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Trans 2024, Karibik- Europa X: La Palma

Die Nacht war genau so unruhig wie die Nacht zuvor, Husten und Magen Darm hatten dafür gesorgt

. La Palma, wir kommen! Europa, wir sind wieder da!

Um 9:15 Uhr hatten wir den ersten Schritt wieder auf Land gesetzt, die Transatlantiktour war damit Geschichte! Als letzte Herausforderung auf dieser Reise wird nur noch der Golf von Biskaya vermutet. Da der Wetterbericht nach erster, vorsichtiger Schätzung uns aber hold sein wird, sehe ich auch diesem Seetag entspannt entgegen.

Die PKW Übernahme bei Cicar war unproblematisch, Mathias setzte sich sogar ans Steuer und los gings über die Insel.

Bevor ich ins Sightseeinggetümmel einsteige, ein Hinweis! Die wahre Schönheit von La Palma blieb uns ein wenig verborgen, da am Tag vorher Regen auf die Insel niederging, der dafür sorgte, dass wir viel Dunst, wenig Aussicht hatten…schade, nicht änderbar.

Im Vorfeld der Reise hatte ich mir viele Gedanken zu La Palma gemacht, ich wollte weder den ganzen Tag auf der Vulkanstraße verbringen, noch in Santa Cruz festhängen. Der Nationalpark ( Taburiente) erschien mir für einen Tag zu ambitioniert. Mit einiger Suche bin ich dann auf Poris de Candelaria gestoßen, ein Fischernest an der Westküste. Bedeutete für uns 1x auf die andere Seite, 2-3 Aussichtspunkte auf dem Weg dorthin, evtl. ein Blick auf das neue Lavafeld und ein Nachmittag in Santa Cruz, theoretisch sogar mit Badeaufenthalt.

Der Weg mit unserem abgerockten Fiat Tipo bis Tazacorte war unproblematisch, bis auf den Dunst über der Insel waren wir erfreut über das was wir sahen und mit großen Gelächter nahmen wir die Abhänge nach Poris in Angriff. Im Hinterkopf hatten wir allerdings sehr wohl bereits den Weg zurück. Um in das Seerauberhöhlennest zu gelangen muss man allerdings fit sein. Vom Parkplatz bis ins Dorf läuft man gelassene Fünfzehn Minuten steil, unbefestigt bergab, wir im umgekehrten Fall mit Hals, Magen, Darm und Kopf wieder bergauf….viel Gekeuche und Gefluche inklusive. Elke blieb gleich im Auto,wir Wir stiefelten los und waren beeindruckt! Eine Wohnhöhle, in der einfache Fischerhütten gebaut wurden, wilde See und kaum Touris. Die Häuser wurden immer noch genutzt, kaum vorstellbar.

Der Weg bergauf gestaltete sich wie bereits kurz erwähnt schwierig, Simone und ich keuchten aus allen Löchern, wie es Mathias ging, mochten wir uns nicht vorstellen.

Der größere Hammer kam aber dann bei den 30% Steigungen. Die mochte unser Peugeot gar nicht und es endetet wie es enden mussten….Mathias versuchte sich im Fahren, wir keuchten weiter. Anfangs zu Viert, später dann nur zu Dritt! 

Gott sei Dank, die Möhre schaffte es aber dann doch und in Los Llanos kehrten wir erstmal in eine Apotheke ein.

Die Sicht in die Berge war auf dem Rückweg nicht besser, ein kleiner Verfahrer brachte uns aber den schrecklichen Ereignissen aus 2021 ein wenig näher. Auffallend war, dass auch Richtungsanzeigen ganze Ortschaften ausgesteichen waren und weil wir nicht aufpassten, landeten wir genau auf einer dieser Straßen, die am noch noch nicht erkalteten Lavafeld von 2021 endeten! Unter dem Feld, ganze Dörfer, zerstörte Existenzen und am Rande des Lavafeldes sieht man wie klein der Grat zwischen Leben und Tod ist; manchmal nur ein paar Palmen.

Zufrieden mit unserem Tag schmissen wir die Schlüssel wieder bei Cicar ein. Mathias ging schnurstraks erstmal in die Heia, Simone und ich traten den Gang in die Innenstadt an.

Wir erbummelten uns ein wenig Santa Cruz, entdeckten ein paar hübsche Geschäfte und Häuschen und warfen einen Blick auf den Lavastrand.

Kurz nach 18:00 Uhr waren wir wieder zurück, abends gabs nur noch Essen für vier von uns im Bella Donna…Mathias versuchte sich kläglich an Nudeln.

Simone und ich zogen uns „ Dancing with the officers“ rein, war wohl die beste Show der Tour. Um 23:00 Uhr im Bett gewesen

Karibik 2022, XI: Dominica

Weiter geht es, nun sind wir  Leewards/ Über dem Winde ( Hurricangefahr) weiterhin West Indies oder auch kleine Antillen genannt. Kompliziert? Ja, finde ich auch. Willkommen auf Dominica, eine Insel ohne internationalen Airport, dafür mit grandioser Natur.

Die Einfahrt in den Hafen war schon mal spektakulär, es machte wieder viel klickklick…..

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Dominica lebt vom Tourismus ( nur Kreuzfahrtschiffe) leider wenig Individualtourismus, da wie gesagt der internationale Flugverkehr fehlt. Entdeckt wurde die Insel vom bekannten C.C. an einem Sonntag ( klingt logisch) nämlich dem 03.11.1493.

Auch diese Insel war ein PingPong Spiel zwischen den Briten und den Franzosen, wobei sie Briten am längeren Hebel waren. Die Insel blieb erstaunlicherweise aber katholisch, das war wohl eine Abmachung zw. den beiden Kolonialmächten. Dominica wurde oftmals zerstört, letztmalig ziemlich komplett durch den Wirbelsturm Maria. Damals hat Deutschland sogar Trinkwasser nach Dominica verschifft, wie wir im Verlauf des Tages lernten. Ich hab in Wikipedia nachgelesen und bin auf folgende, erschreckende Eintragung gestoßen:

Im WeltRisikoBericht 2021 ist Dominica auf Rang 4 der Länder mit dem höchsten Katastrophenrisiko weltweit.

Wirbelstürme:

  • Im November 1999 hinterließ der Hurrikan Lenny eine Spur der Verwüstung an der Westküste.
  • Im August 2007 wütete der Hurrikan Dean auf der Insel und forderte mindestens zwei Todesopfer.[5]
  • Im August 2015 kamen durch den tropischen Sturm Erika 39 Menschen ums Leben. Die materiellen Schäden infolge von Erika summierten sich auf 90 % des Bruttoinlandsproduktesdes Vorjahres.[6]
  • In der Nacht vom 18. auf den 19. September 2017 zog der Hurrikan Maria mit seinem Auge über Dominica und hinterließ große Verwüstungen.[7] 65 Menschen kamen dabei ums Leben, darunter 34 Vermisste, die nicht gefunden werden konnten und für tot erklärt wurden.[8] Unmittelbar nach dem verheerenden Hurrikan kam es in vielen Städten der Insel zu Plünderungen, an denen auch Polizeibeamte beteiligt waren.[9] Die Gesamtschäden inkl. Produktionsausfällen beliefen sich auf über 1,4 Mrd. USD[10] und damit auf fast das Doppelte des Bruttoinlandsproduktes von 2016.

Durch die vielen Hurricans sind keine geschlossene französische/ britische Architektur zu erwarten, sehr wohl aber einen Haufen Ruinen…

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Wir hatten morgens etwas mehr Zeit und genossen unser Frühstück im French Kiss. Da die Hafenanlage in Rosseau etwas eng strukturiert ist, war der Treffpunkt an dieseTagwir uns auf Deck 6/ Hemmingway Lounge für den heutigen Ausflug.

Zuerst ging es durch Rosseau, was sich auchnicht anders präsentierte als alle anderen Stàdte der Westindies…evtl. nen bissel wilder, bissel zerstörter aufgrund der Wettereskapaden, bissel dörflicher!

Hier sitzt die Regierung
Förderbänder ( Kakao, Kaffee, Zucker)

Wir fuhren zunächst nach Soufriere, wo wir leider nicht hielten….wirklich schade, da es sich um mein bevorzugtes Ziel für Dominica handelte.

Hier ein Nahfoto der hübschen Kirche, copyright bei : https://dominicanewsonline.com/news/homepage/features/photo-of-the-day/photo-of-the-day-color-splash-in-soufriere/

Was man auf diesem Foto noch nicht sehen kann, mittlerweile ist die Kirche verbaut, links und rechts wurden Apartmentkomplexe hochgezogen. Vermutlich Einer der Gründe warum Niemand mehr länger in Soufriere verweilt.

Wir fuhren weiter zum Scott’s Head Marine Reserve und genossen den Blick über die Bucht. Mein Teleobjektiv machte es möglich, Soufriere wurde von Weitem aufs Bild gebannt. Leider wurde der pittoreske Blick komplett verbaut.

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Da war die Halbinsel Scott‘s Head schon interessanter.

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Wir fuhren auf dem Rückweg wieder durch den Ort und ich bekam einen näheren Blick, die Neubauten konnte aber auch ich nicht weglügen..

Unser nächstes Ziel waren nicht nur der Regenwald, nein auch die Bois Cotlette Estate, eine der Ältesten, noch  vorhandenen Plantagen von Dominica: http://www.boiscotlette.com

Hier wurden wir in den Kakaoanbau eingeweiht, durften das Rohmaterial ( frische glibbrige Bohne, getrocknete Bohne, gemahlene Bohne kosten).

Am Ende standen ein Rumpunsch, Bigs ( Teigtaschen mit Thunfisch oder Käse) als auch drei Pralinen aus heimischer Produktion vor uns. Eine Praline kam im Berkauf 3,50$, so toll fanden wir diese aber nun doch nicht.

Natürlich bewunderten wir auch die vorhanden Ruinen ( Kakaomühle oder war es Zucker und andere Artefakte von 16…Zopf.

Nach dem Mittagssnack musste ein Verdauungsspaziergang her. In unserem Fall besucht wir die Trafalgar Falls im Morne Trois Pitons Nationalpark, Doppelfälle, die interessanterweise nicht aus der gleichen Quelle entspringen. Der eine Fall wird über den Breakfast River gespeist, der Andere über den Boling Lake gespeist. Aufgrund der Vulkanaktivitäten ist das Wasser überraschend warm. Die Hauptstadt ( Rosseau) wird über die Wasserfälle mit Strom versorgt.

Obwohl die Natur auf Dominica überall wild ist, wir auch einen Blick auf den Vulkan werfen konnten ( sah aus wie auf St. Lucia) verfügt Dominica natürlich auch über einen Botanischen Garten. Hier erstmal die wilde Natur.

Das Besondere des Botanischen Garten in Rosseau ist, dass dieser mitten in der Innenstadt liegt und durchfahren werden kann. Ebenfalls wird kein Eintritt erhoben und dient damit vor Allem der Bevölkerung als echtes Naherholungsgebiet. Interessant war der zermatschte Schulbus, auf den während eines Hurricans in den 70er ein riesiger Baobab fiel. Gott sei Dank, es waren keine Kinder im Bus.

Am Morne Bruce Lookout bekamen wir einen guten Blick auf Rosseau und dem Schiff, die Ruinen des Forts schenkten wir uns. Die Kanonen des Forts waren übrigens landeinwärts gedreht, die größte Gefahr ging von den Arawakstämmen aus, die heute in einem Reservat ganz im Süden der Insel leben.

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Zurück auf dem Schiff eroberten wir einen Whirlpool für uns und planschten erstmal ein Stündchen. 

Im Anschluss verspürten wir ein kleines Hungerchen und genossen Spaghetti und Salat im Fuego.

Den Rest des späten Nachmittags vertrödelten wir auf der Kabine, genossen die wunderschöne Aussicht auf Rosseau.

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Die Ausfahrt aus Dominica war wirklich schön, so schön das wir erst weit nach 19:00 Uhr, ins….jetzt haltet Euch fest….Brauhaus gingen. Nein, nicht für Haxe und Co, sondern für Tequilla, Nachos, Jerk Chicken. Die Nachos und die Maiscremesuppe waren super, die Chicken Wings und auch das Jerk Chicken nicht so.

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Dafur entdeckte Mathias das auf der Aida gebraute Bier für sich. Dieses wird mit Meerwasser hergestellt, deutsches Reinheitsgebot und schmeckt wohl erstklassig. Ich fand den Bierbrand noch besser, schmeckte fast wie Whiskey….immerhin drei Stück landeten in meiner Kehle.

Wir lernten Reinhard kennen,  dem nach 54 Jahren die Ehefrau davon gelaufen ist…..ohjee, soviel Elend auf bayrisch!!!! Dazu gesellten sich Reiner und Maria, die nicht nur vor zwei Tagen in eine echte Suite umgezogen sind, unsere Zwillingskabine ist also frei, sondern auch in dieser schon wieder von Türschlossproblemen berichteten. Es war ein durch und durch lustiger Abend, der mit viel Planung für Sint Maarten und einem Fastverkauf eines Ur Passats ( Reinhard an Reiner für 9000€ ) endetet…..

Gegen 22:30 Uhr im Bett, mein Tequila Sunrise und die drei Schnäpse wollten verschlafen werden.

Japan 2018, IV: Fujikawaguchiko 富士河口湖町, Fuji ohne Weinbrand

An ein Weckerklingeln um 4:30 kann man sich gewöhnen, dennoch fehlt mir in diesem Land irgendwie der Schlaf! Als wir um 5:10 Uhr ausgescheckt hatten, standen wir vor verschlossenen Subwaytoren und mussten mit dem Gepäck nach Shinjuku Bus Station laufen. Wir lobten wieder unsere Entscheidung im Apa gewohnt zu haben, 10 Minuten Fußweg mit den gesamten Pieselotten reichen wirklich aus.

Der Bus war ausgebucht und deshalb der Tip an Alle Planenden, ohne Reservierung im Vorfeld geht in Japan nichts. Das Wetter konnte man mit heiter- wolkig bezeichnen, die Morgentemperaturen lagen bei rund 11 Grad.

Der Bus fuhr pünktlich um 6:05 Uhr ab, gestärkt hatten wir uns mit Reisbällchen am Busbahnhof und die 90 Minuten bis nach Kawaguchiko verbrachte ich mit Blogschreiben und der Suche nach dem Berg. Ca. 40Minuten vor Ankunft war der Fuji aufeinmal da. Der Bus war um eine Kurve gefahren und der Berg der Berge für jeden Japaner, erstrahlte in ganzer Pracht.

Anbei ein Handyfoto von Mathias, der im Gang saß und der Dame nebenan in den Nacken springen konnte.

In Kawaguchiko marschierten wir rd. 2km vom Bahnhof zum Hostel. Das Bussystem war uns nicht gängig, wir wollten nur schnellstmöglich zum Hostel kommem um das Gepäck loszuwerden. 12,2 kg auf dem Rücken plus Handgepäck, können auf Dauer lästig werden und ich war abgefressen, als wir das typische, japanische Haus erreichten.

Der Ort ist voll uns ganz auf den Fujitourismus eingestellt, sei es für die Bergsteiger ab Juli oder den ganz normalen Bergbeobachter wie unser eins.

An Einchecken war noch nicht zu denken und somit schmissen wir die Rucksäcke in die Ecke und ließen uns den Weg zur Chureito Pagode erklären. Uns war die Wegbeschreibung nicht einleuchtend, noch verstanden wir, mit welchem Bus wir fahren sollten. Die Pagode war rund fünf km entfernt, zu weit wenn man weiß wie hässlich sich der Berg verhält, wenn auch  nur eine einzige Wolke für den Fuji in Reichweite kommt.

Rund 10 Minuten sind es bis zum See Kawaguchiko, dort fragten wir uns zur Bushaltestelle durch und nahmen um 9:34 Uhr die Loopline. Nach zwei Staitionen kraxelte wir den Hügel zur Pagode hinauf. Es sind steile Stufen, die in zehn Minuten zum Schrein und zur Pagode führten.  Das es noch andere Möglichkeiten geben muss, um zur Pagode zu kommen, wußten wir mit Ankunft auf dem Berg. Aufeinmal waren die Menschenhorden da, wo doch nur drei weitere Chinesen mit uns den Bus verlassen hatten.

Fuji im Kurvenspiegel

Oben angekommen erwartete uns der berühmte Fujiblick mit Chureitopagode. Leider waren die Lichtverhältnisse nicht so toll, vermutlich muss man zum Sonnenaufgang oben sein, um die Pagode nicht im Gegenlicht zu haben.

Mit Blick in maps2go und nen bissel Fantasie machten wir eine Bahntrasse aus und schlenderten im Anschluß  zur Bahnstation. Wir wollten die Loopline umgehen, die uns 90 Minuten an den Bus geködert hätten. 

So kamen wir noch in das Vergnügen mit der Mount Fuji Line gemütlich 20 Minuten durch die Botanik zu fahren, immer den Berg im Blick.

In Kawaguchiko ließen wir uns Supermarktsushi schmecken und schlenderten zur Ropeway. Wir mussten 30 Minuten warten, hatten dann aber einen guten Blick auf See und Berg.

Da so viel Berg,  Lust auf Kaffee und Kuchen macht, probierten wir den japanischen Käsekuchen, genau das Zeug, welches momentan durch alle Communities grassiert…Quark, Ei, weiße Schokolade, Komischerweise war das Zeug nicht nur sauteuer sondern schmeckte auch viel besser als mein Eisoufflé in Eigenkreation.

Die Restaurants im Ort sagten uns nicht zu, wir empfanden sie als zu touristisch. Wir wollten auch nicht zum Bahnhof zurückkrauchen und so  kam, was kommen musste….Instantsuppen, Reisbällchen, Sushi und Salat aus dem Supermarkt am Abend, vorher nen Yakitorispiesschen aus der Hand.

Auf dem Weg zum Hostel stolperten wir über dieses schöne Haus, vermutlich sah die Welt hier in diesen Breitengraden vor 100 Jahren überall so aus.

Wir wußten, dass wir ein typisch, japanisches Ryokanzimmer gebucht hatten  und freuten uns über das authentische Haus umso mehr. Hausschuhe erwarteten uns am Eingang, Onsenbäder am Ende des Flures, getrennt nach Männlein und Weiblein. Unser Zimmer, ziemlich groß  und ein echter Traum…..mit Fujiblick.

Übrigens, für dieses sagenhafte Zimmer zahlten wir 98€ für zwei Nächte! Japan ist NICHT teuer, wenn man im Vorfeld ein paar Spielregeln beachtet. Wir haben bislang selten mehr wie 60-80€ pro Tag verprasst und damit die Öffis ( die sind tatsächlich teuer) und drei Mahlzeiten, Eintrittsgelder und drei Mahlzeiten bestritten.

Wir ließen uns die Suppe schmecken und fühlten uns in dem Riesenzimmer sauwohl. Gegen 22:00 Uhr fielen wir für zehn Stunden in tiefsten Schlummer. Selbst das harte Futon konnte uns nichts anhaben….

Am nächsten Morgen konnten wir das japanische Aushängeschild noch ausmachen. Das Wetter war kläglich, eingezogen und mit Regenneigung. Wir bekamen kalte Waffeln zum Frühstück ( inkl.) und Kaffee aus dem Automaten und liefen im Anschluß in den Ort. Solange der Berg noch sichtbar war, wollten wir aufs Boot…..Tretboot!

30 Minuten, 2000 Yen/ 16€ …..aber lustig war es.

Fuji am Regentag macht keine Freude, immerhin sahen wir ihn am Morgen noch mit Gipfel und bewunderten im Laufe des Vormittags die Wolkenformationen, die sich um den Berg gebildet hatten und ihn am Ende wegzauberten….

Wir bummelten durch die Souvenirläden und erfreuten uns an Kitsch und Fujikeksen in allen Varianten. Leider kann man so gut wie nie irgendetwas probieren, die Kekse mit dem Fuji und den Entchen drauf, hätte ich gerne gekostet.

Wie der Betrachter sieht, in Japan ist ALLES fett in Plastik verpackt. Die Japaner sind irre nach Umverpackungen und Plastik, Styropor und was weiß ich noch ….es ist ein Graus und meine einzige Kritik am Land. Jeder einzelne Apfel befindet sich in Folie, jedes Kitkat wird liebevoll in einer Pralinenschachtel verkauft, selbstverständlich in Plastik. Sushi, Reisbällchen, Salat, Fleisch, Fisch und Wurst…alles in Plastik. Ich dachte immer die Amis wären irre, die Deutschen nicht minder crazy….die Japaner toppen alles.

Unser Mittagessen stammte wieder vom Plastikteller, lecker Sashimi aus dem Supermarkt. Wer einmal Sushi aus dem Supermarkt in Japan gefuttert hat, weiß erst wie schlecht unser Sushi ist, egal wo man dieses in Deutschland gegessen hat.Pünktlich um 12:00 Uhr fing es laut Wetter App und auch tatsächlich an zu schütten. Wir marschierten strammen Schrittes zum Hostel und verschwanden für den restlichen Tag auf unser Zimmer. Ich verschlief den gesamten Nachmittag, mein Rotz und der wenige Schlaf der vergangenen Woche, zollten Tribut.

Vom Fuji sahen wir an diesem Tag  nichts mehr, nur meine Berg App konnte noch Auskunft geben: