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Iran 2019, IX: Kermanکرمان

Ich hatte mich immer am Meisten vor der langen Autofahrt nach Kerman gegrault und nach unseren Erfahrungen in Ostaserbaidschan hatte ich große Zweifel, ob eine Distanz von über 560 km überhaupt an einem Tag bewältigt werden kann? Allerdings sind die Straßen im Zentraliran relativ gut ausgebaut und die Erfahrungen mit den bisherigen Autostrecken stimmten positiv.

Wir frühstückten um 7:00 Uhr und trugen unsere Pieselotten zum Bus. Zuerst fuhr Ralf, später löste Mathias ab und die Dämlichkeiten bestaunten mehr die Landschaft. Anfänglich eher eine Halbwüste mit Salzabbau und Salzbergen, später kamen Salzseen hinzu. Rund eine Stunde vor Kerman waren wir dann wirklich in der Wüste.

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Wir machten unterwegs eine Pause, Froggy schoss das „picture of the day“ welches ich meiner werten Leserschaft vorenthalte…..nur so viel….noch mehr danebentreffen geht eigentlich nicht.

Mit Hans Albers und der „Reeperbahn nachts um halb eins“ hielten wir singend Einzug in Kerman und lachten über die doch recht bizarre Situation……

Unser Hotel, rd. 7 km von der Innenstadt entfernt und mit dem wohlklingenden Namen „Tourist Inn“ entpuppte sich als grundsolides 70er Jahre Hotel mit Möbeln aller Stil und Zeitepochen der letzten 40 Jahre. Besonders schön mutete der Pool an, der seit Khomeinis Einzug so vor sich hinrottete…..man hätte Blumenbeete pflanzen können ….aber ich schätze mal, hier währt noch Hoffnung, dass dieser irgendwann wieder in Betrieb genommen wird?

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Peti und Ralf mussten für eine Nacht ins rauchverseuchte Annex ziehen, unschön……diesmal bekamen die Reisegruppen den Vorzug.

Gegen 16:00 Uhr fuhren wir in das recht schöne Kerman, welches sehr weitläufig und irgendwie gut sortiert auf uns wirkte. Kerman ist bekannt für seine Kupferarbeiten und wir waren uns sicher, hier werden wir fündig.

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Klimaanlage a la Iran

Die Innenstadt und alles Sehenswerte ist am Basar angegliedert, Sightseeing selbst für Fusslahme fast ein Kinderspiel. Wir staunten nicht schlecht, als vor der zentralen Moschee Stühle für ein Konzert aufgebaut waren und der Soundcheck war verheißungsvoll….leider hatten wir keine Karten!

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Wir bummelten über den Basar, Kupfer ,- u.Teppichwaren wechselten den Besitzer. Am Interessantesten war aber dann doch der Gemüsebasar-tolle Fotomotive.

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Wir gingen in einem einfachen Restaurant, in einer Karawanserei essen, Portionen waren eher klein bemessen….wir aßen Dizi, Köfte und Aubergine.

Auf unserem Heimweg mussten wir feststellen, dass der reguläre Weg zum Auto versperrt war, wirklich liebes Sicherheitspersonal uns über den VIP-Backstage Bereich wieder in die Welt hinaus ließ…..ach die Perser!

Backstage/ VIP Bereich…..not too bad

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Wir versüßten uns den Abend in unserer hoteleigenen Teestube….und das im wahrsten Sinne des Wortes.

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Am nächsten Morgen genossen wir gegen 8:00 Uhr das recht gute Frühstücksbuffet, danach wechselten die Männer Euronen in Rial und Peti und Ralf das Zimmer.

Gegen 10:30 Uhr fuhren wir in die Innenstadt, parkten Farsiwahn regelkonform auf dem Parkplatz ein und bestaunten zunächst die Karawanserei, die gestern als VIP Bereich diente.

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Danach besuchten wir die kleine Moschee Ganj Ali Khan, die mal so richtig aus dem Rahmen fiel, weil winzig klein und vermutlich auch nicht sehr bedeutend. Die Jameh-e und Shah Moschee ließen wir mal einfach aus….man muss nicht alles kennen.

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Dafür wurde der Basar von hinten nach vorne, von vorne nach hinten umgekrempelt, Kuperwaren, Gewürze, Tücher und Taschen wurden gekauft. Erstmalig sahen wir Bettler und vorallem bettelnde Kinder waren auffällig. Ein Iraner erzählte uns, dass es sich hierbei um Flüchtlingskinder aus Afghanistan handeln würde und tatsächlich die Kinder fielen aus dem Erscheinungsbild der letzten 2,5 Wochen. Aufeinmal sahen wir überall Afghanen, auch in typischer Landestracht-wobei keine der Frauen Burka trug. Ein kleiner Knopf, keine fünf Jahre alt, hockte vor einer Personenwaage…..es blutete mir das Herz! Kein SOS Kinderdorf, kein Unicef…..hier gibt es keine soziale Versorgung.

der kleine afghanische Kerl bekam ein wenig Spielzeug von uns geschenkt. Das Elend der Kinder hat uns sehr berührt.
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Kerman verfügt über eine wunderbare Kuppelhalle ( Timche) die ich das letzte Mal in solch einer Pracht in Tabriz gesehen habe. Wir scheiterten allerdings mit unserem Wunsch in die erste Etage zu gelangen.

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Zur Stärkung trafen wir um 13:00 Uhr wieder Alle zusammen und besuchten gemeinsam das Hamman-e Vakil Chaykhanneh…..früher,vor Khomeini Hamman, nach der Revolution Teehaus aber nicht minder sehenswert.

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4/6 brauchen noch Gewürze und als letztes Sightseeinghighlight schauten wir uns nochmals das Ganjali Khan Badehaus für Puppen an……gefiel mir fast besser, als die Variante in Shiraz, da es oppulenter, leerer und heller war. Das Eishaus in der Wüste cancelten wir……..ob das nun gut oder schlecht ist, wird sich in Yazd und Kaschan zeigen. Hoffen wir mal, dass eine der beiden Städte uns etwas Ähnliches bieten kann.

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Unseren Nachmittagsschmankerl nahmen wir im Hotel im Teehaus ein. Danach gabs einen Nachmittagsschlaf.

Unser Abendprogramm bestand aus einem Bummel über den Prachtboulevard, dem Besuch einer Edelkonditorei sowie unserem grandiosen Abendessen.

Auf dem Rückweg fanden wir einen Laden, der fast nur deutsche Waren verkaufte. Über Zwilling, Brabantia, Leonardo, Villeroy& Boch war fast Alles vertreten, was Rang und Namen hatte…..Bravo, hier wird das Embargo umgangen!!!!!!

Nicaragua 2017, VI: Leon

Oh, was waren wir froh, als der Wecker um 4:30 Uhr klingelte, wir durften weg…..weg aus dieser Atmosphäre! Natürlich kam das Taxi zu spät, natürlich war die Señora wieder hoffnungslos überfordert. Als wir um 6:00 Uhr im Bus nach Leon saßen, atmeten wir auf. Die Fahrt  war angenehm ruhig, wir konnten noch ne Runde schlafen und um 9:00 Uhr waren wir schon in unserer neuen Unterkunft. Den ganzen Spaß bekamen wir für 80 Cordoba, das sind keine drei Euro.

Im Hostel wurden wir herzlich begrüßt, ein Frühstück wurde uns ausgegeben. Unser Zimmer war vollkommen in Ordnung, es ist die günstigste Unterkunft unserer Reise.

Nach dem Frühstück zog es uns als Erstes zur Kathedrale-insbesondere “ aufs Dach“ wollten wir. Die Kathedrale von Leon ist die größte Kirche in Mittelamerika und viele Berühmtheiten der nicaraguanischen Geschichte sind in dieser  begraben.

Also gab es zunächst den Blick von innen:

Der berühmte Löwe=Leon am Grab von Ruben Dario

Un dann liefen wir auf das Dach und hatten mit dem Zeitpunkt (10:30 Uhr) echt Glück gehabt….gleich zwei Reisegruppen standen an der Kasse, als wir wieder herunterkamen. Nicht auszudenken, wenn die auch noch mit uns da oben „herumgeturnt „wären. Die Eintritte, die echt lächerlich in Nica sind, waren mit 85 Cordoba pro Peron, also fast 3€ schon als gigantisch😜 hoch  zu bezeichnen. Was sich allerdings dem Besucher auf dem Dach präsentiert , ist sensationell.. Man darf nur zwischen den Kuppeln laufen und wir wurden Zeuge, wie ein Hipsterpaar nach demonstrativen Posen des Karl-Marx Bartes vom Dach verwiesen wurden-sie waren keine Minute oben gewesen. Da greifen die Ordnungshüter der Kathedrale gnadenlos durch. Warscheinlich sind die Kuppeln nicht so tragend, außerdem muss man barfuss  auf dem Dach laufen, um das strahlende weiß länger zu erhalten. Wahrlich ein Highlight unserer Reise.

Blick zur Iglesia el CalvarioHäuser am Parque Central :

Leon ist größer als Granada und wird als Stadt der Kirchen bezeichnet. Neben den Gotteshäusern  gibt es einige Museen in der Stadt und den Spaß Vulkanboarding….d.h im Lavasand einen Vulkankegel herunterrutschen. Die einzige Unesco Weltkulturerbestätte in Nica ist Casco Viejo. Ruinen die wir uns,  wie das Vulkanboarden,  ersparten. Wir genossen die weitaus weniger touristische Stadt, die auch nicht überrestauriert ist. Anders als Granada verfügt Leon auch nicht über ein Hotel- u. Restaurantviertel, es verteilt sich noch alles hübsch im Zentrum und die echten Comedores mit Hausmannskost sind  in der Überhand.

Da wir auf Kirchenpfaden wandelten, war unser nächstes Ziel ( nach einer Entspannungspause in einem der wenigen Touri Cafés Nicaragüita) die Iglesia Zaragoza. Angeblich wird die Ruine  als Drehort für Gothic Filme genutzt, wir fanden sie jetzt nicht überragend interessant. 

Um die Mittagszeit bummelten wir über den sehr hübschen und sauberen Markt von Leon  und gingen stilecht in eine der Straßenküchen essen….grillen können die Mädels! 

Marktimpressionen

Leider wurden auf dem Markt auch lebende Leguane verkauft, eine kulinarische Vorliebe die bei mir Kopfschütteln auslöst.

An unserem ersten Tag in dieser schönen Stadt bewunderten wir noch die Kirche La Merced ( Granadas La Merced ist allerdings um Längen hübscher) und die Iglesia el Calvario, die wiederum ein Knaller ist…..zumindest von außen, von innen finde ich Kirchen immer langweilig und diese war geschlossen.

An diesem ersten Nachmittag passierte auch nicht mehr sehr viel mit uns, wir holten ein wenig Nachtschlaf nach und gingen abends sehr gut mexikanisch essen und zu einem Happy Hour Flor de Caña, 12 Jahre im alteingesessenen El Sesteo, dem ersten Haus am Platz….spottbillig war es, hoch lebe der Sozialismus, der es dem Touri einfach macht.

Unseren zweiten Tag in Leon begannen wir mit einem späten Frühstück und wieder zwei Kirchen.

Iglesia y Convento San Francisco

Eine recht schlichte Kirche mit dem wahrhaftigen “ Leiden Chrsti“ oh Mann, der Knabe am Kreuz sah wirklich leidend aus, ein Hoch auf den Künstler. 

Als letztes Kirchenbauwerk in Nicaragua schauten wir noch kurz die Iglesia La Recolleción an  und damit hatte es sich zumindest mit den Kirchenbauten.

Aufgrund des Karnevals wurden die ersten Straßenbilder aus Sand gefertigt, ebenfalls alles Kirchenmotive.

Aber León kann auch anders. Wie keine andere Stadt haben wir uns hier wie auf Kuba gefühlt. Beide Länder sind sozialistisch und weisen so viel Ähnlichkeiten auf, dass ich so manchen Tag gedacht habe,  ich bin „auf der Insel“!  Insbesondere die Städte Granada und Leon sind mit Trinidad und Cienfuegos vergleichbar. Der große Unterschied zwischen beiden Ländern? In Nica sind die Supermärkte und die Läden für den alltäglichen Bedarf voll, in den Restaurants gibt es anständiges Essen- shoppen gehen nach westlichem Standard kann man aber auch in Nicaragua nicht. Die Propaganda hält sich ebenfalls in Grenzen, zumindest bis  man nach León kommt. Hier werben die Sandinisten nach wie vor und Daniel Ortega wird in den Himmel gehoben. Fernando hatte uns in Jinotega auf einige Häuser aufmerksam gemacht, auf denen die Parole „no votar“ also “ nicht wählen“ gesprayt war….Nica befindet sich im Wandel. In León ist die Propaganda überall, manchmal bunt und lustig, manchmal skuril und bestürzend.

Die bestürzende Variante wird sichtbar, wenn man in das Revolutionsmuseum geht. Armselig werden die Artefakte in einer Ruine aus dem Bürgerkrieg aufbewahrt ( war mal das erste Haus am Platz, gegenüber der Kathedrale) armselig stehen die Helden von damals in dem Museum, klopfen sich auf ihre Brust und zeigen auf alten schwarz-weiß Fotos das sie dabei waren in den Jahren 1974-1990. Ein “ Held“ der Revolution brüstete sich uns gegenüber das er auch mal in Deutschland war, bei Presidente Honecker!  Das gesamte Museum war morbide und skuril, die Einschußlöcher, der Dreck und vermutlich auch die Wohnstatt der alten Helden ließ uns staunen. Natürlich fehlten Ché und Fidel nicht, auch Helden der Sandinisten.

Am  Abend überfielen wir „La Union“ einen gut sortierten Supermarkt. Rum “ Flor de Caña“, Tortilla, Pancake Mischungen und allerlei Kleinkram wollten mit nach Europa.

Die Kathedrale verabschiedete uns ehrwürdig im Sonnenuntergang.

Unser Abendessen im La Sesteo (Fischfilet) war grandios gut und der zwölfjährige Ron de Caña zum Abschied von Leon war mehr als angemessen für diese schöne Stadt.