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Polen 2022, Breslau

Die diesjährige „Metropole im Herbst“ Tour brachte uns mit dem Kulturzug ins herbstliche Breslau

Ich war 2019 ebenfalls mit genau diesem ins ehemals deutsche Schlesien gefahren, dieses Mal oblag es mir, meinen lieben Kolleg* innen die Perle an der Oder näher zu bringen. Die Einen waren noch nie dort, die Anderen hatten schreckliche Erinnerungen an Reisen anno 1982 nach Breslau. Wroclaw, wie die Stadt korrekterweise genannt werden sollte, ist durch viel Schweiß und Fleiß wieder bildschön geworden, wer Sommerfotos sehen möchte, schaut bitte hier:

Wir verließen Berlin im strömenden Regen, der sich leider gen Osten nicht entschärfte, sondern schrecklicher wurde. Mit ein wenig Verspätung kamen wir am Hauptbahnhof in Breslau an und ehrlich, ich war dankbar, dass ich das Piast als Unterlunft gewählt hatte. Was 2019 bereits toll war, wurde auch in 2022 nicht schlechter…..die Lage machts einfach. Gutes Hotel der Touristenklasse, immer wieder gerne.

Wir wurden in einen eigenen Flügel verfrachtet, die Männer bezogen Einzelzimmer, die Mädels teilten sich wieder nach Blondinen und angegraute Brünette auf und kurze Zeit später liefen wir lustlos durch den Regen. 

Zwei Stationen mit der Straßenbahn brachten uns zum Ring, wo wir in das erstbeste Restaurant, einer Piroggenhöhle stolperten. Dort genoss ich Zurek und Piroggen…schön wieder in Polen zu sein.

Aufgrund der Wetterlage entschieden wir uns für ein Nachhause gehen und verbrachten den Rest des Abends bei uns auf dem Zimmer, der übrig gebliebene Wein musste vernichtet werden.

Am nächsten Morgen sah die Welt wieder besser aus. Es war trocken, die Vorhersage war nicht so übel und das Frühstück überzeugte uns auch. Gegen 10:00 Uhr machten wir uns auf den Weg und ich drehte wie 2019 die gleiche Sightseeingrunde. Zunächst bewunderten wir das Kunstwerk zu den Spaziergängern im Untergrund, liefen dann in den Toleranzbezirk und warfen einen Blick auf die Synagoge. Da Sabbat war, blieb es beim Blick von außen. Mittendrin und Zwischendurch staunten wir über die Zwerge, ich pimpte meine Sammlung erheblich auf. Die hier gezeigten Wichtel sind allerdings nur exemplarisch, es würde andernfalls den Blogbeitrag sprengen!

Wieder mal standen wir vor dem Konspira und bewunderten die aufmüpfige Propaganda und natürlich die Zwerge…..meine Sammlung (siehe auch Bericht 2019) füllt sich.

Gegen Mittag waren wir auf dem Rynek/ Ring und umrundeten diesen, bevor wir in einer Bar unseren Durst stillten. Immerhin konnten wir noch auf der Terasse sitzen und den ersten Glühwein trinken, was will man mehr Anfang November.

Unser nächstes Ziel war die Schlachtbank und die Universität samt Aula und grandiosem Ausblick über die Stadt.

Alle waren begeistert mit unserem Reiseziel im Jahr 2022.

Wir warfen einen hungrigen Blick in die Markthalle, tranken einen Martinisprizz mit Blick auf die Dominsel und schlenderten gemächlich über die neu restaurierte Brücke zur Dominsel. 

Dort besorgten die Einen Glühwein, die Anderen staunten über den Nachtwächter, der die Gaslampen entzündete.

Den Dom bewunderte ich, wie 2019 nur von außen und mit einem kurzen Blick durch die Scheibe am Eingang. Wir hatten kein Interesse am dunkelen Gemäuer, viel mehr wollten wir langsam etwas essen.

So zogen wir am frühen Abend, es wurde bereits um 16:30 dunkel, zurück zum Ring und gingen dort in den Schweidnitzer Keller, quasi der Rathauskeller. Leider war das Kellerverlies nicht mehr lauschig sondern ultramodern und das Essen bekam ebenfalls keine Bestnote. Egal, der Hunger trieb es rein und obwohl wir in einem gehobenen Restaurant aßen, waren die Kosten überschaubar.

Mit einem letzten Fussmarsch fielen wir. mit 16,4 km mehr in den Beinen im Hotel ein und verplauderten den Abend im Brünettenzimmer.

Auch der zweite Morgen begann mit dem recht guten Frühstück, die Sonne schien und wir freuten uns auf die Jahrhunderthalle. Diese musste ich 2019 aufgrund von Zeitnot canceln, hier war ich wirklich 1995 das letzte Mal.

Die Jahrhunderthalle hat Unsescostatus und einen grandiosen Sound. Vom Haupteingang schaut die Halle eher unspektakulär aus, die Grandiosität entfaltet sich erst vom Garten und im Inneren. Die Halle hat einen Wahnsinnsklang und die Spannweite der Kuppel war damals mit über 60m die Größte weltweit. Der Petersdom passt ganze 3x in die Halle und wer noch mehr Superlativen lesen möchte, schaut in Wikipedia nach.

Wir entschieden uns für eine Tour, bewunderten alte Fotos aus ehemals deutscher Zeit ehe wir uns an die Multimediashow heranwagten. Was für eine Gaudi, dank der 3D Brille befanden wir uns mal auf dem Gebäude, mal unter der Decke. Wir hatten so unsere Gleichgewichtsprobleme, von außen betrachtet, gaben wir wohl ein köstliches Bild ab.

Natürlich bewunderten wir die Halle auch von innen, wo gerade eine Hochzeitsmesse wütete und Paaren des Heiratsjahrgangs 2023 mit Tips und Tricks zur Rate stand.

Der Besuch japanischen Gartens muss auf den nächsten Besuch warten, da das Kassenhäuschen bereits 

im Winterschlaf verfallen war. Wir entschlossen uns für den Marsch zur Grundwaldbrücke und erneut über die Dominsel. Das schöne Wetter wollte gefeiert werden, mit Kaffee und Kuchen im Gartenlokal sowie Kunst und Zwergenwirtschaft.

Da es Anfang November bereits sehr früh dunkel wurde ( um 16:30 Uhr war Schicht im Schacht) versuchten wir bereits gegen 18:00 Uhr ( nach einem Marsch durch den Stadtpark) unser Glück im Stary Klasztor. Leider hat es das Speiselokal wirklich dahin gerafft, lediglich die Kneipe exstiert noch. Wir bekamen von einem Landsmann den Tip, doch direkt neben der Markthalle das Restaurant zu versuchen und diese Empfehlung war nicht die Schlechteste. Ich hatte mal eine Haxe auf dem Teller, das gibt es wahrlich selten. 

Der Marsch zurück zum Hotel war wirklich notwendig nach dieser Völlerei und wieder fielen wir nach über 15km Fussweg in unsere Heia.

Am Abreisetag zeigte sich das Wetter abermals von seiner guten Seite, auch wenn es ein wenig verhangen war.

Wir liefen zur Seilbahn der Universität, ließen uns einmal über die Oder fahren, schlenderten genau an dieser entlang und nahmen einen Abschiedstrunk am ersten Beachlokal vom Samstag…..

Mit einem letzten Abstecher bei Zabka lösten wir unsere Taschen im Hotel aus, standen uns auf dem Bahnhof die Beine in den Bauch und nahmen die Verspätung von 40 Minuten gelassen. 

Der Zug kam von der ukrainischen Grenze und so mancher Mitreisende hatte nicht so schöne Erlebnisse der ketzten Tage zu erzählen wie wir. Mit uns saß ein Renterpaar am Vierertisch, die mir erzählten, dass der alte Mann sich mustern lassen musste, sie waren seit 48 Std. aus Charkiv unterwegs……Ich warf einen Blick auf den Reservistenausweis und wünschte alles erdenklich Gute.

Angekommen in Ostbahnhof stieg ich in die S- Bahn nach Ostkreuz und ließ mir mit Mann und Hund vietnamesische Küche schmecken, schön wieder mal in Breslau gewesen zu sein.

Polen 2019, Wroclaw/ Breslau III

An unserem letzten Tag in Wroclaw ließen wir uns das Sonntagsfrühstück schmecken und freuten uns, dass es nicht ganz so heiß war.

Wir wollten Zwerge sammeln und nochmals einen Besuch auf dem alten Jüdischen Friedhof wagen. Der Reiseführer schreibt „wer etwas über die deutsche Vergangenheit in Breslau wissen möchte, findet diese am Allerbesten auf dem alten jüdischen Friedhof“. Gesagt, getan….wir fuhren mit der Neun, trennten uns vor dem Friedhof, Zwei gingen aufs Gelände, die anderen Zwei kümmerten sich um den kleinen Wadenbeißer.

Vorbei ging es an alten Gräber, teils auf hebräisch beschriftet, teil mit jüdischem Datum nach Talmut, datiert. Zum Teil sehr weltlich und modern, manche Gräber eher orientalisch. Überraschender Weise wurde der Friedhof nicht geschändet, man sieht zwar Einschusslöcher aus den letzten Tagen der Festung Breslau, blinde Zerstörungswut scheinen die Nazis aber nicht an den Tag gelegt zu haben. Vermutlich lag der Friedhof einfach zu weit außerhalb der Stadtgrenzen von 39-45.

Hier ein paar Impressionen, wir fanden die Gräber von Lassalle, den Eltern von Edith Stein und Hugo Heimann….bekannt durch die gleichnamige Grundschule in Neukölln. Überraschend viele Kriegsopfer des ersten Weltkrieges, die Alle fürs Vaterland gestorben sind….genau das Vaterland welches kurze Zeit später die Familienangehörigen in die Vernichtungslager geschickt hat….immer wieder. unbegreiflich und grausig.

Dennoch. haben Friedhöfe bei mir einen festen Platz im Sightseeingprogramm und so lasse ich mal wieder Bilder sprechen.

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ziemlich verwunschen
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Tief. beeindruckt verließen wir den Friedhof und fuhren mit unserer Standardlinie Richtung Dominsel. Da die Dombrücke gesperrt war, mussten wir einen kleinen Umweg nehmen und erkundeten zunächst die puppige Kapelle Peter und Paul aus dem 11.Jh.

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Auf der Dominsel verweilt (e) der Klerus und somit ist jedes Haus irgendeiner kirchlichen Institution angeschlossen. Die Insel gehörte nicht zur Stadt Breslau, der Bischof verwaltete diese in früheren Jahren. Wie man unschwer erkennen kann, es geht beschaulich auf der Dominsel zu, die übrigens verkehrsberuhigt ist.

Da Sonntag war, die Polen bekannt für ihre tiefe Gläubigkeit sind, lief entweder eine Messe, ein Orgelkonzert oder sonst eine religiöse Veranstaltung. Da die protestantische Brut die Veranstaltungen nicht sprengen wollte, beließen wir es mit kurzen Blicken in die Kirchen und genossen die Stimmung von außen….man sollte die Kirche im Dorf lassen :0)!

Zunächst der Blick auf die Kreuzkirche, dort wurde inbrünstig georgelt.

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Kreuzkirche und Dom mit extremen Weitwinkel

Wir kümmerten uns lieber um den kleinen Freund, der gegenüber der Kirche sein Unwesen trieb.

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Der Dom oder auch Kathedrale genannt, wurde Johannes dem Täufer im 14 Jh. geweiht und war nach 1945 zu 70 % zerstört. Erst 1991 war der Wiederaufbau fertig und wie bereits gesagt, 1995 von innen, 2019 nur von außen bewundert. Der Zeitpunkt war mit 11:00 Uhr nicht so dolle gewählt.

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Auf dem Weg, zurück in die Innenstadt, bewunderten wir die Grundwaldbrücke, quasi die Brooklyn Bridge von Breslau, und tummelten uns ein wenig am Ufer der Oder entlang. Von der Brücke gibts kein Foto, das habe ich irgendwie verpennt. Dafür war der Blick über die Oder, auf Kathedrale und Skyline der Dominsel auch sehr interessant und soooooo dörflich.

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Der vorletzte Zwerg unserer Sammlung wurde Bodo getauft, warum….liegt wohl klar auf dem Bagger.

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Da die Hitze uns doch ziemlich schaffte und die Uhr langsam und allmählich ticktack machte, verzichteten wir auf die Jahrhunderhalle. Diese wurde in den Jahren 1911-1913 von Max Berg erbaut und galt, insbesondere aufgrund der Dachkonstruktion als besonders bemerkenswert. Seit 2006 steht die Halle unter Weltkulturerbe und der Vollständigkeit halber habe ich ein Foto aus Wikipedia beigefügt. 1995 habe ich die Halle, die sich in ihrer Bauart am Pantheon in Rom orientiert, bereits ausgiebig bewundert. Meine Fotos von dieser Reise liegen irgendwo im Nirgendwo.

Quelle: Wikipedia

Ziemlich ermattet landeten wird im Stary Klacztor, einem alten Kloster, nun Restaurant und Bar. Und was war das für eine super Wahl! Total gemütlich eingerichtet mit dem besten Futter von Breslau.

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Zuerst genossen wir Spaghetti mit Muscheln, Rippchen und Burger am Tisch. Zum Kaffee mit Apfelstrudel lümmelten wir auf der Couch.

Jedes Wochenende geht einmal zu Ende und so verabschiedete uns der letzte Zwerg vor dem Stary Klacztor, bevor wir wieder in die Linie neun stiegen.

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Beim Auslösen der Taschen gab es eine kurze Aufregung, als mein Göttergatte seine EC Karte suchte, die er im Stary Klacztor vermutete. Als nahm er mit Klaus eine S- Bahn retour und stand sechs Minuten später wieder vor uns…..doch noch das Stück Plastik im Portemonnaie gefunden.

Wir vertrödelten die Zeit bis zur Abfahrt an den Wasserspielen vor dem Bahnhof und bewunderten die gelungene Restauration auch von innen.

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Pünktlich fuhr der Kulturzug um 17:10 Uhr ab und um 21:19 waren wir wieder am Ostkreuz.

Unser Fazit, machen wir nochmal….mir schwebt Silvester 21 vor…sofern der Zug dann noch fährt.

Polen 2019, Wroclaw/ Breslau II

Um 8:30 testeten wir das Frühstücksbuffet unseres Hotels und waren zufrieden. Das übliche Rührei mit Würstchen wurde durch Crepes und schlesischen Apfelstreuselkuchen ergänzt.

Auch Vegetarier kommen im Piast auf ihre Kosten und auch wir waren zufrieden. Es bleibt nur anzumerken, Brötchen suchten wir vergeblich, vermutlich sind diese in Polen tatsächlich nicht geläufig.  

Nach dem zweiten Kaffee machten wir uns auf den Weg zu einem ersten Denkmal, welches wirklich denkwürdig und beispielhaft für die polnische Geschichte ist.

Das Denkmal für die anonymen Fussgänger ( Przejście),  erinnert an den Ausnahmezustand ab 1980 und an die Menschen, die in Polen an den Folgen starben oder verschwanden. Nach Protesten der Bürger,  die wegen der schlechten Wirtschaftslage und anderer sozialer Probleme protestierten,  rief das kommunistische Regime 1981 das Kriegsrecht aus. Die Werften u.A. in Danzig wurden über Monate hinweg bestreikt, Lech Walesa war der Kopf der Solidarnocz Bewegung, viele Polen entgingen Verhaftungen nur, indem sie in den Untergrund gingen.

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Bei schönstem Sommerwetter ( noch war es erträglich warm) schlenderten wir Richtung Innenstadt bewunderten einige Kirchen, Bauhausarchitektur und die Breslauer Oper. Unterwegs entdeckten wir die ersten Breslauer Zwerge, die heimlichen Herrscher der Stadt. Mindestens 350 sollen es mittlerweile sein und auch uns „großen Kindern“ machte es große Freude die Winzlinge zu suchen und natürlich gebührend zu feiern, sofern wir wieder einen entdeckten. Ich habe etliche Fotos unserer Ausbeute. Die Geschichte der Zipfelmützenwinzlinge geht auf die Aufstände der Polen und deren Freiheitsbewegung zurück. Damals wurde der Urzwerg aufgestellt, heutzutage sieht man sie überall im Stadtbild, sofern man den Blick nach unten senkt. Die Größe der Zwerge variiert aber größer als 30-40 cm. ist keiner.

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Zwergenwirtschaft

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Wir liefen in den Bezirk der Toleranz. In diesem Bezirk befindet sich nicht nur die alte Synagoge zum weißen Storch sondern auch eine evangelische, eine orthodoxe und katholische Kirche. Auf dem Ghettoplatz wurden über 60.000 Juden gefangen genommen und direkt nach Auschwitz verschleppt. Da Sabbat war, konnten wir die Synagoge leider nicht von innen bewundern. Breslaus zweite Synagoge fiel der Reichskristallnacht von 1938 zum Opfer und brannte damals komplett aus.

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Nach einem Drink im benachbarten Cafe´ zogen wir weiter und bewunderten zunächst die Bibliothek der Uni von außen und schlenderten zum Salzmarkt. Dort ist besonders das von der jüdischen Familie Oppermann bewohnte Haus hervorzuheben, ansonsten ist dies heute der Blumenmarkt, wo Floristinnen 24/7 nicht so schlechte Sträuße zaubern.  

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Wir schauten uns den Ring/ Rynek bei Tageslicht an und erfreuten uns an der relativen Leere. Das Rathaus ist auch im Hellen eine Augenweide und hier kommen auch ein paar Eckdaten zum Gebäude. 1299 wurde das alte Rathaus zum ersten Mal  urkundlich erwähnt. Seitdem wurde es mehrfach umgebaut, hat aber mittlerweile seine Bedeutung als Verwaltungssitz verloren. Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude stark zerstört, die Restaurierung dauerte nur vier Jahre und ich stand bereits 1995 bewundernd vor dem Gebäude.

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Wir zogen weiter zur St. Elizabeth Kirche, die wir auch von innen bewunderten. Auffallend für Wroclaw sind die Größen der Gottshäuser, fast Alle haben Domcharakter.

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Die alten Pfarrhäuser werden Hänsel und Gretel genannt und dahinter kann man herrlich in einem Biergarten ein leckeres Piwo genießen.

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In den alten Schlachthöfen wird schon lange nicht mehr geschlachtet, nicht Zwerge sondern Miniaturtiere erinnern an die blutigste Ecke von Breslau.

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Wir schlenderten zur Universität von Breslau um uns die Aula Leopoldina von innen anzusehen. Bemerkenswert, in dieser Aula hätte ich auch gerne mein Diplom erhalten.

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Im Turm der Universität fand Astronomieunterricht statt und nebenbei gab es noch eine Wetterwarte. Wir bewunderten den Blick auf Wroclaw.

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Wir warfen auch einen kurzen Blick ins Ossolineum und schlenderten weiter zur Markthalle. Dort gab es neben den üblichen Lebensmitteln ( am Samstag Nachmittag nicht mehr so gut sortiert) auch mehrere Stände die Grabsträuße banden. Total praktisch, quasi Grabschmuck zu jeder Tageszeit und mit prompter Lieferung.

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Da die Dombrücke mit seinen Tausenden Schlössern gerade restauriert wird, kommt man nicht ganz so einfach auf die Dominsel. Da unsere Füße brannten, der Hund ebenfalls still und leise vor sich hin litt, fuhren wir mit der Linie 8 zurück zum Hotel und verschnauften gute 1,5 Stunden auf unseren Zimmern. Emily ließ uns natürlich links liegen und verkroch sich lieber bei meiner Mama….ach ja, die gute Hundeoma.

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Gegen 18:30Uhr nahmen wir wieder die Linie 9 und schlenderten über Rynek und Salzmarkt zum Restaurant Konspira. In diesem Restaurant macht man einen Sprung ins Polen von 1980. In dem Restaurant wird der Ausnahmezustand wieder lebendig. Alte Zeitungsartikel, Erinnerungen an verstorbenen Revolutionären und mit einem versteckten Geheimraum, wo sich die Untergrundbewegung traf, bekommt Mann/ Frau einen guten Einblick in die Solidarnocz Bewegung.

Das Essen war polnisch mächtig und überdimensioniert, wir fragten uns, wie man solche Portionen verkraften soll?

Nach einem letzten Bummel über den Ring fuhren wir die drei Stationen zum Hotel und machten den letzten Whiskey platt.

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Polen 2019, Breslau/ Wroclaw I

Ich war 1995 schon einmal in Wroclaw und hatte die Hauptstadt von Niederschlesien in guter Erinnerung behalten, obwohl noch keine Eu Gelder geflossen waren und bis auf das Rathaus, die Altstadt in einem jämmerlichen Zustand war.

Damals, kaum fünf Jahre nach dem Zusammenbruch des Ostblocks, war die Stadt natürlich eine ganz andere, das deutsche Erbe wurde tot geschwiegen, wir sind damals von den nationalistischen Jugendlichen sogar beschimpft worden, was mir tatsächlich nur einmal, auf genau dieser Reise, in PL passiert ist. Allerdings konnte ich mich noch an den Marktplatz erinnern und an die Kinder im Dom, die einen Tag vor ihrer Kommunion zur Beichte gingen. Damals hämmerte es in meinem protestantischen Hirn ganz gewaltig……was kann ein achtjähriges Kind zu beichten haben?

Egal, die Achtjährigen von damals sind die über 30jährigen von heute. Manchmal dauert es eben nen bissel, ehe man wieder zurückkehrt. Ich war auf jeden Fall von der Idee meiner Mama, mit dem Kulturzug nach Breslau zu fahren recht angetan und somit war das Geburtstagsgeschenk an meinen lieben Mann geritzt. Vor zwei Jahren waren wir ebenfalls für ein paar Tage in Niederschlesien gewesen und bereits damals waren wir mehr als neugierig geworden, was die alten deutschen Gebiete anging.

Genau am Hochzeitstag meiner Mama und ihrem Mann war es soweit. Bei rd. 32 Grad in Berlin stiegen wir am Ostkreuz,, Gleis 13, in den Kulturzug. Für 19€ one way wird dem Reisenden richtig was geboten. Neben Literatur und Polnischkurs gibt es ein Quiz mit Buchgewinn und Wasser für umme……schönen Gruß an die DB, die kann von der Polnischen Bahn lernen.

Emily verhielt sich ganz toll, wir wurden sogar gefragt, ob unser Prinzesschen die Strecke häufiger fährt, so lieb war sie.

Die Fahrt zieht sich ein wenig, der Zug hält nochmal in Cottbus und Forst und ca. 3x in Polen….die Namen der Orte sind mir entfallen.

Bei Ankunft in Wroclaw steht man direkt in der ersten, absoluten Sehenswürdigkeit, dem alten Bahnhof von 1855 – 1857 im naja, fast italienischen Stil erbaut. Wroclaw Glówny wurde erst 2010-2012 restauriert und erstrahlt wieder im alten, neuen Glanz. Wikipedia sagt, dass der Stil neugotischer Historismus sei, auch moderner Tudorstil, genannt. Der alte Bahnhof war zu klein geworden, Breslau die ehemalige Hauptstadt Schlesiens benötigte was Größeres und so entstand dieses Prachtwerk.

Wir ließen es gemütlich angehen, unser Hotel lag eh gegenüber des Bahnhofs und Emily benötige Gänsewein und ein kleines Happischnappi.

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Schnell war klar, dass wir den Bahnhof natürlich auch des nächtens fotografieren würden und zufrieden huschten wir über die Kreuzung um im alten, ehrwürdigen ehemaligen Hotel Kronprinz jetzt Piast einzuchecken. Die Lage des Hotels lässt vermuten, dass es sich hierbei um das erste Haus am Platz gehandelt haben musste und mit Blick ins www wurde mir das bestätigt: https://www.wroclaw.pl/de/das-gstehaus-piast-wird-renoviert

Erst Hotel Kronprinz und damit ab 1908 das teuerste und modernste Hotel am Platz, nach dem Krieg billiges Gästehaus und Hostel und seit 2010 wieder mit zwei Sternen beseelt…..wir waren mit unserer Wahl sehr zufrieden.

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Nach kurzer Erfrischung stiegen wir in die Straßenbahn Nr. 9 ( alle Öffis sind im Kulturzugticket inklusive) und fuhren bis zum alten jüdischen Friedhof.

Die Uhr zeigte 18:09 Uhr , Wauzis sind auf Friedhöfen nicht gerne gesehen und obendrein wurde der Sabbat eingeläutet. Somit war es Essig mit deutscher Geschichte und wir verschoben den eventuellen Programmpunkt auf unseren Abreisetag am Sonntag.

Die letzten 700m zum ungewöhnlichsten Gebäude von Breslau schlichen wir bei rund 30 Grad und dann standen wir am Wasserturm der Stadt, Wiézna Ciśnień. Kühne Architektur zur damaligen Zeit (1904) und der Architekt Karl Klimm musste all seine Fantasien in dieses Projekt gesetzt haben. Ein Dorf/ Stadt als Grundstock, zwei Türme, Kuppeln und Brücken und eine tolle Lage um den Turm aus allen Ecken bewundern zu können.

Seit den 80er Jahren wird der Turm nicht mehr benutzt, sehr schade wie ich finde.

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Auf dem Weg in die Innenstadt versackten wir vor lauter Wasserentzug erstmal auf einer Tankstelle….es gibt schönere und schlechtere Orte für eine Erfrischung.

Nachdem wir durch die glühende Abendsonne zur S- Bahn geschlurft waren, entschieden wir spontan Richtung Rynek/ Ring zu fahren und zum berühmten Marktplatz von Breslau zu schlendern. Wir fuhren bis zum Einkaufszentrum Dominikanska und liefen durch die berühmte Unterführung. Angemacht wurden wir im Jahre 2019 nicht mehr, schöner ist die Unterführung nicht geworden. Mein damaliges Hotel scheint abgerissen worden zu sein, damals residierten Ärzte mit auf dem Gang und vor meinem Zimmer saßen Patientinnen, die zum Frauenarzt wollten….anno 1995!

Wir schlenderten durch die Fußgängerzone und landeten im erstbesten Restaurant. Es war mittlerweile schon 20:30 Uhr und wir waren total erledigt.

Es gab Pelmeni/ Piroggen und Schlesische Klöße mit Gulasch. Ziemlich lecker, ziemlich schwer…..Willkommen in PL!

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Nach unserem Feudalmahl schlenderten wir zum Rynek, dem Ring…..der Marktplatz mit dem wunderschönen Rathaus in der Mitte. Auf dem Platz tobte das Leben, die Restaurants waren gut besetzt und wir freuten uns, dass wir die relaxte Sommer Atmosphäre so genießen konnten. Obwohl es in Breslau nochmals zwei Grad heißer war, kamen wir besser mit der Luft und Hitze klar.

Hier ein paar Ring,-u. Rathausimpressionen:

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Mit einem Abstecher zum Bahnhof waren wir gegen 23:00 Uhr wieder im Hotel.

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Wir schlüpften schnell unter die Dusche und noch schneller in die Heia. Die Klimaanlage erfrischte uns mit 22 Grad und so genossen wir sogar die dicken Bettdecken.