Polen 2017: Bad Flinsberg/ Świeradów-Zdrój in Niederschlesien

Meine Oma väterlicherseits kam aus Schlesien und ich kann mich noch gut an Butterkuchen vom Blech, schlesisches Himmelreich (Hefeklöße mit Backobst) und überhaupt an Klöße in allen Varianten erinnern. Ansonsten habe ich meine Großmutter nie über Schlesien und ihre Kindheit ausgefragt, ich glaube das betrifft uns Alle, wir haben nie wirklich nachgefragt! Meine Oma ist bereits vor dem zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat, nach Berlin, verzogen. Mein Papa wurde bereits in Berlin geboren und so ist mir Schlesien immer ain abstrakter Begriff  gewesen.  Das Gleiche gilt übrigens auch für Ostpreusen und Pommern. Die ehemaligen deutschen Gebiete im Osten haben mich wenig interessiert und ehrlich  gesagt, mir war auch nach der  Buchung unseres Hotels nicht bewusst, das Bad Flinsberg mal deutsch war.  Erst mit Stöbern im Netz kam mir rund eine Woche vor Abfahrt in den Sinn, dass meine Oma aus dieser Ecke stammt….naja, ehrlicherweise muss gesagt werden, bis in den wohlklingenden Ort namens Kotzenau sind es noch gut siebzig Kilometer. Nähe ist eben relativ…..dennoch war  meine Gier nach Geschichte geweckt und ich las mich ein wenig in Schlesien und seine Geschichte ein.

Unsere Fahrt nach Świeradów Zródj war abenteuerlich,  das Navi schickte uns über brandenburgische und sächsische Landstraßen, wir landeten siebzig Kilometer vor Görlitz auf eine Umfahrung von Rietschen und verloren dadurch eine Stunde. Für      km benötigten wir knapp fünf Stunden, in Polen waren die Straßen ohne Seitenstreifen, sie sahen noch so aus wie …! Auch Häuser mit Einschusslöcher aus dem zweiten Weltkrieg sind im Dreiländereck noch zu sehen, die Gegend hat nicht viel von den Geldern der europäischen Union gesehen. Die Sudeten sind in Niederschlesien sehr rauh und wild, echte Urwälder kann man hier bewundern. Uns blieb während der Fahrt durch die Wälder mehrfach der Mund offen stehen, wir konnten kaum glauben, was wir hier sahen. Umso erstaunter waren wir dann auch, als wir in den puppigen Ort einfuhren, der für die nächsten vier Tage unser Zuhause, unsere Basis sein sollte.

Bad Flinsberg ist seit Jahrhunderten ein Kurbad, bereits ….kamen …..Touristen pro Jahr, auf …..Einwohner. Die Deutschen hinterließen eine perfekte Theaterkulisse mit Kurhaus,  Trinkhalle und Radionquellen. Die bildhübschen Häuser wurden zum großen Teil restauriert, eine gute touristische Infrastruktur, inklusive dem Kurschatten mit Rollator, ist vorhanden.

Wir bezogen unser recht niedliches Hotel, an der Rezeption war die Dame fast enttäuscht, dass sich hinter Mathias‘ Familienname keine polnische Familie versteckte. Das Hotel lebt nämlich von deutschen Kurtouristen und sie hatten sich schon gefreut, dass auch mal polnische Touris zu Ihnen gefunden haben-Pech gehabt😜!

An unserem, ersten Nachmittag bummelten wir durch den beeindruckenden Kurpark, der ebenfalls eher wild und naturbelassen ist , statt überkandiedelt mit vielen Blumenrabatten.  Die  Suche nach echtem polnischen Fresschen war nicht so ganz einfach, viele Hotels bieten eben HP oder VP an und uns knurrte der Magen. 

Unser Fang am ersten Abend hatte es in sich-es gab Schweinebraten mit Sauerkraut und SECHS Klößen. Leider musste ich drei davon liegen lassen….

Unseren nächsten Tag starteten wir mit einem guten Frühstück im Hotel, wir bewunderten die goldenen Säulen im Restaurant. Am Abend zuvor war ich Zeugin der zu Akkordeon schwoofenden Endziebziger geworden, Bad Flinsberg das Oldieparadies😉!

Unser erstes Ziel am Vormittag war die berühmte Trinkhalle im Kurhaus.

Wir ließen uns das radionhaltige Wasser ebenfalls „schmecken“, gesund soll es sein!

Unbedingt erwähnenswert sind die Trinktassen, unglaublich es gibt Liebhaber für die Teile  . Wenigstens sind die grässlichen Dinger nicht teuer….was übrigens auf den gesamten Ort zutrifft. Ähnlich wie im restlichen Polen liegen Hauptmahlzeiten in Restaurants  bei rd. sechs Euro, ein großes  Bier schlägt mit nem Eurofuffzig zu Buche.

Wir setzten den Spaziergang durch Bad Flinsberg fort, erkundeten die nicht vorhandenen Sehenswürdigkeiten des Ortes. Die Kirche St. Lukas eindeutig katholisch mit Papst Johannes Paul am Altar hat uns insofern beeindruckt, weil der Altbau aus 18Zopf mit einen Neubau aufgepeppt wurde.

Anbei ein paar Bad Flinsberg Impressionen:

Unser nächstes Ziel war das Restaurant Izerska       Chata, die berühmt für ihre Forellen und der einmaligen Lage am Idiotenhügel des Isergebirges sind. Die Schlepplifte lagen natürlich in tiefem Sommerschlummer, die Forelle war sowohl gegrillt als auch geräuchert erstklassig.

Emily wurde im Anschluß über die Wiese gejagt, wir liefen bergauf und  trafen den großen Mythos der Sudeten, dem Isergebirge und des Riesengebirges ….Meister Rübezahl! Emchen blieb unbeeindruckt, uns verleitete der Hype in der Region zu einem Blick ins www.

Rübezahl ist ein Sagenwesen, der  sowohl in der deutschen, polnischen und tschechischen Sagenwelt sein Unwesen treibt. Bereits 1561 fand der “ Rübenzähler“ das erste Mal Erwähnung, in Bad Flinsberg liegt sogar sein “ Grab“ ….mehr dazu später. Wir allerdings machten keinerlei negative Erfahrungen mit dem Riesen und planten die kommenden Tage. 

Am frühen Abend zog es uns nochmals durch den Kurort, Emily hasste uns dafür. Sie schlich nur noch hinterher, die Kleene war müde vom vielen Laufen.  Da wir keine Lust auf Kohl, Braten und Klöße hatten gingen wir zu dem polnischen Griechen mit günstigem Gyros und Souflaki.  Unser Hund nahm sich dann ein TT (Tragetaxi😜) und kam ziemlich komfortabel zurück ins Hotel.


Gott sei Dank, das Wetter hielt auch am 25.6.17….während es in Berlin regnete. An unserem zweiten Tag fuhren wir in Richtung Hirschberg, jetzt Jelenia Gora.

Zuerst suchten wir das Grab des „Riesen“ auf  und lachten uns schlapp, als wir DIE Sehenswürdigkeit von Świeradów-Zdrój bewunderten.

Für einen besseren Größenvergleich, hier noch ein Exemplar mit „dem Emchen druff“…keine letzte Ruhestätte für einen Riesen, würde man meinen.   

Wir fuhren weiter in Richtung Hirschberg, unser Ziel war die Stabskirche von Vang ( Norwegen) im heutigen Karpaćz, ehemals Krummhügel. Die norwegische Stabskirche wurde im 12 Jahrhundert, komplett ohne Nägel und zu 100% aus Holz erbaut. Nachdem die Kirche zu klein wurde, entschloss sich Vang für einen Neubau und der preußische König Friedrich Wilhelm IV. kaufte die Kirche, im Ursprung war sie für die Pfaueninsel bestimmt.Wie wir Berliner nur zu gut wissen, dort wurde der Holzbau nie aufgebaut, sondern ging an die Krummhübeler Gemeinde. Der Glockenturm gehört nicht zum Originalgebäude, der Holzglockenturm ist zerstört.

Innen kann man Schiffsplanken und Schnitzereien von Wikingerschiffen bewundern, die Kirche ist auch heute noch evangelisch und es finden zunehmend mehr Gottesdienste, zumeist für deutsche Touristen, statt. Der kleine Friedhof ist ein stummes Zeugnis der schlesischen Geschichte bis 1945.

Das Bigosch zum Mittag lag uns lange im Magen, das Essen ist zwar lecker aber auch sehr schwer und wäre für mich nichts auf Dauer! 

Auf dem Weg nach Karpaćz war uns eine Ruine aufgefallen, die wir auf unserem Heimweg unbedingt näher erkunden wollten. Zunächst fiel uns im Ort Miltków, ehemals Arnsdorf,  ein exzentrisches Einfamilienhaus ins Auge-upside down….wems gefällt!

Die evangelische Kirche wurde 1945 zerstört, lediglich der Friedhof wird weiterhin von der katholischem Gemeinde genutzt. Wenn man durch das Gelände stöbert, findet man einige alte, deutsche Grabsteine und ein paar polnische Piwoliebhaber die auf den Steinen herumgammelten und dem Sonntagsfrühshoppen fröhnten.

Leider wurde es am Nachmittag kühler und regnerischer, das brandenburgische Regenwetter hatte uns eingeholt. Am Abend gabs Ente und Wildschwein und wieder gings mit schwerem Magen und Sodbrennen in die Heia.

Unser letzter Tag war regnerisch und kühler. Wir blieben in Bad Flinsberg und feierten unseren Hochzeitstag, den dritten. Morgens wurde ausgiebig gefrühstückt und im Anschluß erstanden wir für 0,05€ ( wirklich wahr) das heilige Wasser des Ortes. Die Sonne kam durch und wir konnten sogar ein wenig draußen sitzen und ohne Jacke das warme Wetter genießen.

Am zentralen Zierbrunnen gab es ein Kleeblattfeld und was lag da näher, als an unserem Hochzeitstag dem Glück auf die Sprünge zu helfen? Ich fand allerdings keins……Mathias dafür Zwei. Doppeltes vierblättriges Glück, was will man mehr?

Da uns die Forellen am Samstag so gut geschmeckt hatten, beschlossen wir zu Mittag nochmals geräucherten und gegrillten Fisch im Izerska Chata zu genießen.  Zu einem gemütlichen Tag gehört auch ein ausgiebiger Mittagschlaf und abends ließen wir unseren gemeinsamen Ehrentag mit echt polnischer Küche, Piwo und Berblick ausklingen.

Nach unserem Hochzeitstag schließt sich mein Geburtstag an und somit wurde ich von meinen zwei Herzblätter am Abreisetag relativ frûh, mit einem Geburtstagstisch geweckt.

Allerdings war meine liebe Familie  mehr müde als in großer Erwartung.

Leider war mein Tischchen nicht von Dauer, nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns, über holprige Dorfstraßen,  auf den Weg zurück nach Deutschland.

Damit Ihr auch ein wenig von der niederschlesischen Idylle in den Sudeten genießen könnt, zeige ich Euch noch ein paar Impressionen vom Wegesrand.  Mein Fazit: Wer schnell ein idyllisches Plätzchen sucht, welches vom Tourismus noch nicht überlaufen ist, wird in Bad Flinsberg fündig werden. Die Preise sind als sehr günstig zu bezeichnen, Unterkünfte gibt es in allen Kategorien. Sowohl im Sommer als auch zum Skilaufen ist das Riesengebirge geeignet, Wanderer und Outdoorfreaks kommen ebenfalls  auf ihre Kosten. Uns hat  die zum Teil seit Jahrzehnten unberührte Natur gefallen und wenn man wie wir auch gerne mal in der Geschichte stöbert, hat man sein Traumziel in der Mitte von Europa gefunden. Wir werden bestimmt nochmal nach Schlesien fahren….

 

 

 

 

 

 

 

Israel und Palästina 2017, X: Netanya und ab nach Hause

Bereits morgens um 8:00 Uhr waren es 32 Grad im schönen En Gedi. Wir genossen ein super Sabbat Frühstück mit allem was das koschere Herz begeht: Ei, Joghurt, Früchte süße Backwaren, Thunfischsalat, Matjes und Bismarck Hering, Pickles in allen Varianten, salzige Backwaren und Salate, Salate, Salate…..die Israelis mögens deftig am Morgen.

Gegen 9:00 Uhr fuhren wir zum Mineral Beach, wo ich bereits 2012 planschen war. Leider schauten wir traurig auf die verschlossenen Türen…..wohl Sabbat zu.

Die Badeanlagen eingangs des toten Meeres waren uns zu derbe in Preis und Techno und somit befanden wir uns schneller als gedacht auf dem Weg nach Netanya.

Anbei ein Bildchen von unserem tiefsten Punkt am Toten Meer.

Während Autofahren innerhalb der Woche eine Zumutung ist, ist es an einem Samstag eine wahre Freude durch Israel zu cruisen. Der gläubige Jude sitzt mit Talmud und Thora @home oder haut den Schädel an die Western Wall….der säkuläre Jude verbringt sein Wochenende mit Kind udn Kegel am Strand und lässt Jachwe nen guten Mann sein. Die muslimische Bevölkerung war ebenfalls nicht zu sehen ( zumindest auf der Straße)…. bei den Temperaturen verbringt man den Ramadan tagsüber ebenfalls lieber in kühlen, dunklen Zimmern. Somit waren wir vor 12:00 Uhr in unserem Hotel, bekamen den Special Parkplatz vor dem Haus und bezogen unsere wirklich hübschen Zimmer am zentralen Strandabschnitt. Das unser Hotel der Tip aus allen Reiseführern ist, habe ich erst später gesehen….es ist wirklich empfehlenswert.

In Netanya fährt man per Fahrstuhl an den Strand, da dieser unterhalb der Stadt liegt. Es gibt eine ganz nette Promenade und insgesamt eignet sich der Ort besser für entspannte Urlaubstage, wie wir an der bemerkenswert hohen Anzahl von russischen Touristen bemerkten…..muss ein Pauschalziel sein.

Der Strand ist ein Träumchen….Puderzuckersand und flach abfallendes Meer. Natürlich am Sabbat restlos überfüllt aber das kannten wir bereits aus Tel Aviv. Wir suchten uns nen Schattenplätzchen und ließen ebenfalls den lieben Gott nen guten Mann sein.

Gegen 17:00 legten wir eine zweistündige Schlummerrunde auf dem Zimmer ein, da bereits klar war, dass Restaurants erst spät, nach Sonnenuntergang öffnen ( Sabbat endet mit Sonnenuntergang).

Mit der Wahl unseres Restaurants hatten wir später aber großes  Glück und auch der Abschlußspaziergang durchs abendliche Netanya überzeugte mich total, dass es die richtige Wahl gewesen war, nicht nochmal nach TA zurück zu kehren. Wer Lust auf entspannte Badeferien hat, sollte tatsächlich mal über Israel nachdenken….empfehlenswert.

Der letzte Morgen begann mit einem wunderbaren Frühstück, mit Allem was das koshere Herz begehrt. Wir sorgten vor, der Start unseres Flieger war erst um 17:15 angesagt.

Nach unserem ausgiebigen Frühstück liefen wir noch ein wenig durch Netanya und verabschiedeten uns endgültig von Strand und Meer. 

Als ich zum Hotel zurückkehrte, hatte sich Mathias aus unserem Zimmer augesperrt. Es war einfach losgerannt, als der Rezeptionist ihn aufforderte den Wagen umzuparken, da die Wäscherei nicht die Auffahrt nutzen konnte. Nach Umparken und nochmaligem Hin& Her wegen Schlüssel und angelassener Warnblinkanlage standen wir gegen 11:00 Uhr unter der Dusche und machten uns reisefertig.

Die Fahrt zum Flughafen war unspektakulär, kein Stau war in Sicht.Ich las aufmerksam die Instruktionen von Hertz und wir waren guter Dinge, den Wagen an der richtigen Stelle abzugeben. Rund fünf Stunden vor Abflug erspähten wir den FlughafenBen Gurion und verfuhren uns erstmal, trotz ausführlicher Beschreibung. Damit waren die ersten  dreißig Minuten vergangen. Als wir schlußendlich den Wagen abgeben konnten, fiel sofort die Beule ins Auge, die uns irgendein Idiot in TA ins Auto gefahren hatte. Es folgte ein wenig Diskussion aber aufgrund unserer Vollkasko ohne Selbstbeteiligung konnten wir recht cool bleiben.

Wir liefen ins Terminal, der Reisetaschentrolley meiner Mama gab den Geist auf, das Gestänge brach und die Tasche konnte nur noch über den Boden geschlörrt werden…..was auf Dauer sehr anstrengend war. Wir gingen immer in Richtung „All Departures “ und schauten traurig aus der Wäsche, als uns suggeriert wurde, dass die UP von TERMINAL 1 fliegt. Also schleppten wir unseren Kram zum Shuttle und verteidigten hartnäckig unseren Platz im Bus der wiederum Verspätung hatte und so proppenvoll wurde, dass Atmen schwerfiel. Der gutgelaunte Busfahrer sprach nur hebräisch und so mutmaßten wir lediglich , wann wir am Terminal 1erreicht haben. Zwischendurch wähnten wir uns sogar auf der Straße nach Tel Aviv, vom Flughafen war nichts mehr zu sehen.

Zu guter Letzt stoppte der Bus an einem kleinen Terminal, der sich ziemlich popelig zum Rest des Flughafens ausmachte. Auf den Schildern stand irgendwas auf hebräisch, ich konnte lediglich 19.6.2017, Terminal 1 lesen und mutmaßte, das der Terminal niegelnagelneu ist und die offizielle Eröffnung am 19.0617 sogar erst stattfinden wird. Wir wurden unproblematisch eingecheckt, lediglich das zugebuchte Gepäck machte Probleme, weil UP es nicht im System hatte. Wir hatten aber die notwendigen Papiere dabei und konnten nachweisen, dass alles seine Richtigkeit hatte.

Wir wurden biometrisch vermessen, unser Gepack mussten wir dieses Mal nicht auspacken. 2012 war jeder meiner Dreckschlüppis in den Händen der Flughafenangestellten gewesen ! Zu guter Letzt fanden wir uns an einem Minigate ein, ohne Restaurant, ohne WC , ohne Leben…..dafür wartete ein Shuttle auf uns, der uns wieder zurück zum Terminal 3 brachte. …..wir waren mittelschwer sprachlos!

Es waren noch zwei Stunden bis Abflug, wir hatten fast drei Stunden nur mit der Infrastruktur am Flughafen zu tun gehabt! Unseren Busfrust bekämpften wir mit einem letzten Mittagessen und gönnten uns ein richtig feudales Mal mit den letzten 400 Shekel und 1$😜.

Wir solltem am Ende von D3 abfliegen, dachten wir……..bis wir wieder einen Shuttle erblickten und nun haltet Euch fest. Dieser Shuttle fuhr uns wieder zurück zum menschenleeren Terminal 1!!!!! Langsam aber sicher waren wir abgenervt, so können fünf Stunden auf einem Flughafen vergehen!

Wir hatten einen schönen Start über Tel Aviv, Israel verabschiedete uns  mit einem klaren Blick übers Land.

Unser Flug war unspektakulär, wir hatten eine super Flugbegleitung in unserer Reihe, die uns über ihren Isrel Aufenthalt aber auch aus ihrer beruflichen Laufbahn erzählen konnte. Soziologin  mit BAMF Erfahrung, mir schlackerten die Ohren als ich den Untaten von Weise und Korth lauschen durfte.

Emily begrüßte uns verhalten, sie war ganz schön maulig auf uns Zwei. Mama und Klaus wurden weitaus herzlicher von ihr empfangen, ich durfte die Maus kaum anfassen…beleidigt die kleine Rübe❤️❤️❤️❤️. Von Mama Mo hatten wir das Feedback, das unser Wauzi zwei Tage nur gebellt hatte und Alexandra erzählte vom Abholtag und das Emily auch bei ihr ein wenig Einwöhnungsprobleme hatte. Alles in Allem bleibt die Hunde Pension nur in absoluten Notfällen eine  Option.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Israel und Palästina 2017, IX: Jericho, Quasr al -Yahud und En Gedi

Unser Abschied aus Jerusalem geschah wieder unter schwersten Umständen….rd. 50% der Straßen waren gesperrt, warum auch immer. Somit dauerte es ewig, ehe wir aus der Stadt heraus waren, da wir etliche Umwege und Staus in Kauf nehmen mussten.

Unser Weg führte uns erneut nach Palästina und dann zum Toten Meer, das Ziel für heute war das Kibbuz En Gedi.

Wir  hatten drei Dosen Tomatensoße, ein Kilo Spaghetti, zwei Shabbat Shallah ( Weißbrotzöpfe die es nur freitags gibt) Tunfisch, Hummus, gegrillte Paprika,  Croissants und Pizzaschnecken und viel Gewürze, Rosmarin (geklaut am Jaffa Tor) Salz/Pfeffer und Marmelade sowie ein gekochtes Ei ( geklaut im Hostel) im Gepäck. Es war ja schließlich Freitag und wir gingen davon aus, dass im YHA des Kibbuz an Sonnenuntergang Totentanz à la Shabbat Shalom ist…..der mitdenkende Reisende will auch an einem Freitagabend nicht hungrig ins Bett.

Unser erstes Ziel war Jericho, die älteste Stadt der Welt (10.000 Jahre). Das sie auch die am tiefsten gelegene Stadt der Welt ist,ist bereits fast nebensächlich.  Beinahe wäre Jericho Hauptstadt von Palästina geworden, Ramallah hat ihr den Rang abgelaufen. Eine ständige deutsche Vertretung hat sich aber bereits dort breitgemacht.

Wir bewunderten auf unserem Weg ein paar Wüstenschiffe und kamen unfreiwllig in den Genuss die berühmt berüchtigte jüdische Siedlung Ma’ale Idummin zu besichtigen. Unser Auto benötigte Futter, dass fiel dem Kleinen ausgerechnet in den Palästinensergebieten ein. Die Siedlung beherbergt rd 200.000 illegale und radikale Siedler auf palästinensischem Gebiet, eine grenzwertige Politik der Israelis und ein Stillhalten der UN machen dies möglich.

In Jericho war nicht richtig viel los, Freitag Morgen und Ramadan lassen das lebhafteste Nest leblos erscheinen.  Da wir keine Lust auf tote Steine hatten, kniffen wir uns den Hisham Palace.  Wir fuhren einmal durch die Stadt und machten Halt bei einem Gemüsehändler. Zu den genannten Lebensmitteln gesellten sich noch eine Melone, Peperoni, Tomaten, Zwiebeln. Wir trafen auch einen alten Bekannten, den Verkäufer der leckersten Datteln auf  der Welt…schade, es ist noch keine Dattelzeit.

nischt los in Jericho…..

Wir fuhren weiter und suchten uns dumm und dämlich nach einer Taufstelle am Jordan. Wir waren 2012 in Yardenit am See Genezareth und uns Heiden war es damals ein Vergnügen den Pilgern beim Bad im Jordan zuzusehen. Im Reiseführer stand, das es eine Taufstelle gibt, unweit der Grenze nach Jordanien und das man nur mit einer militärischen Begleitung der Palästinenser dorthin gelangt. Wir fragten an der Tanke nach, die Antwort war „zweimal rechts und da wo ein großer grüner Baum ist“.

Aha, gesagt getan, wir sahen eine griechisch orthodoxe Kirche, die eine gewisse Ähnlichkeit mit der Taufstelle hatte und waren dennoch falsch. Allerdings sahen wir das Kloster Gironimos und das Kirchlein lohnte sich wirklich!

Nach nochmaligem Nachfragen, irren durch die Wüste von Palästina und dann dem mutigen Draufhalten auf die jordanische Grenze  kamen wir wie verhext  an einen Checkpoint. Wir hatten es geschafft, die Taufstelle Quasr el-Yahud war gefunden. Die Militärbegleitung bleibt mittlerweile aus, man darf alleine zum Jordan laufen. Allerdings sind links und rechts der Straße noch viele Minenschilder aufgestellt, alte Reliquien aus dem 6 Tage Krieg.

Der Jordan ist an der Stelle nur rund fünf Meter breit und auch auf jordanischer Seite gibt es eine Taufstelle, bizarr…so nah  war ich Jordanien seit 2011 nicht mehr! An der Taufstelle ging es lustiger zu als bei meiner ersten Tour durch Israel, die Pilger waren gut drauf und auch wir planschten im Jordan. Übrigens, die auf der jordanischen Seite gezeigte Taufstelle soll der tatsächliche Ort sein, an der Johannes der Täufer Jesus in den Jordan gestukt hat. Es sind Ruinen gefunden worden, die auf eine frühchristliche Taufanlage hindeuten.Wir setzten unseren Weg nach En Gedi fort und mit zunehmender Tiefe wurde es merklich heißer.

Wir fuhren zunächst ins Hostel und checkten in ein wirklich schönes Haus ein. Statt Hostel bekamen wir Hotelstandard mit super Ausblick aufs tote Meer.

Beim einchecken wurden wir gefragt, ob wir abends am Shabbat Buffet teilnehmen wollen……meine Nachfrage nach einer Küche wurde verneint. Dieses YHA hatte keine Küche, wir dafür einen vollen Sack an Lebensmittel!

Kurz und gut, wir entschieden uns für das Buffet und genossen ein ausgiebiges Mittagessen auf unserer Terasse.

Um im toten Meer noch baden zu können, muss man suchen …..wir wurden in En Bokek fündig und planschten  in der super salzhaltigen Brühe.

Wir genossen ein paar landschaftliche Höhepunkte am sterbenden toten Meer ( in 20 Jahren ist es wohl nicht mehr da) und erlebten einen tollen Sabbat Abend mit familiären Zeremonien und Skurilitäten. Shabbat Shalom!

 

 

 

 

Israel und Palästina 2017, VIII: Schindler, Äthiopisches Kloster, Tower of David

Der letzte Tage in Jerusalem begann schattig…..es war kalt und windig geworden. Gut das weiterhin knatschblauer Himmel unsere Reise begleitete, nur hochsommerlich warm war es nicht mehr. Wir gingen um 8:00 Uhr beim Lieblingsbäcker einen Bagel schnabulieren um dann schnellen Fusses zum Grab von Oskar Schindler zu gelangen. Mittlerweile hat der kath. Friedhof auf dem Berg Zion offizielle Öffnungszeiten. Vorbei die Zeiten wo eine israelische Familie angerufen werden musste und nach einem Spruch auf dem AB der Friedhof geöffnet wurde😉. Oskar Schindler ist einer meiner persönlichen Helden im Holocaust und für ihn ziehe ich gerne meinen Hut. Habe bereits zum zweiten Mal an seinem Grab gestanden…

Zurûck in der Altstadt versuchten wir unser Glück im ethiopischen  Kloster und atten Glück. Wir durften aufs Dach….um dann festzustellen, dass es nicht das Dach der Grabeskirche war.

Der Blick war zwar auch „not too bad“ aber nicht das was wir wollten.

Unsere Entäuschung schluckten wir mit ein paar kühlen Getränken in eine, Imbiss herunter. Dort lernten wir einen sehr netten Jerusalemer kennen, der lange in Deutschland gewohnt hat. Wir erzählten von unserer Not und schon war das Problem gelöst. Man gelangt tatsächlich vom Vorplatz der Grabeskirche, durch eine kleine Tür auf das Dach der Kirche und kann dort die Lehmhütten der Äthiopier bewundern und das griechische Patriachat besuchen. Alleine ist man auch auf dem Dach der Grabeskirche nicht, ein echter Geheimtip ist es also nicht.

Der zweite Hunger wurde mit einer Pizza aus der Hand gestillt, mein Ding war es nicht.

Vorplatz der Grabeskirche, man bewundere die wenigen Touris

Wir schlenderten im Anschluß zurück zum Jaffa Gate und entschieden uns gegen den Marsch auf der Stadtmauer und für die Davids Zitadelle. Es war lohnenswert mit tollen Ausblicken auf die Altstadt.

Grandioser Blick in die Altstadt

Aber auch die Zitadelle ist mehr als sehenswert. 

Mich beeindruckte das maßstabsgetreue Modell von Jerusalem, anno 1875. Super, dass man auch heute noch die Stadt in ihrer Gesamtheit erkennen kann.


Wir warfen einen letzten wehmütigen Blick auf die Souks und verließen ein letztes Mal die Alstadt.

Am späten Nachmittag kämpften wir uns durch den Stau, auf den Ölberg. Unser Ziel war der jüdische Friedhof….danach versteht Jeder das Holocaust Denkmal in Berlin.

Der Blick in die Alstadt,war flirrig, dafür genossen wir die angestrahlte russische Kirche Maria Magdalena sowie die Kirche der Nationen, eine Kirche aller Konfessionen im Garten Gethsemane. Beim letzten Besuch strahlt der Blick in dei Altstadt und die Kirchen „flirrten“.

Leider war der Garten Gethsemane bereits geschlossen, gut das wir die schönen Olivenbaume schon mal bewundert hatten.

Unser Abendessen war sooooo schlecht, es sollte thailändisch sein und schmeckte wie meine ersten Versuche chinesisch zu kochen….aber koscher war das Zeugs.

 

 

 

Israel und Palästina 2017, VII: Bethlehem, Westbank

Während Jerusalem nach den Shavuot Feierlichkeiten um 6:00 in die Falle kroch, fuhren wir nach Bethlehem. Zunächst liefen wir zu dem Parkplatz an dem unser Toyota 1,5 Tage zuvor seinen Schlafplatz eingenommen hatte. Dieser befand sich in der Wohngegend rund um Mea Sheaeim-die ultraorthodoxe Wohngegend, wo die Straßen für den Verkehr an Feiertagen abgesperrt werden!!!!! Gut das die Polizeiabsperrung schon verschoben war, so dass wir morgens keinerlei Probleme hatten unsere sogenannte Heulsuse aus dem Schlummer zu holen.

Ohne Brille geht nicht mehr….wir verfuhren uns auf dem Weg nach Bethlehem erstmal kräftig, meine Augen spielten mir einen Streich und schickten uns nach Bethanien! So wurde es doch 7:30 ehe wir in Bethlehem ankamen. Am Grenzübergang nach Palästina wurden wir nur müde gefragt woher wir kommen und durften weiterfahren. Keine 500 m nach dem Checkpoint hupte uns ein Palästinenser aus und erklärte uns, dass wir nicht weiter fahren sollten….das Auto hätte in Palästina keinen Versicherungsschutz. Da wir aber Hertz in Kenntnis gesetzt hatten, fuhren wir stoisch weiter und ließen den Kerl hupen.

Ich machte mich im Geiste auf Massen in der Geburtskirche gefasst und wurde ….enttäuscht! Die Kirche wird von innen restauriert, sie war menschenleer, in der Geburtsgrotte fand eine Messe statt. Sofort sagte uns ein Polizist, dass wir doch bitte erst um 8:30 Uhr wiederkommen sollten….nach der Messe. Gesagt getan….also gab es einen kurzen Sightseeing Marsch durch Bethlehem, auf der Suche nach Kaffee. Es war ALLES noch geschlossen…was für ein Unterschied zu 2012, September- ohne Ramadan!

Bethlehem am Morgen, Totentanz

Unser braunes Frühstücksgesöff nahmen wir dann in Form eines schweren Mokkas mit Kardamon unter dem Foto von Herrn Arafat ein und kehrten zu 8:00 Uhr in die Geburtskirche zurück.

Vor dem Kaffee war wie nach dem Kaffee, die Kirche war menschenleer  und aus der Geburtsgrotte erschollen falsche Noten der Gläubigen. Wir machte es uns vor dem Altar gemütlich und warteten….und warteten….und warteten.

Der bizarre Eingang!

Geburtskirchenimpressionen

Gegen 8:30 durften wir in Richtung Geburtsgrotte und wurden dort wieder ungemütlich gestoppt, es war noch ein russisch orthodoxer Gottesdienst im Gange….also warten, warteten, warteten wir…

Irgendwann gesellte sich eine asiatische Reisgruppe zu uns und gemeinsam wurde weiter gewartet! Der Guide erklärte uns aufeinmal, dass mam mit dem Priester reden müsse, sonst kämen wir auch nach dem Gottesdienst nicht in die Grotte, weil die Äthiopier danach dran wären mit ihrer Messe. Wir gaben dem Guide den Vortritt und er fragte beim Priester  nach….danach ging alles recht schnell, runter in die  Grotte, kurzer Blick auf den Stern von Bethlehem ( wieder lag keen Messias drauf) und raus….bloss nicht den Gottesdienst stören.

Wir verkniffen uns die Hirtenfelder, die Milchgrotte und auch die Weihnachtskrippenschnitzer und besuchten auf dem Rückweg den wohl umstrittensten Sightseeingspot, die Mauer zwischen Palästina und Israel-ein sehr schwer zu ertragender Anblick für uns Berliner:Das wohl berühmteste Haus der Westbank. Bewohner sind eine christliche Familie, die einen kleinen Souvenierladen besitzen. 2012 erzählte uns die Mutter, dass sie abends schlafen gegangen sind und morgens von der Mauer quasi umzingelt waren……Mauer links, Mauer rechts und an der Seite auch….gruaslich

Da es noch nicht mal 10:00 Uhr war, als wir die Westbank verließen, entschieden wir, zurück zum Hotel zu fahren und dort gemütlich auf dem Dach zu frühstücken.

Zurück in Jerusalem mussten die Männer zunächst die Polizeiabsperrung wieder auf machen….der Wagen stand wirklich in Mea Shearim und da ist es bekanntlich verboten, an Feiertagen Auto zu fahren, war die Straße für die Durchfahrt versperrt.Die Reaktionen der schwarz gewandeten Herren waren dementsprechend….

Wir hauten uns für ein, zwei Stunden aufs Bett und liefen danach zum Damaskusgate um von dort wieder in die Altstadt einzutauchen und die Via Dolorosa, den Leidensweg Christi zu laufen.

Ich bin bereits 2012 die Via Dolorosa gelaufen, siehe auch meinen Bericht von damals. Allerdings haben wir uns nicht die Zeit genommen, jede  Station noch näher zu beleuchten. Dafür bin ich dann dieses Mal an diesen doch sehr interessanten Ort gelandet, der historisch  belegt sein soll:So bunt wird die Knastgrube damals nicht gewesen sein, für den gläubigen Christ wird aber alles getan, damit sie es auch im Kerker gemütlich haben.

Im Reiseführer hatten wir gelesen, dass es möglich ist, auf die Grabeskirche zu laufen und dort oben das  äthiopische Kloster auf dem Dach zu besuchen. Wir versuchten den Aufgang zu finden, landeten bei der ethiopian monastery und baten um Einlass. Leider wurden wir auf morgen früh vertröstet.

Nach einem leckeren Abendessen verschlug es uns wieder zur Western Wall. Dort waren die Shavuot Feierlichkeiten in vollem Gange, der Vorplatz war im besten Fall als „schwarz“ zu bezeichnen.

Die Familien rannten hektisch durch die Basarstraßen, die Kinder kamen mit ihren kurzen Beinchen kaum nach. Die Kleinen taten uns so leid, ich kann nicht sagen, das die Ultras sehr nett mit ihrem Nachwuchs, der ja in Massen vorhanden ist, umgehen. Die durchschnittliche Geburtenrate liegt übrigens bei SIEBEN Kinder…..bald werden die Ultras Israel beherrschen!

Shavuotfeier

Die Fotos sind von mir aus sehr großer Entfernung gemacht worden, es wäre ansonsten nicht möglich gewesen, das Treiben abzulichten. Mathias und Klaus waren bis vorne an der Mauer und wurden sehr nett von den Männern aufgenommen ( bei allen drei Besuchen der Klagemauer).

Mit den rennenden Massen machten auch wir uns auf den Weg zum Jaffa Gate und sogen die leeren Impressionen der Bazarstraße im christlichen  Viertel ein.

Wir ließen den Abend auf der Dachterasse ausklingen und gingen relativ früh auf unsere Zimmer.