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Schweden 2025, VI: Vätternsee, Gränna, Rök, Alvastra, Vadstena, Borenshult/Götakanal

Das nieselige-pieselige Wetter vom 02.09.24 war Geschichte. Knatschblauer Himmel versüßte uns den Abschied nicht unbedingt, ungern verließen wir die Schären. Gegen 9:00 Uhr fuhren wir von Johannesvik ab, rd. 300 km Fahrt bis zu dem zweitgrößten See Schwedens, ziemlich genau in der Mitte Südschwedens, wartete auf uns.

Wir hatten uns für die Route über Trollhättan, Jönköping mit Umgehung Göteborg und Bua entschieden und genossen zwar volle Bundesstraßen, aber auch ein wenig Natur und Fahrt durch die Dörfer Östergotaländs.

Der Vätternsee ist tief (100m) und kalt, jetzt nach dem Sommer der warm und lang war, auch nur bei 13-14 Grad Wassertemperatur.

Er ist außerdem sehr lang (124km)  und max. 31 km breit und wer richtig lustig drauf ist, nimmt an der Vätternrundan teil. Immer im Juni, 300km um den See, alles an einem Stück…..ich kenne da Jemanden, der dieses rd. 15-20stündige Vergnügen mehrmals mitgemacht hat!

Nach Jönköping fuhren wir durch Husquarna….Husquarna, das kennt man doch! Nähmaschinen und anderes Zeugs, wer hat noch eine Zuhause?

Unser Ziel war Gränna, die Stadt der Polkagrisar! Niemand kennt den Namen, alle kennen das Zeug, wetten?

Jeder der gedacht hat, die niedlichen rot-weißen Zuckerstangen zu Weihnachten kommen aus den USA, hat falsch gedacht! Schwedische Einwanderer haben diese, für uns so amerikanische Tradition, ins ferne Amerika getragen. Und wo wird das Zuckerzeug hergestellt?Natürlich in einer der vielen Polkargrisar Zuckerküchen des Ortes. Sogar die Grundschule heißt Polkargrisar Förskola….man nenne mir eine Schule, die Werbung für Zucker macht?

Wir checkten zunächst auf unseren CP ein, diesmal komplett ohne Rezeption- alle krank, aha….Fachkräftemangel auch hier.

Unser Platz, direkt am See, war nicht nur großzügig sondern von der Lage her einmalig.

Die gesamte touristische Infrastruktur Grännas findet am Hafen statt, wir nutzten das geöffnete Restaurant gleich mal fürs Mittag, zwei Knäckebrotscheiben waren wohl doch nen bissel wenig gewesen.

Unsere gefüllte Scholle war grandios, wir genossen das schöne Wetter und zogen im Anschluss in die Polagrisarhauptstadt.

Puppiges Nest mit allerhand Verführungen und unglaublichen Prozenten, da muss man einfach zuschlagen.

Am Besten sollen die rot- weißen Stangen übrigens in Schlagsahne mit Schokoladenkuchen schmecken, weiß meine schwedensichere Quelle von der Westküste zu erzählen.

Nach ein bissel  Holzhäusersightseeing, gab es ordentlich Fika in einem sauhübschen Café, draußen auf Terasse, selbstverständlich.

Mathias sprang am frühen Abend in den Vättern und erfreute sich an den 14 Grad! Es war wohl erbärmlich kalt….

Unser Abendessen kam auch aus dem Eisschrank, Krabbenbrot was sonst.

Es war mild, die angekündigte Hitzewelle bescherte uns schon einen warmen Abend. Schweden erwartete am 04.09.24 Rekordwerte, letztmalig wurden 29 Grad in 1975 gemessen. Für Gränna waren immerhin 27 angesagt.

Wir liefen zum Hafen, standen vor der verschlossenen Räucherei, bewunderten die gute Restaurantauswahl und wunderten uns über die Mücken, die erstmalig in Scharen unterwegs waren. Der Sonnenuntergang wurde genossen und zufrieden mit dem Tag schlenderten wir wieder zu unserer Wohndose.

Gegen 22:00 Uhr  ging ein Sommersturm der besonderen Art los, der uns die gesamte Nacht nicht schlafen ließ…..Mathias war mehrmals draußen und rettete unser Inventar. Der Tisch lag über Nacht zusammengeklappt auf dem Boden.

Nach einer etwas durchwachten Nacht machten wir uns am 04.09.24 gegen 9:30 Uhr auf den Weg nach Norden. 

Wir besichtigten die Ruinen des Schlosses Brahehus, welches Per Brahe d. Jüngere um 1637 für seine Frau Christina baute. Baumaterialienengpass war verantwortlich, dass das Schloss erst 1650 fertig wurde, Christina aber bereits im gleichen Jahr verstarb. Nach dem Tod des Erbauers nutzte König Karl XI die Hütte für seine Gäste, 1718 brannte das Schloss ab und wurde nie wieder aufgebaut.

Einen schönen Ausblick auf den Vättern hatte man aber Allemale:

Historisch  und noch älter ging es weiter, der Runenstein von Rök „ Rökstenen“ erwartete uns. Dieser Runenstein ist mit 750 Zeichen der längste bekannte Text in Runenschrift und wurde um 800 n. Chr. gefertigt. Im Rahmen der Christianisierung 200 Jahre später in die Zehntscheune ( Ablaßscheune) des Ortes eingemauert und mit Abriss der alten Kirche in die Vorhalle der jetzigen Kirche eingebaut. Erst 1933 wurde der Runenstein wieder entnommen und steht heute nun vor dem Gotteshaus. Der Text ist mystisch und sollte besser bei Wikipedia nachgelesen werden: https://de.wikipedia.org/wiki/Runenstein_von_Rök

Munter gings weiter, wieder eine Ruine, diesmal ein Kloster, Alvastra…eine alte Zisterzienser Abtei.

Dort traf Emily auf Rudi und Fellwuschels kleine Welt war in Ordnung. Der Jack Russell Boy aus Sachsen war aber auch ein ganz Toller….

1143 wurde das Kloster Alvastra gegründet, 1527 im Zuge der Reformation aufgelöst.1342/ 43 beehrte die als Heilige verehrte Birgitta das Kloster, ihr Mann Ulf verstarb an den Folgen des Pilgerns nach Santiago de Compostela und liegt im Kloster begraben. Birgitte verblieb noch ein paar Jahre bei den Zisterziensern.

Die Dänen beschädigten 1567 das Gebäude schwer und es diente im Anschluss als Steinbruch für das Schloss in Vadstena, welches wir ( fast) im Anschluss besuchten.

Kirche von Rogslösa war nicht für uns bereit, sie war geschlossen….nix da mit sagenhaften Schnitzereien….da bleibt nur der schwedische Wikipediaeintrag: https://sv.wikipedia.org/wiki/Rogslösa_kyrka

Kommen wir nun zu Vadstena, nicht nur puppige Stadt, nein auch Kloster und vor Allem die Burg von Gustav Wasa ( nicht der Knäckebrotfabrikant) sollen Beachtung finden.Achja, das Rathaus ist das älteste in Sverige. Vadstena entstand in Zusammenhang mit der Gründung des Birgittinnenordens und erhielt 1400 von Königin Margaretha das Stadtrecht. Nach der Reformation wurde dieses 1595 geschlossen, gleichzeitig baute aber Gustav Wasa eine Reichsburg in Vadstena und bediente sich der Steine aus Alvastra. Bis heute wohnen nicht mehr als knapp 1600 Menschen in Vadstena.

Wir bewunderten die Wohnung von Gustav Wasa ( bescheiden), die Überreste des Klosters und gingen preisgünstig eine Mittagspizza essen….10,50€!

Bevor wir allerdings zur armseligen Hundehütte kommen, bestaunten wir den verlassenen Bahnhof von Vadstena.

Mit einer kurzen Altstadtrunde ließen wir Vadstena, Vadstena sein und zogen weiter nach Motala und einem Ausblick auf den Götakanal.

Borenshult war fahrtechnisch erreichbar und bereits 30 min. hinter Vadstena bewunderten wir die fünf Schleusentreppen, erbaut 1823-25. Mehr zum Kanal:

Sos siehts aus, wenn ein Schiff durchgeschleust wird:

Bei uns eher so:

Zurück nach einem ereignisreichen Tag sprangen wir in die Fischräucherei und holten uns Leckereien aus dem See für die nächsten Tage.

Den späten Nachmittag verbrachten wir auf dem Campingplatz, Mathias sprang wieder in den See und behauptete, dass die hochsommerlichen Temperaturen den See erwärmt hätten,aha!

Eigentlich wollten wir ein anderes Restaurant am Abend beehren, doch dieses war geschlossen….also dann doch wieder Scholle…für 43€ Gesamtpreis inkl. Getränke.

Auf uns wartete, nach diesem Abstecher ins Inland wieder die Ostsee, Småland und Öland als Insel …..das Sommerwetter bleibt noch ein wenig.