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Polen 2021: Poznan II

Wir schliefen aus, Frühstück gab es erst um 9:00 Uhr, Emily blieb brav auf dem Zimmer.

Das IBIS servierte Buffet, mit Einweghandschuhen und Maske….. und es war wie immer gut bestückt und für alle Geschmäcker etwas dabei.

Das Wetter zeigte sich freundlicher als gedacht, die App hatte von 24 h Regen gesprochen und so freuten wir uns über den trockenen Boden und zogen sightseeingwillig von dannen.

Wir organisierten uns ein Tagesticket für die Tram und nahmen das erste Tagesziel Srodka und Kathedrale in Ostrow Tumski in Angriff. Leider wollte die Tram nicht dort hinfahren und so standen wir nach zwei Stationen schon wieder auf der Straße und schlenderten am Weichselufer entlang.

Emily konnte ohne Leine am Wasser laufen und nach wenigen hundert Meter standen wir in Srodka vor dem berühmten 3D Wandbild. Es zeigt eine typische Szene ( Srodka Story) in dem Vorort, der erst 1800 mit Posen eingemeindet wurde. Das Kunstwerk entstand 2015 am zentralen Marktplatz, hübsche Hotels und Cafés findet man in unmittelbarer Nähe.

Nach einer Erfrischungspause liefen wir über die Weichsel, warfen einen Blick auf das Brama Poznania ( 2013 errichtetes Museum direkt am Weichselufer) schenkten uns aber die Ausstellung über die Dominsel.

Ostrow Tumski ( Dominsel) ist der älteste Teil der Stadt, welche 968 erster Bistumssitz des Landes wurde. Dominiert wird die Insel von der Kathedrale, die bereits 966 entstand und im Feldzug der tschechischen Fürsten 1034- 38 zerstört wurde. Hier liegen die ersten Könige Polens begraben, wer mag kann einen Blick auf die Sarkophage von Mieszko I u. Boleslaw werfen.

Wir kniffen uns Schnick und Schnack, bewunderten die recht schlichte Kirche ohne Krypta und verließen schnell das Gotteshaus….polnische Tourimassen ohne. MNS waren im Anmarsch.

Wir verließen die Dominsel und schlichen in sengender Mittagshitze Richtung Innenstadt. Erst bot sich der Blick über die Weichsel, später erspähten wir die marode Neue Synagoge, die seit 2010 so vor sich hin gammelt. Diese wurde nach 1919 entweiht, nachdem die Juden von Posen Richtung Deutschland ausgewandert waren. Die Nazis verwandelten die Synagoge in ein Schwimmbad, die Polen setzten diese Nutzung fort.  Mittlerweile gehört das Gelände wieder der jüdischen Gemeinde, die aber viel zu klein ist und dieses Gotteshaus wohl nie wieder nutzen wird. 

die Reste der Synagoge „von hinten“

In einem hübschen Hinterhofrestaurant tranken wir ein wohlverdientes Radler, leider war die Küche, aufgrund einer großen Familienfeier geschlossen.

Zur schönsten Mittagszeit waren wir wieder am Ring und da man ein „running system never changen soll“ schlugen wir wieder im just friends aus. Es gab ein mehr als feudales Mittagessen, ganz nach guter alter polnischer Reisesitte. Achtung, Fresschen von Vier….nicht das hier ein falscher Eindruck entsteht!

Da das Wetter so toll war, spazierte ich nochmals ne Runde um den Platz und machte Bildchen im Sonnenschein…..was für ein Unterschied zum Vortag!

Unser nächstes Ziel war das Schloß Przemyslaw, wo wir aber nicht sehr lange verweilten, der Blick auf den Rynek nun auch nicht als spektakulär bezeichnet werden kann.

Mit einem kurzen Blick auf den Freiheitsbrunnen ( es wurde viel gebaut und lud nicht zum Verweilen ein) und dem Nationalmuseum überfielen wir einen Supermarkt und kauften wichtigsten Kleinkram für Berlin ein. 

Die Tram brachte uns binnen 10 Minuten ins Hotel, für zwei Stunden fielen wir in die weiche Heia.

Gegen 19:00 Uhr machten sich nur noch 3 v. 4 auf den Weg zum Ring und staunten nicht schlecht. Gesamt Posen war auf den Beinen, gesamt Posen hielt sich an keine Coronaauflagen; erschreckend. Mit gesenktem Kopf und die Luft anhaltend liefen wir durch die Breslauer zum Rynek.

Wir ersuchten uns unser Abendessen und wurden im Baberka fündig, einem alten Traditionshaus von Posen. Wieder war das Essen zu üppig, ich blieb aber diesmal, Gott sei Dank, bei Salat.

Emily hatte viel Spaß mit den Kindern vom Nachbartisch und war einfach glücklich mit ihren Oldies unterwegs  zu sein.

Nach einer Marktrunde zur blauen Stunden verließen wir fluchtartig die Innenstadt, es waren uns eindeutig zu viele Irre unterwegs und wir ersehnten Dusche und Bett.

Der letzte Tag ist schnell erzählt, Frühstück gab es wieder um 09:00 Uhr, danach checkten wir aus und fuhren mit dem PKW zum Maltasee. Dieser See wird für Ruder,-u. Kanuevents genutzt, das Ufer ist Rummelplatz für die gesamte Familie. 

Mathias versuchte sich an der Sommerbobbahn, wir waren mit einer Limonade am Seeufer zufrieden.

Den Besuch des großen Stadtparks kniffen wir uns und nachdem wir noch einen kurzen Blick auf das Kaiserschloss ( für Wilhelm II erbaut)  und auf das Denkmal für die Opfer des Posener Arbeiteraufstands geworfen hatten, schmissen wir uns wieder auf die Autobahn Richtung Berlin. 

In Slubice machten wir nochmals Halt und gingen für die letzten Slotys sehr gut essen und einkaufen. Dort waren auch die Supermärkte am Sonntag geöffnet und mit den ersten Zutaten für eine Zurek waren wir gegen 18:00 Uhr wieder in Berlin.

Mein Fazit zu Posen fällt, wie soll es anders sein, positiv aus. Dennoch ist Poznan nicht mit Breslau oder Danzig vergleichbar, an vielen Stellen sieht man schon noch die Untaten des Sozialismus und Weltkriegsschäden.

Uns hätten zwei volle Tage  in der Stadt ausgereicht, bei zwei Nächten kann man das Sightseeingprogramm aber schön gelassen angehen und demzufolge geht meine klare Empfehlung auch zu einem Wochenendtrip. Posen lässt sich gut mit Breslau verbinden, es gibt regelmäßige Zugverbindungen. 

Polen 2021, Poznan I

Während die „Metropole im Herbst“ Truppe wohl auch das zweite Coronajahr ohne echtes europäisches Highlight verstreichen lassen wird, machte sich im dritten Jahr in Folge „ Kleine europäische Perlen“ auf den Weg gen Osten. Unser Ziel war Posen, Poznan in Großpolen, lediglich 260km von Berlin entfernt und auf der Autobahn in rd. drei Stunden erreichbar. Das die Autobahn in Poznan endet und man in die Masuren dann die letzten 600km nur noch Landstraße fährt, haben wir in 2020 bitter lernen müssen. Die sternförmige Autobahn, die grundsätzlich in der Hauptstadt Warschau beginnt und in einer der großen Städte Polens endet, sollte man immer vor Augen haben, wenn man eine Reise nach Polen plant. Irgendwann hat man auf dieser Reise links und rechts dunkle Wälder, Trecker und Pferdegespanne vor sich …..und eine Fahrstrecke, die einen visuell 100 Jahre in der Geschichtsschreibung zurück wirft.

Wir hatten uns für das IBIS Stare Miasto entschieden, laufnah in die Altstadt und als sehr preisgünstig zu bezeichnen. Wo bekommt man für 46,50€ solch ein Zimmer mit Frühstück ?

Nachdem wir uns ein wenig frisch gemacht hatten, liefen wir zum Rynek,dem historischen Marktplatz. Bereits auf dem Weg ( ca. 1km) bemerkten wir, dass Posen weitaus weniger schick gemacht wurde als z.B Breslau oder Danzig. Viele Häuser sind noch verfallen, Poznan war eben auch nicht Kulturhauptstadt. Übrigens, wer glaubt das Posen lange deutsch gewesen ist, der täuscht….bereits 1919 ging Poznan an Polen, eine Folge des verlorenen ersten Weltkriegs. Um 900n Chr. war Poznan sogar erste polnische Hauptstadt, von Warschau war damals noch nicht die Rede. Der Dom von Poznan ist die älteste Kathedrale des Landes.

Wir erhaschten einen ersten Blick auf das Franziskanerkloster, welches wir später genauer „ unter die Lupe“ nahmen.

Um auf den Rynek zu kommen, muss man die Breslauer Straße hinunterlaufen und staunt nicht schlecht…viele Restaurants, Cafés, wenig Menschen die es mit den Coronaauflagen noch ernst nehmen….wir waren, gelinde gesagt, erstaunt! In 2020 habe ich Polen als vorbildlich wahrgenommen, davon war in 2021 nichts mehr zu spüren.

Auf dem Rynek suchten wir  uns ein Restaurant ( Just friends) und genossen die erste Zurek des Wochenendes. Erstaunlicherweise kannten weder meine Mama noch Klaus die berühmte polnische Suppe, die sie nun auch zu ihrer Lieblingssuppe im Urlaubsländle deklarierten. Lecker das Zeug, obwohl der Name „Sauermehlsuppe“ eigentlich nichts Gutes erahnen lässt.

Leider regnete es an unserem ersten Tag zum Teil recht heftig und so turnten wir von Restaurant zu Pierogarnia und Eiscafe´.

Die Piroggen am späten Nachmittag finden noch Erwähnung, Alle handgemacht und sehr lecker.

Unser Eis am Ring war ok, sah hübsch aus war aber überdimensioniert.

Zwischen den Fressgelagen versuchten wir es immer wieder mit ein wenig Sightseeing und auch ich möchte nicht nur Fressfotos diesem Bericht beifügen.

Der Stary Rynek ( Alter Markt) ist das Herz der Altstadt und steht in Schönheit dem Langen Markt in Danzig oder auch dem Rynek in Breslau in nichts nach.

Zentraler Mittelpunkt ist das Rathaus im Renaissance Stil ( 1550-60)  welches sich erheblich von den farbenfrohen Häusern abhebt. Das Rathaus gilt als Eines der schönsten Gebäude in Europa und JA….das stimmt wohl. 

Was allerdings die 50er Jahre Galerie mitten auf dem Platz zu suchen hat? Hier müsste man dem Architekten den Kopf abreißen…gräßlich!

Etliche Häuser auf dem Stary Rynek wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört, schnell nach 1945 wieder aufgebaut. Restauration liegt den Polen, das haben wir bereits in Breslau, Krakau, Danzig bewundern können.

Wir statteten auch dem Franziskanerkloster einen Besuch ab, waren kurz in der St. Stephans Kirche und genossen den beeindruckenden Klostergarten.

Auch in der benachbarten Ballettschule schauten wir kurz rein und erhielten prompt eine Einladung für ein Konzert um 17:00 Uhr. Angesichts der sehr laxen Haltung in Bezug auf Corona und Co ließen wir das Spektakel aber aus.

Geht man vom Franziskanerkloster Richtung Kathedrale kommt man zu einem hübschen Platz, an dem zur Zeit mörderisch gebaut wird. Wir bewunderten dennoch die Wahrzeichen von Posen, zwei kämpfende Ziegenböcke.

Nachdem wir nochmal über den Rynek geschlendert und das genannte Eis verputzt hatten, krochen wir den Kilometer zurück zu unserem Hotel. Dort blieben wir auch den restlichen Abend…..auch als uns nochmal ein kleines Hüngerchen quälte. 

Hier nochmal ein paar Bildchen, nicht ganz so trüb wie die Mittagsrunde.

Das IBIS machte uns ein hervorragendes Abendessen und wir waren zufrieden, nicht mehr in die Innenstadt zu müssen und ließen den ersten Abend in Posen auf den Zimmern ausklingen.  Emily verwirrte die Zwischentür, sie witterte uns permanent und sah uns nicht….das überforderte unser Hundemädchen.