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Österreich 2018: Weihnachtliches Wien

Ich war immer zu ungünstigen Jahreszeiten in Wien, bei meinem ersten Besuch 2004 war uns der Spätherbst nicht gnädig, es regnete an dem Wochenende sehr viel und ich hatte Wien nicht in bester Erinnerung. Ob ich in diesen Bericht noch alte Fotos aus der Stadt einfüge weiß ich noch nicht, ich muss erst eine Bestandsaufnahme machen. Sofern ich mich dafür entscheide, werde ich diese kennzeichnen.

Ich war auf jeden Fall sehr glücklich, als wir für wenig Taler einen Flug nach Wien ergatterten und durch die Einlöung des zweiten Gutscheines von Travador nicht einen Cent mehr für unser Hotel in Wien bezahlen mussten. Zwei Gutscheine, die sich vor drei Jahren doch wirklich gelohnt hatten ( s. auch Bericht zu Dresden) .

Wir flogen am dritten Adventswochenende 2018 und ich freute mich sehr, wollte meinen ersten, eher schlechten Eindruck revidieren. Unser Maschine war pünktlich, wir landeten am späten Freitagnachmittag, mit einsetzender Dunkelheit in Wien und fuhren zunächst mit Zug und U-Bahn Richtung Schönbrunn. Unser Hotel lag zwischen den U-Bahnhöfen Johnstraße und Schönbrunn mit jeweils 10 Minuten Fußmarsch zum Hotel.

Das HB1 Design Hotel liegt fussläufig zum Schloß, aus dem Frühstücksraum auf der Dachterasse hatten wir einen famosen Blick auf die Gloriette.

Auch unser Zimmerchen ließ keine Wünsche offen, für 50 Euro bekommt man hier echtes Design und Dreisterneluxus.

Nachdem wir die Sachen abgeschmissen hatten und uns von unnützem Gepäch entledigt hatten, machten wir uns auf den Weg nach Schönbrunn. Zunächst wollten wir die nähere Umgebung abklappern und staunten nicht schlecht. Neben allerlei Discountern erheiterte uns das Laufhaus Rosi auf der gegenüberliegenden Seite.

Ein Laufhaus ist bei uns eher als Bordell bekannt und die Rosi aus Wien ist auf keinen Fall die Rosi aus dem Münchener Sperrbezirk.

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Das Lied der besagten Dame ging uns dann für den Rest des Wochenendes nicht mehr aus dem Kopf und so trällerten wir ziemlich vergnügt auf dem Weg nach Schönbrunn „In München steht ein Freudenhaus…..“

Der Stadtteil Penzing machte auf uns den typischen Eindruck einer Stadt die auch gut und gerne im ehemaligen Ostblock liegen könnte. Ich wähnte mich irgendwie in Ljubljana, Bratislava oder auch Budapest.

Schönbrunn machte gerade dicht, der Weihnachtsmarkt auf dem Schlossgelände war noch erholsam leer. Wir erfreuten uns an dem hübsch beleuchteten Schloß und Mathias beichtete, dass sein gesamtes Wissen zu Wien aus den drei Sissi Filmen stammen würde….da musste schnell Aufarbeitung betrieben werden.

Schloss Schönbrunn ( Quelle: Wikipedia) : Das Schloss Schönbrunn, in seiner heutigen Form im 18. Jahrhundert als Sommerresidenz für Kaiserin (eigentlich Kaisergattin und Erzherzogin) Maria Theresia errichtet, liegt seit 1892 im 13. Wiener Gemeindebezirk, Hietzing. Sein Name geht auf einen Kaiser Matthias zugeschriebenen Ausspruch zurück. Er soll hier im Jahr 1619 auf der Jagd eine artesische Quelle „entdeckt“ und ausgerufen haben: „Welch’ schöner Brunn“.

Schönbrunn ist das größte Schloss und eines der bedeutendsten und meistbesuchten Kulturgüter Österreichs. Das Schloss und der etwa 160 ha große Park sind seit 1996 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Eine Hauptattraktion im Schlosspark ist der älteste noch bestehende Zoo der Welt, der Tiergarten Schönbrunn (16 ha). Schloss und Park zählen zu den touristischen Hauptsehenswürdigkeiten Wiens.

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Das Essen auf de Weihnachtsmarkt sah zwar sehr lecker aus, wir verzichteten aber dort auf ein Schmankerl und gingen zu unserem Inder von nebenan. Da wir doch recht müde von der Anreise waren, verzogen wir uns früh auf unser Zimmer und kuschelten uns in die weichen Kissen.

Das Wetter am nächsten Morgen hielt was es von vornherein versprochen hatte! Es schneite und das ganz kräftig. Wir freuten uns wie kleine Kinder, genossen das Frühstück von der Dachterasse und liefen zur U-Bahnhaltestelle Schönbrunn. Von dort fuhren wir zunächst zum Karlsplatz und der berühmten Karlskirche. Auch hier war ein Weihnachtsmarkt aufgebaut, der aber vormittags noch geschlossen war. Die Karlskirche mutet was muslimisch an, zwei „Minarette“ schmücken das Gotteshaus.

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Unser nächstes Ziel war der berühmte Naschmarkt von Wien. Ein langgezogener Straßenmarkt mit viel Auswahl und Sepzialitäten aus aller Welt. Vorher bewunderten wir aber noch dieses wunderschöne Museum.

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Leider war es immer noch zu früh um etwas Anständiges zum Beißen zu finden und somit zog es uns in Richtung Stephansdom. Wir fuhren bis Stadtpark und schlenderten durch ein wenig „winter wonderland“. Der Stadtpark ist bildschön und mehr durch Zufall als gewollt standen wir aufeinmal vor dem Operettenvirtuosen Strauss…..zusammen mit ein paar Chinesen, die eifrig Selfies schossen, bewunderten wir den Walzerkönig.

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Rund um den Stephansdom und der Kärntener Straße tobte das Leben. Wir ließen den Dom erstmal Dom sein und schlenderten über die Pestsäule zur Wiener Hofburg .

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Auch dort war ein Weihnachtsmarkt aufgebaut und wir hielten uns nicht lange dort auf. Auf Museum hatten wir keine Lust und wer glaubt, dass Wien beschaulich und ruhig an diesen Tagen war, der wird enttäuscht.

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Im Cafe´Demel kauften wir die berühmte Sachertorte und nein, das Hotel Sacher war nicht das erste Haus, welches die Torte kreierte. Die Ur-Sacher kommt aus dem Hause Demel und unser Exemplar wurde Weihnachten 2018 verspeist. Das hier gezeigte Foto stammt vom 24.12.2018. Lecker aber mächtig war das Miststück.

An der Albertina bewunderten wir den Blick auf das Hotel Sacher und gingen in dem dazugehörenden Ratskeller das erste Wiener Schnitzel des Wochenendes essen. Dieses war gut aber nicht sensationell und bekommt deshalb keine weitere Erklärung. Unser nächstes Ziel war das berühmte Hotel Sacher, welches auch nicht arm an Merchandising ist. Ein Kochbuch ( gabs zu Weihnachten) und ein Weihnachtsanhänger fanden neue Besitzerinnen……

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Es schneite wieder stärker und da wir weder im Demel noch im Sacha eine Chance hatten, einen Platz zu bekommen, verzogen wir uns in ein klitzekleines, tuffiges Cafe´ bevor wir in die Kapuzinergruft gingen. Wer also was ganz liebevolles, inklusive schrullig alter Wienerin ( bestimmt 85 Jahre alt) erleben möchte, der sollte sich in der MM Cafe´Confiserie beim Ronacher einfinden. Die Sachertorte war mächtig und schwer, der Melange genau richtig.

Im Anschluß wurde es kulturell, wir gingen mit den Massen in die Kapuzinergruft und machten Kaiserin Sisi und dem Ehegemahl Kaiser Franz-Joseph unsere Aufwartung. In der Kapuzinergruft/ Kaisergruft sind über 200 Sarkophage aufgebart, die gesamte Geschichte des Königshauses Österreich- Ungarn kann hier nachvollzogen werden.

Franz Ferdinand liegt übrigens nicht in der Kaisergruft….

Wer jetzt glaubt, dass das Grab von Kaiserin Sisi das Beeindruckenste ist, der täuscht. Die beliebte Kaiserin Maria Theresia kann sich diesbezüglich den ersten Preis abholen.

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Unseren Sightseeingtag beendeten wir im ersten Bezirk mit dem Besuch des Stephansdoms. Zunächst bewunderten wir den Steffi von außen um im Anschluß auch einen Blick ins Innere des Gotteshauses zu werfen.

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Der Stephansdom ist da bedeutenste gotische Gebäude Österreichs, mit unvollendetem Nordturm. Das Gotteshaus wurde ab 1304 erbaut, die Bauarbeiten am Nordturm wurden 1511 eingestellt. In den Katakomben ruhen die Eingeweide ( 37 Urnen) derer, die in der Kapuzinergruft beigesetzt wurden.

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Mit der U-Bahn fuhren wir wieder in die Johnstraße, schlenderten in unser Hotel zurück und verließen das Zimmer nur für das gute Linsendal im Haus nebenan.

Am nächsten Morgen strahlte Klärchen vom Himmel und Penzing glich einem Winterwunderland. Schnell checkten wir aus und marschierten Richtung Schönbrunn. Der Schloßgarten war unser Ziel, wir wollten zur Gloriette.

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Was so ein bisschen Schnee ausmacht, wir waren ganz verzaubert und liefen mit strahlendem Gesicht durch den Schloßgarten zu den vereisten Wegen der Gloriette.

Lasst Euch nun auch verzaubern:

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Un nun kommen wir zur Gloriette, laut Wikipedia:

Die Gloriette wurde im Jahr 1775 als letzte Baulichkeit des Gartens nach Plänen von Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg als „Ruhmestempel“, zugleich Hauptblickfang (Point de vue) des Gartens und auf 241 m ü. A. Aussichtspunkt über denselben erbaut. Für den Bau der Gloriette entschied Kaiserin Maria Theresia: „Es befindet sich zu Neugebau (Schloss Neugebäude) eine alte Galerie von steinernen Säulen und Gesimsen, welche nichts nutzet, … solche von dort abbrechen zu lassen und nacher Schönbrunn bringen zu lassen“. Die Galerie und die Säulen sind aus hartem, weißem Kaiserstein gefertigt und wurden bei der Gloriette ebenso wiederverwendet wie die Stierköpfe und andere Teile. Diese Säulen und „anderes großes Steinwerk“ wurde von der Arbeitsgemeinschaft der Steinmetzmeister Bartholomäus Pethan und Antonius Pozzo und ihren Leuten im Kayserlichen Steinbruch am Leithaberg bearbeitet.

Die Hauptabmessungen sind in der Länge 84,3 m, mit Stufenanlage 135,3 m, der Breite 14,6 m und der Höhe 25,95 m

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Ziemlich verfroren aber vollkommen geflasht machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt, wir wollten statt Sacher Torte Natas essen und auf dem Weg zum Hundertwasserhaus sollte eine Dependance von “ The world needs more Natas“ beehren. Leider wurde in diesem Cafe´die work-life-balance gefröhnt und der Laden war geschlossen. Das Glück war uns dennoch hold, schräg gegenüber lud die Marzipanconfiserie Mathias Szamos in seine Örtlichkeit und wir genossen die beste Marzipantorte der Welt.

Gut genudelt liefen wir in rund zehn Minuten zum berühmten Hundertwasserhaus. Bei Friedensreich Hundertwasser scheiden sich ja bei den Meisten die Geister. Die Einen mögen seine Kunst, Andere können den Meister nicht ab.

Die Anwohner finden die Tourischaren bestimmt recht widerlich, wir bewunderten den für uns schon gelungenen Komplex inkl. Hundertwasserdorf. Gebaut wurde das Haus von 1983-1985.

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Immer noch hegten wir den Traum des Wiener Schnitzels von Figlmüller. Bereits im Oktober hatte ich versucht, einen Platz im Restaurant zu ergattern. Es war natürlich nichts zu bekommen….. Nun versuchten wir unser Glück, da wir, mit Blick auf die Ticktack genau zwischen den Essenszeiten lagen. Kein Mittag mehr, eigentlich eher Kaffeezeit und damit perfekt für einen Figlmüllerversuch.

Auf dem Weg zum Restaurant bewunderten wir noch diese Schönheit.

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Vor dem Restaurant tobte das Leben, doch binnen zwanzig Minuten hatten wir einen Platz im Zweitgeschäft der Kette. Wir fragten den Kellner, wieviel Schnitzel pro Tag so über den Tisch gehen……um die 1000 dürften es wohl sein. Ich hatte mir im Oktober das Originalkochbuch gegönnt und werde wohl schnell mal zum Kochlöffel greifen….dieser KARTOFFELSALAT ist einfach himmlisch.

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Wir vertrödelten den späten Nachmittag im Bermudadreieck, dem ehemals jüdischen Viertel von Wien. Die Synagoge war leider geschlossen wir fanden dennoch ein wenig jüdisches Leben in Wien, auch wenn nicht mehr viel aus der Zeit vor 1945 übrig geblieben ist

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Der berühmte „Judenturm“ das erste Hochhaus von Wien mit vielen winzigen Wohneinheiten. Man mag sich nicht vorstellen, wie die Wohnverhältnisse dort mal waren.

Da ich unbedingt die Karlskirche im Dunkeln sehen wollte, war unser letzter Gang vor Abflug nochmals zum U-Bahnhof Karlsplatz. Leider war unsere Winterwelt mittlerweile matschig geworden und der Jubel und der Trubel auf dem Weihnachtsmarkt trugen nicht dazu bei, dass es gemütlich war….wir liefen nur kurz über den Markt und nach zwei schnellen Bildern aus der Hand ging es zum Flughafen.

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Mein Fazit zu Wien, ich bin versöhnt. Gerne würde ich im Sommer nochmal die Stadt besuchen und ein wenig länger bleiben. Sicherlich werden dann noch mehr Touristen in der Stadt sein, doch das Lebensgefühl muss bei schönem Wetter nochmals großartiger sein.

Mit Sichtung meiner alten Bilder werden sicherlich ein paar Aufnahmen der ersten Wientour ihren Weg in den Blog finden. Somit lohnt sich immer wieder ein nachträglicher Blick ins Geschriebene.