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Nicaragua 2017,V: Matagalpa & Jinotega, alles Kaffee, oder was?

Unsere Nacht endete heute bereits um 3:30 Uhr, unser Rezeptionist war so lieb und brachte uns zum Busterminal nach Masaya. Die vereinbarten 20$ stockten wir gerne noch ein wenig auf, das Hotel war so großartig, ich kann es nur weiterempfehlen.

Das Glück war uns heute nicht so wirklich hold, als wir in Masaya ankamen, erfuhren wir das am Samstag der Expressbus erst um 6:00 statt um 5;00 Uhr fährt…..ne satte Stunde Schlaf verschenkt. Dafür standen wir mit unserem gesamten Hab und Gut in stockfinsterer Nacht auf einem stockfinsteren Busbahnhof wo nebenan der Markt aufgebaut wird und das alte Sprichwort “ nicht Jeder auf Bahnhöfen ist ein Schurke, aber alle Schurken treiben sich auf Bahnhöfe  herum“ kam mir wieder in den Sinn! Es war sehr interessant, was morgens um 4:30  in Masaya so los war…..Kiddies, die bereits schwer am schuften waren, hektische Hausfrauen, Marktschreier und an uns vorbeirasende Chickenbusse, alte Schulbusse aus Kanada ( nicht USA, die Länder sind ja seit 100 Jahrenbitterlich verfeindet, als die USA mal wieder ihr Territorium aufstocken wollten) und nicht jüngere Expressbusse, sixties style mit  Kofferablage im Bus. Um 5:00 Uhr kam der Bus und wurde vollgestopft mit Mann und Maus. Da wir Gott sei Dank keine Schurken getroffen hatten, nahmen wir unser Gepäck zu 100% mit in den Bus….ja wirklich, die 46l Rucksäcke passten in die Gepäckablage, ich liebe den Osprey Rucksack. Neben dem Fahrer gab es noch zwei Jungs die das Geschehen im Bus managten, die Möbel ( richtig gelesen) von der Dachablage holten und so richtig Party machten….habe schon schlechteres Unterhaltungsprogramm gehabt. Der ganze Spaß kostete um die 2,20€ und wenn man mal den stinkigen Käse weglässt, den die Jungs zum Frühstück verzehrten, war die Fahrt sehr vergnüglich.



Nach 2,5 Stunden waren wir in Matagalpa. Bereits 15 km vor dem Ort sahen wir viele Kaffeekooperativen bei der Fermentierung und Trocknung der Kafeebohnen. Das Ganze auf riesigen Arealen, zum Teil standen die Container von Maersk direkt daneben. Die Kaffeeernte ist ja bereits für diese Saison fast Geschichte-zur Zeit kann man eben die Weiterverarbeitung gut beobachten.

Matagalpa ist recht ordentlich und hübsch aber schwer als Tourist zu erlaufen oder zu erfahren…..das Gelände ist steil und hinzu kam, dass unser Hostel sehr weit außerhalb lag. Die Bewertungen bei booking.com waren sehr gut, das Haus selbst ist auch ordentlich doch für uns zu weit draußen….Fußweg zw. 4-5 km…..haben wir uns von den guten Bewertungen blenden lassen. Was ganz besonders nervig war, kaum standen wir an der Rezeption, kamen ganz wunderbar tagaktive Mozzies an und fraßen mich förmlich auf. Den gesamten Urlaub bin ich mit rd. 10 Mückenstiche bedacht worden, binnen 1 Minute hatte ich 10 Stück mehr.

Das Beste am Hostel sind diese zwei Kumpels, neue Freunde auf Zeit.  Links steht die liebe Luna, rechts schaut Bambino, genannt Bambi, in die Kamera.

Erschwerend kam hinzu, dass die Besitzer so gar nicht kommunikativ waren  und unser spanisch für so  Inhalte wie “ wo kann ich einen Roller mieten“ und “ achso, ein Taxi hierher zu bestellen ist nicht möglich, wir sollen uns also auf  den 4,5 km langen Weg machen und unterwegs ein Taxi anhalten“  nicht ausreichte. Wir  verstanden den Inhalt,  konnten aber leider nicht selbständig agieren.  Die Passivität der beiden Damen machte die Gesamtsituation nicht angenehmer. Wir bekamen fast den Eindruck, sie wurden in die Rolle der Herbergsladies gezwungen und waren vollkommen hilflos. Wir hatten schon Angst uns nen Kaffee zu bestellen, die beiden Damen fühlten sich  gestört in ihrem Leben.

Also liefen wir mittags um 12:00 Uhr bei  35 Grand in Richtung Innenstadt, bekamen Gott sei Dank tatsächlich nach 500m laufen ein Taxi und suchten uns, in Matagalpa City angekommen, dumm und dämlich nach dem Hostel, die Roller vermieten.  Wir waren so abgefressen, die Stadt trieb uns in den Wahnsinn. Gott sei Dank fanden wir das Hostel und wie versprochen wartete ein Roller auf uns. Schnell schauten wir uns den Park und die Kirche von Matagalpa an und machten uns dann auf den Weg zu den Kaffeekooperativen.

Bei brütender Hitze wurde auf dem Gelände gearbeitet, die Bohnen geharkt, getrocknet,  verpackt und sortiert. Schwarze Bohnen sind Ausschuß, alles was grün ist, ist Kardamon für den nahen Osten, da der Kaffee gerne gewürzt getrunken wird.

Die hier gezeigten Bilder sind exemplarisch für eine Strecke  von rd. 15km…links und rechts das gleiche Bild-beeindruckend. Zumal  ich später gelesen habe, dass mit dem Austritt der USA ( ja, genau die mal wieder) 1989 aus dem Weltverband  für Kaffeepreisregulierung, der Preis für ein Kilo Bohnen von 3$ auf 0,42Cent gefallen ist und 36.000 Arbeiter in der Region Matagalpa arbeitslos wurden. Viele sind nach Costa Rica und  den USA ausgewandert- aus Letzterem dürften ja die Ersten bald wieder zurückkehren!😕 Wer kann sich nicht an die Jahre erinnern, als Kaffee uns förmlich hinterhergeschmissen wurde? Wir sind mal wieder an dem Punkt angekommen, Fair Trade intensiver zu betreiben.

Nach unserem Besuch der Kooperative wollten wir in das Museo de Café….es war an einem Samstag Nachmittag natürlich  geschlossen! Was nun? Der Aussichtspunkt auf die Stadt ist nur über einen zweistündigen Wanderweg zu erreichen ,  solch eine Aktion fiel bei diesem Wetter auch flach. Es blieb die casa de cacao ….an dieser fuhren wir mit dem Roller  glatt vorbei und wäre nebenbei ebenfalls zu gewesen, es ist eine Fabrik. Aufeinmal befanden wir uns  in San Ramon, ein Nest was auch vergessen werden darf. Kurz und gut….Matagalpa wollte nicht mit uns und wir irgendwie auch nicht mit Matagalpa. Wenigstens was das Mittagessen ok und wir planten unseren Besuch bei Fernando in Jinotega.

Abends rollerten wir eine geschlagene halbe Stunde durch den Ort und versuchten zum Hauptplatz zu kommen. Ein schier unmögliches Unterfangen, die Stadt liegt im Kessel und wird von allen Himmelsrichtungen durch Berge begrenzt und  alle Häuser sehen abends gleich aus, es gibt keine Orientierung und Matagalpa ist einige der wenigen Städte in Nica die nicht nach dem Schachbrettprinzip  angelegt ist, liegt vermutlich auch an der Kessellage, dafür aber nit Einbahnstraßenprinzip arbeitet, was die Orientierung noch erschwerte. Ab diesem Zeitpunkt nervte Matagalpa  nur noch ab und wir wurden auch bis zum Ende keine Freunde mehr.

Die Krönung war, dass wir um 20:30 fast nicht mehr ins Hostel kamen. Die Damen sperrten das Haupttor ab und es gab keine Klingel nur die anschlagenden Hunde, die uns aber mittlerweile ja auch kannten und mit dem Schwanz wedelten…“ach Bambino, wir bitten Dich, belle lauter, damit die Dämlichkeiten wenigstens am zweiten Abend mitbekommen, dass ihre Gäste ins Bett wollen!“

Am nächsten Morgen machten wir uns nach dem Frühstück auf nach Jinotega,  Die Straße war erstaunlich  gut, allerdings steil und mit Serpentinen. Wir fuhren an der berühmten Finca Selva Negra vorbei, die immer noch von einer deutschen Familie geführt wird. Wir genossen die spektakulären Aussichten und nach  rd. 1 Std. bogen wir nach Jinotega ab.

An der Kirche warteten wir auf Fernando, der mit seinem Pferd Machito rd. 15 Minuten  später, stilecht mit Sombrero, gestiefelt und gespornt,  angeritten kam. 

Wir fuhren ihm mit dem Roller hinterher, zu der Familie, auf der sein temporäres Zuhause steht.

Seine nicaraguanische Familie ( v. l .Rommel, Jaquele, Don Augustin, Doña Mauria ) und ein paar Seitenblicke vom Grundstück, übrigens normaler  Nica Standard:

Seit 14 Jahren beackert Fernando rd. 15ha. Land an den Hängen des Chinaguas, der über 1300 m Höhe hat.

Unser Ziel heute, war seine Baustelle kennenzulernen. Wir nahmen Rommel,  seine Stute und auch Machito mit auf den Berg und  bestaunten die Baustelle auf der seit vielen Jahren immmer im europäischen Winter gebaut wird. Fernando fliegt dann für neun Wochen nach Nica, gibt zwölf Menschen Arbeit und somit wird Terrabento jedes Jahr ein wenig mehr Finca/Anwesen.

Er hat 2 Brunnen gegraben, und ummauert, Höhlen freigelegt,  aus Mulipfade grobe Straßen/Wege geschaffen und bereits zwei Häuser gemauert.  Diese warten auf das Dach und den Innenausbau. Wohlbemerkt…..diese Arbeit findet ohne technische Maschinen, lediglich per Menschenhand statt, selten wird schweres Gerät, z.B für einen großen Bagger, der die Wege freigelegt und  große Steine im Findlingsformat beiseite geschafft hat, eingesetzt. Mein Vater hat ihm Werkzeug mit nach Nicaragua gegeben, dieses wird in Ehren gehalten.

Wenn Fernando in Deutschland arbeitet, wird das riesige Gelände von einem Verwalter „geführt“ d.h Wege freigehalten, Zäune repariert und in erster Linie Präsenz gezeigt, da sonst gerne mal von den Einheimischen gemopst wird, auch Bäume gefällt werden, wobei Fernando  bei diesem Thema keinen Spaß versteht….ich sage nur Erdbeben, Regenzeit und Schlammlawine.

Auf dem Weg trafen wir Familienangehörige😂 die sich im Dreck suhlten: 

Wir erliefen, erschlitterten und errutschten uns das Gelände. Meine Wahl mit Crocs den Berg zu erklimmen, stellte  mich auf eine harte Probe, zumal uns tatsächlich eine ziemlich miese Giftschlange ( @ Fernando, wie hieß das Ding? ) begegnete und später im dichteren Gestrüpp , ich mal schnell den Platz auf Machito einnahm, um sicher durchs  Gelände zu kommen. Ich schwöre aber, es waren maximal 500m gerechnet auf eine 4,5 stündige Wanderung (ja, so groß ist das Gelände).

Die Häuser warten aufs Dach, Innenausbau und dann auf den Eigentümer und ein paar zahlende Gäste, die Bock auf Abenteuerurlaub haben:

Hier entsteht die Flor de Caña und Victoria Tränke, @ Fernando, wenn wir wiederkommen, gibts hoffentlich auch Toña😜👍, Angenehme Temperaturen hat die Höhle schon mal, Fledermäuschen inklusive: 

Die Aussichten in das Tal begeisterten uns, wir wurden super für unsere Aufstiegsmühen entschädigt.

Ich werde nach unserer Rückkehr noch mehr Fotos von unserem Tag in den Bergen von Jinotega einfügen….bitte gedulden, hierbei handelt es sich um 80% Handyfotos.

Auf dem Weg nach unten machte es viermal plumps und auch ein Ohrring blieb auf dem Chinagua. Mein Stietz wird mich noch länger an den Ausflug erinnern, die Wege waren zum Teil aber auch wirklich steil und auch Mathias setzte sich auf seinen Popo.

Anbei noch ein paar  Impressionen aus Fernandos Nachbarschaft

Nachdem wir zum Abschluß durch einen kleinen Fluss gewatet waren,  (prima meine Füsse waren fast wieder tischrein)  übergab Fernando sein liebes und treues Pferd Machito an Rommel, der beide Tiere versorgte.

Wir Drei fuhren dann mit einem Chickenbus für 11 Cordoba ( 0,33 €) zum Canal de Apanas und gingen dort sensationell Fisch essen.Nebenbei pusselten wir Minizecken von den Hosenbeinen, es waren Massen netter Tierchen die uns  begleitet haben.

Es flossen der eine  oder andere Liter Toña und urplötzlich war es schon 16:40 Uhr. Wir wollten eigentlich noch im Hellen nach Matagalpa zurück und waren, nachdem wir rd. 30 Minuten auf Taxi oder Chickenbus warteten, auf das Improvisationstalent von Fernando angewiesen…..er hielt einen Pickup an und schwupss saßen wir mit vielen vollen Milchkannen hinten auf der Ladefläche.

In Jinotega gabs einen schnellen und herzlichen Abschied. Unser Dank geht an Fernando, wir hatten wirklich einen tollen, spannenden, herausfordernden Tag auf Deinem Abenteuerspielplatz….genau das Richtige für uns Großstadtkinder. Deine Orchidee werden wir biszum letzten Blatt pflegen, danke hierfür.

Der Weg nach Matagalpa war lang, dunkel und kalt….der Wind pfiff über die Berghänge, die Fleecejacken hielten das Gröbste ab. Als wir nach einer guten Stunde wieder im Kessel der von uns nicht geliebten Stadt umherirrten, waren wir allerdings froh, heil zurück gekommen zu sein. Selbst die Polizeikontrolle überstanden wir heil, die Jungs waren eigentlich nur lieb und zum Glück mal nicht korrupt. Im dritten Versuch fanden wir Martina’s Place und gaben den Roller zurück. Danach warteten wir 15 Minuten auf ein Sammeltaxi und waren schlußendlich gegen 20:00 Uhr wieder bei den verstockten Damen auf dem Berg. Diese waren froh, als wir wieder da waren…..die Señora stand gerade am Tor und verabschiedete ihren Besuch- eine merkwürdige Aura umgibt diesen Ort.

Beim nächsten Mal fahren wir gleich nach Jinotega, der Ort hat uns vom ersten Anblick mehr zugesagt….Fernando, wann ist Bezug der Häuser?

Wir duschten, packten und fielen in einen kurzen und unruhigen Schlaf, da wir wussten das bereits um 4:30 der Wecker wieder klingeln würde.

@ Fernando, sofern mir Fehler bei Namen o.ä unterlaufen sind, bitte korrigieren. Außerdem wäre es ganz toll, wenn Du mir die Aussichtspunkte noch namentlich benennen könntest, Danke!

Nicaragua IV, Granada: Stadt, Vulkane, Lagune

Neben den achtbeinigen Freunden kam in der letzten Nacht auf Ometepe  noch ein Fröschlein, in den Ausmaßen eines mittelgroßen Ochsenfrosches hinzu, der ebenfalls Mitglied unserer  WG  werden wollte. Allerdings war ich von dem neuen Untermieter gar nicht angetan und haute dem Kerlchen die Tür „vorn Latz“…..beleidigt zog der „Kleine“ zu unserem Nachbarn linker Hand, die ihm aber auch kein Asyl gaben.  Unsere  achtbeinigen Freunde namens Thekla I, Thekla II, Thekla III, Thekla IV und die verendete Thekla V waren recht dankbar über unsere Entscheidung dem hüpfenden Flüchtling keinen Einlass zu geben, sie blieben in der letzten Nacht still und unauffällig.

Maria verabschiedete uns am nächsten Morgen fast mit Tränen in den Augen, wir hatten wirklich eine ganz entzückende Wirtin gehabt. Am Fähranleger aßen wir das wohl billigste Sandwich zum Frühstück ( 40 Cordoba= 1,30€ ) und versorgten den Hafenhund gleich mit….wenn man uns so lieb anschaut und außerdem auf den Rippen schon Klavier gespielt werden kann, können wir nicht nein sagen.

Diesmal fuhren wir Fähre, nicht Llancha, nachdem auch Maria uns davon abgeraten hatte. Das Wetter war stabil, die Fährüberfahrt war direkt langweilig und mit nur 15 Cordoba mehr, auch nur 0,50€ teurer als die Todesllanchas. In San Jorge suchten wir uns ein Taxi, weil wir nach Rivas  zum Chickenbus und dann nach Granada wollten- doch meistens kommt es anders als man denkt. Der Taxifahrer mit dem wir handelten machte uns so ein unverschämt gutes Angebot für die 66km nach Granada, dass wir zugriffen! Der angenehme Nebeneffekt, wir waren bereits um 12:00 Uhr in unserem Hotel.

Und was hatten wir uns diesmal für ein Schmuckstück ausgesucht, grandios: La Bocona, ein altes Herrenhaus, mit nur sechs Gästezimmern, einem Pool und drei Innenhöfe. Die Conquistadores wußten schon zu leben. Wir standen in unserem 40qm Palast, inkl. Himmelbett und wußten vor Freude nicht wohin. Das wir wie die Feudalherren des nächtens über den ersten Innenhof zu unserem privaten Badezimmer laufen mussten, machte die Sache irgendwie noch spezieller.  Und wenn ich an das Schnäppchen bei Booking.com denke…die Hütte kostete uns keine 50€ pro Nacht, da kann man nur im Kreis strahlen.

 

Wir machten uns happy auf den Weg zur Kathedrale, die von außen recht beeindruckend, von innen eher schlicht ist. Es war mörderisch heiß, im Schatten 33 Grad. Nachdem wir versucht hatten die Kirche La Merced zu erstürmen, diese leider geschlossen war, tobten wir uns am Nachmittag am Pool aus und genossen ein Nachmittagsschläfchen im Himmelbett. 

Abends machten wir uns auf den Weg in die Fußgängerzone, dort gibt es nen Haufen touristisch angehauchte Restaurants, wir suchten das nicaraguanisch Besondere und wurden fündig. Ein Nica-Chinese mit Allem was das Herz begehrt. Die Bude war voll, es gab gutes Nica-Food aber auch chinesisch wenn man denn wollte. Meine Ceviche war sensationell, die Preise auch……4-5€ für eine Hauptmahlzeit, wird wohl unsere Stammlokalität in Granada werden. Ich kann Jedem nur die Comedores und Restaurants der Einheimischen ans Herz legen, entspannt die Reisekasse und man lernt so viel mehr von Land und Leute kennen-die schicken Dinger sind austauschbar…..auf der Partymeile von Granada musste ich immer an Mexiko denken

Nach dem Essen kehrten wir auf einen Nica Libre  ( Flor de Caña, Cola, Eis) in einer Bar ein und ließen im Anschluß den Abend im LA  Bocona ausklingen, mit dabei die neuen Kumpels Flor de Caña fünfjährig und Flor de Caña  siebenjährig.

Den nächsten Tag starteten wir mit einem Rundumblick von der Kathedrale am Parque Central und einem Frühstücksburrito-Beides war sehr zu empfehlen, Bohnen und Reis hielten sich bei uns wirklich in Grenzen.

La Merced war leider immer noch geschlossen, unser Rezeptionist wollte sich beim Pastor direkt um die Öffnungszeiten kümmern.  Allerdings ist die Kirche auch von außen eine Augenweide.

So schlenderten wir durch die Stadt in Richtung Convento San Francisco, welches ebenfalls geschlossen war.

So langsam gewöhnten wir uns daran, dass die Kirchen alle geschlossen sind, Ausblicke von Türme werden eh überbewertet. Unser nächster Spaziergang führte uns an den Nicaraguasee, allerdings von Granada aus nicht sehr spektakulär…..wir sahen wie die Abwasser eingeleitet wurden, sehr vertrauenserweckend. Uns wurden immer wieder Touren für die Isletas angeboten, wir allerdings haben in diesem Urlaub genug von Bootchen fahren und halten uns die Isletas als letzte Option gegen Langeweile. Auf dem Weg zum Wasser stießen wir auf dieses hübsche Kirchlein, natürlich geschlossen:

Anbei ein paar Straßenimpressionen dieser so wunderschönen Stadt, die mich nach Antigua und Trinidad versetzt-insgesamt stellt sich Nicaragua als perfekte Mischung aus Guatemala und Kuba da…..wer also Nica mag, wird auch die beiden anderen Länder lieben, da gilt natürlich auch vice versa.

Am Nachmittag vertrieben wir uns die Zeit auf dem Markt, der wie alle Märkte in Mittelamerika ganz großes Kino ist. Wir werden sicherlich in den nächsten Tagen nochmals vormittags vorbeischauen, da die meisten Stände am heutigen Tag bereits eingeräumt waren ( Fleisch&Fisch).

Den Abend ließen wir wieder in der chinesisch-nicaraguanischen Würfelbude ausklingen, dass Essen war einfach zu gut gewesen.

Der dritte Tag in Granada  begann für uns sehr früh, da wir bereits um 8:00 Uhr unseren Suzuki Alto, genannt Nicaña, abholten und mal wieder „on the road“ waren.

Unser erstes Ziel waren die sogenannten Los Pueblos Blancos, Dörfer die alle an der Laguna de Apoyo  liegen und alles sind, aber nicht mehr weiß/blanco.

Der erste Ort den wir ansteuerten war Diria, ein angeblicher  Ort der Hexen und Naturheiler, sowie mit einem bezaubernden  Blick über die Lagune de Apoyo.

Wir sahen zwar keine Hexen am werkeln, dafür schwangen sich ein paar Affchen durch die Bäume. Die einzige Damen mit Hexenstatus die wir zu Gesicht bekamen war diese Lady:

Wir hexten uns also nicht nach San Juan de Oriente, sondern fuhren mit Nicaña ins Töpferdorf,

Über Masatepe ( nette Kirche und netter Markt) ging  es nach Catarina, ein Ort der für seine vielen Gärtnereien berühmt ist und auch einen super Blick über die Lagune zu bieten hat. Den Blick versüßten wir uns mit ner Margherita.

Angeschwipst von dem Cocktail zur Mittagszeit  machten wir uns auf den Weg nach Masaya. Die Stadt hat nicht nur einen irren Busbahnhof, sondern einen ganz irren Markt. Komischerweise haben wir gedacht, dass wir in Antigua gelandet sind, da auch dort der Busbahnhof und Markt in unmittelbarer Nähe ist und genauso chaotisch  tickt.Neben der Kirche und dem Parque Central war der nächste Pollo Laden unser erstes Anlaufsziel….zwei Hühnerschenkel aus der Hand und der Schwips war Geschichte. Wir landeten auf dem Kunstmarkt und waren erstaunt über die arg schlechten Souvenire, es gibt ganz wenig was man so mitnehmen möchte….außer einer Hängematte, die man nicht transportieren kann.

Unser Highlight für diesen Tag sollte ab 17:30 erfolgen, wir wollten auf den Masaya hochfahren und in den aktiven Santiago Krater hineinschauen. Aufgrund der Vulkanaktivitäten 2016 ist der Nationalpark für Wanderungen weiterhin gesperrt, die Eintritte der Touris von immerhin zehn Dollar pro Person will man sich aber natürlich nicht nehmen lassen und lässt das nachfolgende Spektakel zu. So etwas wäre in Deutschland undenkbar.

Das wir bereits eine Stunde früher vor Ort waren, erwies sich im späteren Verlauf als Glücksfall, so waren wir das dritte Auto, welches  kurz vor 18:00 Uhr schlußendlich zum Krater fahren durfte. Mit strengsten Auflagen ( Name, Autonummer sowie Belehrung) ging es in Eile auf den Krater…..alle Autos fuhren im Affentempo hintereinader, den Rauch schon von Weitem im Blickfeld.

Dort  angekommen, mussten wir rückwärts, quasi in Fluchtrichtung, einparken und bekamen dann rd. 15 Minuten für Fotos und Staunen, wer als letzter in unserer Gruppe ankam hatte weniger Zeit. Die Luft war zum Schneiden, des roch nach Schwefel, Dampf stieg auf.

Nach 15 Minuten ertönte eine Trillerpfeife und im Schweinsgalopp ging es den Berg wieder hinunter, mehr ist für den Körper gesundheitsschädlich- die Gase sind arg giftig.

Erstaunlicherweise lasen wir am 23.2.17 also genau 24 Std. nach unserem Masaya Abenteuer Folgendes in der Zeitung…..die Welt berichtete, das zwei Forscher in den Krater abestürzt waren, aber gerettet wurden. Wir googlelten uns ebenfalls durchs spanische Zeitungen, die berichteten das das Unglück tatsächlich am 22.02.17 geschehen ist…quasi als wir oben waren.

Der 23.2.17 diente zur Erholung, wir bewunderten den Friedhof von Granada und fuhren im Anschluss zur Laguna de Apoyo.

An der Lagune mieteten wir uns für einen Tag im Hostel Monkey Huts ein und konnten für 6$ dort liegen, sonnenbaden, Kayaks und Tubes nutzen. Es war ein relaxter Tag, Äffchen sprangen durch die Bäume, wir lagen in der Hängematte.

 

Zurück in Granada kamen wir endlich auf den Turm der Kirche La Merced, zum Wochenende haben alle Gotteshäuser in Granada wieder Hochkonjunktur……und endlich konnten auch wir das wohl berühmteste Fotomotivs Nicaraguas genießen.

Für unseren letzten Tag in Granada hatten wir uns nur Lalelu vorgenommen….derPool ruft und ein wenig bummeln ohne nennenswertes Sightseeing war geplant. Auf die Isletas verspürten wir weiterhin keine große Lust.

Morgen geht es in den Nebelwald rund um Matalgalpa. Wir werden den Expressbus um 5: 00 Uhr nehmen und gegen 8:00-9:00 Uhr bereits in den Bergen sein. Wenn alles wie geplant läuft, treffen wir am Sonntag Fernando, einen Freund meines Vaters, der die Wintermonate auf seiner „Finca“ in Jinotega verlebt…..