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Uganda 2020, VII: Lake Bunyonyi

Auch an unserem Abreisetag aus Rushaga frühstückten wir um 7:00 Uhr, weil wir weder dem Wetter noch den kurzen 48 Kilometern zum Lake Bunyonyi trauen konnten.

Mathias hatte ziemlichen Bammel vor den Straßen, insbesondere die ersten Kilometer raus aus dem Nationalpark. Durch den gebrochenen Damm kamen wir aber gut durch und mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20-25 km/h fühlten wir uns relativ sicher auf den Lehmpisten….bis wir unserem Ziel, dem Lake Bunyonyi näher kamen.

Es gab wieder brenzlige Situationen im Lehmmodder und bei der Suche nach unserer Lodge ( der Name Hawks Eye lässt schon erahnen, wo sich das Schmuckstück befand) steckten wir im Schlamm fest. Gott sei Dank konnten wir uns selbst befreien und mir fiel in diesem Zusammenhang Patrick, der Guide aus Rushaga, ein. Er hatte die Toyota RAV4 sehr gelobt, der Antrieb sei besser als bei jedem Landrover/ Jeep. Selbst einen Hillux hatten wir schon im Schlamm verrecken sehen. Kurz nachdem wir uns aus dem Dreck befreit hatten, trafen wir auf zwei weitere Roadtrip Autos und mein subjektives Empfinden, dass sich Roadtripper immer in den gleichen Lodgen, Straßen treffen, wurde wieder bestätigt. Das eine Paar ( Niederländer) kannten wir bereits aus QENP, wir standen gemeinsam vor den Autos und bewunderten die schlafende Löwin und genossen die verregnete Bootstour.

Das andere Paar, ebenfalls Niederländer, standen mit ihrem RAV4 im Schlamm und wir schoben die Karre aus der ziemlich misslichen Lage.

Leider hatte uns mal wieder Google und die schlechte Ausschilderung in den Wahnsinn getrieben….vier Stunden für 48km, dass muss erstmal getoppt werden.

Ich hatte mich sehr über die Luxuszelte im Vorfeld gefreut und nun sollte es im Hawks Eye endlich soweit sein. Leider war ich jetzt nicht mehr wirklich erfreut, da die Wetterlage instabil, die Tagestemperaturen bei knapp 20 Grad lagen und nun ausgerechnet bei unserem Zelt der Weg zw. Bett und eigenem Bad nicht überdacht war. Dafür hatten wir das Hawk Zelt, mit dem Wahnsinnsblick auf den See bekommen.

Aber erstmal war alles egal, wir genossen die Aussicht vom Bett aus, öffneten beide Zeltseiten und vergammelten den Tag auf der Terasse in der Sonne und im Bett. Ich schrieb mich durch Blog und Tagebuch, sortierte meine Klamotten und versuchte die größeren Blessuren vom Vortag auszukurieren.Meine Hände waren mit Dornenrisse übersät, da ich nicht immer die Handschuhe anhatte. Außerdem plagte mich ein gepflegter Muskelkater…..

Pünktlich zum Abendessen fing es an zu schütten, wieder die Fassung „Wasser marsch!“. Wir warteten neunzig Minuten auf das schlechteste Essen des gesamten Urlaubs ( Lamb Chops, total versalzen), borgten uns einen Regenschirm und kamen dennoch total nass am Zelt an. 

Mit Fleecejacke und drei Decken ins Bett, insgeheim ärgerte ich mich über unsere Buchung. Ich liebe diese Luxuszelte sehr, aber rate Jedem von einer Buchung in Orte mit einer Höhenlage von rd 2000m ab.Immerhin hatten wir in Uganda immer eingezogende Bettdecken und da das Hawks Eye eine gute Lodge der Mittelklasse ist, waren die Zelte auch in einem einigermaßen guten Zustand.

Uns gruselte es allerdings vor dem nächtlichen Pipigang im Regen…..doch diese Sorge war unbegründet, da wir Beide durchschliefen. Der Toilettengang vor dem ins Bett gehen wurde mit Regenjacke und Regenhose gemeistert.

Am nächsten Morgen stellten wir Beide fest, dass wir hervorragend geschlafen hatten und sich das Wetter von seiner besten Seite zeigte.

Nach dem Frühstück ( das war voll in Ordnung) machten wir uns auf die Socken ins Dorf um den Markt zu bewundern und um ein wenig näher am See zu sein. Wir staunten über den Bootsverkehr auf dem See, die Waren waren sehr bodenständig. Das Dorf selbst strömt eine Art Westernstadtatmosphäre aus, es hab tatsächlich Banken in den Hozverschlägen.

Besonders schön war es am See, die Leute tätigten ihre Besorgungen mit dem Boot aus anderen Ecken der Gegend, es herrschte eine wuselige Betriebsamkeit, wir hatten wirklich viel, viel Spaß.

Nach zweimaliger Runde durch das Markttreiben schlenderten wir zum Birds Nest Resort, einem Hotel der Luxusklasse und vertrödelten dort die nächsten drei Stunden bei schönstem Sonnenschein und mit Blick auf dem See.

Wir entschlossen uns zu einem Lunch, ich hatte Avocado mit Flusskrebs aus dem See, sensationell. Mathias hatte Lust auf Pizza. Pünktlich nach dem Essen fing es mal wieder an zu regnen und der Weg zurück zu unserer Lodge war bereits wieder ein nasses Unterfangen.

Den gesamten Nachmittag regnete und gewitterte es. Langsam und allmählich macht uns das Wetter kirre, die Aussicht auf die nächsten Tage ist ebenfalls nicht besser. Erst mit unserem Abflug  pendelt sich das Wetter wieder auf sommerliche 28 Grad ein…schade das es uns so erwischt hat.

Auf unser Abendessen durften wir wieder 90 Minuten warten, der Hamburger war aber unspektakulär ok.

Ab 20:00 Uhr im Zelt gefroren und darauf gehofft, dass die Nacht ebenfalls so lauschig und gemütlich wie die erste Nacht werden würde.

Uganda 2020, VI: Bwindi Inpenetrable NP, In Gorillas Paradise

Die Nacht vor unserer Abreise war ein Wetteralptraum, der monsunartige Regen in der Trockenzeit Ugandas platterte auf unser Wellblechdach. Erstaunlicherweise schliefen wir aber dennoch recht gut und siehe da, als der Wecker um 7:00 Uhr klingelte, waren wir nicht nur ausgeschlafen, es hatte auch aufgehört zu regnen.

Gut gelaunt frühstückten wir, gut gelaunt fuhren wir gen 8:30 Uhr ab. Google sagte etwas von 128 km, 4:05 Std….mit drei Alternativrouten, die anfänglich alle ähnlich waren, sich in der Mitte trennten und auf den letzten Kilometern wieder parallel laufen würden. Wir entschieden uns für die kürzeste Route, mit Einfahrt nach Bwindi bei Ruhija und machten uns auf den Weg.

Unterwegs wurden wir begeistert von den Kids gefeiert, so viel WinkeWinke macht nicht mal die Queen auf Staatsbesuch. Wir erfreuten uns über die aufgeräumten Dörfer und obwohl die Zeit voran schritt, kamen wir Kilometerchen zu Kilometerchen unserem Ziel näher. Kariblue bekam sogar Sprit von einer Total Tanke und nach weiteren zehn Kilometern ging aufeinmal nichts mehr….. LKW im Schlamm, kein PKW kam vor und zurück.

Das gute Stück wurde letztendlich von einem Bulldozer aus der Matsche befreit und weiter gings mit gemäßigten 25-30km/h durch die Berge. Als wir in Ruhija ankamen, trafen wir auf den Fahrer der Gruppe um Gil Bretschneider ( googlelt den Typen mal) und ließen Grüße ausrichten. Wir hatten mit der Truppe in Rweteera zusammen gewohnt. Sie taten uns wirklich leid, bei dem Wetter im Wald muss hässlich sein….uns graute es bereits vor dem morgigen Tag.

Es regnete wieder in Strömen und auch der Ugander schüttelte über das ungewöhnliche Wetter nur noch den Kopf. Dennoch war die Landschaft sehr beindruckend.

Hier noch ein Landschaftsfoto mit Sonnenschein

Die Teefelder wurden mehr, wir erfreuten uns sehr an der Landschaft ( die auch nur aufgrund des Regens, man sagt dies wäre der Reichtum Ugandas, so gedeihen kann).

Rund 30km vor dem Ziel ( es war so um die 13:00 Uhr) fühlten wir uns auf der Gewinnerstraße.

Ich erwähnte ganz nebenbei, dass insbesondere vor den letzten 24 Kilometern bei Booking gewarnt worden ist und schon ging es los. Die Pisten wurden noch schlechter, Kariblue schlug entweder hart auf Stein, schwamm und schlingerte im Matsch und mehr als einmal gab es spitze Schreie meinerseits…so ein Leben am Abgrund ist nicht erstrebenswert. Irgendwann ( 18 km vor dem gedachten Ziel) hielt uns ein Mopedfahrer an und erklärte uns, dass der Weg falsch sei, wir zwar im Rushaga District wären aber unser Ziel weit, weit weg wäre. Der afrikanische Mohktari erklärte sich aber bereit,mit seinem Moped vorneweg  zu fahren und uns zu begleiten. Mathias dachte in den folgenden 2,5 Stunden oft an unseren Iraner aus Subatan, gefühlt hatte ich ein Deja Vu, nur waren die Pisten in Uganda weitaus brenzliger.

Aus den ehemals 18 Kilometern bis zum Ziel wurden wieder 28, die wir dann auf 17 abbauten um dann wieder bei rd 30 Kilometer bis zum Ziel zu landen.

Unser Helfer in der Not ließ es sich nicht nehmen nochmal an einem Fotospot zu halten und uns den Nationalpark in der Ferne zu zeigen. Wir waren gefühlt Hunderte von Serpentinen entfernt.

Das Dunkelgrüne in der Ferne, das istder Bwindi Inpenetrable NP

Als es dann wirklich nur noch 18 km waren, unsere Lodge angepriesen wurde,verabschiedete sich unser Retter. Er bekam 50000 Schillinge und freute sich richtig darüber ( 13 €).Wir schlitterten weiter durch die Berge, es regnete wieder stärker und 600m vor unserem Ziel mussten wir durch einen gebrochenen Damm fahren, es war so dermaßen absurd, man hätte nur noch heulen wollen.

Als wir an der Rushaga Gorilla Lodge ankamen, schlotterten uns so dermaßen die Knie, wir waren fix und fertig. Die Dame an der Rezeption bestätigte die Fehlinfo von Google und meinte nur lapidar „das geschieht andauernd“.

Am Ende wird aber meistens alles gut und für den durchlebten Tag wurden wir zumindest mit der komfortabelsten Lodge unseres Urlaubs belohnt, Angesichts der Nachttemperaturen um den Gefrierpunkt eine schöne Überraschung, statt des Standardzimmers hatten wir ein Luxuszelt bekommen.  Abends, nach dem Abendessen fanden wir Wärmflaschen im Bett vor und das Essen war wirklich supertoll. Diesmal konnten wir von einem Buffet zehren, eine schöne Abwechslung.

Wir fühlten uns am Ende dieses Alptraumtages wirklich gepampert und selbst der weiter aufs Dach pladdernde Regen, noch die Stories über das Tracken am morgigen Tag, konnte uns heute noch stören. Ein wirklich sportlicher Typ bestätigte uns, das das tracken das Übelste gewesen ist, was er jemals mitgemacht hat. Die Gorillas befinden sich zur Zeit tiefer im Wald und der Weg wird lang und hart, insbesondere aufgrund von Matsch und Modder.

Unsere Nacht war wärmer als gedacht und der nächste Morgen began mit freundlichem Wetter. Es hatte aufgehört zu regnen, der Nebel lag schwer in den Wäldern. Wir gingen zehn Minuten früher frühstücken und waren bereits um 7:30 Uhr an der Anmeldung zum Gorilla Tracking.

Wir wurden von den Batwafrauen mit Tänzen auf das Tracken eingestimmt, dann erhielten wir ein ausführliches Briefing mit den allgemeinen Regeln ( wer krank ist, darf nicht tracken, sieben Meter Abstand zu den Menschaffen(hahaha, sagt das mal den Affen), nicht essen, nicht trinken in Gegenwart von Gorilla). Wer mehr dazu lesen möchte, muss warten…..ich schreibe einen eigenen Blogeintrag zum tracken. Wir erhielten auch ziemlich detaillierte Informationen zum Census aus 2018. Die Gorillazahlen sind seit 2011 weiterhin nach oben gegangen, insgesamt sind mit dem Parc Nacional de Virunga ( Kongo) rd 1166 Tiere gezählt worden, rd 200 Tiere mehr als 2011.

Eindeutig wurde der Tourismus als Hauptquelle für die Erhaltung der Hochlandgorillas genannt, da mit den zugegeben sehr hohen Eintritten (600$, ab Juli 700$) die ehemaligen Wildererstämme ( Batwa) unterstützt werden, die Menschen verinnerlicht haben, das Gorillas keine nutzlosen Tiere sind. Wer Gorillas im Nebel gesehen hat, der weiß das lediglich die Hände und Köpfe als Trophäen verkauft, Jungtiere in die Zoos in aller Welt verscherbelt wurden. Dies wurde uns nun nochmal von offizieller Seite bestätigt. 2013 hatten meine Mama, Klaus, Mathias und ich ein denkwürdiges Erlebnis in Hannover. Damals wurde ein Schwarzer, mit seiner Familie, ebenfalls nur zu Besuch im Zoo, von einem Silberrücken attakiert. Der Affe versuchte durch die Scheibe zu gehen, reagierte total gestresst auf die Anwesenheit eines Schwarzen….hier werden wohl schlechte Erinnerungen eine Rolle  gespielt haben.

Übrigens sind die Gorllazahlen aus Rwanda in Bezug auf den Census nicht relevant, da diese nicht zur Art der Hochlandgorillas zählen, sondern eine Untergruppe darstellen. Nun kann ich mir die hohen Eintritte in Rwanda (1500$) wenigstens ein wenig erklären. Wer diese Gorillaart sehen will, ist bereit nochmal mehr zu zahlen.

Mathias und ich wurden Patrick zugeordnet, der mit uns zu der Familie der Kahungye laufen würde.

Insgesamt 15 Gorillagruppen sind habituiert, andere Familien haben noch nie einen Menschen zu Gesicht bekommen. Geht man von durchschnittlich 8-10 Tieren pro Gruppe aus, sind lediglich 150 Gorillas an Menschen gewöht.

Die Kahungye Familie besteht aus 17 Mitgliedern, etlichen Kleinkindern und Babies und residiert zur Zeit tief im Wald. Wir erfuhren bei unserer Rückkehr am Abend, dass wir die Letzten waren, die wieder zurückgekehrt sind….upps…..alle anderen Tracker aus Rushaga waren schneller bei den Tiere

Wer übrigens mehr zu den Gorilla Familien in Uganda lesen möchte, dem empfehle ich Kabiza.com. Wer schon immer wissen wollte, wieviele Permits pro Tag herausgegeben werden, es sind 120 Stk. und das Tracking ist nicht immer ausgebucht. Am 02.02,20 ging aus unserer Lodge z.B. Niemand tracken, es reisten Alle ab.

Neben den acht Touris und dem Guide laufen Porter mit, die die Tagesrucksäcke schleppen, einen Wanderstock zur Verfügung stellen und Helfer in der Not, bei Bewältigung von Bachläufen, Matsch und Modder sowie besonders anstrengenden und anspruchsvollen Stellen sind. 

Jede/r nimmt sich einen Porter, meines Erachtens kommt man andernfalls nicht durch den Tag. Francis tut bestimmt immer noch die Hand weh, er war oft genug, an diesem Tag, mein Retter in der Not. Außerdem gehört ein Ranger mit einem AK 47 ( zur Abschreckung von wilden Tieren, z.B allein streunende Silberrücken, Waldelefanten) sowie ein Polizist, ebenfalls bewaffnet ( gegen Wilderer und illegale Grenzgänger aus dem Kongo) mit zur Gruppe.

Wir mussten zunächst 40 Minuten in Richtung Nkuringo fahren, bekamen einen sensationellen Blick in den Kongo ( Virunga Vulkane) und nach einem Pippistop im Gebüsch, liefen wir mit sechs netten Kanadiern los. Die Tracker, die die Familie seit dem Morgengrauen orten, gaben zuverlässige Informationen an Patrick weiter und so liefen wir zunächst einen moderaten Trampelpfad entlang, der quasi täglich gelaufen wird. Es ging fröhlich auf und ab, irgendwann verließen wir den Hauptpfad, Patrick schlug mit der Machete den Weg für uns frei. Wieder bringe ich den Film „Gorillas im Nebel“ hier ein….wir sahen als Gruppe im Wald recht ähnlich aus. Dank Frau Weaver hatten wir Handschuhe an, mit das wichtigste Kleidungsstück an diesem Tag.

Die Route wurde schwerer und schwerer, steiler und steiler….wir waren zugemoddert. Nach rd 1:45-2Std. hieß es Kameras raus und den Rest des Weges ohne Porter zurücklegen. Wir hatten vorher ein frisches Scheißhäufchen entdeckt, Familie Kahungye war nicht mehr weit.

Keine/r sagt Einem, dass das letzte Stück das Schlimmste sein wird. Ich legte mich mehrmals lang, am Ende war ich wohl die Schlammqueen…..blöd, dass mir zwei Kameras am Hals hingen.

Aufeinmal schrie eine der Kanadierinnen laut auf „he is directly behind me“ und tatsächlich kullerte, ohne Rücksicht auf Verluste der Silberrücken 1-2m an uns vorbei. Wir hatten gerade genug Zeit, uns noch auf die linke Seite zu schlagen, als die Masse Waldmensch wie eine Walz  durch den Wald pflügte….zwei kleinere Exemplare kamen aus den Bäumen herunter und aufeinmal sahen wir rd. acht- zehn Gorillas, wie in einem Amphitheater direkt vor uns.Wir auf einem Abhang, die Tiere auf einem Aufstieg wenn man so will.

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Die Gorillababies waren keine 2-4 m von uns entfernt, die Älteren ungefähr 6-8 m, die Lichtverhältnisse waren gut. Neben den Silberrücken sahen wir auch einen Blackback.

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Die Babies lieferten ein tolles Schauspiel, wir hatten Spaß. Dieser wurde ein wenig getrübt, weil Mathias seine Kamera aus der Hand rutschte und das Objektiv eine der Kanadierinnen am Schädel traf. Ein kleiner Riss führte zu viel Blut. Kurze Zeit später konnten aber sowohl Opfer als auch Verursacher lachen und auch die Cam hatte keinen Schaden genommen.

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Leider war die Familie nicht sehr sesshaft und wir verfolgten diese weiter. Wir sahen am Ende den Chef der Familie, dieser polterte nochmals mit einer Distanz von ungefähr einem Meter an uns vorbei und dann war der Spaß auch schon gelaufen.

Die Porter kamen, die Kameras wurden verpackt und wir traten den weitaus schwierigeren Rückweg an. Wir überquerten min 15x einen Flusslauf, matschten in TippTopp Schritten Steigungen von rd 65 Grad hinauf ( und das ist nicht übertrieben), schlitterten Abhänge hinunter und fielen diese auch wieder hinauf und waren am Ende der Tortur nur noch fix und fertig. Leider kann man nicht im Vorfeld abklären, zu welcher Familie man läuft, so gesehen kann ich ein Gorillatracking nur Denjenigen empfehlen, die sich fit und gesund fühlen und ohne größere Wehwehchen belastet sind.

das ist der nackte Schweiß auf meinem lichten Haupt, es blieb an diesem Tag trocken

(Die gezeigten Bilder aus dem Urwald, als auch die Bilder mit Patrick, Francis und aus dem Dorf sind alle nur mit dem Iphone geschossen….Kamera war im Rucksack sicher verwahrt, hier wollte ich nur die Dichte im Wald dokumentieren und unseren Pausenplatz zeigen)

Andere waren an dem Tag nach vier Stunden durch, unsere Aktion hatte bis zur Rückkehr rd. 6,5 Std. gedauert. Ich bin bestimmt um die 10x gefallen, unsere Klamotten sahen absurd aus. Mathias lief mit seinem Porter und dem Polizisten auf den letzten Kilometern einen anderen Weg, er musste das Auto holen. Wir kamen in einem anderen Nest wieder zurück in die Zivilisation. 

Am Ende durften wir ein ausgetrocknetes Bachbett mit einem Gefälle von rd 45 -50 Grad hinuntersteigen….das war der Zeitpunkt, den ich am Unerträglichsten fand. Ich wollte nur noch unter die Dusche.

In einer sehr liebevollen Zeremonie bekamen wir unsere Urkunde, Porter, Guide und Wachleute erhielten ihr Trinkgeld und wir wurden in dem Dorf mit Gesang empfangen. Gefühlt waren Alle auf den Straßen um uns Willkommen zu heißen.

Mathias kam zehn Minuten später an, wir fuhren mit Patrick zurück nach Rushaga und gingen noch ein wenig Souveniere shoppen.

Mein Porter Frances

Hier ein paar Impressionen aus dem Dorf, wo wir nach dem Marsch wieder ankamen, als auch das Batwadorf am Nationalparkeingang:

In der Lodge stellte ich fest, dass ich bis auf den Schlüppi durch und durch nass geschwitzt war, Mathias ging es nicht besser. Die Klamotten dünsteten auf dem Balkon aus, wir sichteten die ersten Fotos und gingen zu 17:30 ein Bier trinken.

Die Batwadamen des Dorfes gaben sich nochmal die Ehre, sangen und tanzten für uns.

Abendessen ( Chicken Stir Fry) gab es um 19:00 Uhr und um 21:00 Uhr lagen wir mit Wärmflasche bewaffnet im Bett. Der Regen lullte unseren müden und geschundenen Körper in den Schlaf.

Uganda 2020, V: Queen Elisabeth nP & IshashA

Wir verließen Rweteera wiederum sehr früh , obwohl wir nur 160 kmzu fahren hatten. Nach den Erfahrungen der vergangenen zwei Autofahrten waren wir aber vorgewarnt und uns wunderte es nicht mal mehr, als uns google wieder durch Teefelder und komische Pisten trieb. Es war total trübes Wetter, die Luft roch nach Regen….es ist übrigens Trockenzeit in Uganda!

Wir erreichten den 0 Breitengrad, besser bekannt unter Äquator kurz hinter Kasane und Froggy erlebte seine Taufe. Ab sofort bewegen wir uns auf der Südhalbkugel, für meinen lieben Mann das erste Mal.

Kurz hinter dem Äquator lag der Eingang in den Queen Elisabeth Nationalpark und der Queens Pavillion ( hier stand die Queen 1954) war bereits von Weitem zu sehen.Wir zahlten unseren Eintritt für drei Tage (240$ zzgl. PKW) und buchten eine Bootstou auf dem Kazingakanal. 

Zu diesem Zeitpunkt ahnten wir noch nicht, dass der Park nicht mit uns und wir wohl auch nicht so recht mit dem Park konnten.

Der Typ von der Touriinfo gab uns noch den Tip, dass an der Straße Löwen gesichtet worden sind und tatsächlich, wenige Kilometer später lag links von der Hauptstraße, rd 50m entfernt, eine Löwin mit einem Tracker um den Hals und schlief den Schlaf der Gerechten. Wir standen vor den Autos ( bizarr, machten aber Alle) und beobachteten das schlafende Tier. Wir ahnten nicht, dass die schlafende Schönheit die einzige Katze in diesem Urlaub bleiben würde.

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Mit dem Plan des Nationalparks auf dem Schoß fuhren wir Richtung Queens Mile und standen kurze Zeit später mittenmang von Tausenden TseTses….wir flüchteten und suchten den kürzesten Weg zurück bzw. zur Unterkunft. Selbst die Elefanten am Wegesrand machten uns nur bedingt glücklich. Vor TseTse Fliegen haben wir Beide einen Riesenrespekt, dagegen sind Anopheles Mücken fast harmlos. 

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Gegen 13:00 Uhr kamen wir in den Pumba Safari Cottages an, der bislang schönsten Unterkunft auf dieser Reise. Man beachte die grandiose Aussicht auf den Park.

Da wir keine Zeit für ein Lunch hatten, nahmen wir unsere Spaghetti mit und fuhren wieder zurück in den Park. Im Schweinsgalopp ging es nach Mweya, dort wo die Bootstour starten würde. 

Kurz vor dem Bootsanleger fing es an zu schiffen und ich meine damit sintflutartigen Regen, kein Getröpfel. Auf dem Boot war alles nass und uns graulte vor den kommenden zwei Stunden. 

Überraschenderweise war die Bootstour dann aber doch recht nett, obwohl aufgrund der Lichtverhältnisse und des Regens die Fotos wieder eine Zumutung waren.Elefanten ließen sich gar nicht erst blicken, wir mussten uns mit den üblichen Verdächtigen zufrieden geben. Allerdings fand ich Babies im Schlamm noch nie so so süß wie die hier gezeigten Exemplare.

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Weißkopfseeadler
Uganda Kob- endemisch
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schockverliebt
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Die schönsten Momente im Park erlebten wir immer mit Elefanten, am ersten Abend war es eine ganze Herde, die parallel mit uns züglig lief. Wir waren umgehend schockverliebt in den hier gezeigten kleinen Scheißer.

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Im Pumba beobachten wir die grauen Riesen von unserer Terasse aus und genossen unser tolles Abendessen.

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Am nächsten Morgen stand mal wieder Schimpansentracken auf dem Programm. Wir waren recht spät dran und verpeilten am Parkplatz der Uwa, dass für uns genau dort Ende Gelände ist. Wir nahmen die Piste mit dem Abzweig „Chimp Tracking only“ und wunderten uns nur, als auch nach Kilomtern noch nichts von einem Eingang zu sehen war.Google schickte uns in die  Wüste, wir hetzten zurück und kamen zu spät wieder am Eingang an. Dort erwartete uns ein grimmiger Ranger der uns echt zusammenschiss….wegen überfahren des Gates und Geschwindigkeitsüberschreitung. Erklärungsversuche überflüssig….die Strafe wurde uns allerdings erlassen, unsere Laune war dennoch getrübt, da wir die Letzten sind, die irgendwas machen würden, was nicht erlaubt ist. Die Kyambura Schlucht gehört offiziell nicht mal zum QENP und unser muffeliger Ranger fuhr ebenfalls viel zu schnell auf den Pisten umher.

Nach dem Anschiss lernten wir unserer Mitstreiterinnen kennen, sechs fidele Italienerinnen, alle Ü60, Alle am schloten und Alle extrem geliftet. Mir blieb der Mund offen stehen, insbesondere als die Damen, mitten in der Schlucht, im Wald, aufeinmal im Tanktop ohne BH dastanden, Komisch fand ich auch die Idee, mit parfümierten Eau Fraiche umherzuspühen. So wird man zum gefundenen Fressen für Alles was tagaktiv ist.

Wir liefen einen sausteilen Weg in die Schlucht, bis zum Wasserlauf und lauschten auf Affengeschrei. Dieses kam auch und wir gingen in die Richtung der Rufe. Später zog der miesepetrige Ranger alleine von dannen und erklärte uns, dass in der Schlucht keine Affen wären, diese würden wohl am Rand der Schlucht Kolobus jagen.Tatsächlich war es am Ende auch so und wir bekamen die Äffchen am Schluchtrand zu sehen. 

Kyamburaschlucht
Schimpansennest
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Am Nachmittag stand Löwensuche auf dem Programm. Wir hatten einen Jeep und Fahrer angemietet, weil uns klar war, das aufgrund der dichten Vegetation unsere Chance auf Löwe oder Leopard extrem gering war.

Unser Fahrer, John Bosco war ein netter Kerl, der sich jede erdenkliche Mühe gab, doch leider sahen wir keine Löwen, nur Uganda Kobs, Elefanten auf der Straße und ein paar Warzenschweine….dafür bekamen wir aber einen sensationellen Sonnenuntergang.

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Bissel angefrustet ließen wir den Abend bei leckerem Fisch ausklingen.

Am dritten Tag im QENP fuhren wir weiter Richtung kongolesischer Grenze, nach Ishasha. Bevor es aber sowei war,bekam Kariblue ein wenig Wellness. Der Motor wurde gescheckt, Öl bekam der Kleine zum Frühstück und wurde dann mit den besten Empfehlungen in den Süden des QENP entlassen. Die Straße war zum Teil sehr räudig, TseTses begleiteten unser Auto ( die Viecher stehen auf blau) und somit verkniffen wir uns sogar einen kurzen Boxenstop am Lake Edward.

Ishasha ist bekannt für seine Baumlöwen, die bei großer Hitze in die Feigenbäume klettern. Dieses Phänomen kommt nur noch am Lake Manyara in Kenia vor und wir waren natürlich scharf drauf. Der Tag war unsere letzte Chance eine Raubkatze zu Gesicht zu bekommen und obwohl uns bereits John Bosco am Tag zuvor gewarnt hatte ( „ man kann eine Woche in Ishasha sein und sieht nicht einen Löwen“) waren wir positiv gestimmt…..bis es anfing in Strömen zu regnen! Ich erinnere, wir haben Trockenzeit und die selbst die Ugander  finden dieses Wetter mehr als befremdlich. Wieder wurde einfach der Wasserhahn im Himmel aufgedreht. 

Wir hatten uns am Parkeingang einen Lageplan vom Nationalpark gekauft und dort waren tatsächlich alle Feigenbäume unter dem Begriff Lion Tree gekennzeichnet. Auf dem Weg gen Süden stierten wir in jeden Baum, der auf dem Weg lag und zogen, noch vor dem Einchecken eine kleine Pirschrunde durch Ishasha.

Paviane auf dem Weg nach Ishasha
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Anders als in jedem anderen Nationalpark waren hier im Süden nur noch Tracks/ schmale Pisten,durch ungefähr einem Meter Gras links und rechts hindurch,die auch normale Privat PKWs benutzen durften. Die Natur war grandios und unterscheidet sich in ihrer Vielfalt und den „fifty shades of green“  ganz erheblich vom Rest Afrikas…keine Savanne, alles saftig und schön hoch gewachsen….wie soll man da Simba finden? Wir sahen noch einen Elefanten im Tal, einige Uganda Kobs und fuhren entnervt ins @the river Ishasha, eine Lodge die mir am Herzen lag. Gefunden im Netz, ein absoluter Insider und durch und durch ökologisch am Fluss gebaut. Ich weiß, dass der/ die Eine oder Andere mit Anblick der Fotos jetzt den Kopf schütteln wird, aber die Lodge war wirklich schön und wer glaubt, dass wir zu Campingplatzpreisen untergekommen sind, der täuscht…150€ kostet eine Holzhütte ohne Steckdose in diesem Teil der Welt pro Nacht, allerdings inkl. VP.

@the river Ishasha:

Nachdem wir unser Mittagessen bekommen hatten ( mal wieder die üblichen Spaghetti am Anreisetag), der Regen etwas nachließ, setzten wir unsere Suche fort. Diesmal im Süden von Ishasha und zwischendurch sah es recht chancenvoll aus, als wir nämlich einen zweiten PKW sahen. Ebenfalls Deutsche auch mit Roadtrip umterwegs, allerdings mit Guide und Driver, der uns erklärte, dass die Sonne so toll sticht, dass die Löwen bestimmt in die Bäume gehen würden.

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Laut Plan hatten wir bis 17:30 Uhr, bis auf einen einzigen Baum, ALLE Feigenbäume abgefahren, keine Löwen in Ishasha! Unser größtes Highlight waren wohl die süßen kleinen Pumbababies….und schaut Euch die Friese von Mama Pumba an !

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Wir beschlossen Löwen auf ein anderes Mal zu verschieben und fuhren lieber zur kongolesischen Grenze um mal einen Blick übern Zaun zu werfen.

Das hier gezeigte Bild zeigt die alte Grenze, die  Anfang der 60er zugunsten Ugandas rd 60m in den Kongo verschoben wurde.

Ugandisch-kongolesische Grenze

Anbei auch ein paar Bilder vom Parc Nacional de Virunga, quasi die Fortsetzung des QENP.

Pünktlich mit Ankunft im @the river fing es wieder schrecklich an zu schiffen, wir saßen quasi im Restaurant fest, weil wir nicht wussten, wie wir zurück in unsere Hütte kommen sollten.

Es pladderte ohrenbetäubend die ganze Nacht durch und wir grausten uns, zurecht, vor der Fahrt in den Bwindi Inpenetrable ( undurchdringlich) Nationalpark.

Uganda 2020, IV: Kibale Forest, was für ein Affentheater

„Eine Autofahrt ist lustig, eine Autofahrt ist schön, ja da kann man viel erleben und vom Urlaubsländle sehen, hollahi, hollaho…..“- wie aus 305km, 360km wurden und uns fast den Verstand gekostet hätten!

Wir frühstückten für afrikanische Verhältnisse sehr spät an unserem Abreisetag aus Murchison Falls. Das Navi war mit Koordinaten bestückt, google maps hatte ebenfalls die Route und auf meinem Schoß lagen drei ausgedruckte Alternativrouten, die Heimarbeit im Vorfeld der Reise.

Sowohl google maps, als auch das Navi waren einer Meinung, raus gehts über den Budongo Forest, nicht wieder über Masindi, wie am Vortag……beide Navis versagten kläglich.

Beim ersten Versuch den Nationalpark zu verlassen, landeten wir mal wieder auf einer Wiese, umgeben von Hütten…quasi der Pfad ohne Ausweg, den wir bewusst gewählt hatten, weil wir eine Abfahrt verpasst hatten.

Wir wendeten, nahmen die erste Alternativroute und kamen gut voran. Wir erfreuten uns an den Kids auf der Straße, den vielen Dörfern am Wegesrand als auch an der typischen Bauweise in diesem Teil Ugandas. Die Pisten waren mal schlecht, manchmal noch schlechter, Kariblue machte einen super Job…..bis wir auf eine, von den überall im Land sehr aktiven Chinesen gebaute Baustelle kamen, die gleich eine Straßensperre mit sich brachte. No worries dachten wir uns und nahmen eine neue Route lt. Navi und google maps.

Leider ging auch diese Alternative nur rd 45 Minuten gut, wieder versperrte uns eine Straßensperre der Chinesen die Weiterfahrt. Wir waren weiterhin optimistisch und versuchten parallel zur originären Route zu fahren und landeten wieder in einer Sackgasse. Macht nichts, gibt ja noch weitere Parallelpfade, bestätigten sowohl google almighty und das Navi mit der Karte ugandischer Bauart ( Garmin bietet kein Kartenmaterial) und wieder landeten wir in einer Sackgasse, an derem Ende aber ein Guesthouse stand. Wir fragten uns durch und bekamen eine valide Antwort. Zurück zur Baustelle, 120 m davor den Berg hoch und wieder waren 45 Minuten vertändelt……keine 50 km vom Red Chili Restcamp entfernt, runde drei Stunden nach Abfahrt, waren wir dann schlussendlich auf der richtigen Straße nach Hoima.

Hoima ist eine unaufgeregte Kleinstadt mit einigen Banken, Tankstellen und dem Tik Hotel.In diesem fröhnten die Chinesen ihr chinesisches Neujahr, aßen billige Nudelgerichte und stierten entweder ins IPhone oder auf den Fernseher, wo ein ziemlich radikaler Prediger von irgendeiner amerikanischen Kirche ( Babtisten, Methodisten oder so ähnlich) das neue Testament predigte, nein …eher schrie. Fasziniert schauten wir dem Spektakel zu und vergaßen fast, warum wir in diesem Etablissement gelandet waren. Wir wollten eigentlich nur aufs Klo, ich ebenfalls bei den Männern, chinesische Frauen scheinen im Tik Hotel nicht zu wohnen. 

Weiter gings, 147 ugandische Kilometer lagen noch vor uns und was das bedeutete, wussten wir.

Google und Navi waren sich nicht mehr einig, die Freunde zickten sich aus….sagte Google nach rechts, meinte das Navi nach links. Wir einigten uns auf Google und erlebten nicht nur tolle Piste, sondern ein Kirchenfest und vor Allem viel, viel Staub. Zum Teil konnten wir nicht mal mehr entgegenkommende LKWs erkennen, ziemlich gefährlich und gesundheitsschädlich für alle Reisenden auf den Lehmpisten.

Das Kirchenfest endete in einem handfesten Stau, nach mittlerweile sieben Stunden „on the road“ konnte uns aber auch das nicht mehr erschüttern.

Rund um Fort Portal ist die Teeindustrie von Uganda zu Hause, die Teefelder begeisterten uns und ich legte noch den einen oder anderen Stop für Fotos ein.

Außerdem wurde die Piste zur Straße und wir hatten die erste Begegnung mit dem Grund unseres Herkommens…..unsere zu 98% identische DNA überquerte zu Dritt die Straße! 

Wir waren hin und weg, später bestätigte uns ein Mitarbeiter unserer Unterkunft, dass dies so gut wie nie vorkommt, Schimpansen bleiben im Wald.

Google hatte noch einen letzten schlechten Witz für uns auf Lager, die App schickte uns sieben Kilometer kreuz und quer zwischen die Teefelder hindurch, bis wir endlich, nach rund neun Stunden ( zur Erinnerung, 305 km) in Rweteera ankamen.

Der Rweteera Safari Park hatte schon bessere Zeiten erlebt, die Zelte waren ziemlich abgerockt, unser Bungalow dafür umso schöner. Wir waren zufrieden, wurden aber auch hier sofort vor nächtlichen Besuchern ( Nilpferde) gewarnt.

Um 19:00 Uhr gab es unser Dreigängemenü, Kürbissuppe, Beefcurry und fried banana…. gegen 20:00 Uhr schlichen wir pappsatt in unseren Bungalow, der Tag hatte uns geschafft. Wir richteten uns häuslich ein, ich fummelte an der Kabelage und allgemein an der Technik herum und wunderte mich, welch eigentümlicher Geruch von Mathias Sneakern ausging…..die Dinger stanken erbämlich. Mein lieber Mann nahm ebenfalls eine Geruchsprobe, obwohl er sofort gegen meinem Einwand protestiert hatte. Im gleichen Moment hörten wir es in unserem Vorgarten schnaufen und grunzen. Eine ausgewachsene Tonne Hippo stand vermutlich direkt neben uns. Anfänglich hatten wir noch gedacht, dass man nicht in unseren abgeschlossenen Bereich hineinkommt, bis wir am nächsten Tag den Shortcut in der Hecke entdeckten. 

Wir lachten uns schlapp, der Stinker stinkerte uns in den Schlaf. Was wir aber gemacht hätten, sofern wir nur zehn Minuten später das Restaurant verlassen hätten, wissen wir bis heute nicht.

Der nächste Morgen begann früh, bereits um 7:00 Uhr waren wir auf den Weg in den Kibale Forest zum Schimpansentracking.

Rund 25 Leute bekamen eine Einweisung und wurden in Gruppen zu rd. sechs Leuten verteilt. Wir waren mit zwei anderen Deutschen in einer Gruppe, die bereits am Tag zuvor schon mal im Wald waren. Sie erzählten uns, dass beim gestrigen Tracking ein Schimpansenbaby vom Baum gestürzt ist und sofort tot war. Die gesamte Affenbande versammelte sich um den Leichnam, die Mama schrie den Wald zusammen und nahm das Junge wieder mit in den Feigenbaum…..mir hätte es das Herz zerrissen, gut das wir einen Tag später da waren. Der Tod des Affenkindes nahm auch unsere Rangerin mit, die jedes Tier mit Namen benennen konnte.

Der Trek war am Anfang recht einfach, es ging über Baumwurzeln, Lianen aber wenig steil in den Wald hinein, nach rd. 30 Minuten standen wir an jenem verhängnisvollen Baum, der dem Baby das Leben gekostet hat, Schimpansen nesten jeden Abend und verbringen die Nacht im Baum, Mütter verlassen diesen mit dem Nachwuchs nie. Der besagte Feigenbaum war rund 25 m hoch, oben in der Baumkrone turnten die Klettermaxen in allen Altersstufen, fotografisch betrachtet eine Katastrophe. Hals über Kopf, mit einer irren ISO Einstellung und extrem kurzer Verschlusszeit versuchten wir unser Bestes….naja…wir versuchten es eben. Hinzukam das Schimpansen eigentlich den lieben langen Tag nichts anderes tun als futtern, pieseln und Häufchen fallen lassen. Das Ganze geschieht aus rund 25 m, gefühlt regnete es den gesamten Vormittag Chimpipisse und Schimpansenpoo.

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Nach rd. 20 Minuten bei den Tieren zogen wir weiter und suchten die Männchen, eben jene Schimpansen, die die Bäume verlassen. 

Über Stock und Stein aka Liane und Wurzeln stolperten, hetzten und keuchten wir uns durch den Dschungel. Ich war klatschnass geschwitzt, was an der Hitze, Luftfeuchtigkeit aber auch relativ großen Anstrengung lag.

Nachdem wir die Männchen gefunden hatten, warteten wir bis die Tiere die Bäume verlassen hatten und stürmten mit den Affen erneut durch den Urwald. Alle 25 Touris rannten den gleichen drei -fünf Affen hinterher, ich fand das Procedere irgendwie komisch….aber gut es heißt ja auch tracken, also verfolgen und so sind es die habituierten Äffchen auch gewohnt. Jane Goddall hat ja gerade in Uganda ihre Erfahrungen mit den Menschenaffen gemacht.

Aufeinmal standen wir wieder am berühmten Feigenbaum und der Chef der gesamten Affenkompanie gab sich die Ehre, ein echter Goldie unser Oldie. 

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Am Ende waren wir doch sehr begeistert und schlichen tropfnass von Schweiß und Affenpippi zu unsere Zertifikaten.

Auf dem Heimweg fanden wir diese lustige Pavianfamilie vor und trauten unssogar die Fenster zu öffnen. Paviane sind sehr gefährlich und bissig, hier sollte man immer audpassen- doch diese lustigen Gesellen waren mit sich selbst beschäftigt, so dass wir uns keine Sorgen machen mussten.

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Zurück im Rweteera genossen wir Wasser und Seife und unser Lunch am See. Nachmittags läuteten wir eine Buburunde ein, ehe wir einen Spziergang zu den Teefeldern in der Nachbarschaft und unserem Dorf in Angriff nahmen.

Das Dorf ist als sehr arm zu bezeichnen, da wir eine Moschee des nächtens vernahmen, gehen wir davon aus, dass die Bevölkerung islamisch geprägt war. Uganda ist religiös betrachtet ein geteiltes Land, 80% der Bewohner sind christlich geprägt, der Rest glaubt an den Islam. Die islamischen Dörfern sind auffallend ärmer, ungepflegter und die Kiddies bettelten. Das war das erste Mal, dass wir damit zu tun hatten.

Nach einer kurzen Runde verzogen wir uns wieder in den Safari Park und vertrödelten die Zeit bis zum Essen. 

Gegen 19:00 Uhr versuchten wir uns an Posho, einem festen Maisbrei mit Sükartoffeln, toller Avodaco und Bohnensuppe.

Um 20:00 Uhr schlichen wir mit Taschenlampe bewaffnet in unsere Hütte, Familie Hippo ließ uns aber diese Nacht in Ruhe.

Uganda 2020, III: Murchison Falls Nationalpark II

Der Wecker klingelte wieder viel zu früh, um 5:45 Uhr standen wir bereits auf, schnappten uns unser vorbestelltes Frühstück an der Rezeption, rannten zum Auto und standen als zweiter PKW an der Paraa Fähre, die uns über den Nil bringen würde.

Allerdings geht die Zeit der Fährüberfahrten bereits absehbar zu Ende, die in Uganda allgegenwärtigen Chinesen bauen eine Brücke über den Fluss. Dies geschieht nicht aus Tierliebe, nein….. sie fracken Erdöl unter dem Nationalpark! Man kann sich nur ausmalen, was dies für die Tierwelt bedeuten wird, welche Auswirkungen auf Murchison Falls zukommen werden.

Obwohl wir so früh dran waren, kamen wir erst mit der zweiten Fähre auf die andere Seite des Nationalparks ( wir hatten kein Ticket und konnten dieses erst ab 6:30 Uhr kaufen) dort wo sich Löwen, Leoparden, Elefanten, Giraffen, Hippos, Krokos, Büffel, viele Böcke und Antilopen aber keine Zebras und wie wir wissen, keine Nashörner tummeln. Uganda hat quasi alles an Wild, nur nicht Alles in einem Nationalpark. Außerdem sind die Tierbestände unter Idi Amin fast ausgerottet worden. Von ehemals 14.000 Elefanten überlebten nur 200 die Diktatoren Amin und Obote. Zur Zeit leben rd 1500 im Park, insgesamt haben sich die Tierbestände aber recht gut erholt, können sich aber noch nicht mit der Masai Mara, Serengeti, Chobe River oder Kruger messen.

Die Fährüberfahrt dauerte keine fünf Minuten, sehr vertrauenserweckend kam uns das Transportmittel für Kariblue aber auch nicht vor und wir waren froh, als wir auf der anderen Uferseite vom Nil waren. Bemerkenswert war der Sonnenaufgang und die morgendliche Stimmung. Das friedliche Wasser trügt, happy Hippos & Krokos bewohnen dieses Nass!

Wie man gut erkennen kann, Tierbeobachtungen sind mehr im Norden möglich, unsere Lodge lag neben der Fähre rechts

Angekommen im Norden zogen wir eine erste Billianz unseres PKWs . So gerne wir Kariblue fahren, ein Fünftürer macht Sinn! Wir haben nur drei Türen und somit ist es unsinnig einen Ranger zu engagieren….dieser würde nämlich vorne sitzen und ich dürfte die Tiere durch dreckige Scheiben, vom Rücksitz, aus beobachten! Da ich darauf keine Lust hatte, zogen wir den Alleingang vor, hängten uns an einen Touribus ran und standen wenige Minuten später vor ein paar Rothschild Giraffen. Man muss bereits zum jetzigen Zeitpunkt sagen, dass man in MFP aufgrund seiner Größe ( der größte und älteste NP in Uganda) nicht sehr nah an die Tiere herankommt. Das Pistennetz ist nicht groß, sofern die Tiere sich nicht unmittelbar an der Piste aufhalten, ist ein Teleobjektiv unbedingt notwendig.

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Wie man sieht, die Giraffen waren sehr weit weg….schade, sie blieben die einzigen Exemplare an diesem Tag.

Das Gras steht in Uganda zu jeder Jahreszeit sehr hoch, da das Land zwei Regenzeiten per anno erleben darf, letztendlich nur fünf Monate trocken sind. Dies stellt für Tierbeobachtungen im eigenen PKW eine echte Herausforderung dar, da diese nicht so hoch sind…. Beim nächsten Mal würde ich aufs Schiebedach achten.

Selbst Tiere wie Elefanten waren nicht leicht zu fotografieren, Raubkatzen sind im Gras quasi nicht zu sehen. Allerdings waren wir diesbezüglich nicht schlechter, als die organisierten Touren, sie sahen auch keine Löwen.

das Gras steht hoch
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Im späteren Verlauf unseres Gamedrive stellte ich mich immer auf den Schweller meiner Tür und siehe da, man sah viel mehr!

Wir sahen besonders viele Büffel, Springböcke, Topis, Warzenschweine.

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Der Park ist übrigens auch landschaftlich sehr reizvoll, der Norden sieht komplett anders aus als der Süden. Im südlichen Teil herrscht Wald vor, im Norden eine Grassavanne mit vielen Palmen und Bäumen ( Akazien).

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Unser Highlight der morgendlichen Pirschfahrt war mit Sicherheit die Elefantenmama mit Baby…..nicht nur das die beiden Hauptakteure wirklich fotogen waren, nein, die Beiden hatten sich auch eine besonders schöne Kulisse gesucht.

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schockverliebt
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Gegen 11:00 Uhr nahmen wir die Fähre zurück ins Red Chilli, machten einen kurzen Boxenstop und fuhren wieder zurück zum Bootsanleger. Dieses Mal ging es ohne Kariblue aufs Wasser…..Bootstour bis zu den Wasserfällen.

die ominöse Fähre

Ich hatte mir eine ähnliche Szenerie wie in Botswana vorgestellt, quasi das gesamte Nilufer ist mit Wildtieren vollgestellt….Disney Style, so habe ich den Chobe River in Erinnerung. Naja, der Nil ist nicht der Chobe und um es kurz zu machen….Nilpferde und Crocs gab es im Überfluss, Elefanten waren rar und der Rest quasi nicht vorhanden.

Wir lernten auf der Tour ein Münchener Paar kennen, die ebenfalls über Roadtrip einen Wagen gemietet hatten und für vier Wochen durch Uganda und Ruanda kurven….sie lebt von Hartz IV, er war ein richtiger norddeutscher Schnösel, der in der Münchener Schickeria bestimmt nen Namen hat und seine Perle nicht aushalten will. Die Dame erklärte mir kackfrech, wie schwer sie es hatte, die vier Wochen vom Amt genehmigt zu bekommen….mir blieb die Spucke weg, ausgerechnet Uganda, wo bereits atmen Geld kostet! Soviel zum Thema Ausnutzung des Sozialsystems!

Unsere besseren Freunde an diesen Tag waren die Happy Hippos, wir einigten uns darauf, dass diese bestimmt die glücklichsten Tiere sein müssen…..bei dem Grinsen ;0)!

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Auch die Krokos kamen nicht schlecht, besonders das Riesenvieh mit Zahnstein und Blutspuren der letzten Mahlzeit.

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An den Wasserfällen stiegen die meisten Mitstreiter aus, um auf die Wasserfälle zu laufen…. gut das wir dort schon am Vortag waren, wir hatten das Boot fast für uns.

Wer übrigens die African Queen sehen will, ist an den Murchison Falls immer noch richtig….viele Grüße an Audrey Hepburn und Humphrey Bogart ….muss den Film auch mal sehen!

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Nachdem wir den beeindruckenden Wasserfall und die enge Schlucht ausgiebig bewundert hatten, ging es zurück nach Paraa. Dort ließen wir uns die Nudeln mit Huhn gut schmecken und gingen relativ zügig in die Falle….nachts ist Hippo und Mosquitotime.

Mit drei Vogelbildern verabschieden wir uns aus dem Murchison Nationalpark.

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Uganda 2020, II: Ziwa Rhino Sancutary & Murchison Falls NP I

Um 5,50 Uhr klingelte der Wecker und wir weigerten uns noch 40 lange Minuten aufzustehen. Ich hatte trotz Mosquitnetz einen Stich und ärgerte mich darüber.

Um 7:00 waren wir abreisefertig, gegen 7;10 erhielten wir unsere Frühstücksburritos und schon waren wir „on the road“. Die Landschaft zwischen Entebbe und Kampala war bildschön, das Morgengewusel faszinierte uns sehr, der Stau in Kampala hielt sich in Grenzen.

Die Straßen waren zunächst auch super ausgebaut, erst kurz vor dem Rhino Sanctuary wurden die Pisten schlechter. Navi und Google Maps verschätzten sich Beide mit der Fahrzeit und wir waren erst gegen 10:30 Uhr am Ziwa Rhino Sanctuary, leider mit uns auch ein paar Reisegruppen.

Eine kurze Einführung zum Sanctuary: Notwendig wurde dieses privat finanzierte Projekt, weil unter Idi Amin und Obote das Breitmaulnashorn komplett ausgerottet wurde. 2004 wurde das Gebiet umzäunt und 2005 kamen die ersten zwei Nashörnern in Uganda wieder an, Geschenke der USA ( Disney Project) und Süd Afrika. 2009 wurde Obama geboren, benannt nach dem damaligen USA Präsidenten und weil das Tierchen afrikanische u. amerikanische Wurzeln hat. Das Zuchtprogramm verläuft äußerst erfolgreich, zur Zeit hat das Rhino Sanctuary 30 Nashörner, davon etliche „Babies“ von rund einem Jahr. Im nächsten Jahr wird wieder Nachwuchs erwartet, die Tragzeit einer Nashornkuh beträgt 16 Monate.

Unser Guide erzählte uns, dass es ein zweites Sanctuary geben wird, wenn die magische Zahl von 50 Tieren erreicht wird. Es erfolgt dann eine Teilung und die Überlegungen wann und in welchem Park die Tiere angesiedelt werden, sind noch nicht abgeschlossen. Momentan kann der Schutz noch nicht ausreichend gewährleistet werden, selbst in Murchison Falls oder Mburo wäre die Gefahr des Wilderns sehr groß.

Wir zahlten am Eingang unsere 50$ pro Person und wurden einem Guide zugeteilt. Dieser fuhr mit uns im Wagen mit, leider folgten uns die Reisgruppen. Da wir zu den Nashörnern laufen würden, wäre es sicherer in größeren Gruppen zu gehen.

Das Areal ist riesig und eigentlich ein eigener Nationalpark. Man kann nicht nur Nashörner sehen, verschiedenste Antilopen, Gazellenarten und sogar Leoparden leben innerhalb des Zauns. Wir fuhren bestimmt 10-15 Minuten durch das Schutzgebiet, bevor wir hielten und zu Fuss weitergingen. Immer brav hintereinander, durch fürchterliches Klettengestrüpp und Kleinviechzeug…..neben Mathias stand nen Typ der fast auf eine grüne Mamba getreten wäre….upps. Übrigens ist Ziwa der einzige Ort auf der Welt, wo man zu Fuss Nashörner besucht.

Die hier gezeigten Rindviecher sieht man übrigens im ganzen Land, man beachten die beeindruckenden Hörner.

Nach etwas zehn Minuten Fussweg standen wir auf einmal vor den zarten Kolossen….eine Mama mit zwei Kälbern, ca. 2 Jahre alt. Der Abstand betrug zw. 15-20 m, die Ranger achteten darauf, das wir nicht näher an die Tiere gehen und den Rückzug antreten, sofern Nervosität bei den Nashörnern wahrzunehmen ist.

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Nachdem wir uns an den ersten grauen Brummern sattgesehen hatten, liefen wir ein wenig weiter und stießen auf drei weitere Nashörner. Mama Luna, Baby Kuc und tatsächlich ließ sich auch Obama blicken, den mal wohl sonst eher selten sieht.

Das Baby, rund ein Jahr alt, pfiepte ganz fürchterlich, unser Ranger erklärte uns, dass die Kleine schlafen möchte. Mama Nashorn frisst jeden Tag bis zu 100kg Grünfutter und das Baby latscht die ganze Nacht mit, obwohl sie auch noch Muttermilch bekommt. Gegen 12:00 Uhr mittags wollten die zarten 500kg Lebendgewicht nur noch schlafen und mit seinem Gequake war sie „kleine Dame“ unserem Hund nicht unähnlich. Wir hatten Mitleid mit dem armen Ding, lustlos trödelte das Mädchen mit Mama Rhino mit und die Protestrufe wurden immer lauter, doch das Muttertier ließ sich nicht beirren, trottete weiter und beäugte uns skeptisch. Als die drei Tiere uns immer näher kamen, mussten wir den Rückzug antreten.

Mama, Baby und im Hintergrund Obama
Obama, das erste Nashornbaby des Sanctuary *2009
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Gegen 14:00 Uhr verließen wir tief beeindruckt das Schutzgebiet und warfen uns wieder auf die Straße, eher Sandpiste……147 km lagen noch vor- drei Stunden in ugandischer Zeitrechnung. Wir fuhren durch Masindi ( unaufgeregte Kleinstadt) und begaben uns in den Nationalpark. Nachdem wir registriert worden waren, die 160$ für zwei Tage im Park gelöhnt hatten, erwarteten uns die ersten Kolobusäffchen und Paviane als Begrüßungskomitee.

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Da der Nachmittag eh schon fortgeschritten war, wir am nächsten Tag mit Pirschfahrt und Bootstour zu den Wasserfällen eigentlich komplett zeitlich gebunden waren, entschieden wir uns zu einem 45km Umweg und fuhren zu den Wasserfällen….Murchison Falls von oben ist ein tolles Erlebnis. Der wasserstärkste Fall der Welt fällt aus dem Viktoria Nil und bildet dann den Albert Nil, der schlussendlich zum großen Ganzen wird. Dabei fällt das Wasser in eine 6m breite Schlucht und macht dabei mächtig Getöse.

Wir liefen also am Rand des Falls entlang und bewunderten die Wassermassen, schnippten TseTse Fliegen beiseite, die es im Nationalpark gibt und die gut erkennbar sind…..länglich, träge und echt tödliche Biester. Wir hoffen, dass uns keine erwischt hat, ich entdeckte abends zwei hässliche Stiche, die ich mir durch die Trekkinghose zugezogen hatten. Dafür sind die Mistviecher bekannt, ich hätte allerdings den Biss bemerken müssen, da dieser einer Bremse nicht unähnlich ist……hoffen wir das Beste.

Hier ein paar Impressionen der Fälle, von unten schauten wir uns diese vom Boot aus, am nächsten Tag an.

Vollkommen platt machten wir uns auf den Weg zum Red Chili Restcamp, einer ehemaligen UWA ( Uganda Wildlife Association) Unterkuft, die später von der Hostelkette in Kampala übernommen wurde. Auch hier gibt es die Möglichkeit der Bungalows mit und ohne eigenes Bad als auch Luxuszelte, mit Betten und normale Campingmöglichkeiten. Wir hatten einen Bungalow mit Klo und waren direkt, nach unserer Ankunft, dankbar dafür:

An der Rezeption bekamen wir für den Fall der nächtlichen Nildpferdbegegnung strikte Anweisung! Nie ohne Taschenlampe auf dem Gelände herumlaufen, großen Bogen um die gefährlichsten Tiere Afrikas machen! Prost Mahlzeit….achja, sie kommen wirklich jede Nacht vom Nil hoch, da die Tiere sich ihre Grasgebiete markieren und IMMER, wirklich IMMER dorthin zurückkehren….über Generationen hinweg.

Das Camp war einfach aber urig und aufgrund der hohen Lodgepreise eine der wenig erschwinglichen Möglichkeiten im Park zu übernachten. Zum Vergleich: unser primitiver Bungalow kam 65€ ohne Verpflegung, die Paraalodge kostet rd 600$ pro Person pro Nacht mit Frühstück, die Murchison Lodge immerhin noch rd 300$…. und so geht es munter weiter. UGANDA kann richtig teuer werden. Schaut man sich noch die Preise für die Parks, Gorillatrekking, & Schimpasentrekking an, wird Einem klar, sparen kann man nur an den Unterkünften und eventuell beim Essen.

Hier ein paar Restcamp Impressionen:

Zelte in der Luxusvariante ohne eigenes Bad
home sweet home

Wir ließen den Abend bei Bier und Huhn in Brandysoße ausklingen und verschwanden gegen 20:00 Uhr in unsere „Luxusherberge“…..von eventuellen Nilpferdhorden bekamen wir nichts mit.

Uganda 2020, I: Berlin-Istanbul-Kigali-Entebbe

Man sagt, dass Uganda die Perle Afrikas ist. Neben Rwanda und dem Kongo das einzige Land, wo man Gorillas beobachten und zuweilen näher kommen darf, als manch Einem lieb ist. Das Land verfügt über eine einzigartige Natur, dichtem Regenwald, imposante Vulkane und bezaubernde Seen.

Die Tierwelt suchte, vor der grauenhaften Unterdrückung durch Idi Amin, seines Gleichen…..der Diktator schaffte es, dass in wenigen Jahren die Tierbestände fast ausgerottet waren, Nashörner werden in mühevoller Handaufzucht wieder in Uganda etabliert, auf einen Gorilla kommen rd. 24 Bewacher, die scharf gegen Wilderer vorgehen. Die Bestie Mensch ist grausam…. Nach Amin kam Obote und nochmals wurden in Uganda 500.000 zum Opfer der Diktatur. Erst seit Mitte der 90er Jahre geht es mit der Perle Ostafrikas aufwärts und so langsam und allmählich entpuppt sich Uganda als Vorzeigeländle auf dem Schwarzen Kontinent.

Wir schauten uns zwei Tage vor Abflug „Gorillas im Nebel“ an und waren, zugegeben, doch recht zappelig im Vorfeld der Reise. Die bange Frage, ob wir uns zu viel vorgenommen haben, ob die Idee mit einem eigenen 4×4 die Schlammpisten zu fahren eine gute gewesen ist, die große Frage, ob die Reiseplanung vernünftig und nicht zu anstrengend wird….Fragen über Fragen! Auch das ambitionierte Trekking zu den Berggorillas wurde hinterfragt, Mathias kaufte einen Tag vor Abflug Handschuhe im Baumarkt, diese werden in den Reiseführern empfohlen, da der Regenwald sehr dicht ist.

Seit Kurzem bedient Turkisch Airline die 11:35 Uhr Maschine nach Istanbul mit einem riesigen Airbus, quasi Fernreisefeeling auf der Mittelstrecke. Beim Einschecken in TXl lernten wir eine nette ugandische Austauschtruppe kennen. Diese waren drei Monate in Deutschland gewesen und freuten sich tierisch, dass wir nach Uganda in den Urlaub fliegen. Bereits der erste Eindruck ließ auf eine tolle Erfahrung mit den Menschen im Land hoffen…..offen, herzlich und gastfreundlich.

Der Flug nach Istanbul war unspektakulär, wenig Turbulenzen, wenig Schnee in den Bergen, lecker Köfte mit Kichererbsen auf dem Teller.

In Istanbul hatten wir rd. 3,5 Std. Aufenthalt und wollten diese mit Duty Free und Apothekenplünderung füllen. Leider hat der so großartige Airport IST keine Apotheke und somit gab es für mich keine tollen Migränetabletten. Der Duty Free war auch noch nicht für meinen neuen Lieblingsduft bereit, dieser sollte bereits seit dem 15.01.20 auf dem Markt sein….nicht in Istanbul.

Während Berlin – Istanbul mittlerweile mit einem dicken Brummer bedient wird, verkehrt auf der Route Istanbul-Kigali- Entebbe eine 737-800 mit 26 Sitzreihen….oh Graus. Kleiner als jeder Mallorcastoppelhopser und das für rd. 8 Std!

Die ersten zwei Stunden verlief der Flug allerdings sehr angenehm, ich war begeistert. Es zappelte ein wenig über dem Mittelmeer, mein lieber Mann suchte die angeleuchteten Pyramiden von Gizeh als wir über Kairo waren und dann waren wir aufeinmal über dem Sudan! Stockfinstere Nacht, lediglich ein paar Feuerstellen waren von oben zu sehen und dann setzten krasse Wüstenturbulenzen ein. Mathias meinte später, er hätte zum Teil mit seinem Magen Probleme gehabt. Die kleine Maschine verhielt sich ein wenig wie eine Feder im Wind, wir verloren in 4,5 Std Turbulenzflug über 50 Minuten bis Kigali. Da konnte uns auch das leckere Essen ( Köfte auf dem Weg nach IST, Hähnchencurry nach Kigali) nicht entschädigen.

Zwei Stunden vor Landung gab es ein Schafskäsesandwich, welches wir uns für unser Frühstück in Entebbe zurücklegten…..Malariaprophylaxe auf nüchteren Magen ist uncool.

In Kigali verließen einige Wenige die Maschine und es setzte ein lustiges Ratespiel in der Maschine ein. Die Flugbegleiter standen in den Gängen und zogen die Taschen und Jacken aus den Gepäckfächern.Jede/r Anwesende musste seinen Scheiß identfizieren….der nächtliche Zwangsaufenthalt entpuppte sich zur Parodie, woanders müsste Eintritt gezahlt werden!

Die 37 Minuten zurück nach Uganda waren nicht der Rede wert, pünktlich schlug die Maschine um 3:55 Uhr nachts in Entebbe auf.

Mit Entebbe verbindet man meistens nur die Entführung der Air France Maschine mit 248 Menschen an Bord, die am Ende durch das israelische Militär erfolgreich befreit wurde. Die Entführung geschah übrigens genau an meinem Geburtstag, sagt mir das allwissende Wikipedia….

Was die Meisten nicht wissen, Entebbe ist eine nette Stadt mit rd 80.000 Einwohnern, einer gewissen touristischen Infrastruktur auf einer Halbinsel im Viktoriasee und ist sicherlich die bessere Startbasis, als Kampala, für einen Ugandaaufenthalt. Entebbe hat den einzigen internationalen Flughafen in Uganda, die Hauptstadt ist rd. 37 km entfernt.

Die Einreise verlief zügig, wir plauderten nett mit dem Beamten und bekamen 19 Tage Visum, nicht die verhängnisvollen 15 Tage, die auf dem Onlinevisa genehmigt worden waren. Uff, der Stein fiel zentnerschwer vom Herzen, eine Nacht auf dem nicht sehr spektakulären Flughafen wäre unangenehm geworden.

Zärtlich beobachtete ich die erste Kakerlake, die über ein Prospekt des Rushaga Gorilla Camps lief, und sackte besagten Flyer an der Touriinfo ein…..wir haben dort eine Reservierung.

Unser Transfer erwartete uns, die Fahrt zum ViaVia Guesthouse verlief zügig und nachdem wir unsere Schlüssel bekommen hatten, lagen wir bereits um 5:00 Uhr unter dem Moskitonetz.

Gegen 10:00Uhr klingelte uns der Wecker unbarmherzig aus dem Bett. Wir organisierten die Taschen neu und amüsierten uns über den Hinweis des Guesthouses, dass man niemals nie das Fenster aufmachen soll…..es sei denn man steht auf Vögel im Zimmer, Hunde im Bett und Äffchen die klauen.

Zunächst schauten wir uns auf dem Grundstück um und bewunderten die afrikanische Architektur und die tolle Vegetation. Das ViaVia gehört zu einer internationalen Franchisingkette, die Häuser sind alle ökologisch verträglich, nachhaltig und die Restaurants sind sehr gut. Wir haben bereits 2012 in Honduras in einem ViaVia geschlafen und waren zufrieden.

wer Zimmer nicht mag, darf auch glampen
von innen

Wir lümmelten eine Stunde am Restaurant herum, tranken auf das TA Sandwich und der Malarone Tablette eine Cola und beobachten die Piepmätze in dem kleinen Seitenarm des Viktoriasees. Meines Erachtens handelt es sich dabei um eine Art Eisvogel, Kingfisher, Genaueres muss ich ergoogleln.

der Name muss noch ergooglelt werden….

Um 12:00 war Roadtrip Uganda pünktlich wie die Feuerwehr am Hostel und übergab uns den Rav4, der ab heute auf den Namen Kariblue hört.

Karibu heißt Herzlich Willkommen und genauso herzlich wurde uns der Wagen übergeben und von uns willkommen geheißen…..dass Blau am Ende des Namens ist selbsterklärend.

Um uns ein wenig mit dem Verkehr vertraut zu machen und um an die begehrten Airtel Sim Karten zu kommen, machten wir uns auf den Weg in die Queen Victoria Mall. Vorbei an echt afrikanischer Bauweise ( Wellblech) sowie ein paar Lehmpistenerfahrungen reicher, erreichten wir den Parkplatz. Ich befolgte die Anweisung des Parkwächters und ließ mich und mein Handy durchleuchten…..mein lieber Mann als auch meine Handtasche mussten nicht durch den X-Ray! Andere Länder, andere Sitten…..

Die Mall ist für afrikanische Verhältnisse fast schon mondän, neben KFC und Javas Café , gibt es auch einen Supermarkt mit wirklich gutem Angebot. Bei Airtel mussten wir für unsere Monatssim nicht nur 40 Minuten anstehen sondern auch Fotos und Fingerabdrücke über uns ergehen lassen. Natürlich wurde auch der Pass abfotografiert. Am Ende standen wir jeweils mit einer 20 GB Sim da, und freuten uns nen Kullerkeks. Bei MTN wiederholten wir das Ganze und wer meine Zeilen jetzt liest, diese machte unser mobiler Router möglich, der mit einer SIM von MTN bestückt war.

Nach unserem Besuch im Supermarkt fuhren wir in das 2Friends Geusthouse, Beach und Bar, eine Empfehlung aus jedem Reiseführer, Trip Advisor usw.

Wir wollten einen Blick auf den Viktoriasee werfen, ein Bier und möglichst Viktoriabarsch auf dem Teller und bekamen Alles! Dazwischen sogar noch Tilapiafilet, ebenfalls aus dem See und saulecker. Wir entschieden uns für Tusker und Nile Gold um uns ans einheimische Gesöff zu wagen. Tja, was soll man sagen……nach einem Bier waren wir fast hinüber, der lange Flug, der wenige Schlaf und sicherlich die Hitze ( trockene 30 Grad) zollten Tribut.

Wir beobachten die Fischer im See und hatte einen tollen Nachmittag.

Der Viktoriasee ist übrigens, mit einer Größe von Irland, der drittgrößte See der Welt, lediglich das kaspische Meer und der Obere See sind größer. Den See teilen sich Kenia, Tansania und Uganda. Uganda hat mit rd. 45% den größten Anteil am See und hat z.B auf Ngamba Island Schimpansen angesiedet, die nur unter größten Impfauflagen besucht werden können. Wir wären mit unseren popeligen Standardimpfungen inkl. Menigokokken, Gelbfieber und Hepatitis etc. chancenlos gewesen. Auf Ngamba wird Tierschutz groß geschrieben, gut für die Äffchen. Ich war sowieso sehr angetan, als tatsächlich der Impfschutz bei der Einreise überprüft wurde….das erste Mal in meinem sehr lange Travellerleben.

Die beiden beliebtesten Fische aus dem See sind der Barsch und der Tilapia, Beides auch in Deutschland oft auf dem Teller. Wir aßen den Tilapia als Vorspeise und teilten uns den Riesenbarsch, den wir kaum zu Zweit schafften.

Auch ein paar Vögelchen machten ihre Aufwartung bei uns und ich ärgerte mich, wie bereits den ganzen Vormittag, dass ich nur die kleine Canon Bridge aus dem Zimmer mitgenommen hatte. Vier Kameras im Gepäck ( Drohnen sind übrigens verboten, ich wurde befragt) und die schlechteste in Entebbe im Betrieb. Die kleine Bridge hatte es nur aufgrund der enormen Brennweite in den Rucksack geschafft und soll als Ortung für Tiere herhalten…..naja, die beste Kamera ist immer die, die man dabei hat und so sind die Fotos im ersten Beitrag alle ein wenig matschig.

Auf unserem Rückweg versuchten wir in einer Schleife zum Guestouse zu kommen, scheiterten an einer Militärbaracke und mussten durch die Schlammpiste wieder zurück zur Hauptstraße und den herkömmlichen Weg nehmen. Unsere Nachbarschaft gab uns aber einen ersten Eindruck und ich zog Vergleiche zu Tansania und Kenia…ja, das ist Afrika!

Im Guesthouse hauten wir uns zunächst ein Stündchen aufs Ohr und genossen abends den Sonnenuntergang mit einem Banana Split und Custard Pudding im ViaVia. Mückenschutz gab es for free aufs Haus und ich wurde dennoch gestochen!

Ab 20:30 bauten wir eine Standleitung zu Strato auf, da ich nicht mehr auf meine Webseite kam. Die Dame konnte uns nicht wirklich helfen, aber wie man sieht, irgendwann waren wir erfolgreich.

Um 22:00 Uhr fielen wir todmüde ins Bett, der Wecker war auf 5:50 Uhr gestellt….auch das ist Afrika.

Polen 2019, Wroclaw/ Breslau II

Um 8:30 testeten wir das Frühstücksbuffet unseres Hotels und waren zufrieden. Das übliche Rührei mit Würstchen wurde durch Crepes und schlesischen Apfelstreuselkuchen ergänzt.

Auch Vegetarier kommen im Piast auf ihre Kosten und auch wir waren zufrieden. Es bleibt nur anzumerken, Brötchen suchten wir vergeblich, vermutlich sind diese in Polen tatsächlich nicht geläufig.  

Nach dem zweiten Kaffee machten wir uns auf den Weg zu einem ersten Denkmal, welches wirklich denkwürdig und beispielhaft für die polnische Geschichte ist.

Das Denkmal für die anonymen Fussgänger ( Przejście),  erinnert an den Ausnahmezustand ab 1980 und an die Menschen, die in Polen an den Folgen starben oder verschwanden. Nach Protesten der Bürger,  die wegen der schlechten Wirtschaftslage und anderer sozialer Probleme protestierten,  rief das kommunistische Regime 1981 das Kriegsrecht aus. Die Werften u.A. in Danzig wurden über Monate hinweg bestreikt, Lech Walesa war der Kopf der Solidarnocz Bewegung, viele Polen entgingen Verhaftungen nur, indem sie in den Untergrund gingen.

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Bei schönstem Sommerwetter ( noch war es erträglich warm) schlenderten wir Richtung Innenstadt bewunderten einige Kirchen, Bauhausarchitektur und die Breslauer Oper. Unterwegs entdeckten wir die ersten Breslauer Zwerge, die heimlichen Herrscher der Stadt. Mindestens 350 sollen es mittlerweile sein und auch uns „großen Kindern“ machte es große Freude die Winzlinge zu suchen und natürlich gebührend zu feiern, sofern wir wieder einen entdeckten. Ich habe etliche Fotos unserer Ausbeute. Die Geschichte der Zipfelmützenwinzlinge geht auf die Aufstände der Polen und deren Freiheitsbewegung zurück. Damals wurde der Urzwerg aufgestellt, heutzutage sieht man sie überall im Stadtbild, sofern man den Blick nach unten senkt. Die Größe der Zwerge variiert aber größer als 30-40 cm. ist keiner.

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Zwergenwirtschaft

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Wir liefen in den Bezirk der Toleranz. In diesem Bezirk befindet sich nicht nur die alte Synagoge zum weißen Storch sondern auch eine evangelische, eine orthodoxe und katholische Kirche. Auf dem Ghettoplatz wurden über 60.000 Juden gefangen genommen und direkt nach Auschwitz verschleppt. Da Sabbat war, konnten wir die Synagoge leider nicht von innen bewundern. Breslaus zweite Synagoge fiel der Reichskristallnacht von 1938 zum Opfer und brannte damals komplett aus.

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Nach einem Drink im benachbarten Cafe´ zogen wir weiter und bewunderten zunächst die Bibliothek der Uni von außen und schlenderten zum Salzmarkt. Dort ist besonders das von der jüdischen Familie Oppermann bewohnte Haus hervorzuheben, ansonsten ist dies heute der Blumenmarkt, wo Floristinnen 24/7 nicht so schlechte Sträuße zaubern.  

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Wir schauten uns den Ring/ Rynek bei Tageslicht an und erfreuten uns an der relativen Leere. Das Rathaus ist auch im Hellen eine Augenweide und hier kommen auch ein paar Eckdaten zum Gebäude. 1299 wurde das alte Rathaus zum ersten Mal  urkundlich erwähnt. Seitdem wurde es mehrfach umgebaut, hat aber mittlerweile seine Bedeutung als Verwaltungssitz verloren. Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude stark zerstört, die Restaurierung dauerte nur vier Jahre und ich stand bereits 1995 bewundernd vor dem Gebäude.

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Wir zogen weiter zur St. Elizabeth Kirche, die wir auch von innen bewunderten. Auffallend für Wroclaw sind die Größen der Gottshäuser, fast Alle haben Domcharakter.

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Die alten Pfarrhäuser werden Hänsel und Gretel genannt und dahinter kann man herrlich in einem Biergarten ein leckeres Piwo genießen.

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In den alten Schlachthöfen wird schon lange nicht mehr geschlachtet, nicht Zwerge sondern Miniaturtiere erinnern an die blutigste Ecke von Breslau.

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Wir schlenderten zur Universität von Breslau um uns die Aula Leopoldina von innen anzusehen. Bemerkenswert, in dieser Aula hätte ich auch gerne mein Diplom erhalten.

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Im Turm der Universität fand Astronomieunterricht statt und nebenbei gab es noch eine Wetterwarte. Wir bewunderten den Blick auf Wroclaw.

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Wir warfen auch einen kurzen Blick ins Ossolineum und schlenderten weiter zur Markthalle. Dort gab es neben den üblichen Lebensmitteln ( am Samstag Nachmittag nicht mehr so gut sortiert) auch mehrere Stände die Grabsträuße banden. Total praktisch, quasi Grabschmuck zu jeder Tageszeit und mit prompter Lieferung.

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Da die Dombrücke mit seinen Tausenden Schlössern gerade restauriert wird, kommt man nicht ganz so einfach auf die Dominsel. Da unsere Füße brannten, der Hund ebenfalls still und leise vor sich hin litt, fuhren wir mit der Linie 8 zurück zum Hotel und verschnauften gute 1,5 Stunden auf unseren Zimmern. Emily ließ uns natürlich links liegen und verkroch sich lieber bei meiner Mama….ach ja, die gute Hundeoma.

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Gegen 18:30Uhr nahmen wir wieder die Linie 9 und schlenderten über Rynek und Salzmarkt zum Restaurant Konspira. In diesem Restaurant macht man einen Sprung ins Polen von 1980. In dem Restaurant wird der Ausnahmezustand wieder lebendig. Alte Zeitungsartikel, Erinnerungen an verstorbenen Revolutionären und mit einem versteckten Geheimraum, wo sich die Untergrundbewegung traf, bekommt Mann/ Frau einen guten Einblick in die Solidarnocz Bewegung.

Das Essen war polnisch mächtig und überdimensioniert, wir fragten uns, wie man solche Portionen verkraften soll?

Nach einem letzten Bummel über den Ring fuhren wir die drei Stationen zum Hotel und machten den letzten Whiskey platt.

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