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Portugal 2017, V: Braga und Guimarães

Unseren zweiten Tag in Porto nutzen wir für einen Tagesausflug in die nähere Umgebung. Näher bedeutet in diesem Fall 47 km bis Braga, von dort rd. 14 km nach Guimarães und dann wieder zurück nach Porto. Zwei meiner drei Reiseführer schreiben, dass man beide Städte  besser nicht an einem Tag besuchen sollte, die Zeit würde nicht reichen. Keine Frage, wir versuchten des dennoch, wir hatten schließlich nur diesen einen Tag.

Frühstück gab es bereits um acht Uhr und schwupps standen wir im Berufsverkehr von Porto, der uns bestimmt 20 Minuten kostete. Unser erstes Ziel war die Wallfahrtskirche Bom Jesus, fünf Kilometer außerhalb von Braga. Diese Kirche wurde zum UNESCO Weltkulturerbe gekürt und ist wirklich sehenswert,  fanden übrigens auch die vier Reisebusse, die mit uns die Treppe zum Gotteshaus erklommen.

Das Licht war leider nicht dolle, das Gesamtkunstwerk lag im Gegenlicht. Ich bitte die Bilderqualität zu entschuldigen,  ich hoffe meine Spiegelreflex konnte mehr als die hier gezeigten Canon Fotos.

Wie dem auch sei, die Kirche wurde 1722 vom damaligen Erzbischof  von Braga gebaut und gilt als prächtigste Wallfahrtskirche des Landes. Der komplette Name ist Bom Jesus de Monte.

Manche Pilger erklimmen die Stufen auf den Knien, ein Erlebnis welches wir gerne ausließen. Im Inneren der Kirche fand gerade eine Messe statt, somit kamen wir nicht mal in den Genuss den Altar in seiner Pracht zu bewundern. Was uns wirklich gut gefallen hat, war der kulissenhafte Aufbau in 3D…..das war doch mal was komplett Anderes. 

Nachdem wir auch die schöne Aussicht auf Braga genossen hatten, machten wir uns auf  zu einem kurzen Stop in genau diese süße Stadt.

Braga wird auch als das Roms Portugal bezeichnet. Hier liegt das katholische Herz des Landes, die Reconquista hatten die Stadt als religiöse Hauptstadt Portugals erkoren. 

In Braga kann auch die älteste Kathedrale, die Sé , bewundert werden, die bereits seit dem 11.Jh erweitert und ergänzt wurde. Von der frühchristlichen Kirche, die noch vor der Zeit der Kathedrale dort stand, will ich gar nicht sprechen. Die Kathedrale ist ein Stilmix und vermutlich deshalb ziemlich  beeindruckend, wobei ich gerade kirchenmüde werde und genau weiß, dass ich mir in den nächsten zehn Tagen die Kirchen mehr von außen betrachten werde.

Nachdem wir einen  Snack im ehrwürdigen Café Brasileiro eingenommen und die Bragaer High Society beim Austausch von Klatsch und Tratsch bewundert hatten, machten wir uns wieder auf den Weg zu Poloinho, Guimaräes wartete mit seinen Sehenswürdigkeiten auf uns.

Ehrwürdig wurden wir vom Porta Nova, dem neuen Stadttor aus Braga verabschiedet.

Die 14 km bis Guimarães nutzte Emily um sich von den Strapazen zu erholen, wir suchten die sinnigste Methode um in die Stadt zu kommen, die übrigens autofrei ist. Wir fanden diese in Form eines Parkplatzes am Castelo de Guimarães von 960n Chr. Uns wurden 2€ abgeschwatzt, damit konnten wir aber vor unliebsamen Überraschungen sicher sein.

Im Castelo liegt die Wiege Portugals, hier wurde die Nation geboren. 1096 mach Heinrich von Burgund die Burg zum Stammsitz seiner Grafschaft Portucale, in der 1109 sein Sohn Alfonso  Henriques geboren wurde. Dieser musste in 1128  gegen seine eigene Mutter kämpfen , die ihren Geliebten auf dem Thron von Portucale sehen wollte. Im Jahr 1139 bekämpfte Alfonso siegfreich die Mauren  und rief sich als  erster König des neuen Königreichs Portugal aus. Guimarães wurde erste Hautpstadt des Landes. An dieses Ereignis erinnert eine Inschrift an der Stadtmauer, die besagt hier wurde Portugal 🇵🇹 geboren!

Aber auch das Castell macht ne super Figur, auch wenn wir auf einen Besuch verzichteten.

In meinem Reiseführer war ein netter  Rundgang durch Guimaräes beschrieben, den wir in glutheißer  Mittagshitze auch in Angriff nahmen. Emily schmissen wir vorher in einen der vielen Brunnen, damit wenigstens sie ein wenig erfrischt war. 

Guimarães überraschte uns mit einer wunderschöen, in sich geschlossenen Altsadt, die seit dem 15 Jh. kaum Veränderungen über sich ergehen lassen musste. Kleine Altstadtplätze mit vielen Restaurants laden zum Verweilen ein. Das Herz der Stadt ist der Praça de Santiago mit seinen bezaubernden Gassen.Wir erkundeten auch noch den Lago da Oliveira und die Kirche Saõ Francisco aus der Ferne.

Nachdem wir auch die “ Neustadt“ und das Rathaus bewundert hatten, machten wir uns auf den Weg zurück  nach Porto. Uns war es zu warm, wir hatten aber für unsere Begriffe ein wenig Duft der beiden Städte gerochen und uns ein Bild von der weltlichen als auch reilgiösen Wiege dieses so schönen Landes gemacht. Gegen 17:00 Uhr waren wir wieder in Porto und ruhten uns zunächst mal ausgiebig aus ,ehe wir nochmals zum Essen ausschwärmten. Emily ließen wir übrigens im Hotelzimmer, daran hat sie sich gewöhnt und ist ganz lieb und ruhig.

Übrigens, so sieht momentan das Platzverhältnis bei uns im Bett aus 20-80-20!!!

 

 

 

Portugal 2017, IV: Porto

Porto hab ich mir zurückgeholt! Nachdem ich im Herbst 2015 nicht mit meiner Truppe “ Metropole im Herbst“ mitfliegen konnte, weil mich die Grippe erwischt hatte, habe ich es nun endlich geschafft. PORTO, was für eine Stadt.

Wir wohnten zwar gut zwei Kilometer von der Altstadt entfernt, hatten dort aber den Vorteil, dass es viele nichttouristische Restaurants gab, und unser Hotel sicherlich preiswerter war als in der Altstadt. Wir hatten das Haus aufgrund des Gartens für Emily ausgesucht, leider wohnte nebenan ein beißwütiger Fiffi, mit dem nicht gut Kirschen essen war. Er unterlag nicht Emilys Charme und die Kleene stolzierte ab dem Moment immer nur angstvoll zwischen unseren Beinen ins Haus. Da die Promenandenmischung wußte, wie man über die Mauer kommt, blieb der Garten für unsere Reisebegleitung tabu.

Die Gegend war außerdem arm, richtig arm…zum Teil waren die Häuser zwar restauriert, wir schauten dennoch auf viele Ruinen und wurden wieder daran erinnert, das Porto das ehemalige Armenhaus Portugals gewesen ist.

Unser Hotel, ein restaurierter kleiner Palazzo strömte Vintage aus, das Linoleum aus den 50ern, das viele Gold und die schweren Möbel begeisterten ab der ersten Minute. Da spielte es kaum eine Rolle, dass auch hier das Bett nur 1,20m hatte.

Am ersten Abend fanden wir einen kleinen Portugiesen, der authentische Küche zu sehr angemessenen Preisen anbot. Wir kehrten in den Vier Tagen immer wieder dort ein, sofern es nicht ein Sonntag war.

Porto, 01.10.2017, Tag 1: Unser erster Tag in Porto bestand nen Stück weit aus Power Sightseeing. Wir liefen zunächst zum Rathaus, bewunderten  die Avenida do Aliados, Portos Prachtstraße mit Jugendstilhäuser und alle super restauriert. Das Wetter spielte fabelhaft mit, spätsommerlich verwöhnte uns Klärchen mit Sonne und Wärme.

Danach verschlug es uns zum Bahnhof São Bento,ein Meisterwerk der Azulejo Kunst. Er wurde 1916 eröffnet, vorher stand hier ein Kloster.

Wir liefen zur Iglesia dos Clérigos, erklommem allerdings nicht den 70 m hohen Turm sondern bewunderten die Kirche nur im Inneren.

Anschließend gab es den ersten Bacalhau in Form einer Fischkrokette mit Käse gefüllt und den ersten weißen Port, sehr lecker. Auch die Form des Servierens gefiel uns außergewöhnlich gut, wann bekommt man schließlich sein Essen auf einer Malerpalette?

Im Anschluß versuchten wir in die berühmte Livaria Lello ( Bücherei mit imposanter Freitreppe)  zu gelangen. Die Schlangen gingen allerdings bis 200m außerhalb der Bücherei und da wir uns ja zweimal hätten anstellen müssen ( wegen Emchen) , verzichteten wir ganz darauf. Wir schlenderten in Richtung Ribeira und bewunderten die schönen alten Häuser. 

Portugal ist berühmt für seine Korkeichen, überall kann man Taschen, Gürtel und ähnlichen SchnickSchnack kaufen. Auf dem Weg nach Ribeira kamen wir durch eine Korkeichenallee und bewunderten die bizarren Bäume.

In Ribeira tobte das Leben, es war Sonntag und nicht nur Ryanair Touris all over Europe machten die Gegend am Douro unsicher. Porto ist „in“ geworden, die malerischen Viertel und die schöne Lage am Fluss machen die Stadt unverwechselbar. Die Sicht auf das gegenüberliegende Ufer von Gaia war nen bissel flirrig, dennoch wirkte die Szenerie wie aus einer anderen Zeit. Die Rabelos ( Port Boote) die Werbung für eine der zahlreichen Kellereien machten und die niedrigen Häuser ließen die andere Seite des Douro sehr alt und authentisch wirken.

Wir beschlossen über die Ponte Dom Luis I zu marschieren um das geniale Licht auf Ribeiro auszunutzen. Die Brücke wurde von einem Schülers Gustave Eiffels gebaut ( Théofile Seyrig) und dauerte fünf Jahre, von 1881-1886.

Der Blick auf Porto war grandios, wir genossen bei einem wunderbaren Mittagessen,  in einen der Uferrestaurants ( nicht überteuert) den Blick auf Ribeira.

Am späten  Nachmittag besuchte ich die sagenhafte Igreja de São Francisco, Mathias und Emchen warteten brav davor. Die Kirche ist auch als die Goldkirche bekannt, Bilder sind leider im Inneren nicht erlaubt…..Ich kann allerdings bestätigen, dass die Ausstattung der Kirche sagenhaft ist, auch wenn ich ja bekanntermaßen keine Kirchengängerin bin.

In den Katakomben darf fotografiert werden, morbide Stimmung, die insbesondere bei vier japanischen Mädchen, die mit mir da unten waren Grusel verursachten. Die jungen Hühner kicherten sich durch die Katakomben, sie hielten sich an den Händen und ich griente mir eins.

Unser Sightseeing Tag endete gegen 18:00 Uhr mit einer total übermüdeten Emily, die 16km Fussmarsch bei 28 Grad hingen ihr  in den kurzen Beinchen. Der Heimweg war ein ewiges Geziehe und gutes Zureden. Da halfen auch die Streicheleinheiten von lieben Portugiesen, US Amerikaner oder Briten wenig….sie war einfach im A…….

Die zweite Ernüchterung folgte, als sich der kleine Hunger einstellte….auf einem Sonntag um 20:00 Uhr hat die Gastronomieszenerie außerhalb der Touriecken Totentanz. Der gute katholische Gastronom fröhnt den heiligen Sonntag. Wir latschten nochmals zwei Kilometer in unserem Dunstkreis ( ohne Emily, sie schlummerte mit neuem Kuschelviech auf unserem Bett) und fanden uns schlußendlich in der Eisdiele gegenüber unseres Hotels wieder. Neben Eis gabs auch Salate, wir waren gerettet.

Porto 2 Tag, ich verweise auf den Bericht zu Braga und Guimarães:

Portugal 2017, V: Braga und Guimarães

Porto 3. Tag: Wir ließen es ruhig angehen, geschlafen bis 08:15 Uhr und ein gemütliches Frühstück im goldenen Salon eingenommen. Der Tag stand heute unter kulinarische Erlebnisse. Wir erwanderten uns den einen oder anderen schönen Laden und genossen die reginalen Köstlichkeiten.

Zunächst liefen wir Richtung Ribeira und standen ungeplant vor der Kathedrale von Porto die im 12 Jh gebaut wurde und Ausgangspunkt für den Camião de Santiago ist. Wir sahen viele Pilger in Wanderkluft die sich auf den Weg nach Santiago de Compostela machen. 

Die Kirche hat mir im Inneren nicht  gefallen, deshalb auch keine Fotos. Wir liefen im Anschluß nochmal zur Ponte Dom Luis I und erwanderten diese auf der S-Bahn Spur, also ganz oben. Die Sicht  war nochmal besser als eine Etage weiter unten, leider war es heute insgesamt etwas neblig.

Von der Brücke sieht man auch ein wenig mehr von den Ecken, die nicht so restauriert und schick wirken wie Ribeira. In den Häusern möchte man über den kalten und klammen Winter nicht mal nachdenken.

Später saßen wir relaxt in Ribeira am Hafen und überlegten uns das restliche Programm. Auf die Bootsfahrt auf dem Douro verzichteten wir, 25€ für nen Stunde war uns zu happig. Wir entschlossen uns zum Mercado do Bolhao zu schlendern, in dem Viertel ein wenig zu schaufensterln und den einen oder anderen Port sowie Käse zu kosten. Wir fanden süße Geschäfte die ebenfalls an eine andere Zeit erinnerten und entspannten tatsächlich bei dem einen oder anderen Gläschen.

Anbei ein paar Impressionen unserer schönsten Geschäftsausbeute…..der Schinken aus dem Wurst-,u. Käseladen ist ebenfalls ein echter Leckerbissen.

Essen und trinken macht müde, Emily schlich sowieso schon hinter den Zweibeinern hinterher. Wir schlürften zurück zum Hotel und legten uns erstmal ne Runde zur Siesta, ja wirklich!

Gegen15:30 Uhr machten die Zweibeiner sich auf den Weg zu Taylor’s und schauten sich den Portweinkeller inkl. Verkostung an…..wie gesagt, dieser Tag war kulinarisch.

Wir waren hochbegeistert von der Führung die irre informativ war. Taylor’s gehört nicht zu den Billigports, die günstigste Flasche kommt 9€ und geht hoch bis 300€. Die Weinkellerei und die dazugehörigen Quintas gibt es seit 1692, der Betrieb hat wahrlich viele Höhen und Tiefen erlebt.

Nach der Führung verkosteten wir  zwei verschiedene Sorten, die allerdings so sehr in den Kopf gingen, dass wir schnell Brot  und Knabberzeug zufüttern mussten, wir wären sonst nicht mehr von Vila Nova do Gaia nach Porto zurückgekommem.

Auch an unserem letzten Tag in Porto gingen wir in das kleine gemütliche Familienrestaurant mit nachbarschaftlichem Anschluss. Mit Muscheln und Fisch ließen wir die Tage im Norden von Portugal ausklingen. Wir freuen uns mittlerweile sehr auf die Algarve.