Polen 2021, Poznan I

Während die „Metropole im Herbst“ Truppe wohl auch das zweite Coronajahr ohne echtes europäisches Highlight verstreichen lassen wird, machte sich im dritten Jahr in Folge „ Kleine europäische Perlen“ auf den Weg gen Osten. Unser Ziel war Posen, Poznan in Großpolen, lediglich 260km von Berlin entfernt und auf der Autobahn in rd. drei Stunden erreichbar. Das die Autobahn in Poznan endet und man in die Masuren dann die letzten 600km nur noch Landstraße fährt, haben wir in 2020 bitter lernen müssen. Die sternförmige Autobahn, die grundsätzlich in der Hauptstadt Warschau beginnt und in einer der großen Städte Polens endet, sollte man immer vor Augen haben, wenn man eine Reise nach Polen plant. Irgendwann hat man auf dieser Reise links und rechts dunkle Wälder, Trecker und Pferdegespanne vor sich …..und eine Fahrstrecke, die einen visuell 100 Jahre in der Geschichtsschreibung zurück wirft.

Wir hatten uns für das IBIS Stare Miasto entschieden, laufnah in die Altstadt und als sehr preisgünstig zu bezeichnen. Wo bekommt man für 46,50€ solch ein Zimmer mit Frühstück ?

Nachdem wir uns ein wenig frisch gemacht hatten, liefen wir zum Rynek,dem historischen Marktplatz. Bereits auf dem Weg ( ca. 1km) bemerkten wir, dass Posen weitaus weniger schick gemacht wurde als z.B Breslau oder Danzig. Viele Häuser sind noch verfallen, Poznan war eben auch nicht Kulturhauptstadt. Übrigens, wer glaubt das Posen lange deutsch gewesen ist, der täuscht….bereits 1919 ging Poznan an Polen, eine Folge des verlorenen ersten Weltkriegs. Um 900n Chr. war Poznan sogar erste polnische Hauptstadt, von Warschau war damals noch nicht die Rede. Der Dom von Poznan ist die älteste Kathedrale des Landes.

Wir erhaschten einen ersten Blick auf das Franziskanerkloster, welches wir später genauer „ unter die Lupe“ nahmen.

Um auf den Rynek zu kommen, muss man die Breslauer Straße hinunterlaufen und staunt nicht schlecht…viele Restaurants, Cafés, wenig Menschen die es mit den Coronaauflagen noch ernst nehmen….wir waren, gelinde gesagt, erstaunt! In 2020 habe ich Polen als vorbildlich wahrgenommen, davon war in 2021 nichts mehr zu spüren.

Auf dem Rynek suchten wir  uns ein Restaurant ( Just friends) und genossen die erste Zurek des Wochenendes. Erstaunlicherweise kannten weder meine Mama noch Klaus die berühmte polnische Suppe, die sie nun auch zu ihrer Lieblingssuppe im Urlaubsländle deklarierten. Lecker das Zeug, obwohl der Name „Sauermehlsuppe“ eigentlich nichts Gutes erahnen lässt.

Leider regnete es an unserem ersten Tag zum Teil recht heftig und so turnten wir von Restaurant zu Pierogarnia und Eiscafe´.

Die Piroggen am späten Nachmittag finden noch Erwähnung, Alle handgemacht und sehr lecker.

Unser Eis am Ring war ok, sah hübsch aus war aber überdimensioniert.

Zwischen den Fressgelagen versuchten wir es immer wieder mit ein wenig Sightseeing und auch ich möchte nicht nur Fressfotos diesem Bericht beifügen.

Der Stary Rynek ( Alter Markt) ist das Herz der Altstadt und steht in Schönheit dem Langen Markt in Danzig oder auch dem Rynek in Breslau in nichts nach.

Zentraler Mittelpunkt ist das Rathaus im Renaissance Stil ( 1550-60)  welches sich erheblich von den farbenfrohen Häusern abhebt. Das Rathaus gilt als Eines der schönsten Gebäude in Europa und JA….das stimmt wohl. 

Was allerdings die 50er Jahre Galerie mitten auf dem Platz zu suchen hat? Hier müsste man dem Architekten den Kopf abreißen…gräßlich!

Etliche Häuser auf dem Stary Rynek wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört, schnell nach 1945 wieder aufgebaut. Restauration liegt den Polen, das haben wir bereits in Breslau, Krakau, Danzig bewundern können.

Wir statteten auch dem Franziskanerkloster einen Besuch ab, waren kurz in der St. Stephans Kirche und genossen den beeindruckenden Klostergarten.

Auch in der benachbarten Ballettschule schauten wir kurz rein und erhielten prompt eine Einladung für ein Konzert um 17:00 Uhr. Angesichts der sehr laxen Haltung in Bezug auf Corona und Co ließen wir das Spektakel aber aus.

Geht man vom Franziskanerkloster Richtung Kathedrale kommt man zu einem hübschen Platz, an dem zur Zeit mörderisch gebaut wird. Wir bewunderten dennoch die Wahrzeichen von Posen, zwei kämpfende Ziegenböcke.

Nachdem wir nochmal über den Rynek geschlendert und das genannte Eis verputzt hatten, krochen wir den Kilometer zurück zu unserem Hotel. Dort blieben wir auch den restlichen Abend…..auch als uns nochmal ein kleines Hüngerchen quälte. 

Hier nochmal ein paar Bildchen, nicht ganz so trüb wie die Mittagsrunde.

Das IBIS machte uns ein hervorragendes Abendessen und wir waren zufrieden, nicht mehr in die Innenstadt zu müssen und ließen den ersten Abend in Posen auf den Zimmern ausklingen.  Emily verwirrte die Zwischentür, sie witterte uns permanent und sah uns nicht….das überforderte unser Hundemädchen.

6 Gedanken zu „Polen 2021, Poznan I“

  1. Ja die berühmte Zureksuppe, wird als (Jour) ausgesprochen,
    und heute von mir nach gekocht, unser Besuch war auch begeistert und somit alles richtig gemacht. Es waren wieder schöne Tage und wir konnten uns wieder ein kleines Stück Polen anschauen. Es waren schöne Tage und wir freuen uns auf den nächsten Trip und danke für die ausführliche Besichtigungsroute.

  2. Danke für deine Eindrücke aus Posen! Da sind wir letzte Woche auf dem Weg nach Warschau mit dem Zug durchgefahren. Die Altstadt macht einen sehr hübschen Eindruck – und ähnelt auffallend der wiederaufgebauten Altstadt in Warschau. Ist das in Breslau, Krakau und Danzig ähnlich? Oder anders gefragt: Kennste eine, kennste alle?

    Das mit dem sehr laxen Umgang in Sachen Corona kann ich bestätigen. Das haben wir genauso auch in Warschau wahrgenommen. Wir haben uns deshalb auch nicht sonderlich wohlgefühlt dort, auch wenn Warschau an sich mal ganz spannend war, anzuschauen. Ich werde berichten – kann aber noch eine ganze Weile dauern .

    1. Im letzten Jahr sind die Polen vorbildlich mit der Pandemie umgegangen….naja, das hat sich wohl erledigt.
      Ich glaube die Altstädte sehen immer so puppig aus, weil früh nach dem Krieg angefangen wurde zu restaurieren, Erhalt, statt Neubau.
      Posen ust süß aber mut Breslau oder Danzig nicht vergleichbar
      In Warschau war ich nur mal auf der Durchfahrt nach Russland, die Stadt steht auch auf meiner Bucket List.
      LG Sandra

  3. Der Marktplatz sieht ja aus wie aus einer Puppenstube. Süß! Schade, dass das Wetter nicht so mitgespielt hat. Das Rathaus ist ja auch zuckrig. Die Suppe sieht interessant aus, muss direkt mal googeln woraus die besteht. Über das Eis hätte ich mich auch gerne her gemacht. Aber wie meinst du das, dass die Autobahn in Posen endet? Auf Google Maps sieht es doch so aus, als würde sie von Berlin aus unmittelbar an Posen vorbei bis nach Warschau führen?

    1. Bis Warschau kommst Du immer in PL. Die Autobahnen führen von Warschau grob sternförmig weg, was fehlt in Querveebindungen.als wir letzes Jahr aus den Masuren/ Ostpreußen kamen, mussten wir bis Posen Landstraße fahren….von den 12 Std 9 hinter Trecker, Karren,Fahrräder, durch Ortschaften….hatte was von den 50er Jahren. Die großen Städte sind alle an Warschau amgebunde, das passt. Der Marktplatz ist wirklich hübsch und auch so lockt Posen mit „niedlich“…Breslau und Danzig haben mir dennoch noch besser gefallen.
      LG Sandra

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