Nach einer ruhigen Nacht traktierten wir am Morgen die Senseomaschine auf unserem Zimmer und liefen, mit erstem Kaffee im Magen, zunächst zur Marienkirche, die nur wenige Minuten von unserem Hotel entfernt lag.
Von dieser ist leider nur noch der Westturm erhalten geblieben, da britische Torpedos nicht nur das Kirchenschiff, sondern das gesamte gotische Viertel der Stadt im 2. Weltkrieg zerstört hatten. In den 60er Jahren sprengte die damalige Regierung der DDR das Kirchenschiff, ließ aber den Westturm mit seinem schönem Glockenspiel stehen.
Anbei ein paar Eckdaten zu dieser beeindruckenden Ruine; insbesondere die Andeutung der Säulen und des Kirchenschiffes hatten es uns angetan. Diese wurden, mit der Verleihung des Weltkulturerbestatus 2002 errichtet, so kann sich der Besucher von heute noch ein Bild von der Größe der Kirche machen,
Die Kirche liegt in unmittelbarer Nähe des zentralen Marktplatzes und des Rathauses der Stadt, sie war demnach Rats- und Hauptpfarrkirche von Wismar und wurde im 13. Jahrhundert als Hallenkirche errichtet. Ab 1339 wurde mit dem Neubau der dreischiffigen Basilika nach dem Vorbild von französischen Kathedralen begonnen, im Jahr 1375 das Langhaus vollendet. Um 1450 wurde der Westturm um drei Stockwerke erweitert und erreichte eine Höhe von 80 Metern. Die Zifferblätter der Turmuhr haben einen Durchmesser von 5 Metern.
Uns gefiel, dass mittlerweile das Kirchenareal als Kunststätte genutzt wird, die Tauziehergruppe und die kleine Sonnenanbeterin fühlen sich an ihrem Platz bestimmt sehr wohl.
Kultur auf nüchternen Magen macht extrem hungrig und so zog es uns magisch durch die Krämerstraße Richtung Hafen…..
Unser Ziel war wieder die Seeperle, die Verlockung auf Fisch am frühen Morgen und frischer Luft auf der Terasse waren zu groß. Wir hatten uns gegen das Hotelfrühstück entschieden, da uns dies aufgrund der hohen Preise eher abschreckte.
Das Frühstückskonzept war allerdings nicht so ausgereift, eine einzige Dame musste sich am Tresen den Wünschen der Gäste annehmen, wir entschlossen uns zügig für Fischbrötchen und Kaffee, nix mit Spiegelei und Marmelade !
Der Wetterbericht flüsterte uns etwas von 27 Grad und schnell war klar, dass wir nach einem Morgenbummel durch die Stadt zum Strand wollten.
Der alte Hafen präsentierte sich bildschön, der Blick auf das Gewölbe und die St.Georgenkirche im Sonnenschein…..hach ne Auszeit kann toll sein.
Bevor es zum Strand ging, erkundeten wir die Werft und Speicher von Wismar und spielten Störtebeker auf der Wissemara, einer alten Kogge. Wirklich schön war die Seefahrt nicht, der Holzkahn doch ziemlich unkomfortabel…Aye,Aye!
Kaptain Blaubeer ließ sich ebenfalls nicht blicken, und so spannen wir unser Seemansgarn selbst und warfen einen Blick aufs weite Nass.
Wir schlenderten nochmals über Grube, Lohberg und flanierten durch das Wassertor. Wir bewunderten die schönen Bürgerhäuser, knutschten dicke Schweinchen auf der Schweinebrücke und warfen einen letzten Blick auf das Schabbellhaus und auf St. Nikolai.
Auf dem Marktplatz gab es eine Erfrischungspause und ab 13:00 Uhr waren wir „on the road“. Das www hatte für Mensch und Tier den Strand von Beckerwitz empfohlen und so lernten wir einen ziemlich engen und unschönen Campingplatz als auch den dazugehörigen Steinstrand kennen. Eher Kroatien,- als Ostseefeeling machte sich breit, dem Hund war es egal……sie genoss das Wasser, welches sich hier seicht und kinderfreundlich zeigte.
Gegen 14:30 Uhr hatten wir allerdings genug, wir entschlossen uns einen Abstecher in Bad Wendorf, dem Stadtstrand von Wismar einzulegen. Hier liefen wir über die Seebrücke und erfreuten uns an dem wenigen Wind der aufgezogen war.
Zurück in Wismar zog es uns magisch zum Begrüßungscocktail ( Chardonnay, Sandornlikör, Curacao Blue) den wir um eine zweite Cocktailrunde erweiterten. Im Anschluss gings unter die Dusche und für ein Viertelstündchen betrunken ins Bettchen.
Um 18:00 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg zum Hafen und in die Seeperle. Da die Restaurantpreise in Wismar total überzogen sind, wir keine Lust auf Pizza, Pasta und Co verspürten und immer noch scharf auf Fisch waren, lockten eher Scholle und Co. Die Auswahl an Fisch machte es uns schwer, die Preise überzeugten weiterhin.
Selten habe ich besser für 10,50€ gegessen wie an diesem Abend…..
Das Wetter war weiterhin hochsommerlich warm uns verschlug es an den Hafen mit Blick auf die Altstadt und die eine oder andere andere Flasche Selters wurde geköpft, am Ende stiegen wir auf Mojito um.
Ich wollte noch ein paar Nachtfotos vom alten Hafen schießen und so mussten wir doch ne ganze Ecke ausharren, bis es endlich dunkel wurde.
Emily lernte die eine oder andere Lektion an diesem Abend, unser Hundemädchen zeigte sich belltechnisch von ihrer schlechtesten Seite und wird erziehungstechnisch in den nächsten Wochen und Monaten wohl in die Mangel genommen werden müssen. Als selbst eine recht große Boxerdame Reisaus nahm war uns klar….hier muss was passieren.
Gegen 23:00 Uhr fielen wir erschosssen ins Bett, auf Nachtfotos vom Marktplatz/ Wasserkunst und Marienkirche hatte ich urplötzlich keine Lust mehr.