzes, unglaublich.

sensationeller Apfelsaft übrigens, da kam noch ein Liter mit in die Wohndose
reichte für uns Zwei

Wir machten uns reisefertig, bauten ab, was bereits ging…zum Teil im Dunkeln, ab 20:00 Uhr ist es zappenduster und kalt, richtig kalt.

Wir freuten uns mittlerweile auf wärmere Gefilde…..