Wieder ziemlich spät aus dem Bett gekrochen, gemütlich gefühstückt und uns auf die 1,5 Stunden lange Tour nach Siena gemacht. Dort angekommen fanden wir wieder direkt einen Parkplatz in der Nähe zum Centro Stoico.
Wir näherten uns der Stadt diesmal untypisch, zunächst einmal unternahmen wir eine Tour mit dem Riesenrad vor dem Stadttor.
Im Anschluss fanden wir erstmal eine offene Post ( oh Wunder) und Mathias stellte sich unter Einhaltung der Corona Hygieneregeln in der Schlange an. Erstaunlich war die offensichtliche Disziplin der Italiener, Viele trugen einen Mund- Nasenschutz und diesen auch am hellichten Tag, ohne offizielle Auflage. Auch wir holten pflichtbewusst den Nuschelpulli vor und schlenderten zum nächsten Pizzaladen. In diesem wurden wir nicht nur herzlichst versorgt, Emily ausgiebig bewundert….nein, der Koch sang auch so schön zu italienischen Schlagern aus den 90ern und als er Su di Noi anstimmte wurde ich auf einmal direkt sentimental, einer meiner Songs aus den frühen 90ern. Ich muss nicht erwähnen, dass wir diesen an diesem Tag noch mindestens 6x trällterten, schief und falsch von allen Sitzen im Auto.
Zuerst besuchten wir den Piazza Salimbeni und bewunderten den gleichnamigen Palast. In diesem wurde 1472 die älteste Bank Europas die Monte dei Paschi die Siena eröffnet.
Siena gefiel uns gut, die Piazza del Campo war sehr beeindruckend, auch wenn wir Drei uns einig waren, dass Pferderennen auf dem Campo nicht unbedingt sein müssen, so stellten wir uns die Atmosphäre in dem Nudeltopf einzigartig vor. Der Palazzo Tolomei überragt den gesamten Campo wie eine Trotzburg.
Auch die kleinen Straßen, die zum Campo führen waren toll und vermittelten eine schöne Atmosphäre.
Piazza del Campo:
Noch beeindruckender kommt der Duomo dell Assunta daher….für mich persönlich einer der schönsten Sakralbauten der Welt.
Bereits 70 nach Christus findet man die ersten Aufzeichnungen über Siena, die Stadt wuchs 1000 Jahre später zur wichtigsten Macht neben Florenz heran. Auch kulturell konnte Siena mithalten, insbesondere die Malerei der Sieneser Schule fand im 13. u. 14 Jh. große Beachtung. Die Stadt musste sich 1555 beugen und geriet unter Florenzer Führung, die Unabhängigkeit ging verloren.
Der Duomo wurde 1179 geweiht, die wichtigsten Bauarbeiten bis 1264 abgeschlossen. Der Dom sollte aber noch größer werden, ein Vorhaben, welches aufgrund von Streitigkeiten, Geldnöten sowie der Pest von 1348 nicht umgesetzt werden konnte.
Der Duomo bietet heute ein großartiges Schauspiel, die Fassade kommt ganz in weißem Marmor mit Rosso di Siena und schwarzgrün aus Prato daher. Der Campanile ist freistehend, die Glasmalereien von 1288 gehören zu den ältesten, noch erhaltenen Glasfenstern der Welt. Steht man im Duomo staunt man einfach eine Runde weiter! Schwarz-weiße Säulen, Bögen und Arkaden, ein einzigartiger Mosaikboden verschönern den Bau. Hier wurde nicht nur die Bibel herangezogen, sondern auch Allegorien aus der Antike.
Die Kanzel besteht aus Carrara Marmor und wurde 1268 gefertigt.
Nennenswert ist auch die Galerie der Päbste, insgesamt 172 von Paulus bis zum 1185 verstorbenen Lucius III.
Bildschön kommt auch die angegliederte Piccolomini Bibliothek daher, Abschriften von Pius III können in dem einzigartigen Raum bewundert werden.
Wir Alle, eher Ungläubigen waren schwer beeindruckt…..und das soll was heißen.
Nach den Besuch des Duomos schlenderten wir wieder zurück zum Campo und tranken dort stilecht ein Pellegrino und naschten ein tolles Gelato.
Nach einem letzten tollen Blick auf die Stadt, machten wir uns auf den Weg in das Val d‘Orcia.
Jedem Hobbyfotografen wird dieses Tal angeraten, die typische Toskanalandschaft wird präsentiert, besonders schön am späten Nachmittag. Wir entschieden uns für Apple und ließen uns von Siri rd. 1,5 Std. kutschieren. Mitten im Nichts hieß es aufeinmal „ sie haben ihr Ziel erreicht“……Google wollte uns noch 30min weiter durch die Pampa schicken! ,Mathias legte eine Runde powernapping ein und wir Mädels stiefelten eine Weile im Nicht- Val d‘ Orcia! Ein paar nette Bildchen sind es aber dennoch geworden, die Toskana kann man erahnen!
Der Weg zum Campingplatz zog sich, rd. zwei Stunden benötigten wir…..davon waren die letzten Kilometer durch Wildwechsel extra gefährlich.
Wir hauten schnell ein paar Nudeln in den Topf, schmissen Pesto drüber und fertig war das Abendessen.
Emily ging am Morgen erstmal stiften und versagte kläglich als Katzenjägerin! Zuerst kam die Mietz und fauchte Mathias an, Emily wollte den Rudelführer verteidigen und jagte hinterher. Um das skurile Bild komplett zu machen, jagten Mathias und Helena dem Hundevieh hinterher, die eine Ecke weiter brav auf die zwei menschlichen Fänger wartete.
Das gesamte Ereignis fand noch vor unserem Frühstück statt.
Als Einstieg in den kulturellen Teil der Toskana hatten wir uns für Volterra entschieden. Eine Kleinstadt, rd. 1 Std. von Montopoli entfernt und seit der Twilight Saga im Sog des internationalen Tourismusses. Um es kurz zu machen, es gibt keine sagenumwobene Vampirgeschichte im Stadthintergrund, Volterra wurde aufgrund der schönen Kulisse fiktiv von der Autorin ausgewählt. Gleichwohl finden seit dem Roman abendliche Führungen mit Gruselinhalt statt, die wir selbstverständlich nicht besuchten.
Wir frühstückten erst um 8:30 Uhr und waren auch erst gegen 11:00 Uhr in Volterra. Die Parkplatzsuche war wie immer einfach, fast direkt neben der Stadtmauer waren wir in wenigen Minuten in de Altstadtmauern.
Der ADAC Reiseführer bezeichnet Volterra als eine der hübschesten Städtchen der Toskana und wir geben dem Autor recht.
Die Etrusker förderten Kupfer, später wurde Volterra das Zentrum der Alabasterkunst und auch heute noch sieht man viele Läden die Waren aus Alabaster anpreisen.
Wir bummelten durch die schöne Stadt und bewunderten die Aussicht auf die umliegende Umgebung, Volterra liegt wie viele Städte erhaben auf einen Hügel. Mittelpunkt der Stadt ist die Piazza di Priori mit dem gleichnamigen Palazzo von 1208. Wer den, ich glaube 3. Teil, der Twilight Saga gesehen hat, kann sich an das Touristengemetzel bestimmt erinnern.
Insgesamt machte die Stadt einen besseren Eindruck als Pitigliano, wir statteten auch der Chiusa Lino einen Besuch ab. Die Kirche ist für Volterra nicht wichtig, lediglich der Name lockte uns zum heiligen Lino.
Volterra kann vor Allem eins, richtig liebenswürdig daher kommen. Dazu gehören nicht nur tolle Aussichten, sondern auch niedliche Geschäfte und natürlich eine alte Stadtmauer der Etrusker, an der wir entlangwanderten.
An ein paar Törtchen aus einer Pasticeria kamen wir nicht vorbei, die sahen einfach zu lecker aus.
Alles in Allem machten wir uns hochzufrieden auf den Weg nach Vada um ein wenig an der toskanischen Mittelmeerküste herumzugammeln.
Der Blick zurück auf Volterra
Vada besticht durch seine schönen Strände, die ziemlich weiß und karibisch daher kommen. Der Spiaggia Bianchi war leider bis 30.09.20 nur zu Fuss erreichbar, wir kniffen und die 1,5 km bei 33 Grad im Schatten und nahmen die mehr oder weniger weißen Strände. Diese waren aber fast leer, die Touristen die aber noch da waren, waren fast zu 100% Tedesca, also deutsch.
Das Meer war ein wenig unruhig, der Wind lockte die Surfer aufs Wasser und meine Badenixen hatten dennoch Spaß.
Gegen 17:30 Uhr überfielen wir ein Conad und kauften für die nächsten Tage ein. An diesem Abend gab es Backkartoffeln mit Rosmarin, Tzaziki, Ratatouille und Salsciccia für 2 v 3. Wir ließen den Abend gemütlich ausklingen und waren für unsere Verhältnisse spät im Bett ( 23:30 Uhr).
Die Nacht was eindeutig für unseren Ferienmodus zu kurz. Bereits um 6:30 Uhr klingelte der Wecker, Emily hatte sich so gegen 3:00 Uhr zu uns getrollt, nachdem die kleine Lady Helena ins Bett gekotzt hatte! Wie gut das Helenchen zwei Betten zur Verfügung hatte!
Wir waren ziemlich gut an diesem Morgen unterwegs, das Auto war schnell beladen und unser karges Frühstückchen ( Brot, Käse und Schinken) war schnell mit dem Instantkaffee heruntergespült. Statt der 8:30 Moby Fähre ( für die wir Tickets hatten) kamen wir bereits auf die 8:00 Uhr Torremar.
Elba verabschiedete sich mit einem schönen Blick vom Hafen und kurz nach 9:00 Uhr waren wir wieder auf dem Festland und machten uns auf den weiten Weg nach Saturnia
Noch nie was von Saturnia gehört? Die heißen Quellen liegen in der tiefen Maremma im Süden der Toskana, fast an der Grenze zu Umbrien. Eigentlich wären wir gar nicht so tief in den Süden gekommen, wenn wir nicht auf Elba gewesen wären und es von dort binnen eines Tagesritts machbar geworden war.
Wikipedia schreibt zu Saturnia: Eine Legende besagt, dass Saturnia die erste von Saturn gegründete Stadt auf der italienischen Halbinsel sei – daher leitet sich der Name Saturnia ab. Der Ort liegt auf einem Travertinfelsen und gilt als die erste Stadtgründung der Etrusker, die ihn Aurina nannten. Teile der Stadtmauern stammen aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. aus Römischer Zeit,[2]die Präsenz der Römer, die den Ort als Aurinia bezeichneten, wird seit 280 v. Chr. vermutet. Zwischen dem 3. und 12. Jahrhundert hinterließ Saturnia keine weiteren Spuren.[3]
Erstmals schriftlich erwähnt wird der Ort 1188 in einem Dokument von Papst Clemens III.,[4] zu dieser Zeit waren die Therme und die Festung, die Rocca, schon vorhanden.
Die naturlichen Quellen sind um die 40-45 Grad warm und was Wikipedia nicht schreibt,dass sich dort zu jeder Tages,- u. Nachtzeit Horden an Menschen herumtreiben. Die Italiener stehen auf das Schwefelwasser und würden sich sogar mit Mund- Nasenschutz dort noch hineinsetzen. Der Wasserfall, die Becken ( Pamukkale nicht unähnlich) sind übrigens für umme, die großangelegten Parkplätze ebenfalls. Was ebenfalls nicht in Wikipedia steht, dass aufgrund der heißen Quellen eine wahnsinnige Thermik im Tal vorherrscht, die Hitze machte uns wirklich kirre…..es können gut 45-50 Grad gewesen sein.
Wir vergaßen zu allen Übel auch noch unsere Badeschuhe und stolperten auf nackten Füßen mehr schlecht wie recht über die Steine. Der aufgeweckte Leser liest heraus, dass der Besuch von Saturnia eher Qual als Wohltat gewesen ist…dafür sind die Thermalbecken schön anzusehen und im November, bei schlechtem Wetter, bestimmt lauschig warm. Achja, das Gebäude neben dem Wasserfall ist übrigens eine alte Mühle.
Emily und Mathias waren auf jeden Fall froh, als wir im wahrsten Sinne des Wortes, der Schwefelhölle entkommen waren.
Nach einem schönen Blick auf die Becken ließ ich mich noch von einer fiesen Pferdebremse stechen,die Viecher scheinen auf Schwefel zu stehen.
Die 30 km bis Pitigliano zeigte sich die Maremma im schönsten Licht und als wir an der Kirche Madonna de la Grazie ankamen glaubten wir unseren Augen kaum….rechts von uns erhob sich die perfekte Mittelalterkulisse….unglaublich, was die Etrusker zustande bekommen haben. die erste Erwähnung der Stadt erfolgte um 1061.
1293 ging sie an die Familie Orsini, Anfang des 17. Jahrhunderts an die Medici, welche sie 1604 in das Großherzogtum der Toskana eingliederten. Im 19. Jahrhundert wurde sie Teil des Königreich Italien. Im 16. Jh fanden viele Juden Zuflucht in Pitigliano und ist damit stärker als andere Orte der Maremma jüdisch geprägt. Heute ist die Synagoge von 1500 wieder restauriert, in Piccola Gerusalemme gibt es wieder einen koscheren Fleischer, die Synagoge und eine Gemeinde mit drei Mitgliedern.
Wir hatten, aufgrund der noch verbliebenen Distanz zu unserer Unterkunft nur begrenzt Zeit für einen Stadtbummel, mussten aber dennoch erst eine mittelmäßige Pizza essen….das karge Frühstück hatte nicht lange angehalten.
Unser Spaziergang durch Pitigliano fiel demzufolge etwas kürzer aus, der Ortskern ist allerdings auch stark restaurationsbedüftig und es roch zum Teil sehr muffig in den Gassen.
Gegen 15:00 Uhr machten wis uns auf den Weg nach Montopoli im Arnotal zw. Florenz und Pisa. Das Navi sagte uns eine Ankunft um 18:10 Uhr voraus, google.maps sagte 17:57 Uhr….die Rezeption machte um 18:00 Uhr zu. Mathias fuhr wie ein waschechter Italiener und cruiste den Skoda um Punkt 17:52 auf den Parkplatz des Toskana Holiday Villages ein.
Wir bezogen unser Mobilehome und erschraken erstmal über den üblen Duft im Cottage. Der Kühlschrank muffelte unglaublich, ansonsten war das Ding aber gut durchdacht. Weniger gut durchdacht war allerdings das Waschmaschinensystem auf dem Platz. Am Ende konnten wir nur eine Maschine waschen, hatten statt einer WaMa Münze ne Trocknermünze in der Hand und ein Guthaben von einem Euro im Automaten sowie 20 Mückenstiche mehr……gefrustet liefen wir wieder in unsere Hütte und schmissen ein paar Tortillas in die Pfanne. Diese waren gefüllt mit Tomatenmark, Tomate, Basilikum und Käse.
Todmüde fielen wir gegen 22:00 Uhr ins Bett, der Tag hatte uns geschafft.
Emily ist müde! Unsere Kleene bekommt bei aller Abenteuerlust nicht ausreichend Schlaf. Sie wandert nachts zwischen unserem Schlafzimmer und Helenas Nest hin und her und wirkt unausgeschlafen! Das paddeln im Wasser und ihr Einsatz als Paw Patrol zollen Tribut.
Auch der vierte Tag auf Elba begann verhangen, wir entschlossen uns zu einem weiteren Drive über die Insel.Unser Ziel war Marciana, das schönste Dorf von Elba. Unser Navi schickte uns über Marina Campo und über die Bergroute, wir schwitzten unterwegs ganz schön, der Weg war steil und führte uns fast bis an den Mt. Caponne, dem höchsten Berg von Elba. Unterwegs hatten wir aber sehr schöne Ausblicke und genossen den Urwald von Elba. So gesehen hatte uns das Navi einen Gefallen getan.
In Marciana hatten wir großes Glück mit dem Parkplatz und kurze Zeit später stöberten wir durch eine perfekte kleine, italienische Filmkulisse. Vorher bewunderten wir den Blick auf Marciano Marina, der Urlaubsort auf Meeresspiegelniveau.
Die Ortsgeschichte von Marciana beginnt bereits 35 v Christus, hier liegt auch die Münze von Elba und vor Allem die mittelalterliche Blüte wird heute noch zelebriert.
Nach dem Mittelalter folgte Marciana Marina, der Hafen und Ferienort von Marciana.
Nach einem leckeren Gelato machten wir uns auf den Weg zum Strand. Wir hatten uns Procchio ausgesucht, ein Strand in der Nähe von Portoferraio.. Auf dem Weg dorthin konnten wir die schöne Bucht bereits bewundern.
Wir fanden sofort einen Parkplatz und liefen zum feinsandigen Strand. Dieser war nicht so flachabfallend wie Lacona, das Wasser aber genauso toll. Emily war die ungekrönte Prinzessin, die Italiener waren mehr als verliebt in unser Hundemädchen. Sie turnte von Decke zu Decke unserer Strandnachbarn und sofern sie mit Schwimmweste im Meer paddelte, blieben die Strandbesucher stehen und beobachteten die kleine Schwimmerin.
Nach 1,5 Stunden beendeten wir unser Badevergnügen und fuhren nach Portoferraio zu Conad, einem gut sortierten, riesigen Supermarkt. Wir hätten tollste Sachen kaufen können, wenn ich so richtig Lust auf kochen gehabt hätte. Wir entschlossen uns für Polenta, Zuchini/ Paprika Gemüse in Tomatensahnesauce und etwas Huhn für Mathias und für mich.
Nach dem Essen machte sich Urlaubsmüdigkeit breit, so langsam kommen wir in den Erholungsmodus und lagen um 21:30 Uhr im Bett.
Der fünfte Tag auf Elba war ein Lacona Strandtag, wir fuhren bereits um 10:30 an den Strand und genossen das geniale Wasser. Selbst ich war 3x für länger in den Fluten. Leider war eine Familie unserem Westie nicht wohlgesonnen und somit konnten wir nicht direkt mit ihr am zentralen Strandteil ins Wasser sondern eher etwas abseits. Auf Elba sind Hunde an den meisten Stränden erlaubt, dürfen theoretisch aber nur vor 9:00 Uhr und nach 19:00 Uhr ins Wasser. Dem Grunde nach interessiert das Keinen und es sind immer ein Haufen Wauzis im Wasser….nun ja, an diesem fünften Tag war alles etwas anders. Aber keine Bange, Emchen kam trotzdem auf ihre Kosten und wie eingangs bereits erwähnt, unsere Hündin ist erschöpft, sie gab sich mit einem nassen Handtuch um den Körper zufrieden.
Nach dem großen Badespaß wagten wir uns an ein Mittagsexperiment. Schmecken alte Bananen mit Ei, Instant Polenta und Vanillejoghurt? Ja, das Zeug schmeckt, Pancakes konnten wir aber nicht mit der Mischung ausbacken.
Den späten NaMi verbrachten wir im Bett, zum Abendessen gab es Spaghetti mit Pesto ( Hausmarke von Conad) und ein vorgelagertes Schwimmerchen von Helena und Mathias. Die Beiden hatten noch nicht genug. Emily heulte den Beiden hinterher und war untröstlich. Die zwei besten Schwimmcomrades waren ohne sie abgehauen…..Frechheit!
Nach unserem feudalen Mahl gab es eine üble Runde „Mensch ärgere Dich nicht“, zwei Stunden, Emily spielte mit einem Stein mit und lief in entgegengesetzter Richtung…..nur das es den Hund nicht interessierte! Sie schlief den Schlaf der Gerechten.
An unserem vorletzten Tag auf Elba wandelten wir auf Napoleons Spuren. Jeder denkt bei Elba sofort an Napoleon, obwohl dieser lediglich zehn Monate auf der Insel gewirkt hat. Überbleibsel sind zwei Wohnhäuser und viel Kommerz. Wir schauten uns nur eines der beiden Wohnstätten von außen an, die Möbel im Inneren sind nicht mehr authentisch, da die Familie diese verhöckert hat.
Am 4. Mai 1814 landete Napoleon auf der Insel Elbe und hisste seine Flagge auf dem höchsten Punkt in Portoferraio. Die Eigenkreation des Kaiser stellt heute noch die offizielle Flagge der Insel dar, sie ist weiss mit einer roten Bande, und wurde mit drei goldenen Bienen verziert.
Napoleon, Befehlshaber und Heerführer mit ausgeprägten Charakter, erkämpfte viele Siege, jedoch waren es die zwei Niederlagen (Russlandfeldzug, Niederlage bei Leipzig) die dazu führten , dass er sein Exil auf dem Juwel der toskanischen Inselgruppe verbrachte, die er bereits im März 1815 aber wieder verließ.. Auf Elba wurde Napoleon freundlich empfangen, geradezu verehrt, er baute Straßen und reorganisierte die Infrastruktur der Insel.
Wir fuhren zur Villa di San Martino, ca. 6km außerhalb von Portoferraio. Da wir uns, coronabedingt, nicht im Vorfeld angemeldet hatten, blieb für uns eh nur der Blick von außen.
Wir fuhren weiter nach Portoferraio, wo wir am Hafen einen Parkplatz fanden und die Festung der Medici erklimmten. Von diesen Festung hat man einen tollen Blick auf den Hafen und auf die Festung Stella. Diese ist heute noch bewohnt, einen Besuch haben wir uns, auch aufgrund der brütenden Hitze, erspart.
Wir sahen auch den berühmtesten Strand von Elba, der systematisch von der Werbung missbraucht wird, z.B für Parfum.
Total erschossen landeten wir in einem total süßen Café und tranken erstmal zwei Liter Wasser.
Portoferraio ist die Hauptstadt der Insel, rd, 12.000 Menschen leben permanent hier. Sie ist unterteilt in die wenig hübsche Neustadt und der sehr pittoresken Altstadt. Es wirkten etliche berühmte Menschen auf Elba, nicht alles ist Napoleon. Auch die Medici haben ihren Stempel der Stadt aufgedrückt, gleich zwei Festungen haben diese errichtet. Bei der Restauration des Turmes am Hafen, wurde ein altrömische Siedlung offengelegt, die Etrusker waren die Ersten, die Bergbau auf der Insel betrieben haben.
Wir betraten die Altstadt durch das Altstadttor und wandelten ein wenig durch die Straßen. Das Hotel L‘Ape ist das älteste Hotel der Insel, hier nahm der Tourismus seine Anfänge.
Es war der wärmste Tag des Woche, wir wollten ans Meer und ich hatte infoelba.net nach den schönsten Stränden auf der Insel befragt. Wir wollten in der Näe von Portoferraio bleiben und waren von ein paar Ansichtskarten sehr angetan. Lauf Karte sollte Acquavivetta ein Traumsträndchen sein, leider fand das www nur Acquaviva und genau dort fuhren wir dann hin.
Auf dem Weg bewunderten wir die Ausicht der Steilküste und auf einige Strände in der Nähe von Portoferraio.
Angekommen in Acquaviva kauften wir uns auf den Campingplatz ein und liefen zum Strand. Von diesem waren wir nicht begeistert, er sah auch nicht nach Acquavivetta aus.
Wir nahmen vom Campingplatz den Weg nach Sorgonte und Sorsona und blieben an Sorgonte hängen. Weißer Kiesel und traumhaftes, karibisch farbiges Meer……aufeinmal meinte mein lieber Mann „ sieht aus wie Acquavivetta“ und tatsächlich, das war der Traumstrand…..leider sehr überlaufen aber dennoch ein Träumchen.
Und hier kommt nochmal das Werbebild von infoelba.net
Ich zog noch zum Nachbarstrand und schaute mir auch diesen an, Sorgonte aka Acquavivetta war aber eindeutig schöner.
Wir tobbten im Wasser herum, selbst mich bekam man kaum heraus….niemals nie habe ich in Europa schöner geplanscht!
Schnell wurden Pläne für den nächsten Tag geschmiedet, noch zwei Traumstrände (117 Stk. nennt Elba sein eigen) sollten her.
Nachdem wir uns versichert hatten, dass Acquaviva tatsächlich der schlichte Strand des Campingplatzes war, machten wir uns gegen 17:00 Unr zu einem Sundowner in der Nähe unserer Unterkunft auf. Mit tollem Blick genossen wir einen Hugo Sprizz und kehrten im Anschluss ins Puccini, unserem Stammitaliener ein. Ich genoss mal wieder Pizza al Frutti di Mare.
An unserem letzten Tag auf der Insel fuhren wir nach Ferovaia, dem angeblich schönsten Strand der Insel. Vorher warfen wir noch einen Blick auf La Piscine und wähnten uns in Kroatien.
Mag sein, dass Ferovaia mal schön gewesen ist, aufgrund der Fülle der Menschen und den s……Sonnenschirmen waren wir etwas enttäuscht. Sei es drum, wir planschten ab…..der Sand war feinkörnig, das Wasser schnorchelklar, das Wetterchen gab alles, das Thermometer sagte uns am NaMi etwas von 41,5 Grad.
Den späten Nachmittag verbrachten wir in Marina di Campo. Wir wollten Gelato, nen Bier und etwas shoppen…..genau diese Reihenfolge hielten wir ein. Selbst Emily kostete das Urlaubsfeeling aus, der Herr und Gebieter spendierte Bresaola und Mortadella für unser Hundemädchen.
Eigentlich wollten Helena und Mathias nochmal in Lacona ins Wasser hüpfen, doch die Packpflicht rief uns zur Vernunft…..erstaunlich, was sich in einer Woche so angesammelt hatte. Gegen 20:00 Uhr fuhren wir ins Puccini, es gab Pizza und Spaghetti, für mich mit Vongole.
Um 22:00 krochen wir ein letztes Mal in unsere gemütlichen Betten, eine wunderbare Woche neigte sich dem Ende entgegen.
Unser Fazit zu Elba fällt zu 100% positiv aus. Es gibt keine hässlichen, rieisgen Hotelkomplexe, obwohl Tourismus schon allgegenwärtig ist. Die Insel kann auch nicht als leer bezeichnet werden, viele Deutsche sind nach Italien ausgewichen, nachdem Kroatien, Spanien, Frankreich unerreichbarer wurden. Elba ist nicht schickimicki und auch nicht überteuert. Der normale Italiener macht hier Urlaub, viele Aktivsportler sind unterwegs. Überrascht waren wir vom stabilen Sommerwetter, den Wassertemperaturen und der Herzlichkeit der Elbaner. Wir kommen bestimmt nochmal wieder!
Um 6:45 Uhr war die Nacht vorbei, wir packten unsere Sachen, Emily schaute verständnislos zu.Unser Hundemädchen hatte große Angst, dass es nach den drei wundervollen Tagen schon wieder nach Hause gehen soll. Emily war betrübt, die Rute hing und ihre Stimmung hellte sich erst auf, als es auf der Brennerautobahn nicht gen Norden, sondern Richtung Bozen/ Tramin ging. Das Ortungssystem der kleinen Biester funzt vorzüglich.
Unser Abschied von Familie Töchterle war herzlich, gerne empfehle ich das Olaga weiter.
Die Fahrt nach Piombino zog dich, rd 600km waren es bis zum Fähranleger. Die Autobahn war grundsätzlich zweispurig, eng und mit extrem vielen Lastern drauf. Mit jedem gefahrenen Kilometer wurde es heißer, in Piombino waren es am Ende rd. 28-30 Grad. Wir tankten auf halbem Wege und machten unsere ersten Erfahrungen mit einer Self Service Tanke d.h man steckt die Visakarte in einen Automaten, zahlt und kann dann tanken. Der Preisunterschied lag bei 0.30€ pro Liter, verrückt oder!
Um 15:15 Uhr kamen wir am Fähranleger an, ungläubig erstanden wir noch Tickets für die Torremar Fähre um 15:30 Uhr und tatsächlich, keine sieben Minuten später war unser Auto im Bauch des Schiffes verschwunden. Auf der Fährte herrschte Mund- Nasen- Schutz, jeder zweite Sitz blieb leer….aber wer will bei 30 Grad denn drinnen sitzen?
Die Werftanlagen waren eher unansehnlich, da Elba nur 10km vom Festland entfernt ist, konnten wir uns aber sehr schnell an der schönen Insel sattsehen.
Die Einfahrt nach Portoferraio war wunderschön, die Altstadt zeigte sich im besten Spätnachmittagslicht.
Unser Vermietungsbüro befand sich unweit des Fähranlegers und binnen fünf Minuten hatten wir unsere Schlüssel.
Es ging an der schmalsten Stelle über die Insel, unser Ziel war Lacona. Ohne Theater fanden wir unsere Unterkunft, der Check In verlief unkritisch, schnell war unsere hübsche, kleine Wohnung verwüstet. Drei Leute und ein Hund, da kommt jede Menge Zeugs zusammen. Lustig fanden wir, dass die Duschtücher letztendlich nur größere Küchenhandtücher waren, Abswaschlappen gänzlich unbekannt sind.
Der Blick von unserer Wohnung auf den Golf von Lacona war sehr schön, schnell machten wir uns zum frühen Abend auf ans Meer, die Sonne brannte und sowohl Mensch als auch Tier wollten schnell ans Wasser.
Lacona besteht aus einer Ansammlung von Campingplätzen, Privathäusern und Apartmenthäusern. Es gibt keine nennenswerten Hotels, der Tourismus läuft angenehm neben dem eigentlichen Inselleben her.
Der Strand von Lacona ist ca.500m lang und durch die Campingplätze gut besucht. Es gibt ein paar Strandrestaurants und die obligatorischen Liegestühle, die grundsätzlich jeden Strand in Italien versauen.
Wir waren ziemlich ausgehungert, wir lechzten außerdem nach Hopfen und Malz und zogen kurzerhand in eines der Strandrestaurants ein. Essen gab es erst ab 19:30 Uhr, bis dahin vertrieben wir uns die Zeit mit drei Cola und drei Bieren……da uns die Speisekarte nicht zusagte ( zu teuer, nix Vegetarisches) zahlten wir die Getränke und staunten nicht schlecht, 30€ !
Am Ende wurden wir an der Hauptstraße zu unserer Unterkunft fündig, leckere Pizzeria mit sensationeller Pizza und Sardinen.
Wir fielen gegen 22:00 Uhr ins Bett, die lange Anfahrt hatte ihren Tribut gezollt.
Am nächsten Morgen gabe es Frühstückstapas, Käse und Schinken aus Südtirol, dazu Schüttelbrot und Cookies. Wir hatten es noch nicht in einen Supermarkt geschafft, deshalb musste unser Improvisationstalent herhalten.
Den Vormittag verbrachten wir am Strand von Lacona, genossen das supertolle, warme Mittelmeer. Emily hatte ihre wahre Freude mit gleich drei Leuten im Wasser.
Da Helena mit LSF 50 schmierte und wir immerhin 20 auf der Haut hatten, zogen wir nach drei Stunden wieder zurück in unser Aparment. wir gönnten unserer Haut ein wenig Ruhe und legten eine typisch italienische Siesta ein.
Gegen 16:00 Uhr zogen wir nochmal los, wir fuhren nach Marina di Campo, einem Fischerdorf mit dem längsten Strand von Elba (1,5 km) und weitaus touristischer als Lacona. Dennoch, auch dieser Ort war immer noch nett anzusehen und auch hier gab es keine nennenswerten Hotels, max. kleine Familienbetriebe…..wir waren begeistert, Elba ist wirklich ein kleiner Geheimtip. Der Weg nach Marina di Campo führte uns durch enge Bergstraßen, viele Serpentinen und wunderschöne Ausblicke.
Wir tranken ein Bier am Hafen, schlenderten ein wenig durch die Altstadtstraßen und überfielen ein Coop für das Abendessen.
Zurück in Lacona zogen Mathias, Helena und Emily nochmals an den Strand, ich widmete mich dem Abendessen. Es gab Spaghetti mit Tomatensoße und Meeresfrüchte für 2/3 sowie Bruschetta und Salat.
Als die drei Schwimmer an den heimischen Abendbrottisch einkehrten, erfuhr ich, dass Emily nun auch von alleine ins Wasser geht. In jede, Urlaub lernte die Kleene dazu….
Wir ließen den Abend bei Mensch ärgere Dich nicht ausklingen und fielen wieder total erschossen ins Bett.
Der dritte Tag auf der Insel begann verhangen mit Regeneigung aber wahnsinnig schwül. Wir ließen es langsam angehen, frühstückten lecker und fuhren gen Nordosten. Unser Ziel waren Port Azzuro, Rio nell Elba und Rio Marina. Unterwegs fing es an zu regnen, mit uns zog sich eine Blechkolonne in die lieblichen Bergdörfer. Capoliveri und Porto Azzuro genossen wir zunächst nur aus dem Auto.
Als wir im Bergdorf Rio nell‘Elba angekommen waren, haute ein wahrer Sturzregen auf uns nieder, da dass wir in eine Bar flüchteten. Der Cappuccino für Drei kostete 4,50€, lediglich ein Getränk stand auf dem Bon, aha….so läuft das in Italien.
Quelle: Infoelba.net: Rio Elba, hat seinem Ursprung in der Bronzezeit und ist eines der ältesten Dörfer der Insel und bewahrt zahlreiche Spuren aus seiner Vergangenheit. Der Ort thront auf einem Hügel, 180 Meter über dem Meeresspiegel und ist, wie die anderen Orte der Insel-Ostseite auch, seit ewigen Zeiten, mit der Bergbautradition verwurzelt.Bekannt ist der Ort aufgrund seiner Eisenminen, die auf die Etruskerzeit zurückgehen, Rio Elba war bis zum Abbaustopp das Bergbauzentrum der Insel.
Wir schlenderten im Nieselpiesel durch den Ort, schlitterten auf den moosbewachsenen Wegen umher. Der Ort gewährte uns ein paar schöne Einblicke und dennoch fuhren wir gegen 13:00 Uhr weiter.
Wenige Kilometer liegen zwischen Rio nell‘ Elba und Rio Marina. Beide Orte bilden eine Gemeinde.
In Marina hatte es aufgehört zu regnen, wir suchten uns einen Parkplatz und schlenderten die Mole entlang. Rio Marina war die Eisenhauptstadt der Insel und besitzt einen relativ großen Hafen. Dort gingen auch Toremar Fähren gen Festland ab, der Ort hat ein wenig touristischen Rummel, der aber wie auf der gesamten Insel eher individuell ausgeprägt ist. Auf dem Weg haben wir ein paar Dreisternehotels gesehen aber gesamt Elba ist kein Vergleich zu anderen Inseln im Mittelmeer.
Helena, Mathias und der Wauz überbrückten die trübe Wetterphase mit ein wenig Kraxelei auf den Klippen und auf einmal zeigte sich auch wieder Klärchen am Himmel.
Für die Zweibeiner gab es ein Eis aus der Hand, unser erstes Gelato nach fast einer Woche und im Anschluss einen kurzen Bummel durch das Centro Stoico.
Mit Sonnenschein machten wir uns auf den Weg nach Porto Azzuro, den ältesten Badeort auf Elba ( Cavo im Nordosten der Insel ) schenkten wir uns. Auch wenn die Insel nicht sehr groß ist, in einer Woche ist es kaum möglich jedes Nest zu sehen und wir wollten ja auch ans Wasser!
Port Azzuro ist ein toller Ferienort, kommt fast international und schick daher. Die Häuser sind besser in Schuss, die beiden Ministrände im Ort sind aber keine Erwähnung wert. Wir bummelten durch den Ort, wollten eine Pizza auf die Hand und wurden nicht fündig. Was z.B in Venedig oder Rom Standard sind, gibt es auf Elba nicht. Wir kamen auf die Idee uns eine Pizza zu teilen und wurden um 14:30 im Restaurant nicht mehr bedient.
Also gab es lediglich ein Wasser auf der zentralen Piazza und weiter gings über Capoliveri nach Innamorata.
Hier gibt es ein Bildchen aus Port Azzuro, bitte genießen!
Wir fuhren durch das Bergdorf Capoliveri einfach nur durch und bewunderten das „ Nest“ nochmal aus der Ferne. Eventuell schauen wir uns den Ort zu einem späteren Zeitpunkt nochmal an, an diesem Tag wollten wir nur nach Innomorata. Elba besitzt über 160 Strände, die in gold, rot, schwarz, sandig, kieselig oder granithaltig hervorkommen. Mittlerweile kannten wir die Strände von Lacona, Lanconella und Marina di Campo. Innamorata wurde Nummer Vier und im Reiseführer wärmstens empfohlen.
Blick auf Innamorata
Leider gibt es auf Elba wohl keine Strände mehr, an Denen keine Sonnenschirme stehen, so auch auf Innamorata…..dennoch war das Wasser sensationell und wir tobten den Hund kaputt.
Um 18:30 Unr landeten wir in der Pizzeria des ersten Abends, aßen uns durch Pizza Buffali, Capriciosa und Frutti di Mare..
Unseren Abend verbrachten wir mit „ Mensch ärgere Dich nicht“, eine Partie die es in sich hatte….1,5 Std. lang!
Ob nun Island oder Italien, what makes the difference? Im Coronajahr war der große Unterschied nicht nur das Wetter, die Lage, die Landschaft, die Preise, das Essen….nein, es waren die Infektionszahlen, die uns den Urlaub im hohen Norden verleideten. Drei Wochen vor der geplanten Fährtfahrt über die Färöer Inseln nach Island legte die isländische Regierung die Einreiselatte so dermaßen hoch, dass der Normalreisende keine Chance mehr auf einen vernünftigen Urlaub hatte. Vier Coronatests und 5-6 Tage Quarantäne machten unser Unternehmen Färöer Inseln und Island unmöglich, schnell wurde Plan B geschmiedet.
Ausgerechnet Italien hieß das Ergebnis aller Überlegungen, das Land, welches mit 35.000 Covid 19 Toten soooo arg gelitten hatte. Italien schaute im August 2020 aber auf relativ stabile Zahlen und da wir wenigstens nen bissel Wetter wollten, stampften wir schnell einen alternativen Reiseplan zusammen. Helena entschied sich fürs Mitfahren und nachdem wir binnen 24 Std. Südtirol, Elba, Toskana, Südtirol geplant hatten, begann wieder das große Zittern…die Infektionszahlen!!!! Doch sowohl Deutschland und Italien zeigten sich wacker und Anfang September (05.09.20) war es soweit.
Wir hauten um 0:15 Unr aus Berlin ab, wir Drei, plus Westie wollten nur noch weg….bevor wieder irgendeine Regierung oder Landesfürst neue Auflagen beschließt und es mit dem Plan B auch vorbei sein könnte! Die Autofahrt verlief flüssig, bereits um 5:00 Unr waren wir an München vorbei, die erste Pause legten wir kurz vor der österreichischen Grenze ein und bereits um 7:45 Uhr waren wir in Italien! Es gab keinerlei Kontrollen und ehrlich gesagt, mir sind nicht mal die Teststationen auf der gegenüberliegenden Autobahnseite aufgefallen. Punkt 9:00 Unr standen wir vor unserem Hotel in Olang im schönen Pustertal und waren von Familie Töchterle ganz begeistert. Wie wurden aufs Allerherzlichste begrüßt und uns wurde versichert, dass unser Zimmer in 30 Minuten bezugsfertig sein würde.
Wir hatten Halbpension gebucht ( die war sehr günstig) und auch für Helena gab es eine vegetarische Alternative.
Der erste Cappuccino ging aufs Haus und bereits um 9:45 Uhr standen wir mit Sack und Pack in unserem sehr schicken Zimmer! Wer ein tolles Hotel in der Nähe der Drei Zinnen, Antholz und Pragser Wildsee sucht, wird im Hotel Olaga fündig werden.
Obwohl das Wetter toll war und die nächsten Tage nichts Gutes versprachen, verzogen wir uns dennoch in die weiche Heia! Wir holten zwei Stunden Nachtschlaf nach und versuchten uns dann am Tip von Herrn Töchterle, einer Umrundung des Antholzer Sees. Vorher musste aber ein kurzer Marsch durch unser temporäres Zuhause her, wir warfen einen Blick in die Kirche von Olang und auf das Peter Sigmair Denkmal. Bei dem pummeligen Kerl handelte es sich um einen Südtiroler Freiheitskämpfer der 1810 unweit des Denkmals exekutiert wurde.
Zunächst fuhren wir durch wunderschöne Natur, legten unterwegs noch einen Fotostop ein und parkten nach rd .10km Fahrt auf dem Parkplatz des Biathlon Schießstadions ein.
Wer sich für Wintersport interessiert wird wissen, dass Antholz eine Station im Biathlon Weltcup Circus ist. Fleissig übte die Weltelite auf sogenannten Sommerski für die nächste Saison, uns zog es erstmal in eine zünftige Hütte unweit des Ufers. Wir sehnten uns nach etwas Flüssigem, genossen Holundersaft und Apfelschorle. Auf den Tisch kam desweiteren ein Südtiroler Apero Teller , für Helena das Gemüse und der Käse, wir drei Anderen genossen den Südtiroler Speck und die Kaminwurzel.
Satt und zufrieden trotteten wir gemächlich im Uhrzeigersinn um den See. Wir genossen himmlische Ausblicke auf spektakulär blaues Wasser, Emily erforschte italienische Pippimails.
Wer übrigens glaubt, dass Italien leer ist, der wird enttäuscht sein…..Der Tourismus ist in vollem Gange, nachdem Frankreich, Spanien und Kroatien quasi unerreichbar geworden sind, freut sich Italien über harte Euronen. Mund-Nasen- Schutz sind kein Problem, die Leute halten sich einfach an die Regeln….na geht doch!
Der Weg war einfach nur wunderschön, schöner hätte ein Einstieg in die Dolomiten kaum sein können.
Mathias versuchte sich wieder am Mount Matti, der aber leider binnen Minuten „zerstört“ wurde.
Auf dem Weg zurück nach Olang bewunderten wir noch ein kleines Kirchlein und die hübschen alten Bauernhäuser.
Um 19:15 Uhr kratzen wir überpünktlich an der Tür des Speisesaals und aßen uns in den nächsten 1,5 Stunden stilecht durch fünf Gänge! Salat, Suppe und Mittelgang sind im Hotel Olang immer vegetarisch, statt unser Huhn erhielt Helena ein Omelette. Wir genossen eine Gemüsesuppe, Risotto mit Pfifferlingen, Huhn mit Rosmarinkartoffeln, Sorbet am Ende. Das Salatbuffet fiel sehr üppig aus, es gab auf diesem eine Gemüselasagne zum Niederknien.
Genudelt fielen wir ins Bett, der Wecker wurde bereits zu 6:00 Uhr wieder gestellt, der Pragser Wildsee/ Lago di Braeis lockte zum Sonnenaufgang.
Die Nacht war tief und traumlos, Emily hat sich Helenas Bett als Schlafstätte ausgesucht, so hatten Mathias und ich das tolle Erlebnis des Durchschlafens.
Aufstehen war unproblematisch, trotz der frühen Stunde und den Anstrengungen des Vortages. Das Wetter hatte sich über Nacht noch erstaunlich gut gehalten, der angesagte 48 stündige Strippenregen ließ auf sich warten.
Da wir Alle ziemliche Horrorstories vom Wildsee gelesen hatten und auch Herr Töchterle uns in unserem Vorhaben, vor dem Frühstück nach Prags zu fahren, bestärkt hatte, zogen wir bereits um 6:30 Uhr los und begaben uns auf menschenleere Straßen. Der See liegt rd. 20Minuten vom Hotel entfernt und es war auf den Straßen wirklich leer…..keine Amerikaner, Japaner, Chinesen….und dann wurden wir blass! Parkplätze größer als der See an sich und gut gefüllt! Zu unserem Erschrecken standen drei Reisebusse auf dem Paekplatt, Hunderte Asiaten waren bereits am See! Aus welchem Land kann man denn im Jahr 2020 nach Europa fliegen!? Auf Nachfrage erfuhren wir es. Die munter schnatternden Selfieliebhaber kamen von den Philippinen, ganz klar….Duterte gehört ja auch in die Liga der Coronleugner!
Warum ist der Lago di Braies eigentlich so ein Hotspot der Touris geworden? Nun ja, der See liegt ziemlich spektakulär, umgeben von Bergen im Hochpustertal und wurde durch die Instagram und Fotocommunity gehypt. Terence Hill hatte 2004 einen Film am See gedreht, geschichtlich ist der See ebenfalls eine Erwähnung wert. 1945 hatte Himmler 139 politische Gefangene aus dem KZ Dachau nach Niederdorf gebracht, diese wurden wiederum ins Hotel „Pragser Wildsee“ umgesiedelt und überlebten durch beherzte Südtiroler, die die Gefangenen mit Eintreffen der US Armee nicht umbrachten, obwohl Himmler dies so verfügt hatte.Übrigens gehörten Angehörige der Familie von Graf Schenk von Stauffenberg als auch der ehemalige Bundeskanzler von Österreich sowie der französische Ministerpräsident im Hotel untergebracht.
Geschichte war den Philippinos auf jeden Fall egal, sie schnatterten wie die Irren, schossen Selfies und wir mochten uns nicht ausmalen, wie schrecklich es in Vorcoronajahren am eigentlich wunderschönen See gewesen sein muss! Gut das das fotogene Bootshaus noch nicht geöfnet war, lediglich ein paar Brautpaare waren mit Sondergenehmigung auf dem Steg.
Somit war das Wasser ruhig, was man vom Ufer nicht sagen konnte. Überall lag Dreck herum, der eine Papierkorb reichte bei Weitem für den Umfang der Parkplätze nicht aus.
Wir schossen unsere Fotos, krochen auf die Hänge und amüsierten uns über die selfiegeile Instagram Fraktion…..unser Fazit zum See: Ja, der See ist toll, die Lage ebenfalls, letztendlich aber auch nur aufgrund der Boote und dem Bootshaus so fotogen. Wir waren nach einer Stunde weg und strichen den See von der Bucketlist. Aufgrund eines kleinen Frühstückshungerchen verzichteten wir auf die Umrundung des Sees, liefen nur 15 Minuten, im Uhrzeigersinn auf die „ andere Seite“.
Unser Frühstück war genauso lecker wie das Abendessen am Tag zuvor und gut gestärkt entschlossen wir uns im Anschluss für die 4-5 stündige Dreizinnenumrundung. Das Wetter hatte sich gehalten, die Wetterapp ließ Schlimmes für den nächsten Tag erahnen und wir fühlten uns fit.
Die Wanderung um die drei Zinnen gehört zur Pflicht einer Reise in die Dolomiten. Der Schwierigkeitsgrad wird als einfach angegeben, was wohl auch stimmt….wenn man mal von den Steigungen und den fünf Stunden absieht. Ätzender wird die Tour wenn man diese bei nicht kalkulierbarem Wetter begeht, also so wie wir am 6.9 des Jahres 2020!
Das Wetter wechselte im Minutentakt, die Zinnen ließen sich bitten….mal kamen sie nen bissel zum Vorschein, eigentlich waren aber immer dicke Wolken um die Berge.
Direkt auf der Höhe der Zinnen hatten wir einen beeindruckenden Blick auf die gegenüberliegende Bergkette., so dass wir die Hoffnung hegten, von der Dreizinnenhütte doch noch nen sensationellen Blick auf die berühmten Namensgeber zu erhalten.
Nach rd. 2,5 Std. kamen wir schlussendlich in der Dreizinnenhütte an und hatten genau Null Sicht, nischt mit Postkartenmotiv.
Es hatte angefangen zu regnen und nach einer Holundersaftpause machten wir uns doch wieder eilig auf den Weg, das Wetter machte uns große Sorgen. Das diese nicht unbegründet waren, wußten wir rd 30 Minuten später! Emily hatte sich bereits im Tragerucksack verzogen, zu anstrengend der Marsch für unser Westiemädchen. Bevor wir uns aber ins schlechte Wetter begaben, bewunderten wir den See bei der Hütte,
Die Steigungen werden noch in den nächsten Tagen Muskelkater verursachen, wir mussten durch die Wolken laufen und regneten komplett ein. Diese Situation sollte man im Hochgebirge tunlichst immer vermeiden, Gott sei Dank hatte Keine/r von uns Jeans an…..die Chance komplett auszukühlen ist sehr hoch.
Nach rd. 1,5 Std hatten wir es geschafft, Mathias lief vor, holte das Auto aus den höher gelegenen Parkplätzen und sackte uns nasse Katzen ein.
Später las ich in Wikipedia, dass genau an den Zinnen die Sprachgrenze von deutsch in Sudtirol und italienisch im Trentino ist. Wir hatten uns bereits auf der Hütte gewundert, dort wurde bereits italienisch gesprochen. Ich hatte allerdings auf der Hinfahrt auch eine Wegweisung nach Cortina d‘Ampezzo und Ferrara gesehen, echt Italien ist an dieser Stelle nur noch einen Steinschlag entfernt.
In Olang hatte es sich mittlerweile ebenfalls eingeregnet, wir sehnten uns nur nach etwas Beißbarem und nach einer heißen Dusche. Da unser Picknick in den Bergen flachgefallen war, amüsierten wir uns in T- Shirt und Schlüppi mit Schüttelbrot, Schinkenspeck und Pustertaler Käse.
Den Spätnachmittag fröhnten wir mit Schönheitspflege, um 19:15 Uhr wurde wieder erfolgreich der Speisesaal gestürmt. Da Sonntag war, wurde noch ein Gang draufgelegt….sechs Gänge, muah….wir rollten uns ins Bett.
Das Highlight des Abendessens war sicherlich der Rote Bete Knödel und mit einem nettes Gläschen Adrenochrome haben wir dem Altern vorgebeugt :0)….ach nee, war lediglich ein erfrischender Waldbeerentrank…..ob er auch gegen das Altern hilft?
Unser letzter Tag in Olang ist schnell erzählt. Wir schliefen zunächst aus und vertrödelten ein wenig Zeit auf dem Zimmer. Da sich das Wetter einigermaßen hielt, schlenderten wir für 1,5 Std durch den Ort und erfreuten uns an Aussichten, Kühe und Dahlien.
Im Nieselpiesel kehrten wir zurück ins Hotel und verzogen uns ins Bett. Es wurde Siesta gehalten, wir haben schliesslich Urlaub.
Gegen 16:00 Uhr fuhren wir nochmal los, uns war es auf dem Zimmer eindeutig zu langweilig. Wir fuhren unentschlossen durchs Pustertal, hielten an einem schönen Waldweg, genossen den Blick auf einen tollen Hof und verabschiedeten uns vom Olanger Stausee. Gegen 17:00 Uhr waren wir wieder zurück, Mathias überfiel den Supermarkt und kaufte für Elba Aufschnitt und tollen Käse ein.
Bevor wir uns wieder durch ein Fünf Gänge Menü kämpften, eroberten wir uns den Wellnessbereich des Hotels. Es warteten ein Kneipbecken, Whirlpool, finnische Sauna und ein Solebecken auf uns. Das Ganze war mehr als geschmackvoll eingerichtet und wir genossen das Angebotene.
Unser letztes Abendessen bestand aus einer Peperonisuppe, Bavette ( Nudeln nach Art des Hauses), Tagliata v. Rind oder Polenta mit Steinpilzen und Gorgonzola. Als krönender Abschluss verwöhnte uns ein Vanillepudding. Mit dem obligatorischen Salatteller kamen wir wieder auf fünf Gänge……mehr als drei Tage sollte man nicht bleiben, sonst platzt die Hose.
Mit ein paar Fotos vom Essen und vom Hotel verabschiede ich uns aus Olang. Unser nächstes Ziel wird die Insel Elba sein….wir wandeln auf Napoleons Spuren.
Da unser Wasser in Berlin nur noch tröpfchenweise aus dem Hahn fließt, nutzte ich den Sonntagmorgen und duschte zum zweiten Mal innerhalb von 10 Stunden. Wir checkten kurz nach 9:00 Uhr aus und nahmen den Wagen mit zur Seeperle. Dort gab es die unvermeidlichen Fischbrötchen und ein Carepaket für Berlin.
Das Wetter war, wie angekündigt, etwas unbeständiger- heiter bis wolkig, aber nicht kalt. Bevor wir Wismar verließen, warfen wir einen letzten Blick auf das Welterbehaus und stellten fest, dass unser direkter Nachbar, das Haus neben dem Stadthotel Stern, das Wohnhaus von Wilhelm Voigt gewesen ist. Der Wilhelm Voigt, der Hauptmann von Köpenick bei dem Jede/r nur an Heinz Rühmann denkt.
Wir hatten uns für das Ostseebad Rerik entschieden, lustigerweise lief am Tag vorher ein Bericht im Fernsehen, welcher Lust auf diesen netten kleinen Ort gemacht hat. Mathias und ich waren auch hier schon mal in 2001 gewesen und ich hatte den Strand noch in toller Erinnerung.
Rerik liegt ungefähr 35 km von Wismar entfernt und hieß bis 1938 Alt Graatz. Das wiederum passte den Nazis nicht und so benannten Sie die Stadt in Rerik um. Es bestand die Hoffnung, das Alt Graatz der Standort der frühzeitlichen Wikingersiedlung Reric gewesen ist, ein frommer Wunsch der sich nicht erfüllte. Reric selbst wurde 19km von Rerik entfernt gefunden…..ein Schelm wer dabei Böses denkt.
Die Stadt liegt auf eine Halbinsel geteilt durch das Salzhaff und die Ostsee an der Steilküste.
Wir parkten unseren Wagen an der Strandstraße und schlenderten Richtung Strand und Haff.
Der Blick auf die Steilküste war toll, aufgrund der etwas trüben Wetterlage waren kaum Menschen am Strand, ein paar mehr dann später im Ort. Die Seebrücke wurde wegen Corona gesperrt, ein weises Unterfangen welchen wir uns im weiteren Tagesverlauf für Kühlungsborn auch gewünscht hätten.
Zwischen Ostsee und Salzhaff hat sich ein nettes Ferienzentrum mit ein paar Restaurants, Einscafes´ und Yachthafen entwickelt und ich löste meinen Geburtstagsgutschein ein. Es gab ein überdimensioniertes Eis mit meinen heißgeliebten Amarenakirschen.
Im Anschluss schlenderten wir noch ein wenig an der Promenade herum ab und an zeigte sich die Sonne. Wir waren mit unserem sonntäglichen Ausflugsziel voll und ganz im Reinen.
Anders sah es mit Ausflugsziel Nr.2 aus- Kühlungsborn am Sonntag ist ein Graus. Das wir den PKW in ein Parkhaus stellen mussten, sollte Einen schon stutzig machen. Der Blick auf die überdimensionierten Prachthotels fand ich eher abtörnend, die Strandpromenade war knackvoll, auf der Seebrücke tummelte sich Covid 19 zu Tausenden und nicht viel besser sah es auf der zentralen Einkaufsstraße aus. Kühlungsborn hatte den Charme von Palma de Mallorca während deutscher Sommerferien und genauso bescheuert benahmen sich die Tourimassen.
Nachdem unser Lunch mit einer ekligen Fischsouljanka quasi ins Wasser gefallen war, sahen wir zu, dass wir den Ort, das Bundesland und letztendlich auch das Sommerwochenende hinter uns ließen.
Auf dem Weg nach Berlin standen wir nicht nur im Stau sondern mussten auch feststellen, dass der Wettergott an diesem Sonntag Mecklenburg- Vorpommern beglückt hatte.
Nach einer ruhigen Nacht traktierten wir am Morgen die Senseomaschine auf unserem Zimmer und liefen, mit erstem Kaffee im Magen, zunächst zur Marienkirche, die nur wenige Minuten von unserem Hotel entfernt lag.
Von dieser ist leider nur noch der Westturm erhalten geblieben, da britische Torpedos nicht nur das Kirchenschiff, sondern das gesamte gotische Viertel der Stadt im 2. Weltkrieg zerstört hatten. In den 60er Jahren sprengte die damalige Regierung der DDR das Kirchenschiff, ließ aber den Westturm mit seinem schönem Glockenspiel stehen.
Anbei ein paar Eckdaten zu dieser beeindruckenden Ruine; insbesondere die Andeutung der Säulen und des Kirchenschiffes hatten es uns angetan. Diese wurden, mit der Verleihung des Weltkulturerbestatus 2002 errichtet, so kann sich der Besucher von heute noch ein Bild von der Größe der Kirche machen,
Die Kirche liegt in unmittelbarer Nähe des zentralen Marktplatzes und des Rathauses der Stadt, sie war demnach Rats- und Hauptpfarrkirche von Wismar und wurde im 13. Jahrhundert als Hallenkirche errichtet. Ab 1339 wurde mit dem Neubau der dreischiffigen Basilika nach dem Vorbild von französischen Kathedralen begonnen, im Jahr 1375 das Langhaus vollendet. Um 1450 wurde der Westturm um drei Stockwerke erweitert und erreichte eine Höhe von 80 Metern. Die Zifferblätter der Turmuhr haben einen Durchmesser von 5 Metern.
Uns gefiel, dass mittlerweile das Kirchenareal als Kunststätte genutzt wird, die Tauziehergruppe und die kleine Sonnenanbeterin fühlen sich an ihrem Platz bestimmt sehr wohl.
Kultur auf nüchternen Magen macht extrem hungrig und so zog es uns magisch durch die Krämerstraße Richtung Hafen…..
Unser Ziel war wieder die Seeperle, die Verlockung auf Fisch am frühen Morgen und frischer Luft auf der Terasse waren zu groß. Wir hatten uns gegen das Hotelfrühstück entschieden, da uns dies aufgrund der hohen Preise eher abschreckte.
Das Frühstückskonzept war allerdings nicht so ausgereift, eine einzige Dame musste sich am Tresen den Wünschen der Gäste annehmen, wir entschlossen uns zügig für Fischbrötchen und Kaffee, nix mit Spiegelei und Marmelade !
Der Wetterbericht flüsterte uns etwas von 27 Grad und schnell war klar, dass wir nach einem Morgenbummel durch die Stadt zum Strand wollten.
Der alte Hafen präsentierte sich bildschön, der Blick auf das Gewölbe und die St.Georgenkirche im Sonnenschein…..hach ne Auszeit kann toll sein.
Bevor es zum Strand ging, erkundeten wir die Werft und Speicher von Wismar und spielten Störtebeker auf der Wissemara, einer alten Kogge. Wirklich schön war die Seefahrt nicht, der Holzkahn doch ziemlich unkomfortabel…Aye,Aye!
Kaptain Blaubeer ließ sich ebenfalls nicht blicken, und so spannen wir unser Seemansgarn selbst und warfen einen Blick aufs weite Nass.
Wir schlenderten nochmals über Grube, Lohberg und flanierten durch das Wassertor. Wir bewunderten die schönen Bürgerhäuser, knutschten dicke Schweinchen auf der Schweinebrücke und warfen einen letzten Blick auf das Schabbellhaus und auf St. Nikolai.
Auf dem Marktplatz gab es eine Erfrischungspause und ab 13:00 Uhr waren wir „on the road“. Das www hatte für Mensch und Tier den Strand von Beckerwitz empfohlen und so lernten wir einen ziemlich engen und unschönen Campingplatz als auch den dazugehörigen Steinstrand kennen. Eher Kroatien,- als Ostseefeeling machte sich breit, dem Hund war es egal……sie genoss das Wasser, welches sich hier seicht und kinderfreundlich zeigte.
Gegen 14:30 Uhr hatten wir allerdings genug, wir entschlossen uns einen Abstecher in Bad Wendorf, dem Stadtstrand von Wismar einzulegen. Hier liefen wir über die Seebrücke und erfreuten uns an dem wenigen Wind der aufgezogen war.
Zurück in Wismar zog es uns magisch zum Begrüßungscocktail ( Chardonnay, Sandornlikör, Curacao Blue) den wir um eine zweite Cocktailrunde erweiterten. Im Anschluss gings unter die Dusche und für ein Viertelstündchen betrunken ins Bettchen.
Um 18:00 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg zum Hafen und in die Seeperle. Da die Restaurantpreise in Wismar total überzogen sind, wir keine Lust auf Pizza, Pasta und Co verspürten und immer noch scharf auf Fisch waren, lockten eher Scholle und Co. Die Auswahl an Fisch machte es uns schwer, die Preise überzeugten weiterhin.
Selten habe ich besser für 10,50€ gegessen wie an diesem Abend…..
Das Wetter war weiterhin hochsommerlich warm uns verschlug es an den Hafen mit Blick auf die Altstadt und die eine oder andere andere Flasche Selters wurde geköpft, am Ende stiegen wir auf Mojito um.
Ich wollte noch ein paar Nachtfotos vom alten Hafen schießen und so mussten wir doch ne ganze Ecke ausharren, bis es endlich dunkel wurde.
Emily lernte die eine oder andere Lektion an diesem Abend, unser Hundemädchen zeigte sich belltechnisch von ihrer schlechtesten Seite und wird erziehungstechnisch in den nächsten Wochen und Monaten wohl in die Mangel genommen werden müssen. Als selbst eine recht große Boxerdame Reisaus nahm war uns klar….hier muss was passieren.
Gegen 23:00 Uhr fielen wir erschosssen ins Bett, auf Nachtfotos vom Marktplatz/ Wasserkunst und Marienkirche hatte ich urplötzlich keine Lust mehr.
Meine allererste Reise mit meinem lieben Mann führte mich 2011 nach Wismar; nach nunmehr neun Jahren Abstinenz suchten wir uns das wohl wärmste Sommerwochenende 2020 aus und besuchten mal wieder die wunderschöne Hansestadt. Ich arbeitete morgens noch fünf Stunden im Homeoffice und pünktlich um 11:00 Uhr fuhren wir in Berlin auf die Autobahn und standen uns von Stau zu Stau.
Unterwegs machten wir in Stolpe eine kurze Pause und ich wagte einen kurzen Ausblick auf den 5. September 2020……hoffentlich befinden wir uns an diesem Tag tatsächlich auf genau den Weg nach Island, zur Fähre bei Hirthals, sofern die Infektionszahlen dies zulassen !
Gegen 14:30 Uhr erreichten wir das Viersternehotel „Stadthotel Stern“, eine der letzten buchbaren Optionen für Spätentschlossene im Coronasommer 2020. Wir bezogen zunächst unsere Zimmer, Mathias parkte im Anschluss das Auto um, unser Hotelparkplatz war ausgebucht. Glücklicherweise stehen wir nun sogar günstiger als im Hotel.
Emily musste bitter lernen, dass sie nicht in alle Bereiche des Hotels darf, in unser Zimmer zum Beispiel nicht. Emily nächtigt bei der heiß geliebten Hundeoma, die ein paar Meter weiter, im Standardzimmer mit Hinterhofcharme residiert…..versnobte Bude, im Normalfall hätte ich mir sowas nicht gefallen lassen! Da wir aber recht kurzentschlossen gebucht hatten, mussten wir es nehmen wie es kommt.
Nach kurzer Erfischung entschlossen wir uns für einen Kreuz,-u. Quermarsch durch die Altstadt, ohne Blick in den Reiseführer. Dennoch kommen hier wenigstens ein paar Eckdaten.
Wismar liegt an der gleichnamigen Bucht und wir durch die Insel Poel von Wind und Wetter geschützt. Sie ist die sechsgrößte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns und Kreisstadt von Nordwestmecklenburg. Zur Zeit leben rd. 43.000 Einwohner in der, von der Unesco als Weltkulturerbe deklarierten Stadt. Wismar war Mitglied der Hanse und erlebte seine Blütezeit im späten Mittelalter. Nach dem dreißigjährigen Krieg kam Wismar von 1648-1803 unter schwedische Herrschaft, im Zweiten Weltkrieg wurde die Hansestadt schwer zerstört.
Wir liefen zunächst die Lübsche Straße hinunter, in der nicht nur unser Hotel lag, sondern auch die zentrale Einkaufsstraße von Wismar ist. Hier hatte Mathias bis 2011 geschäftliche Verbindungen, viele alte Erinnerungen und Geschichten wurden an diesem ersten Tag erzählt. Wir liefen weiter durch die Krämerstraße und hier sollte als Erstes Karstadt und die Apotheke Erwähnung finden.
Wer wusste, dass das Stammhaus von Karstadt in Wismar zu finden ist, der hebe die Hand!
Rudolph Karstadt war der Begründer des Karstadt Imperiums, eröffnete 1881 das erste Geschäft und wird sich vermutlich in seinem Grab wie ein Brummkreisel drehen, bei den heutigen Entwicklungen des Traditionsunternehmens. Wir fanden den Jugenstilbau von Karstadt ziemlich gelungen, erinnert er doch stark an andere Warenhäuser der Kette, man blieb sich also architektonisch treu. Bereits 1900 konnte Rudolph Karstadt 30 Warenhäuser sein eigen nennen, in den Zeiten der DDR befand sich ein Centrum Warenhaus in den Räumen des Stammhauses.
Wir ließen den Marktplatz hinter der Ratsapotheke zunächst aus, unser Ziel war profaner…..der alte Hafen und ein Fischbrötchen aus der Seeperle sollten her.
Zunächst stießen wir aber auf eines der Wahrzeichen von Wismar, ein Haus an der Grube, welchen in keiner Fernsehproduktion zu Mecklenburg – Vorpommern ausgelassen wird. Das Gewölbe überspannt den künstlichen Wasserlauf Grube, welcher im 13. Jh. angelegt wurde.
Heute beherbergt der Fachwerkbau Ferienwohnungen in denen nettes Ambiente, allerdings auch Straßenlärm garantiert sind. Das Haus liegt im Stadteil Lohberg, hier findet man einige preislich überzogene Restauants in schönem Ambiente, seht selbst. Im alten Fachwerkspeicher wurde bereits 1452 Bier gebraut.
Bevor wir an ein Fischbrötchen kamen, musste aber zunächst das Wassertor und der alte Hafen von der Stadtseite bewundert werden. Meine Mama wollte unbedingt durchs Tor flanieren und alte Erinnerungen, gepaart mit „Soko Wismar“ Seriendüdelei auffrischen.
Das Wassertor ist das letzte erhaltene Stadttor und stand 1921 im Mittelpunkt der Dreharbeiten von Nosferatu.
Wir bewunderten die Auslagen der Fischkutter und waren erstaunt über die horrenden Restaurantpreise im gesamten Stadtgebiet. Die Norm liegt bei rd. 20€ für ein Essen im Restaurant….hoppla, da muss sich Niemand wundern, wenn es Alle ins Ausland zieht.
Die Seeperle war bereit 2011 unser kulinarischer Dreh,-u. Angelpunkt und nicht nur wir waren wieder begeistert, gesamt Wismar hielt sich gefühlt hier auf.
Nach der Stärkung liefen wir auf der Holzhafenseite entlang und bewunderten die Wismarer Skyline, die trotz Kriegsschäden noch immer einen schönen Einblick in die Altstadt eröffnet. Das Panorama ist toll, hier wurde nach 1989 geklotzt, nicht gekleckert. Ich habe mir ein paar alte Bilder vor 1990 angesehen, die Stadt war in einem erbärmlichen Zustand.
Zurück auf der „Stadtseite“ bewunderten wir den Wismarer Marktplatz mit Rathaus, Wasserkunst und „Alter Schwede“.
Das Rathaus wurde von dem Ludwigsluster Johann Georg Barca in den Jahren 1817-1819 erbaut, nachdem das gotische Rathaus 1807 eingestürzt war. Es existiert aber noch der alte Rathauskeller mit Kreuzgewölbe aus dem 13. Jh.
Der Marktplatz gehört mit rd. 10.000qm zu den größten Marktplätzen Deutschlands, um diesen Platz gruppieren sich noch einige historische Bauten. In 2011 wohnten wir im Steigenberger direkt am Platz, das Hotel gibt es nicht mehr…..nicht schade drum, unser Zimmer war damals nicht dolle.
Besonders schön ist der Brunnen, die sogenannte Wasserkunst. Das Gebäude gilt als Wahrzeichen der Stadt und wurde von 1579-1602 nach Plänen des Utrechter Baumeisters Phillip Brandin im Stil der niederländsichen Renaissance errichtet.
An der Ostseite des Marktplatzes steht eines der ältesten Häuser der Stadt. Die Backsteinfassade des 1380 errichteten Gebäudes gehört zu den wertvollsten und letzten Giebelhausfassaden von Wismar. Der Begriff „Alter Schweder“ kam erst viel später, als nämlich im 19 Jh. eine Gaststätte gleichen Namens in die Räumlichkeiten zog. Diese existiert heute noch und wollte uns nicht bewirten, denn nur Getränke an dieser Topadresse….das geht nun wirklich nicht!
So profitierte der Italiener rund ums Eck, mit schöner Terasse und Garten. Erfrischt machten wir uns auf den Weg zum Schabbellhaus. Unterwegs stießen wir auf die Sektkellerei Weinberg und auf den Edeka Grosshandel.
Das Schabbellhaus liegt wieder an „der Grube“ und an der sogenannten „Schweinsbrücke“. Heinrich Schabbell war Wismars Bürgermeister und ließ von 1569-1571 den Gebäudekomplex von keinen Geringeren als dem Utrechter Brandin planen und bauen. Wir erinnern uns, der Phillipp war auch für die Wasserkunst verantwortlich. Heute zeigt sich ein Museum zur Stadtgeschichte in dem Haus der niederländischen Frührenaissance.
Der Abend schritt voran, uns quälte ein kleines Hungerchen und wir hatten die Vorstellung von etwas Authentischem….und wurden fündig! Gegenüber der St. Nikolaikirche (1381-1487, als Kirche der Seefahrer errichtet) liegt die Kneipe Nikolaiblick. Sie war sehr gut besucht und so vertrieben wir uns die Wartezeit mit dem Blick auf Nikolai und dem Friedhof drumherum, der Name war quasi Programm. Die Kirche ist sooo riesig und so eingebaut, dass ein ordentliches Foto sehr schwerfiel.
Unsere Wahl war für den ersten Abend goldrichtig, es gab eine gute deftige Souljanka und ein kaltes Bier. Die Kneipe hatte auch eine tolle Inneneinrichtung, wir blieben bei dem schönen Wetter aber lieber draußen.
Nach einem kurzen Marsch an der Grube entlang ging es schleunigst zurück ins Hotel. Wir waren doch ziemlich geschafft von der Anreise und den ersten Eindrücken. Auch die Nachttemperaturen ließen ein wenig zu wünschen übrig, ohne Jacke wurde es etwas kalt.
Nach einem Schlummerwhiskey und Schlager bei RBB verzogen wir uns in unsere viel zu weichen Betten. Emily zog mit der Hundeoma von dannen, uns würdigte sie nicht eines Blickes…..
Unsere letzten zwei Urlaubstage in Upalty/ Gizycko sind schnell erzählt. Am 12.07.20 feierte mein lieber Mann seinen 51. Geburtstag. Total verschlafen wurden Geschenke ausgepackt, Weder das Geburtstagskind noch Emily waren um 8:00 Uhr morgens wirklich aufnahmefähig.
Mathias hatte sich zu seinem Ehrentag einen langen Spaziergang durch unser Dorf und Felder gewünscht und so machten wir uns nach dem Frühstück auf und marschierten los. Der Wunsch war mir schließlich Befehl !!!!! Emily freute sich und trabte eifrig mit.
Die Sonne schien, 18 Grad machten den Marsch zu einem Vergnügen, der Himmel Masurens zeigte uns ALLES. Wir genossen unseren Spaziergang über die Felder und erfreuten uns an der Natur, die sich unspektakulär von ihrer schönsten Seite zeigte.
Ungefähr auf halber Strecke fanden wir diese lauschige Bank, setzten uns wie Waldorf und Stadler auf genau diese und zählten Strohballen.
Wir hatten die Vision einmal um unseren See zu kommen und scheiterten kläglich. Gott sei Dank fiel uns unser Fehler noch rechtzeitig auf, der Fauxpas hätten uns fast 10 km mehr eingebracht…..wir wären in Gizycko „rausgekommen“. So erkundeten wir doch lieber unsere Gegend und genossen vor Allem die schönen Wildblumen, die es insbesondere mir angetan hatten.
Hochzufrieden kehrten wir wieder in unsere Mühle ein.
Das Wetter hielt leider nicht, Kaffee und Geburtstagkuchen gab es im Restaurant.
Den Nachmittag verbrachten wir auf unserem Zimmer, abends gab es dem Anlass entsprechend nochmal polnische Ente mit Bratäpfeln und Rosinen.
Am Abend hätte man meinen können, dass Emily das Geburtstagskind gewesen ist. Wir Drei spielten auf der Wiese mit ihrem geliebten Ball, als eine polnische Familie dazu kam. Die zwei Kinder ( ca. 4 u.6 Jahre alt) zeigten keine Angst und tobten mit dem Hund bestimmt eine Stunde auf der Wiese herum. Als wir dachten, dass der Hund doch eigentlich tot sein müsste, mischte noch ein kleiner Malteser mit, den ich Idefix getauft habe. Sein polnischer Name war Zucker und genau so war sein Charakter….es war eine Freude den Beiden beim Spielen zuzusehen. Nach über zwei Stunden Spiel, Spaß, Spannung landete die gesamte Sippe unter der Dusche und ziemlich früh im Bett.
Die Masuren zeigten sich am letzten Tag von ihrer besten Seite. Nach dem Frühstück ( ich mag keine Eier, keine Wurst und auch keine Pasten mehr) was bei uns immer kärger ausfiel, machten wir uns auf den Weg zu Kaufland. Der heimische Kühlschrank ist leer und wir wollten noch einige polnische Besonderheiten z.B Salzgurken einkaufen.
Im Anschluss holten wir unsere Emily im Hotel ab und machten einen kleinen Abstecher zu Antyki. Dort stromerten wir durch sämtliche Einrichtungen Ostpreußens bis anno 1945. Herrliche Fundstücke, tolle Möbel und alles spottbillig. Meine Mama schwärmte immer, dass Polen eine tolle Quelle für Antiquitäten ist. Als Kind habe ich nicht verstanden, warum das so ist…..jetzt ist es mir natürlich klar. Nicht nur die Kriegsopfer und die Vernichtung der Juden sondern auch die Hinterlassenschaften der Vertriebenen haben für volle Dachböden und Antikgeschäfte geführt. Keiner wollte nach dem Krieg im alten Plunder leben und davon profitieren heute noch Sammler…….ein paar Stücke hätte ich gerne gehabt.
Wir fuhren nochmals zum Hafen von Gizycko, genossen das tollte Wetter und waren sogar am Strand. Emily ging ins Wasser, Gizycko war am Ende des Urlaubs sehr gnädig mit uns.
Nach einer Hühnerbrühe und einem Abschiedsbier im Ort fuhren wir wieder zurück nach Upalty. Dort kam am Abend nochmal Emily zu ihrem Recht, sie fegte mit Mathias über die heißgeliebte Wiese.
Früh gingen wir an diesem letzten Abend zu Bett, eine lange Fahrt von 850km, teils über Landstraße lag vor uns. Wir zogen noch vor unserer Rückfahrt ein positives Fazit. Polen war wie immer eine Reise wert, auch wenn uns natürlich der Ausgang der Präsidentenwahl am 12.07.20 zu denken gibt. Mathias hätte sich einen anderen Ausgang an seinem Geburtstag gewünscht.
Unsere Rückreise begann um 9:50 Uhr, vorher hatten wir ein letztes Mal das oppulente Frühstück genossen und Emily hatte herzzerreißend Abschied von „ ihrer Wiese“ genommen. Unser Hundemädchen sass still und leise auf dem Rasen, wollte nicht spielen…sie saß traurig auf ihren vier Buchstaben und ließ die gesamte Szenerie auf sich wirken- als ob sie sich die Wiese in ihr kleines Hirn hämmern wollte! Danach wollte unsere Maus nicht mehr ins Zimmer zurück……auch wir fühlten mit ihr mit!
Die Fahrt zog sich ab der ersten Minute, nur Landstraße bis Allenstein. Wir schauten auf die Karte und stellten fest, dass sich der Spuk bis Thorn zieht….ach nee, bei genauer Betrachtung sogar bis Posen! Autobahnen gibt es genug, führen nur alle von Warschau weg und erbinden das Land leider nicht in Ost-West Achse…..wir waren gernervt. Insgesamt waren wir rd 500 km nur auf der Landstraße unterwegs, mit zwei kleinen Pausen benötigten wir für die Gesamtstrecke rd. 9,5 Std. Bei KW mussten wir von der Autobahn runter, da dort ein Unfall die Weiterfahrt behinderte….das spielte am Ende auch keine Rolle mehr.
Zufrieden, den Wahnsinn Landstraße mit den vielen Traktoren und LKWs ( schlimm für die Anwohner) hinter uns gebracht zu haben, kehrten wir gegen 18:30 Uhr bei unserem Herzensintaliener ein und ließen nicht nur das schöne Polen sondern auch die schwere polnische Küche hinter uns zurück.
Unsere nächsten Ziele in Polen sind schon klar gesteckt. Mathias möchte im August nach Stettin, der Weihnachtsmarkt in Posen lockt ebenfalls sehr und außerdem kenne ich von Warschau bislang nur den Bahnhof ( auf Durchfahrt nach Smolensk und Moskau).
Mal sehen was Corona und die Reisemöglichkeiten in den nächsten Jahren so mit sich bringen wird!