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Estland 2025, Tallinn II

Vorbei war es mit der wetterlichen Herrlichkeit. Regnerisch, grau, kalt und vor Allem windig brachte nicht nur neue Mützen, nein auch Handschuhe in unseren Besitz.

Bemerke, Estland im Oktober ist off season….ganz dolle, wenn auch auch noch voll mit Touris.

Wir starteten mit dem Rotermannviertel, neu aufgebaute alte Hafengegend, Fabrikgelände und jetzt chic, trendy, hip….nen bissel leblos an einem Sonntag im Oktober.

Nachdem uns Kaufwilligen Bershka neue Mützen angedreht hatte, waren wir bereit für eine besondere sowjetische Scheußlichkeit. Ein Lost place der anderen Art, eine Veranstaltungshalle, erbaut zu den olympischen Spielen…Betongnatz der anderen Art. Seit 2009 verfällt die zum Meer hin laufende Halle, unterirdisch fanden die Veranstaltungen statt, erinnert irgendwie an ein militärisches Gebäude, allerdings mit tollem Blick vom Dach.

Wir liefen vom Dach der Halle Richtung Fischmarkt, bewunderten den Wumms aus der Ferne sowie das alte Gefängnis, wo auch gerne politische Gefangene ihr Dasein fristen durften.

Protea Gefängnis:

Unser Ziel, das Maritimuseum in der alten Wasserflugzeughalle, mit Exponaten for free ( außen) und einem heißen Kaffee ( drinnen).

Weiter gins im Sturm, Nieselregen und sonstigen Nettigkeiten. Unser Fernziel Kalamaja, nette Holzhäuser, Arbeiterviertel.
Erstmal aber galt es die Neubauten am Wasser zu bewundern.

Badeiglus, Saunen und andere Sommernettigkeiten erinnerten uns daran, das Tallinn im Hochsommer bestimmt eine tolle Sache sind. Jetzt blieb nur nackte Arichtektur.

Kalamaja gab einen etwas anderen Einblick auf Tallinn, besonders gut gefiel uns die Umwidmung alter Industrieanlagen und sicherlich die Tomatensuppe mit Scampis.

Selbstgestrickte Handschuhe fanden wen Weg in unseren Besitz, die Markthalle am Bahnhof wurde auch noch von uns gewürdigt und ein langer Tag ging schlussendlich mit einem durchwachsenen estnischen Essen zu Ende.

Der Abreisetag war zweigeteilt, vormittags besuchten wir Kadriorg, unseren Wohnort,sicherlich eher ein Vorort von Tallin. Geprägt von alten, mal schöneren, mals nicht so schönen Exemplaren der estnischen Holzarchitektur.

Unter Zar Peter I eroberte Russland Estland 1710. Kadriorg, auf deutsch Katharinental, wurde als Standort für das gleichnamige Schloss gewählt, Der Architekt Nicola Michetti gelangte später mit dem Bau des Peterhofes in St. Peterburg Berühmtheit.

Kadriorg war immer eine Gegend der Arbeiter und Russen, die sich dort angesiedelt hatten. Heute wohnen besser betuchte Tallinner in dem malerischen Vorort rund um Schloss und Park.

Gegen 15:00 Unr ging unser erstes Erstlandabenteuer zu Ende, Ryanair brachte uns mit einiger Verspätung ins weitaus mildere Berlin.

Estland, komme wieder!

Estland 2025, Tallinn

Estland, ein Neuling auf der Liste „ Metropole im Herbst“.

Mit durchmischter Wettervorhersage und einem leichten Schnupfen im Gepäck ging es mit einiger Verspätung in der Abendmaschine von Ryanair, in die estnische Hauptstadt Tallinn.
Ryanair, wie immer ausgesprochen kundenfeindlich, hatte uns alle Sechs großzügig im gesamten Flieger verteilt und somit lernten wir Reihe 8,9,10,26,28 u. 32 kennen. Eine nette Dame tauschte mit mir, so blieb die 26 ein kurzes Intermezzo.

Nach kurzen 1:50 Std. landeten wir in der estnischen Hauptstadt, drehten die Uhr eine Stunde vor und erwarteten mit Spannung unseren Fahrer, der uns in unser Aprtment brachte. Eine schicke Maisonettewohnung, preiswerter als jedes Hotel, in der Neustadt von Tallinn.


Wir ließen den Abend mit einem Gang in den Supermarkt ausklingen ( Preisniveau teurer als in D) und ohne Alkohol ausklingen, da ab 22:00 Uhr der Verkauf von Spirituosen untersagt ist. Gegen 0:00 Unr verzogen wir uns in die sehr weichen Matratzen.

Ein schöner Oktobertag versüßte uns den ersten Tag in Tallinn. Meine Kollegin Kathi und ich genossen einen frühen Tee, eingemummelt auf einem unserer Balkome ( wir haben Drei) und bewunderten die Ostsee, und warfen mutig einen Blick Richtung Altstadt.

Wir ließen es langsam angehen, zogen erst gegen 10:30 Uhr von dannen und erschlenderten uns die ersten zwei Kilometer, die wenig spannend waren…Neustadt, postsozialistische Russenarchitektur…..doch halt, unsere Hütte im 90er Look ist schon sehenswert.

Über den Tammsaare Park ging es in die Altstadt, 2,5 km Fussweg standen am Ende auf der Uhr.

Wer kennt Tammsaare? Wir Alle nicht, kleiner Hinweis….estnischer Literat!

Über eines der Altstadtore betraten wir die Altstadt von Tallinn.

Mit Bewunderung für die Blumenläden zog es uns tiefer ins mittelalterliche Tallinn.

Der erste Weg führte zum Rathausplatz und jetzt wird es geschichtlich!


Die estnische Hauptstadt wurde ausgerechnet von einem Araber 1154 das erste Mal urkundlich erwähnt. Ein Geograf, der die Aufgabe hatte, eine Landkarte zu erschaffen. König Waldemar II aus Dänemark landete mit seiner Flotte um 1219 an, zerstörte die Estenburg und legte den Grundstein einer jahrhundertelangen Fremdherrschaft, die immer nur kurz von Unabhängigkeit unterbrochen wurde. Dänen, deutsche Kaufleute und Schweden übernahmen die Stadt und prägten Tallinn,

Tallinn war Mitglied der Hanse, bis heute ist auch der deutsche Name Reval durchaus nich Begriff.

17. Jh. verlor Tallinn, das inzwischen zu Schweden gehörte, an Bedeutung. Während des Nordischen Kriegs eroberte Zar Peter I. die Stadt, die daraufhin Russlands Fenster nach Europa mit dem drittgrößten Hafen des russischen Imperiums werden sollte.

Das Rathaus von 1322 besticht durch seine Architektur und teilt den Rathausplatz optisch ein wenig von der Parallelstraße. Der Platz selbst wurde schon vor dem Bau des Rathauses urkundlich erwähnt und seit der ersten Besiedelung als Versammlungsplatz mit Licht ( Feste) und Schatten ( Verurteilungen / Pranger) genutzt.

Da sich das Wetter hielt, entschlossen wir uns zügig, die Domstadt, die sogenannte Oberstadt in Angriff zu nehmen.

Wir bewunderten die Alexander Newski Kathedrale, Achtung….Fotos drinnen verboten. Ich will mich mit Geschichte nicht aufhalten, wer mehr zum russischen Nationalhelden Alexander Jaroslawitsch Newski lesen möchte, schaue bitte hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander-Newski-Kathedrale_(Tallinn)

Erste Blicke auf die Stadtmauer:


Zweite Blicke vom sagenhaften Aussichtpunkt Kotuotsa:

Wir genossen das schöne Wetter, erfreuten uns an Kaffee und Kuchen in einem nahegelegenen Café und schlenderten den Domberg Richtung Altstadt wieder hinunter.


Doch wie hatten noch nicht genug von Stadtmauer und Co und stiegen genau dieser aufs Dach.

Mit einer Pinsa, einem Aperol Sprizz und ein wenig Sonne ließen wir den milden Herbst, als auch die Altstadt ein wenig ausklingen.


Zu erwähnen ist hier wohl noch das „Drei- Schwestern- Haus“…. die drei Brüder fanden wir auch , das Bild war eher unspektakulär.

Wir warfen noch einen Blick in das Marzipanmuseum im ältesten Café der Stadt, dem Maiasmokk.

Die Atmosphäre rund um die Katharinengasse ist auch eine Erwähnung wert, tolle kleine Läden und Cafés.

Zum frühen Abend gab es die letzten Impressionen, inkl. Freiheitsdenkmal und indisches Essen.

Nach über 19km in den Knochen hatte und gegen 20:00 Uhr unser schniekes Apartment wieder