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Schweden 2024, X: Öland Teil 2 & Kalmar

Nach Regen kommt Sonne und für den 10.09.24 traf dies genau zu! Der Tag war windig aber von blauem Himmel, Wattewölkchen, bis zu dramatischen Gewitterwolken war alles dabei; es blieb trocken bei 18-20 Grad, danke Du schöne Sonneninsel!

Wir zogen nach dem Frühstück gen Süden, kurz nach Fjärdestaden wurden wir per Schild auf eine wichtige Tatsache der Insel verwiesen. Willkommen im Unescoweltkulturerbe! Aber warum ist der Süden geschützt? Ich hatte viel gelesen, es ehrlich gesagt nicht verstanden und versuche es mal mit meinen eigenen Worten: Es ist die Kulturlandschaft, die Agrarflächen, die seit Jahrtausenden immer der gleichen Nutzung unterliegen. Mit den Jahrhunderten gewachsen, ein eigenes Landschaftsbild geschaffen wurde und damit einmalig, erhaltenswert ist….ich hoffe das war verständlich?

Am Ende des Tages sagten auch wir, ja…zurecht Unesco!

Fangen wir mit dem ersten Highlight des Tagses an, der Runenstein von Karlevi. Die Erklärung zum Stein habe ich von der Seite Großsteingraeber.de:

Der Karlevistein (Schwedisch: Karlevistenen) ist einer der interessantesten Runensteine Schwedens. Er enthält ein Gedicht im Dróttkvætt – Versmaß. Das Gedicht ist das einzige dieser Art, das noch im Original erhalten ist. Es ist ein Ruhmesgedicht und Nachruf auf einen gefallenen Wikinger-Häuptling namens Sibbe. Im Gedicht wird er mit Odin, dem höchsten Gott, verglichen. Errichtet wurde der Stein ca. 1000 n.u.Z.

Weiter ging es zum Gräberfeld von Gettlinge. Schon mal etwas von Schiffssetzungeni gehört? Nein, dann jetzt beginnen, denn diese werden uns bis zum Ende unserer Reise begleiten.

Schiffsetzungen sind Gräberfelder (rd. 800-1050 n. Chr. ) in denen Steine in Schiffsform angelegt werden, mit offensichtlichem Bug und Heck. Das von Gettlinge ist auf Öland das ziemlich beeindruckend, weil es nicht nur zwei davon gibt, sondern die Größe auch stattlich ist. Wir werden uns noch Ales Stenar bei Ystad anschauen, mehr dazu dann später: https://zeitenreise.net/schiffssetzungen-in-skandinavien-steinerne-zeugen-der-vergangenheit/

Hier ein Blick auf die umliegende Kulturlandschaft:

Fälschlicherweise werden diese Schiffsetzunge oft auch als Ministonehenge bezeichnet, was natürlich falsch ist und wenn, überhaupt nur wegen der Größe, Ales Stenar in Käseberga. Schiffsetzungen stammen fast alle aus der Wikingerzeit und symbolisieren die enge Verbundenheit zum Meer und Seen.

Wir fuhren weiter gen Süden und trafen auf diese Mauer:

4611m lang ist das Prachtstück, wurde von König Karl X Gustaf errichtet und zieht sich über die gesamte Breite der Insel. Errichtet wurde die Mauer um 1653 und sollte das Gut Ottenby vom Rest der Insel abtrennen: https://www.guidebook-sweden.com/de/reisefuehrer/reiseziel/karl-x-gustafs-mur-historische-grenzmauer-groenhoegen

Nun waren wir also im Ottenby Naturum, ein Vogelparadies und mein Teleobjektiv lag brav in der Wohndose in Saxnäs…naja, sind ja nur Vögel!

https://www.lansstyrelsen.se/download/18.79306d1217f44ad659156b83/1649068664762/Ottenby%20folder%202022%20TY.pdf

Öland liegt auf der Vogelfluglinie und die Viechis sind auf dem Weg nach Afrika.

In Ottenby liegen aber auch die Überreste der St. Johannes Kapelle aus dem 13.Jh, die Steine wurden zum Bau des Långe Jan 1782 genutzt, Skandinaviens höchster Leuchtturm mit 42m.

Im herrlichsten Sonnenschein gab es Fika, Wienerböd, lecker Teil mit Pudding und einen Marsch am Turm, mit Blick auf grandiose Natur…Unesco, als kleine Erinnerung.

Folgende Verkehrsteilnehmer trifft man am Südzipfel Ödlands an….

Unsere Sightseeingtour ging noch weiter, immer wieder auf den Spuren der Wikinger, Eisenzeit und Mittelalter.

Ekestorp Burg aus der Eisenzeit und Mittelalter, vollkommen wieder aufgebaute Ringburg https://www.guidebook-sweden.com/de/reisefuehrer/reiseziel/eketorps-borg-fruehgeschichtliche-burg-eketorp

Die Burg begeisterte vom ersten Moment, im September übrigens eintrittsfrei.

Mühlen gefällig? Wie bereits beschrieben, noch 400 Stk. sind zu bewundern, diese fanden wir besonders attraktiv.

Da sich das Wetter so super hielt, die Vorausschau auf den letzten Tag auf Öland be….war, fuhren wir nach Kalmar, über die Ölandsbron. Die Brücke wurde 1972 eingeweiht, sie ist 6072 m lang und damit eine der längsten Brücken Europas.

Das Schloss von Kalmar: https://kalmarslott.se/de/ ist eines der schönsten Schlösser Skandinaviens. Das Kalmarer Schloss erhielt sein jetziges Aussehen im 16. Jahrhundert. Damals bauten die Wasa-Könige Gustav, Erik XIV. und Johann III. die mittelalterliche Burg zu einem Renaissancepalast um, den sie nach kontinentalem Vorbild einrichteten. Schon früher hatte das Schloss eine wichtige Rolle in der nordischen Politik gespielt, zum Beispiel wurde hier 1397 die Kalmarer Union besiegelt. Grundstein einer Festung um 1180, im 13. Jh. verlief die Grenze Schwedens an der Burganlage vorbei. Skåne, Blekinge und Halland waren bis 1658 in dänischer Hand.

Wasserturm von Kalmar, heute Wohnungen.

Ein schnelles Burgeressen und der restliche frühe Abend fand auf dem Campingplatz ab.

Am nächsten Morgen der Blick ins trübe Wetter, es schüttete. Wir netflixten uns durch den Tag. trafen Vorbereitungen auf Deutschland, ich kochte für Ystad vor. Emily beschloss die Aktivitäten erhöht aus der Kuschelecke aus zu beobachten und wartete auf Garnelen und besseres Wetter.

Die Glotze funzte, ein Sightseeinghighlight hatten wir aber für die Insel noch in petto, Schlossruine Borgholm, da fährt Jeder hin….Bis 15:00Uhr wussten wir nicht wirklich, ob dies Sinn macht? Doch Apple behielt recht und es wurde trocken.

Die 25km bis Borgholm rissen wir herunter, ein Innensuch der Ruine wurde uns dennoch verwehrt, bereits geschlossen….schade ….aber ehrlich, von draußen hats auch gereicht! Borgholm wird auch die romantischste Ruine Schwedens genannt: https://www.borgholmsslott.se/de/die-geschichte-des-schlosses-borgholm/

Auch der Blick auf Schloß Solliden ( Sommersitz der Königsfamilie) wurde uns verwehrt, ab 16:00 Uhr ist Totentanz im herbstlichen Schweden.

Dann also ab nach Borgholm, bissel schlendern durch den Ort, Sörens Restaurang, tanken und Öland ausklingen lassen.

Auf dem Weg zur Tanke blendete uns die Sonne, JA sie ist wieder da, so dermaßen, dass wir uns aufeinmal auf der Ölandsbron befanden und auf dem Weg nach Kalmar waren…7 km oneway :0)…wir nahmen es gelassen.

Der Abend auf dem Campingplatz warf bereits deutsche Schatten voraus. Es wurde geräumt, geplant und bei der TT Line eingecheckt.

Schweden 2024, IX: Öland erster Teil

So, nun also Inselleben und angesichts der Wettervorhersage für unsere letzte Urlaubswoche nicht die dümmste Entscheidung. Öland ist Schwedens Sonneninsel, viele Tiefausläufer nimmt die Insel erst gar nicht mit, ähnlich wie Bornholm. Anbei der Wettervergleich Berlin/ Öland vom 09.09.24.

Aber uns erwartete ja erst der 08.09.24 und der vesprach sommerlich zu werden. Unser Frühstück in Västervik war karg, wir wollten los und rollten um 8:45 vom Platz um gegen 11:50 Uhr über die längste Brücke Schwedens zu brausen, die Brücke über den Kalmarsund, die das Festland mit Öland verbindet.

Öland, Schwedens Sonneninsel mit ( fast) südeuropäischer Atmosphäre…aber nur fast. Die Insel gehört zu einem der 15 Welterberegionen in Schweden und wir waren gespannt.

Die Insel ist 137km lang, max. 16 km breit und bekommt wenig von den Tiefauslösern auf dem Festland ab….und aufeinmal war auch für uns der Sommer wieder da. Echt wahr, während in Västervik der Herbst Einzug gehalten hatte, war es auf Öland, knapp 150 km entfernt, wieder sommerlich….

Wir checkten auf unseren schönen CP ein, der ziemlich, ziemlich leer war und genossen erstmal die erste Strandreihe mit der mittlerweile täglichen Fika und dem Blick auf die Kalmarsundbrücke.

Später inspizierten wir unseren Strand, der vielversprechend war…kaum Seegras, Emily ging rein.

Wir wollten den Tag nutzen, die Wettervorhersagen waren auch für die Sonneninsel nicht so rosig die nächsten Tage. Öland ist nicht nur Unescowelterbe mit den meisten Sonnenstunden in SE, nein, sie ist auch die Insel der Windmühlen, von ehemals rd. 2000 Stk. sind noch 400 erhalten und diese begleiten einen auf dem Weg über die Insel aus Schritt und Tritt oder pro gefahrenen Kilometer so ca. 2.

Besonders berühmt ist diese Mühlenallee bei Lerkaka.

Aber leider kann auch Öland den Herbst nicht wegdrücken, die ersten Kürbisse waren in den Loppis zu kaufen…natürlich nur mit Swish, für Touris unmöglich welche käuflich zu erwerben. Bargeld oder Karte geht nicht!

Kurzentschlossen bogen wir nach Himmelsberga ab, ein Heimatmuseum. Ein alter Hof, behutsam restauriert und so ganz anders als die Höfe in Småland: https://www.guidebook-sweden.com/de/reisefuehrer/reiseziel/oelands-museum-himmelsberga-freilichtmuseum-langloet

Schwer begeistert nahmen wir den letzten Sightseeingspot, nur vier Kilometer entfernt, auch noch war. Die ehemalige Burg Ismanstorp, aus der Eisenzeit.

Der Kreis ist schwer zu erkennen, hier wäre eine Drohne notwendig. Der Weg zu den Ausgrabungen( durch einen Wald) ist aber schon spektakulär und wer Steinhaufen mag, kommt zu seinem Spaß.

Es ging auf 17:00 Uhr zu, Schloss Borgholm etc. waren an diesem Tag keine Alternative mehr, das Vieles um 16:00 Uhr schließt.

Wir fuhren zurück nach Saxnäs und bespielten den Hund, genossen den Sonnenuntergang und ließen mit Smoerrebrød ausklingen.

Der 9. September begann sonnig aber windig, dennoch Frühstück draußen war drin.

Wir starteten früh, die Entfernungen auf Öland sind nicht zu unterschätzen. Gegen 9:30 Unr waren wir on the road, fast Rekord für uns.

Unser erstes Ziel war Byrums Raukar: https://skandinavien.eu/schweden/regionen/oeland/rauken-von-byrum.html

Kalkstein- Felsformationen aus dem Wasser gewaschen, sehr interessant, noch interessanter war allerdings der klare Kieselstrand nebenan, zumindest bei 1 v. 3!

Weiter gings zum Långe Erik, dem nördlichsten Punkt von Öland und damit bereits 84km von unserem Campingplatz entfernt! Der Leuchtturm ist 32m hoch, sein Pendant am anderen Ende von der Insel misst 42m und heißt Långe Jan und ist mit seiner Länge tatsächlich der Längste in Schweden.

Unterwegs fanden wir Neptuni Åkrar, einen Steinstrand.

Im Norden fauchte es bereits ganz ordentlich und ich war froh, mein Teddyfell über dem T- Shirt anzuhaben….Mathias lachte mich natürlich aus!

Natürlich wurde wieder ein Mount Matti gebaut, der leider den Strapazen nicht standhielt und in sich zusammenfiel….schieben wir es auf den Wind, nicht auf den Architekten!

Weiter ging es zum Naturum Trollskogen….der Trollwald! Mein Mann verzog schon wieder das Gesicht, er mag keine Trolle….wir wissen!

Der Wald ist wirklich verwunschen, Schiffswracks von 1926 und eine fast 100jährige Eiche gilt es zu bewundern, Außerdem wachsen die vom windgeplagten Kiefern zum Teil krumm und schief, kennt man auch aus Polen….und deshalb Trollwald.

Was kein Reiseführer schreibt, 4,5 km sind es vom Parkplatz bis zu den Eichen im Trollstigen….wir verzichteten, auf einen neun Kilometer Rundkurs waren wir nicht eingerichtet. Wir entschieden uns für eine kleine Runde und sahen gefühlt dennoch Alles, auch komisch gewachsene Trolleichen.

Die Sweks, Dreimaster, gesunken 1926, keine menschlichen Verluste, konnten Alle gerettet werden:

Kiefern im Sturm:

Zu. Schluss die Trolleken, die Trolleiche:

Zu guter Letzt wollten wir im Norden der Insel nach Böda Sand, dem schönsten Strand der Insel und ehrlich, nicht zu verachten! Der Hund war happy und tobte sich so richtig aus. Leider pfiff der Wind, der angekündigte Regen kam näher.

Den Norden der Insel erklärten wir für erledigt, wir fuhren wieder zurück in den Mittelteil und machten einen Essensabstecher nach Borgholm, der Hauptstadt der Insel. Borgholm war an diesem Nachmittag mehr als verschlafen, hübsch anzusehen mit einigen geöffneten Restaurants.

Hervorzuheben ist die Kirche, die erfrischend anders aussah als die restlichen Gotteshäuser in Schweden.

Bei Sören kehrten wir ein und freute. uns über Spareribs für 17,00€!

Mathias wollte immer einen System Bolaget von innen kennenlernen. Wer sich fragt was das ist, bekommt die Antwort: Spirituosenladen mit allen Arten von Suff. In den gängigen Supermärkten bekommt man nur Leichtbier und ansonsten nichts…

Lustiges Zeug was sie hier so haben!

Albatrosskacke, Möwenschiss oder andere Vogelausscheidungen oder was?

Bier der Geschmackssorte Elch?

Geschreddertes Windmühlenholz, quasi Süßholz….

Hoffen wir mal, dass hier keine Katze geschlachtet wurde, miez!

System Bolaget ist direkt Sightseeingprogramm, wie wir begeistert feststellen durften. Mit einem ausgiebigen Shoppingerlebnis im örtlichen ICA beendeten wir den langen, langen Sightseeingtag..

Pünktlich um 18:00 Uhr setzte dauerhafter Starkregen mit Sturm ein.

Abends holten wir den Waschlappen hervor, duschen wie bei Omi…ins Waschhaus kam Niemand mehr an diesem Tag, Das Dreckswetter vom Festland hatte uns schlussendlich doch erreicht.