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Istanbul 2011-2014: Viermal Tausend und eine Nacht

Ich war 4x in der wunderschönen Stadt am Bosporus. Mein Leitspruch „ wenn Dir nichts mehr einfällt, Istanbul geht immer!“. Das erste Mal besuchte ich allerdings ein Istanbul, welches mehr Ähnlichkeit mit dem alten Konstantinopel aufwies als mit der heutigen, sehr modernen Stadt. Damals, 1989, war ich im Rahmen eines Entwicklungshilfeprojektes zum Bau eines Teehauses in Istanbul. Wir wohnten in Besiktas und stromerten 3 Tage durch die alten, nicht restaurierten Gassen. Selbst mit meinen zarten 17 Jahren war mir die Schönheit der Stadt aber bewusst, schon damals war ich in die Hagia Sophia verliebt. Nach einer langen, langen Pause flog ich das erste Mal 2011 wieder an den Bosporus. Zusammen mit meiner Mama genoss ich 1001 Nacht. 2012 verlebte ich ein verlängertes Wochenende mit lieben Kollegen/ innen in Istanbul.2014 setzte ich dann mit meiner vorläufig letzten Tour nach Istanbul einen Schlusspunkt. Nunmehr ist mir die politische Situation zuwider….

Die hier gezeigten Bilder beziehen sich kreuz und quer auf die Jahre 2011-2014.

Während der letzten drei Reisen wohnte ich immer in Sultanahmet, dort wo  80 % der Sehenswürdigkeiten stehen und sich 90 % der Touristen tummeln.  Im unteren bis mittleren Preissegment bekommt man ordentliche, kleine Pensionen inklusive Dachterrasse und Frühstück. Die Aussichten auf die Stadt waren, egal in welchem Hotel ich gewohnt habe, immer sensationell.

Anbei ein paar Impressionen von Sultanahmet tagsüber und des nächtens…..

Hier eine Moschee, dort eine Moschee oder wie wäre es mit dem Blick aufs Marmarameer?

Cemberlitas Säule, hier findet man ein tolles Hamman, eine Shishhöhle und der große Basar ist auch nicht weit.

Die meisten Sehenswürdigkeiten habe ich tatsächlich bei jedem Aufenthalt in Istanbul erneut besucht, so sehr mochte ich die Moscheen oder die „heilige Weisheit“.

Die Blaue Moschee, der offizielle Name lautet Sultanahmet Camii  ist die größte und vermutlich auch prunkvollste Moschee von Istanbul und stellt ein wahrhaftiges Hauptwerk der osmanischen Architektur dar. Ihre Errichtung fiel unter die Herrschaft von Sultan Ahmet I., der zwischen 1603 und 1617 regierte. Sie ist übrigens die einzige Moschee außerhalb von Mekka mit sechs Minaretten.

Übrigens, es ist verpflichtend ein Kopftuch zu tragen und die Schultern bedeckt zu haben. Wie in allen Moscheen werden am Eingang die Schuhe ausgezogen. Komischerweise standen innerhalb der Moscheen viele Frauen ohne Kopftuch und es schien für die Moschee Angestellten ok zu sein. Ich würde allerdings immer empfehlen, ein Kopftuch aufzulegen.

Mein Liebling ist die Hagia Sophia – Die Heilige Weisheit (Quelle: Istanbul-Tourist-Informationen).

Ihr erster Basilika-Bau mit Holzdach wurde im Jahre 360 fertiggestellt und brannte bereits 404 bei einem Aufstand nieder. Ein Neubau unter Theodosius II. wurde 415 eingeweiht und ging während der Herrschaft Justinians im Nika-Aufstand von 532 erneut in Flammen auf.

Ein dritter und letzter Bau der Hagia Sophia wurde gleich im Anschluss veranlasst und eröffnete am 26. Dezember 537.

Das Schicksal der griechisch- orthodoxen Kirche meinte es lebhaft mit der ehemaligen Kathedrale. Nach den Griechen kamen die Römer und damit wurde die Kirche katholisch. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen wurden die Kreuze abgenommen und am 03.06.1453 erlebte der Gottesbau eine neue Konfession unter seinem Dach- die Muslime hielten ihr erstes Freitagsgebet in dem Gemäuer ab.

1934 besann man sich darauf, was die Hagia Sophia seit dem Jahr 360 alles erlebt hat und die wahrlich mit Weisheit Gesegnete wurde in ein Museum umgewandelt.

Seit 2013 wird das Gemäuer restauriert, 2020 hat sich der fiese Wicht mit dem hässlichen Bart durchgesetzt und die Hagia Sofia wieder in eine Moschee umgewandelt, der Teufel soll ihn holen!

Unweit der beiden Moscheen befindet sich das Hippodrom mit dem Berühmten Obelisken, man befindet sich quasi im Herzen von Sultanahmet und kann von vielen Restaurants und Hotels einen fabelhaften Blick von den Dachterassen auf das lebendige Viertel werfen.

Ein Highlight ist sicherlich auch die Yerebatan Zisterne, beeindruckend was in der Spätantike unter Kaiser Justinian (6Jh.) bereits erbaut wurde. Ich war 3x in der Zisterne und finde sie nach wie vor großartig.

Neben der Blauen Moschee ist die Suleymanye Camii/ Moschee, ebenfalls ein perfekter Bau und steht mitten im historischen Viertel von Istanbul. Der Kuppelbau orientiert sich an der Hagia Sofia/ Aya Sofya und ist der größte Moscheekomplex Istanbuls, Das Grab von Suleyman ist dem Felsendom nachempfunden, das Innere der Moschee ist eher schlicht und gerade deshalb außerordentlich beeindruckend.

Von der Suleymanye Moschee hat man einen tollen Blick auf Galata und hinunter nach Fatih und Sultanahmet.

Ein Besuch auf dem großen Basar, Kapalı Çarşı gehört mit Sicherheit zu jeder Istanbulreise dazu. Dennoch sollte man sich zu jeder Zeit darüber im Klaren sein, dass hier jede Menge Nepp auf seine Opfer wartet.

Der Basar ist bereits seit 1500 das Einkaufsmekka der Istanbuler, seit den 70er Jahren zunehmend das Paradies der Touristen. Es gibt hier wirklich ALLES zu kaufen, was das orientalische Herz begehrt bzw. was der Tourist unter Orient versteht. Neben praktischen Gegenständen natürlich auch jede Menge Kitsch, Trödel, Teppiche und Schmuck. Wer hier Schnäppchen machen möchte, muss richtig hart handeln können.

Ich mag den Ägyptischen Basar (Misir Çarşısı)  viel lieber, obwohl ich natürlich weiß—auch hier wartet der Wucher. Dennoch der Geruch nach Gewürzen, die Atmosphäre (es herrscht immer ein Wahnsinnsgedränge) und die Nachbarschaft, die mit Märkten und fliegenden Maiskolbenverkäufern ebenfalls nicht geizt.

Wer den ägyptischen Basar besucht, steht unvermittelt am Bosporus und wenn man dort schon mal ist, drängt sich eine Bosporustour auf dem Fluss förmlich auf.

Vorher kann man sich noch stärken, die Fischstände mit Bratfisch und Brötchen kann ich wärmstens empfehlen und pittoresk sind sie auch.

Bootstour auf dem Bosporus

Viermal in Istanbul, viermal auf dem Bosporus. Ein absolutes Highlight der Stadt. Sowohl die Größe als auch die exponierte Lage am goldenen Horn, zwischen Europa und Asien, zwischen Okzident und Orient….mehr muss ich nicht schreiben, die Bilder sprechen für sich.

Es gibt verschiedene Anbieter, verschiedene Fahrtdauern. Man sollte darauf achten, dass wenigstens die Möglichkeit besteht, nach drinnen gehen zu können- sofern die Sonne zu stark vom Himmel brezelt oder es im Herbst auch mal stürmisch werden kann und nieselt.

Der Leanderturm gilt als eines der Wahrzeichen der Stadt und ist sagenumwoben, Wikipedia gibt Auskunft über den Mädchenturm von Istanbul: https://de.wikipedia.org/wiki/Leanderturm


Am Bosporus tummeln sich die Reichen und Schönen, ein Somerhaus ist toller als das Andere.

Erwähnenswert sind natürlich auch die ganzen Paläste, Allen voran Dolmarbahce Palast.

Einen ersten Blick wirft man vom Wasser auch auf Ortaköy, mit seiner hübschen Moschee am Wasser.

Hinter der Rumeli Festung wendet das Schiff und fährt auf der anderen Uferseite wieder zurück.

Erst auf dem Wasser gewinnt man einen wirklichen Eindruck von den Ausmaßen der Stadt als auch von seiner Schönheit.

Galatabrücke

Die Galatabrücke ist ein beeindruckendes Bauwerk, wobei ich noch die alte Brücke 1988 gesehen habe und die neue nur unter „viel Beton“ geistig geparkt habe. Die Restaurants kann ich in keinem Fall empfehlen, viel zu teuer- echter Tourinepp. Wer authentischer Fisch essen möchte, sollte über die Galatabrücke gehen und linker Hand den kleinen Fischmarkt aufsuchen. Dort sind neben Verkaufsstände auch Gartenrestaurants und Imbissbüdchen aufgebaut. Man genießt zwar auch nicht eben günstig aber dafür authentisch und „with a view“ seine gegrillten Sardinen.

Fisch vom Markt

Und wer es nach Galata geschafft hat, sollte sich unbedingt die Stadt von oben ansehen.

Der Galataturm ist für mich eine der wunderbarsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Das gesamte Viertel ist nett zum Bummeln, zum Ausruhen und Tee trinken eignet sich ein kleine Cafe´unterhalb des Turms.

Wenn man die Stadt von oben bewundert und sich mit einem Tee gestärkt, bietet sich ein Bummel durch eine der großen Istanbuler Einkaufsstraßen Īstiklâl Cadessi mit Ziel Taksim Platz als auch eine Fahrt mit U-Bahn ( Tunel) an.

Die U- Bahn (Tünel) wurde 1874 als erste türkische U- Bahn erbaut und ist nur wenige hundert Meter lang.

Alternativ verkehrt auf der Istiklal Cadessi eine Straßenbahn, mit der man für umme die Straße rauf und runter fahren kann.

Die Istiklal Cedessi ist toll zum schlendern, schöne Bürgerhäuser wechseln sich mit moderne Architektur ab, alle großen Modeketten haben ein Geschäft.

Mich haben immer die Süßwarenläden, Passagen und Cafés magisch angezogen, anbei ein par Impressionen.

Der Taksim Platz steht für das moderne Istanbul, hier finden Demonstrationen und öffentliche Veranstaltungen statt, hier sind die großen Hotels der Stadt zu Hause.

Ortaköy, Kumpir und traumhafte Moschee

Erst bei meinem letzten Besuch in Istanbul habe ich es mal in den Stadteil Ortaköy geschafft und mich sofort in die örtliche Moschee verliebt. Die Lage am Wasser, die nicht so typische Innenausstattung begeisterten mich auf Anhieb. Außerdem kam ich in den Hochgenuss von Kumpir, einer gefüllten Riesenkartoffel…..die Füllung sucht man sich selbst aus, sehr lecker und ein super Mittagessen fernab von Kebapfleisch und Börek.

Chora Kirche: Der Besuch der Chora Kirche ist für mich ein absolutes Muss. Mittlerweile kommt man mit der U-Bahn und ein wenig Fußmarsch recht vernünftig an die romanische Basilika. In 2014 wurde gerade restauriert- hier zu sehen sind Bilder aus 2011 +2014. Wer sicher gehen will, sollte sich im Vorfeld über den Fortgang der Restaurierungsarbeiten erkundingen. Auch hier wurde die Islamisierung vorangetrieben, seit 2020 ist die Kirche wieder eine Moschee, die christlichen Fresken werden freitags abgehangen….man mag nur noch den Kopf schütteln!

Die Chorakirche ( Karye Camii) liegt im Stadtteil Edirnekapi und ist mitlerweile recht gut an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. 2011 musste meine Mama und ich noch endlos durch die Einkaufsstraßen tigern um zu der romanischen Kirche zu gelangen.

Leider werden die wunderschönen alten Holzhäuser rund um das Gotteshaus nach und nach abgerissen, Istanbul verändert sein Gesicht.

Kleine Hagia Sophia

2014 habe ich es endlich geschafft und mir die kleine Aya Sofia angesehen. Eine wunderschöne Moschee mit einer sehr schönen Stimmung und einer netten Teestube schräg gegenüber.

Topkapi Palast

Die einen beschwören den Palast, die anderen halten den Hype für überflüssig. Ich war bei vier Touren immerhin dreimal im Palast. 1989 war ich begeistert, danach haben mich die Besuche eher abgetörnt. Es ist mittlerweile viel zu voll geworden; die Kreuzfahrtouristen mit Rollatoren und natürlich in Wahnsinnshorden auftretend,versauen einem das Entdeckungsvergnügen.

Anbei ein paar Fotos aus dem Palast, vor Allem der Komplex des Harems ist sehr sehenswert.

Prinzeninseln

Wer eine Verschnaufspause benötigt, wer einfach mal ins kühle Nass des Marmara Meeres springen möchte, dem empfehle ich die Prinzeninseln. Erfrischend anders, erfrischend altmodisch. Die Boote fahren von Eminönü ab und nach rund einer Stunde befindet man sich einer komplett anderen Welt. Es dominieren Holzhäuser und Pferdefuhrwerke auf Büyükada, der Takt der Zeit geht hier langsamer.

Wir genossen die Sonne mit vielen Istanbuler Hausfrauen, die sich auf Klatsch und Tratsch sowie zum Schwimmen, fernab ihrer Ehegatten, getroffen hatten. Es herrschte eine erfrischend emanzipierte Stimmung, die Damen liefen alle in gut gestylter Badekleidung durch den Ort. Überraschend, da gerade Istanbul wieder angezogener, braver und Erdogan gläubiger zu werden scheint.

Drei Orte zum Entspannen möchte sich noch empfehlen. Zum Einen gibt es in der Nähe der Konstantinsäule ( Cemberlitas) einen kleinen türkischen Friedhof, der nicht nur toll zum entdecken ist, sondern auch ein sehr authentisches Teehaus beherbergt. Für sehr wenig Geld bekommt man seinen Cay und kann dem Wahnsinn der Großstadt entfliehen. Ich war, bis auf 1988, immer in diesem Teehaus und habe es genossen.

Mein nächster Tip ist eine Shishahöhle, die ich vermutlich nicht wieder finden würde. Es ist auch egal, unsere Wahl lag zw. den Stationen Cemberlitas und Beyazit, sehr nah an der Arik Ali Passi Moschee und war fest in türkischer Hand. Wir wurden angestarrt aber dennoch nett empfangen und hatten jede Menge Spaß…..sollte man also machen, wenn man schon mal da ist. Welche Shishahöhle man besucht, ist dem Grunde nach egal, die Erfahrungen werden überall ähnlich sein.

Istanbulbesuch ohne Hamman wäre auch nur halb so schön. Ich war im Cemberlitas Hamman, es gibt aber viele andere in der Stadt, unbedingt mitnehmen.

Kommen wir zum letzten Thema: Essen in Istanbul…..tja wo fängt man an, wo hört man auf? Das Essen ist einfach super gut, egal ob im Restaurant oder aus der Hand, von der Straße. Jeder kommt zu seinem Recht, egal ob Fisch, Fleisch oder was Süßes. …..die Türken haben das breite Portfolio des Nahen Ostens mit einem Hauch Europa und damit ist die Küche spannender als im Iran oder Marokko als Beispiel. Anbei ein paar Bildchen vom reichhaltigen Angebot, ich habe jeden Aufenthalt in Istanbul genossen und bin auch kulinarisch voll auf meine Kosten gekommen. Es gibt Menschen, die behaupten, dass die türkische Küche mit die beste auf der Welt ist, soweit würde ich zwar nicht gehen, gut ist sie aber allemale.

Zeit ein Fazit zu ziehen, meine letzte Istanbulreise ist fast sieben Jahre her. Es wird wirklich Zeit, mal wieder in diese schöne Stadt zurückzukehren. Ich glaube ich nehme Istanbul für Post Corona ins Visier.