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Polen 2019, Wroclaw/ Breslau II

Um 8:30 testeten wir das Frühstücksbuffet unseres Hotels und waren zufrieden. Das übliche Rührei mit Würstchen wurde durch Crepes und schlesischen Apfelstreuselkuchen ergänzt.

Auch Vegetarier kommen im Piast auf ihre Kosten und auch wir waren zufrieden. Es bleibt nur anzumerken, Brötchen suchten wir vergeblich, vermutlich sind diese in Polen tatsächlich nicht geläufig.  

Nach dem zweiten Kaffee machten wir uns auf den Weg zu einem ersten Denkmal, welches wirklich denkwürdig und beispielhaft für die polnische Geschichte ist.

Das Denkmal für die anonymen Fussgänger ( Przejście),  erinnert an den Ausnahmezustand ab 1980 und an die Menschen, die in Polen an den Folgen starben oder verschwanden. Nach Protesten der Bürger,  die wegen der schlechten Wirtschaftslage und anderer sozialer Probleme protestierten,  rief das kommunistische Regime 1981 das Kriegsrecht aus. Die Werften u.A. in Danzig wurden über Monate hinweg bestreikt, Lech Walesa war der Kopf der Solidarnocz Bewegung, viele Polen entgingen Verhaftungen nur, indem sie in den Untergrund gingen.

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Bei schönstem Sommerwetter ( noch war es erträglich warm) schlenderten wir Richtung Innenstadt bewunderten einige Kirchen, Bauhausarchitektur und die Breslauer Oper. Unterwegs entdeckten wir die ersten Breslauer Zwerge, die heimlichen Herrscher der Stadt. Mindestens 350 sollen es mittlerweile sein und auch uns „großen Kindern“ machte es große Freude die Winzlinge zu suchen und natürlich gebührend zu feiern, sofern wir wieder einen entdeckten. Ich habe etliche Fotos unserer Ausbeute. Die Geschichte der Zipfelmützenwinzlinge geht auf die Aufstände der Polen und deren Freiheitsbewegung zurück. Damals wurde der Urzwerg aufgestellt, heutzutage sieht man sie überall im Stadtbild, sofern man den Blick nach unten senkt. Die Größe der Zwerge variiert aber größer als 30-40 cm. ist keiner.

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Zwergenwirtschaft

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Wir liefen in den Bezirk der Toleranz. In diesem Bezirk befindet sich nicht nur die alte Synagoge zum weißen Storch sondern auch eine evangelische, eine orthodoxe und katholische Kirche. Auf dem Ghettoplatz wurden über 60.000 Juden gefangen genommen und direkt nach Auschwitz verschleppt. Da Sabbat war, konnten wir die Synagoge leider nicht von innen bewundern. Breslaus zweite Synagoge fiel der Reichskristallnacht von 1938 zum Opfer und brannte damals komplett aus.

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Nach einem Drink im benachbarten Cafe´ zogen wir weiter und bewunderten zunächst die Bibliothek der Uni von außen und schlenderten zum Salzmarkt. Dort ist besonders das von der jüdischen Familie Oppermann bewohnte Haus hervorzuheben, ansonsten ist dies heute der Blumenmarkt, wo Floristinnen 24/7 nicht so schlechte Sträuße zaubern.  

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Wir schauten uns den Ring/ Rynek bei Tageslicht an und erfreuten uns an der relativen Leere. Das Rathaus ist auch im Hellen eine Augenweide und hier kommen auch ein paar Eckdaten zum Gebäude. 1299 wurde das alte Rathaus zum ersten Mal  urkundlich erwähnt. Seitdem wurde es mehrfach umgebaut, hat aber mittlerweile seine Bedeutung als Verwaltungssitz verloren. Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude stark zerstört, die Restaurierung dauerte nur vier Jahre und ich stand bereits 1995 bewundernd vor dem Gebäude.

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Wir zogen weiter zur St. Elizabeth Kirche, die wir auch von innen bewunderten. Auffallend für Wroclaw sind die Größen der Gottshäuser, fast Alle haben Domcharakter.

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Die alten Pfarrhäuser werden Hänsel und Gretel genannt und dahinter kann man herrlich in einem Biergarten ein leckeres Piwo genießen.

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In den alten Schlachthöfen wird schon lange nicht mehr geschlachtet, nicht Zwerge sondern Miniaturtiere erinnern an die blutigste Ecke von Breslau.

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Wir schlenderten zur Universität von Breslau um uns die Aula Leopoldina von innen anzusehen. Bemerkenswert, in dieser Aula hätte ich auch gerne mein Diplom erhalten.

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Im Turm der Universität fand Astronomieunterricht statt und nebenbei gab es noch eine Wetterwarte. Wir bewunderten den Blick auf Wroclaw.

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Wir warfen auch einen kurzen Blick ins Ossolineum und schlenderten weiter zur Markthalle. Dort gab es neben den üblichen Lebensmitteln ( am Samstag Nachmittag nicht mehr so gut sortiert) auch mehrere Stände die Grabsträuße banden. Total praktisch, quasi Grabschmuck zu jeder Tageszeit und mit prompter Lieferung.

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Da die Dombrücke mit seinen Tausenden Schlössern gerade restauriert wird, kommt man nicht ganz so einfach auf die Dominsel. Da unsere Füße brannten, der Hund ebenfalls still und leise vor sich hin litt, fuhren wir mit der Linie 8 zurück zum Hotel und verschnauften gute 1,5 Stunden auf unseren Zimmern. Emily ließ uns natürlich links liegen und verkroch sich lieber bei meiner Mama….ach ja, die gute Hundeoma.

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Gegen 18:30Uhr nahmen wir wieder die Linie 9 und schlenderten über Rynek und Salzmarkt zum Restaurant Konspira. In diesem Restaurant macht man einen Sprung ins Polen von 1980. In dem Restaurant wird der Ausnahmezustand wieder lebendig. Alte Zeitungsartikel, Erinnerungen an verstorbenen Revolutionären und mit einem versteckten Geheimraum, wo sich die Untergrundbewegung traf, bekommt Mann/ Frau einen guten Einblick in die Solidarnocz Bewegung.

Das Essen war polnisch mächtig und überdimensioniert, wir fragten uns, wie man solche Portionen verkraften soll?

Nach einem letzten Bummel über den Ring fuhren wir die drei Stationen zum Hotel und machten den letzten Whiskey platt.

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