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Frankreich 2023, XII: Gorges du Verdon

Aix verabschiedete sich mit einem Feueralarm am Abend vor der Abfahrt und mit ziemlich kühlen Temperaturen am Morgen. Wir fuhren zum Carrefour und kauften für die kommenden zwei Tage ein, Selbstversorgung stand an.

Auf den Weg nach Saint Croix du Lac lief uns ein Beagle Rudel vors Auto, das schaffte uns für den Rest der Fahrt! Da war noch ein kleiner Welpe bei, gut das alle Fûnf es geschafft hatten, sich in Sicherheit zu bringen und noch besser, wir waren verdammt langsam unterwegs. Warum die Süßen alleine unterwegs waren….who knows! Sie hatten Alle ein Halsband um…

Unsere Unterkunft lag überraschenderweise auf dem Berg, irgendwie hatte ich uns bei der Buchung am Ufer des Sees vermutet….aber der Ausblick war sagenhaft.

Wir fuhren kurz nach Ankunft wieder los, der Grand Canyon Frankreich rief und wir folgten dem Ruf nur zu gerne.

Neben wandern, Kanu und Tretboot kann man die Schlucht auch mit dem Auto erleben.

Es gibt drei Routen, links/ rechts des Ufers und die Route du Crete. In der Nachbetrachtung kann man sagen, dass die Route du Crete und die Route droite sehenswert sind, die gauche brachen wir am ersten Tag ab, das Licht wird am Nachmittag schlechter und die Aussichtspunkte waren nicht sooooo toll.

Unser Weg führte uns nach Moustiers de Sainte- Marie und somit zum Beginn der Schlucht. Wir schauten von der Brücke auf den See Saint Croix, dem viertgrößten See Frankreichs und auf der anderen Seite in die Anfänge der Schlucht.

Der Blick von der Brücke Pont du Galetas war sagenhaft und machte Lust auf mehr. Wir entschieden uns für die logische Weiterfahrt auf der linken Seite/gauche und brachen diese nach rd. 1,5 Std. ab. Auch wenn wir nicht so begeistert waren, ein paar sensationelle Aussichten fanden wir dann doch.

Auf dem Rückweg hielten wir nochmal kurz am See und bewunderten Saint Croix vom anderen Ufer aus…ein hübsches Nest unser Feriendomizil.

An diesen Abend stand selbst kochen auf dem Programm, oder so etwas Ähnliches. Wir hatten uns Aligot organisert, dazu gab es Merguez uns Spieße. Gewürze hatten wir nicht, Pfeffer und Salz waren aber ausreichend.

Am nächsten Morgen fielen wir ausgeschlafen über die Schlucht her, wir waren voller Tatendrang. Wieder fingen wir mit der Pont du Galetas an, diesmal nicht auf der Brücke, sondern vom Aussichtspunkt.

Wir fuhren weiter, unser Ziel war die Route du Crete. Die Verdonschlucht ist übrigens die zweitlängste Schlucht (21 km Gesamtlänge) in Europa, lediglich die Taraschlucht in Montenegro ist länger. Auch der Weg bis Palud du Verdon zieht sich ein wenig, so dass wir erst gegen Mittag in den Rundweg einbogen.

Gegen 13:30 Uhr waren wir wieder in Pont du Galetas und mieteten uns ein Tretboot. Emily war zuerst Feuer und Flamme, aufgeregt, dann skeptisch und am Ende ein Heulchen…..es war ihr nicht geheuer! So lange die Sonne schien, waren die Temperaturen erträglich, zum Ende der zweistündigen Ausleihzeit war es wirklich frisch und unser Badewauz fror erbärmlich. Das arme Ding zitterte sich in den Hafen.

Wir hielten es keine zwei Stunden auf dem Wasser aus, die befahrbare Strecke hatten wir in 40min/ one way bewältigt, auf dem See war es zu windig.

Um 16:30 Uhr waren wir wieder in Saint Croix und stürzten uns auf unser Supermaktfutterchen. Wir hatten noch ein paar Bratwürste und Canelloni für den Backofen….wenn wir denn einen Backofen gehabt hätten…naja, lauwarm aus der Mikro. Wir überlebten das Mahl und ließen gemütlich den Abend ausklingen.

Japan 2018, IV: Fujikawaguchiko 富士河口湖町, Fuji ohne Weinbrand

An ein Weckerklingeln um 4:30 kann man sich gewöhnen, dennoch fehlt mir in diesem Land irgendwie der Schlaf! Als wir um 5:10 Uhr ausgescheckt hatten, standen wir vor verschlossenen Subwaytoren und mussten mit dem Gepäck nach Shinjuku Bus Station laufen. Wir lobten wieder unsere Entscheidung im Apa gewohnt zu haben, 10 Minuten Fußweg mit den gesamten Pieselotten reichen wirklich aus.

Der Bus war ausgebucht und deshalb der Tip an Alle Planenden, ohne Reservierung im Vorfeld geht in Japan nichts. Das Wetter konnte man mit heiter- wolkig bezeichnen, die Morgentemperaturen lagen bei rund 11 Grad.

Der Bus fuhr pünktlich um 6:05 Uhr ab, gestärkt hatten wir uns mit Reisbällchen am Busbahnhof und die 90 Minuten bis nach Kawaguchiko verbrachte ich mit Blogschreiben und der Suche nach dem Berg. Ca. 40Minuten vor Ankunft war der Fuji aufeinmal da. Der Bus war um eine Kurve gefahren und der Berg der Berge für jeden Japaner, erstrahlte in ganzer Pracht.

Anbei ein Handyfoto von Mathias, der im Gang saß und der Dame nebenan in den Nacken springen konnte.

In Kawaguchiko marschierten wir rd. 2km vom Bahnhof zum Hostel. Das Bussystem war uns nicht gängig, wir wollten nur schnellstmöglich zum Hostel kommem um das Gepäck loszuwerden. 12,2 kg auf dem Rücken plus Handgepäck, können auf Dauer lästig werden und ich war abgefressen, als wir das typische, japanische Haus erreichten.

Der Ort ist voll uns ganz auf den Fujitourismus eingestellt, sei es für die Bergsteiger ab Juli oder den ganz normalen Bergbeobachter wie unser eins.

An Einchecken war noch nicht zu denken und somit schmissen wir die Rucksäcke in die Ecke und ließen uns den Weg zur Chureito Pagode erklären. Uns war die Wegbeschreibung nicht einleuchtend, noch verstanden wir, mit welchem Bus wir fahren sollten. Die Pagode war rund fünf km entfernt, zu weit wenn man weiß wie hässlich sich der Berg verhält, wenn auch  nur eine einzige Wolke für den Fuji in Reichweite kommt.

Rund 10 Minuten sind es bis zum See Kawaguchiko, dort fragten wir uns zur Bushaltestelle durch und nahmen um 9:34 Uhr die Loopline. Nach zwei Staitionen kraxelte wir den Hügel zur Pagode hinauf. Es sind steile Stufen, die in zehn Minuten zum Schrein und zur Pagode führten.  Das es noch andere Möglichkeiten geben muss, um zur Pagode zu kommen, wußten wir mit Ankunft auf dem Berg. Aufeinmal waren die Menschenhorden da, wo doch nur drei weitere Chinesen mit uns den Bus verlassen hatten.

Fuji im Kurvenspiegel

Oben angekommen erwartete uns der berühmte Fujiblick mit Chureitopagode. Leider waren die Lichtverhältnisse nicht so toll, vermutlich muss man zum Sonnenaufgang oben sein, um die Pagode nicht im Gegenlicht zu haben.

Mit Blick in maps2go und nen bissel Fantasie machten wir eine Bahntrasse aus und schlenderten im Anschluß  zur Bahnstation. Wir wollten die Loopline umgehen, die uns 90 Minuten an den Bus geködert hätten. 

So kamen wir noch in das Vergnügen mit der Mount Fuji Line gemütlich 20 Minuten durch die Botanik zu fahren, immer den Berg im Blick.

In Kawaguchiko ließen wir uns Supermarktsushi schmecken und schlenderten zur Ropeway. Wir mussten 30 Minuten warten, hatten dann aber einen guten Blick auf See und Berg.

Da so viel Berg,  Lust auf Kaffee und Kuchen macht, probierten wir den japanischen Käsekuchen, genau das Zeug, welches momentan durch alle Communities grassiert…Quark, Ei, weiße Schokolade, Komischerweise war das Zeug nicht nur sauteuer sondern schmeckte auch viel besser als mein Eisoufflé in Eigenkreation.

Die Restaurants im Ort sagten uns nicht zu, wir empfanden sie als zu touristisch. Wir wollten auch nicht zum Bahnhof zurückkrauchen und so  kam, was kommen musste….Instantsuppen, Reisbällchen, Sushi und Salat aus dem Supermarkt am Abend, vorher nen Yakitorispiesschen aus der Hand.

Auf dem Weg zum Hostel stolperten wir über dieses schöne Haus, vermutlich sah die Welt hier in diesen Breitengraden vor 100 Jahren überall so aus.

Wir wußten, dass wir ein typisch, japanisches Ryokanzimmer gebucht hatten  und freuten uns über das authentische Haus umso mehr. Hausschuhe erwarteten uns am Eingang, Onsenbäder am Ende des Flures, getrennt nach Männlein und Weiblein. Unser Zimmer, ziemlich groß  und ein echter Traum…..mit Fujiblick.

Übrigens, für dieses sagenhafte Zimmer zahlten wir 98€ für zwei Nächte! Japan ist NICHT teuer, wenn man im Vorfeld ein paar Spielregeln beachtet. Wir haben bislang selten mehr wie 60-80€ pro Tag verprasst und damit die Öffis ( die sind tatsächlich teuer) und drei Mahlzeiten, Eintrittsgelder und drei Mahlzeiten bestritten.

Wir ließen uns die Suppe schmecken und fühlten uns in dem Riesenzimmer sauwohl. Gegen 22:00 Uhr fielen wir für zehn Stunden in tiefsten Schlummer. Selbst das harte Futon konnte uns nichts anhaben….

Am nächsten Morgen konnten wir das japanische Aushängeschild noch ausmachen. Das Wetter war kläglich, eingezogen und mit Regenneigung. Wir bekamen kalte Waffeln zum Frühstück ( inkl.) und Kaffee aus dem Automaten und liefen im Anschluß in den Ort. Solange der Berg noch sichtbar war, wollten wir aufs Boot…..Tretboot!

30 Minuten, 2000 Yen/ 16€ …..aber lustig war es.

Fuji am Regentag macht keine Freude, immerhin sahen wir ihn am Morgen noch mit Gipfel und bewunderten im Laufe des Vormittags die Wolkenformationen, die sich um den Berg gebildet hatten und ihn am Ende wegzauberten….

Wir bummelten durch die Souvenirläden und erfreuten uns an Kitsch und Fujikeksen in allen Varianten. Leider kann man so gut wie nie irgendetwas probieren, die Kekse mit dem Fuji und den Entchen drauf, hätte ich gerne gekostet.

Wie der Betrachter sieht, in Japan ist ALLES fett in Plastik verpackt. Die Japaner sind irre nach Umverpackungen und Plastik, Styropor und was weiß ich noch ….es ist ein Graus und meine einzige Kritik am Land. Jeder einzelne Apfel befindet sich in Folie, jedes Kitkat wird liebevoll in einer Pralinenschachtel verkauft, selbstverständlich in Plastik. Sushi, Reisbällchen, Salat, Fleisch, Fisch und Wurst…alles in Plastik. Ich dachte immer die Amis wären irre, die Deutschen nicht minder crazy….die Japaner toppen alles.

Unser Mittagessen stammte wieder vom Plastikteller, lecker Sashimi aus dem Supermarkt. Wer einmal Sushi aus dem Supermarkt in Japan gefuttert hat, weiß erst wie schlecht unser Sushi ist, egal wo man dieses in Deutschland gegessen hat.Pünktlich um 12:00 Uhr fing es laut Wetter App und auch tatsächlich an zu schütten. Wir marschierten strammen Schrittes zum Hostel und verschwanden für den restlichen Tag auf unser Zimmer. Ich verschlief den gesamten Nachmittag, mein Rotz und der wenige Schlaf der vergangenen Woche, zollten Tribut.

Vom Fuji sahen wir an diesem Tag  nichts mehr, nur meine Berg App konnte noch Auskunft geben: