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Schweden 2023, I: Göteborg, Hallands Län, Skärgård (Hösö, Fotö)

Mehrere Zufälle führten zu einem erneuten Besuch meiner bevorzugten Ecke in Schweden. Beeinflusst durch den Verdi Streik und dem Gesundheitszustand meines Papas, buchte ich nicht nur meinen Hinflug um, sondern flog mehr als sorgenvoll die 55 Minuten nach Göteborg Landvetter. Versüßt wurden diese Minuten durch zwei Punks, die in meiner Reihe saßen und mir großzügig nen Schluck aus ihrer Sheridan‘s Flasche anboten.

In Göteborg erwarte mich Chaos, der Miniairport hatte bereits Stress, da zwei Maschinen aus Arlanda, eine aus Danzig und Glasgow sowie die Berliner Maschine die Kapazitäten des Flughafens sprengten.

Das Schneetreiben nach dem Kampf um die Taschen machte mich ebenfalls nicht froh, leider bedeuteten fünf Maschinen auch Warten auf den Flughafenbus, der mich dann in 30 Minuten zum Nils Eriksson Terminalen brachte. Zur ersten Nacht gibts nicht viel zu schreiben, sauber effizient mit gute, Frühstück. Mein Zimmer lag oberhalb des Bahnhofs und theoretisch könnte man aus dem Zimmer direkt auf die Gleise hüpfen.

Sonnige -5 Grad erinnerten mich am 27.03.23 daran, dass noch nicht überall der Frühling in Europa eingesetzt hatte. Immer wieder wurde ich auch in den kommenden Tagen von tanzenden Schneeflocken verwöhnt.

Um 9:40 nahm ich den Øresundståg Richtung Süden.Mein Ziel war Strand, Wasser und Sonnenschein an diesem Tag. Ich hatte eigentlich Varberg nicht im Visier und landete aber genau dort, da ich mich ( aufgrund des Streikmontags) über unverhofft viel Freizeit erfreuen konnte und erst ab 15:00 Uhr in mein Hotel durfte.

So erbarmte sich Tobias und es kam zum zweiten Wiedersehen seit 2005….siehe auch Schweden 2022. Wir fuhren zunächst nach Getterön, dem nahegelegenen Naturschutzgebiet und schauten Richtung Varberg und Ringhals, nachdem wir den ersten Kaffee gesüffelt hatten.

Das Wetterchen gab Alles, auch wenn es eisekalt war. Wir schlugen ein wenig Zeit in den heimischen Gefilden des Herren tot und machten uns dann auf den Weg in mein Zuhause für eine Nacht.

Apelvikshöjd mit seinem Lägenhetshotell war mein Ziel und sehr viel netter und niedlicher als das CHC Bostad ( darf gerne gegoogelt werden) der noch vorliegenden Nächte. Schweden entwickelte sich in der Planung fast als Roadtrip der nicht geplanten Art, sei es drum.

Der Nachmittag ist schnell erzählt, zehn Kilometer strammer Fussmarsch nach Träslövslage, ein puppiger Hafen und noch puppigere Impressionen.

Gegen 18:30 Uhr beschloss ich, im nahegelegenen Strandlokal Spare Ribs zu essen, musste aber feststellen, alleine essen ist doof.

Am nächsten Morgen genoss ich ein gutes Frühstücksbuffet und machte mich auf die Socken zum nächsten Hotel…..nicht ohne, meinen Lieblingsküstenweg mit Sack und Pack zu erschlendern.

Das schöne Wetter ging schlagartig mit dem 28.03.23 zu Ende, der 29.03 war ein übler verregneter Tag mit kaum visionellen Eindrücken. Die nächsten drei Tage waren informativ, vertieften neue und alte Bekanntschaften und ließen einen tieferen Einblick in die schwedische Kultur zu…bildtechnisch sind nur noch die schlechten Polarlichtfotos, die ich am 29.03.23 in einer Regenlücke schoß, erwähnenswert.

Ab dem 31.03.23 machten wir zu Zweit Schweden unsicher, leider schwächelte an diesem Freitag das Wetter und auch die Machine aus BER hatte Verspätung, so dass Sightseeing im großen Stil ausfiel.

Dennoch, ein obligatorischer Blick in die Saluhallen, inkl. Köttbullar durfte nicht fehlen.

Wir gingen ins Floating Saigon, tranken Kaffee im Ahlgrens und bummelten durchs Nordstan.

Am Abend hatte sich das Wetter insofern verbessert, dass wir wenigstens einen Abstecher zur Oper und Lilla Bommen machen konnten, Bilder nicht nur hier, sondern auch in Schweden 2004 und 2022.

Wir schliefen wieder im Scandic Central, Fotos siehe 2022. Diesmal beehrte uns nicht Hakån Helmström, nein die europäischen Karatemeister kämpften um den Titel.

Am nächsten Morgen läutete Göteborg den Frühling ein, die Schiffssaison auf die Schären wurde eröffnet…..es war immer noch bitterkalt.

Wir hatten uns für die nördlichen Inseln und einer Anreise mit dem Schiff entschieden.

Sonnige drei Grad erwarteten uns, allerdings war das Feeling eher winterlich als frühlingshaft.

Die Bootsfahrt, zunächst durch den Göta Alv mit Blick auf Eriksberg und dann Richting Hönö, Klåva.

In Höso Klåva angekommen, setzen wir uns sehr schnell von den Massen ab und bahnten uns einen Weg nach Fötö, der Nachbarinsel. Dort erwartete uns nicht nur ein super Blick auf Klåva, nein auch ein Klippenweg, wie für Emily geschaffen ( sie war aber brav in B).

Doch zunächst gibt es ein paar Fotos von unserer Ankunft auf Hösö- Klåva.

Strammen Marsches machten wir uns auf den Weg zur sehr viel ruhigeren Nachbarinsel.

Über diese Brücke musst Du gehn….

Im Sommer ein Träumchen…..

Wir liefen über Stock und Stein und erfreuten uns am Wetter, der Küste und so langsam wurde uns etwas klar….es ist Zeit für Schweden, insbesondere ICH bin da ziemlich erfreut drüber.

Zurück in Hösö gab es lecker Mittag…Smørgåsboard….teuer aber gut.

Schlussendlich kam auch Hösö noch ein wenig auf sein Recht und hochzufrieden zog es uns wieder nach Göteborg.

So lecker unser Krabbenstüllchen auch gewesen ist, uns zog es zu etwas Kraftigem. Hamburger und Muscheln im zentralen Pub ( John Scott‘s Palace) am Brunnsparken.

Am Abend pflegten wir unsere Wanderblessuren und gingen früh in die Heia.

Der 2 April gab ebenfalls sonnentechnisch Alles und im Schnelllauf wurden die zentralen Highlights von Göteborg unsicher gemacht, Angefangen mit dem Kronhuset, über Gustav Adolf Torg, Brunnsparken, Saluhallen hinunter zur Domkyrkan, Tyska Kyrkan, Kungsparken, Haga und Skansen Kronan.

Ebenfalls waren wir einen Blick in das Gewächshaus des unaussprechlichen Trädgårdsföreningen. Hier verweise ich auf die Bilder aus 2022.

Uns war nach mexikanisch und wir wurden gut fündig.

Die letzten Minuten in Göteborg verbrachte ich im Shoppingwahn, neue Laufklamotten made in Sweden wurden mein eigen.

Früh fuhren wir nach Landvetter, wo uns schlechte Nachrichten aus Berlin erwarteten, Bedrückt und traurig ging meine Schwedenwoche zu Ende. Ich komme wieder, versprochen!

Schweden 2022: Göteborg und Varberg

17 Jahre war ich nicht mehr in Schweden, 2022 zog es mich und Helena nochmals nach Göteborg und Varberg.

Hintergrund unserer Reise war Helenas Studium und die Tatsache, dass ich mit Heike 2005 das erste Mal in Göteborg war und Helena auf den Spuren ihrer Mama wandeln wollte.

Somit war das Geburtstagsgeschenk 2022 perfekt, leider wollte Easyjet nicht so wie wir und der erste Versuch landete in einer Flugstornierung im Mai 2022. Der zweite Versuch war eine Nacht kürzer und um Längen teurer, ein Umstand der uns im Verlauf des gesamten Wochenendes immer wieder zum Lachen brachte…..stay tuned.

Der Sommer war nicht nur in Deutschland sensationell heiß, auch Schweden stellte einen nach dem anderen Hitzerekord auf und oft genug waren es 30 Grad plus X im hohen Norden. Midsommar feierte den traurigen Rekord als heißestes Partyevent seit Wetteraufzeichnung und wer sich Schweden im Mai- August ausgesucht hatte, wurde wettertechnisch nicht enttäuscht. Umso bestürzter waren wir, als sich nun ausgerechnet zum Wochenende 19.8-21.08.22 ein Wetterumschwung abzeichnete und Regen von 80-100% mit Temperaturen 19 Grad über den Gefrierpunkt versprach! Gerade die Nacht vom 18.08 auf den 19.08 war kritisch, da heftige Unwetter angekündigt waren….für Berlin und dem BER !

Innerlich auf eine erneute Schwedenverschiebung eingestellt, konnte ich mich bis zum Abflug nicht zur Buchung des Flughafenbusses ( Flybussarna) und Zugticket nach Varberg über Omio entscheiden. Kurz vor Abriss des Hosenknopfes buchte ich aber dann doch und verfüge seitdem über zwei Apps mehr….Schweden das Land der Digitalisierung, ohne Kreditkarte und Smartphone geht in dem Land nichts mehr. Ich nehme bereits vorweg, Bargeld habe ich nie gesehen. Meine letzte visuelle Krone bekam ich 2005 zu Gesicht.

Um einem eventuellen Chaos auf dem Flughafen BER zu entgehen, trafen Helena und ich uns bereits um 10:00 Uhr und fuhren über Rudow mit dem X7 zum Flughafen. Wir wurden enttäuscht, es war zwar voll doch gut durchorganisert. Rund 30 Minuten nach Ankunft am Flughafen schlurzelten wir durch den Duty free und erfreuten uns am Kaffee im Foodcourt.

Der Flieger hob mit einiger Vespätung ab, die in dem rund 55 Minuten dauernden Flug natürlich nicht eingeholt wurden. Göteborg begrüßte uns verhangen, bei schwülen 22 Grad und einer freundlichen Busfahrerin von Flybussarna. Rund 30 Minuten dauert die Fahrt in die Innenstadt, bewundernd stierten wir aus dem Fenster, als wir an Liseberg vorbeifuhren. Achterbahn mit Blick auf die Autobahn- Wahnsinn :0). Am Nils EricksonTerminal wurden wir aus dem gemütlichen Busambiente in die rauhe Wirklichkeit entlassen. Unser neues Hotels, Scandic Göteborg Central lag nur einen Steinwurf entfernt und war, aufgrund der vielen Baustellen um den Komplex herum, dennoch nur mit Schwierigkeiten zu erreichen.

Wie uns der deutsche Rezeptionist freudestrahlend mitteilte, ist das Hotel erst seit acht Wochen geöffnet und wir können uns glücklich schätzen, dass wir nur 310€ pro Nacht ( immerhin mit Frühstück) zahlen würden. Auf Nachfrage, ob irgendetwas Besonderes in Göteborg los wäre, meinte er, die Zimmer hätten bei Rammstein und Ed Sheran sogar das Doppelte pro Nacht gekostet, Håkan Helmström ( schwedische, männliche Helene Fischer mit grauslicher Musik) ist eben nur unseren Kurs wert…oha, uns blieb der Mund offen stehen.

Bemerke: vor Flugbuchung immer den Eventkalender im Auge behalten.

Die Rezeption, echt schick!

Nachdem ich mit zittrigen Händen die Hotelrechnung beglichen hatte, nahmen wir uns die Hühnerbrüterei genauer vor. Riesig der Komplex, mindestens 1000 Betten, alleine die gesamte zweite Etage besteht nur aus Klos! Wir fuhren mit dem Aufzug in die fünfte Etage und hielten uns genau an die Anweisungen. Wir hatten die 5127 und standen nach einem gefühlt endlosen Marsch vor dieser Tür:

Wer traut sich weiter zu laufen?

Eine versiegelte Nottür, Zutritt nur im Notfall! Wer hätte sich getraut, weiter zu laufen? Wir nicht, also alles nochmal retour und nach zehn Minuten Fussmarsch standen wir auf der anderen Seite der Feuertür um zu bemerken, dass wir in das Zimmer 5127 nicht hineinkommen würden.

Helena erbarmte sich und lief zurück zur Rezeption, ich begrüßte mit einem freundlichen „Hej do“ die Bewohner*innen von 5127 und wartete gespannt auf die Rückkehr meines Patenkindes. Sie kam freudestrahlend, nach einer gefühlten Ewigkeit zurück, und Sekunden spater bezogen wir die 5121.

Amüsiert nahmen wir die “tolle“ Aussicht wahr und zogen erschrocken die Vorhänge zu, als wir von den Passagieren in den Bussen und der Tram freundliches WinkeWinke erhielten. Gott sei Dank waren die Doppelfenster wirklich schallisoliert.

Nach kurzer Inspektion des Zimmers, nen bissel Wasser fürs Gesicht, zogen wir los. Laut Wetterbericht würde unser Glück nicht lange hold sein, das Wetterfenster musste also ausgenutzt werden. Bevor es aber ins Sightseeingvergnügen ging, musste erstmal das Frühstück organisiert und reserviert werden, digtal natürlich…was sonst.

Hier noch ein paar Schnappschüsse vom Hotelbunker, welcher am Ende aber ein sehr gutes Fazit von mir bekam. Der Wumms hatte schon was, das Ambiente war aufgrund der vielen jungen Leute echt toll, das Frühstück super, ich würde es wieder nehmen…..wenn dann mal kein Künstler, egal ob grausig oder grandios, in der Stadt ist…es sei denn, ich hätte Konzerttickets.

Es ging wieder über die Baustelle, vorbei am Nordstan ( nettes Einkaufszentrum, in dem ich 2005 schon viel Zeit verbracht hatte) zum Gustav Adolf Torg und damit in die historische Innenstadt.

Viele mögen ja die skandinavisch- puristische Architektur nicht wirklich, ich fühlte mich nach 17jähriger Abstinenz fast wieder heimisch, auch wenn die vielen Baustellen nen bissel nervten…aber was beschwere ich mich, Berlin ist ja nicht besser. Die Kanäle sind übrigens niederländischer Machart.

Auf der Suche nach etwas Beißbarem zog es uns durch die City ( Norstaden) und zu den Salu- Hallen, der Markthalle. In 2005 ein reines Einkaufsparadies, mittlerweile findet man hier auch Kneipen und Restaurants im Inneren. Alles sehr schick und vor Allem sehr beliebt. Um 18:00 Uhr war quasi jedes Restaurant knüppelvoll, bis auf die Dumplingbad, auf einem der Bilder…..diese schlossen wir für ein Essen aus!

Auf der Suche nach etwas Beißbaren, was auch für Vegetarier geeignet ist, zog es uns an den Kungsportsplatsen und mit viel Glück bekamen wir einen Tisch im Floating Saigon. Ein wirklich tolles vietnamesisches Restaurant mit innovativer Speisekarte. Dazu noch draußen, auf dem Wasser, was will man mehr? In Berlin hatte es sich zu diesem Zeitpunkt bereits eingeregnet,,.,

Auch Veganer und Vegetarier kommen im Floating Saigon auf ihre Kosten
innvovativ und super lecker

Ja, Schweden ist teurer als Deutschland, Alkohol fast unerschwinglich. Selbst für einen simplen Cider ( Briska ist lecker) zahlt man mal eben 6,50€ dafür gibts Wasser immer umsonst in den Restaurants und ehrlich, unser Essen war seine rd. 62€ wert.

Wir schlichen durch den Kungsparken immer am Wallgraben entlang und überquerten auf einer der viele Brücken wieder den Rosenlundkanal. Unser Ziel war nicht nur die hübsche Innenstadt von Göteborg mit seinen zahlreichen Cafés, Clubs und Geschäften, sondern auch der Hafen mit dem berühmten Gebäude Utkiken/ Lipstick sowie der Viking und meinem alten Hotel, dem IBIS….

Zunächst der Dom:

nein, das ist nicht das KaDeWe
Rosenlundkanal, im Hintergrund die Tyska Kirka, die deutsche Kirche

Göteborg befindet sich am Göta Alv und demzufolge nicht direkt am Meer und verfügt dennoch über den größten Hafen des Landes.

links die Viking, mittig der Lippenstift

Die Viking ist seit Jahren fest vertäut und beherbergt ein Luxushotel. Auch hier hatte ich mich zu den Preisen erkundigt, quasi nicht bezahlbar. Das gestreifte Gebäude ist der sogenannte Lippenstift, ein Geschäftsgebäude mit Aussichtsterasse. Nennenswert ist die fotogene Oper, die 1994 architektonisch noch stark kritisiert wurde.

Neben der Viking befindet sich ein Parkhaus, ebenfalls ein ausgeschlachtetes Schiff und für eine kurze Zeit dachte ich, dass dies unsere Astoria Göteborg wäre. lch wurde allerdings eines Besseren belehrt als ich von der Bar im 14 Stock unserer Luxus- Legebatterie schaute. Die Astoria liegt versetzt und ist weiterhin ein Hotel.

Varberg 2022: Auch hier schaue ich auf 17 Jahre Abstinenz hin und ehrlich, ich freute mich auf das Nest, welches sich in den letzten zwei Jahrzehnten von verschlafenen 25.000 Einwohner*innen zu über 55.000 gemausert hat. Wir standen um 8:15 Uhr am Frühstücksbuffet, freuten uns über die großartige Auswahl und schlenderten eine Stunde später, bei strahlendem Sonnenschein, die paar Minuten zum Bahnhof. Der Wetterbericht hatte sich zu 100% selbst belogen und ich nehme eins vorweg, dies blieb bis zum Abflug so! Wenn Engelchen reisen!

Der Zug von 9:40€ brachte uns in flinken 46 Minuten in das 60km emtfernte Varberg, 15€ oneway, meine App funzte hervorragend.

Der Zug war natürlich pünktlich , heißt ja schließlich nicht Deutsche Bahn. Auch diese Bahnstrecke barg einige Erinnerungen, schließlich waren wir auf der Kopenhagen- Oslo Route unterwegs, die ich auch in 2005 als meine Stammlinie auserkoren hatte ( zwangsweise).

In Varberg gabs ein Wiedersehen mit Tobias, mit dem ich zwar in den letzten vier Jahren recht regelmässig Kontakt hatte, aber ebenfalls seit 2005 nicht mehr gesehen habe….Kinder wie die Zeit vergeht! Auf dem Weg in die Innenstadt schlossen wir die Infolücken aus zwei Leben, Helena versuchte sich an ihren Schwedischkenntnissen und kurze Zeit später saßen wir in einem Café und verklönten die erste Stunde Varberg.

Tobias zeigte Helena seine Stadt, ich hatte Dejá Vus an der einen oder anderen Ecke, die Innenstadt hatte sich aber extrem gemausert und war fast nicht wiederzuerkennen.

Ok, zum Kaltbadehaus muss man nicht viel schreiben, das Ding ist einfach außergewöhnlich schön, auch wenn das Baden im Winter eher schmerzhaft ist, aufgrund der Temperatur. schöne wäre da nur die Sauna, lautete die Meinung eines einzelnen Herrn!

Festung Varberg
Kirche in Varberg

Wir bummelten an der Küste entlang, bis es Zeit für ein frühes Mittagessen für Tobias ( der musste noch arbeiten) und für uns ein Briska wurde.

Gegen 14:30 Uhr sagten wir adé, schworen uns, nicht wieder 17 Jahre zu warten ( vermutlich ist dann einer von uns Zwei dement) und den Einen zog es ins AKW Ringhals, die zwei Anderen zurück ans Wasser. Helena und ich wollten nochmal zum Kaltbadehaus und auf die Festung. Vorher machten wir aber einen Abstecher zu ICA, der ziemlich genialen Supermarktkette. Ich kaufte für Mathias Knäckebrot und genoss das Warensortiment.

Wassertemperatur lt. Tobias 23 Grad!

Vom Burggelände eröffnete sich ein schöner Blick auf die Promenade, gerne bin ich damals die Strecke Apelviken- Varberg gelaufen. Hier verweise ich auf den alten Schweden Bericht aus 2005: https://allcontinentsinonelife.com/schweden-2005-ii-varberg-goeteborg/

Mit einem letzten Schlendrian durch Hafen und Inenstadt bummelten wir wieder zum Bahnhof.

Pünktlich brachte uns der Zug zurück nach Göteborg und schnell wagten wir uns wieder ins Gewusel.

Unser erstes Ziel war das Kronhuset, das älteste Haus der Stadt.

Tyska Kyrka

Wir liefen Richtung Haga , blieben aber letztendlich in Vasastan hängen und gingen, mal wieder, vietnamesisch essen.

Der Tag hatte uns wahrlich geschafft, so dass wir nach dem Essen nur noch ins Hotel wollten. Nach einer kurzen Akklimatisierungsphase schafften wir es noch an die Bar und tranken uns durch einen Cider mit 4% Alkohol….sagenhafte 7€ pro 0,33cl Flasche….wow.

Göteborg: Das Wetter hielt weiterhin! Wir hatten uns zu einem späten Frühstück entschieden, checkten im Anschluss aus und machten uns nochmal auf zu Gustav- Adolf, dem Rathaus und der Börse.

Unser nächstes Ziel war die sogenannte Festekörka von 1874, die Fischkirche….oder auch Fischmarkt. Fisch wird hier seit geraumer Zeit nicht mehr vertickt, zur Zeit wird das Gebäude umgebaut und ist bestimmt dann eine Wahnsinnslocation.

Wir schlenderten nach Haga und wunderten uns über die vielen deutschen Töne unserer Mitspaziergänger. Irgendann fiel der Groschen in Centstücken, die Aida Mira war in town.

Haga ist, lt. Reiseführer, der gemütlichste Stadtteil von Göteborg, hier dominiert noch der alte Holzstil, kleine Läden und Cafés laden zum Verweilen ein.

Gestärkt mit einem Kaffee, ging es auf den Skansen Kronin, quasi der Skansen Festung. Hier war ich auch das letzte Mal mit Tobias 2005 und habe damals das winterliche Göteborg genossen. In diesem Jahr war es sommerlich, die Aussicht immer noch toll.

Runter vom Berg gings über Vasaplatsen wieder zum Kundparken….

Minigolf und gepflegte Bürgerhäuser

….und dann in den Trädgårdsföreningen….mit einem Briska im Vorfeld.
Weiß Jemand wie man Trädgårdsföreningen ausspricht?

Wir liefen zum Gewächshaus und bewunderten die exotischen Pflanzen. Der Eintritt im Park war übrigens frei.

Zurück in der Innenstadt bummelten wir durch das Nordstan, kauften Kaneelbüller bei Lidl und futterten uns durch unsere Henkersmahlzeit, Hamburger….lecker.

Um 17:40 nahmen wir den Bus nach Landvetter. Das Check Inn war harmlos, wir saßen uns nen bissel die Zeit in den Bauch.

Mit rund 45 Minuten Verspätung hob der Flieger ab, gegen 23:30 Und war ich wieder mit Mann und Hund vereint.

Ein schönes Wochenende ging damit zu Ende. Schweden bleibt auf der Bucketlist, gerne mit Wohnwagen und mehr Zeit.

Schweden 2005, II: Varberg & Göteborg

2005 war irgendwie ein Schwedenjahr. Nachdem ich im Februar in Göteborg gewesen war, zog es mich im Frühsommer ( Ende Mai) nochmals nach Südschweden. Unser Ziel war Varberg rd. 60 km südlich von Göteborg gelegen.

Da Easyjet noch in seinen Anfängen war und auch Ryanair einen noch sehr eingeschränkten Flugplan hatte, flogen wir zunächst nach Kopenhagen, blieben dort zwei Nächte und zogen dann weiter nach Schweden.

Wir fuhren mit dem Zug über die Öresundbrücke, was bereits das erste Highlight unserer Tour war und stiegen rund zwei Stunden später mit 10 Grad Temperaturunterschied in Varberg aus dem Zug. Ein ziemliches Anreiseunterfangen, Luftlinie Berlin- Varberg damals wie heute etwas mehr als 500km.

Wir wohnten damals in Apelviken, etwas außerhalb von Varberg, auf einen ziemlich monströsen Campingplatz, mit allen Schnickedöns….von Pool bis eigenen Hausstrand. Der Pool war gut benutzt an unserem Anreisetag, auch wenn es merklich frischer als in Kopenhagen war.

Unsere Hütte, mehr ein Hüttchen, ohne eigenes Klo oder fließendem Wasser. Dafür mit Kühlschrank, Mikrowelle und Glotze….wir fühlten uns sauwohl.

Varberg steht bei den wenigsten Schwedenreisenden wirklich auf dem Programm, was schade ist und wenn ich schon mal am Schreiben bin- hier will ich mal ne Lanze brechen. Gerade beim Bearbeiten der Fotos und dem Durchschauen meines damaligen Reisetagebuches- ich war begeistert von diesem Fleckchen Erde und lasse anbei mal ein paar Bilder von Varberg und Umgebung sprechen.

Zur kurzen Einstimmung und damit auch der Nichtkundige weiß, wo wir uns damals herumgetrieben haben, frei aus Wikipedia : Varberg ( früher Warberg) kann auf eine lange Geschichte als Touristenziel zurückblicken und verfügt über eine frei zugängliche Burganlage sowie das Kallbadhuset ( Kaltbadehaus) von 1903. Dies erinnert an die berühmten Seebrücken in Deutschland und lässt wieder mal die geografische Nähe erahnen.

Warberg war nicht immer schwedisch und auch der Bau der Warberg ( der Wehrburg ) geht auf den Dänen Jakob Nielsen ( 1257-1300) zurück. Nachdem 1304 die Burg nach der Belagerung durch den König Håkon in norwegische Hände überging. bekam der schwedische Herzog Erik (Sohn des Königs Magnus Lådulas) die Burg vom norwegischen König Håkon und wurde mit seiner Tochter Ingeborg verlobt.

Die Festungsanlage war in den nächsten Jahrhunderten ein Spielball zwischen Schweden/ Dänemark und Norwegen. Erst um 1645 fiel die Festung an Scheden zurück, bis zum 19.Jh wurde die Anlage als Gefängnis genutzt. Die Burganlage war nie in einem Krieg verwickelt.

Um zum berühmten Kaltbadehaus von 1903 zu kommen, mussten wir einen bildschönen Weg direkt an der Küste entlanglaufen. Wir waren begeistert und nutzen diese Strecke als Laufstrecke für eine Woche- 7 km (return) mit Aussicht…..

Blick auf Apelviken

Und das sind August und Frida, deren Aufgabe habe ich auch in Wikipedia nicht herausbekommen, lediglich den sehr liebevollen Spitznamen:

Blick auf die Burganlage

Und hier kommen ein paar 2005er Impressionen vom Badehaus. Ich würde zu gerne mal wieder nach Varberg fahren, um das wirklich tolle Gebäude gekonnt in Szene zu setzen……sage nur Langzeitbelichtung.

Blick auf die Burganlage, das Kaltbadehaus von der Burg aus gesehen sowie ein Fotochen auf der Burganlage. Mittlerweile gibt es dort eine Jugendherberge.

Varberg itself ist eine gemütliche, niedliche Kleinstadt mir rd. 27.000 Einwohner und wird auch als Schwedens Schuhstadt bezeichnet, viele Firmen produzieren im Ort und nunmehr wird mir auch klar, warum meine so arg gemütlichen Treter aus 2005 so unglaublich günstig gewesen waren.

Rathaus
gemütlich unspektakulär…..

tiefstehende Sonne gegen 22:00 Uhr….es war fast Midsommar.

Das Wetter hielt sich in der Woche leider ncht ganz so dolle, wir hatten ziemlich britische Temperaturen und so Einiges an Nass vom Himmel. An einem besonders miesen Tag fuhren wir nach Göteborg aber Sightseeing im Regen macht nur halb so viel Spaß.

die Oper von Göteborg

Einen tollen Ausflug nach Falkenberg habe ich noch im Kopf, pittoreske Kleinstadt mit tollen Cafe´s und Läden. Übrigens kam damals ein Essen beim Thai 11 € sagt mein allwissendes Tagebuch, Preise doch den Unsrigen recht ähnlich.

Und niemals nie habe ich in meinem Leben größere Pfingstrosen gesehen…..von den kindskopfgroßen Blumen schwärme ich heute noch, das Foto von mir gerhörte lange zu meinen persönlichen Favoriten.

An einem unserer letzten Tage borgten wir uns Fahrräder auf dem Campingplatz aus und fuhren Richtung Naturschutzgebiet Getterön, eine Insel, die erst in den 30er Jahren mit dem Fetsland verbunden wurde. Man blickt auf Varberg und genißt nicht nur tolle Ausblicke sondern auch wirklich ganz viel Natur.

Blick auf die Warburg von Varberg

An zwei Tagen trafen wir uns mit Tobias und durchwälzten Unmengen an Urlaubsfotos aus Afrika 2004 und frischten alte Erinnerungen wieder auf.

Viel zu schnell verflog die eine Woche in Südschweden und ich schwor damals Stein auf Bein, dass ich ziemlich bald wieder in diese Gefilde zurückkehren würde. Wie das Leben aber so spielt, kommt es meistens anders als man denkt. Im November 2005 ging ich auf die sechsmonatige Weltreise und bis auf zwei Touren nach Oslo in 2008 und 2009 bin ich nie wieder, auch nur annähernd in diese Breitengrade gekommen.

Zeit das mal schnellstens zu ändern, zumal ich mit unserer Norwegentour in 02/19 echt Lunte gerochen habe.