Wir verließen Rweteera wiederum sehr früh , obwohl wir nur 160 kmzu fahren hatten. Nach den Erfahrungen der vergangenen zwei Autofahrten waren wir aber vorgewarnt und uns wunderte es nicht mal mehr, als uns google wieder durch Teefelder und komische Pisten trieb. Es war total trübes Wetter, die Luft roch nach Regen….es ist übrigens Trockenzeit in Uganda!
Wir erreichten den 0 Breitengrad, besser bekannt unter Äquator kurz hinter Kasane und Froggy erlebte seine Taufe. Ab sofort bewegen wir uns auf der Südhalbkugel, für meinen lieben Mann das erste Mal.
Kurz hinter dem Äquator lag der Eingang in den Queen Elisabeth Nationalpark und der Queens Pavillion ( hier stand die Queen 1954) war bereits von Weitem zu sehen.Wir zahlten unseren Eintritt für drei Tage (240$ zzgl. PKW) und buchten eine Bootstou auf dem Kazingakanal.
Zu diesem Zeitpunkt ahnten wir noch nicht, dass der Park nicht mit uns und wir wohl auch nicht so recht mit dem Park konnten.
Der Typ von der Touriinfo gab uns noch den Tip, dass an der Straße Löwen gesichtet worden sind und tatsächlich, wenige Kilometer später lag links von der Hauptstraße, rd 50m entfernt, eine Löwin mit einem Tracker um den Hals und schlief den Schlaf der Gerechten. Wir standen vor den Autos ( bizarr, machten aber Alle) und beobachteten das schlafende Tier. Wir ahnten nicht, dass die schlafende Schönheit die einzige Katze in diesem Urlaub bleiben würde.
Mit dem Plan des Nationalparks auf dem Schoß fuhren wir Richtung Queens Mile und standen kurze Zeit später mittenmang von Tausenden TseTses….wir flüchteten und suchten den kürzesten Weg zurück bzw. zur Unterkunft. Selbst die Elefanten am Wegesrand machten uns nur bedingt glücklich. Vor TseTse Fliegen haben wir Beide einen Riesenrespekt, dagegen sind Anopheles Mücken fast harmlos.
Gegen 13:00 Uhr kamen wir in den Pumba Safari Cottages an, der bislang schönsten Unterkunft auf dieser Reise. Man beachte die grandiose Aussicht auf den Park.
Da wir keine Zeit für ein Lunch hatten, nahmen wir unsere Spaghetti mit und fuhren wieder zurück in den Park. Im Schweinsgalopp ging es nach Mweya, dort wo die Bootstour starten würde.
Kurz vor dem Bootsanleger fing es an zu schiffen und ich meine damit sintflutartigen Regen, kein Getröpfel. Auf dem Boot war alles nass und uns graulte vor den kommenden zwei Stunden.
Überraschenderweise war die Bootstour dann aber doch recht nett, obwohl aufgrund der Lichtverhältnisse und des Regens die Fotos wieder eine Zumutung waren.Elefanten ließen sich gar nicht erst blicken, wir mussten uns mit den üblichen Verdächtigen zufrieden geben. Allerdings fand ich Babies im Schlamm noch nie so so süß wie die hier gezeigten Exemplare.
Die schönsten Momente im Park erlebten wir immer mit Elefanten, am ersten Abend war es eine ganze Herde, die parallel mit uns züglig lief. Wir waren umgehend schockverliebt in den hier gezeigten kleinen Scheißer.
Im Pumba beobachten wir die grauen Riesen von unserer Terasse aus und genossen unser tolles Abendessen.
Am nächsten Morgen stand mal wieder Schimpansentracken auf dem Programm. Wir waren recht spät dran und verpeilten am Parkplatz der Uwa, dass für uns genau dort Ende Gelände ist. Wir nahmen die Piste mit dem Abzweig „Chimp Tracking only“ und wunderten uns nur, als auch nach Kilomtern noch nichts von einem Eingang zu sehen war.Google schickte uns in die Wüste, wir hetzten zurück und kamen zu spät wieder am Eingang an. Dort erwartete uns ein grimmiger Ranger der uns echt zusammenschiss….wegen überfahren des Gates und Geschwindigkeitsüberschreitung. Erklärungsversuche überflüssig….die Strafe wurde uns allerdings erlassen, unsere Laune war dennoch getrübt, da wir die Letzten sind, die irgendwas machen würden, was nicht erlaubt ist. Die Kyambura Schlucht gehört offiziell nicht mal zum QENP und unser muffeliger Ranger fuhr ebenfalls viel zu schnell auf den Pisten umher.
Nach dem Anschiss lernten wir unserer Mitstreiterinnen kennen, sechs fidele Italienerinnen, alle Ü60, Alle am schloten und Alle extrem geliftet. Mir blieb der Mund offen stehen, insbesondere als die Damen, mitten in der Schlucht, im Wald, aufeinmal im Tanktop ohne BH dastanden, Komisch fand ich auch die Idee, mit parfümierten Eau Fraiche umherzuspühen. So wird man zum gefundenen Fressen für Alles was tagaktiv ist.
Wir liefen einen sausteilen Weg in die Schlucht, bis zum Wasserlauf und lauschten auf Affengeschrei. Dieses kam auch und wir gingen in die Richtung der Rufe. Später zog der miesepetrige Ranger alleine von dannen und erklärte uns, dass in der Schlucht keine Affen wären, diese würden wohl am Rand der Schlucht Kolobus jagen.Tatsächlich war es am Ende auch so und wir bekamen die Äffchen am Schluchtrand zu sehen.
Am Nachmittag stand Löwensuche auf dem Programm. Wir hatten einen Jeep und Fahrer angemietet, weil uns klar war, das aufgrund der dichten Vegetation unsere Chance auf Löwe oder Leopard extrem gering war.
Unser Fahrer, John Bosco war ein netter Kerl, der sich jede erdenkliche Mühe gab, doch leider sahen wir keine Löwen, nur Uganda Kobs, Elefanten auf der Straße und ein paar Warzenschweine….dafür bekamen wir aber einen sensationellen Sonnenuntergang.
Bissel angefrustet ließen wir den Abend bei leckerem Fisch ausklingen.
Am dritten Tag im QENP fuhren wir weiter Richtung kongolesischer Grenze, nach Ishasha. Bevor es aber sowei war,bekam Kariblue ein wenig Wellness. Der Motor wurde gescheckt, Öl bekam der Kleine zum Frühstück und wurde dann mit den besten Empfehlungen in den Süden des QENP entlassen. Die Straße war zum Teil sehr räudig, TseTses begleiteten unser Auto ( die Viecher stehen auf blau) und somit verkniffen wir uns sogar einen kurzen Boxenstop am Lake Edward.
Ishasha ist bekannt für seine Baumlöwen, die bei großer Hitze in die Feigenbäume klettern. Dieses Phänomen kommt nur noch am Lake Manyara in Kenia vor und wir waren natürlich scharf drauf. Der Tag war unsere letzte Chance eine Raubkatze zu Gesicht zu bekommen und obwohl uns bereits John Bosco am Tag zuvor gewarnt hatte ( „ man kann eine Woche in Ishasha sein und sieht nicht einen Löwen“) waren wir positiv gestimmt…..bis es anfing in Strömen zu regnen! Ich erinnere, wir haben Trockenzeit und die selbst die Ugander finden dieses Wetter mehr als befremdlich. Wieder wurde einfach der Wasserhahn im Himmel aufgedreht.
Wir hatten uns am Parkeingang einen Lageplan vom Nationalpark gekauft und dort waren tatsächlich alle Feigenbäume unter dem Begriff Lion Tree gekennzeichnet. Auf dem Weg gen Süden stierten wir in jeden Baum, der auf dem Weg lag und zogen, noch vor dem Einchecken eine kleine Pirschrunde durch Ishasha.
Anders als in jedem anderen Nationalpark waren hier im Süden nur noch Tracks/ schmale Pisten,durch ungefähr einem Meter Gras links und rechts hindurch,die auch normale Privat PKWs benutzen durften. Die Natur war grandios und unterscheidet sich in ihrer Vielfalt und den „fifty shades of green“ ganz erheblich vom Rest Afrikas…keine Savanne, alles saftig und schön hoch gewachsen….wie soll man da Simba finden? Wir sahen noch einen Elefanten im Tal, einige Uganda Kobs und fuhren entnervt ins @the river Ishasha, eine Lodge die mir am Herzen lag. Gefunden im Netz, ein absoluter Insider und durch und durch ökologisch am Fluss gebaut. Ich weiß, dass der/ die Eine oder Andere mit Anblick der Fotos jetzt den Kopf schütteln wird, aber die Lodge war wirklich schön und wer glaubt, dass wir zu Campingplatzpreisen untergekommen sind, der täuscht…150€ kostet eine Holzhütte ohne Steckdose in diesem Teil der Welt pro Nacht, allerdings inkl. VP.
@the river Ishasha:
Nachdem wir unser Mittagessen bekommen hatten ( mal wieder die üblichen Spaghetti am Anreisetag), der Regen etwas nachließ, setzten wir unsere Suche fort. Diesmal im Süden von Ishasha und zwischendurch sah es recht chancenvoll aus, als wir nämlich einen zweiten PKW sahen. Ebenfalls Deutsche auch mit Roadtrip umterwegs, allerdings mit Guide und Driver, der uns erklärte, dass die Sonne so toll sticht, dass die Löwen bestimmt in die Bäume gehen würden.
Laut Plan hatten wir bis 17:30 Uhr, bis auf einen einzigen Baum, ALLE Feigenbäume abgefahren, keine Löwen in Ishasha! Unser größtes Highlight waren wohl die süßen kleinen Pumbababies….und schaut Euch die Friese von Mama Pumba an !
Wir beschlossen Löwen auf ein anderes Mal zu verschieben und fuhren lieber zur kongolesischen Grenze um mal einen Blick übern Zaun zu werfen.
Das hier gezeigte Bild zeigt die alte Grenze, die Anfang der 60er zugunsten Ugandas rd 60m in den Kongo verschoben wurde.
Anbei auch ein paar Bilder vom Parc Nacional de Virunga, quasi die Fortsetzung des QENP.
Pünktlich mit Ankunft im @the river fing es wieder schrecklich an zu schiffen, wir saßen quasi im Restaurant fest, weil wir nicht wussten, wie wir zurück in unsere Hütte kommen sollten.
Es pladderte ohrenbetäubend die ganze Nacht durch und wir grausten uns, zurecht, vor der Fahrt in den Bwindi Inpenetrable ( undurchdringlich) Nationalpark.