Leichter Nieselregen begleitete uns den ganzen Tag, eigentlich typisch für die Normandie. Dafür war es mild, der Golfstrom gab Alles, 12 Grad sorgten für maximale Winterentspannung.
Nach einem schnellen Frühstück machten wir uns fertig für unseren Ausflug und waren erstaunt, wie Viele sich Paris oder auch den Mount Saint Michel antaten! Insgesamt gingen fünf Reisebusse nach Paris…
Schön der Blick auf den Pott in der Morgendämmerung, bekanntermaßen geht im Westen die Sonne spät auf!
Der Bus fuhr pünktlich ab, dieses Mal ging es per Bus über die Pont de Normandie und keine 30 Minuten später wurden wir am Busbahnhof der kleinen Stadt Honfleur abgesetzt und erlebten die erste Enttäuschung…..die Fischhalle macht Urlaub! Nichts mit grandioser Fischsuppe zu Mittag!
Wir schlichen um den alten Hafen im Regen, die Restaurants und Geschäfte natürlich Alle noch geschlossen, es war gefühlt noch nicht mal richtig hell.
Natürlich bewunderten wir Saint Catherine und die beeindruckende Weihnachtskrippe. Großartiges Bummeln entfiel, beim Platzhirschen gab es einen Kaffee und Croissant und einen erneuten Bummel um den Hafen. Es hatte sich etwas aufgehellt, Honfleur kam jetzt erst richtig zur Geltung.
Das City Casino gab einkaufstechnisch nichts wieder- drei Stunden können lang sein.
Pünktlich kehrten wir nach Le Havre zurück und schlenderten um die Mittagszeit in die Innenstadt. Kurzer Blick auf das Containerdenkmal und die Bauten von Le Corbusier.
Wir liefen zum City Carrefour und sammelten französische Uber Erfahrungen. Abdelsalam verdiente schnelle 11€, wir schonten die Füße.
Die Saint Josephs Kathedrale beeindruckend wie immer,eine Beerdigung begann und wir verzogen uns nach rd. zehn Minuten schon wieder.
Auch unser zweiter Fahrer verdiente sich schnelle 12€, die meine Mama ins Schwitzen brachten, das Portemonnaie war weg….Gott sei Dank, die Kohle lag im Safe.
Daraufhin gab es zunächst lauwarme Currywurst, später nen Cocktail und abends ein wiederum bemerkenswertes Menü im Oceans.
Anbei unsere Errungenschaften des heutigen Tages, dem Mann wirds gefallen!
Abends zogen wir hurtig in die Heia, wir waren durch…die Nova schaukelte gen Zeebrugge.
Wer gerne mehr zu Honfleur und Umgebung sehen möchte, der schaut bitte hier: https://allcontinentsinonelife.com/?s=Honfleur
Wer sich doch mehr für Le Havre interessiert: https://allcontinentsinonelife.com/?s=Le+Havre
Bei, nächtlichen Gang aufs Klo, wunderte ich mich kurz warum meine Uhr auf dem Weg zur Toilette 5:20 zeigte und zurück ins Bett 4:20 Uhr und genoss gegen 6:40 Uhr die himmlische Ruhe vor dem Sturm, bis zu Captain‘s Speech um 7:00 Uhr…um 7:00 ???? Shit, die Uhren im Handy und am Handgelenk hatten sich automatisch auf britische Zeit eingependelt, das Schiff bleibt aber bei der EU. Hurtig sprangen wir aus den Federn, erledigten noch vor dem Frühstück die Passkontrolle ( 6000 Menschen werden durchgeschlust) aßen im East und zogen von dannen.
Willkommen in GB/ Southhampton!
Mit Southhampton hielten wir uns nicht länger auf, auch wenn wich mir gerne das Titanic Museums angesehen hätte. Die meisten Opfer von dem Unglücksschiff kamen aus der Stadt, da vielen Menschen an Bord des Luxusliners Arbeit gefunden hatten. Es gibt ein Titanic Denkmal, ein sehr altes Pub und Reste eines Stadttores…..Southhampton war arg im 2. Weltkrieg gebeutelt worden.
Die Fahrt nach Stonehenge war interessant. Wir warfen einen Blick auf die Ponys im New Forest Nationalpark, bewunderten die Kathedrale von Salisbury und warfen uns in den strengen Wind auf dem Plateau des wohl berühmtesten Steinkreises.
Hier kommt ein kurzer Abriss zur Geschichte, frei nach Wikipedia:
Stonehenge ist ein Megalith-Bauwerk der Jungsteinzeit und liegt bei Amesbury in Süd- England. Es wurde ab wenigstens 3000 v. Chr. in mehreren nach und nach aufeinander folgenden Versionen errichtet. Die Anlage wurde mindestens bis in die Bronzezeit weiter genutzt und danach aufgegeben. Seither wurde sie stark beschädigt. Stonehenge gliedert sich in drei Bauabschnitte und bis heute ist die Nutzung der Anlage umstritten.
Mittlerweile darf der Steinkreis nur noch zu den Sonnenwenden von ausgewählten Besuchern betreten werden, das Zelebrieren von sektenähnlichen Messen und ähnliche obskure, esoterische Zusammentreffen sind damit Vergangenheit. Das letzte Stonehenge Free Festival fand 1984 ( seit 1972 jeweils zur Sommersonnenwende) statt. Seit 2013 wurde das Konzept neu gestaltet, Audioguide und ein neues Besucherzentrum sowie das Verbot die Anlage zu betreten wurden eingeführt. Ich finde die Neuerungen gut, die Sicht auf die Steine ist super und auch Menschenmassen sind gut händelbar.
Während der Umrundung hatten wir gefühlt alle vier Jahreszeiten in 60 Minuten und damit auch eine perfekte Stimmung. Auf den Wind hätte man allerdings verzichten können.
Nachdem wir den Steinkreis umrundet hatten, folgte der unvermeidliche Souvenirshop, Toilette, Musum und eine Nachbildung des prähistorischen Arbeiterdorfes.
Zufrieden schaukelten wir zurück zur Nova, erkundeten das spätmittägliche Fresschenagebot ( die Skihütten waren leider verschlossen) und landeten beim durchschnittlichen Döner.
Unser großes Highlight an diesem Abend sollte das Oceans werden. Eines der Restaurants die inkludiert im Preis, exkludiert bei den Getränken sind und mit einem Menüwert von mindestens 50€.
Wir wählten eine Vorspeise vom Buffet, zwei von der Karte ( Lachstartar, Knuspergarnelen). Als Hauptgang gabs Risotto mit Oktopus, Garnelen auf Linsen und als krönenden Abschluss eine Mandarinencreme in sensationeller Aufmachung.
Der Tag hatte uns erledigt, wir dümpelten vor dem TV und schauten Handball. Deutschland gewann gegen Ungarn und steht damit im Handballhalbfinale, das Sail Away schauten wir uns vom Balkon an.
Auf die Nova mit Mama! Das Geburtstagsgeschenk zum 75, erweitert um eine Nacht in Hamburg.Kreuzfahrt im tiefen Winter, mal sehen auf was man sich da so einlässt?
Ich machte um 10:30 Uhr Feierabend und bereits kurz nach 11:00 Uhr befanden sich drei Menschen und ein Hundekind auf dem Weg nach Hamburg. Emily war arg aufgeregt, ich saß mit ihr auf der Rückbank und hatte das Fellknäuel in der Magengrube liegen, sofern Sie nicht interessiert aus dem Fenster schaute- Emily liebt Auto fahren!
Unterwegs vergnügte uns munteres Schneetreiben, ein harscher Wind versüßte nicht unbedingt die Aussichten auf einen tollen Nachmittag im geliebten Hamburg.
Doch Frau Holle schüttelte die Betten vor der Hansestadt aus, Klärchen übernahm ihren Job und bis wir eingescheckt waren, sah es fast vorfrühlingshaft aus.
Ibis Budget, praktisch gelegen, wie alle Budgets quadratisch, praktisch, gut.
Wir liefen Richtung Hauptbahnhof und Mönckebergstraße und bewunderten die vielen Demonstranten, die gegen rechts auf der Straße waren, ohne meine Mama wären wir wohl spontan mitgelaufen.
Am Hauptbahnhof wurde der erste Hunger mit der wohl größten Pommesportion Deutschlands gestillt:
So ging es nun zu den Landungsbrücken via U3 ( knüppelvoll, Emily konnte viel flirten) mit tollem Blick auf die Elphi und einem Fischbrötchen in der Brücke 10.
Mathias wollte unbedingt in die Kneipe von Ina Müller und verhaute sich komplett in der Orientierung, dafür kamen wir an der Herbertgasse vorbei, die natürlich im Winter traurig daher kam.
Mit einem ordentlichen Marsch fanden wir DM, den Mannschaftsbus der Schweden, die an diesem Abend gegen Dänemark im Handball verloren und landeten schlussendlich bei unserem Lieblingsportugiesen vor unserer wohl verdienten Fischsuppe.
Mein Anliegen- eine Woche Fisch und Meeresgetier, konsequente Umsetzung erforderlich!
Auf dem Rückweg schauten wir, überraschenderweise auf die Nova, die verfrüht in HH stand. Als erste Reaktion, „ich glaube unsere Kabine ist morgen früh gleich bezugsfertig!“ Später erfuhren wir, dass das Schiff vorzeitig aus Oslo nach HH zurückkehren musste, da die Gefahr der Elbeschließung bestand!
War uns an diesem Abend egal, schnell kuschelten wir uns in die Kissen des IBIS und träumten von Westeuropa im Winter 2024.
Um 6:00 Uhr früh stand eine Pudelmütze im Türrahmen, und ein begeistertes, fröhliches Hundekind an meinem Bett! Meine Mutter und Emily im falschen Zimmer. Sie war mit Emily draußen, die alte Zimmerkarte war ungültig und die neue führte in die 711, nicht 712….später ein echter Lacher!
Zum Frühstückskaffee schloss sich auch Mathias aus, blödes System.
Um 10:00 Uhr hieß es Abschied nehmen, das weiße Wawusel konnte gar nicht so schnell mitdenken und herumkrähen, wie wir weg waren! Dann hieß es Koffer abgeben, Early Check In, Papiere vorzeigen und einchecken in den Wumms!
Unsere Kabine war fertig und das Schiff übrigens nicht leer…..10220, Komfort Kabine mit Veranda, begehbaren Kleiderschrank und sehr nett. Um 10:33 Uhr schoss ich die ersten Fotos aus der Kabine.
Wir legten das Handgepäck ab, uns ließen uns die Frühstücksstulle mit viel Lachs schmecken, nur um gegen 12:00 Uhr im Bella Donna das Fressgelage einzuläuten!
Am Nachmittag erkundeten wir das Schiff und hauten uns einen Mai Tai in der Lanai Bar in den Kopf, Urlaub kann beginnen.
Der Nachmittag war der Schifferkundung gewidmet, Achtung, die Fotos sind in nicht chronologischer oder Deckreihenfolge.
Nach einem guten Abendessen im Yachtclub folgte der erste eiskalte Sail Away mit einer Warnung für den Ärmelkanal. Es soll wohl kabbelig werden und eventuell kommt der Lotse in Southhampton nicht an Bord…..dann wirds nichts mit Stonehenge.
Die erste Nacht verlief unspektakulär, kabbelig ist anders…Anstrengend war das erste Frühstück im Markt Restaurant, allerdings mit netter Begleitung bis 10:30 Uhr.
Wir erliefen uns das Schiff, verzichteten auf Aktivitäten an Deck, da es echt grenzwertig windig war und schoben ein spätes Mittagessen ( nach einer Currywurst) im Yacht Restaurant ein.
Auf einmal hörte ich ein „ Sandra“, drehte mich um und schaute in zwei vertraute JC Gesichter. Knaui und Heidi….beide auf Rente, blühend! Das Hallo war groß und der Kaffee sowie die Limonentarte schmeckten umso besser.
Auch die jetzt gezeigten Bilder sind keine Chronologie des Tages:
Abends schoben wir Micha Schmid ein, der mich damals schon durch die Karibik gebracht hatte.
Windstärke 11, fünf Meter hohe Wellen…“ schon Scheiße wenn die Fracht kotzt!“ Die Brechtüten lagen im Bad bereit…
Mit Nieselregen und schwülen 20 Grade sagten wir adé zur Provence und waren gegen 8:30 auf der Autobahn Richtung Aix en Provence, dann Orange und irgendwann gen Norden. Die Fahrt zog sich wie Kaugummi, mit zwei kurzen Pausen kamen wir nach 830 Km und bei schönem Herbstwetter in Colmar an.
Schnell bezogen wir uns Zimmerchen im Budget und schlenderten in die fußläufige Innenstadt, Meine Güte, was für ein Perlchen…..2012 im Dauerregen blieb uns ja nur Maisons du Monde, für den Rest war es einfach viel zu nass.. Das änderten wir anno 2023 ab und erfreuten uns nicht nur an Villeroy und Boch sondern an einer mittelalterlichen Stadt, die ihres Gleichen sucht.
Um ausführlich in die Geschichte Colmars einzusteigen, empfehle ich Wikipedia…. und sagen wir mal so, Colmar war über Jahrhunderte der Spielball zwischen Deutschland und Frankreich, im 30jährigen Krieg waren sogar die Schweden im Elsaß, die Reformation sorgte für einen großen Anteil Protestanten. Un nein, Colmar war nicht deutsch vor dem zweiten Weltkrieg, erst mit der Niederlage Frankreichs folgten nochmal fünf Jahre deutsche Besetzung, bewegte Geschichte, nachvollziehbar ist sicherlich, dass sich das Elsaß für Frankreich nach dem zweiten Weltkrieg entschieden hat, häufiger Frankreich die Region für sich beanspruchen konnte, als umgekehrt.
Dennoch ist der deutsche Einfluss nicht wegzureden und auch heute wird häufig noch akzentfrei deutsch gesprochen.
Zu erwähnen ist der Schwendi Brunnen von Bartholdi von 1898
Die Markthalle, die unglaublich vielseitig ist
Auf „petite Venise“ oder auch Klein Venedig ist Colmar sehr stolz, eine Ecke pittoresker als die Andere.
Uns quälte nach der langen Autofahrt nicht nur ein kleines Hungerchen, sondern ein ausgewachsener Bärenhunger.
Nach einigem Hin & Her landeten wir beim Platzhirschen, der allerdings einen Stern hatte, empfohlen wurde und preislich super war… Willkommen im Elsässer Schweinchenfrass..deftig, aber lecker!
Mit leider schlechten Nachrichten ging unser letzter Abend in Frankreich zu Ende und traurig erreichten wir am nächsten Tag, nach wiederum 840km Berlin.
Unser Fazit zu Frankreich 2023 fallt rundherum positiv aus, auch wenn wir wohl doch eher die Normandie/ Bretagneliebhaber bleiben werden. Die Provence war uns persönlich zu austauschbar mit den Nachbarländern, ei n Highlight war sicherlich die Camarque, die uns auf bald mal wiedersehen wird.
Unser Urlaub ging zu Ende, die Verdonschlucht verabschiedete sich mit kühlen Temperaturen, in Sainte- Maxime sah es für die nächsten vier Nächte nicht besser aus.
Warum um Himmels Willen denn nun Sainte- Maxime, nach näherer Begutachtung ein grundsolides Rentner,- u. Familiendomizil. Die Erklärung liegt auf der Hand: Saint Tropez eindeutig zu schickimicki und zu teuer, Port Grimaud zu teuer ( unter 300€ die Nacht nichts zu buchen) und Sainte Maxime wird als spätes Juwel in der Bucht von Sainte Tropez gehandelt.
Die Strecke nach Sainte Maxime war, trotz der mickrigen 87km echt ambitioniert, weil Straßenmarkierungen fehlten und die Franzosen gerne mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs sind. Gegen 11:45 Uhr bogen wir im Hotel „ Le petit prince“ in der rue Saint- Exupéry ein und ich befragte Wikipedia, ob der Autor etwas mit Sainte Maxime zu tun hatte? Nein, hatte er nicht, der Schriftsteller und Pilot wurde 1944 vor Marseille von Deutschen abgeschossen.
Unser Zimmerchen war noch nicht fertig und so wendeten wir uns dem Strand zu. Mickrige 20 Grad und ein, naja, gemäßigter Mistral ließen Emily unverzagt im Wasser planschen; uns zogs magisch zum zweiten Frühstück oder frühen Mittag an das bestbesuchte Bistro am Strand. Kurze Zeit später stand ein Burger und Panaché vor uns und das Warten aufs Zimmerchen war erträglich.
Der Ort machte auf uns einen grundsoliden Eindruck, natülich waren die Preise keineswegs mehr mit Saintes Maries de la mer oder Avignon zu vergleichen, man passt sie hier dem mondänen Saint Tropez an.
Unser Hotel war allerdings recht günstig im Vergleich zu den anderen Städten, keine 80€ pro Nacht, was für Frankreich superbillig ist. Wir bekamen ein schickes Doppelzimmer, mit 15qm Bad und tollem Balkon.
Aufs Frühstück verzichteten wird, die Bäckereien sind hier sooooo gut, da brauche ich kein Buffet.
Aufgrund der Wetterlage vertrödelten wir den frühen Nachmittag auf unserem Zimmer und verließen gegen 17:00 Uhr das kuschelige Nest und erkundeten das andere Nest namens Sainte Maxime.
Echt niedlich, nicht überrestauriert und mit netten Läden und Geschäften kann man es ein paar Tage aushalten.
Die Zeit bis zum Abendessen überbrückten wir mit einem Mini Tropézienne irgendwie Pfannkuchen, mit Käsecreme und echt lecker….
Am Ende stand wieder Fisch vor uns, Muscheln und Lachstartar im einzigen bezahlbaren Restaurant der Stadt.
Auf dem Weg nach Hause fiel Nasses vom Himmel….Regen, wochenlang nicht gesehen…dazu der frische Mistral, ein Urlaub geht wirklich zu Ende!
Die Wettervorhersage am nächsten Tag und auch für die kommenden konnte man als armselig bezeichnen. Immerhin es war nur windig aber trocken. Deshalb fiel die Entscheidung leicht, Saint Tropez die Perle erwartete uns.
Zur Einstimmung gab es zum Frühstück eine Tarte Tropézianne, ziemlich mächtig das Teil in der Großfassung- wir teilten!
Da der Bootsverkehr noch nicht eingestellt war, entschieden wir uns für die Fähre durch die Bucht,16€ return, Hund frei. Wir saßen draußen und wunderten uns bereits beim Einstieg, dass die Sitze feucht waren…..die nächsten 20 Minuten waren positiv bewertet „ kabbelig“ Gott sei Dank, niemand kotzte!
Saint Tropez erwartete uns bedeckt aber trocken, der Mistral fauchte gnädig. Auf der Fähre hatte mir meine Sitznachbarin erzählt, dass Markttag in Saint Trop‘ wäre, dieser aber durchaus sehenswert ist….achja,wieder Bilder um die Marktstände herum. Deshalb war das Schiff auch so proppenvoll,ich verstehe.
Wir liefen zunächst am Hafen und Mole entlang und bewunderten nochmal den schick gemachten Leuchtturm.
Saint Tropez entpuppte sich vom ganz normalen Fischerdorf zum Jet Set Ort, als es Ende des 19. Jahrhunderts von Guy de Maupassant und Paul Signac entdeckt wurde. Weitere Schriftsteller und Künstler folgten und so wurde der Ort schnell zum Treffpunkt von Künstlern und der Bohéme. So fanden sich zum Beispiel Paul Signac, Henri Matisse und Pierre Bonnard in Saint Trop’ ein, deren Werke kann man heute im Musée de l’Annonciade am Hafen bewundern. Es gab keine Luxushotels oder Vermietungen anderer Art.
In den 50er Jahren, als das Örtchen insbesondere durch den Film „…und immer lockt das Weib“ mit Brigitte Bardot weltweite Bekanntheit erlangte,stieg Saint Tropez im internationalen Jet Set auf, gleichzeitig boomte der Tourismus Der Film mit B.B wurde 1956 gedreht und hatte im Nachgang einen wahren Ansturm der High Society zur Folge. Brigitte Bardot, Gunter Sachs und vor Allem die Gendarmerie-Filme von Louis de Funès machten Saint-Tropez in Deutschland bekannt.
Heute verbringen immer noch viele Prominente Ihren Urlaub in Saint-Tropez oder machen mit ihren Jachten im Hafen halt und lassen sich beim Champus trinken fotografieren. Allerdings, und hier breche ich eine Lanze für Saint – Trop‘ ist das Örtchen unverbaut, es gibt keine Bausünden, er ist nicht überrestauriert, lediglich die großen Jachten „versauen“ die Optik. Edel und teuer sind die Boutiquen, die allerdings fast bescheiden wirken im Interieur. Die Luxusrestaurants sind fast noch bezahlbar, für 30-45€ ist man dabei. Anders als Cannes oder Monaco ist Saint Tropez hübsch, wirklich hübsch.
Nach dem Hafen folgte auch für uns der Markt und ja, wir kauften….zumindest ich nenne zwei Pullis mein eigen. Der Markt war schon schicker als die übrigen Märkte, ich hätte noch mehr shoppen können.
Ich versuchte mal wieder ein wenig um die Marktstande herum zu knipsen und siehe da…..
50€ leichter, eine Tüte mehr am Arm schlenderten wir weiter durchs Nest von reich & schön, immer auf der Suche nach verschwiegenen Ecken.
Wer durch dieses Tor zum „Hinterhof Saint Tropéz“ geht, wird mit einem Blick auf den Rour de Portalet ( Turm) und dem alten Fischerdorf verwöhnt…weg Schicki und noch weiter weg von Micki!Willkommen am Plage de la Gitaye.
Im regnerischen Herbst natürlich nicht ganz so schön anzusehen, die Nachbarbucht war uns durch zu hohe Wellen verwehrt,also wieder zurück ins Tourigeschehen.
Wir fuhren relativ früh wieder aus Saint Trop‘ ab, das Wetter machte uns Sorgen. Stürme nehmen ja in der Regel am Nachmittag zu und so jauchzten wir uns wieder durch die Wellen nach Saint Maxime….draußen saß Niemand mehr, Emily hatte Probleme, sich auf ihren vier Pfoten zu halten.
Da wir nicht gewillt gewesen sind, 70€ für zwei Essen auszugeben, rundeten wir den Nachmittag mit einem Snacki auf unseren schönen Balkon ab, wind,-u. regengeschützt.
Den späten NaMi vertrödelten wir und am Abend gingen wir zum Thai- Abwechslung gewünscht.
Unser Abendprogramm verlebten wir mit einem der bekanntesten Prominenten Frankreichs, Louis de Funes verwöhnte uns mit dem „ Gendarm von Saint- Tropez, mit dem Lied „ Doulidou Doulidou Saint Tropez“ gingen wir ins Bett.
Unser Wetterchen zeigte sich am nächsten Morgen noch instabiler, es war aber trocken. Wir entschieden uns für Port Grimaud, ohne Markt,…das war uns wichtig. Zum Frühstück gab es eine sensationelle Tarte, Emily liebte den karamellisierten Äpfel.
Port Grimaud gilt auch als das Venedig Frankreichs,allerdings künstlich 1966 erbaut. Der französische Architekt François Spoerry realisierte sein Projekt einer Kleinstadt am Wasser. Port Grimaud ist geschützt gegen den Wind von Osten und den Mistral von Westen und auf Lagunen und entwässerten Sümpfen gebaut.
Wir stellten den Wagen zunächst in Port Grimaud Süd ab und schlenderten durch die Kanäle und Wohnanlagen. Natürlich auch hier Jachten ohne Ende, die Häuser eher bescheiden…..doch der Schein trügt. Der Besitzer von Carrefour wohnt hier und die Anmietung einer winzigen Wohnung hätte uns 300€ die Nacht gekostet.
Dem Hufeisen nicht unähnlich trafen wir auf Luna und ihrer Besitzerin, einer Münchnerin, die bereits seit 1999, eine Zweitwohnung im Reihenhaus besitzt…32qm, mehr geht nicht!
Das Zentrum von Nestern, Dörfern und Städten groß und klein liegt meistens bei der Kirche und warum sollte dies bei Port Grimaud anders sein…wir liefen die rd 20 Minuten und waren im Touristenhimmel, gefühlt jeder zweite Niederländer hat die Côte Azur für sich entdeckt.
Vom Kirchturm hat man den wohl schönsten Blick auf Grimaud, der Eintritt mit 1€ echt fair.
Aufgrund der Wetterlage brachen wir bald unsere Exkursion in Port Grimaud ab, schönes Örtchen, tolle Fassade aber wohnen möchte man dort nicht.
Wir erledigten erste Einkäufe, vertrödelten mal wieder den Nachmittag und gingen am Abend nochmal französisch essen. Die letzte Bouillabaisse in diesem Urlaub
An unserem letzten echten Urlaubstag hatte das Wetter deutsche Züge mit französischen Temperaturen angenommen- Nordsee im Juli. Wir hatten 20 Grad, die Sonne kämpfte, kam aber nicht richtig durch und ab und an gingen heftige Schauer auf uns nieder.
Zeit für einen morgendlichen Spaziergang zum Phare de Cigales, ein hübscher kleiner alter Leuchtturm mit Bootsanleger.
Im Hintergrund sieht man übrigens Saint Tropez, der Leuchtturm ist Privateigentum, Zutritt verboten.
In Sainte Maxime war Markttag und auch wir genossen nochmal einen schönen Bauernmarkt, drinnen und draußen.
Mit scheußlichem Wetter, einem leckeren Abendessen beim Chinamann und dem zweiten Teil von Balduin dem Gendarm aus Saint Tropez verabschiedeten wir uns von drei Wochen Provence.
Aix verabschiedete sich mit einem Feueralarm am Abend vor der Abfahrt und mit ziemlich kühlen Temperaturen am Morgen. Wir fuhren zum Carrefour und kauften für die kommenden zwei Tage ein, Selbstversorgung stand an.
Auf den Weg nach Saint Croix du Lac lief uns ein Beagle Rudel vors Auto, das schaffte uns für den Rest der Fahrt! Da war noch ein kleiner Welpe bei, gut das alle Fûnf es geschafft hatten, sich in Sicherheit zu bringen und noch besser, wir waren verdammt langsam unterwegs. Warum die Süßen alleine unterwegs waren….who knows! Sie hatten Alle ein Halsband um…
Unsere Unterkunft lag überraschenderweise auf dem Berg, irgendwie hatte ich uns bei der Buchung am Ufer des Sees vermutet….aber der Ausblick war sagenhaft.
Wir fuhren kurz nach Ankunft wieder los, der Grand Canyon Frankreich rief und wir folgten dem Ruf nur zu gerne.
Neben wandern, Kanu und Tretboot kann man die Schlucht auch mit dem Auto erleben.
Es gibt drei Routen, links/ rechts des Ufers und die Route du Crete. In der Nachbetrachtung kann man sagen, dass die Route du Crete und die Route droite sehenswert sind, die gauche brachen wir am ersten Tag ab, das Licht wird am Nachmittag schlechter und die Aussichtspunkte waren nicht sooooo toll.
Unser Weg führte uns nach Moustiers de Sainte- Marie und somit zum Beginn der Schlucht. Wir schauten von der Brücke auf den See Saint Croix, dem viertgrößten See Frankreichs und auf der anderen Seite in die Anfänge der Schlucht.
Der Blick von der Brücke Pont du Galetas war sagenhaft und machte Lust auf mehr. Wir entschieden uns für die logische Weiterfahrt auf der linken Seite/gauche und brachen diese nach rd. 1,5 Std. ab. Auch wenn wir nicht so begeistert waren, ein paar sensationelle Aussichten fanden wir dann doch.
Auf dem Rückweg hielten wir nochmal kurz am See und bewunderten Saint Croix vom anderen Ufer aus…ein hübsches Nest unser Feriendomizil.
An diesen Abend stand selbst kochen auf dem Programm, oder so etwas Ähnliches. Wir hatten uns Aligot organisert, dazu gab es Merguez uns Spieße. Gewürze hatten wir nicht, Pfeffer und Salz waren aber ausreichend.
Am nächsten Morgen fielen wir ausgeschlafen über die Schlucht her, wir waren voller Tatendrang. Wieder fingen wir mit der Pont du Galetas an, diesmal nicht auf der Brücke, sondern vom Aussichtspunkt.
Wir fuhren weiter, unser Ziel war die Route du Crete. Die Verdonschlucht ist übrigens die zweitlängste Schlucht (21 km Gesamtlänge) in Europa, lediglich die Taraschlucht in Montenegro ist länger. Auch der Weg bis Palud du Verdon zieht sich ein wenig, so dass wir erst gegen Mittag in den Rundweg einbogen.
Gegen 13:30 Uhr waren wir wieder in Pont du Galetas und mieteten uns ein Tretboot. Emily war zuerst Feuer und Flamme, aufgeregt, dann skeptisch und am Ende ein Heulchen…..es war ihr nicht geheuer! So lange die Sonne schien, waren die Temperaturen erträglich, zum Ende der zweistündigen Ausleihzeit war es wirklich frisch und unser Badewauz fror erbärmlich. Das arme Ding zitterte sich in den Hafen.
Wir hielten es keine zwei Stunden auf dem Wasser aus, die befahrbare Strecke hatten wir in 40min/ one way bewältigt, auf dem See war es zu windig.
Um 16:30 Uhr waren wir wieder in Saint Croix und stürzten uns auf unser Supermaktfutterchen. Wir hatten noch ein paar Bratwürste und Canelloni für den Backofen….wenn wir denn einen Backofen gehabt hätten…naja, lauwarm aus der Mikro. Wir überlebten das Mahl und ließen gemütlich den Abend ausklingen.
Mit der Planung von Aix stand ich ab dem ersten Tag auf Kriegsfuss. So richtig wußte ich nicht, was ich in der beliebtesten Stadt Frankreich wollte. Märke, ja klar…ein Blick aufs Vasarely Museum und dann? Die Stadt hat viele Museen, wir haben Emily!
Sie soll teuer sein, gute Märkte und Läden haben….unser Hotel liegt knapp vier Kilometer außerhalb. So richtig Lust hatten wir nicht auf Aix und verlängerten deshalb erstmal unseren Aufenthalt am Meer.
Vorher gabs aber ein leckeres Frühstück aus dem Lieblingscafé in Marseille.
Auf nach Cassis…wie heißt es doch so schön: „ Wer Paris kennt aber Cassis noch nicht gesehen hat, hat nichts gesehen!“
Naja, für uns war Cassis ein netter Badeort, überlaufen und wieder mal waren wir zufrieden, das Oktober war. Im Juli mag man es sich nicht ausmalen.
Wir bummelten durch den Ort, ließen Emily im Meer planschen und entschieden uns für ein Mittagsmenü, adios horrende Preise in Aix.
Unser Hotel in Aix gehört zur Gruppe Campanile, war das einzig bezahlbare Haus und befindet sich nicht in Laufdistanz. Dafür aber nur 600m von der Foundation Vasarely entfernt und so waren wir an diesem ersten Abend in Aix nicht mehr in der Stadt sondern nur noch vor dem Museum. Die hier gezeigten Bilder stammen allerdings vom zweiten Abend.
Im Anschluss überfielen wir ein Carrefour Comercial Market und kauften ein karges Abendessen zusammen. Der Shortcut, durch den uns das Navi wieder ins Campanile führte war sagenhaft…..
Der nächste Morgen begann mit einem durchschnittlichen Frühstück und dann fuhren wir in die Stadt ohne Sehenswürdigkeiten. Schnell war uns klar, wir benötigen einen Parkplatz und Gott sei Dank, wir fanden ein Parkhaus in Laufdistanz. Aix wird gelobt für seine breiten Alleen und den vielen Springbrunnen, die leider Mitte Oktober alle aus waren.
So trödelten wir ein wenig lustlos durch die Stadt, ja…hübsch ist sie, ja die Lebensmittelgeschäfte sind sagenhaft und nur mit viel,viel Kleingeld zu bezahlen. Aix ist mittlerweile die teuerste Stadt Frankreichs, insbesondere die Immobilienpreise gehen durch die Decke.
Es war kein Markttag und doch fanden wir natürlich einen Wochenmarkt, welcher den Flair der Stadt ausmacht.
Mit einem Bier im Kopf traten wir den Weg nach Les Milles an. Noch nie gehört?
Les Milles ist ein ehemaliges Inernierungslager, in dem deutsche Flüchtlinge, insbesondere jüdische Prominente z.B. auch Max Ernst, Lionel Feuchtwanger von den Franzosen interniert wurden. Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen wurde Les Milles ab 1942 auch als Sammellager für jüdische Bewohner in Aix genutzt, die von dort nach Dachau und Auschwitz deportiert wurden.
Am Nachmittag kam auch unser Hund auf Ihr Recht. Wir tobten mit inr durch den Garten vom Campanile und liefen nochmals zur Foundation Vasarely, Aix en Provence….am Ende doch lohnenswert.
Das unser One Million Dollar Blick fast ein Two Million Dollar Blick ist, merkten wir am nächsten Morgen. Die Sonne ging gegen 8:00 Uhr gerade auf und präsentierte sich so, direkt aus unserem Zimmerfenster!
Wir zogen bereits gegen 9:00 Uhr los und begannen unseren Marsch durch Marseille Richtung Mucem und Panierviertel.Wir bewunderten die Häuser des Wiederaufbaus aus den 50er Jahren. Die Nazis hatten groß angelegt den Marseiller Hafen bombardiert, weil sie Juden und Kollaborateure in den Vierteln vermuteten. Die Wohnungen wirken auch heute noch ziemlich modern, damals waren sie mehr als schick mit Parkett und Balkone.
Bis 2003 hatte Marseille den Ruf die gefährlichste Stadt Europas zu sein, die Kriminalstatistik sprach Bände. Das lag zum Einen an den Problemen der Einwanderung, viele Algerienfranzosen sind seit 1962 zugezogen, als auch dem industriellen Strukturwandel. Heute haben 90% der Bewohner nichtfranzösische Wurzeln. Der Drogenhandel ist nach wie vor ein zentrales Problem in der Stadt,
Heute hat Marseille rd. 870.000 Einwohner und mit der Ernennung zur Kulturhauptstadt Europas in 2013 wurde viel Geld in die Hand genommen, um die Stadt zu entkriminalisieren. Das alte Gefälle Nord/ Süd existiert aber leider weiter,auch wenn das Panierviertel gerade zum Szeneviertel avanciert. Massalia wurde übrigens bereits 650,v Chr. erwähnt, griechische Seefahrer trieben Handel
Berühmte Architekten hatten sich die alten Docks vorgenommen, die nach Londoner Vorbild zu Museen und Kulturstätten verwandelt wurden. Im Zentrum des touristischen Interesses liegt natürlich der Vieux Port ( alter Hafen) mit Fischmarkt un dden beiden Festungen. Uns war bereits im Vorfeld klar, dass wir der großen Stadt mit einem Tag nicht mehr gerecht werden würden, kleine weiße Fellnasen Museen und Co verhindern, zumal die Temperaturen mit rd. 27 Grad noch hochsommerlich waren.
Der Besuch der Kathedrale La Major blieb mir leider verwehrt, das Gotteshaus war noch nicht offen. Der maurische Baustil hat mich an die Mezquita in Cordoba erinnert.
Nach erfolglosem Kathedralsbesuch ließen wir uns ein wenig durchs Panierviertel treiben und bewunderten die vielen Graffitis und wall art.
Wir benötigten an diesem Morgen zwei Versuche an Frühstück zu kommen, im ersten Café war nur der Kaffee ansprechend….dafür genossen wir einen Blick aufs Rathaus und dem Diamantenhaus, einem Stadtpalast aus dem 15Jh.
Wer suchet der findet, in unserem Falle eine Marseiller Perle! Dieses Café wurde unser Lieblingscafé in den nächsten zwei Tagen und wir wieder zu Frühstückfans…. die Eclairs, sensationell gut!
Nach kurzem Boxenstop im Hotel genossen wir Vieux Port und den Fischmarkt.
Wir machten uns auf in die Bucht von Auffes und dem berühmten Restaurant Chez FonFon, Bouillabaisse für 65€….wir wollten dort nicht essen, die Bucht wollte ich sehen.
Bevor Edelrestaurant zum Staunen gab es noch das Orientdenkmal und den Blick aufs chateaux d‘If, wer kennt ihn nicht, den Graf von Monte Christo?
Zurück in der Marseiller Innenstadt kehrten wir auf die berühmte Fischsuppe ein, 65€ waren es zwar nicht pro Portion, ein preiswertes Vergnügen ist das ehemalige Resteessen aber auch nicht.
Gestärkt und ziemlich sonnenverbrannt zog es uns zur Börse, zum Denkmal von Alexander I, der vor der Börse ermordet wurde und zum Denkmal der Marselleaise….der Nationalhymne, die von diesem Haus, mit Beginn der Französischen Revolution zum ersten Mal gesungen wurde.
Unseren Spätnachmittag verbrachten wir platt auf unserem Zimmer, zum Sundowner erwarteten wir Petra und Ralf auf der One Million Dollar View Terasse und später gab es nicht nur Nachtfotos sondern auch einen Taco vom Berliner Döner Laden.
Bereits mit dem „ins Bett schlüpfen“ stand fest, Marseille wir kommen wieder.
Bei der Planung unserer Tour war die Idee, kurze 40km nach Marseille und dort zwei Nächte/ zwei Tage zu verbringen glänzend. Später kam die Überlegung, wo denn das Auto mit all unserem Hab & Gut bleiben soll, während wir durch die Stadt bummeln, und wir zogen die Stirn in Falten! Also nichts mit zwei Tagen in einer Stadt, deren Kriminalitätsrate höher als in Berlin – Neukölln dieser Tage ist und Kontrastprogramm bis zum offiziellen Einchecken um 15:30 Uhr.
Wir vertrödelten ein wenig unseren letzten Morgen in Saintes Maries und fuhren zuerst nach Arles um dort die van Gogh Brücke zu bewundern. Die Brücke von Langlois ( so hieß der Brückenwärter) erinnerte den Meister wohl an seine alte Heimat als er 1888 das berühmte Bild malte.Ich will allerdings nicht verschweigen, dass die Brücke bereits seit 1930 nicht mehr existiert, im zweiten Weltkrieg alle Holzbrücken zerstört wurden und nur die eine bei Fos sue mer überlebt hat. Diese wurde 1959 abgebaut und zu Ehren des Malers an dieser Stelle bei Arles aufgebaut.
Dennoch, wir bewunderten die Holzkonstruktion und fuhren dann weiter nach Martigues.
Martigues, das Venedig der Provence liegt auf einem schmalen Landstreifen zwischen dem Golfe du Fos und dem Étang de Berre. Der Canal de Caronte, die Verbindung des Étang de Berre mit dem Mittelmeer, zerschneidet die Gemeinde in zwei Teile.
Wir suchten uns einen Parkplatz und kehrten erstmal zu unserem Frühstück/ Mittagessen ein. Das haben wir uns in diesem Urlaub angewöhnt, weg von den leeren Kohlenhydraten, hin zum Plats du jour. Das Les Terassess war eine sehr gute Wahl, das Meeresfrüchtegratin zum reinknien, die Moules Frites kamen in einer Waschschüssel und sind deshalb eine Erwähnung wert. Wer glaubt,dass Frankreich teuer ist….16,50€ ….da kann man nicht meckern, Wasser gibts gratis dazu.
Im Anschluss erbummelten wir ums das sehr sehenswerte L‘Isle, also die Insel im Canal de Caronte.
Wir hatten immer noch Unwillen zu früh nach Marseille zu fahren und entschieden uns für eine Calanquebucht vor der Stadt, Niolon. Die Kalksteinbuchten ziehen sich an der Küste entlang, tiefe Einschnitte die zum baden einladen, viele Dörfer mur zu Fuss erreichbar. Niolon gehört zu den leichter erreichbaren Buchten, auch wenn der Reiseführer schreibt, dass man das Auto vor dem Ort stehen lassen muss.Wir wollten das Auto mit unseren Habseligkeiten einfach nicht einen Kilometer von uns entfernt parken…..gut das es da diesen einen großen Parkplatz am Bahnhof gab….Bahnhof, ja….die Linie Marseille- Calanques verbindet die Buchten. Geht Auto nicht, dann doch wenigstens die Bahn!
Mit Blick auf die große Stadt gingen Zwei von Drei baden, Eins von Drei unterhielt sich mit einer sehr netten Französin aus Aix en Provence.
Wir trennten uns kurz vor 15:00 Uhr von der schönen Bucht und marschierten zu unserem Auto, welches aufeinmal hinter einer Schranke stand! An dieser war ein Schild und auch wenn mein französisch be…. ist, ich konnte es lesen „parken nur für Einwohner der Calanques“…..upps….!!!! Die dazugehörige Telefonnummer machte uns nicht glücklicher, unser französisch reicht für ein anständiges Gespräch nicht aus. Auch das beherzte Klingeln meines Mannes am nächsten Gartentor blieb ohne Erfolg, die Bauarbeiter der naheliegenden Baustelle konnten auch nicht helfen, ich hockte neben dem Auto….die Natur rief! Und dann spielte Mathias am Schloss und weil Franzosen eben Franzosen sind, war das Schloss auf! Uff-die Erleichterung purzelte in Betonklötzen.
Pünktlich zum Check In standen wir vor dem Hotel das einzige Hotel mit Dachterasse in Marseille, was nur ein glücklicher Buchungsumstand war, schlussendlich hatten die 100€ pro Nacht gelockt. Im Nachhinein möchte ich das Haus unbedingt weiterempfehlen. Die Zimmer sauber, 10€ für ein Frühstück ( was wir zwar nicht nutzten) und die Top Lage mit dem One Million Dollar Blick.
Wir also als Erstes hoch zu Dachterasse und auch wenn der Blick verhangen war, die Wetterlage Nebel uns morgens und abends in Atem hielt, der Blick war top auf den Vieux Port, dem alten Hafen!
Nach einer ausgiebigen Bewunderung des alten Hafens bei doofen Lichts machten wir uns auf den Weg, diesen auf Körperhöhe zu erkunden.
An der einen Ecke wurde die Rugby WM gefeiert, an der anderen Ecke feierten die Palästinenseranhänge den Doofsinn der Hamas, die Polizeisirenen klingen wie die deutschen und wir fühlten uns heimisch….analog Kotti, Höhe Hermannplatz.
An jeder Ecke gab es Döner, angeblich deutscher Machart!
Wir versackten erstmal in der englischen Ecke, einem zusammengewürfelten Haufen britischer und irischer Pubs, die sich alle mit Happy Hour zu übertrumpfen versuchten. Schätze, das liegt noch an alten Seemannstagen.
Da uns die Happy Hour so dermaßen in den Kopf stieg, musste an diesem Tag MC Donalds und tatsächlich ein Döner, nichtdeutscher Machart herhalten, lecker war er….allerdings zu mächtig, ich schaffte meinen nicht.
Die nächtliche Gassirunde fand ohne mich statt, Zeugnisse der hübsch anzusehenden Stadt wurden mir im Minutentakt zugesandt….zufrieden machten wir um 23:00 Uhr das Licht aus
Willkommen in der Camarque, Les Saintes Maries de la Mer—— das kommt mir spanisch vor!
Paella an jeder Ecke, eine Stierkampfarena direkt am Strand, Flamencotöne am Abend, Sangria in der Nacht und ja, die Gypsy Kings kommen auch noch von hier!
Die heiligen Marien aus dem Meer sind mehr als nur ein südfranzösischer Badeort, den man im Hochsommer keinesfalls erleben möchte. Jetzt in der Nachsaison präsentiert sich Saintes Maries ( offizielle Kurzform) niedlich und lieblich mit Flamingos direkt an der Hauptstraße, bezahlbaren Restaurants en masse und Stränden soweit das Auge reicht. Die Camarque ist Europs größtes Schwemmland im Rhônedelta und Saintes Maries ist die Hauptstadt der Camarque. Die Namensgebung des Ortes ist eine Erwähnung wert:
Erwähnt wird Saintes-Maries erstmals bereits im 4. Jahrhundert als Sancta Maria de Ratis. Césaire von Arles vermachte diese Siedlung im Jahre 542 testamentarisch einem Kloster; danach wurde der Ort als Saintes Maries (oder Notre-Dame) de la Barque bezeichnet,
Im 14. Jahrhundert wurde die Kirche Notre Dame de la Mer zu einer Wehrkirche umgebaut, die noch heute steht, und der Name Notre-Dame-de-la-Mer gebräuchlich. 1448 entdeckte man (angebliche) Reliquien ( es wurden menschliche Überreste am Strand gefunden) der beiden Heiligen Maria Kleophae und Maria Salome, die in der Folgezeit zu einem speziellen „Marienkult“ führten, zu dem auch Gläubige von weiter her pilgerten. Während der Französischen Revolution wurde dieser Kult verboten und die Kirche teilweise zerstört (1873 restauriert).
1838 nahm die Stadt ihren heutigen Namen an, 1924 schaffte der Künstler Hermann Paul das Kreuz der Camarque in Saintes Maries.
Bis heute finden jährlich zwei Wallfahrten statt, am 24. und 25. Mai – diese auch zu Ehren der Schwarzen Sara als Schutzheilige der Gitans (das sind hauptsächlich spanischstämmige Roma ) – sowie Ende Oktober jedes Jahres erneut zu Ehren der Marien Kleophae und Salome…und damit schließt sich der Kreis! Uns kommt hier alles spanisch vor, Emily wähnt sich im Badeparadies!
Unser Abflug aus Arles gestaltete sich PolePole, wir waren erst nach 10:00 Uhr auf der Spur und vergaßen, dass wir dem Turm von Frank Gehry und der Brücke von olle Vincent noch einen Besuch abstatten wollten. Sei des drum, die Brücke nehmen wir auf dem Weg n ach Marseille mit.
Die kurze Fahrt gestaltete sich noch kurzweiliger, als wir die ersten Stiere und Pferde der Camarque entdeckten, beide Spezies sind übrigens halbwild, d.h. werden jährlich zusammengetrieben, gebrandmarkt und wieder frei gelassen. Zumeist sieht man die robusten, weißen Pferde der Camarque aber nur auf Koppel, Ställe und im Rahmen der sehr beliebten Ausflüge.
Wir waren am frühen Mittag in Saintes Maries, stellten unsere Sachen am puppigen Boutiquehotel ab und erschlenderten uns Ort und Strand.
Erstmal überraschten uns Flamingos rechts neben der Hauptstraße! Saintes Maries nennt die größte Population in Europa an rosa Flamingos ihr eigen Eine kleinere Gruppe steht nahe des Kreisverkehrs, der in die Innenstadt führt. Achtung, ich habe nur max. 40mm zur Verfügung, aufs Teleobjektiv nach hartem inneren Ringen verzichtet.
Saintes Maries sieht aus, wie aus einem Guss….alles in weiß, was wiederum erahnen lässt, Spanien ist nicht weit (180km). Es gibt keine Bettenburgen, es dominieren Apartments, Minihotels und WoMo Stellplätze, welche eher für die Gitans als für den modernen Mobilisten eingerichtet wurden. Die Kirche ist wahrlich wehrhaft, riesig im Vergleich zum Rest und weithin überall sichtbar.
Wir erkämpften uns unser Mittagessen was gleichzeitig auch das Frühstück war.Drei Gänge, Fischsuppe, Stiersteak ( Saintes Maries ist die Stadt der Stiere) und eine Tarte zum Abschluss.
Gesättigt traten wir den Gang zum Strand an und Emily ging in ihrem Lieblingselement ( Wasser) auf.
Der Hundestrand liegt direkt am Ort, neben der Stierkampfarena….das kommt mir alles spanisch vor!
Übrigens werden beim französischen Stierkampf die Tierchen nicht getötet, leider verkaufen die Züchter aus der Provence die Stiere gerne nach Spanien :0).
Wir lagen noch ein Stündchen an unserem bildschönen Pool( ja, auch ich war im Wasser) und checkten gegen 15:30 Uhr ein.
Unser Abend ist schnell erzählt, wir liefen gegen 18:30 Uhr nochmals zum Strand, ließen Emily spielen und gingen Austern futtern.
Da Austern nicht satt machen, gabs für uns noch Fisch und einen schönen Sonnenuntergang an den Etangs.
Der nächste Tag war sonnig und lud zum Spaziergang am Strand und dem Marschland ein. 12km in einer Richtung bis zum Leuchtturm wurdem es zwar nicht, dennoch waren wir ordentlich dabei. Wir hüpften von Bucht zu Bucht, immer an der Wasserlinie entlang. Der Hund freute sich und wähnte sich im Paradies.
Irgendwann war mit Strandvorbei und wir liefen ins Schwemmland der Rhône, in das was die Camarque ausmacht….die Marsch und zu den Etangs. Morgens hatten wir bereits unsere Flamingofamilie in Saintes Maries bewundert, jetzt wollten wir mehr Federvieh und wurden nicht entfäuscht.
Bis zum Horizont und zu den rosa Vögelchen….
Selbst im Schwemmland der Camarque wurden wir an unsere Geschichte erinnert…. Erfreulicher waren die vielen Reitwilligen, die aktiv unterwegs waren.
Wir kämften uns förmlich zu den Vögeln, am Ende barfuss im Modder.
Bildschön von der Optik, doch näher kamen wir nicht!
Hungrig waren wir gegen 13:30 Uhr wieder im Ort und schmissen uns aufs nächstbeste Tourimenü, was auch gleichzeitig unser Frühstück war. Unsere Unterkunft will 16€ für morgendliche Mahl….da kann man auch drei Stunden später vernünftig Seafood essen, zumal die Preise in Saintes Maries mehr als ordentlich und fair sind!
Wir futterten uns durch Murscheln als Entré, Paella und eine Tarte und waren mit 21€ dabei…..kann man in Deutschland lange nach suchen
Den Nachmittag verlebten wir am Strand, das Hundekind hatte noch nicht genug von Salzwasser und Co. Wir schätzen den Ort als Urlaubshighlight in ihrem kleinen Leben ein, vermutlich neben Tarifa, Deauville, St. Malo, Cavallino Nr. 1 ….weil keine Wellen, flach abfallend! Mittlerweile geht das Hundemädchen alleine und ohne Schwimmweste in die Fluten, was natürlich von uns unterbunden wird.
Eingesandet und kaputt ließen wir den zweiten Tag in der Camarque bei uns im Hotel ausklingen.