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Italien 2022, XI: Massa Marittimo, Suvereto, Bolgheri

Wir schliefen aus, es war bestimmt 9:30 Uhr ehe wir unser lauschiges Bett verließen. Das Wetter hatte sich gefangen, es war zwar weiterhin windig, doch zeigte sich ein zartes blau am Himmel und die Temperaturen versprachen weiterhin 22 Grad im Schatten. Unser Frühstück bestand aus einem Cappucchino und Croissant in unserem Café,eine schneller Abflug war also garantiert.

In allen Reiseführern wird immer Massa Marittima als Tip genannt und da es für Strand nicht reichen würde, setzten wir uns wieder ins Auto. Massa ist weitaus größer als die Nester der Vortage und kommt fast schon städtisch rüber, zumindest der Dom, Rathaus etc. Am Ende sieht man aber auch nicht sehr viel mehr als in den Vortagen. Der Name Marittima bezieht sich übrigens nicht auf das Meer, sondern zur Maremma zugehörig, quasi der stilleren und schöneren Toskana, wenn man so will. Natürlich ist Massa strunzalt, hatte in seiner Blütezeit um die 10.000 Einwohner und war sogar Bischofssitz. 1225 versuchte sich Massa als autonome Republik, und veröffentlichte das erste Berggesetzbuch weltweit. Rund um die Stadt waren Bodenschätze vorhanden, noch heute kann man Stollentouren unternehmen. Massa benutze bereits im 13 u. 14 Jh. den Kompass und bis in die 70er Jahre war der Bergbau eine große Einnahmequelle der Stadt. Die Malaria dezimierte im 18:& 19 Jh. die Bevölkerung und erst mit dem Legen von Drainagen wurde die Krankheit besiegt. Heute hat Massa ungefähr die gleiche Bevölkerungsdichte wie 1300.

Wir stellten den Wagen ziemlich zentral ab, bewundertendie Kathedrale San Cerbone und die Piazza Garibaldi mit Palazzo Comunale und Palazzo dei Conti di Biserno mit seinen Cafés und Pizzerien.

In die Neustadt mit Burg fuhren wir nicht, viel lieber nahmen wir einen kleinen Aperol inkl. Aperetivo zu uns und erinnerten uns an die grandios gute Pizza im Suvereto…..am Ende saßen wir im Auto und fuhren die 20km nach Suvereto.

Doch wer glaubt, Pizza gibt es an allen Wochentagen und zu jeder Uhrzeit, dem sei gesagt….NEIN das stimmt nicht! Wir hatten bereits die Erfahrung in Castagneto Carducci am Abend gemacht, hier war nun der Pizzaofen an einem Dienstag im September nicht an. Dafür gab es handgemachte Tortelli mit Bolognese… saugut.

da sind wir wieder, Suvereto

Zeit war nun auch für das Konvent San Francesco, wo ( Ihr erinnert Euch) Heinrich der VII. aufbewahrt wurde.

Nachdem wir nun doch zur Burg gestiefelt waren, den Blick der Wetter App gecheckt hatten, beschlossen wir….das war die Maremma/ Toskana im Frühherbst, Für uns keine großen Akitvitäten mehr an den zwei letzten Tagen. Es soll mehr oder weniger durchregnen, schöner wird es erst ab Anfang Oktober, Pech für uns….es sind wieder bis zu 28 Grad angesagt.

Abends schmissen wir den sogenannten Toskanacut auf den Grill und genossen Steak vom Feinsten. Auch die 10 Mackerunde ging auf mich…. Wir waren ein wenig besorgt, draußen stürmte es gewaltig, Nachbarn hatten bereits Vorzelte, Markisen usw. abgebaut, wir vertrauten der Technik.

Wir standen die Wettereskapaden in der Nacht gut durch, frühstückten spät, duschten noch später und räumten ein wenig für die Heimfahrt. Es regnete immer wieder, unsere Wäsche lagerte lange in der WaMa, da wir keine Chance hatten, diese in den Trockner zu bekommen. Unsere Highlight an die vorletzten Urlaubstag waren:

  • Cappucchino und Croissant gegen 13:00 Uhr
  • Jacuzzi auf dem CP
  • Pinienallee Bolgheri, der Ort fiel aufgrund von Regen aus
  • Conad, wichtige Dinge für @home und für den Grill
  • letztes Grillen

Auch die letzte Trudelpartie entschied ich in diesem Urlaub für mich, gegen 23:00 Uhr fielen wir in einen unruhigen Schlaf. Die Nächte sind wieder warm geworden, aufgrund der Wetterlage traut man sich kaum Fenster des nächtens offen zu lassen…..etwas das wir bitte bezahlen mussten, Ab 1:30 Uhr war ich wach, Mathias zog ab 2:00 Uhr nach und Emily wollte gegen 3:00 Uhr raus….Nachdem wir Durchzug im WoWa machten, kamen wir bis um 9:00 Uhr nochmal zur Ruhe und wurden, vollkommen ungeplant, von strahlendem Sonnenschein und 24 Grad geweckt.

Wir entschieden spontan, nach dem Frühstück ging es zum Strand. Selbst ich plante ein Planschpartie, die ich aber ganz schnell verwarf, als ich einen Blick aufs Wasser warf!

Sehr lieblich war das Wasser heute nun wirklich nicht, aufgewühlt, hohe Wellen….nur Emily spielte am Rand und war vollkommen glücklich und in ihrem Element. Es war uns eine große Freude unseren Hund so vollkommen durchgedreht zu erleben.

Mathias uns sie spielten bestimmt eine Stunde am Wasser, am Ende genossen wir noch das milde Spätsommerwetter und sonnten uns so an die zwei Stunden.

Auf dem CP gab es den obligatorischen Cappucchino und erste Abbauarbeiten. Gegen 19:00 Unr fuhren wir nach Donoratico, Ziel ein nettes Restaurant! Gar nicht so einfach in der Maremma Ende September, Wir landeten schlussendlich in einer kleinen Enoteca, waren komplett allein und komplett zufrieden.

Der letzte Abbau, die Abendgassirunde vollzogen wir bei Gewitter. So gehen wettertechnisch durchwachsene, inhaltlich grandiose zehn Tage zu Ende.

Wer bereits die großen Highlights der Toskana kennt, dem lege ich die Maremma ans Herz. Viel ursprünglicher, viel preiswerter und untouristischer, ein grandioser Flecken auf der Landkarte.

Italien 2022,IX: Campiglia Marittima & Suvereto

Das schlechte Wetter hatte sich über Nacht so weit gefangen, dass wir immerhin wieder draußen frühstücken konnten.

Wir überlegten, was wir bei dem instabilen Wetter so anfangen können und entschieden uns für weitere Nester der Nachbarschaft. Als Erstes stand Campiglia Marittima auf dem Programm, eine Gemeinde mit immerhin fast 13.000 Einwohnern und natürlich “uffn Berg “. Wir waren natürlich auch neugierig, ob wir von den Wahlen etwas mitbekommen würden….sagen wir mal so, unsere Eindrücke spiegeln die Wahlbeteiligung wieder. Leider sahen wir Italiener in deutschen Bundeswehrparkas und fast in kompletter Uniform…ein Schelm wer Böses dabei denkt :0(!

Campiglia geht vermutlich als das hübscheste Nest der Etruskerküste in diesem Urlaub ein, wir waren vom ersten Moment an begeistert.

Schöne Aussichten

An der zentralen Piazza von Campiglia Marittima genehmigten wir uns einen Aperol Sprizz, sahen den Italienern beim Nichtwählen zu….vor dem Wahllokal war nichts los und zogen dann weiter zur Burg, oberhalb des Ortes.

Burgreste

Blick auf Campiglia Marittima

Hübsche Einblicke und Ausblicke versüßten uns den Weg nach Suvereto.

Suvereto war hübsch, doch viel kleiner als Campiglia. Die Stadt gehört zu den “schönsten Dörfern Italiens“ verfügt ebenfalls über eine Festung und gelangte zu Berühmtheit, als die Leiche von Heinrich VII in der Nähe von Suvereto vor Verwesung gerettet wurde, indem diese am Feuer getrocknet wurde. Suvereto wurde um 1000 n. Chr. erstmalig erwähnt und wurde um 1201 erste freie Stadt der nördlichen Maremma.

Wir hatten für die Schönheiten von Suvereto nicht so viel übrigm Burganlage? Nein danke…..

Wir waren hungrig und das Wetter schwächelte wieder immens, es schüttete und verordnete eine zweistündoge Zwangspause von Sightseeing und Co. Die Pizza war preiswert (8€ j und grandios, die toskanischen Crostini auch und Emily machte auf niedlich und verzauberte Alle um sich herum.

Wir erledigten unsere Einkäufe in San Vicenzo und bewunderten in der Nähe des Weingutes Tanuta Argentiera ( ihr erinnert Euch, zu billig für uns) diesen sagenhaften Regenbogen.

Schlussendlich vertrödelten wir den späten Nachmittag auf dem Campingplatz. Am Ende siegte sogar die Faulheit, es gab weder Abendessen noch Dusche, lediglich ein paar Runden Kniffel und Macke, mein lieber Mann bleibt chancenlos gegen meine Würfeltalente.

Italien 2020, IV: Toskana- SatuRnia, Pitigliano & Montopoli

Die Nacht was eindeutig für unseren Ferienmodus zu kurz. Bereits um 6:30 Uhr klingelte der Wecker, Emily hatte sich so gegen 3:00 Uhr zu uns getrollt, nachdem die kleine Lady Helena ins Bett gekotzt hatte! Wie gut das Helenchen zwei Betten zur Verfügung hatte!

Wir waren ziemlich gut an diesem Morgen unterwegs, das Auto war schnell beladen und unser karges Frühstückchen ( Brot, Käse und Schinken) war schnell mit dem Instantkaffee heruntergespült. Statt der 8:30 Moby Fähre ( für die wir Tickets hatten) kamen wir bereits auf die 8:00 Uhr Torremar.

Elba verabschiedete sich mit einem schönen Blick vom Hafen und kurz nach 9:00 Uhr waren wir wieder auf dem Festland und machten uns auf den weiten Weg nach Saturnia

Noch nie was von Saturnia gehört? Die heißen Quellen liegen in der tiefen Maremma im Süden der Toskana, fast an der Grenze zu Umbrien. Eigentlich wären wir gar nicht so tief in den Süden gekommen, wenn wir nicht auf Elba gewesen wären und es von dort binnen eines Tagesritts machbar geworden war.

Wikipedia schreibt zu Saturnia: Eine Legende besagt, dass Saturnia die erste von Saturn gegründete Stadt auf der italienischen Halbinsel sei – daher leitet sich der Name Saturnia ab. Der Ort liegt auf einem Travertinfelsen und gilt als die erste Stadtgründung der Etrusker, die ihn Aurina nannten. Teile der Stadtmauern stammen aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. aus Römischer Zeit,[2]die Präsenz der Römer, die den Ort als Aurinia bezeichneten, wird seit 280 v. Chr. vermutet. Zwischen dem 3. und 12. Jahrhundert hinterließ Saturnia keine weiteren Spuren.[3]

Erstmals schriftlich erwähnt wird der Ort 1188 in einem Dokument von Papst Clemens III.,[4] zu dieser Zeit waren die Therme und die Festung, die Rocca, schon vorhanden.

Die naturlichen Quellen sind um die 40-45 Grad warm und was Wikipedia nicht schreibt,dass sich dort zu jeder Tages,- u. Nachtzeit Horden an Menschen herumtreiben. Die Italiener stehen auf das Schwefelwasser und würden sich sogar mit Mund- Nasenschutz dort noch hineinsetzen. Der Wasserfall, die Becken ( Pamukkale nicht unähnlich) sind übrigens für umme, die großangelegten Parkplätze ebenfalls. Was ebenfalls nicht in Wikipedia steht, dass aufgrund der heißen Quellen eine wahnsinnige Thermik im Tal vorherrscht, die Hitze machte uns wirklich kirre…..es können gut 45-50 Grad gewesen sein.

Wir vergaßen zu allen Übel auch noch unsere Badeschuhe und stolperten auf nackten Füßen mehr schlecht wie recht über die Steine. Der aufgeweckte Leser liest heraus, dass der Besuch von Saturnia eher Qual als Wohltat gewesen ist…dafür sind die Thermalbecken schön anzusehen und im November, bei schlechtem Wetter, bestimmt lauschig warm. Achja, das Gebäude neben dem Wasserfall ist übrigens eine alte Mühle.

Emily und Mathias waren auf jeden Fall froh, als wir im wahrsten Sinne des Wortes, der Schwefelhölle entkommen waren.

Nach einem schönen Blick auf die Becken ließ ich mich noch von einer fiesen Pferdebremse stechen,die Viecher scheinen auf Schwefel zu stehen.

Die 30 km bis Pitigliano zeigte sich die Maremma im schönsten Licht und als wir an der Kirche Madonna de la Grazie ankamen glaubten wir unseren Augen kaum….rechts von uns erhob sich die perfekte Mittelalterkulisse….unglaublich, was die Etrusker zustande bekommen haben. die erste Erwähnung der Stadt erfolgte um 1061.

1293 ging sie an die  Familie Orsini, Anfang des 17. Jahrhunderts an die Medici, welche sie 1604 in das Großherzogtum der Toskana eingliederten. Im 19. Jahrhundert wurde sie Teil des Königreich Italien. Im 16. Jh fanden viele Juden Zuflucht in Pitigliano und ist damit stärker als andere Orte der Maremma jüdisch geprägt. Heute ist die Synagoge von 1500 wieder restauriert, in Piccola Gerusalemme gibt es wieder einen koscheren Fleischer, die Synagoge und eine Gemeinde mit drei Mitgliedern.

Wir hatten, aufgrund der noch verbliebenen Distanz zu unserer Unterkunft nur begrenzt Zeit für einen Stadtbummel, mussten aber dennoch erst eine mittelmäßige Pizza essen….das karge Frühstück hatte nicht lange angehalten.

Unser Spaziergang durch Pitigliano fiel demzufolge etwas kürzer aus, der Ortskern ist allerdings auch stark restaurationsbedüftig und es roch zum Teil sehr muffig in den Gassen.

Gegen 15:00 Uhr machten wis uns auf den Weg nach Montopoli im Arnotal zw. Florenz und Pisa. Das Navi sagte uns eine Ankunft um 18:10 Uhr voraus, google.maps sagte 17:57 Uhr….die Rezeption machte um 18:00 Uhr zu. Mathias fuhr wie ein waschechter Italiener und cruiste den Skoda um Punkt 17:52 auf den Parkplatz des Toskana Holiday Villages ein.

Wir bezogen unser Mobilehome und erschraken erstmal über den üblen Duft im Cottage. Der Kühlschrank muffelte unglaublich, ansonsten war das Ding aber gut durchdacht. Weniger gut durchdacht war allerdings das Waschmaschinensystem auf dem Platz. Am Ende konnten wir nur eine Maschine waschen, hatten statt einer WaMa Münze ne Trocknermünze in der Hand und ein Guthaben von einem Euro im Automaten sowie 20 Mückenstiche mehr……gefrustet liefen wir wieder in unsere Hütte und schmissen ein paar Tortillas in die Pfanne. Diese waren gefüllt mit Tomatenmark, Tomate, Basilikum und Käse.

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Todmüde fielen wir gegen 22:00 Uhr ins Bett, der Tag hatte uns geschafft.