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Japan 2018, XVII : FAZIT

Nachdem meine Japanreise bereits über zwei Jahre zurück liegt, ich aber gerne nochmal in das Land der aufgehenden Sonne reisen würde und sehr sehnsüchtig an diese vier Wochen zurück denke, ist es für ein Fazit noch nicht zu spät. Der Urtext ist bereits seit zwei Jahren geschrieben, ich weiß bis heute nicht, warum dieser nicht zeitnah veröffentlicht wurde.

Im Rückblick unserer Reise möchte ich zunächst mit den Vorurteilen beginnen, vor denen sich wohl jeder Reisewillige in das Land der aufgehenden Sonne zumindest ein wenig gruselt und sie bestimmt alle schon  mal gehört hat. 

Vorurteil 1Lost in Translation

Ja, das mag in den 90er Jahren noch so gewesen, evtl. sogar noch, als der zitierte Kinofilm Premiere feierte. ABER, die Japaner sind reisefreudig und begegnen fremden Kulturen sehr offen. Die Kinder lernen englisch ab der Grundschule, Japan ist zumeist zweisprachig ausgeschildert, in Bus und Bahn wird jede Station auch dem internationalen Traveller zugänglich gemacht. 

In einem Restaurant in Matsumoto-1x in vier Wochen waren wir „lost“,

Die Entwicklung des Smartphones hat mit Sicherheit den Tourismus apan gefördert. Apps wie Hyperdia und maps2go machen es möglich, auch ohne Japanischkenntnisse durch das Land zu reisen. Weitere, sinnvolle Sprachapps (haben wir nicht benötigt) wurden entwickelt, die Japaner reagieren auch nicht befremdlich, wenn Ihnen ein Telefon vor die Augen gehalten wird. 

Japan bereitet sich auf die olympischen Spiele vor ( wann immer diese coronabedingt abgehalten werden) damit wird ein weiterer Aufschwung des Tourismus stattfinden. 

Vorurteil 2: Japan ist teuer

Was ebenfalls in den 90er Jahren noch zutreffend war, hat sich in den Jahren, nach dem Zusammenbruch der internationalen Märkte absolut relativiert. Japan ist, als Industrienation, ein eher günstiges Reiseziel. Teuer sind nach wie vor die Zugpässe und der Flug nach Japan. Sparen lässt sich an den Unterkünften und natürlich auch an der Wahl des passenden Restaurants. 

preisewertes Essen in einen der vielen Ramenrestaurants, Kostenfaktor 5-9€

Vorurteil 3: Japan ist eines der am dichtesten, besiedelten Länder, es ist fürchterlich laut

Nein, Japan ist weitaus leiser als sich der Berliner vorstellen kann. Rücksichtnahme wird groß geschrieben, laute Unterhaltungen in Subways oder Shinkansen sind absolut tabu. Es wird auch nicht lautstark telefoniert, Jede/r nimmt Rücksicht auf seine Mitmenschen und versucht sich zurückhaltend zu verhalten. Der Japaner wird nie lautstark diskutieren oder Auseinandersetzungen auf offener Straße abhalten. 

Die PKWs sind zumeist kleiner und effizienter. Es gibt Modelle, die haben wir in Europa noch nie gesehen. Das Gute an diesen Autos? Sie machen keinen Lärm. 

Die Züge sind weitaus weniger lärmintensiv als in Deutschland, Lärmschutz wird großgeschrieben. Durchfahrten des Bullettrain kommen vollkommen überraschend, weil selbst der Shinkansen bei 250 km/h in der Durchfahrt keinerlei Lärm verursacht. 

Vorurteil 4: Japan ist so technisiert, da  haben wir als Europäer bereits Schwierigkeiten durchzusteigen. 

Jein….natürlich mag die japanische Toilette zunächst befremdlich sein, doch am Ende gewöhnt man sich sehr schnell an die kleinen, technischen Helferlein. Im Umkehrschluss habe ich noch nie so viele Jugendliche mit Instantkameras knipsen sehen und der gute alte ISDN Anschluss sowie öffentliche Telefone sind existent.

modernste Architektur vs, gepflegte Historie, in Japan kein Widerspruch . Beide Fotos zeigen Kyoto, zum Einen die Kyotostation, zum Anderen den ältesten Tempel von Kyoto

Vorurteil  5: Das Essen ist so exotisch, da ist für mich nichts dabei 

Wie unter 4…..natürlich gibt es Lebensmittel, die wir aus Mitteleuropa nicht kennen und auch noch nie gegessen haben. 

fermentiertes Gemüse, Nishiki Markt Kyoto
das japanische Essen ist Weltkulturerbe – hier sieht man frittierte Tintenfischbällchen

Hiroshimas berühmte Okonomyaki mit Austern

Aal auf Myajima
Austern auf Reise

Die vegane Mönchskost auf dem Koyasan ist gewöhnungsbedürftig und nicht Jedermanns Sache.

Vegane Mönchskost, war nicht so Unseres

Dennoch gibt es so viel leckeres Essen, wir sind in vier Wochen nicht annähernd durch die Vielfalt gekommen. Und alleine die Optik der Nahrungsmittel ist in Japan ein Genuss.

Wer einmal die Lebensmittelabteilung im Isetan bewundert hat, weiß von was ich rede. Fleischesser kommen mit Yakitori, Kushikatsu, Tonkatsu und wie die Spieße alle heißen gut durch die Reise. Das Kobe und Hida Rind sucht seines Gleichen, noch nie habe ich Rindfleisch als sooo lecker empfunden. 

Nicht Jedermanns Spieß

Das beste Fleisch der Welt? Wagyo aus Hida oder Kobe…..Beides schmeckt toll

Nudelfreunde werden Japan ebenfalls als Eldorado entdecken, zu Sushi muss ich mich nicht äußern. Kein Sushi in Deutschland kann mit Sushi in Japan mithalten. 

Supermarkt Sashimi

Japan ist außerdem auf den internationalen Tourismus ausgelegt und wenn es wirklich mit dem japanischen Essen nicht klappen sollte…Pizza, Nudeln und sogar Ramensuppe mit Schweinebraten und Sauerkraut sind verfügbar. 

Burger mit Hidarind

Übrigens fahren die Japaner zurzeit sehr auf die sogenannte Mittelmeerküche ab auch wenn das eigene Essen Weltkulturerbestatus erlangt hat. 

Vorurteil 6: Die Japaner spinnen alle, nur Jede/r anders

Auch ich habe mit Horden von Cosplayanhängern, Mangapuppen, Silikonsexpuppen und Kasinos gerechnet und wurde diesbezüglich fast enttäuscht. Auch die Haarfarbe blau und lila ist mir eher selten vor die Linse gelaufen. Es gibt sicherlich Stadtteile in Tokyo, die sich auf einige Themen spezialisiert haben und auch wir erfreuten und an Maid Cafés, Tier Cafés und dem Roboterrestaurant, wenn auch nur von außen!

Die Japaner sind verspielt, alles ist nen Tick niedlicher als bei uns. Frauen laufen mit komischen Aufdrucken auf ihren Shirts herum und so manches Mal  hat mich ein glupschäugiges Etwas in der Subway argwöhnisch beäugt und dabei steckte nur das Handy  in übergroßen Hüllen die Comic,-u. Mangacharaktere darstellten. 

Friedhof Kyoto
Die berühmteste Katze der Welt.

Real habe ich nur zwei Mangapüppchen gesehen, ein Mädel war als dieses herausgeputzt und verschönerte Kyotos Straßen, die Zweite hatte von Mutter Natur oder dem Skalpell die Voraussetzungen mitbekommen. 

Witzig fand ich die Pachinko und Automatenhöhlen, diese haben mich kopfschütteln lassen….wer geht eigentlich Minions angeln oder erfreut sich an ohrenbetäubenden Lärm aus Daddelautomaten ???? 

Vorurteil 7: Es gibt nur moderne Städte, alle ist zubetoniert, Natur ist quasi nicht vorhanden und wenn dann in Hokkaido

Auch mit diesem Vorurteil muss ich aufräumen. Die Städte sind im zweiten Weltkrieg sehr in Mitleidenschaft gezogen worden und wurden, wie in  Hiroshima und Nagasaki, wortwörtlich dem Erdboden gleichgemacht. Dies gilt in Teilen auch für Tokyo und Osaka und Zweitere ist wirklich keine sehr schöne Stadt nach dem Wiederaufbau geworden. 

Die Einwohner Japans konzentrieren sich in den Regionen  Tokyo- Yokohama und zwischen Osaka-Kyoto- Hiroshima. In diesen Städten sind natürlich die üblichen Bausünden der 50-70er Jahre begangen worden. Dennoch, selbst Tokyo hat wunderschöne Gärten und Parks die besonders im Frühjahr sehr einladend sind. 

auch das ist Tokyo

Ist man erstmal aus den Großstädten heraus, verblüfft Japan mit Regenwald, den japanischen Alpen, Seen und Nationalparks. Japan ist ein Wandereldorado und kann mit zauberhaften Unterkünften, heißen Quellen (Onsen) und einer sehr guten Infrastruktur aufwarten. Wir werden sicherlich mal nach Hokkaido fliegen oder die sagenhaften Korallenriffe vor Okinawa austesten. 

Anders als in China wurden historische Dörfer und Städte gepflegt, Japan ist das Land mit dem größten Anteil an Weltkulturerbestätten.  

Anbei ein paar schöne Beispiele für das ländliche, kulturell und optisch sehr reizvolle Japan im folgender Reihenfolge: Tokyo,

Vorurteil 8: Japaner treten immer nur in Horden auf und sind ziemlich anstrengend

NEIN, dieses Vorurteil kann ich überhaupt nicht bestätigen. Die einzigen Horden die man im Land wahrnimmt, sind internationale Reisegruppen und Schulklassen. Jede japanische Schulklasse mit 50 und mehr Kinder ist allerdings zivilisierter als eine chinesische Reisegruppe mit 30 Reisenden!

Nachdem ich mit den Vorurteilen hoffentlich aufgeräumt habe, möchte ich kurz unsere eigenen Eindrücke positiv, wie negativ, beschreiben: 

Nach unserer Landung haben wir uns bewusst Zeit gelassen und sind soft in das Erlebnis Japan eingestiegen. Wir organisierten uns unsere Zugtickets und das Wifi Ei und waren bereits nach 30 Minuten im Land ziemlich überrascht über die gute Organisation, die unaufdringliche Freundlichkeit, die Effizienz im Land. Dieses erste Gefühl zog sich durch die ganze Reise. Die Japaner sind uns sehr liebenswert begegnet, nie ist ein böses Wort gefallen. Selbst als wir die „green class“ im Zug zur Holzklasse erklärten, wurden wir nett aufgefordert das Abteil zu wechseln und kein Wachhund ist uns dabei auf die Pelle gegangen. Wenn wir Hilfe benötigten, waren die Japaner mit Rat und Tat zur Stelle. 

Ich habe nie erlebt, dass mir Äußerungen der Menschen heuchlerisch oder aufgesetzt vorkamen, Informationen falsch gegeben wurden oder uns Abneigung entgegengebracht wurde. Im Gegenteil, die Angabe Deutsche zu sein, hat uns vielfach geholfen, die Menschen haben sich gefreut. 

Der Japaner hilft, wo er nur kann. Wie oft wurde uns Hilfe auch ungefragt angeboten, Dienstleistungen erbracht, ohne dass wir diese erwartet hätten. 

Auffällig waren lediglich die Touristen und immer dort, wo sie sich bewusst oder unbewusst von der japanischen Masse abhoben oder in Horden auftraten. Das empfand nicht nur ich als störend, die Japaner/-innen können auch eher weniger mit der Mentalität der Chinesen und Koreaner umgehen. US Amerikaner, die den Abwurf der Atombomben als großes Glück für Japan definieren, weil doch erst dadurch der schnelle Wiederaufbau und die Unterstützung der USA möglich war, müssen sich nicht wundern, wenn die Freundlichkeit und das Lächeln auch mal auf der Strecke bleibt. Ebenfalls fand ich Natascha aus Moskau oder die berühmte Olga von der Wolga im Kimono auch eher lästig als fördernd. 

Japaner sind fleissig und pflichtbewusst aber auch überarbeitet und müde. Jede/r möchte seine Aufgabe so gut wie möglich erledigen. Dies gilt für den Zugschaffner genauso wie für die Kombini Angestellten im 7/11. Berufsethos und eine Hochachtung gegenüber Anderen wirdbereits den Kindern beigebracht und führt zu einem tollen Miteinander im Land. Auch Berufe, die bei uns als minderwertig angesehen werden, werden in Japan nicht klassifiziert, der Umgang ist immer höflich und von Respekt geprägt. Schlafende Menschen in Züge und U-Bahnen sind ein ganz normales Bild und gerade deshalb wird wiederum an den Umgang appelliert und die Nutzung von Handys abgeraten. 

Die Schulkinder gehen offen auf Ausländer zu, wir sind oft in den Austausch mit ganzen Schulklassen gegangen und wurden häufig auf Handyfotos gebannt. Auch die Lehrer waren an Gespräche interessiert, insgesamt hat man den Eindruck, dass der Japaner Geschichten außerhalb seiner Inseln aufsaugt. 

Insgesamt waren wir hochbegeistert und wie man so schön sagt „ wir genießen Land, Leute und gutes Essen“ Natürlich hat jedes Land Kehrseiten und auch wir möchten diese wenigstens erwähnen. 

Negativ anzumerken ist die Verpackungspolitik in Japan. In jedem Reiseführer steht, dass man sich seine eigenen Eßstäbchen mitnehmen soll, um die Umwelt zu schonen. In keinem Reiseführer steht, dass Äpfel einzeln verpackt werden, KitKats in Geschenkkartons verkauft werden, ja sogar jedes Mochi eine einzelne Umverpackung genießt. Wir schauten oft, ziemlich verstört, auf unseren Müllberg, den wir zu jeder Mahlzeit selbst produziert hatten und waren ratlos, weil wir keine gute Lösung aus dem Dilemma fanden. 

In Japan ist das Tragen einer Uniform eher die Norm als die Ausnahme. Ab Kindergarten laufen die Kleinen uniformiert durch die Natur. Es gibt Schuluniformen unterschiedlichster Ausführungen, staatlich ist weiß-blau mit Marinetouch, Privatschulen neigen zu  Tartanmuster. 

Ab dem Erwachsenenalter sieht man unterschiedliche Uniformen aller Berufsgattungen und selbst die Anzugträger und Kostümbesitzerinnen sind irgendwie uniformiert. Was ich einerseits für Schulkinder befürworte, führt in Betrachtung der japanischen Gesellschaft dann aber auch zu Stirnrunzeln. Die gesamte Konformität die durch die Uniformen noch unterstrichen wird, führt zu einer Einheitsgesellschaft, die wie Ameisen im Bau funktioniert….

Zu guter Letzt ein paar Ratschläge die sich nicht nur auf das Reisen im Land sondern auch auf den einen oder anderen Spartrick hergibt: 

Tipps für Japan1. Organisiere Dir eine gute offline App. Das kann maps2go oder auch google maps sein. Trage im Vorfeld alle gebuchten Hotels in dieser App ein und schon ist das Verlaufen schwieriger geworden.2. Die App Hyperdia ist meines Erachtens absolut notwendig. Diese gibt Dir minutengenau die Abfahrten und Verbindungen der Züge in Japan. Selbst im Zug kannst Du umdisponieren, Dir Alternativen suchen usw. Im ersten Monat ist Hyperdia kostenfrei, ab dem zweiten Monat kostet die APP 4,99€ für einen Monat. Dieses Abo kann ohne Verlängerung gebucht werden. Da wir bereits mit Hyperdia die Reise geplant hatten, mussten wir uns eine einmalige Verlängerung kaufen- 4,99 €  die sich gelohnt haben. 3. Besorge Dir nach Ankunft eine Suica oder PasmoCard. Diese Karte wird am Automaten verkauft und kann in jedem Kombini aufgeladen werden. Mit dieser Karte kannst Du in den meisten Bussen/ U-Bahnen zahlen aber auch ein Reisbällchen im 7/11 kaufen. 4. Um die genannten Apps auch immer benutzen zu können, ist 24/7 wifi unabdingbar. Wir hatten unser Wifi Ei über Japan Experience bestellt und keinerlei Probleme mit dem Router. Diesen haben wir in Narita bei der Post abgeholt und in Osaka in den Briefkasten gestopft. 5. Mit kleinem Gepäck durch Japan zu reisen, ist der wichtigste Tip den ich zu vergeben habe. Die Bahnhöfe sind zum Teil riesig und im Nachkriegsjapan gebaut d.h. es sind nicht immer Rolltreppen und Fahrstühle verfügbar. In den Zügen ist der Platz knapp, kleinere Rucksäcke und Taschen kann man im Shinkansen wirklich noch vor seine Füße stellen. Waschmöglichkeiten sind überall gegeben und es gibt wirklichen keinen Grund mit riesigem Überseekoffer zu reisen. 6. Regenschirme sind, bis auf die Tempel und Schreine, quasi immer verfügbar. Es gibt das japanische Einheitsmodell aus durchsichtigem Plastik. Dieses kostet zw. 300-400 Yen. Ich würde auf die Mitnahme aus Deutschland verzichten. 7. Für die hier lesenden Damen:  Sneaker und Kleid/ Rock sind vollkommen ok und an der Tagesordnung. Bitte beachte, die Wege sind nicht ohne….wir sind täglich 20 km gelaufen und Schuhe mit Absatz sind eher hinderlich. Aufgrund des häufigen Regens sollte man aber wenigstens zwei Paar zur Auswahl haben. 8. Badelatschen, sofern man diese nicht auf der Straße anziehen möchte, sind kein „must“. Die Japaner sind eine Schlappennation d.h. es stehen immer Pantoffel zur Verfügung und sie mögen es nicht unbedingt, wenn man dann die eigenen aus der Tasche zaubert. Ich habe meine Badelatschen in Japan entsorgt. 9. Im Shinkansen benötigt man keine Sitzplatzreservierung. Es gibt Abteile ohne Reservierung und gerade bei kurzen Strecken muss man sich nicht  unbedingt bei JR anstellen. 10. Socken für Tempel und Schreine können hilfreich sein, ich bin barfuss durch die Anlagen gelaufen11. Wer über Tatoos verfügt, kommt nicht in die Onsenanlagen hinein. Mit Tätowierungen gehen die Japaner zimperlich um, historisch bedingt sind nur Kriminelle in Japan zerstochen. Um dennoch in das Vergnügen der heißen Bäder zu kommen, kann auf Ryokans ausgewichen werden oder in den Großstädten nach tatoofreundlichen Onsen gefragt werden. Achtung, es ist eine besondere Etikette notwendig…..man sollte sich im Vorfeld erkundigen. 

Spartricks für Japan1. Ein japanisches Frühstück besteht aus Reis, Pickles, Fisch….warum trennst Du dich nicht auch mal für eine Weile vom Brot und Käse und unternimmst bereits am Morgen einen Ausflug in den Kombini Deiner Wahl? Es gibt dort sagenhaft leckere Reisbällchen und Kaffee für den kleinen Yen. Wer dann doch mal zum Sandwich greift, wird ebenfalls nicht arm. Kostenpunkt für ein anständiges Frühstück liegt ungefähr bei 350-450 Yen.

2. Kombinis wie 7/11, Family Mart usw. sind eine super Alternative um den Geldbeutel zu schonen. Es gibt nicht nur Süßkram und Getränke sondern auch ATMs, sehr guten Kaffee, Bedarf des täglichen Lebens und super leckeres Essen, insbesondere Sushi, Yakitorispieße und Salate. Wir haben des Öfteren abends nur Kombini Essen konsumiert und nebenbei die Suica Karte aufgeladen.

3. Einige Supermärkte, z.B Fresco, reduzieren ab 19:00 Uhr das frische Essen, insbesondere Sushi und Sashimi. Wir haben in Kyoto sehr oft von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.  

 4. Die großen Kaufhäuser z.B Isetan haben eine sensationelle Lebensmittelabteilung. Dort bekommt man im wahrsten Sinne des Wortes Bilderbuchessen zu erschwinglichen Preisen.

5. Ramen, Udon und Soba kosten zwischen 600- 1100 Yen ( 1€= 130 Yen) in den kleinen Restaurants, die man überall findet. Gyozaschlagen mit rd. 400 Yen zu Buche, damit hat man dann sechs Nudeltaschen auf dem Teller. In den Restaurants ist mindestens Wasser, meistens auch grüner Tee inklusive und so spart man sich das teure Bier im Restaurant ein. 

6. Straßenküchen sind sauber und günstig und absolut empfehlenswert7. Snacks können gut auf den Märkten, insbesondere Nishiki in Kyoto gefunden, bestaunt und gegessen werden. 

8.Alkohol ist eher teuer, Sake allerdings erschwinglich….man muss es nur mögen. Wir haben uns unser Bier (Suntory) im Kombini gekauft, das war mehr als günstig.  Uns haben nicht mal die Sake KitkTs geschmeckt…..

9. 100 Yen Shops:  Wir kennen Alle Mc Geiz und Tedi, doch haben die 100Yen, manchmal 200 Yen oder auch 300 Yen Geschäfte nichts, aber auch gar nichts mit den Geschäften in Deutschland zu tun. Selbst 100 Yen Läden sind schick und verkaufen hohe Qualität. Ich habe die Läden geliebt!

10. Geringe Eintrittsgelder: Selbst der tollste Tempel mit UNESCO Status ist in Japan erschwinglich oder auch kostenfrei. Es sind eher Museen die Eintrittsgelder nehmen, dennoch auch dort ist alles moderat und günstig. 

11. Wer die teuren Zugpreise nicht zahlen kann und sich auch keinen Zugpass leisten möchte, kann auf die weitaus preiswerteren Highwaybussezurückgreifen. Diese fahren an unterschiedlichen Zeiten, zum Teil auch nachts und ersparen dann auch eine Hotelbuchung. Allerdings haben wir unsere zwei Bustouren schon in D fix gebucht und das war auch richtig so. Wir wären weder zum Fuji noch nach Shirakawago gekommen, da die Verbindungen oft wochenlang ausgebucht sind.

12. Bei den Hotels gilt, der frühe Vogel fängt den Wurm. Wir haben in fast allen Preisklassen gewohnt, das tolle Ryokanhostelzimmer für 28€ pro Person mit Fujiblick inklusive gerissen, als auch im Tempel für weit über 200€ genächtigt, Je früher man eine Japanreise plant, umso größer die Warscheinlichkeit günstig bei den Hotelbuchungen davon zu kommen. Wer sich mit kleinen Betten zufrieden gibt ( für uns sind auch 1,10m) noch machbar, kann die kleinen DZ buchen und zahlt meistens weniger als 80€ pro DZ/ Nacht.

Hier ein paar Beispiele für Hostels, wir Alle superschön waren und immer Hotelstandard aufwiesen:

Hostel mit Fujiblick, genial

Hier kommen ein paar Fotos aus den Hotels:

Hotel Iladya in Matsumoto war der beste Wurf: Zimmer riesig, sauber, in Bahnhofsnähe, alles in Laufdistanz……mit Frühstück sensationelle 35€! Japan kann richtig günstig sein.

Und weil es schön war, hier noch unser Klosterzimmer, 229€ pro Nacht, allerdings ohne eigenes Badezimmer……es ist eben ein alter Tempel!

12. Mit Shampoo bin ich zickig und würde immer das eigene bevorzugen. Duschgel ist aber vollkommen überflüssig und muss nicht in den Koffer. Überall, auch in Hostels, wurden wir mit hochwertigen Hygieneartikeln verwöhnt. Selbst der Einwegrasierer lag in den Badezimmern, ich hätte meinen Zuhause lassen können.

13. Wer gerne fotografiert und sein Equipment erweitern möchte, Kamerabodies sind nicht preiswerter im Vergleich zu Europa, Objektiveallerdings sehr wohl! Diese werden z.T. in Japan produziert und da lassen sich lässig 200-700€ zum Preis in Deutschland sparen. Eine gute Adresse ist BIC Camera die neben den günstigen Preisen auch noch die TAX abziehen und 5 % Discount auf Kartenzahlung einräumen. BIC Camera gibt es in fast allen Großstädten, wir haben die Filialen in Tokyo, Kyoto, Hiroshima besucht und waren fasziniert über die große Auswahl und der super Bedienung. Im Vorfeld sollte allerdings IMMER der Preis im Netz recherchiert worden sein, da die Ersparnisse natürlich von Modell zu Modell variieren. Ich kann nur für Pentax und Olympus sprechen, es hat sich wirklich gelohnt. Meines Erachtens sind auch Sony und Canon preiswerter, da war ich bereits über die Spottpreise der Bodiesüberrascht, kenne mich mit den aktuellen Modellen aber nicht unbedingt aus. 

14. Das Trinkwasser aus dem Hahn ist vollkommen in Ordnung. Es ist ein wenig gechlort, wer damit leben kann, spart Unmengen an Kosten für Wasserflaschen ein. 

Und als Letzes: Viel Spaß im Land der aufgehenden Sonne!

Japan 2018, IV: Fujikawaguchiko 富士河口湖町, Fuji ohne Weinbrand

An ein Weckerklingeln um 4:30 kann man sich gewöhnen, dennoch fehlt mir in diesem Land irgendwie der Schlaf! Als wir um 5:10 Uhr ausgescheckt hatten, standen wir vor verschlossenen Subwaytoren und mussten mit dem Gepäck nach Shinjuku Bus Station laufen. Wir lobten wieder unsere Entscheidung im Apa gewohnt zu haben, 10 Minuten Fußweg mit den gesamten Pieselotten reichen wirklich aus.

Der Bus war ausgebucht und deshalb der Tip an Alle Planenden, ohne Reservierung im Vorfeld geht in Japan nichts. Das Wetter konnte man mit heiter- wolkig bezeichnen, die Morgentemperaturen lagen bei rund 11 Grad.

Der Bus fuhr pünktlich um 6:05 Uhr ab, gestärkt hatten wir uns mit Reisbällchen am Busbahnhof und die 90 Minuten bis nach Kawaguchiko verbrachte ich mit Blogschreiben und der Suche nach dem Berg. Ca. 40Minuten vor Ankunft war der Fuji aufeinmal da. Der Bus war um eine Kurve gefahren und der Berg der Berge für jeden Japaner, erstrahlte in ganzer Pracht.

Anbei ein Handyfoto von Mathias, der im Gang saß und der Dame nebenan in den Nacken springen konnte.

In Kawaguchiko marschierten wir rd. 2km vom Bahnhof zum Hostel. Das Bussystem war uns nicht gängig, wir wollten nur schnellstmöglich zum Hostel kommem um das Gepäck loszuwerden. 12,2 kg auf dem Rücken plus Handgepäck, können auf Dauer lästig werden und ich war abgefressen, als wir das typische, japanische Haus erreichten.

Der Ort ist voll uns ganz auf den Fujitourismus eingestellt, sei es für die Bergsteiger ab Juli oder den ganz normalen Bergbeobachter wie unser eins.

An Einchecken war noch nicht zu denken und somit schmissen wir die Rucksäcke in die Ecke und ließen uns den Weg zur Chureito Pagode erklären. Uns war die Wegbeschreibung nicht einleuchtend, noch verstanden wir, mit welchem Bus wir fahren sollten. Die Pagode war rund fünf km entfernt, zu weit wenn man weiß wie hässlich sich der Berg verhält, wenn auch  nur eine einzige Wolke für den Fuji in Reichweite kommt.

Rund 10 Minuten sind es bis zum See Kawaguchiko, dort fragten wir uns zur Bushaltestelle durch und nahmen um 9:34 Uhr die Loopline. Nach zwei Staitionen kraxelte wir den Hügel zur Pagode hinauf. Es sind steile Stufen, die in zehn Minuten zum Schrein und zur Pagode führten.  Das es noch andere Möglichkeiten geben muss, um zur Pagode zu kommen, wußten wir mit Ankunft auf dem Berg. Aufeinmal waren die Menschenhorden da, wo doch nur drei weitere Chinesen mit uns den Bus verlassen hatten.

Fuji im Kurvenspiegel

Oben angekommen erwartete uns der berühmte Fujiblick mit Chureitopagode. Leider waren die Lichtverhältnisse nicht so toll, vermutlich muss man zum Sonnenaufgang oben sein, um die Pagode nicht im Gegenlicht zu haben.

Mit Blick in maps2go und nen bissel Fantasie machten wir eine Bahntrasse aus und schlenderten im Anschluß  zur Bahnstation. Wir wollten die Loopline umgehen, die uns 90 Minuten an den Bus geködert hätten. 

So kamen wir noch in das Vergnügen mit der Mount Fuji Line gemütlich 20 Minuten durch die Botanik zu fahren, immer den Berg im Blick.

In Kawaguchiko ließen wir uns Supermarktsushi schmecken und schlenderten zur Ropeway. Wir mussten 30 Minuten warten, hatten dann aber einen guten Blick auf See und Berg.

Da so viel Berg,  Lust auf Kaffee und Kuchen macht, probierten wir den japanischen Käsekuchen, genau das Zeug, welches momentan durch alle Communities grassiert…Quark, Ei, weiße Schokolade, Komischerweise war das Zeug nicht nur sauteuer sondern schmeckte auch viel besser als mein Eisoufflé in Eigenkreation.

Die Restaurants im Ort sagten uns nicht zu, wir empfanden sie als zu touristisch. Wir wollten auch nicht zum Bahnhof zurückkrauchen und so  kam, was kommen musste….Instantsuppen, Reisbällchen, Sushi und Salat aus dem Supermarkt am Abend, vorher nen Yakitorispiesschen aus der Hand.

Auf dem Weg zum Hostel stolperten wir über dieses schöne Haus, vermutlich sah die Welt hier in diesen Breitengraden vor 100 Jahren überall so aus.

Wir wußten, dass wir ein typisch, japanisches Ryokanzimmer gebucht hatten  und freuten uns über das authentische Haus umso mehr. Hausschuhe erwarteten uns am Eingang, Onsenbäder am Ende des Flures, getrennt nach Männlein und Weiblein. Unser Zimmer, ziemlich groß  und ein echter Traum…..mit Fujiblick.

Übrigens, für dieses sagenhafte Zimmer zahlten wir 98€ für zwei Nächte! Japan ist NICHT teuer, wenn man im Vorfeld ein paar Spielregeln beachtet. Wir haben bislang selten mehr wie 60-80€ pro Tag verprasst und damit die Öffis ( die sind tatsächlich teuer) und drei Mahlzeiten, Eintrittsgelder und drei Mahlzeiten bestritten.

Wir ließen uns die Suppe schmecken und fühlten uns in dem Riesenzimmer sauwohl. Gegen 22:00 Uhr fielen wir für zehn Stunden in tiefsten Schlummer. Selbst das harte Futon konnte uns nichts anhaben….

Am nächsten Morgen konnten wir das japanische Aushängeschild noch ausmachen. Das Wetter war kläglich, eingezogen und mit Regenneigung. Wir bekamen kalte Waffeln zum Frühstück ( inkl.) und Kaffee aus dem Automaten und liefen im Anschluß in den Ort. Solange der Berg noch sichtbar war, wollten wir aufs Boot…..Tretboot!

30 Minuten, 2000 Yen/ 16€ …..aber lustig war es.

Fuji am Regentag macht keine Freude, immerhin sahen wir ihn am Morgen noch mit Gipfel und bewunderten im Laufe des Vormittags die Wolkenformationen, die sich um den Berg gebildet hatten und ihn am Ende wegzauberten….

Wir bummelten durch die Souvenirläden und erfreuten uns an Kitsch und Fujikeksen in allen Varianten. Leider kann man so gut wie nie irgendetwas probieren, die Kekse mit dem Fuji und den Entchen drauf, hätte ich gerne gekostet.

Wie der Betrachter sieht, in Japan ist ALLES fett in Plastik verpackt. Die Japaner sind irre nach Umverpackungen und Plastik, Styropor und was weiß ich noch ….es ist ein Graus und meine einzige Kritik am Land. Jeder einzelne Apfel befindet sich in Folie, jedes Kitkat wird liebevoll in einer Pralinenschachtel verkauft, selbstverständlich in Plastik. Sushi, Reisbällchen, Salat, Fleisch, Fisch und Wurst…alles in Plastik. Ich dachte immer die Amis wären irre, die Deutschen nicht minder crazy….die Japaner toppen alles.

Unser Mittagessen stammte wieder vom Plastikteller, lecker Sashimi aus dem Supermarkt. Wer einmal Sushi aus dem Supermarkt in Japan gefuttert hat, weiß erst wie schlecht unser Sushi ist, egal wo man dieses in Deutschland gegessen hat.Pünktlich um 12:00 Uhr fing es laut Wetter App und auch tatsächlich an zu schütten. Wir marschierten strammen Schrittes zum Hostel und verschwanden für den restlichen Tag auf unser Zimmer. Ich verschlief den gesamten Nachmittag, mein Rotz und der wenige Schlaf der vergangenen Woche, zollten Tribut.

Vom Fuji sahen wir an diesem Tag  nichts mehr, nur meine Berg App konnte noch Auskunft geben: