Portugal/ Spanien 2019, IV: Tanger, ein klein wenig Afrika

Wenn man schon mal in Tarifa ist und die Atmosphäre aus Al Andaluz spürt, bereits Südspanien fast zu 1001 Nacht zählt, die Alhambra und den Alcazar gesehen hat, der sollte auch nach Tanger fahren….wenigstens als Tagestrip.So dachten wir bei unserem zweiten Tarifabesuch auch und buchten die nicht ganz so billigen Tickets (70€ return…..naja) bei FRS. Die Fähre benötigt zw. 45-70 Minuten, hängt von Wetter, Tide und Ladung ab.

Nach Studium des Wetterberichtes hatten wir uns für einen bewölkten Tag in Tarifa entschieden und standen bereits morgens um 7:00 Uhr auf. Es war stockduster, Emily verstand die Welt nicht mehr. Noch ungläubiger wurde sie, als wir ohne die kleine Hundedame von dannen zogen. Wir wollten kein Risiko eingehen und hatten ihr die Titerbestimmung in Deutschland dieses Mal erspart.

Am Terminal war bereits kurz nach 8:00 Uhr Jubel, Trubel, Heiterkeit und auf einmal waren die Amis und die Chinesen da! Leider benahmen sich beide Sorten Reisende gleich blöd. Die Amis reisten in Shorts und schulterfreie Shirts ins muslimische Marokko, über die Chinesen muss ich mich nicht weiter auslassen……die Klamottenwahl in all seiner schlechten Vielfalt ist hier, hinlänglich bekannt, das kleinere Übel.

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Auf der Fähre wunderten wir uns, warum sich alle Welt links, an der Cafeteria und genau an unseren Sitzen vorbei, brav in eine Reihe aufstellte? So gut kann der Fährkaffee doch nicht sein? Des Rätsels Lösung kam zehn Minuten vor Ankunft in Tanger……die Stempelung des Passes findet auf dem Boot statt! Wir also als fast Letzte mit in die Reihe und zack, wir waren eingereist.

Die Überfahrt glich einer Bootsfahrt über den Dorfteich, wir sahen Delfine und freuten uns über die glatte See. Natürlich kam das Gespräch für unsere Islandplanung auf. Ob uns die drei Tage über den Nordatlantik genauso gut bekommen werden? Autofähre statt Flieger, so ist der Plan!

Natürlich wurde nochmals das Gepäck durchleuchtet ( insgesamt 4x an diesem Tag) und die Pässe nochmals auf Stempel gescheckt. Um 9:30 afrikanischer Zeit standen wir endlich auf dem Parkplatz des Hafengeländes uns starrten zur Medina und Kasbah hinauf und bewunderten die Neue Hafen Moschee ( Port Mosque) direkt am Hafen.

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Wir erklommen die Stadtmauer, die von den Portugiesen erbaut worden war. Tanger war wie Essaouira ( ehemals Mogador) portugiesisch und an den Kanonen kann man dies auch nachlesen…..

Der Blick auf den Hafen und die Port Moschee sind sehr beeindruckend und das Wetter spielte so toll mit.

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alte portugiesische Waffen.
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Wenn man genau hinschaut, lassen sich prima Vergleiche zu Essaouira finden. Der Aufbau der Straßen in der Medina und auch die Kasbah, der Sultanspalast erinnern an das bezaubernde Städtchen. Wir hatten auf jeden Fall unseren Spaß, auch wenn klar war…..ein Tag ist viel zu kurz und eigentlich so gar nicht unser Stil.

Tanger ist die älteste Stadt Marokkos und wurde bereits 1600 v. Christus von den Karthagern gegründet. 1471 kamen die Portugiesen, rund hundert Jahre später die spanischen Eroberer. Auch die Briten versuchten sich ab 1661 an Tanger und wurden schlussendlich 1684 von den Mauren besiegt. 1912 verlor Marokko seine Unabhängigkeit und die Franzosen und Briten teilten sich Marokko auf.

Als internationale Stadt wurde Tanger zw. 1923 -1956 von acht europäischen Staaten regiert, lediglich in den Kriegsjahren hatten die Spanier das Sagen. Italien musste nach dem Krieg sein Verwaltungsrecht auf Tanger aufgeben, dieses übernahmen dann die Amis und die Russen. Deutschland war an Tanger nie beteiligt.

Die Stadt war sehr beliebt unter Schriftstellern, Literaten und anderen Künstlern. Die Bohéme lebte in Tanger und in den 60er Jahren entwickelte sich die Stadt zum Hippieziel.

Auch heute sieht man noch niedliche Cafés und Restaurants. Wir hatten uns, aufgrund von Hundelternzeitnot, von Vornherein nur auf Medina und Kasbah geeinigt, die Neustadt ließen wir gepflegt Neustadt sein. Vieles müssen wir auf einen zweiten Besuch verschieben….vermutlich 2024 zum zehnten Hochzeitstag, wenn wir unser Hochzeitsreiseziel nochmal wiederholen.

Da eh Freitag war, waren der Souk und die Einkaufsstraßen ausgestorben, für uns kam die Leere der Stadt aber gerade recht….zum Fotografieren ein Traum.

Stadtmauer und Medina im Hintergrund
sehr portugiesisch
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Und dann standen wir drinnen, in der Medina, am Rande der Kasbah. Viele stimmungsvolle Straßenzüge entdeckten wir auch ohne maps2go, die App hatte uns hoffnungslos verlassen. Es ging aber auch so, wie man auf den folgenden Bildern sieht…… und das Ganze genossen wir ohne weitere Touristen, die sich wohl alle am Grand Socco herumtrieben. Diesen lernten wir an diesem Tag nicht mehr kennen, ein gutes Mittagessen war uns wichtiger.

Hier wurde altes Brot gesammelt und gestapelt….man beachte die Mauz mittendrin
Architektur wie in Essaouira
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Wir liefen ein wenig kreuz und quer durch die Medina, immer auf der Suche nach Bazaar , Souk oder Markt…..wie immer man es nennen möchte.

Eingang zur Kasbah
Sultanspalast, heute Museum
1001 Nacht
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Die Kasbahmoschee

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Café, Café, Café und zur Abwechslung eine Moschee:

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Und weiter gehts mit stimmungsvollen Orten, Türen und Toren…..man wähnte den kleinen Muck um sich herum. Leider wurden wir Zeugen einer nicht ganz so lustigen Auseinandersetzung von vielen kleinen Mucks im Alter von 12- 15 Jahren….inkl. Abziehen des Baseballcaps und teilnahmslosen Erwachsenen. Wir hätten am Liebsten eingegriffen und wunderten uns mal wieder über den Überschuss an Testosteron bei den Jungs. Für uns blieb ein schaler Beigeschmack und wir waren sehr dankbar, als ein Marokkaner einschritt und die Kiddies auseinandertrieb.

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Noch ne Moschee

Ein wunderschöner kleiner Innenhof mit insgesamt vier individuellen Haustüren. In früheren Jahren hat man keine Hausnummern verwendet. Der Besucher erkannte das richtige Haus an der geschmückten Tür……Postbote war bestimmt kein begehrenswerter Beruf.

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Dieser Hof war eine echte Medinaschönheit. Trat man durch das Tor links, bot sich ein Blick in die Neustadt.

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Das Tor von der anderen Seite

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Und ein bissel Soukleben fanden wir auch noch.

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An einem Freitag, während des Mittagsgebets etwas zum Beißen zu finden, war nicht so leicht. Wir hatten auf das Umtauschen von Euro nach Dirhan verzichtet, das Tanger eher europäische Preise hat, war mir aufgrund der Lage und der Tatsache, dass die Stadt ein klassisches Tagestourziel ist, bereits im Vorfeld klar. Umso schöner, dass wir das Al Madina fanden, ein süsses und reich geschmücktes Restaurant in der Medina….der Name war Programm. Die Tochter des Haus war so reizend und wir bekamen ein klassisches marokkanisches Menü mit vier Gängen, was seine 15€ wirklich wert war.

Das Foto vom Tee habe ich mir geschenkt :0)!

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Wir hatten noch Zeit bis zu unserer Fähre und versuchten einen etwas anderen Weg zurück zur Fähre zu nehmen, doch so recht gelang uns dies nicht…..nur ein paar Straßenzüge lang.

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Die Ausreise war unproblematisch, wir bekamen unseren Stempel in den noch fast jungfräulichen Pass. Die Chinesen machten uns auch auf der Rücktour viel Spaß. Gegen 16:30Uhr waren wir wieder mit Emily vereint.

Damir die Kleine auch zu ihrem Recht noch kam, ging es umgehend an den Strand und abends war unsere Maus einfach nur zufrieden, dass die Oldies wieder an Ort und Stelle waren.

Mein Fazit zu Tanger fällt zu 100% positiv aus. Gerne hätten wir die Abendfähre nach Spanien genommen, doch das wäre unfair gegenüber unserem Hund gewesen. Im Vorfeld habe ich mir Tanger immer als Moloch vorgestellt und als sehr europäisch versaut……Gott sei Dank, dies trifft nicht zu. Tanger lohnt sich auf jeden Fall für einen Kurztrip. Wir haben beschlossen, den nächsten Marokkourlaub in Tanger zu starten.

2 Gedanken zu „Portugal/ Spanien 2019, IV: Tanger, ein klein wenig Afrika“

  1. Aber Hallo jedes Land hat sein eignen Stil. Wieder einmal sehr schöne Bilder dabei. Aber die anderen Bilder aus den anderen Berichten haben mir besser gefallen. Dein kleiner weißer war
    ein richtiges Langhaar geworden, wie er so neben dir lag oder hast du ihn als Kopfkissen benutzt. (Mathias)
    L. G. von Nati u. Kalle

    1. Hallo Ihr Zwei, eigentlich ist die Architektur in Andalusien, Algarve und Marokko ziemlich gleich….arabisch geprägt. Der Süden Portugals und Spaniens können das maurische Erbe nicht leugnen. Lediglich die Moscheen sind platt gemacht worden und durch Kirchen ersetzt worden.
      Liebe Grüße aus Lagos
      Sandra, Mathias und die Eltern…Emily ist übrigens ganz kurz, sie war ja vorher noch beim Friseur

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