Archiv der Kategorie: Mittelamerika

Meine heimliche Liebe, die schönsten Reisen, die skurillsten Erlebnisse.

Karibik 2022, IX: St. Vincent & Grenadinen/ Bequia

Um kurz vor 7:00 offenbahrte  sich uns eine neue Schönheit der sogenannten Westindies, St. Vincent mit der Hauptstadt Kingstown.

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St. Vincent startet die Reihe der heiligen Inseln, es folgen noch St. Lucia und Sint Maarten/ St. Martin. Leider war auch hier der individuelle Landausflug tabu, so frühstückten wir im Weite Welt Restaurant und reihten uns in die Schlange der Ausflügler ein.

Da uns die Ausflüge für St.Vincent nicht so viel gebracht haben, hatten wir uns frühzeitig, noch vor dem Verbot des individuellen Landgangs, für eine Tour zu einer weiteren Grenadineninsel entschieden. Unsere Fähre nach Bequia ( wird nicht Bequija sondern Bäkwa ausgesprochen) startete mit etwas Verspätung, knapp eine Stunde später kamen wir im karibischen Paradies an. Zu viele Reisewillige der Aida, gefühlt war das halbe Schiff mit uns auf der Fähre.

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Malerische Bucht, puppige Stadt, viele Segelboote und ziemlich viele Wahnsinnige, die wie wir an den Strand wollten. Wir bekamen drei Stunden für LaLeLu an einem recht netten Strandabschnitt und genossen das warme Planschwasser und die Sonne.

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Bislang war ja noch nicht sooo viel mit Sonne für uns….wie man abends dann auch beeindruckend sehen konnte.

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Um 13:30 Uhr wurde es Zeit für etwas Kulturelles, wir ließen eine schrille Tour durch Bequia über uns ergehen, Fiona, eine Einheimische geht in die Geschichte als Kreischsäge ein.

Princess Margaret Beach, wer hier badete ist wohl klar?

Das Eiland am Horizont ist Mustique

Zurück an Bord der Fähre gab es Rumpunsch und auch die Letzten entpuppten sich als asoziale Kreuzfahrtamöben. 

Meine Güte, wie sich Menschen entblöden können….gesamt Sachsen und MeckPom am grölen!

Am Kreufahrthafen war Partystimmung, wir bummelten noch durch die Geschäfte und kehrten dann ins Fuego ein. Es gab Hamburger und Spaghetti….wir hatten das erste Mal auf diesem Schiff richtig Hunger und genossen das Fast Food wie dolle.

Im Anschluss Kabine, Hafenausfahrt, Dusche und rumgammeln….Abendessen ließen wir ausfallen. Mathias aß ne Currywurst, ich hatte keinen Hunger mehr.

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Später gabs den ersten Mai Thai im Theatrium und nochmals das Interview mit unserem mehr als sympathischen Capitano. Zum Hygienekonzept bleibt so viel zu sagen “wer nicht trinkt, trägt Maske“….es war also ein ständiges Auf und Ab, Auf und Ab…..

Später trat Wayne Morris auf, dieses Event verfolgten wir am TV, wir sind hier echt nicht zu mehr in der Lage. Ne Nachteule werde ich hier nimmer mehr.

Karibik 2022, VIII: Barbados

Drei Dinge erwarteten den Frühaufsteher am heutigen Morgen, fieser Nieselregen und die Queen Victoria, als auch eine TUI eher älteres Bausjahr. Erstmalig liegen wir steuerbordlastig am Hafen, eine neue Optik erwartete uns.

Eine weitere TUI lag auf Tender vor dem Hafen, unseres Wissens ist die Kreuzfahrtsaison für die Mein Schiff Flotte bereits beendet. 

Ich hoffte, dass nicht nur unsere Antigentests waren negativ…….nicht umsonst werden diese vor Barbados gemacht, die Insel hat Direktverbindungen nach Deutschland. Wenn die Bombe platzt, dann platzt sie auf Barbados.

Wir ließen es langsam angehen, da das Wetter schwächelte, freute ich mich fast auf unseren Tagesausflug, der mehr oder weniger im Bus stattfand. Strand war bei uns erst am NaMi geplant. Kurz nach 7:00 Uhr kam „the captain‘s speech“ die uns zwar die Träume von Individualität nahm, wenigstens Barbados und die Weiterfahrt sicherte….bei 23 Grad und Regen.

Pünktlich um 8:45 Uhr gings los, wir waren 26 Personen mit Bus, uns begleiteten Katja und Hannes, mit denen wir auch Grenada unsicher gemacht hatten.

Wir fuhren vom unansehnlichen Hafen durch die schicke Strandstraße, die nicht nur “very british“ im Erscheinungsbild daherkommt, sondern auch sündhaft teuer ist, Wie uns berichtet wurde, sind Preise von 25.000€ pro Monat für ein nettes kleines Apartment keine Seltenheit. Auch niedliche kleine Luxushotels für 5000€ aufwärts ( pro Nacht) sind hier zu haben….na, auf den Geschmack gekommen?

Aber nicht alle Hütten machten den Eindruck, dass sie eigentlich eher nach London gehören würden, ein wenig karibisch ging es auch in Bridgetown zu.

Das die Avenida der Superreichen nun auch noch Rihanna Drive heißt, macht die Dekadenz nicht besser; vor Allem mit Betrachtung der armen Mehrheit auf der Insel.

Warum ist aber Barbados so dermaßen britisch? Auch Grenada war zum Teil wie “little England“ doch Barbados toppte das Ganze nochmal. Ich habe hierzu einen kurzen Auszug aus Wikipedia beigefügt. erst seit 2021 ist Barbados tatsächlich eine Republik und damit nicht mehr Teil der britischen Krone!

Wikipedia:

Barbados [bɑː(r)ˈbeɪdɒs][7] ist ein Inselstaat im Atlantik und Teil der Kleinen Antillen. Barbados liegt nordöstlich von Venezuela in der Karibik und wird geografisch zu Mittelamerika gerechnet. Die ehemalige britische Kolonie wurde 1966 vom Vereinigten Königreich unabhängig, blieb aber als Commonwealth Realm souveräner Mitgliedsstaat des Commonwealth of Nations und war bis 2021 mit der britischen Krone in Personalunion verbunden. Seit dem 30. November 2021 ist es eine Republik[8] mit der Staatspräsidentin Sandra Mason.[9]

Unser erstes Ziel war ein Aussichtspunkt an der Ostküste, im strömenden Regen! Zunächst ging es aber nach Holetown, darauf folgte Speightstown und der besagte Fotostop…leider ohne Klo. Alle Nester der Westküste sahen ähnlich aus und gingen nahtlos ineinander über. Aber es wurde bunter und karibischer.

Für diese Art von Holzhütten ist Barbados berühmt, man findet sie quasi überall

Auch der nächste Versuch des Toilettengang war problematisch, da diese verschlossen waren. Der Blick war dafür unbezahlbar….auch der Blick beim wirklichen Pipi Gang war grandios, manchmal sind außerordentliche Stops die Besten. Wir befanden uns nun bereits an der wilden Ostküste, da wo sich die Surfer tummeln. Der Ort hieß Bathsheba und hatte was….hier wäre ich gerne länger geblieben. „Fürs nächste Mal“ habe ich mir ins allwissende Tagebuch notiert.

Wir folgten der Atlantikküste und eroberten den Andromeda Botanischen Garten und die St. Andrews Church. Auf dem Weg stolperten wir über Zuckerrohrplantagen, viel Landwirtschaft, alte Zuckermühlen und……Ölpumpen! Wer wusste, dass Barbados Ölvorkommen hat?

Der Botanische Garten war ein echter Hingucker, zumal es sich um eine Privatsammlung handelte.

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Die St. Andrews Church ist insofern interessant, weil es eine der drei Kirchen gewesen ist, die den verheerenden Hurrican 1780 überlebt hat. Erbaut 1630 verfiel die Kirche nach dem Hurrican, die Barbadier bedienten sich ebenfalls, indem sie die Kirche als “Baumarkt“ nutzten. Im 19 Jh. wurde das Bauwerk im streng anglikanischen Stil wieder erbaut, witzig fand ich die Gräber, die den Charakter einer Souterrainwohnung verströmten….Underground Hotel, nur check in!

Von innen war die Kirche sehr schlicht, aufgrund von Menschenmassen gibt es kein Foto.

Die Aussicht vom Friedhof war wiederum sehr schön, leider schwächelte das Wetter weiterhin.

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Auf die Kirche folgte die Sunbury Zuckerrohrplantage Planatage , die wirklich sehenswert war!

Recherchiert man im Netz , erhält man oft die Aussage “schönste Plantage in der Karibik“ und da kann ich wirklich mitgehen, Ich habe einige ehemaligen Plantagen in den USA besucht, Sunbury gehört hier aber eindeutig zu den Top3. Einen interessanten Artikel habe ich übrigens auch bei Deutschlandfunk Kultur gefunden: https://www.deutschlandfunk.de/suesses-lebenselexier-100.html

Im Inneren wurde man förmlich von der Pracht erschlagen, mein Güte, da hätte ich einiges mitgehen lassen wollen.

Obergeschoss:

Auch die Kurschensammlung war großartig, hier nur ein kleines Beispiel….

Unser Mittagessen war typisch karibisch und sehr lecker.

Im Anschluss ging es Richtung Bridgetown und an den Stadtstrand. Dieser ist bestimmt nicht exemplarisch für die wunderschönen Strände der Insel….

Leider hatten wir nur noch eine Stunde zum planschen, Gott sei Dank war das Wetter aber wieder besser.

Zurück am Hafen gingen wir zunächst durch die DutyFree Schuppen und dann auf unsere Kabine. Dort erwartete uns eine Flasche Veuve Cliquot ….ich lobe das Upgrade.

Wir genossen unseren Kaffee auf dem Balkon und gingen gegen 18:30 Uhr nochmal in den Hafen; Nachtfotos sollten her.

Im Anschluss schlugen wir mit nem Glas Champagner die Zeit bis zum Abendessen in der Lounge tot und machten uns gegen 19:30 Uhr auf den Weg ins East. Wirklich Hunger hat man hier nicht mehr, von Tag zu Tag liegt weniger auf dem Teller. Um 21:00 Uhr ertönte Enya und die bekannten Klänge der Aida Top3, wir machten uns auf den Weg nach St. Vincent/ Kingstown ( Grenadinen).

Mein kurzes Fazit zu Barbados: Eine sicherlich tolle Insel, leider spielte das Wetter bei uns nicht wirklich mit. Ich hätte gerne mehr gesehen…..Barbados steht weiterhin auf der Bucketlist.

Karibik 2022, VII: Grenada

Um 6:40 Uhr aus der Heia gekrochen und die Hafeneinfahrt nach St.George beobachtet. Puppiges Nest, ich war sofort verliebt. Bereits im Vorfeld verkündeten meine Freundin Annegret als auch der allwissende Reiseführer, dass Grenadas Haupstadt die wohl interessanteste der gesamten Reise sein würde. Der frühe Morgen ließ auf jeden Fall schon mal Großes erahnen.

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Wir aßen im Weite Welt Restaurant und standen überpünktlich zu unserem Ausflug bereit. Und was hatten wir für ein großes, großes Glück. Im Minibus, zu 16. ging es mit Johanna über die Insel. Johanna wohnt seit 37 Jahren auf der Insel, sie erzählte aus ihrem Leben, der Insel und war von Anfang an sympathisch.

Unser erstes Ziel war das Fort Frederick mit grandiosem Blick auf die Stadt und unser Schiff. Vorher versuchte ich noch ein paar Bilder aus der Stadt “aufzuschnappen“:

Und hier kommt das fort Frederick, welches seine Kanonen übrigens ins Landesinnere ausgerichtet hatte….zu viele Angriffe der indigenen Stämme.

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Die hübschen Häuser liegen an der Inner Carenage
Großes Parlament für kleine Insel
Grand Amse und Petit Anse

Danach fuhren wir zu den Concord Wasserfällen, die überraschend nett waren. Um uns herum wuchsen Mangos, Kakao, Muskat, Taro, Bananen, Brotbäums etc.etc…..Grenada der Garten Eden. 

Muskatnuss
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Wer sieht den mutigen Springer?
Langzeitbelichtung Live ND in der Oly
Auch hier Coronamaßnahmen überall.
Muskatblüte
Baumwolle

Wir kauften Muskat und genossen die Fahrt an der wilden Atlantikküste. Die Dörfer waren hübsch, die Insel ein wildes Paradies

DieGrenadinen
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Mittags kehrten wir auf der Belmont Estate ein, genossen ein tolles karibisches Essen und staunten über den Regen, der auf uns niederprasselte.

Weiter ging es über die Insel und mit der bewegenden Lebensgeschichte von Johanna. 1985 als junge Frau nach Grenada, verliebt in einen Rastafari, der noch mit mit weiteren Frauen mehrere Kinder in die Welt gesetzt hatte. Dieser verstarb auf dem Meer, weil das Fischerboot kenterte. Johanna schlug sich mit Irena, ihrer Tochter, durch. Gründete eine Reiseagentur, verlor das erste Mal alles im Hurrican 2004 und dann nochmals in der Pandemie…alles an der Frau berührte uns. Sie vermietet mittlerweile zwei Apartments, wir ließen uns Kontaktdaten geben. Mal schauen, evtl. verschlagt es uns mal wieder in die Ecke.

Unser nächstes Ziel war der alte Flughäfen Pearls ( intl. Airport mit den Wracks einer Cubana und Aeroflot. Sie stammen aus der Zeit, als die USA versuchte das kommunistische Regime der Insel zu stürzen. Mittlerweile stehen Häuser am Rande der Startbahn, die Natur holt sich den Flughafen zurück. der Flugbetrieb ist seit 1984 eingestellt.

Leider regnete  es sich am Grand Etang so richtig ein, der Blick auf den Teich ziemlich unspektakulär.

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Auf dem Rückweg bekamen wir nochmals einen schönen Blick auf St. George und der Perla.

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Um 16:00 Uhr waren wir wieder am Schiff. Wir verabschiedeten uns herzlich von Johanna und versuchten in der Aida Lounge, bewaffnet mit nem rośe Chandon, etwas für Sint Maarten zu reißen. Am Ende hatten wir ne Doppeldeckertour, die auch den Maho Beach mitnimmt, sparen 20 Euro pro Person und sofern wir individuell rauskommen,haben wir noch den kompletten Nachmittag.

Auf der Kabine lagen die obligatorischen Tests, die nach der Hälfte der Tour verpflichtend sind. Sofern positiv gehts auf Barbados in Quarantäne…..unsere Tests waren Gott sei Dank negativ.

Die goldene Abendsonne setzte St. George so richtig in Szene, wir waren von der Insel total begeistert; bislang das Highlight der Reise.

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Um 19:30 Uhr ging es ins East, dort kapierte auch mein lieber Mann das Prinzip und liebt die Bude nun umso mehr.

Wir vergammelten dem Abend auf dem Zimmer, waren faul und geschafft.

Achtung, wer Interesse an einer Unterkunft mit herzlicher Besitzerin hat, schaut hier:

https://www.airbnb.de/rooms/15484537?source_impression_id=p3_1644180169_z3hCxw4ryUyZ6%2BDI

Mexiko 2000, IV: Chihuahua & Mexico City

Nachdem uns der Zug am späten Abend nach Chihuahua brachte, cancelten wir uns gebuchtes Hotel und stiegen preisgünstiger im Hotel Apollo ab. Wir blieben nur eine Nacht in Chihuahua und waren am nächsten Morgen überrascht, wieviel die Stadt doch zu bieten hat.

Die Stadt hat ungefähr 800.000 Einwohner und empfängt den Besucher ziemlich reizvoll. Ich habe nicht viele Bilder aus der Innenstadt zu bieten, zu kurz war unser Aufenthalt.

Bevor uns die Aero Mexcio nach Mexico City brachte, warfen wir einen Blick in das Museo Hidalgo und informierten uns zur Revolution und Miguel Hidalgo.

Der rund zweistündige Flug in die Hauptstadt verlief unspektakulär. Wir machten uns damals Sorgen um die mieserable Luft im 20 Mio Moloch ( damals waren 8Mio Menschen weder an Strom noch Wassernetz angeschlossen, unglaubliche Vorstellung).

Unser letztes Hotel auf der acht Wochen langen Reise war direkt ein kleines Luxushotel ( 4 Sterne) und pamperte uns am Ende.

Wir bewunderten am ersten Nachmittag den Zoccalo und die vielen kleinen Käferlein, die noch durch Mexiko rollten.

Wikipedia schreibt zu Mex. City: Die Stadt ist politischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Mittelpunkt sowie größter Verkehrsknotenpunkt des Landes. Sie ist Sitz des Erzbistums Mexiko sowie zahlreicher Universitäten und Fachschulen. Die UNESCO hat ihr historisches Zentrum mit den Überresten der Azteken­hauptstadt Tenochtitlan sowie die Wassergärten im Stadtteil Xochimilco 1987 und den zentralen Universitätscampus der Universidad Nacional Autónoma de México[3] im Jahr 2007 zum Weltkulturerbe erklärt.

Der Zoccalo ist einer der größten Plätze der Welt, Wikipedia schreibt dazu:

Zócalo (Platz der Verfassung) mit der Kathedrale von Mexiko-Stadt, dem Nationalpalast und den Stadtregierungsgebäuden (Stadtregierung)

Das historische Zentrum von Mexiko-Stadt ist der Platz der Verfassung oder Zócalo. Er befindet sich an dem Ort, wo einst der Palast des Aztekenherrschers Moctezuma II. (1465–1520) stand. Der Platz wird umrahmt von der monumentalen Kathedrale von Mexiko-Stadt, dem „Palacio Municipal“ (Stadtpalast) von 1720 und dem „Palacio Nacional“ (Nationalpalast) von 1792, dem Sitz des Präsidenten. Im „Palacio Nacional“ sind Wandmalereien (Murales) von Diego Rivera zu sehen.

Die barocke Kathedrale wurde von 1573 bis 1667 erbaut und gehört zu den amerikaweit ältesten und größten Sakralbauten. Die Fassade hat drei Portale. Im Inneren befindet sich der reich geschnitzte Altar de los Reyes (‚Altar der Könige‘). Wie zahlreiche andere Gebäude der Stadt versinkt auch die Kathedrale langsam im sumpfigen Boden.

Eine Blick auf den Torre Mayor:

Ein tolles Museum, Bellas Artes….super Murales

In Mexiko können viele Murales von Diego Reviera und Frida Kahlo bewundert werden. In der Nähe des Alamaeida Parks steht mein Favorit….der Druck von “ ein Sonntag im Alameda Park“- von Diego Reviera.

Wikipedia: In dem nördlichen Vorort Villa de Guadalupe steht auf dem Berg Tepeyac die Basilika Unserer Lieben Frau von Guadalupe (Basilica de Nuestra Señora Guadalupe). Sie ist das wichtigste Heiligtum Mexikos und eines der bedeutendsten Marienheiligtümer der Welt und mit 20 Millionen jährlichen Pilgern größter Wallfahrtsort der Welt.[18] 1531 soll dem getauften Azteken Juan Diego auf dem Berg Tepeyac die Jungfrau Maria erschienen sein. An der Stelle der Erscheinung wurde dann eine Kirche errichtet. Da der Untergrund absank, musste die Basilika für Besucher und Pilger gesperrt werden. Die neue Basilika, entworfen vom mexikanischen Architekt Pedro Ramírez Vázquez, die 1974 geweiht und 1975 eröffnet wurde, ist von ihrer Größe und ihrer offenen Architektur sehr beeindruckend. Sie hat 10.000 Sitzplätze und kann insgesamt bis zu 40.000 Besuchern Platz bieten. Sie ist somit eine der größten Kirchen weltweit. Dies ist auch deshalb von Bedeutung, da es in Mexiko zu dieser Zeit noch verboten war, Messen unter freiem Himmel abzuhalten.

Wir besuchten die alte, kleine Kapelle die Zwischenlösung und die Mammutkirche mit Rolltreppen zum Altar.

Direkt in Mexiko City sind die Ruinen der alten Stadt Tenochtitlan zu bewundern. Die Kathedrale von Mexiko Stadt wurde wuf den Ruinen der Pyramide errichtet. Wie bereits durch Wikipedia geschrieben, die gesamte Innenstadt steht unter Weltkulturerbe.

Wikipedia: Nördlich des Zócalo befindet sich die Ausgrabungsstätte „Templo Mayor“, wo Reste des früheren Tempelbezirkes von Tenochtitlán gefunden wurden. Das Kolonialgebäude im Westen beherbergt seit dem 19. Jahrhundert die Monte de Piedad (Pfandleihe). Nahe dem Zócalo liegt auch die von Kolonialgebäuden und Palästen aus Tezontle gesäumte Calle Moneda mit der im churrigueresken Stil erbauten Kirche La Santísima und dem barocken Erzbischöflichen Palais.

Wir genossen in diesen letzten Tagen in eines meiner Lieblingsländer wieder mal die Märkte. Auch Mexiko Stadt hat da viel zu bieten. Ähnlich, wie wir es aus Südeuropa kennen, gibt es in der Hauptstadt auch reine Produktstraßen , also Straßen in den Haushaltsgeräre oder eben auch nur Geschirr oder nur Sanitärkram verkauft wird. Bizarr fanden wir die Papierstraße, jeder Laden verkaufte bunte Bildchen, Miniposter mit herrlich kitschigen, mexikanischen Motiven.

Ein wunderschöner Ausflug führte uns nach Xochimilco, den schwimmenden Gärten von Meico City. Ein irrer Touristennepp, quasi wie der Spreewald für Arme. Bunte Boote fahren durch die Kanäle und Wikipedia hat mit seiner Ausführung nicht unrecht: Im Jahre 1990 wurden die Wassergärten zum städtischen Ökologie-Park (Parque Ecológico de Xochimilco) ausgerufen. Kein anderes Stadtviertel erinnert so stark an die alte Stadt (wenn auch in idealisierter Form) wie Xochimilco mit seinen schwimmenden Kaufläden, Märkten und Farben.

Auch wir entschieden uns an unserem vorletzten Urlaubstag für eine Bootsfahrt und ließen uns durch die Kanäle schippern.

A,m Tag unseres Abflugs unternahmen wir einen letzten grandiosen Ausflug nach Teotihuacan, eine der großen Ruinenanlagen in Mexiko und sicherlich eine der Beeindruckensten. Wir hatten uns für eine organisierte Tour entschieden, da wir natürlich unseren Abflug nach Frankfurt nicht verpassen wollten.

Teotihuacan wir auch die Stadt , in der die Götter geboren wurden , genannt und die Anlage ist insbesondere aufgrund der Sonnenpyramide berühmt.

Wikipedia, in Auszügen: Teotihuacán im Zentralen Hochland von Mexiko/Bundesstaat México ist eine der bedeutendsten prähistorischen Ruinenstädte Amerikas, die vor allem für ihre Stufentempel wie etwa die große Sonnenpyramide bekannt ist.Das Gebiet von Teotihuacán war bereits seit dem sechsten vorchristlichen Jahrhundert permanent besiedelt. Zwischen 100 und 650 nach Christus war die Stadt das dominierende kulturelle, wirtschaftliche und militärische Zentrum Mesoamerikas. Auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung hatte sie möglicherweise bis zu 200.000 Einwohner. Damit war sie zu ihrer Zeit die mit Abstand größte Stadt auf dem amerikanischen Kontinent und eine der größten der Welt. Ab etwa 650 schwand ihr Einfluss, bis sie um 750 aus noch nicht vollständig geklärten Gründen weitgehend verlassen wurde. Ihre kulturellen Einflüsse prägten Zentralmexiko aber noch bis zur spanischen Eroberung Mexikos. Die Azteken fanden Teotihuacan bei ihrer Einwanderung ins Hochland von Mexiko bereits als Ruinenstadt vor, die seit Jahrhunderten verlassen war. Sie sahen in ihr einen mythischen Ort und gaben ihr den bis heute fortlebenden Namen Teotihuacan (Tēotīhuacān)[1], der so viel bedeutet wie Wo man zu einem Gott wird. Nach der Ankunft der Spanier im 16. Jahrhundert ließen Fray Juan de Zumárraga, der erste Erzbischof von México-Tenochtitlán und zugleich Inquisitor, sowie der Bischof Diego de Landa alle greifbaren Dokumente und Manuskripte der Maya, die in Maya-Schrift verfasst waren, verbrennen. Die Zerstörung ihrer Altäre und Götterbilder wurde angeordnet. In den Jahren nach der Ausrufung des Vizekönigreichs Neuspanien 1535 wurde ein Großteil der Bevölkerung Mesoamerikas zwangsweise zum Christentum bekehrt und auch die aztekische Kultur, die kein Schriftsystem, mit dem vollständige Texte wiedergegeben werden konnten, besaß, verschwand allmählich, ohne jedoch völlig zu erlöschen.

Die Pyramides des Sonnengottes
kunstvoll
Die Straße der Toten
auf der Pyramide
Codeces
es ging steil nach unten

Am späten Nachmittag fuhren wir mit einem Transfer zum Flughafen und traten den langen Flug nach Frankfurt an. Wir zogen Resumée der letzten acht Wochen aber auch zu Mexiko Stadt- Die Hauptstadt Mexikos hat uns überraschender Weise mehr Spaß gemacht als im Vorfeld angenommen.Mit der Luftverschmutzung kamen wir prima klar, lediglich einmal hämmerte das Köpfchen.

Uns haben die vier Wochen in Mexiko mehr Spaß gemacht als der Monat zuvor in Brasilien und Argentinien. Wir fühlten uns in Mexiko sicherer, das Land schien damals schon moderner und auf den Sprung in die erste Welt zu sein. Auch kam uns die Kriminalität nicht so hoch vor wie in Brasilien, was natürlich ein subjektiver Eindruck gewesen ist.

Mexiko 2000, III: Los Mochis, El Fuerte, Barrancas del Cobre,Creel

Unsere Weitereise war abenteuerlich. Wir hatten Tickets für den Mittagsbus nach Los Mochis, der wiederum kaputt war. Uns wurde geraten, mit dem stündlichen Bus nach Tepic zu fahren und dort in einen Bus nach Los Mochis umzusteigen.

Nach einigem Zögern nahmen wir diese Möglichkeit an und tatsächlich, gegen Abend hockten wir in einem schlechten Bus aus den 60er Jahren mit dem Ziel Los Mochis.

Ankunft war um 3:00 Uhr morgens, keine wirklich tolle Aussicht, aber hej….wir waren nach 14 Tagen in Puerto Vallarta wieder „on the road“. Mit uns reisten zwei Mädels, die wir in Creel, im Kupfercanyon, wiedertrafen und die Zeit im Bus verging wie im Flug.

Kurz vor Mazatlan, es muss zwischen 23:00- 0:00 Uhr gewesen sein, kamen auf einmal Drogenfahnder zu uns in den Bus. Wir waren gen Norden gereist, die nordamerikanische Grenze war nicht mehr so arg weit weg….Die Polizisten beackerten den Boden des altertümlichen Gefährts mit einem Schraubenzieher und bohrten Löcher in den Boden. Matthias trockener Kommentar “ Dir ist schon klar, wem das Zeug hier gehören wird, sofern sie was finden? “ ließ mich schlagartig hellwach werden. Natürlich, wir waren die einzigen Gringos im Bus, die Mädels hatten uns vor Stunden verlassen, sofern Drogen aus dem Nichts auftauchen würden, wären wir geliefert! Gott sei Dank, der halbherzige Versuch der Drogenfahnder ,den Bus ein wenig zu verzieren, blieb ohne Ergebnis…….der Oldie setzte seine Fahrt durch die Nacht fort und wir fielen für ein paar Stunden in leichten Schlummer.

Morgens um 3:00 Uhr ist die Welt noch in Ordnung! Es war beißend kalt als wir in Los Mochis ankamen, unsere Weiterfahrt sollte gegen 5:00 Uhr erst möglich sein. Der Bahnhof von Los Mochis war so ziemlich der grässlichste Ort der nördlichen Hemisphäre. Besoffene, Drogisten und Penner gaben sich die Ehre, ich war das einzige weibliche Wesen im Umkreis von mehreren 100 Metern und bekam in dieser Nacht zwei Ständchen vorgeträllert, ich musste so nötig auf die Toilette, mir stand das Pippi schon in den Augen und ich sah Fischlein vorbeischwimmen! Um 5:00 Uhr bekamen wir ein Taxi und ließen uns in die Innenstadt fahren, gegen 5:30 Uhr nahmen wir den ersten Bus nach El Fuerte.

Um 7:30 Uhr kamen wir in einem puppigen Kolonialnest an und fielen in der Posada del Hidalgo ins Himmelbett. Gott sei Dank, wir waren Boutique Style untergekommen und konnten unsere feudale Unterkunft auch so richtig genießen.

Am Nachmittag waren wir wieder soweit hergestellt, dass wir einen kurzen Bummel durch das wirklich niedliche Nest tätigten uns über die vielen Mosquitos ärgerten und über die frischen Temperaturen ( im mexikanischen Hochsommer) wunderten.

Wikipedia gibt zu El Fuerte und dem geplanten Abenteuer Zugfahren in Mexiko folgende Auslunft: El Fuerte ist die ehemalige Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaates Sinaloa und angrenzender Gebiete mit etwa 13.500 Einwohnern. Seit dem Jahr 2009 ist das historische Zentrum der Kleinstadt als Pueblo Mágico anerkannt.

Der Ort El Fuerte liegt am Río Fuerte in den westlichen Ausläufern der Sierra Madre Occidental einer Höhe von nur etwa 85 m. Die nächstgelegene Großstadt ist die ca. 85 km (Fahrtstrecke) südwestlich gelegene Küstenstadt Los Mochis; die Provinzhauptstadt Culiacán ist ca. 288 km in südöstlicher Richtung entfernt. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 580 mm/Jahr) fällt fast ausschließlich im Sommerhalbjahr.[1] CHEPE

Durch die Stadt führt die einzige große, noch erhaltene Eisenbahnstrecke für den Personenverkehr in Mexiko, genannt CHEPE (Ferrocarril Chihuahua al Pacífico). Die Bahnlinie, die durch die Kupferschlucht führt, verbindet Los Mochis mit Chihuahua, der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaats und einem der wichtigsten Zentren im Norden Mexikos. Viele Touristen wählen El Fuerte als Zustiegsstation für den CHEPE, da die Stadt tagsüber mehr zu bieten hat als Los Mochis. Außerdem liegt El Fuerte klimatisch besser und die Bahnstrecke zwischen Los Mochis und El Fuerte ist mehr oder weniger unspektakulär.

Bevor wir aber in den El Pacifico einstiegen und die spektakuläre Zugtour durch den Kupfercanyon antraten, möchte ich noch ein paar Bildchen von El Fuerte sprechen lassen:

Unsere Nacht endete früh, gegen 6:00 Uhr frühstückten wir und fuhren zum Bahnhof von El Fuerte.

Unser Zug hatte etwas Verspätung, wir bibberten in der fahlen Morgensonne, freuten uns aber auf diese Zugtour ungemein.

Unser Ziel an diesem Tag war der Kupfercanyon mit seinem „touristischen“ Zentrum Creel, der zentrale Verwaltungsort für die Tarahumara, die als indigende Gruppe diese Gegend noch bewohnt.

Wikipedia:

Die Barranca del Cobre (dt. „Kupferschlucht“, engl. Copper Canyon) ist eine im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua gelegene Gebirgsformation der Sierra Madre Occidental, die durch ehemals starken Flusslauf entstand und teils auf einem von Tarahumara-Indianern besiedelten Gebiet liegt. Das auf etwa 25.000 km² bis zu 1800 m tiefe und 50 km lange Schluchtensystem ist eines der größten Nordamerikas und insgesamt viermal so groß wie der Grand Canyon. Der Name Kupferschlucht leitet sich vom kupferfarbenen Schluchtengestein, piedra cobriza, ab und bezeichnet zugleich einen im System enthaltenen Canyon.

Die sechs tiefsten Canyons in der Barranca del Cobre sind:

  • Barranca de Urique / Urique Canyon (1870 m)
  • Barranca de Sinforosa / Sinforosa Canyon (1799 m)
  • Barranca de Batopilas / Batopilas Canyon (1799 m)
  • Barranca del Cobre / Copper Canyon (1759 m)
  • Barranca de Tararecua / Tararecua Canyon (1425 m)
  • Barranca de Oteros / Oteros Canyon (983 m)

Die Barranca del Cobre ist Teil des traditionellen Lebensraums des indigenen Volks der Tarahumara (auch Rarámuri). Durch die gesamte Barranca del Cobre schlängelt sich die aufwändig gebaute Eisenbahn „Chepe“, die von Los Mochis nach Chihuahua führt, die Berge hoch bis an Stellen, von denen man weitreichende Blicke in das Schluchtengebiet werfen kann. Die Orte Creel und Guachochi sind gute Ausgangspunkte, um die verschiedenen Schluchten zu erreichen.

Die Vorstellung, dass der Canyon rund 4x größer ist, als der Grand Canyon machte unsere Reise bereits zu einem echten Highlight der insgesamt 8 Wochen dauernden Tour .

Der Zug war sehr bequem, wir verbrachten allerdings die meiste Zeit auf der Aussichtsplattform und bestaunten die Schluchten, Dörfer und Ausblicke

An den jeweiligen Haltestellen verkauften die Indigenas Handwersarbeiten und kleine Snacks, wir lernten auf diese Art ein ganz anderes Mexiko kennen, ein Mexiko wo die Zeit im sogenannten Wilden Westen stehen geblieben ist. Wir hatten den Eindruck als ob wir uns in einer Filmkulisse wiederfinden würden, surreal mutete auch 2000 das Leben am und im Canyon an.

In Divisadero hält der Zug für einige Minuten und offenbahrt einen tollen Blick in die sogenannte Kupferschlucht. Ebenfalls kann man einheimisches Essen und Kunsthandwerk beziehen und ein wenig tiefer in die Kultur der Tarahumaras eintauchen.

Als Erstes fiel uns auf, wie klein die Menschen im Gegensatz zu den kräftigen Amerikanern und Europäer waren. Die Kinder waren so zierlich, es fiel uns schwer, sie vom Alter einzuschätzen. Der Allgemeinzustand musste leider als schlecht bezeichnet werden. Ziemlich ungepflegt und herrlich dreckig kamen die Kleinen daher, in den Tagen darauf sah ich Kinder wo noch nie eine Bürste übers Haupt gegangen war oder Seite und Wasser Spuren hinterlassen hatten……wir hofften, dass die Bälger glückliche kleine Wesen waren, die fern von Zivilisation und Globalisierung im Gleichklang mit der Natur, denNaturgesetzen und den Gesetzen des Stammes leben dürfen. Leider las ich im Anschluß an unsere Reise, dass weder Schulbildung noch Gesundheitspflege garantiert sind, bis heute die Tarahumaras zu den ärmsten Bürgern Mexikos gehören, zum Teil weder Geburtsurkunde, Pass oder Wahlrecht besitzen…..

In meiner Internetrecherche bin ich allerdings auch auf den nachfolgenden Artikel gestoßen, die Tarahumaras sind nämlich echte Ausdauerhelden und stecken hierbei sogar die ganz großen Läufer der Weltgeschichte in die Tasche: https://aktiv-laufen.de/die-ausdauerhelden-aus-der-kupferschlucht/

Nachdem uns Divisadero bereits eine unverdorbene Westernstadtkulisse geboten hatte, waren wir bezüglich Creel umso gespannter und wurden nicht entäuscht.

Eine nette Anekdote zur Zugfahrt berichtet übrigens mein Tagebuch. Eine US- Amerikanerin hatte im Eifer des Staunens ihren Gatten verloren, der Zug hielt nochmal auf halber Strecke, der Gatte wurde aber nicht gefunden. Abends sahen wir das zerstreute Etwas aus dem Economco aussteigen…..er hatte ein wenig länger die Aussicht in den Canyon genossen.

Wikipedia schreibt zu Creel: Creel ist eine Kleinstadt mit ca. 5.000 Einwohnern in der Gemeinde (municipio) Bocoyna im Nordwesten des mexikanischen Bundesstaates Chihuahua. Der Ort wurde im Jahr 2007 als Pueblo Mágico anerkannt. Creel liegt oberhalb der Barranca del Cobre („Kupferschlucht“) in einer Höhe von ca. 2345 m in der Sierra Tarahumara, einem Teilgebiet der Sierra Madre Occidental, etwa 260 km (Fahrtstrecke) südwestlich von Chihuahua-Stadt.

2000 gabe es in Creel eine Kirche, einen Friedhof ein paar Gästehäuser, unser halbfertiges Hotel und ansonsten nur Westernflair. Die Luft war kalt und trocken, die Haut wurde rissig, nachts sanken die Temperaturen auf kaum 0 Grad.

Unser Hotel war keine so gute Wahl, es lag ein wenig außerhalb des eigentlichen Ortes, nachts traf man auf zwielichtige Gestalten, die Zimmer waren kalt…..bis auf eine hübsche Optik machte das Haus nichts her, wir waren die einzigen Gäste.

Unser Leben spielte sich an den zwei Tagen in Creel ab, wir hatten die Mädels aus dem Bus wiedergetroffen, dazu gesellten sich Herta und Ulrich, ein amerikanisches Pärchen mit deutschen Wurzeln. Mit Ulrich pflege ich heute noch Kontakt, wir haben uns 2018 erst in Berlin wieder getroffen. Herta ist leider vor ein paar Jahren verstorben.

Am nächsten Morgen nahmen wir an einer Tagestour durch die Umgebung teil und bewunderten unter Anderem die Wohnhöhlen der Tarahumaras, die berühmten Mushroomfelsformationen und eine katholische Mission.

Mario, unser Guide, sieben Jahre alt, ständig am popeln und ziemlich gelangweilt 🙂
eine von zwei Missionsstationen an diesem Tag. Die katholische Kirche versucht auch in diesem Teil der Welt den christlichen Glauben zu etablieren, mit Erfolg…..die Mexikaner sind zu 93% gläubige Katholiken.

Weiter ging es zu einem klaren Bergsee, der in Teilen noch gefroren war und zu einer weiteren Missionsstation.

Man beachte das kleine Mädchen auf der linken Seite, dieser kleine Dreckspatz hat sich auf immer und ewig in men Herz geschmuggelt. Wann immer ich an die drei Tage im Kupfercanyon denke, die Maus fällt mir immer als Erstes ein.

Wir erwanderten uns die Gegend, die vollkommen menschenleer war, Barrancas del Cobre war noch nicht auf der Touriautobahn angekommen.

eine weitere Mission

Den Nachmittag und auch den nächsten Tag verbrachten wir nur in Creel. Wir besuchten den ortsansässigen Friedhof und warfen einen Blick in die wenigen Geschäfte.

Auch die Christusstatue über dem Dorf wurde ausgiebig bewundert.

Mit nur zwei Stunden Versprätung bestiegen wir den Zug nach Chihuahua und ratterten 260km zurück in die Zivilisation

MexiKo 2000, II: Puerto Vallarta, Jalisco & Nayarit

Nach 4 Wochen Tingelei durch Brasilien und Argentinien sowie einer schlauchenden Roadtripwoche mit eigenem Auto im Hochland von Oaxaca hatten wir Beide genug…..wir wollten faulenzen, gammeln und ein wenig Ferien machen.

Unsere Wahl fiel bereits bei Planung der Reise auf Puerto Vallarta im Bundesstaat Jalisco, direkt am Pazifik gelegen und ein Hot Spot der US – Amerikaner.

Ich war bereits 1995 schon einmal in Vallarta, wohnte damals in Nuevo und ließ mich All In verwöhnen. Damals habe ich meine Liebe zu Mexiko sowie meine Ablehnung gegenüber All Inklusive Leistungen entwickelt.

Wir verließen am frühen Morgen das Stundenhotel außerhalb Mexico Citys, verfuhren uns auf dem Weg zum Flughafen und gaben den Mietwagen unversehrt wieder zurück. Der Flug mit Aero Mexico war unspektakulär und rund eine Stunde später waren wir bereits in Puerto Vallarta. Unsere erste Unterkunft war ein blödes Pauschaltourihotel, schnell organisierten wir uns ein anderes Hotel für die nächsten 12 Nächte.

Auch Puerto Vallarta hatte sich, nach meinem ersten Aufenthalt stark verändert. Nach wie vor dominierten aber die US-Amerikaner das Straßenbild, Europäer waren eher selten in P.V. anzutreffen. Der Ort ist ebenfalls nicht überlaufen, größere Hotelansammlungen findet man eher in Nuevo Vallarta.  Die Stadt verfügt über einen hübschen Altstadtkern mit kleinen Hotels und Posadas und natürlich der hübschen Kirche.

Natürlich schlenderten wir auch nach Nuevo Vallarta und bewunderten den Jachthafen, reich und schön sowie reich und hässlich.

Am breiten Strand tummeln sich die Pelikane rund um den Fischmarkt.

Wir genossen sensationelle Sonnenuntergänge am Stadtstrand und am Rio Cuale, der genau in Vallarta in den Pazifik mündet.

Der Rio Cuale war aber aucb tagsüber ein sehenswerter Fleck in P.V.

Eine wunderschöne Wanderstrecke geht bis nach Mismaloya, südlich von P.V. Ein Ort den ich eher verschlafen in Erinnerung hatte, im Jahr 2000 standen dort auch Hotels und Villen. Hier wurde übrigens auch der Filmklassiker „Die Nacht des Leguans“ gedreht…Ava  Gardner und John Houston.

Mismaloya

Ein paar Ausflüge führten uns in den Nachbarbundesstaat Nayarit, der zeittechnisch eine Stunde und gefühlt 50 Jahre hinter P.V zurückhängt. Herrlich entspannend ging es in Bucerias und am  Crux de Huanacoxtle z. Beide Orte hatte ich ebenfalls 1995 besucht, hier war die Zeit eindeutig stehen geblieben. 

Wir waren 14 Tage in Puerto Vallarta und vertrieben viel Zeit am Strand und pflegten die Blessuren der vergangenen Wochen. Die Luft war ein wenig raus, so richtig Lust auf Sightseeing hatten wir nicht mehr entwickeln können.

Zwei Tage vor unserer Abreise gingen wir zum zentralen Busbahnhof und kauften Second Class Tickets nach Los Mochis, Primera war ausverkauft. Ein neues Abenteuer begann mit einer denkwürdigen Busfahrt gen Norden.

Mexiko 2000, I: on the road

Als wir unseren Urlaub 1999/200 planten und auf die Idee kamen nun ausgerechnet Brasilien mit Mexiko zu kombinieren, hatten wir keine Ahnung, wie lang so ein Flug von Süd,-nach Mittelamerika ist……ich weiß es noch, es waren exakt 12 Stunden! Wir flogen von Salvador da Bahia nach Rio de Janeiro, von dort nach São Paulo und schlussendlich nach Mexiko City. In Rio de Janeiro suchte der Busfahrer unsere Maschine und hätte uns fast am falschen Flieger abgesetzt.

Den Langstreckenflug verschliefen wird fast komplett und in Mexiko City angekommen, suchten wir verzweifelt unser Gepäckband. Der Groschen fiel in Centstücken, São Paulo heißt auf spanisch natürlich San Pablo!

Wir übernahmen unseren lustigen Kleinwagen für eine Woche und fuhren,Achtung aufgepasst Millenials, mit der Karte auf dem Schoß nach Guernavaca.

Guernavaca ist die Hauptstadt des Bundesstaates Morelos, hat ca. 365.000 Einwohner und ist für sein tolles Klima ( im Durchschnitt 23 Grad) berühmt. Die lediglich 85 km Entfernung nach Mexikocity machen die Stadt zu einem beliebten Ausflugsziel und Zweitwohnsitz reicher Hauptstädter.

Die Hauptsehenswürdigkeit ist der Palacio Cortés, selbst Hernan Cortés verbrachte die Sommermonate bereits in Guernavaca. Der Palast wurde 1535 fertiggestellt, heute kann man dort Murales von Diego Riviera bewundern….wir leider damals nicht,weil der Palast zu hatte und wir ordentlich kaputt vom Flug und erster Autofahrt durch den Moloch der damals größten Stadt der Welt waren.

Palast von Hernan Cortes

Da Matthias damals das erste Mal in Mexiko war, war dieser erste Abend ein gelungener, relaxter Einstand in die Kultur Mittelamerikas. Wieviel leichter das Leben zu Brasilien anmutete, die Menschen tobten draußen auf den Straßen herum, alles wirkte gelassener und ungefährlicher. Bereits damals gab es in Mexiko eine breitere Mittelschicht und dies konnte man eindrucksvoll bewundern.

Wir genossen die Stimmung am Zoccalo, dem zentralen Platz von Guernavaca.

Nach einer Erholungsnacht in Guernavaca machten wir uns auf ins zentrale Hochland von Mexiko. Ziel unserer Fahrt am nächsten Morgen sollte die Silberstadt Taxco sein.

Wikipedia gibt zu Taxco folgende Auskunft: Taxco de Alarcón ist eine Stadt mit ca. 55.000 Einwohnern und eine Gemeinde (municipio) mit ca. 105.000 Einwohnern[1] im Norden des Bundesstaats Guerrero in Mexiko. Der Name Taxco stammt von dem indianischen Wort Tlachco ab, welches „Ort des Ballspiels“ bedeutet. Der heutige Name Taxco de Alarcón erinnert außerdem an den berühmten mexikanisch-spanischen Schriftsteller Ruiz de Alarcón y Mendoza (1581–1639), der wahrscheinlich in Mexiko-Stadt geboren wurde, aber in Taxco gelebt und gearbeitet hat, bevor er in Spanien lebte und dort starb. Der Ort ist als Pueblo Mágico eingestuft.

Wir bezogen am späten Nachmittag unsere Posada und liefen in die Innenstadt. Vorher hatten wir vom Mirador de Taxco bereits einen Eindruck vom Pueblo Magico erhalten.

Tacxo ist wunderschön und wurde deshalb auch in die Liga der magischen Dörfer aufgenommen. Viel erinnerte an die Zeit der Silberbarone, bis heute dominieren authentische Märkte, auch wenn bereits in anno 2000 ,das Nest fest in der Hand von amerikanischen Touristen gewesen ist.

Wir liefen mit mehreren Tüten Wäsche durch den Ort und suchten eine Wäscherei. Fündig wurden wir in einem Restaurant mit Laundryservice, um 10:00 am nächsten Tag sollte unsere Wäsche von brasilianischen Abenteuern befreit sein.

Erleichtert machten wir uns auf den den Weg in die Alstadt und bewunderten die Märkte, atmeten die koloniale Armosphäre ein und aßen überteuert in einen der Tourirestaurants.

Am nächsten Morgen schliefen wir aus und machten uns auf den Weg zur Wäscherei aka Restaurant. Wir trafen lediglich die Putzfrau an und erhielten die ernüchternde Aussage, dass unsere Wäsche nicht um 10:00 am sondern pm fertig wäre……ach Schreck, die gesamte Planung dahin.

Wir wurden auf 13:00 Uhr vertröstet, evtl. wäre unsere Laundry mit dabei…..wir suchten vorsichtshalber schon mal ein neues Hotel für die Nacht und strichen in Gedanken Acapaulco von der Sightseeingliste. Leider wurde unsere Wäsche nicht mitgeliefert und die Putzfrau zückte eine Serviette und malte uns den Weg zu Dona Ana Lena. Sie fuchtelte wild mit den Armen, zeigte in eine Richtung und genau in diese lenkte ich unseren Mietwagen. Rd. 10 km außerhalb des Ortes kam eine Brücke, ein Baum, noch ein Baum und ein Tor. Als wir auf der anderen Straßenseit auch noch ein Restaurant vorfanden, waren wir uns sicher, wir sind auf der sicheren Seite.

Wir betraten das Grundstück, auf dem eine alte, vermutlich ehemals von Amerikanern bewohnte , Villa stand. Im Pool moderte das Laub, im Schaukelstuhl saß etwas, dass wie 110 Jahre alt aussah aber wohl doch nur die Mutter der Hausherrin war. Wir fragten laut nach Doña Aña Lena, die tatsächlich aus dem Haus geeilt kam. Mit Händen und Füssen versuchten wir unser Problem zu erklären, Matthias schöpfte immer Wasser in dem brackigen Pool um der Dame klar zu machen, dass wir die Wäsche egal in welchem Zustand, mitnehmen würden. Nach ein wenig Diskussion bekamen wir unsere quatschnassen Schlüppis, wir bezahlten die Rechnung, Doña Aña Lena verabschiedete sich mit einigen Flüchen von uns und wir legten die Wäsche im Auto zum Trocknen aus…..uff, geschafft.

Gut gelaunt fuhren wir Richtung Pazifik, wir träumten von Klippenspringer in Acapulco, Cocktails, Meer und ein entspanntes Abendessen. Die Strecke war nett zu fahren und gab optisch einiges her. Leider nahmen wir die falsche Abfahrt in Acapulco und standen aufeinmal mitten in den Slums. Nun hieß es Fenster und Türen verriegeln, Matthias schraubte sein Taschenmesser zusammen. Mit Pokerface und so schnell es ging fuhren wir Richtung Süden……und damit glatt an den Felsenspringern vorbei ! Egal, Hauptsache weg von Kriminalität, Gangs und Drogen! Wir fühlten uns verfolgt und sahen zu, dass wir schnellstens von der Straße kommen. Gott sei Dank erschien in der Dunkelheit ein Hotel auf der rechten Seite, schwupps rollten wir auf den Parkplatz und die gefühlten Verfolger fuhren weiter.

Das Hotel war recht nett, die Bettwanzen bemerkten wir erst mitten in der Nacht. Hungrig machten wir uns auf den Weg zu einem Restaurant neben dem Hotel und aßen Cerdo, also Schwein……und beobachteten den Viehtransporter mit den süßen Steckdosentierchen, der genau vor dem Restaurant geparkt hatten. Das Essen schmeckte uns Beiden nicht.

Die Rettung

Unsere Nacht war schnell vorbei, die Bettwanzen ließen uns gegen 5:00 Uhr aus dem Etablissement flüchten, weiter ging es gen Süden, Ziel Puerto Escondido und Puerto Angel.

Die Straßenführung war schön, wir genossen die Landschaft und die relativ gut ausgebaute Straße. Nach einem guten Frühstück ( Enchilada Verde) erreichten wir gegen 13:00 Uhr Puerto Escondido.

Puerto Escondido

Wir fühlten uns auf der Gewinnerstraße und kämpften uns Kilometerchen für Kilometerchen durch Staubpisten nach Puerto Angel. Angel war 2000 ein Geheimtip, lediglich zwei Zufahrtstraßen verbanden den Ort. Damals machten nur Backpacker in Puerto Angel Urlaub, der Ort bestand aus rd 100 Einwohnern und zwei Hostels- unverfälschtes Pazifikflair. Im Nachgang und beim Herumstöbern in den Fotos und im Tagebuch bin ich von meiner Furchtlosigkeit echt überrascht. Ich bin die Strecke damals ganz alleine gefahren!!!!!

Nach einem schnellen Sprung in den Pazifik, einem tollen Essen und erholsamen Schlaf im Hostel ging es am nächsten Morgen ins Hochland der Sierra Madre del Sur. Ich quälte mich durch 10.000 Serpentinen, zum Teil ohne Abgrenzung durch die Berge. Unser Tagesziel war Oaxaca. Dort wollten wir ebenfalls nur über Nacht bleiben, vorher die Ausgrabungsstätte von Monte Alban besuchen. Die Strecke war wunderschön, wir sahen viel ländliches Mexiko, unverdorben und authentisch.

Tankstelle mexikanisch
Klos am Abrgrund

Endlich sahen wir auch die ersten Kakteen, die symbolisch für Mexiko sind…..was absolut nicht stimmt und nur einem Klischee entspricht. In Mexiko sieht man lediglich im Hochland und auf der Baja California Kakteen, ansonsten Fehlanzeige im gesamten Land. Ich musste 3x nach Mexiko fliegen, ehe ich die ersten Kakteen zu Gesicht bekommen habe.

Nach unserer Ankunft in Oaxaca suchten wir uns ein Zimmerchen und fuhren am frühen Nachmittag nach Monte Alban, hierbei handelte es sich um eine der grandiosen Ruinenanlagen in Mexiko, die keinesfalls im Schatten von Chichen Itza, Uxmal oder Teotihuacan zu stehen braucht. Gott sein Dank kamen zumindest 2000 eher wenig Touris ins Hochland, dies dürfte sich mittlerweile auch geändert haben.

Wikipedia: Monte Albán (span. weißer Berg) war die Hauptstadt der Zapoteken und liegt 10 km entfernt von der Stadt Oaxaca de Juárez im gleichnamigen Bundesstaat Oaxaca (Mexiko). Monte Albán liegt 2000 m über dem Meeresspiegel auf einer künstlich abgeflachten Bergkuppe und war das religiöse Zentrum der Zapoteken, später der Mixteken. Seine Blütezeit liegt zwischen 300 und 900 n. Chr. Die Anfänge der Besiedlung von Monte Albán lagen nach bisherigen Erkenntnissen im 8. Jahrhundert v. Chr. Erhalten sind umfangreiche Reste von Wohn- und Kultbauten, ein Observatorium, Grabkammern mit Skulpturen und Wandmalereien. 1987 wurde Monte Albán ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.

Für Matthias war es damals die erste Ruinenstätte, die sich bildschön im warmen Nachmittagslicht präsentierte; wir waren damals beide begeistert.

Der Ballspielplatz
Quelle: Wikipedia

Wie der spitzfindige Leser schnell erkennen kann, wir waren damals ALLEINE in der Anlage, ein Luxus der Einem im Jahr 2020 eher nie zu teil wird. Nachdem wir auch noch die wunderschöne indigene Kirche neben dem Eingang zur Ruinenanlage unsere Aufwartung gemacht hatten, fuhren wir zurück nach Oaxaca.

Mit Oaxaca bin ich ähnlich wie mit Merida, nie so richtig warm geworden. Vermutlich liegt es daran, dass ich beiden Städten nie die Zeit gegeben habe, sich in mein Herz zu schummeln. Oaxaca ist eine gut erhaltene Kolonialstadt und heißt offiziell Oaxaca de Juarez. Die Altstadt hat seit 1987 den Weltkulturerbestatus, die Temperaturen sind aufgrund der Höhe von 1500 in der Sierra Madre del Sur sehr angenehm. Oaxaca ist die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates und hat rd. 255.000 Einwohner.

Am nächsten Morgen schliefen wir aus und erkundeten ein wenig den schönen Markt von Oaxaca, ehe wir uns wieder in unserer kleines Auto setzten und den Roadtrip fortsetzten.

Märkte in Mittelamerika sind das Allergrößte; immer wieder bin ich von der Vielfalt der Chilis, der Tortillaproduktion und ein paar Exotenständen beeindruckt.

Wir machten uns wieder auf den Weg und fuhren ein paar wenige Kilometer aus der Stadt heraus. Unser erstes Ziel an diesem sonnigen Tag war die Ausgrabungsstätte von Mitla.

Wikipedia: Mitla ist eine archäologische Stätte im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca, die für ihre präkolumbischen Bauten mit einer in Mesoamerika einzigartigen Wandornamentik berühmt ist. Die zapotekische Ortsbezeichnung ist Lyobaa („Bestattungsplatz“), die Nahuatl-sprechenden Azteken machten daraus Mictlán („Ort der Toten“). Die Palastanlage von Mitla gehört zum UNESCO-Welterbe. Im Jahr 1494 eroberten die Azteken Mitla und plünderten die Stadt. Als die Spanier den Ort übernahmen, sahen sie ihre Anstrengungen zur Missionierung der örtlichen Indígenas konterkariert durch deren ursprünglichen Glauben, der sich in alten Gebäuden, wie denen in Mitla manifestierte. Um das Problem zu kontrollieren oder zu bekämpfen, errichteten die Spanier neue Kirchen auf den Fundamenten alter Tempel, deren Baumaterial sie für die neuen Gebäude verwendeten.

Die Geschichte von Mitla ist faszinierend, so löste die Stadt Monte Alban in ihrer Wichtigkeit ab und die Gebäude sind aufgrund der Fresken legendär.

Auf der zapotekischen Ruine wurde von den Eroberern eine Kirche gesetzt.
Baumaterialien

Rund 13 Kilometer von Oaxaca entfernt liegt der kleine Ort Santa Maria del Tule. Dieses Dorf beherbergt nicht nur eine hübsche Kirche sondern liefert Lebensraum für eines der ältesten Lebewesen auf dieser Erde!

Wikipedia: Im Ort steht der Baumriese „El árbol del Tule“ („Baum von Tule“). Dieses Exemplar der Mexikanischen Sumpfzypresse (Taxodium mucronatum) ist mit 14,05 Metern Stammdurchmesser der dickste Baum der Welt. Er ist auch einer der ältesten Bäume der Welt (älter als 2000 Jahre). Der Umfang des Baumes beträgt etwa 58 m, die Höhe etwa 42 m.

Im Jahr 2000 waren Plakatmaler noch allgegenwärtig, ich liebte die Mescal und Tequila Werbung im gesamten Land.

Wir suchten uns im Hochland eine kleine Pension und kamen somit in den Genuss das kleine Nest Nochixtlan kennenzulernen. Die Kiddies im Dorf hatten noch nie in ihrem Leben Touristen gesehen, sie riefen uns das mexikanische Schmipfwort für Amerikaner hinterher „Gringo, Gringo! Als wir erwiederten „no Gringo, aleman“ schauten sie uns sprachlos an….mit Deutschland konnten die Blagen nichts anfangen.

Das Flair erinnerte an eine Westernstadt und unsere Pension war mehr als karg und leider auch ziemlich schmuddelig.

indigene Kirche am Wegesrand
es weihnachtete noch sehr, unsere Pension

Die Nacht war kalt und bescheiden, es nervte das dreckige Bad und Bettzeug. Früh verließen wir den gastlichen Ort und machten uns auf unsere letzte Runde, schon im Dunstkreis von Mexiko Stadt.

Wir erkundeten zunächst Cholula, eine wunderschöne Stadt, zwischen Puebla und Mex.City.

Cholula gilt als älteste Stadt Amerikas und war immer bewohnt. Zur Zeit beherbergt die Stadt rd. 90,000 Einwohner und liegt auf einer Höhe von 2146m. Die Stadt liegt im Dunstkreis des Vulkans Popocatepetel, den wir aufgrund des Sommerdunstes aber nicht zu sehen bekamen.

Wikipedia: Die Arkaden rund um den Zócalo von Cholula de Rivadavia zählen zu den längsten Mexikos. Sie beherbergen kleine Cafés und Läden. Von hier aus blickt man auf den kleinen Stadtpark und die 49 Kuppeln der berühmten Capilla Real (16. Jahrhundert) des ehemaligen Klosters San Gabriel.

Cholula war vor der Conquista ein beliebtes Pilgerziel, mit zahlreichen Tempeln, Klöstern und Pyramiden. Eine der größten jemals errichteten Pyramiden, die im Gebiet San Andrés Cholula gelegene große Pyramide von Cholula ist bis heute erhalten geblieben und gehört immer noch zu den größten Sakralbauten der Welt.

Die letzte Nacht auf unserem Roadtrip durch das mexikanische Hochland verbrachten wir in einem Stundenhotel rd. 30 Minuten vom Flughafen Mex. City entfernt. Motels deuten in Mexiko grundsätzlich auf einen Stundebetrieb hin. Wir Naivlinge bemerkten unseren Fauxpas aber erst, als wir uns darüber amüsierte, dass man Kondome per Roomservice bestellen konnte und fast alle Fernsehsender gesperrt waren „para adulto“. Über das riesige Bett und den Spiegel über genau diesen, hatten wir uns nur gewundert, dass immer eine Klingel losging, wenn ein Auto auf das Gelände fuhr, fanden wir eher nervig. Unsere bange Sorge, ob der Preis vom Zimmer ebenfalls ein Stundentarif gewesen ist ( dann wäre es nämlich richtig teuer geworden) wurde Gott sei Dank nicht bestätigt. Wir standen die halbe Nacht am Fenster und bewunderten das Treiben auf dem Parkplatz. Fuhr ein Auto ab, ging der Putztrupp ins Zimmer, kurze Zeit später kam ein neues Auto an und checkte ein….wir amüsierten uns wie Bolle.

Gegen 5:00 Uhr früh fuhren wir zum Flughafen, gaben unseren Mietwagen ab und bestiegen die Maschine nach Puerto Vallarta.

Mein Fazit zum damaligen Roadtrip fällt auch 20 Jahre später noch sehr positiv aus. Heute würde ich mir allerdings viel mehr Zeit nehmen und z.B mindestens in Taxco, Oaxaca und Puerto Angel zwei Nächte verweilen. Heute würde man vermutlich auch die Zimmer vorreservieren und damit wären wir wahrlich lustigen Erinnerungen an schlechte Unterkünfte, Bordelle und Bettwanzen eher Geschichte.

Nicaragua 2017, VII: Las Peñitas, letzte Tage am Strand

Unsere letzten zwei Tage verbrachten wir relaxt am Strand von Las Peñitas.  Der Ort ist eigentlich als Vorort von León zu bezeichnen und verteilt sich auf die Strände Poneloya und Las Peñitas.

Wir nahmen uns für die rd. 20 km Strecke ein Taxi, wir hatte keine Lust mit dem Chickenbus zu fahren, 37 Grad sagte das Thermometer. Bereits kurz nach 9:00 Uhr erreichten wir unser neues und arg hübsches Minihotel “ El Belga Loco“ und tatsächlich, zwei verrückte Belgier erwarteten uns freudestrahlend. Die Anlage ist erst seit einem Jahr in  Betrieb und man merkt die Liebe zum Detail. Wenn ich daran denke, dass die Zimmer gerade mal 35$  kosten….alles richtig gemacht, würde ich sagen:

Der Strand ist schwarz, wie viele Pazifikstrände und zum baden nur bedingt geeignet, wie ebenfalls viele Pazifikstrände. Immerhin kann man morgens ganz gut in den Wellen planschen, da sie weit vor dem Strand brechen. Über die Mittagszeit kann man nicht am Strand laufen, der Sand verbrennt die Pfötchen.

Wie überall am Pazifik verwöhnte uns auch Las Peñitas mit wunderschönen Sonnenuntergängen. 

Die touristische Infrastruktur hält sich an beiden Stränden in Grenzen, wir liefen einmal zum Comedor Bertha, rd. 10 Minuten vom Hotel entfernt. Dort gab es authentische Nicaküche und Ceviche aus seeeehr großen Gläsern.

Die Nächte hier am Meer waren sehr heiß, die Mosquitos aktiv und gerade an den letzten Tagen perfektionierte ich den Look “ Streuselkuchen“….. immerhin diene ich als Nahrungsquelle für Tierchen mit dem possierlichen Namen „Mozzie“.

Wir vertrödelten unsere Zeit am Pool und im Meer, genossen Seafood und  erwanderten uns am zweiten Tag die andere Seite vom Strand bin in den Ort von Las Peñitas, wo wir zum Abschluß nochmal super schlemmten. Mathias aß Fisch und ich eine sagenhafte Sopa de Mariscos. 

Mein Fazit zu Nicaragua: Nica ist auf der Travellerlandkarte angekommen, es war zum Teil sehr voll und überraschend viele Deutsche sind interessiert an dem Land und auch Reisegruppen haben Nicaragua entdeckt.

Hotels gibt es in allen Kategorien und Preisklassen. Wir haben ordentlich für 15-20€ pro Zimmer gewohnt und natürlich auch im Preissegment darüber.

Das Essen ist mexikanisch angehaucht, es fehlt aber die Schärfe. Koriander ist in dem Land unbekannt. Essen geht  nach europäischen Preisen ( Hauptgericht 8-12€) aber genauso gut und viel authentischer darunter (4-6€). Ich kann die kleinen Comedores und Strandrestaurants sehr empfehlen, schick geht in Berlin, gehört meines Erachtens in einem  Entwicklungsland nicht unbedingt dazu. Der Durchschnittslohn der Nicaraguaner liegt bei rd. 100-120$ im Monat, ein Essen von 10$ ist demzufolge dekadent und geht auf jeden Fall preiswerter. In Nicaragua wird die Lebensqualitätsschere sehr schnell offenbar. Auf dem Land dominieren Wellblech und Holzhütten, in den Städten wie Granada und León  sieht  man viele koloniale Häuser spanischer Architektur. In einer Pizzeria in Matagalpa ist uns die obere Bevölkerungsschicht aufgefallen….eindeutig eine blasse, weiße Bevölkerung die mit den Cordobabündeln spielte.

Laut  Maria, Fernando und Mered ( unsere belgische Gastgeberin im Belga Loco) ist die Kriminalität auf Diebstähle beschränkt, um Leib und Leben, wie in Guatemala oder Honduras , muss man sich nicht sorgen.  Damit decken sich diese Aussagen mit unseren Erkenntnissen und dem Vergleich zu Kuba. Beide Länder sind sozialistisch und auch auf Kuba war Gewaltkriminalität weitestgehend nicht bekannt.

Wer eine gute Mischung aus Kultur, Abenteuerspielplatz und Natur sucht, wird in Nica fündig werden. Indigene Kultur wie in Mexiko, Guatemala, Belize und Honduras sucht man hier allerdings vergeblich. Wer diesbezüglich Interesse hat, würde ich grundsätzlich auf Mexiko und noch mehr auf  Guatemala verweisen, wo der Mayaanteil in der Bevölkerung bei über 50% liegt und Märkte wie Chichicastenango ihresgleichen such  und nicht zu toppen sind. Auch mit Ruinen kann Nica nicht dienen, León Viejo sieht auf den Bildern alles andere als beeindruckend aus. Dennoch umgibt Nicaragua eine entspannte Atmosphäre, die Menschen sind fürchterlich freundlich und aufgeschlossen gegenüber Ausländer und wir haben uns sehr, sehr wohlgefühlt.

Wir werden mit Sicherheit nochmal dieses schöne Land bereisen und sei es nur gezielt auf der Durchreise  durch Mittelamerika.

Nicaragua 2017, VI: Leon

Oh, was waren wir froh, als der Wecker um 4:30 Uhr klingelte, wir durften weg…..weg aus dieser Atmosphäre! Natürlich kam das Taxi zu spät, natürlich war die Señora wieder hoffnungslos überfordert. Als wir um 6:00 Uhr im Bus nach Leon saßen, atmeten wir auf. Die Fahrt  war angenehm ruhig, wir konnten noch ne Runde schlafen und um 9:00 Uhr waren wir schon in unserer neuen Unterkunft. Den ganzen Spaß bekamen wir für 80 Cordoba, das sind keine drei Euro.

Im Hostel wurden wir herzlich begrüßt, ein Frühstück wurde uns ausgegeben. Unser Zimmer war vollkommen in Ordnung, es ist die günstigste Unterkunft unserer Reise.

Nach dem Frühstück zog es uns als Erstes zur Kathedrale-insbesondere “ aufs Dach“ wollten wir. Die Kathedrale von Leon ist die größte Kirche in Mittelamerika und viele Berühmtheiten der nicaraguanischen Geschichte sind in dieser  begraben.

Also gab es zunächst den Blick von innen:

Der berühmte Löwe=Leon am Grab von Ruben Dario

Un dann liefen wir auf das Dach und hatten mit dem Zeitpunkt (10:30 Uhr) echt Glück gehabt….gleich zwei Reisegruppen standen an der Kasse, als wir wieder herunterkamen. Nicht auszudenken, wenn die auch noch mit uns da oben „herumgeturnt „wären. Die Eintritte, die echt lächerlich in Nica sind, waren mit 85 Cordoba pro Peron, also fast 3€ schon als gigantisch😜 hoch  zu bezeichnen. Was sich allerdings dem Besucher auf dem Dach präsentiert , ist sensationell.. Man darf nur zwischen den Kuppeln laufen und wir wurden Zeuge, wie ein Hipsterpaar nach demonstrativen Posen des Karl-Marx Bartes vom Dach verwiesen wurden-sie waren keine Minute oben gewesen. Da greifen die Ordnungshüter der Kathedrale gnadenlos durch. Warscheinlich sind die Kuppeln nicht so tragend, außerdem muss man barfuss  auf dem Dach laufen, um das strahlende weiß länger zu erhalten. Wahrlich ein Highlight unserer Reise.

Blick zur Iglesia el CalvarioHäuser am Parque Central :

Leon ist größer als Granada und wird als Stadt der Kirchen bezeichnet. Neben den Gotteshäusern  gibt es einige Museen in der Stadt und den Spaß Vulkanboarding….d.h im Lavasand einen Vulkankegel herunterrutschen. Die einzige Unesco Weltkulturerbestätte in Nica ist Casco Viejo. Ruinen die wir uns,  wie das Vulkanboarden,  ersparten. Wir genossen die weitaus weniger touristische Stadt, die auch nicht überrestauriert ist. Anders als Granada verfügt Leon auch nicht über ein Hotel- u. Restaurantviertel, es verteilt sich noch alles hübsch im Zentrum und die echten Comedores mit Hausmannskost sind  in der Überhand.

Da wir auf Kirchenpfaden wandelten, war unser nächstes Ziel ( nach einer Entspannungspause in einem der wenigen Touri Cafés Nicaragüita) die Iglesia Zaragoza. Angeblich wird die Ruine  als Drehort für Gothic Filme genutzt, wir fanden sie jetzt nicht überragend interessant. 

Um die Mittagszeit bummelten wir über den sehr hübschen und sauberen Markt von Leon  und gingen stilecht in eine der Straßenküchen essen….grillen können die Mädels! 

Marktimpressionen

Leider wurden auf dem Markt auch lebende Leguane verkauft, eine kulinarische Vorliebe die bei mir Kopfschütteln auslöst.

An unserem ersten Tag in dieser schönen Stadt bewunderten wir noch die Kirche La Merced ( Granadas La Merced ist allerdings um Längen hübscher) und die Iglesia el Calvario, die wiederum ein Knaller ist…..zumindest von außen, von innen finde ich Kirchen immer langweilig und diese war geschlossen.

An diesem ersten Nachmittag passierte auch nicht mehr sehr viel mit uns, wir holten ein wenig Nachtschlaf nach und gingen abends sehr gut mexikanisch essen und zu einem Happy Hour Flor de Caña, 12 Jahre im alteingesessenen El Sesteo, dem ersten Haus am Platz….spottbillig war es, hoch lebe der Sozialismus, der es dem Touri einfach macht.

Unseren zweiten Tag in Leon begannen wir mit einem späten Frühstück und wieder zwei Kirchen.

Iglesia y Convento San Francisco

Eine recht schlichte Kirche mit dem wahrhaftigen “ Leiden Chrsti“ oh Mann, der Knabe am Kreuz sah wirklich leidend aus, ein Hoch auf den Künstler. 

Als letztes Kirchenbauwerk in Nicaragua schauten wir noch kurz die Iglesia La Recolleción an  und damit hatte es sich zumindest mit den Kirchenbauten.

Aufgrund des Karnevals wurden die ersten Straßenbilder aus Sand gefertigt, ebenfalls alles Kirchenmotive.

Aber León kann auch anders. Wie keine andere Stadt haben wir uns hier wie auf Kuba gefühlt. Beide Länder sind sozialistisch und weisen so viel Ähnlichkeiten auf, dass ich so manchen Tag gedacht habe,  ich bin „auf der Insel“!  Insbesondere die Städte Granada und Leon sind mit Trinidad und Cienfuegos vergleichbar. Der große Unterschied zwischen beiden Ländern? In Nica sind die Supermärkte und die Läden für den alltäglichen Bedarf voll, in den Restaurants gibt es anständiges Essen- shoppen gehen nach westlichem Standard kann man aber auch in Nicaragua nicht. Die Propaganda hält sich ebenfalls in Grenzen, zumindest bis  man nach León kommt. Hier werben die Sandinisten nach wie vor und Daniel Ortega wird in den Himmel gehoben. Fernando hatte uns in Jinotega auf einige Häuser aufmerksam gemacht, auf denen die Parole „no votar“ also “ nicht wählen“ gesprayt war….Nica befindet sich im Wandel. In León ist die Propaganda überall, manchmal bunt und lustig, manchmal skuril und bestürzend.

Die bestürzende Variante wird sichtbar, wenn man in das Revolutionsmuseum geht. Armselig werden die Artefakte in einer Ruine aus dem Bürgerkrieg aufbewahrt ( war mal das erste Haus am Platz, gegenüber der Kathedrale) armselig stehen die Helden von damals in dem Museum, klopfen sich auf ihre Brust und zeigen auf alten schwarz-weiß Fotos das sie dabei waren in den Jahren 1974-1990. Ein “ Held“ der Revolution brüstete sich uns gegenüber das er auch mal in Deutschland war, bei Presidente Honecker!  Das gesamte Museum war morbide und skuril, die Einschußlöcher, der Dreck und vermutlich auch die Wohnstatt der alten Helden ließ uns staunen. Natürlich fehlten Ché und Fidel nicht, auch Helden der Sandinisten.

Am  Abend überfielen wir „La Union“ einen gut sortierten Supermarkt. Rum “ Flor de Caña“, Tortilla, Pancake Mischungen und allerlei Kleinkram wollten mit nach Europa.

Die Kathedrale verabschiedete uns ehrwürdig im Sonnenuntergang.

Unser Abendessen im La Sesteo (Fischfilet) war grandios gut und der zwölfjährige Ron de Caña zum Abschied von Leon war mehr als angemessen für diese schöne Stadt.

 

 

 

Nicaragua 2017,V: Matagalpa & Jinotega, alles Kaffee, oder was?

Unsere Nacht endete heute bereits um 3:30 Uhr, unser Rezeptionist war so lieb und brachte uns zum Busterminal nach Masaya. Die vereinbarten 20$ stockten wir gerne noch ein wenig auf, das Hotel war so großartig, ich kann es nur weiterempfehlen.

Das Glück war uns heute nicht so wirklich hold, als wir in Masaya ankamen, erfuhren wir das am Samstag der Expressbus erst um 6:00 statt um 5;00 Uhr fährt…..ne satte Stunde Schlaf verschenkt. Dafür standen wir mit unserem gesamten Hab und Gut in stockfinsterer Nacht auf einem stockfinsteren Busbahnhof wo nebenan der Markt aufgebaut wird und das alte Sprichwort “ nicht Jeder auf Bahnhöfen ist ein Schurke, aber alle Schurken treiben sich auf Bahnhöfe  herum“ kam mir wieder in den Sinn! Es war sehr interessant, was morgens um 4:30  in Masaya so los war…..Kiddies, die bereits schwer am schuften waren, hektische Hausfrauen, Marktschreier und an uns vorbeirasende Chickenbusse, alte Schulbusse aus Kanada ( nicht USA, die Länder sind ja seit 100 Jahrenbitterlich verfeindet, als die USA mal wieder ihr Territorium aufstocken wollten) und nicht jüngere Expressbusse, sixties style mit  Kofferablage im Bus. Um 5:00 Uhr kam der Bus und wurde vollgestopft mit Mann und Maus. Da wir Gott sei Dank keine Schurken getroffen hatten, nahmen wir unser Gepäck zu 100% mit in den Bus….ja wirklich, die 46l Rucksäcke passten in die Gepäckablage, ich liebe den Osprey Rucksack. Neben dem Fahrer gab es noch zwei Jungs die das Geschehen im Bus managten, die Möbel ( richtig gelesen) von der Dachablage holten und so richtig Party machten….habe schon schlechteres Unterhaltungsprogramm gehabt. Der ganze Spaß kostete um die 2,20€ und wenn man mal den stinkigen Käse weglässt, den die Jungs zum Frühstück verzehrten, war die Fahrt sehr vergnüglich.



Nach 2,5 Stunden waren wir in Matagalpa. Bereits 15 km vor dem Ort sahen wir viele Kaffeekooperativen bei der Fermentierung und Trocknung der Kafeebohnen. Das Ganze auf riesigen Arealen, zum Teil standen die Container von Maersk direkt daneben. Die Kaffeeernte ist ja bereits für diese Saison fast Geschichte-zur Zeit kann man eben die Weiterverarbeitung gut beobachten.

Matagalpa ist recht ordentlich und hübsch aber schwer als Tourist zu erlaufen oder zu erfahren…..das Gelände ist steil und hinzu kam, dass unser Hostel sehr weit außerhalb lag. Die Bewertungen bei booking.com waren sehr gut, das Haus selbst ist auch ordentlich doch für uns zu weit draußen….Fußweg zw. 4-5 km…..haben wir uns von den guten Bewertungen blenden lassen. Was ganz besonders nervig war, kaum standen wir an der Rezeption, kamen ganz wunderbar tagaktive Mozzies an und fraßen mich förmlich auf. Den gesamten Urlaub bin ich mit rd. 10 Mückenstiche bedacht worden, binnen 1 Minute hatte ich 10 Stück mehr.

Das Beste am Hostel sind diese zwei Kumpels, neue Freunde auf Zeit.  Links steht die liebe Luna, rechts schaut Bambino, genannt Bambi, in die Kamera.

Erschwerend kam hinzu, dass die Besitzer so gar nicht kommunikativ waren  und unser spanisch für so  Inhalte wie “ wo kann ich einen Roller mieten“ und “ achso, ein Taxi hierher zu bestellen ist nicht möglich, wir sollen uns also auf  den 4,5 km langen Weg machen und unterwegs ein Taxi anhalten“  nicht ausreichte. Wir  verstanden den Inhalt,  konnten aber leider nicht selbständig agieren.  Die Passivität der beiden Damen machte die Gesamtsituation nicht angenehmer. Wir bekamen fast den Eindruck, sie wurden in die Rolle der Herbergsladies gezwungen und waren vollkommen hilflos. Wir hatten schon Angst uns nen Kaffee zu bestellen, die beiden Damen fühlten sich  gestört in ihrem Leben.

Also liefen wir mittags um 12:00 Uhr bei  35 Grand in Richtung Innenstadt, bekamen Gott sei Dank tatsächlich nach 500m laufen ein Taxi und suchten uns, in Matagalpa City angekommen, dumm und dämlich nach dem Hostel, die Roller vermieten.  Wir waren so abgefressen, die Stadt trieb uns in den Wahnsinn. Gott sei Dank fanden wir das Hostel und wie versprochen wartete ein Roller auf uns. Schnell schauten wir uns den Park und die Kirche von Matagalpa an und machten uns dann auf den Weg zu den Kaffeekooperativen.

Bei brütender Hitze wurde auf dem Gelände gearbeitet, die Bohnen geharkt, getrocknet,  verpackt und sortiert. Schwarze Bohnen sind Ausschuß, alles was grün ist, ist Kardamon für den nahen Osten, da der Kaffee gerne gewürzt getrunken wird.

Die hier gezeigten Bilder sind exemplarisch für eine Strecke  von rd. 15km…links und rechts das gleiche Bild-beeindruckend. Zumal  ich später gelesen habe, dass mit dem Austritt der USA ( ja, genau die mal wieder) 1989 aus dem Weltverband  für Kaffeepreisregulierung, der Preis für ein Kilo Bohnen von 3$ auf 0,42Cent gefallen ist und 36.000 Arbeiter in der Region Matagalpa arbeitslos wurden. Viele sind nach Costa Rica und  den USA ausgewandert- aus Letzterem dürften ja die Ersten bald wieder zurückkehren!😕 Wer kann sich nicht an die Jahre erinnern, als Kaffee uns förmlich hinterhergeschmissen wurde? Wir sind mal wieder an dem Punkt angekommen, Fair Trade intensiver zu betreiben.

Nach unserem Besuch der Kooperative wollten wir in das Museo de Café….es war an einem Samstag Nachmittag natürlich  geschlossen! Was nun? Der Aussichtspunkt auf die Stadt ist nur über einen zweistündigen Wanderweg zu erreichen ,  solch eine Aktion fiel bei diesem Wetter auch flach. Es blieb die casa de cacao ….an dieser fuhren wir mit dem Roller  glatt vorbei und wäre nebenbei ebenfalls zu gewesen, es ist eine Fabrik. Aufeinmal befanden wir uns  in San Ramon, ein Nest was auch vergessen werden darf. Kurz und gut….Matagalpa wollte nicht mit uns und wir irgendwie auch nicht mit Matagalpa. Wenigstens was das Mittagessen ok und wir planten unseren Besuch bei Fernando in Jinotega.

Abends rollerten wir eine geschlagene halbe Stunde durch den Ort und versuchten zum Hauptplatz zu kommen. Ein schier unmögliches Unterfangen, die Stadt liegt im Kessel und wird von allen Himmelsrichtungen durch Berge begrenzt und  alle Häuser sehen abends gleich aus, es gibt keine Orientierung und Matagalpa ist einige der wenigen Städte in Nica die nicht nach dem Schachbrettprinzip  angelegt ist, liegt vermutlich auch an der Kessellage, dafür aber nit Einbahnstraßenprinzip arbeitet, was die Orientierung noch erschwerte. Ab diesem Zeitpunkt nervte Matagalpa  nur noch ab und wir wurden auch bis zum Ende keine Freunde mehr.

Die Krönung war, dass wir um 20:30 fast nicht mehr ins Hostel kamen. Die Damen sperrten das Haupttor ab und es gab keine Klingel nur die anschlagenden Hunde, die uns aber mittlerweile ja auch kannten und mit dem Schwanz wedelten…“ach Bambino, wir bitten Dich, belle lauter, damit die Dämlichkeiten wenigstens am zweiten Abend mitbekommen, dass ihre Gäste ins Bett wollen!“

Am nächsten Morgen machten wir uns nach dem Frühstück auf nach Jinotega,  Die Straße war erstaunlich  gut, allerdings steil und mit Serpentinen. Wir fuhren an der berühmten Finca Selva Negra vorbei, die immer noch von einer deutschen Familie geführt wird. Wir genossen die spektakulären Aussichten und nach  rd. 1 Std. bogen wir nach Jinotega ab.

An der Kirche warteten wir auf Fernando, der mit seinem Pferd Machito rd. 15 Minuten  später, stilecht mit Sombrero, gestiefelt und gespornt,  angeritten kam. 

Wir fuhren ihm mit dem Roller hinterher, zu der Familie, auf der sein temporäres Zuhause steht.

Seine nicaraguanische Familie ( v. l .Rommel, Jaquele, Don Augustin, Doña Mauria ) und ein paar Seitenblicke vom Grundstück, übrigens normaler  Nica Standard:

Seit 14 Jahren beackert Fernando rd. 15ha. Land an den Hängen des Chinaguas, der über 1300 m Höhe hat.

Unser Ziel heute, war seine Baustelle kennenzulernen. Wir nahmen Rommel,  seine Stute und auch Machito mit auf den Berg und  bestaunten die Baustelle auf der seit vielen Jahren immmer im europäischen Winter gebaut wird. Fernando fliegt dann für neun Wochen nach Nica, gibt zwölf Menschen Arbeit und somit wird Terrabento jedes Jahr ein wenig mehr Finca/Anwesen.

Er hat 2 Brunnen gegraben, und ummauert, Höhlen freigelegt,  aus Mulipfade grobe Straßen/Wege geschaffen und bereits zwei Häuser gemauert.  Diese warten auf das Dach und den Innenausbau. Wohlbemerkt…..diese Arbeit findet ohne technische Maschinen, lediglich per Menschenhand statt, selten wird schweres Gerät, z.B für einen großen Bagger, der die Wege freigelegt und  große Steine im Findlingsformat beiseite geschafft hat, eingesetzt. Mein Vater hat ihm Werkzeug mit nach Nicaragua gegeben, dieses wird in Ehren gehalten.

Wenn Fernando in Deutschland arbeitet, wird das riesige Gelände von einem Verwalter „geführt“ d.h Wege freigehalten, Zäune repariert und in erster Linie Präsenz gezeigt, da sonst gerne mal von den Einheimischen gemopst wird, auch Bäume gefällt werden, wobei Fernando  bei diesem Thema keinen Spaß versteht….ich sage nur Erdbeben, Regenzeit und Schlammlawine.

Auf dem Weg trafen wir Familienangehörige😂 die sich im Dreck suhlten: 

Wir erliefen, erschlitterten und errutschten uns das Gelände. Meine Wahl mit Crocs den Berg zu erklimmen, stellte  mich auf eine harte Probe, zumal uns tatsächlich eine ziemlich miese Giftschlange ( @ Fernando, wie hieß das Ding? ) begegnete und später im dichteren Gestrüpp , ich mal schnell den Platz auf Machito einnahm, um sicher durchs  Gelände zu kommen. Ich schwöre aber, es waren maximal 500m gerechnet auf eine 4,5 stündige Wanderung (ja, so groß ist das Gelände).

Die Häuser warten aufs Dach, Innenausbau und dann auf den Eigentümer und ein paar zahlende Gäste, die Bock auf Abenteuerurlaub haben:

Hier entsteht die Flor de Caña und Victoria Tränke, @ Fernando, wenn wir wiederkommen, gibts hoffentlich auch Toña😜👍, Angenehme Temperaturen hat die Höhle schon mal, Fledermäuschen inklusive: 

Die Aussichten in das Tal begeisterten uns, wir wurden super für unsere Aufstiegsmühen entschädigt.

Ich werde nach unserer Rückkehr noch mehr Fotos von unserem Tag in den Bergen von Jinotega einfügen….bitte gedulden, hierbei handelt es sich um 80% Handyfotos.

Auf dem Weg nach unten machte es viermal plumps und auch ein Ohrring blieb auf dem Chinagua. Mein Stietz wird mich noch länger an den Ausflug erinnern, die Wege waren zum Teil aber auch wirklich steil und auch Mathias setzte sich auf seinen Popo.

Anbei noch ein paar  Impressionen aus Fernandos Nachbarschaft

Nachdem wir zum Abschluß durch einen kleinen Fluss gewatet waren,  (prima meine Füsse waren fast wieder tischrein)  übergab Fernando sein liebes und treues Pferd Machito an Rommel, der beide Tiere versorgte.

Wir Drei fuhren dann mit einem Chickenbus für 11 Cordoba ( 0,33 €) zum Canal de Apanas und gingen dort sensationell Fisch essen.Nebenbei pusselten wir Minizecken von den Hosenbeinen, es waren Massen netter Tierchen die uns  begleitet haben.

Es flossen der eine  oder andere Liter Toña und urplötzlich war es schon 16:40 Uhr. Wir wollten eigentlich noch im Hellen nach Matagalpa zurück und waren, nachdem wir rd. 30 Minuten auf Taxi oder Chickenbus warteten, auf das Improvisationstalent von Fernando angewiesen…..er hielt einen Pickup an und schwupss saßen wir mit vielen vollen Milchkannen hinten auf der Ladefläche.

In Jinotega gabs einen schnellen und herzlichen Abschied. Unser Dank geht an Fernando, wir hatten wirklich einen tollen, spannenden, herausfordernden Tag auf Deinem Abenteuerspielplatz….genau das Richtige für uns Großstadtkinder. Deine Orchidee werden wir biszum letzten Blatt pflegen, danke hierfür.

Der Weg nach Matagalpa war lang, dunkel und kalt….der Wind pfiff über die Berghänge, die Fleecejacken hielten das Gröbste ab. Als wir nach einer guten Stunde wieder im Kessel der von uns nicht geliebten Stadt umherirrten, waren wir allerdings froh, heil zurück gekommen zu sein. Selbst die Polizeikontrolle überstanden wir heil, die Jungs waren eigentlich nur lieb und zum Glück mal nicht korrupt. Im dritten Versuch fanden wir Martina’s Place und gaben den Roller zurück. Danach warteten wir 15 Minuten auf ein Sammeltaxi und waren schlußendlich gegen 20:00 Uhr wieder bei den verstockten Damen auf dem Berg. Diese waren froh, als wir wieder da waren…..die Señora stand gerade am Tor und verabschiedete ihren Besuch- eine merkwürdige Aura umgibt diesen Ort.

Beim nächsten Mal fahren wir gleich nach Jinotega, der Ort hat uns vom ersten Anblick mehr zugesagt….Fernando, wann ist Bezug der Häuser?

Wir duschten, packten und fielen in einen kurzen und unruhigen Schlaf, da wir wussten das bereits um 4:30 der Wecker wieder klingeln würde.

@ Fernando, sofern mir Fehler bei Namen o.ä unterlaufen sind, bitte korrigieren. Außerdem wäre es ganz toll, wenn Du mir die Aussichtspunkte noch namentlich benennen könntest, Danke!