Archiv der Kategorie: Asien

Reisen durch Asien, angefangen in den 90ern des letzten Jahrhunderts….Ende, nicht absehbar

Portugal 2017, VI: Óbidos-Tavira-Manta Rota- Cacelo Velha-Olhão

Der Tag, an dem wir Porto verließen war neblig und kühl und das Wetter blieb uns auch auf rd 300km der Gesamstrecke (603km) hold. Wir hatten einen Zwischenstop in Óbidos geplant, der Ort ist uns auf der Hintour nach Porto, auf der Autobahn ins Auge gestochen. Klein und malerisch auf einem Berg gelegen und mit einer dicken Festungsmauer drumherum!

Dafür ließen wir Coimbra platzen, auch weil uns klar geworden war, dass wir niemals einer Großstadt in zwei Stunden hätten gerecht werden können.

Der traumhafte Blick auf Óbidos verhinderte das Wetter, 18 Grad standen auf dem Thermometer, zwischendurch tröpfelte es sogar ein wenig. Es wird Herbst im Norden Portugals.

Das auch alle Reiseagenturen ( ich hasse Reisegruppen) diesen Ort als Pausenstop nutzen, erfuhren wir erst als wie Poloinho auf dem großen Parkplatz vor dem Stadttor in seine Pausenposition zwangen. Achherrjee, viel Siberhaar auf französisch und spanisch und noch viel mehr hektische Japaner und Chinesen zogen in Schwärmen durch die mittelalterliche Stadt.

Óbidos liegt wie ein Adlerhorst mit seinen 3000 Einwohnern auf einer felsigen Anhöhe, oberhalb des Rio Vargem. Im 12 Jh lag die Stadt sogar noch am Meer, doch wie in Aveiro versandete die Lagoa de Óbidos. 1138 verjagte auch hier Alfonso Henriques ( siehe auch Bericht zu Guimarães) die Mauren und König Diniz schenkte seiner Frau Isabel 1282 einfach mal die gesamte Stadt. Óbidos blieb bis 1833 der persönliche Besitz  der jeweiligen portugiesischen Königin ( Casa das Rainhas). Inwieweit die Einwohner mit zum Besitztum gehörten, konnte ich leider nicht klären.

Die ringartige Festungsmauer ist vollkommen intakt, Óbidos hat den Status des nationalen Denkmalschutzes. Vor der Stadt gilt es ein fast unzerstörtes Aquädukt aus der Römerzeit zu bewundern, fantastisch das die damalige Zeit an Bauwerke zauberte……ich könnte jetzt den BER ins Boot holen, mache ich an dieser Stelle mal nicht ;0)!

Wir eroberten die Stadt über das Stadttor in der Mauer und waren erstmal platt. Formvollendete Azulejokunst begrüßte uns.

Zusammen mit anderen Heerscharen versuchten wir jeweils die ruhigsten Straßen des Ortes für uns zu entdecken.


Da wir auch tatsächlich Pause machen wollten und Jede/r ein stilles Örtchen brauchte, verzog es uns sehr schnell in ein kleines und leeres Restaurant. Nachdem wir den ersten Tisch besetzt hatten, war es in Null komma Nichts proppenvoll, das nennt man Werbung machen.

Das Essen war ok, die Preise hatten im Vergleich zum  Norden  bereits angezogen. Wie sehr diese anziehen können, erfuhren wir allerdings erst an der Algarve.

Nach dem Essen schlenderten wir die Hauptstraße entlang, die zugerümpelt war mit allerlei Andenken-Souvenier-Suffshops….der lokale Ginhinja soll besser sein als der weiter im Süden  bekannte Ginja ( siehe Sintra). Gott sei Dank sahen wir auf einmal einen Abzweig mit dem Hinweis Miradouro….oh ja, auf Aussicht hatten wir richtig Bock und schwupps standen wir auf der Festungsmauer und liefen ungefährt 3/4 auf dieser herum. Der Hund hatte Spass und wir unsere Ruhe und fantastische Aussichten auf diese bezaubernde Stadt. Bis auf ein paar Backpacker und Alleinreisende war Niemand mehr hier oben anzutreffen.


Mit diesem wunderbaren Erlebnis im Rücken fuhren wir weiter gen Süden und Wärme. Das  Thermometer stieg, irgendwann hatten wir 32 Grad Außentemperatur und dann kam auch das Schild ALGARVE. Unser Weg führte uns zunächst an die Sandalgarve, also ab Faro Richting Westen zur spanischen Grenze. Unser ersten Ziel sollte Tavira werden, ein bezaubernder Ort rd 45 km von der spanischen Grenze entfernt.

Wir wohnten außerhalb von Tavira auf einer Quinta mit einem Pool, neue Zimmer und Frühstûck inkl.  Dazu eine eigene Terasse und Blick in den Olivenhain.

Emily sprang das erste Mal komplett und ohne Aufforderung und OHNE Schwimmweste alleine ins tiefe Wasser,  wir  haben wirklich ne Wasserratte. Die Anlage ist ein Traum, schön das wir hier drei Nächte haben.

Wir fuhren gegen 19:00 Uhr nach Tavira und genossen noch das letztes Tageslicht um uns ein Bild von der hübschen Stadt  zu machen. Tavira war einst die Hauptstadt der Algarve und diente drei portugiesischen Königen als Residenz. Aber auch hier ging der Glanz mit dem Erdbeben und dem Tsunami von 1755 unter. Tavira war Hochburg des Thunfischfangs und im Ortskern selbst, kann man noch viele Patrizierpaläste aus diesen Hochzeiten bewundern. Viele jüdische Siedler machten  Tavira zu ihrer Heimat, wurden allerdings vertrieben. Ebenfalls die Mauren waren aktiv, auf den alten Moscheen wurden Kirchen errichtet, so dass bis auf Ortname  und sicherlich die Azulejokunst das einzige Merkmal der Marrokaner im heutigen Portugal noch sind. Vor Tavira liegt die Ria Famosa, ein Naturschutzgebiet, 60qkm und Lebensraum vieler Tierarten vorallem Schalentiere und Fische als auch Vögel. In der Ria liegen auch die Strände von Tavira nämliche die Ilha de Tavira  und Cabanos de Tavira.  An unserem ersten Abend machten wir einen kurzen Abstecher zur Kirche Santa Maria do Castelo die ebenfalls auf den Resten einer Moschee errichtet worden ist. Wir bewunderten ebenfalls die Matkthalle und die römische Brücke und schon war es zappenduster.

Tavira ist nicht überrestauriert, noch gibt es grässliche Hotelbunker in der Innenstadt. Es sind viele Häuser verfallen und was uns besonders gut gefallen hat, Tavira gehört noch den Einwohnern. Nicht jeder Laden ist vollgestopft mit Souvenierkrimskram oder dröhnt Musik aus den Läden ( Aveiro oder Óbidos sind da viel schlimmere Beispiele) . Die Restaurantszene ist sehr gut, viele Gastwirte stellen einfach ein paar Tische in die engen Straßen. Alles in Allem wirkt der Ort gemütlich und einladend, vor Allem weil die Hotels außerhalb der Stadt liegen. An diesem ersten Abend gab es Pulposalat und Muscheln, sowie Bacalhau für Mathias. Die Preise liegen fast doppelt so hoch wie im restlichen Portugal, meine Muscheln kamen in Porto 6€, hier wurden 13€ aufgerufen…..das zwingt uns zum Umdenken.  Schuld werden wohl die Touris und die Nähe zu Spanien sein, insgesamt ist ja Portugal ein sehr günstiges Reiseziel.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf nach Cabanas de Tavira, quasi die Hütten von Tavira. Cabanas liegt in Richtung Spanien, 10 km von Tavira entfernt und ist ein Ort des Massentourismus.Leider endete unser Ausflug wie wir es schon bereits vermutet hatten, Emily darf nicht in die Ria Formosa, die  vorgelagerten Strände sind also tabu für uns. Somit brauchen wir es morgen auf der Ilha Tavira erst gar nicht versuchen….der Bootsmensch war uns aber wohlgesonnen und gab uns den heißen Tip mit Manta Rota und Cacela Velha.  Dort sind kilometerlange Strände und Hunde auch erlaubt. Da wir eh am Nachmittag nach Cacela Velha wollten, kam uns der Tip sehr gelegen. Manta Rota ist ebenfalls ein Ferienort mit vielen Apartmenthäusern und einiger Infrastruktur. Das Wichtigste aber…….wir waren endlich an der Sandalgarve.

Hoer noch der Blick von Cabanas auf die Ria Formosa

Und hier ein paar Impressionen vom Traumstrand, Emily lief dort ohne Leine umher, wühlte sich bis USA und schluckte immens viel Salzwasser in den Wellen- da blieb mir manches Mal das Herz stehen.so sieht man aus, wenn der Sand in den Augen beisst!

Nach drei Stunden hatte der Hund und unsere Haut genug von der Sonne und wir fuhren, wie angekündigt, nach Castelo Velha. Ein Ort der in jedem Reiseführer drin steht, obwohl nur 50 Menschen dauerhaft dort wohnen. Castelo ist ein portugiesisches Musterdorf, welches oft zu Werbezwecken und Filme herhalten muss.Es liegt am Ende der Ria Formosa und bietet tolle Blicke aufs Meer, eine verfallene Festung und viel, viel Atmosphäre.

Abends erkundeten wir wieder Tavira und verliebten uns immer mehr in dieses schöne Städtchen. Angesichts der lauen Sommertemperaturen am Abend ist es höchstwarscheinlich, dass wir nochmal zurückkommen werden. Flugziele im Oktober sind eben in Europa doch recht rar gesät.

Anbei ein paar Eindrücke aus Tavira:

Wir wurden auch an diesem Abend  mit lecker Fisch 🐟 verwöhnt und erstaunlicher Weise kam dieser auch nur 10€.

Unser letzter Tag in Tavira begann mit ein wenig Sightseeing wurde so gar nicht unser Tag, aber auch mit  solchen Tagen muss man leben….

Wir wollten nach Olhão und uns dort die  Altstadt und den Fischmarkt ansehen. Das Städtchen ist für seine maurische Architektur berühmt, die Häuser sind kubisch gebaut und haben wohl noch so allerlei marokkanischen Schnickschnack, den wir aber später vergebens suchten.  Außerdem ist der Fischmarkt sehenswert, die Stadt lebt bis heute noch vom Fischmarkt und der Sardinenproduktion.

Schon beim Frühstück bekam ich schlechte Laune, als ich sah, dass ein Hundehaufen sich auf dem schönen Rasen vor dem Pool seinen Gährungsplatz gesucht hatte. Wir haben seit gestern weitaus mehr Viecher auf dem Gelände und ich habe keine Lust evtl. für „Vergehen“ anderer Hunde angezählt zu werden. Es ist so schon schwer genug Hotels zu finden, in dem Hundis erlaubt sind, da sollte doch jeder Besitzer ein Interesse daran haben, dass die wenigen Hotels  auch weiterhin Spass an den Vierbeinern haben.

Auf unserem Weg nach Olhão kam uns eine kleine Katze von rechts, Mathias versuchte dem Tiger auszuweichen, es krachte dennoch ziemlich gewaltig, wir hatten sie erwischt. Mit Blick in den Rückspiegel lag das Tierchen, wir konnten nicht anhalten., der Verkehr war zu stark, die Stimmung war dahin. Auf dem Rückweg suchten wir den Kadaver, konnten diesen aber nicht entdecken. Es war ein junges Kätzchen gewesen, ich hoffe heute  Abend wartet Niemand verzweifelt auf die Heimkehr des kleinen Stubentigers !!!

In  Olhão schlenderten wir zunächt über den Fischmarkt und versuchten wieder gute Laune zu bekommen. Dieser war schon recht beeindruckend, wir sahen Fischsorten die man nicht an jeder Ecke sieht. 

Nach dem Besuch schlenderten wir ziemlich lustlos durch den Ort und suchten die maurische Architektur. Überzeugt Euch selbst, ist das nun maurisch, portugiesisch, andalusisch oder einfach ein Mix wie überall an der Algarve? Ich habe schon nen bissel Essaouira wiedererkannt….aber die Stadt war schließlich portugiesisch und hieß Mogador 😂.

Im Anschluß an unseren Bummel wollten wir in der Nähe der Fischhalle lecker Muscheln essen und scheiterten kläglich. Die Dame im Restaurant beteuerte, dass die keine Muscheln und Scampis hätte- hinter ihr war die Fischhalle!  Wer mit uns keine Geschäfte machen will, benötigt unser Geld nicht.

Ich will noch auf die Streetart in Olhão hinweisen, viele Ruinen und alte Häuser werden verschönert, es gibt einige beeindruckende Werke.

Unseren Nachmittag verbrachten wir wieder in Manta Rota. Es waren wiederum Hunde am Strand die herumtollten. Emily budelte eifrig Löcher und besuchte den einen oder anderen Gast und suchte neue Freunde. Es musste natürlich passieren, was passieren musste. Eine verzickte Deutsche brüllte unseren Hund an und wünschte Emily den Tod…O-Ton “ Dich müsste man totmachen!“ Oha…eine der ganz netten Zeitgenossinnen. Nachdem Sie bemerkt hatte, dass ich sie sehr wohl verstanden hatte, verzog sie sich mit ihrer Hipsterfresse…..mein Vorschlag war, sie sollte besser nicht in der Nebensaison nach Portugal, da durchaus Hunde am Strand erlaubt sind. Bezeichnend dass die einzige negative Äußerung zu unserem Hund von einer Deutschen kam, wir sind wirklich ein mehr als merkwürdiges Volk.

Wir waren auf jeden Fall angefressen und es  kam noch besser. Gegen 18:00 fing Mathias an, mal dem Paket mit Emilys Transportschlösschen hinterher zu fahnden. Lieferung sollte heute im Hotel in Lagos sein. Amazon erklärte uns, dass bereits gestern ein Versuch der Zustellung gewesen wäre…aha….warum konnte nicht zugestellt werden? Unser Mensch an der Rezeption gab sich alle Mühe und rief in Lagos an. Die taten ziemlich dumm, sagten uns aber, dass heute keine Lieferung gekommen wäre. Warum allerdings gestern Keiner das Paket entgegengenommen hat, wußte die Angerufene leider auch nicht. Unser Rezeptioni machte den Vorschlag, dass wir das  Paket doch einfach selbst in Faro abholen könnten. Leider konnte er Niemanden bei Seur alias DPD erreichen um einen weiteren Zustellungsversuch zu verhindern.

Wir  fuhren  um zehn vor sieben nach  Tavira. Unsere Reservierung war um sieben…..es war eine Punktlandung, wenigstens diese hatte funktioniert. Das Essen war super, es gab Oktopus, Muscheln und Dorade…..alles das was uns die Tante in Olhão nicht kredenzen wollte.

Unseren Abend im Hotel verbrachten wir mit Emilys Transportbox und der weiteren Planung. Das Ganze natürlich auf portugiesisch.Seur hatte bereits  mehrfach geschrieben, die Adresse wäre falsch, der Name sowieso und erreicht hätten sie auch Niemanden. Also eine talentfreie Angelegenheit zwischen unserem Hotel in Lagos und Seur….Adresse, Name etc. stimmten überein. Wir entschieden dann, dass Paket selbst abzuholen, nun muss es nur noch im Hauptlager wieder ankommen und das bis Mittwoch.

Es gibt einfach Tage die man besser vergessen sollte! Ich hoffe das Kätzchen ist im Katzenhimmel, umringt von zweiundsiebzig Mäusen und Katzengras ohne Ende.

Morgen fahren wir an die Felsenalgarve….wir sind gespannt. Drûckt die Daumen, dass wir an Emilys Kennel kommen.

 

 

 

 

Portugal 2017, V: Braga und Guimarães

Unseren zweiten Tag in Porto nutzen wir für einen Tagesausflug in die nähere Umgebung. Näher bedeutet in diesem Fall 47 km bis Braga, von dort rd. 14 km nach Guimarães und dann wieder zurück nach Porto. Zwei meiner drei Reiseführer schreiben, dass man beide Städte  besser nicht an einem Tag besuchen sollte, die Zeit würde nicht reichen. Keine Frage, wir versuchten des dennoch, wir hatten schließlich nur diesen einen Tag.

Frühstück gab es bereits um acht Uhr und schwupps standen wir im Berufsverkehr von Porto, der uns bestimmt 20 Minuten kostete. Unser erstes Ziel war die Wallfahrtskirche Bom Jesus, fünf Kilometer außerhalb von Braga. Diese Kirche wurde zum UNESCO Weltkulturerbe gekürt und ist wirklich sehenswert,  fanden übrigens auch die vier Reisebusse, die mit uns die Treppe zum Gotteshaus erklommen.

Das Licht war leider nicht dolle, das Gesamtkunstwerk lag im Gegenlicht. Ich bitte die Bilderqualität zu entschuldigen,  ich hoffe meine Spiegelreflex konnte mehr als die hier gezeigten Canon Fotos.

Wie dem auch sei, die Kirche wurde 1722 vom damaligen Erzbischof  von Braga gebaut und gilt als prächtigste Wallfahrtskirche des Landes. Der komplette Name ist Bom Jesus de Monte.

Manche Pilger erklimmen die Stufen auf den Knien, ein Erlebnis welches wir gerne ausließen. Im Inneren der Kirche fand gerade eine Messe statt, somit kamen wir nicht mal in den Genuss den Altar in seiner Pracht zu bewundern. Was uns wirklich gut gefallen hat, war der kulissenhafte Aufbau in 3D…..das war doch mal was komplett Anderes. 

Nachdem wir auch die schöne Aussicht auf Braga genossen hatten, machten wir uns auf  zu einem kurzen Stop in genau diese süße Stadt.

Braga wird auch als das Roms Portugal bezeichnet. Hier liegt das katholische Herz des Landes, die Reconquista hatten die Stadt als religiöse Hauptstadt Portugals erkoren. 

In Braga kann auch die älteste Kathedrale, die Sé , bewundert werden, die bereits seit dem 11.Jh erweitert und ergänzt wurde. Von der frühchristlichen Kirche, die noch vor der Zeit der Kathedrale dort stand, will ich gar nicht sprechen. Die Kathedrale ist ein Stilmix und vermutlich deshalb ziemlich  beeindruckend, wobei ich gerade kirchenmüde werde und genau weiß, dass ich mir in den nächsten zehn Tagen die Kirchen mehr von außen betrachten werde.

Nachdem wir einen  Snack im ehrwürdigen Café Brasileiro eingenommen und die Bragaer High Society beim Austausch von Klatsch und Tratsch bewundert hatten, machten wir uns wieder auf den Weg zu Poloinho, Guimaräes wartete mit seinen Sehenswürdigkeiten auf uns.

Ehrwürdig wurden wir vom Porta Nova, dem neuen Stadttor aus Braga verabschiedet.

Die 14 km bis Guimarães nutzte Emily um sich von den Strapazen zu erholen, wir suchten die sinnigste Methode um in die Stadt zu kommen, die übrigens autofrei ist. Wir fanden diese in Form eines Parkplatzes am Castelo de Guimarães von 960n Chr. Uns wurden 2€ abgeschwatzt, damit konnten wir aber vor unliebsamen Überraschungen sicher sein.

Im Castelo liegt die Wiege Portugals, hier wurde die Nation geboren. 1096 mach Heinrich von Burgund die Burg zum Stammsitz seiner Grafschaft Portucale, in der 1109 sein Sohn Alfonso  Henriques geboren wurde. Dieser musste in 1128  gegen seine eigene Mutter kämpfen , die ihren Geliebten auf dem Thron von Portucale sehen wollte. Im Jahr 1139 bekämpfte Alfonso siegfreich die Mauren  und rief sich als  erster König des neuen Königreichs Portugal aus. Guimarães wurde erste Hautpstadt des Landes. An dieses Ereignis erinnert eine Inschrift an der Stadtmauer, die besagt hier wurde Portugal 🇵🇹 geboren!

Aber auch das Castell macht ne super Figur, auch wenn wir auf einen Besuch verzichteten.

In meinem Reiseführer war ein netter  Rundgang durch Guimaräes beschrieben, den wir in glutheißer  Mittagshitze auch in Angriff nahmen. Emily schmissen wir vorher in einen der vielen Brunnen, damit wenigstens sie ein wenig erfrischt war. 

Guimarães überraschte uns mit einer wunderschöen, in sich geschlossenen Altsadt, die seit dem 15 Jh. kaum Veränderungen über sich ergehen lassen musste. Kleine Altstadtplätze mit vielen Restaurants laden zum Verweilen ein. Das Herz der Stadt ist der Praça de Santiago mit seinen bezaubernden Gassen.Wir erkundeten auch noch den Lago da Oliveira und die Kirche Saõ Francisco aus der Ferne.

Nachdem wir auch die “ Neustadt“ und das Rathaus bewundert hatten, machten wir uns auf den Weg zurück  nach Porto. Uns war es zu warm, wir hatten aber für unsere Begriffe ein wenig Duft der beiden Städte gerochen und uns ein Bild von der weltlichen als auch reilgiösen Wiege dieses so schönen Landes gemacht. Gegen 17:00 Uhr waren wir wieder in Porto und ruhten uns zunächst mal ausgiebig aus ,ehe wir nochmals zum Essen ausschwärmten. Emily ließen wir übrigens im Hotelzimmer, daran hat sie sich gewöhnt und ist ganz lieb und ruhig.

Übrigens, so sieht momentan das Platzverhältnis bei uns im Bett aus 20-80-20!!!

 

 

 

Portugal 2017, IV: Porto

Porto hab ich mir zurückgeholt! Nachdem ich im Herbst 2015 nicht mit meiner Truppe “ Metropole im Herbst“ mitfliegen konnte, weil mich die Grippe erwischt hatte, habe ich es nun endlich geschafft. PORTO, was für eine Stadt.

Wir wohnten zwar gut zwei Kilometer von der Altstadt entfernt, hatten dort aber den Vorteil, dass es viele nichttouristische Restaurants gab, und unser Hotel sicherlich preiswerter war als in der Altstadt. Wir hatten das Haus aufgrund des Gartens für Emily ausgesucht, leider wohnte nebenan ein beißwütiger Fiffi, mit dem nicht gut Kirschen essen war. Er unterlag nicht Emilys Charme und die Kleene stolzierte ab dem Moment immer nur angstvoll zwischen unseren Beinen ins Haus. Da die Promenandenmischung wußte, wie man über die Mauer kommt, blieb der Garten für unsere Reisebegleitung tabu.

Die Gegend war außerdem arm, richtig arm…zum Teil waren die Häuser zwar restauriert, wir schauten dennoch auf viele Ruinen und wurden wieder daran erinnert, das Porto das ehemalige Armenhaus Portugals gewesen ist.

Unser Hotel, ein restaurierter kleiner Palazzo strömte Vintage aus, das Linoleum aus den 50ern, das viele Gold und die schweren Möbel begeisterten ab der ersten Minute. Da spielte es kaum eine Rolle, dass auch hier das Bett nur 1,20m hatte.

Am ersten Abend fanden wir einen kleinen Portugiesen, der authentische Küche zu sehr angemessenen Preisen anbot. Wir kehrten in den Vier Tagen immer wieder dort ein, sofern es nicht ein Sonntag war.

Porto, 01.10.2017, Tag 1: Unser erster Tag in Porto bestand nen Stück weit aus Power Sightseeing. Wir liefen zunächst zum Rathaus, bewunderten  die Avenida do Aliados, Portos Prachtstraße mit Jugendstilhäuser und alle super restauriert. Das Wetter spielte fabelhaft mit, spätsommerlich verwöhnte uns Klärchen mit Sonne und Wärme.

Danach verschlug es uns zum Bahnhof São Bento,ein Meisterwerk der Azulejo Kunst. Er wurde 1916 eröffnet, vorher stand hier ein Kloster.

Wir liefen zur Iglesia dos Clérigos, erklommem allerdings nicht den 70 m hohen Turm sondern bewunderten die Kirche nur im Inneren.

Anschließend gab es den ersten Bacalhau in Form einer Fischkrokette mit Käse gefüllt und den ersten weißen Port, sehr lecker. Auch die Form des Servierens gefiel uns außergewöhnlich gut, wann bekommt man schließlich sein Essen auf einer Malerpalette?

Im Anschluß versuchten wir in die berühmte Livaria Lello ( Bücherei mit imposanter Freitreppe)  zu gelangen. Die Schlangen gingen allerdings bis 200m außerhalb der Bücherei und da wir uns ja zweimal hätten anstellen müssen ( wegen Emchen) , verzichteten wir ganz darauf. Wir schlenderten in Richtung Ribeira und bewunderten die schönen alten Häuser. 

Portugal ist berühmt für seine Korkeichen, überall kann man Taschen, Gürtel und ähnlichen SchnickSchnack kaufen. Auf dem Weg nach Ribeira kamen wir durch eine Korkeichenallee und bewunderten die bizarren Bäume.

In Ribeira tobte das Leben, es war Sonntag und nicht nur Ryanair Touris all over Europe machten die Gegend am Douro unsicher. Porto ist „in“ geworden, die malerischen Viertel und die schöne Lage am Fluss machen die Stadt unverwechselbar. Die Sicht auf das gegenüberliegende Ufer von Gaia war nen bissel flirrig, dennoch wirkte die Szenerie wie aus einer anderen Zeit. Die Rabelos ( Port Boote) die Werbung für eine der zahlreichen Kellereien machten und die niedrigen Häuser ließen die andere Seite des Douro sehr alt und authentisch wirken.

Wir beschlossen über die Ponte Dom Luis I zu marschieren um das geniale Licht auf Ribeiro auszunutzen. Die Brücke wurde von einem Schülers Gustave Eiffels gebaut ( Théofile Seyrig) und dauerte fünf Jahre, von 1881-1886.

Der Blick auf Porto war grandios, wir genossen bei einem wunderbaren Mittagessen,  in einen der Uferrestaurants ( nicht überteuert) den Blick auf Ribeira.

Am späten  Nachmittag besuchte ich die sagenhafte Igreja de São Francisco, Mathias und Emchen warteten brav davor. Die Kirche ist auch als die Goldkirche bekannt, Bilder sind leider im Inneren nicht erlaubt…..Ich kann allerdings bestätigen, dass die Ausstattung der Kirche sagenhaft ist, auch wenn ich ja bekanntermaßen keine Kirchengängerin bin.

In den Katakomben darf fotografiert werden, morbide Stimmung, die insbesondere bei vier japanischen Mädchen, die mit mir da unten waren Grusel verursachten. Die jungen Hühner kicherten sich durch die Katakomben, sie hielten sich an den Händen und ich griente mir eins.

Unser Sightseeing Tag endete gegen 18:00 Uhr mit einer total übermüdeten Emily, die 16km Fussmarsch bei 28 Grad hingen ihr  in den kurzen Beinchen. Der Heimweg war ein ewiges Geziehe und gutes Zureden. Da halfen auch die Streicheleinheiten von lieben Portugiesen, US Amerikaner oder Briten wenig….sie war einfach im A…….

Die zweite Ernüchterung folgte, als sich der kleine Hunger einstellte….auf einem Sonntag um 20:00 Uhr hat die Gastronomieszenerie außerhalb der Touriecken Totentanz. Der gute katholische Gastronom fröhnt den heiligen Sonntag. Wir latschten nochmals zwei Kilometer in unserem Dunstkreis ( ohne Emily, sie schlummerte mit neuem Kuschelviech auf unserem Bett) und fanden uns schlußendlich in der Eisdiele gegenüber unseres Hotels wieder. Neben Eis gabs auch Salate, wir waren gerettet.

Porto 2 Tag, ich verweise auf den Bericht zu Braga und Guimarães:

Portugal 2017, V: Braga und Guimarães

Porto 3. Tag: Wir ließen es ruhig angehen, geschlafen bis 08:15 Uhr und ein gemütliches Frühstück im goldenen Salon eingenommen. Der Tag stand heute unter kulinarische Erlebnisse. Wir erwanderten uns den einen oder anderen schönen Laden und genossen die reginalen Köstlichkeiten.

Zunächst liefen wir Richtung Ribeira und standen ungeplant vor der Kathedrale von Porto die im 12 Jh gebaut wurde und Ausgangspunkt für den Camião de Santiago ist. Wir sahen viele Pilger in Wanderkluft die sich auf den Weg nach Santiago de Compostela machen. 

Die Kirche hat mir im Inneren nicht  gefallen, deshalb auch keine Fotos. Wir liefen im Anschluß nochmal zur Ponte Dom Luis I und erwanderten diese auf der S-Bahn Spur, also ganz oben. Die Sicht  war nochmal besser als eine Etage weiter unten, leider war es heute insgesamt etwas neblig.

Von der Brücke sieht man auch ein wenig mehr von den Ecken, die nicht so restauriert und schick wirken wie Ribeira. In den Häusern möchte man über den kalten und klammen Winter nicht mal nachdenken.

Später saßen wir relaxt in Ribeira am Hafen und überlegten uns das restliche Programm. Auf die Bootsfahrt auf dem Douro verzichteten wir, 25€ für nen Stunde war uns zu happig. Wir entschlossen uns zum Mercado do Bolhao zu schlendern, in dem Viertel ein wenig zu schaufensterln und den einen oder anderen Port sowie Käse zu kosten. Wir fanden süße Geschäfte die ebenfalls an eine andere Zeit erinnerten und entspannten tatsächlich bei dem einen oder anderen Gläschen.

Anbei ein paar Impressionen unserer schönsten Geschäftsausbeute…..der Schinken aus dem Wurst-,u. Käseladen ist ebenfalls ein echter Leckerbissen.

Essen und trinken macht müde, Emily schlich sowieso schon hinter den Zweibeinern hinterher. Wir schlürften zurück zum Hotel und legten uns erstmal ne Runde zur Siesta, ja wirklich!

Gegen15:30 Uhr machten die Zweibeiner sich auf den Weg zu Taylor’s und schauten sich den Portweinkeller inkl. Verkostung an…..wie gesagt, dieser Tag war kulinarisch.

Wir waren hochbegeistert von der Führung die irre informativ war. Taylor’s gehört nicht zu den Billigports, die günstigste Flasche kommt 9€ und geht hoch bis 300€. Die Weinkellerei und die dazugehörigen Quintas gibt es seit 1692, der Betrieb hat wahrlich viele Höhen und Tiefen erlebt.

Nach der Führung verkosteten wir  zwei verschiedene Sorten, die allerdings so sehr in den Kopf gingen, dass wir schnell Brot  und Knabberzeug zufüttern mussten, wir wären sonst nicht mehr von Vila Nova do Gaia nach Porto zurückgekommem.

Auch an unserem letzten Tag in Porto gingen wir in das kleine gemütliche Familienrestaurant mit nachbarschaftlichem Anschluss. Mit Muscheln und Fisch ließen wir die Tage im Norden von Portugal ausklingen. Wir freuen uns mittlerweile sehr auf die Algarve.

 

 

 

Portugal 2017, III: Sitio & Aveiro

Portugiesen sind Spätaufsteher, es war uns nicht möglich um 8:30 Uhr nen Frühstück zu kaschen, geschweige denn wenigstens nen Käffchen zu bekommen.  Demzufolge packten wir Poloinho und fuhren zunächst nach Sitio, dem Urnest vor Nazaré. Unsere Entscheidung am gestrigen Tag den Leuchtturm auszulassen, war goldrichtig gewesen. Zumindest schien heute die Sonne und der Nebel hatte sich so gut wie in Luft aufgelöst. Begrüßt wurden wir von folgendem Schild.

Die Wellen waren hoch aber noch weit weg von spektakulär. Wir kn iffen uns den Leuchtturm und erkundeten den Ort.

Die Geschichte mit dem Fischerjungen und der Jungfrau hatte ich ja schon in meinem Bericht zu Nazaré beschrieben, an der Stelle wo er angeblich von Maria gewarnt wurde, steht heute ein kleines Kirchlein mit schönen Azulejo Kacheln und von dort hat man einen grandiosen Ausblick auf Nazaré.

Das Kirchlein Ermida de Memoria, man beachte die schönen Fliesen 

Sitio hat auch noch einen schönen Palast, der überproportional zum Rest des Ortes ausfällt. Eine Geschichte zum Palast hat mir keiner der drei Reiseführer ausgespuckt, ich fahnde weiter..

Unser Frühstück in Sitio war karg, ein überzuckerter Cappuchino  ein halbes Croissant und eine überforderte Kellnerin. Wir fuhren gen Aveiro und hielten unterwegs an einem Supermarkt an um danach Chips und Coke Zero zu futtern….oh was für eine Ernährungslage!!!!

Gegen Mittag kamen wir im Venedig Portugals an, 60km vor Porto liegt Aveiro. Die Studentenstadt, mit rd. 50.000 Einwohner, lebte im 16 Jh. vom Fischfang und der Salzgewinnung, bis durch einen Sturm der Zugang zum Meer versandete und die Stadt in die Bedeutungslosigkeit verfiel.  Es blieben noch 3-4 Kanäle und einige sehr schöne Häuser zurück, die an den ehemaligen Glanz erinnern. Die Stadt hat sich berappelt, die Universität genießt einen guten Ruf, von Venedig ist Aveiro aber weit entfernt.

Neben den Kanälen hat die Stadt noch eine kleine Besonderheit zu bieten, Ovos Moles de Aveiro….ein Süßigkeit die Nonnen entwickelt haben. Hierbei handelt es sich um Eigelb mit Zucker und einer Ummantelung. Interessant aber dennoch gewöhnungsbedürftig. Übrigens, mit dem Eiweiß haben die Gottesdienerinnen ihre Häubchen gestärkt.

Natürlich wollten wir auch aufs Wasser und machten nach unserem Mittagessen ( Salat) eine kurze Bootstour mit. 

Aveiro hat auch einen vorgelagerten Strand, der ziemlich beeindruckend ist. Der Ort bezaubert mit nordischer Atmosphäre und gilt als schönstes Dorf der Region.

Wahrzeichen sind die buntgestreiften Häuser an der Lagunen-promenade. Man meint man ist in Dänemark.

Der Strand ist weit, goldgelb und hat die Wellen, die wir in Nazaré vermisst haben.

Nach weiteren 60 km erreichten wir Porto und suchten uns unseren Weg zum Hotel. Ein zauberhaft altes Haus erwartete uns für die nächsten vier Nächte.

 

 

Portugal 2017, II: Peniche & Nazaré

Nach zwei traumhaften Tagen in Sintra ging es heute an den rauhen und wilden Atlantik. Wir hatten ja bereits in Azenhas do Mar und am Cabo da Roca einen Vorgeschmack von den Wellen, dem Nebel und den Wolken bekommen und wir waren gespannt.

Um 9:00 frühstückten wir noch ganz relaxt, beluden das Auto und fuhren über die Autobahn nach Peniche. Peniche ist mir ins Auge gefallen, weil ich ein Bildchen im großen und weiten www aufgegabelt hatte und das Ganze unbedingt in Natura sehen wollte.

Das Wetter war im Inalnd relativ perfekt, an der Küste feuchtschwül und nebelig. In Peniche sah man auf dem Weg zum Kap quasi nix mehr und überhaupt, mein Wunsch auf Realisierung der www Inspiration ließ zu wünschen übrig.

Wir wollten das hier ( Quelle, The Travel Tourist) 

Doch statt einer malerischen Festung & blaugrünem Wasser irrten wir ein wenig durch den Ort und machten nachfolgende Entdeckungen:

Wir fuhren, immer auf der Suche nach flaschengrün und himmelblau inkl.  viel rostrot und Brücke  einmal durch den Ort, der mit seinen 15.000 Einwohnern von der Fischerei und  den Surfern lebt. Peniche bezeichnet sich als die Surferstadt der Welt. Jedes Jahr werden Surf Pro Weltcups im Herbst veranstaltet, wir hatten allerdings das Gefühl, dass sich die Surfer für diese Saison schon verabschiedet hatten und auch meine Vision war nicht aufzutreiben. Wir bewunderten stattdessen die Festungsmauer und das verlassene Gefängnis und grübelten über das „wo “ von himmelblau und flaschengrün.

Kirche St. Pedro

Wir schauten uns nochmals maps2go an und fanden eine kleine Halbinsel, die von der Halbinsel Peniche, wegführte.  Eventuell war das unser  Ziel?  Wir irrten wieder durch den Nebel auf der anderen Seite der Stadt und schlitterten an der Steilküste und den Klippen entlang.

Unsere Fundstelle  war wiederum recht nett, doch hatte es  mit meinem eigentlichen Sightseeing Highlight wenig zu tun.

Wir entschlossen uns zur Aufgabe, unser eigentliches Ziel am heutigen Tag war schließlich Nazaré und wir hatten schon deutlich zu viel Zeit in Peniche verbracht.  Als ich nochmals in den Reiseführer schaute und mir den Ausflugstip vom ADAC näher betrachtete, erkannte ich wo mein Fehler lag. Um das hübsche Castelo auf dem Meer bewundern zu können, muss  man einen Ausflug zu den Berlenga Inseln unternehmen. Diese sind, bis auf die Sommermonate, unbewohnt und vermutlich wären bei dem Wetter eh keine Boote hinausgefahren.

In Nazaré erwartete uns das gleiche Wetter wie in Peniche. Die Stadt war sonnig, am Strand zog es sich zu. Der Leuchtturm war zeitweilig nicht zu sehen. In Nazaré kommen Surfer aus aller Welt um die höchsten Wellen Europas oder wie sich Nazaré rühmt „biggest waves in the world“ zu surfen-zumindest in den Wintermonaten. Es sind bereits Wellen von über 30 m gemessen worden, die höchste gesurfte Welle lag bei 22m, der Weltrekrod wird von einem Amerikaner gehalten. Auch wenn die Wellen beeindruckend für uns Flachlandtiroler waren, von riesigen Höhen waren wir weit enternt.

Wir tranken zunächst ein Bierchen und checkten gegen 15:00 Uhr in unser Apartment ein.

Am Strand war es wenig sommerlich, dennoch ließen es sich Mathias und Emily nicht nehmen, in die Fluten zu springen. Ich beobachtete die Surfer und den Leuchtturm…von dort hat man die  beste Sicht auf die hohen Wellen, sofern welche da sind.

Von Nazaré hatte ich bereits gruselige Geschichten gelesen, Massentourismus  und viele, viele Hotels….gut das wir es nicht schlimm fanden. Der Strand ist lang und breit, die Häuser nicht mehr als vierstöckig. Wer sucht, der findet auch noch den alten Stadtkern aus dem 18 Jh, den wir für uns entdeckten. Der Ursprung von Nazaré geht auf das Dorf Sitio, oberhalb der Klippen zurück.  Die Bebauung am Strand war, wegen der hohen Wellen ( kurz vor dem Ufer ist der “ Graben von Nazaré“ ) und der Piraten verpönt. Die Legende sagt, dass ein Fischerjunge von der Jungfrau Maria vor einem Klippenabsturz bewahrt wurde, seitdem ist Sitio/ Nazaré ein Wallfahrtsort.

Alles in Allem gefiel uns der Ort für eine Nacht recht gut, wir gingen in einer urigen portugiesischen Kneipe Cockels/Herzmuscheln essen, Portion 5,95€ mit Draft Bier, 1,00€ das Glas……ich muss sagen, es war das beste Essen bislang im Land

Da es sich komplett einzog, verzichteten wir auf Sonnenuntergang ( welche Sonne?) und Wellen ( welche Wellen ?) am Leuchtturm und kümmerten uns ums Emilys neue Transportbox.  Diese wird nun formidabel direkt nach Lagos geliefert, unser Hotel weiß schon bescheid und die kleine weiße Señorina reist Buisness nach Hause.

Wir verschoben den Besuch des Leuchtturms auf den nächsten Morgen, vor unserer Weiterfahrt nach Aveiro.

Wenn man Glück hat, sieht das Ganze dann so aus ( Quelle: Red Bull Filmers at Large Nazaré 2015)

Unseren Abend verbrachten wir in einem kleinen Familienrestaurant, Mama kochte-Tochter servierte. Es gab Tintenfisch und Sardinen, ich leite hiermit offiziell meine Fleischpause ein!

Portugal 2017, I: Sintra

Wer mit Hunden reist, weiß das es aufregend sein kann. Flugreisen sind nochmals eine ganz andere Hausnummer. Wir haben uns im Vorfeld viele Gedanken gemacht, ist es überhaupt ok, mit einem Hund zu fliegen? Wir wollten es wenigstens einmal ausprobiert haben und schweren Herzens buchten wir Tickets mit der TAP nach Portugal. Ihr Kennel wurde vermessen, mit der Airline das Procedere abgesprochen und so richtig wohl haben wir uns in den darauffolgenden Monaten nicht gefühlt. Das Reiseziel war ok aber die Tatsache, dass sich Emchen im Bauch der Boeing befinden würde machte uns Kopfzerbrechen. Die TAP hat allerdings einen separaten Raum für Tiere aller Art und dieser ist beleuchtet und klimatisiert. Dennoch, die Nacht vor unserem Abflug war unruhig, sowieso viel zu kurz und unser Hund spürte unheimliches. Um 2:25 Uhr standen wir auf und waren kurz nach 4:00 in TXL. Wir wurden Buisness abgefertigt, TXL war auf Emily vorbereitet. Sie musste zeigen, dass sie sich in ihrem Kennel drehen kann und auch das meisterte die Kleene mit Bravour.  Der Hund beobachtete alles ganz genau, wir spielten mit ihr noch ein wenig und um 5:00 Uhr wurde der Kennel durchleutet und unser Tierchen wurde als Sondergepäck im Keller von TXL abgegeben. Mit wehem Herzen schaute ich der Transportbox hinterher…

Um 5:30 waren wir dann auch im Sicherheitsbereich und kurz vor boarding wurde ich ausgerufen. Unser Hund stand zitternd und bellend im Gang vor dem Flieger, nen Haufen Mitarbeiter ums Tierchen herum. Als sie uns sah, wurde das Geschrei noch lauter….

TAP erklärte uns, das der Kennel angeblich zu klein wäre, weil sie nicht aufrecht drin stehen kann. Emily kann allerdings sehr wohl in dem Kennel stehen, wir werden wohl für den Rückflug  mal neu vermessen oder shoppen gehen. Zunächst wollte die Airline sie  mit in die Kabine nehmen, das hätte ich begrüsst. Da sich unser Hund aber mal wieder von seiner kläffenden Terrierseite zeigte, wollte der Kapitän nicht, dass sie mit zu uns in die Reihe kommt. Also nahm die TAP sie doch im Emilyroom mit, ein TXL MA versprach sich persönlich um Licht und Temperatur fürs Tierchen zu kümmern. Man muss uns unsere Verzweiflung und Sorge angesehen haben.

Während des Fluges entdeckten wir einen anderen, sehr viel kleineren Westie in der Maschine, drei Reihen vor uns. Das lütte Ding war mucksmäuschenstill, kaum auszudenken wie es geworden wäre, wenn ein zweiter Wattebausch den Flieger aufgemischt hätte.

In Lissabon begann der Nervenstress von Neuem. Keine/r konnte uns so richtig Auskunft geben, wo wir unser Tierchen denn nun zurück bekommen würden. Es gab ein Hinweisschild bzgl. Sondergepäck,das letzte Band an der Gepäckausgabe. Dies war ruhend und verlassen, lediglich ein paar Buggies lagen in der Ecke. Mathias baute sich dort auf, ich holte die anderen Rucksäcke. Plötzlich erhielt ich eine Nachricht über Whats App, dass sich Mathias an Lost & Found gewandt hätte. Diese hätten ihm eine namenlose Tür zwischen Band 9&10 benannt, quasi die magische Tür! Mittlerweile war über eine Stunde nach Landung vergangen und ich ging wieder zum Sondergepäck und erfreute mich am Laufen des Bandes, einer Golfertruppe aus Schweden sowie diversen Surfboards die trostlos ihre Runden zogen….kein Kennel mit Wollknäuel dabei. Aufeinmal hörte ich ein zarten Wauwau, was erheblich schnell zu einem kräftigen Stimmchen wurde. Emily kam aus der magischen Tür heraus und bei uns purzelten zentnerweise die Steine vom Herzen.

Wieder vereint

Wir holten im Anschluß unseren Polo genannt Poloinho bei Sixt, Emily thronte auf den Rucksäcken und genoss die ersten Aufmerksamkeiten der Portugiesen. Sie schloss schnell Freundschaft, egal wo wir mit ihr waren. Auch wenn Wauzis nicht in Restaurants oder Parks dürfen ( geschweige denn an Strände), sie sind wirklich hundelieb.

Der Weg nach Sintra war dank maps2go leicht zu finden, unser Navi versagte total, es war immer noch in Berlin und wähnte uns auf der Potsdamer Straße. Unser guesthouse lag in einer Schlucht von Sintra mit einem Weg im Kamikaze Style, links drei Zentimeter,rechts drei Zentimeter Platz. Wie gut, das wir uns für ein kleines Auto entschieden hatten. Mathias war ziemlich entnervt, ich zufrieden, dass ich nicht fahren musste.

Wir konnten unsere Backpacks  abstellen, check in war erst ab 15:00 Uhr möglich. So verzog es uns in die Altstadt, wir fanden einen Parkplatz, nen ziemliches Stückchen entfernt vom Centro Historico und schlenderten los. Emily war gut drauf, sie nutzte zwar jede Gelegenheit um zu schlafen, war aber nicht launisch oder verstört.  Wir entdeckten nen kleines Café mit ein paar Tischen in der Nähe des Rathauses von Sintra und genossen einen Brunch, das Frühstück im Flieger war mager gewesen. So gab es Suppe für 1,30€ und nen Thunfischsalat für 5,20€…. Preise mit denen man leben kann.

Im Anschluss bewunderten wir das süße und verspielte Rathaus und liefen zum Nationalpalast.

Rathaus

Sintra ist ein langgezogenes Nest, immerhin hat man von der Haupstraße verschiedenste Blicke  auf den Nationalpalast. Leider wird ein wenig gebaut, so dass ein blöder Baukran die Fotos nen bissel versaute. Wir gingen nicht in den Palast sondern kauften eine Flasche Ginja und genossen den Palastplatz. Mit Emchen war eine Besichtigung nicht möglich, wir sind eh nicht so für Schlösser. Der Ginja zeigte seine Wirkung und wir fühlten uns angekommen.

Nationalpalast und Wegimpressionen:

Palast mit Vorplatz, wir im Ginjahimmel….der Hund war für die leere Flasche nicht verantwortlich.

Wir erkundeten das Schloss von außen, liefen mal hier, mal dort durch eine Tür und befanden uns aufeinmal auf dem Gelände der Sicherheitsdienste. Sieht man in Portugal allerdings gelassen, Emily wurde eh nur bestaunt. Auf dem Palastplatz kam ein Mann, der erst mit Emchen kuschelte und uns von seinem Hund Mat erzählte…er kramte in seinem Handy und zauberte eine Foto von einem entzückenden Westiewelpen hervor, Mat sieben Monate alt. Die Portugiesen stehen auf Cäsarhunde.

Blick auf Sintra mit Maurenburg vom Palastplatz und verbotene Palastimpressionen:

Wir fuhren gegen 15:30 zu unserem Sintra Center Guesthouse und waren sofort verliebt in das Anwesen. Wir hatten zwei Zimmer in einem bezaubernden alten Bauernhaus, das gesamte Anwesen ist ein Traum inkl. Pool.

Da wir vom Flug so richtig erschossen waren, verzogen wir uns für ne Stunde ins Bett. Der Hund war ebenfalls total erledigt und schlief zu unseren Füßen.

Gegen 17:30 fuhren wir Richtung Azenhas do Mar und bemerkten auf dem Weg NEBEL. Es zog eine Nebelwand vom Atlantik auf und versprach nix Gutes. In Azenhas do Mar wren wir platt. Das Dorf begeisterte und total, das Spiel auf dem Wasser und die hohen Wellen machen jetzt schon Lust auf Nazaré, wo wir ja im Anschluß an Sintra hinfahren. 

Das schmucke Örtchen begeisterte uns so dermaßen, dass wir  nicht nur nen Bier am Strand sondern auch unser Abendessen im Ort verputzten. Auch dort gewann Emily wieder eine Freundin fürs Leben. 

Es gab als Vorspeise Käse mit Bacon gegrillt  und Marmelade sowie Cracker ( saulecker) und als Hauptessen genossen wir einen Brot-Seafood Eintopf…quasi Brotpüree mit Meeresfrüchte. Es war richtig lecker und authentisch.

Um 20:30 fiel die gesamte Bande auf das 1,20 m Bett, wir waren so platt….selbst Emchen wollte nur schlafen, vor Allem bei uns, das war ihr wichtig!

Sintra, 28.09.2017: 

Unsere Nacht war nicht so toll, da der Hund unsere Nähe suchte und  eben auch noch die Besucherritze für sich beanspruchte, blieb füs die Zweibeiner nicht sehr viel Platz. Gefühlt kämpfte mein Körper die halbe Nacht um nicht aus dem Bett zu purzeln. Was solls “ allet für den Hund…“

Um neun gabs lecker Frühstück auf der Terrasse, tolles Brot, Marmelade, Wurst und Käse. Dazu Kuchen und Melone und eine zauberhafte Umgebung.

Emily musstes ich heute auf einen langweiligen Tag einstellen, sie verblieb im Guesthouse, während wir uns auf,  zur Quinta da Regaleira machten, ein Lustgarten mit Schloss.

Unser ersten Ziel am heutigen Tag war der Palast Seteais weil wir einen Parkplatz direkt davor ergattert hatten. Von dort hat man einen wunderbaren Blick bis zum Atlantik und zahlt keinen Eintritt. Das von dort auch der erste Blick auf den Pena Palast geworfen werden kann, macht das Ganze noch interessanter. Den Pena Palast in seiner Gänze  zu bewundern ist nämlich fast unmöglich. Wir sind am Zeitfaktor und der Tatsache, dass Emily auf uns wartete gescheitert.

Gespannt war ich auf den Initiationsbrunnen, begeistert waren wir nach dem Besuch der gesamten Anlage von Quinta da Regaleira. Sie ist ziemlich groß, zwei Stunden sollte man für einen Besuch mindestens einplanen. Der Garten mit Schloß ist eine Spielrei des Multimillionärs António Augusto Cavalho Monteiro. Mysteriöse Spielreien und ziemlich detailverliebt präsentiert sich das Anwesen. Das Schloß entstand Anfang des 20. JH und war Zuflucht für Mystiker, Alchemisten und Freitempler

Anbei ein paar Bildchen. Der hier gezeigte Brunnen ist jedoch noch nicht der berühmte….sondern einfach unvollendet und damit weniger überlaufen.

Hier kommt nun das berühmte Schmuckstück, meine Bilder auf der Spiegelreflex sind hoffentlich besser als die hier gezeigten Exemplare. Ist eben dunkel wie im Bärenarsch wenn man ganz unten steht.  Der Brunnen diente als Ritualbrunnen und ist 27 m tief.

und nun die Bilder von unten:

Zu guter Letzt bewunderten wir mit Horden von Chinesen, Japanern und Koreandern das pittoreske Schloss, bevor wir zum Pena Palast weiterfuhren.

Am Palacio da Pena mussten wir uns wieder die Frage stellen, ob wir nur in den Garten oder auch ins Schloss wollten. Weil wir um Emilys Wohl bemüht waren, entschieden wir uns nur für die Gärten und den Palast von außen, kostete 7,50€ und reichte uns vollkommem aus.Ums kurz zu machen, der Weg war steil und in der Mittagssonne anstrengend, den Palast in seiner Gesamtheit sahen wir nicht, weil wir uns den Weg zum Gipfelkreuz ersparten.  Im 8/9 Jh n Chr. bauten die Mauren eine Burganlage, gegenüber dieser erstreckt sich der Palast, der erst in den 40er Jahren in seiner jetzigen Form entstand. Vorher handelte es sich um eine Klosteranlage aus dem 16. Jh. Ziel des Umbaus war tatsächlich eine Utopie, eine Mischung aus Neuschwanstein und Disneyland zu schaffen. Wir haben das Innere nicht gesehen, von außen war der Palast aber bereits nett anzusehen-quietschebunt eben.

Anbei noch ein Blick vom Pena Palast auf die Burganlage der Mauren aus dem 8/9 Jh. Wir kniffen und einen Besuch dort und gingen stattdessen lecker essen.

Unseren Nachmittag verbrachfen wir am Pool und im Garten. Emily frischte ihre Schwimmkünste aus Kroatien wieder auf und hatte sichtlich Spaß. Die Anlage wurde von ihr in Besitz genommen, als abends ein kleiner französicher Dackel als Nachbar einzog, wurde sie krötig.

Gegen 17:30 Uhr machten wir uns auf den Weg  zum absolut westlichsten Punkt Europas, dem Cabo da Roca.  Der Besuch ist sehr lohnenswert, auch wenn Rummelplatzatmosphäe herrscht. Busse an  Asiaten fahren dort hin, das Selfie mit Peace Zeichen ein Muss. Zwei Mädels posten außerhalb der Absperrung , nahe am Rand der Klippen und nervten alle Anderen, die ebenfalls gerne ein Bild gehabt hätten. Da musste ich alte Spielverderberin mal zwischenhauen. Meine zarte Warnung, dass es mehrere Tausend Euro Strafe kostet, wenn man sich erwischen lässt, zeigte Wirkung. Mit mir waren etliche Touris dankbar, die Sicht aufs Meer und Klippen war wieder frei.

Uns begeisterten die tiefhängenden Wolken, es toste der Wind ums Kap und wir waren dankbar für Windjacke un Co.

Mit einem leckeren Abendessen ( Fischsuppe, Salat, portugiesischer Käse und Schinken) im Nachbarort Azeio gingen unsere Tage in und bei Sintra zu Ende.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lettland 2017: Riga & Jūrmala

Unsere diesjährige Herbstreise ging, für mich zum ersten Mal, in die baltischen Staaten. Ryanair brachte die “ Sieben auf einen Streich“ relativ unspektakulär ins sonnige und herbstliche Riga.

Wir fuhren mit Bus 22 in die Innenstadt und freuten uns über die zentrale Lage, mitten in der Altstadt.  Die Zimmer waren großzügig, der Preis angemessen.

Wir ließen uns durch die Innenstadt treiben, waren am ersten Tag noch nicht so richtig auf Sightseeing aus, nahmen aber auf dem Weg das Meiste aus der Altstadt mit. Zunächst wollten wir uns aber stärken und kehrten in einen der großen Biergärten ein, die noch Hochsaison aufgrund des super Wetters hatten.

Mein erstes “ lettisches“ Mahl war eine Fischsuppe, die wirklich sehr, sehr lecker war.

Auf dem Weg zum Rigaer Dom  bewunderten wir die Petrikirche und die vielen, pittoresken Häuschen  und Straßenzüge in der Altstadt. Wir sind keine großen Kirchgänger und nahmen nur den Dom im Inneren mit. Die Petrikirche wollte ich am letzten Tag besichtigen und den Turm erklimmen, doch leider war sie an diesem Tag geschlossen.

Der Rigaer Dom  wurde 1211 erbaut, der Domplatz ist der größte der Stadt. Das Gotteshaus wurde mehrfach umgebaut,  so kann man Spätromatik, Frügotik und Barock bewundern. Übrigens glauben über 70% der Letten an nichts, bzw. maximal an sich selbst. Der gläubige Rest ist zu über 50% tatsächlich evangelisch,  die russisch-orthodoxe Kirche spielt keine Rolle in Lettland, obwohl fast 45% der Letten russischer Abstammung sind.

Übrigens  erkennt das der gemeine Tourist auch tatsächlich auf dem zweiten Blick. Die Letten haben Ähnlichkeit mit den Skandinaviern, wir haben mehr als nur einen vollbärtigen Hipster Wikinger bewundert. Die Mädels entsprechen dem Ideal der nordischen Schönheit mit ellenlangen Beinen, blond und blauäugig. Das russische Erbe zeigt sich vor Allem auf dem Zentralmarkt, dort walten gewaltige Matruschken und wir hörten mehr spasibo als  pateikties.

Hier ein paar Dom Impressionen, die Orgel war übrigens zur damaligen Zeit die größte in Europa. Uns hat vor Allem der Kreugang gefallen, eine super Location für Hochzeitsfotos.

Über den Rathausplatz  schlenderten wir zu den „Drei Brüdern“ und genossen das Ensemble, was natürlich direkt an die Hanse erinnert, obwohl alle drei Häuschen aus unterschiedlichen Zeiten stammen.

In einem kleinen Café genossen wir lettische Süßigkeiten, handgemachte Pralinen und kosteten zum ersten Mal lokale Laima Schokolade, die zumindest ich ziemlich lecker finde. Immer noch ziemlich planlos eroberten wir uns die Stadt und waren überrascht, wie gut man alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß erlaufen kann. 

Hier ein Blick aufs Rigaer Schloss, welches allerdings ziemlich schlicht und unscheinbar ist. Angefangen wurde mit dem Bau bereits 1322, es wurde mehrfach zerstört  und hat unzählige Herrscher und Kriege überlebt. Nachdem die Russen es als Pioniersschule genutzt hatten, zog 1995 wieder der lettische Staatspräsident ein.

Auf dem Livenplatz bewunderten wir die Häuser der großen und kleinen Gilde und naturlich das Mietzekatzenhaus, ein schönes Beispiel des Jugendstils in Riga.

Gegen 20:00 Uhr ( die Zeitverschiebung ließ uns spät hungrig werden) machten wir uns auf den Weg nach etwas Beißbarem. Mit siehen Leuten nocht ganz so einfach, wir fanden aber ein Plätzchen und ich genoss lettische Krautsuppe, draußen auf der Terrasse….und das am 22.9.17 im Baltikium- der Wettergott hatte uns sehr, sehr lieb.

Der vorherige Sonnenuntergang war übrigens nicht so dolle, hier ein Blick auf den Fluß Daugava. 

Den ersten Abend in Lettland 🇱🇻 ließen wir mit Bier, Wein und Gesang im Mädelszimmer ( also in unserem Dreierzimmer) ausklingen.

Riga, zweiter Tag: Am nächsten Morgen genossen wir unser Frühstücksbuffet im Hotel und machten uns gutgelaunt im Sonnenschein auf den Weg ins Jugendstilviertel.

Vorbei ging es zunächst an den Schwarzhäupterhäusern aus dem 14. JH ( leider verhüllt, Restaurierung). 

Über das Freiheitsdenkmal und der berühmten Werksuhr von Laima schlenderten wir zur orthodoxen Geburtskathedrale von Riga. Wir schenkten uns den Besuch von innen, die Bermudashorts der Herren waren nicht gerne gesehen. Das lettische Nationalmuseum

Kurze Zeit später bewunderten wir den Jugendstil von Riga. Die Stadt hatte kaum Kriegschäden, die architektonischen Schönheiten sind unzerstört. 

Neben dem Spaziergang durchs Jugenstilviertel offenbahrte uns der Merian noch einen Einblick ins Arbeiter,-u. Holzhäusermilieu von Riga. Ein zweiter Spaziergang, keineswegs mehr mondän aber dafür sehr authentisch.

Das Handwerkerdenkmal, ein beliebtes Fotomotiv von Jungvermählten

Am späten Nachmittag machten wir den Zentralmarkt unsicher, alte Zeppelinhallen, die als Markthallen dienen. Der Herbst zeigte all seine Früchte, wir waren hellauf begeistert…..schade, das wir nicht selbst kochen können. Wenn ich an den Fisch denke, läuft mir das Wasser im Mund zusammen.

Als Gehimtip für einen super Blick auf Riga gilt die Akademie der Wissenschaften. Ein beeindruckender Stalinbau mit Dachaussicht, ohne Glas davor. Wir aalten in der Sonne und bewunderten Riga „von oben“

Die Akademie: 

Lettische Nationalbiblithek:

Geburtskirche

Blick auf die Altstadt, Petrikirche und Dom:

Über dem Pulverturm und der alten Festigungsanlage schlenderten wir ins Restaurant Alūs Setū, gehört zur Lido Kette…lettisches Kantinenrestaurant. Essen war gut , Atmosphäre war grenzwertig.

Riga, dritter Tag- wir wollen ans Meer:  Auch am Sonntag gab Klärchen wieder alles und wir schlenderten nach dem Frühstück zum Bahnhof von Riga. Wir wollten nach Jūrmala, an die Baltische See, bei uns unter Ostsee ein Begriff. Der Zug brachte uns in rd 30 Minuten nach Majori, einem Badeort mit Promenade und viel Strand. Jūrmala ist ein zusammenfassender Begriff von fünf Ortschaften ( Dubulti, Majori, Dzintari, Lielupe und Bulduri) der Strand ist 35 km goldgelb und sehr sauber.

Wir schlürften zunächst eine Kanne Tee auf der Promenade und liefen dann durch die Stichstraßen zum Wasser. in den Stichstraßen dominieren noch die wunderschönen alten Holzhäuser aber auch hier wird gewerkelt, es entstehen neue Apartmentblocks für russische Touristen, die absolute Überhand hatten. Wir hörten mehr russisch als in den Tagen zuvor. 

Am Strand herrschte Hochbetrieb, wir sahen von Bikini bis Wintermantel alles. Es brannten 20 Grad vom  Himmel, der wiederum tiefblau ohne Wölkchen war.  wir schlenderten Richtung Dzintari, wo uns ein armenisches Mittagessen erwartete. Schlichte Grillküche, saulecker…das Beste Essen unserer vier Tage Baltikum.

Auf dem Rückweg wagten sich ein paar Mutige von uns doch  noch ins kühle Nass, herrlich für die Beine und so kalt war es dann auch noch nicht. Wir einigten uns auf rd. 15 Grad…..aufgewärmt vom Sommer.

Mit dem Zug gings zurück in die City und nachdem wir auch noch die Oper bewundert hatten, schlenderten wir durch den Stadtpark zurück in die Innenstadt.

Unser letztes Abendessen bestand aus russischen Pelmenis, sehr lecker und reichhaltig. Da die Pelmenis ausgewogen wurden, war kein Essen teurer als 2,50 €- da macht reisen noch Spaß. 

Am Abend machten wir den lettischen Balsams platt, ärgerten uns über das Wahlergebnis zur Bundestagswahl und fielen gegen 0:00 Uhr ins Bett.

Am nächsten Morgen vertrödelten wir den Vomittag und fuhren gegen 11:00 Uhr zum Flughafen. Die Ryanair hob zwar unpünktlich ab, landete aber überpünktlich in Schönefeld, besser gesagt auf der Landebahn des BER.  Ich genoss während des Flugs litauische Äpfel und die Unterhaltung mit einer russischen Litauerin, die ihre Tochter in Berlin besuchte.

Mein Fazit zum Baltikum….ich komme bestimmt nochmal wieder.

 

 

Israel und Palästina 2017, X: Netanya und ab nach Hause

Bereits morgens um 8:00 Uhr waren es 32 Grad im schönen En Gedi. Wir genossen ein super Sabbat Frühstück mit allem was das koschere Herz begeht: Ei, Joghurt, Früchte süße Backwaren, Thunfischsalat, Matjes und Bismarck Hering, Pickles in allen Varianten, salzige Backwaren und Salate, Salate, Salate…..die Israelis mögens deftig am Morgen.

Gegen 9:00 Uhr fuhren wir zum Mineral Beach, wo ich bereits 2012 planschen war. Leider schauten wir traurig auf die verschlossenen Türen…..wohl Sabbat zu.

Die Badeanlagen eingangs des toten Meeres waren uns zu derbe in Preis und Techno und somit befanden wir uns schneller als gedacht auf dem Weg nach Netanya.

Anbei ein Bildchen von unserem tiefsten Punkt am Toten Meer.

Während Autofahren innerhalb der Woche eine Zumutung ist, ist es an einem Samstag eine wahre Freude durch Israel zu cruisen. Der gläubige Jude sitzt mit Talmud und Thora @home oder haut den Schädel an die Western Wall….der säkuläre Jude verbringt sein Wochenende mit Kind udn Kegel am Strand und lässt Jachwe nen guten Mann sein. Die muslimische Bevölkerung war ebenfalls nicht zu sehen ( zumindest auf der Straße)…. bei den Temperaturen verbringt man den Ramadan tagsüber ebenfalls lieber in kühlen, dunklen Zimmern. Somit waren wir vor 12:00 Uhr in unserem Hotel, bekamen den Special Parkplatz vor dem Haus und bezogen unsere wirklich hübschen Zimmer am zentralen Strandabschnitt. Das unser Hotel der Tip aus allen Reiseführern ist, habe ich erst später gesehen….es ist wirklich empfehlenswert.

In Netanya fährt man per Fahrstuhl an den Strand, da dieser unterhalb der Stadt liegt. Es gibt eine ganz nette Promenade und insgesamt eignet sich der Ort besser für entspannte Urlaubstage, wie wir an der bemerkenswert hohen Anzahl von russischen Touristen bemerkten…..muss ein Pauschalziel sein.

Der Strand ist ein Träumchen….Puderzuckersand und flach abfallendes Meer. Natürlich am Sabbat restlos überfüllt aber das kannten wir bereits aus Tel Aviv. Wir suchten uns nen Schattenplätzchen und ließen ebenfalls den lieben Gott nen guten Mann sein.

Gegen 17:00 legten wir eine zweistündige Schlummerrunde auf dem Zimmer ein, da bereits klar war, dass Restaurants erst spät, nach Sonnenuntergang öffnen ( Sabbat endet mit Sonnenuntergang).

Mit der Wahl unseres Restaurants hatten wir später aber großes  Glück und auch der Abschlußspaziergang durchs abendliche Netanya überzeugte mich total, dass es die richtige Wahl gewesen war, nicht nochmal nach TA zurück zu kehren. Wer Lust auf entspannte Badeferien hat, sollte tatsächlich mal über Israel nachdenken….empfehlenswert.

Der letzte Morgen begann mit einem wunderbaren Frühstück, mit Allem was das koshere Herz begehrt. Wir sorgten vor, der Start unseres Flieger war erst um 17:15 angesagt.

Nach unserem ausgiebigen Frühstück liefen wir noch ein wenig durch Netanya und verabschiedeten uns endgültig von Strand und Meer. 

Als ich zum Hotel zurückkehrte, hatte sich Mathias aus unserem Zimmer augesperrt. Es war einfach losgerannt, als der Rezeptionist ihn aufforderte den Wagen umzuparken, da die Wäscherei nicht die Auffahrt nutzen konnte. Nach Umparken und nochmaligem Hin& Her wegen Schlüssel und angelassener Warnblinkanlage standen wir gegen 11:00 Uhr unter der Dusche und machten uns reisefertig.

Die Fahrt zum Flughafen war unspektakulär, kein Stau war in Sicht.Ich las aufmerksam die Instruktionen von Hertz und wir waren guter Dinge, den Wagen an der richtigen Stelle abzugeben. Rund fünf Stunden vor Abflug erspähten wir den FlughafenBen Gurion und verfuhren uns erstmal, trotz ausführlicher Beschreibung. Damit waren die ersten  dreißig Minuten vergangen. Als wir schlußendlich den Wagen abgeben konnten, fiel sofort die Beule ins Auge, die uns irgendein Idiot in TA ins Auto gefahren hatte. Es folgte ein wenig Diskussion aber aufgrund unserer Vollkasko ohne Selbstbeteiligung konnten wir recht cool bleiben.

Wir liefen ins Terminal, der Reisetaschentrolley meiner Mama gab den Geist auf, das Gestänge brach und die Tasche konnte nur noch über den Boden geschlörrt werden…..was auf Dauer sehr anstrengend war. Wir gingen immer in Richtung „All Departures “ und schauten traurig aus der Wäsche, als uns suggeriert wurde, dass die UP von TERMINAL 1 fliegt. Also schleppten wir unseren Kram zum Shuttle und verteidigten hartnäckig unseren Platz im Bus der wiederum Verspätung hatte und so proppenvoll wurde, dass Atmen schwerfiel. Der gutgelaunte Busfahrer sprach nur hebräisch und so mutmaßten wir lediglich , wann wir am Terminal 1erreicht haben. Zwischendurch wähnten wir uns sogar auf der Straße nach Tel Aviv, vom Flughafen war nichts mehr zu sehen.

Zu guter Letzt stoppte der Bus an einem kleinen Terminal, der sich ziemlich popelig zum Rest des Flughafens ausmachte. Auf den Schildern stand irgendwas auf hebräisch, ich konnte lediglich 19.6.2017, Terminal 1 lesen und mutmaßte, das der Terminal niegelnagelneu ist und die offizielle Eröffnung am 19.0617 sogar erst stattfinden wird. Wir wurden unproblematisch eingecheckt, lediglich das zugebuchte Gepäck machte Probleme, weil UP es nicht im System hatte. Wir hatten aber die notwendigen Papiere dabei und konnten nachweisen, dass alles seine Richtigkeit hatte.

Wir wurden biometrisch vermessen, unser Gepack mussten wir dieses Mal nicht auspacken. 2012 war jeder meiner Dreckschlüppis in den Händen der Flughafenangestellten gewesen ! Zu guter Letzt fanden wir uns an einem Minigate ein, ohne Restaurant, ohne WC , ohne Leben…..dafür wartete ein Shuttle auf uns, der uns wieder zurück zum Terminal 3 brachte. …..wir waren mittelschwer sprachlos!

Es waren noch zwei Stunden bis Abflug, wir hatten fast drei Stunden nur mit der Infrastruktur am Flughafen zu tun gehabt! Unseren Busfrust bekämpften wir mit einem letzten Mittagessen und gönnten uns ein richtig feudales Mal mit den letzten 400 Shekel und 1$😜.

Wir solltem am Ende von D3 abfliegen, dachten wir……..bis wir wieder einen Shuttle erblickten und nun haltet Euch fest. Dieser Shuttle fuhr uns wieder zurück zum menschenleeren Terminal 1!!!!! Langsam aber sicher waren wir abgenervt, so können fünf Stunden auf einem Flughafen vergehen!

Wir hatten einen schönen Start über Tel Aviv, Israel verabschiedete uns  mit einem klaren Blick übers Land.

Unser Flug war unspektakulär, wir hatten eine super Flugbegleitung in unserer Reihe, die uns über ihren Isrel Aufenthalt aber auch aus ihrer beruflichen Laufbahn erzählen konnte. Soziologin  mit BAMF Erfahrung, mir schlackerten die Ohren als ich den Untaten von Weise und Korth lauschen durfte.

Emily begrüßte uns verhalten, sie war ganz schön maulig auf uns Zwei. Mama und Klaus wurden weitaus herzlicher von ihr empfangen, ich durfte die Maus kaum anfassen…beleidigt die kleine Rübe❤️❤️❤️❤️. Von Mama Mo hatten wir das Feedback, das unser Wauzi zwei Tage nur gebellt hatte und Alexandra erzählte vom Abholtag und das Emily auch bei ihr ein wenig Einwöhnungsprobleme hatte. Alles in Allem bleibt die Hunde Pension nur in absoluten Notfällen eine  Option.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Israel und Palästina 2017, IX: Jericho, Quasr al -Yahud und En Gedi

Unser Abschied aus Jerusalem geschah wieder unter schwersten Umständen….rd. 50% der Straßen waren gesperrt, warum auch immer. Somit dauerte es ewig, ehe wir aus der Stadt heraus waren, da wir etliche Umwege und Staus in Kauf nehmen mussten.

Unser Weg führte uns erneut nach Palästina und dann zum Toten Meer, das Ziel für heute war das Kibbuz En Gedi.

Wir  hatten drei Dosen Tomatensoße, ein Kilo Spaghetti, zwei Shabbat Shallah ( Weißbrotzöpfe die es nur freitags gibt) Tunfisch, Hummus, gegrillte Paprika,  Croissants und Pizzaschnecken und viel Gewürze, Rosmarin (geklaut am Jaffa Tor) Salz/Pfeffer und Marmelade sowie ein gekochtes Ei ( geklaut im Hostel) im Gepäck. Es war ja schließlich Freitag und wir gingen davon aus, dass im YHA des Kibbuz an Sonnenuntergang Totentanz à la Shabbat Shalom ist…..der mitdenkende Reisende will auch an einem Freitagabend nicht hungrig ins Bett.

Unser erstes Ziel war Jericho, die älteste Stadt der Welt (10.000 Jahre). Das sie auch die am tiefsten gelegene Stadt der Welt ist,ist bereits fast nebensächlich.  Beinahe wäre Jericho Hauptstadt von Palästina geworden, Ramallah hat ihr den Rang abgelaufen. Eine ständige deutsche Vertretung hat sich aber bereits dort breitgemacht.

Wir bewunderten auf unserem Weg ein paar Wüstenschiffe und kamen unfreiwllig in den Genuss die berühmt berüchtigte jüdische Siedlung Ma’ale Idummin zu besichtigen. Unser Auto benötigte Futter, dass fiel dem Kleinen ausgerechnet in den Palästinensergebieten ein. Die Siedlung beherbergt rd 200.000 illegale und radikale Siedler auf palästinensischem Gebiet, eine grenzwertige Politik der Israelis und ein Stillhalten der UN machen dies möglich.

In Jericho war nicht richtig viel los, Freitag Morgen und Ramadan lassen das lebhafteste Nest leblos erscheinen.  Da wir keine Lust auf tote Steine hatten, kniffen wir uns den Hisham Palace.  Wir fuhren einmal durch die Stadt und machten Halt bei einem Gemüsehändler. Zu den genannten Lebensmitteln gesellten sich noch eine Melone, Peperoni, Tomaten, Zwiebeln. Wir trafen auch einen alten Bekannten, den Verkäufer der leckersten Datteln auf  der Welt…schade, es ist noch keine Dattelzeit.

nischt los in Jericho…..

Wir fuhren weiter und suchten uns dumm und dämlich nach einer Taufstelle am Jordan. Wir waren 2012 in Yardenit am See Genezareth und uns Heiden war es damals ein Vergnügen den Pilgern beim Bad im Jordan zuzusehen. Im Reiseführer stand, das es eine Taufstelle gibt, unweit der Grenze nach Jordanien und das man nur mit einer militärischen Begleitung der Palästinenser dorthin gelangt. Wir fragten an der Tanke nach, die Antwort war „zweimal rechts und da wo ein großer grüner Baum ist“.

Aha, gesagt getan, wir sahen eine griechisch orthodoxe Kirche, die eine gewisse Ähnlichkeit mit der Taufstelle hatte und waren dennoch falsch. Allerdings sahen wir das Kloster Gironimos und das Kirchlein lohnte sich wirklich!

Nach nochmaligem Nachfragen, irren durch die Wüste von Palästina und dann dem mutigen Draufhalten auf die jordanische Grenze  kamen wir wie verhext  an einen Checkpoint. Wir hatten es geschafft, die Taufstelle Quasr el-Yahud war gefunden. Die Militärbegleitung bleibt mittlerweile aus, man darf alleine zum Jordan laufen. Allerdings sind links und rechts der Straße noch viele Minenschilder aufgestellt, alte Reliquien aus dem 6 Tage Krieg.

Der Jordan ist an der Stelle nur rund fünf Meter breit und auch auf jordanischer Seite gibt es eine Taufstelle, bizarr…so nah  war ich Jordanien seit 2011 nicht mehr! An der Taufstelle ging es lustiger zu als bei meiner ersten Tour durch Israel, die Pilger waren gut drauf und auch wir planschten im Jordan. Übrigens, die auf der jordanischen Seite gezeigte Taufstelle soll der tatsächliche Ort sein, an der Johannes der Täufer Jesus in den Jordan gestukt hat. Es sind Ruinen gefunden worden, die auf eine frühchristliche Taufanlage hindeuten.Wir setzten unseren Weg nach En Gedi fort und mit zunehmender Tiefe wurde es merklich heißer.

Wir fuhren zunächst ins Hostel und checkten in ein wirklich schönes Haus ein. Statt Hostel bekamen wir Hotelstandard mit super Ausblick aufs tote Meer.

Beim einchecken wurden wir gefragt, ob wir abends am Shabbat Buffet teilnehmen wollen……meine Nachfrage nach einer Küche wurde verneint. Dieses YHA hatte keine Küche, wir dafür einen vollen Sack an Lebensmittel!

Kurz und gut, wir entschieden uns für das Buffet und genossen ein ausgiebiges Mittagessen auf unserer Terasse.

Um im toten Meer noch baden zu können, muss man suchen …..wir wurden in En Bokek fündig und planschten  in der super salzhaltigen Brühe.

Wir genossen ein paar landschaftliche Höhepunkte am sterbenden toten Meer ( in 20 Jahren ist es wohl nicht mehr da) und erlebten einen tollen Sabbat Abend mit familiären Zeremonien und Skurilitäten. Shabbat Shalom!

 

 

 

 

Israel und Palästina 2017, VIII: Schindler, Äthiopisches Kloster, Tower of David

Der letzte Tage in Jerusalem begann schattig…..es war kalt und windig geworden. Gut das weiterhin knatschblauer Himmel unsere Reise begleitete, nur hochsommerlich warm war es nicht mehr. Wir gingen um 8:00 Uhr beim Lieblingsbäcker einen Bagel schnabulieren um dann schnellen Fusses zum Grab von Oskar Schindler zu gelangen. Mittlerweile hat der kath. Friedhof auf dem Berg Zion offizielle Öffnungszeiten. Vorbei die Zeiten wo eine israelische Familie angerufen werden musste und nach einem Spruch auf dem AB der Friedhof geöffnet wurde😉. Oskar Schindler ist einer meiner persönlichen Helden im Holocaust und für ihn ziehe ich gerne meinen Hut. Habe bereits zum zweiten Mal an seinem Grab gestanden…

Zurûck in der Altstadt versuchten wir unser Glück im ethiopischen  Kloster und atten Glück. Wir durften aufs Dach….um dann festzustellen, dass es nicht das Dach der Grabeskirche war.

Der Blick war zwar auch „not too bad“ aber nicht das was wir wollten.

Unsere Entäuschung schluckten wir mit ein paar kühlen Getränken in eine, Imbiss herunter. Dort lernten wir einen sehr netten Jerusalemer kennen, der lange in Deutschland gewohnt hat. Wir erzählten von unserer Not und schon war das Problem gelöst. Man gelangt tatsächlich vom Vorplatz der Grabeskirche, durch eine kleine Tür auf das Dach der Kirche und kann dort die Lehmhütten der Äthiopier bewundern und das griechische Patriachat besuchen. Alleine ist man auch auf dem Dach der Grabeskirche nicht, ein echter Geheimtip ist es also nicht.

Der zweite Hunger wurde mit einer Pizza aus der Hand gestillt, mein Ding war es nicht.

Vorplatz der Grabeskirche, man bewundere die wenigen Touris

Wir schlenderten im Anschluß zurück zum Jaffa Gate und entschieden uns gegen den Marsch auf der Stadtmauer und für die Davids Zitadelle. Es war lohnenswert mit tollen Ausblicken auf die Altstadt.

Grandioser Blick in die Altstadt

Aber auch die Zitadelle ist mehr als sehenswert. 

Mich beeindruckte das maßstabsgetreue Modell von Jerusalem, anno 1875. Super, dass man auch heute noch die Stadt in ihrer Gesamtheit erkennen kann.


Wir warfen einen letzten wehmütigen Blick auf die Souks und verließen ein letztes Mal die Alstadt.

Am späten Nachmittag kämpften wir uns durch den Stau, auf den Ölberg. Unser Ziel war der jüdische Friedhof….danach versteht Jeder das Holocaust Denkmal in Berlin.

Der Blick in die Alstadt,war flirrig, dafür genossen wir die angestrahlte russische Kirche Maria Magdalena sowie die Kirche der Nationen, eine Kirche aller Konfessionen im Garten Gethsemane. Beim letzten Besuch strahlt der Blick in dei Altstadt und die Kirchen „flirrten“.

Leider war der Garten Gethsemane bereits geschlossen, gut das wir die schönen Olivenbaume schon mal bewundert hatten.

Unser Abendessen war sooooo schlecht, es sollte thailändisch sein und schmeckte wie meine ersten Versuche chinesisch zu kochen….aber koscher war das Zeugs.