An unserem zweiten vollen Tag in St. Malo standen die D Zwillinge auf dem Programm, wobei Dinard eher der Zwilling von St. Malo ist, doch davon später.
Zwei herrliche Ziele, wie sich im Verlauf des Tages herausstellen würde.
Ich lege hier mal den Link der Tourismuswebsite der Betragne bei, für Nachahmer empfohlen: https://www.bretagne-reisen.de/reiseziele/die-10-reiseziele/cap-frehel-saint-malo-bucht-des-mont-saint-michel/dinan/
Dinan liegt am Ufer der Rance und ist ein mittelalterliches Kleinod par ecellence, das Highlight sicherlich der Hafen, gefüllt in der Mitte von Gallien.
Wir fuhren in die Stadt, stellten den Wagen in der Oberstadt ab und fielen fast in die Burg, die allerdings geschlossen war.
Danach versuchten wir uns zu orientieren, der Minigolfplatz war nicht unser Opfer der Begierde. Wir liefen die Hauptstraße zum Hafen, nicht die schönste Route wie wir im Verlauf des Mittags feststellen mussten. Lediglich die Kamelien am 03.02.23 zogen mich in den Bann….wer hätte gedacht, dass hier die Natur schon so weit ist?
Plötzlich schauten wir auf eine alte Aquäductbrücke, die tatsächlich aus dem 14. Jh stammt und dahinter sah man den bezaubernden Hafen hervorblitzen.
Zunächst ging es auf die Brücke, am Ende durch die Apfelplantage zum Port de Dinan.
Wir fühlten uns wie in Gallien, unser kleiner Idefix bestätigte das Gefühl. Hatte ich geschrieben, dass wir in Paris den ersten Asterixfilm im TV gesehen haben ? Ein entzückender Westiewelpe mit scharz eingefärbten Öhrchen spielt den Idefix und verzauberte uns…gut das das Kerlchen eine Hauptrolle in dem Film hatte, das lenkte von unseren schlechten Französischkenntnissen ab!
Das Thermometer zeigte übrigens 13 Grad, ideal für einen Cidre in der einzigen offenen Bude im Ort.
Nach dem wohlverdienten Drink in der Sonne zogen leider Nieselpieselwolken auf und es begann zu fisseln….mehr aber auch nicht. Bissel lästig aber ertragbar. Wir liefen am Hafen entlang, hatten aber relativ schnell genug.
Wir fanden den direkten Weg zurück ins die Innenstadt und dem wunderschönen Centre Historique, eine Hütte schöner als die Andere.
Zurück in der bezaubernden Oberstadt fragten wir uns a) warum Dinan nicht in allen Reiseführern gehyped wird und b) wo unser Auto denn nun stand. Erstmal zu a), es ging munter im Asterix und Obelix Stil weiter, ohne grasslich überrestauriert zu sein.
Ok, Dinan hatte vorgelegt, nun waren wir auf Dinard gespannt. St. Malo und Dinard werden lediglich von der Mündung der Rance getrennt, im Reiseführer liest man „mondänes Seebad, außergewöhnlicher Blick auf St. Malo“ ,Oscar Wilde, Renoir, Picasso….sie Alle waren da. Jedes Jahr findet ein Filmfest in Dinard statt, sie gilt als die Mondäne an der Smaragdküste, wo doch St. Malo bis heute als Korsarenest bezeichnet wird.
Wir stellten unserenWagen intuitiv ab und liefen die gesamte Promenade statt. Es war Ebbe, doch störte das weder Mensch noch Tier.
Als Erstes fiel uns dieses Schmuckstück vor die Füsse, die brühmte St. Jaques, Jakobsmuschel!
Und dann der Blick auf St. Malo
Der Marsch zog sich ein wenig, war aber wunderschön. Nicht nur die alten Villen, die blühenden Pflanzen und Palmen, sondern auch der immer besser werdende Blick auf die Nachbarstadt war toll.
Wir benötigten bestimmt 90 min. für die Strecke, Zeit die gut investiert war.
Zurück zum Auto ging es überraschend schnell, zufrieden sanken wie in St. Malo erstmal ins Bett, 12 km hatten wir in den Knochen.
Abends gingen wir in unsere Entdeckung vom ersten Abend, Neben den obligatorischen Moules Frites aß Mathias Lachstartar und ich Meeresfrüchtesalat. Im Anschluss gab es umgehend eine Reservierung für unseren letzten Abend in St. Malo, die Bude ist einfach sensationell.
Pünktlich um 23:00 Uhr fielen wir in tiefen Schlummer, 9 Std. Schlaf sind hier obligatorisch.
Unser Frühstück in Rouen war entspannt, Emily bekam sogar Hundekuchen von der Rezeption…sie verzauberte mit ihren braunen Glubschis und Alle waren hin & weg.
Unser Navi geleitete uns gut aus Rouen hinaus und kurz nachdem wir auf der Autobahn waren, fühlten wir uns wie Zuhause. Nur bekannte Abfahrten begleiteten uns, über Deauville, Houlgate und Caen, ging es Richtung Avranches, St. Lô nach Villedieu des Poêles und dann zum Mt. St. Michel und schlussendlich nach St. Malo in der Bretagne. Am Mont winkten wir schon mal freundlich zur Abtei, natürlich haben wir auch diesmal einen Besuch geplant.
Der Vorfrühling begleitete uns, warme Luft kam ins Auto, der Wetterbericht der nächsten Tage verspricht viel Gutes.
Unser Auto parkten wir mehr oder weniger an fast der gleichen Stelle wie im Juni und fast erwartete ich die freche Möwe, die mir den Eckair aus der Fingern reißt.
Wir checkten im Ibis ein, wurde in die Baustelle auf der dritten Etage verpflanzt und genießen ab sofort Handwerker im Schwatz…gearbeitet wird da gefühlt nie, aber nett sind se :0)!
In den Nachbarzimmern werden die Teppiche gewechselt, es geht aber ruhig im Haus zu, wie wir schnell bemerkten. Unser Zimmer 1:1 Rouen, der restliche Bereich aber weitaus hübscher.
Da uns die Fahrt doch ein wenig geschafft hatte, schmissen wir uns für zwei Stündchen ins Bett und ging erst zum Nachmittag mit Emily zum Strand, einfach nur über die Straße, herrlich.
Der erste Gang führte uns Richtung Intra Muros, siehe auch St. Malo 2022: https://allcontinentsinonelife.com/frankreich-2022-xii-saint-malo-bretagne/
Emily fegte durch den Sand und ging natürlich in den Atlantik, ich hätte darauf wetten können. Wir liefen zu der vorgelagerten Insel und bekamen andere Eindrücke von der Stadt.
Am Fort gingen wir durchs Stadttor und drehten eine Runde durch die Stadt. Viele Restaurants waren im Winterschlaf, auch unser Café de‘l Ouest….essen gehen wird schwieriger. Immerhin sahen wir auf den Speisekarten viele Jakobsmuscheln, sehr schön…alleine dafür lohnen Normandie und Bretagne im Winter.
Da uns die Restaurants alle nicht so richtig zusagten, zum Teil echt richtig teuer waren, liefen wir wieder in unsere „ Hood“ und wurden fündig. Stylischer aber bezahlbarer Laden, im Verlauf des Abends stellte sich heraus, dass es sich um einen Familienbetrieb handelte.
Dieser machte aber erst um 19:00 Uhr auf, so blieb noch Zeit für eine Tasse Cidre an der Strandpromenade. Alleine die Strandpromenade ist sehenswert, schade, dass Sturm nicht zu erwarten ist….wenn man im www mal nach tollen Szenarien sucht, St. Malo im Sturm, fantastisch!!!!
Ich lege mal einen Blogbeitrag bei und beginne mit unseren harmlosen Strandpromenadenbildern: https://blog.ankerherz.de/blog/sturm-ueber-saint-malo-mach-besser-das-fenster-zu/
Wir bestellten kein Menü, stellten uns unser Essen selbst zusammen und blieben bei 60€, was in Frankreich absolut in Ordnung geht.
Vorspeise: St. Jaques ( Jakobsmuscheln), Mathias Tartar
Hauptspeise: Moules Frites
Nachspeise: Crepe mit bretonischen Salzkaramell
Zufrieden versprachen wir uns, hier nochmal essen zu gehen.
Der Abend ist schnell erzählt, kurz und schnell war dieser zu Ende, wir freuten uns aufs Ausschlafen, da der Sonnenaufgang bei 8:30 Uhr und der Sonnenuntergang bei 18:30 Uhr liegt.
Tag 2: Cancale und La Pointe du Grouin
Wir wollten Austern, und zwar genau von dort, wo die Dinger aus dem Wasser geholt werden !
Die Restaurants in St. Malo nahmen fast deutsche Preise und das kam uns doch irgendwie spanisch äh französisch vor. Nachdem wir ausgeschlafen und irgendwie verschlafen hatten, schwangen wir uns gegen 9:00 aus den Federn und genossen das gute „petit dejeuner“ in Buffetform.
Das Wetter verwöhnte mit 9 Grad und schnell war unsere Entscheidung klar, ab nach Cancale. Dort erwartete uns nicht nur ein puppiges Nest sondern Austernbänke, der Blick auf den Mont St. Michel und Austern direkt am Hafen.
Cancale liegt in der Bucht vom Kirchenberg und auch wenn er wirklich weit weg war, die Umrisse waren klar erkennbar.
Wir spielten mit Emily am Strand, genossen den Blick auf den Ort und im Anschluss zwei Dutzend Austern….52 Stk. mittlerer Größe kosten hier rd. 30€.
Cancale ist ein toller Ferienort, der zum Verweilen einlädt. Jetzt im Winter bekam man schnell einen Parkplatz und überlaufen war quasi nix…..möchte nicht wissen, wie es im Hochsommer ist.
Egal wo man sich aufhält, ob Berlin oder St. Malo…zumeist erhält man Austern aus Cancale und nochmal mehr die Nr.3 ( mittlere Größe). Aufschluss geben die Austernbänke, die direkt am Hafen liegen.
Wir lernten Ein paar Leute von Reunion kennen, die ihre Familien in Frankreich besuchten. Zusammen mit diesen verputzen wir an einem Tisch unsere Austern, direkt von der Austernbank in den zwanzig Meter entfernten Marktstand und dann auf unsere Teller.
Mittlerweile war es früher Mittag geworden und nachdem wir auch noch die überall blühenden Blumen ausgiebig bewundert hatten, machten wir uns auf dem Weg zum Minkap Pointe du Grouin. Dort kraxelten wir über Stock und Stein, bewunderten die Antikriegsgrafitti am Atlantikwallbunker und schauten 1x mehr auf den Mont Saint Michel.
Auf dem Weg nach St. Malo kamen wir an diesem herrlichen Stück Strand vorbei, Mensch und Tier waren begeistert und ich hätte gegen die schicke Hütte nichts einzuwenden.
In St. Malo überfielen wir eine Tanke, Maisons du Monde und ein riesiges Carrefour. Dort erstanden wir für sehr kleines Geld Galettemehl und eine Crepe Pfanne von Tefal. Nun haben wir zwei,die Dinger haben sich auch für Omelettes bewährt.
Unser Nachmittag wurde zum relaxen genutzt,gegen 19:00 Uhr überfielen wie unseren Marrokaner für kleines Geld.
Generalstreik in Frankreich und wir haben davon nichts mitbekommen…naja evtl ein wenig Stau auf der Peripherique.
Um 11:30 fuhren wir auf den Parkplatz des Ibis/ Mercure in Rouen ein und standen erstmal an der Rezeption des Letzteren. Schwupps den Hauseingang gewechselt und schon war es das Ibis. Einchecken ging noch nicht, Zimmer erst ab 14:00 Uhr.
Uns wurde ein Stadtplan mit den Sehenswürdigkeiten von Rouen in die Hand gedrückt und los gings….zwischen Palmen und Osterglocken, vorfrühlingshaft!
Warum Rouen? Die Haupstadt der Normandie hat zwei Highlights und ein Downlight. Fangen wir mit Letzterem an, Rouen wurde im Zweiten Weltkrieg übel zerstört, quasi für den Erhalt von Paris geopfert. Der Wiederaufbau geschah eher lieblos im 50er Jahre Stil und gibt nicht viel her.
Nun zum Positiven, Rouen hat eine unter Unesco Weltkulturerbe stehende Kathedrale, die nicht nur den gleichen Namen wie das Pendant in Paris tragt, sondern auch in Größe und Optik Notre Dame nicht nachsteht. Rund um die Kathedrale wurde die Stadt liebevoll restauriert, einiges an Fachwerk ist heute noch erhalten.
Neben der Kathedrale gibt es die Grand Horloge ( große Uhr) zu bewundern, die am Anfang oder Ende der Einkaufsstraße den Touri in den Bann zieht.
Das Zweite Event, welches Touris aus aller Welt nach Rouen kommen lässt, ist die Tatsache, dass hier Jeanne d‘Arc oder auch Johanna von Orleans hier der Prozess gemacht wurde, sie am 30.5.1431 auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.
In Frankreich wird Jeanne als Heilige verehrt, sie gilt als Freiheitskämpferin und Anführerin der Feministinnen. Geboren in Lothringen hatte Jeanne die wenigste Zeit in ihrem Leben mit Orleans zu tun, demzufolge ist der deutsche Name auch eher befremdlich. Jeanne vertraute zu vielen Männern an falscher Stelle, z.B. wurde sie angeklagt, das sie Männerkleodung trug, obwohl man ihr diese im Gefängnis gegeben hatte
Kurzer Abriss aus Wikipedia: Während des Hundertjährigen Krieges verhalf sie bei Orléans dem Dauphin und späteren französischen König Karl VII. zu einem Sieg über Engländer und Burgunder, anschließend geleitete sie Karl zu seiner Königssalbung nach Reims. Nach der Niederlage der Franzosen in der Schlacht von Compiègne wurde Jeanne d’Arc am 23. Mai 1430 durch Johann II. von Luxemburg gefangen genommen, später an die Engländer ausgeliefert und schließlich in einem kirchlichen Verfahren des Bischofs von Beauvais, Pierre Cauchon, der pro-englisch eingestellt war, aufgrund verschiedener Anklagen verurteilt. Am 30. Mai 1431 wurde Jeanne d’Arc im Alter von 19 Jahren auf dem Marktplatz von Rouen auf dem Scheiterhaufenverbrannt.[3]
Aber erstmal wollten wir die Kathedrale besuchen und scheiterten kläglich. Zweimal liefen wir um den Machtwumms und fanden den Eingang nicht. Also erstmal Kaffee und Kuchen im wohl niedlichsten Café der Stadt..
Aha, die Kathedrale macht Mittag, geöffnet wieder ab 14:00….
Also gings durch die Einkaufshöhle zur Grand Horloge und dann zum Verbrennungsplatz von Jeanne d‘Arc. Die Asche wurde übrigens in die Seine geschmissen, so wollte man Reliquiensammelei verhindern.
Auch der Platz vor der Verbrennungsstätte ist mehr als sehenswert. Altertümliche Ruinen lassen die Umrisse des damaligen Gerichts/ Justizpalast etc. noch erkennen.
Nun zur Kathedrale, hier gibt Wikipedia großartig Auskunft: https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Rouen
Der Wumms ist übrigens soooo riesig, den bekommt man nicht aufs Bild.Da wir aber den Eingang gesucht haben, gibt es viel Drumherum zu bewundern….
Gesagt sei an dieser Stelle, es fanden in Rouen die Krönungen und Grablegungen aller normannischen Könige statt, auch das Herz von Richard Löwenherz liegt in der Kathedrale.
Kommen wir nun zum Inneren. Leider wurde auch hier gewerkelt, das Gotteshaus war mit Gerüsten verunziert und so richtig Stimmung kam nicht auf. Sehr wohl kann man sich aber gut ins Mittelalter hineinversetzen.
Nach so viel Kultur musste eindeutig die Essensfrage an diesem Tag geklärt werden, Wir entschieden uns, nachdem wir an einem Fleischer vorbeiliefen, für Brathuhn mit Salat, Baguette, Tzaziki und Garnelen…..aber erstmal einchecken, ausruhen, dann was Beißbares organisieren.
Unser Zimmer war sensationell groß, IBIS untypisch.
Wir vergammelten den späten Nachmittag und machten uns gegen 17:30 Uhr wieder auf den Weg.
Mathias in die Fleischerei, ich zum Supermarkt. Leider begleitete uns fieser Nieselregen, der nicht angekündigt gewesen ist, Normandie eben.
Am Ende sah unser Fresschen so aus, wir lobten unser Geschirr, welches wir aus Deutschland mitgenommen hatten.
Unser Fazit zu Rouen fällt positiv aus. Wir waren zufrieden, die Stadt nicht nur auf der Durchfahrt mitgenommen zu haben. Sicherlich wäre dies ok, da die drei Sehenswürdigkeiten nah beieinander liegen und binnen 90 min, gut besucht werden können. 2022 mussten wir Rouen begraben, da uns in Giverny der Regen so schlimm erwischt hatte, nun waren wir glücklich über unsere Entscheidung, im Winter hier gewesen zu sein.
Paris im Winter, auf solch eine Idee kommen auch nur wir! Unwillig unseren Hund den Gefahren am BER auszusetzen ( vermutlich würde unser Westie als Sperrgepäck im Istanbul landen) entschlossen wir uns gegen den ursprünglichen Plan mit den Kanaren und buchten Paris, Bretagne und Normandie….15 Tage Ende Januar! Alle Reiseführer warnten vor Strippenregen, wir ließen es darauf ankommen.
Gegen 2:00 Uhr verließen wir Berlin und fuhren durch die rabenschwarze winterliche Nacht, Gegen 8:00 Uhr waren wir in Belgien, unterwegs begleitete uns Strippenregen und Restschnee. Leider wurde es gerade hell, so das wir nicht mehr in den bleuchteten Lichterwahn auf der Autobahn kamen. Am originalen Waterloo vorbei begrüßte uns gegen 10:00 Uhr La France. Mathias hatte ein kurzes Nickerchen in Belgien eingelegt, so kamen wir relativ gut bis nach Paris. In der Stadt standen wir im Stau und waren erst gegen 13:30 Uhr am Ibis Bastille Opera.
Nettes Haus der Style Kette, wir waren zufrieden.
Nachdem unsere Pieselotten auf dem Zimmer und Emily ihre Gassirunde bekommen hatte, schlüpften wir in unser Bettchen und holten zwei Stunden Nachtschlaf nach.
Gegen 16:30 liefen wir in die grobe Richtung Notre Dame, über den Place de la Bastille und durch das Viertel Bastille. Heute ein echtes Ausgehviertel, früber ein Arbeiterviertel. Von der alten Bastille ist nichts mehr übrig, die Oper Bastille steht am alten Standort der Burganlage.
Im Anschluss schlenderten wir an der Seine entlang, Erinnerungen aus 2018 kamen hoch, sommerlich war es damals. Das Hôtel de Ville bewunderten wir von „kurz rechts“ und verschoben die genauere Begutachtung auf „später“.
Traurig schauten wir auf die Überreste von Notre Dame, am Bauzaun erinnerten Fotos an die Nacht der Brandkatastrophe. Wir waren damals im Iran und gerade in der Blauen Moschee von Tabriz, als wir vom Brand erfuhren.
Und so wird es auch beim dritten Besuch in Paris nix mit einem Besuch von innen….
Im Quartier Latin schlenderten wir durch die niedlichen Gassen und landeten am Ende bei Menü….und ja, wir haben es wieder getan…schaut auf die Teller!
Mit einem kurzen Abstecher über die Rue Garlande, vorbei an Shakespeare and Company schlenderten wir wieder zurück ins Hotel….natürlich ließen wir uns den Blick auf Notre Dame, und dem Hôtel de Ville nicht nehmen.
Das Marais geht in Bastille über, vom jüdischen Viertel sahen wir an einem Freitagabend nicht viel, Sabbat eben.
Ab Place de la Bastille wurde es mit unserer Ortskunde haarig, so haarig, dass wir erstmal ein paar Nachos beim authentischsten Mexikaner Europas einlegen mussten und uns dann so richtig verliefen.
Irgendwann standen wir vor dem falschen Ibis und schon ging es 800 m retour. Die Fitbit zeigte um 20:30 Uhr, 8,6 km und geschafft lagen wir in dem zu heißen Zimmer in zu weichen Betten. Auch das Handballspiel Schweden vs Frankreich im Halbfinale der Handball WM wurde eher halbherzig geschaut….ob Frankreich Weltmeister wird? Bei allen Parisbesuchen wurde Frankreich bislang Weltmeister, zwar im Fussball aber wir sind doch variabel!
Tag 2: Place des Vosges, Hôtel de Ville, Louvre, Trocadero,Arc de Triomphe, Tour Eiffel, Invalidendom, Nationalversammlung, Pont Neuf, Quartier Latin
Die Nacht war so lala, wir stellten irgendwann die Heizung aus: links, rechts, ober und unter uns wird ausreichend schweißtreibend geheizt!
Der Kopfschmerz der sich in der Nacht ankündigte bestätigte uns in der deutschen Politik, 19 Grad sind ausreichend. Das Frühstücksbuffet entschädigte für das verhangene Wetter und UPPPS Hunde über sechs Kilo dürfen nicht in Metro…bedeutet für uns laufen, laufen, laufen……
Frohes Mutes machten wir uns um 9:30 Uhr auf den Weg. Zunächst ging es ohne Umwege zum Places des Vosges und weiter zum Louvre….natürlich nicht ohne bewundernde Blicke auf das Hôtel de Ville und der berühmten Pont Neuf.
Am Louvre steppte der Papst im Kettenhemd, meine Fresse….Paris ist auch im Januar alles andere als leer. Die Schlange am Eintritt war beeindruckend. Für uns keine Mona Lisa, Emily genießt natürlich keine Gastfreundschaft im teuersten Hotel der Stadt.
Die Tuillerien ließen wir ebenfalls links liegen, auch hier gilt Wauzelverbot.
So schlichen wir die insgesamt sieben Kilometer zum Trocadero um danach in der Rue Kleber ( parallel zu den Champs Elysees) für 8€ ein Mittagsbier zu schlürfen.
Im Anschluss durfte der Triumphbogen natürlich nicht fehlen, uns zog es sogar unter den Bogen. Viele Kriege, aus denen die Franzosen siegreich hervorgegangen sind.
Mit einem Blick in die Champs Elysees liefen wir zurück zum Trocadero und von dort die gesamte Sichtachse bis zum Eiffelturm.
Auch dort wurde gewerkelt was das Zeug hält, die olympischen Spiele nahen.
Zügig versuchten wir die rd. vier Kilometer bis zum Quartier Latin zu überbrücken, die Blase drückte, Emily brauchte eine Pause und wir ein Bier! Wir hatten nicht mal wirklich einen Blick für die Buchläden am Seineufer.
Mit einem kurzen Blick auf Shakespeare and Company und auf die lauschigen Ecken im Quartier schlenderten wir über die Seine und dann zügig nach Bastille.
Nach rd 22km hatten wir es geschafft, wir waren wieder in heimischen Gefilden. Unser Hund hatte sich top geschlagen,sie fiel aber auch nur noch in die weichen Kissen und selbst der Abstecher zum Thai, keine 500 m vom Hotel entfernt, war ihr schon zu lang.
Unser Curry und der Papayasalat waren aber top und eine gute Alternative zur französischen Küche.
Tag 3: Mont Martre, Sacre Coeur, Place du Terte, Moulin Rouge, Lafa yette, Marais,Chez Paul
Der Sonntag begann sonnig, alles richtig gemacht mit Sacre Coeur am zweiten Tag….weiße Kirche vor blauem Himmel macht sich einfach besser.
Leider war das Frühstück eher stressig, eine Schulklasse voller Fraggles machte das Ibis unsicher…..15jährige egal welcher Nation sind schrecklich.
Wir liefen die 4,4km über Bataclan und Place de la Republique nach Montmartre.
Angekommen auf dem Hügel mussten wir nicht nur feststellen, dass man niemals im Hochsommer in Paris sein möchte, da auch der Touriwahn im Januar ungeahnte Höhen annehmen kann, sondern dass irgendwie der Sommer ausgebrochen war! Das Thermometer zeigte 1 Grad , die Franzosen und Touris lungerten auf dem Rasen, in den Cafés von Montmartre herum, die Saison war quasi eröffnet.
Am Place du Tertre bewunderten wir nicht nur die Maler, sondern auch die Preise in den Cafés….den Champs Elysees nicht ganz unähnlich. Wir entschieden uns demzufolge gleich für Suff, wenn dann richtig….irgendwo auf der Welt ist es immer nach 11:00 Uhr.
Wir bewunderten das einzige Dorf, in dem Mühlen….ja, Kornmühlen die Stadt Paris mit notwendigen Lebensmitteln versorgt hat. Von irgendwann mal 30 Mühlen gibt es nur noch eine Intakte und natürlich das Moulin Rouge.
Mittlerweils hatten wir auch wieder die 10 Kilometermarke gerissen, Emily trottete müde hinter uns her. Wir liefen Richtung Oper und Lafayette und versprachen dem Fellbündel Entspannung und Wellness am Nachmittag.
Im Lafayette hielten wir uns nicht lange auf, Mathias bewunderte die Jugendstildeko, ich die Auslagen von Tiffany und Co. Eine Halskette hatte es mir angetan, mit 800€ fast noch erschwinglich….sie blieb dort wo sie hingehörte, Tiffanys kauft man nur in NY.
Die Avenue Haussmann ist quasi in Alem ein Luxussträßchen und viel interessanter als die Champs Elyssee. Mir hatten es die hier gezeigten Pralinen angetan, wir kauften aber nichts…..gucken war erlaubt.
Im Marais hatten wir für das jüdische Viertel nicht so richtig viel im Sinn, viel eher hatten es uns die schönen Metroeingänge am Louvre und auf dem Weg ins Hotel angetan.
Auf Wunsch eines einzelnen Herren kehrten wir bei BocaMex, dem wohl authentischsten Mexikaner außerhalb Mexikos auf ein paar Nachos ein.
Nach rund 20km durfte sich unsere Emily in die Kissen kuscheln! Wir legten einen Boxenstop von über drei Stunden ein.
Da die Kleine aber so knülle war, entschieden wir uns, sie bei unserem Feudalfresschen im Chéz Paul in ihren Kennel zu lassen. Emily schlief in der Tiefgarage, warm und mollig den Schlaf der Gerechten.
Im Chéz Paul war ich 2018 schon mal, ein Tip von meine Kollegin Kathi. Da wir in Laufdistanz wohnten, lag ein erneuter Besuch nahe. Die Küche wird gelobt, auch im Reiseführer ein Tip und so überteuert nun auch nicht.
Das Interieur ist einem Zug nachempfunden, das Restaurant existiert seit 1880 und ist eine Institution für Bastille. Mathias traute sich an die Nieren in Portweinsoße ( grandios) ich aß Enten Confit. Die obligatorischen Schnecken durften nicht fehlen, die Crème Brulee ging durch Zwei.
96€ leichter, ließen wir den Hund aus seinem Kennelverließ und nach dem Handball WM Finale gings schnurstracks in die Heia.
Tag 3: Père Lachaise, Centre Pompidou, Marais, abhängen in Bastille
Leider hielt die Schönwetterphase nicht an, es erwartete uns fieser Nieselpiesel am letzten Tag. Was kann man da Besseres machen, als zum Friedhof zu gehen? In diesem Fall der berühmte Père Lachaise, für mich nun schon der dritte Besuch.
Wir hatten uns ein paar Graber ausgesucht, die wir uns im Nieselregen zusammensuchten, Auch beim dritten Besuch auf diesem Friedhof durften die alten Bekannten nicht fehlen, neue Entdeckungen kamen aner hinzu.
Jim Morrison:
Rossini
Frederick Chopin
Edith Piaf
Oscar Wilde
Der Friedhof ist nach Straßen und Divisionen aufgeteilt, wir liefen zum Teil durch den matschigen Boden zwischen den Gräbern. 1,5 Mio Gebeine liegen auf dem riesige Areal. Neben den hier gezeigten Berühmtheiten liegen auch Victor Hugo, Baron Haussmann, Yves Montant, Simone Signoret, Maria Callas, Modigliani, Balzac, Marcel Proust, Moliere, Moliere usw.usw.usw.
Neben den ganzen Berühmtheiten findet man aber auch toll Skurilitäten, es macht Spaß zwischen den Gräbern zu schlendern.
Oberste Priorität hatte natürlich weiterhin unsere kleine weiße Flocke, die brav im Hotel wartete. Deshalb kehrten wir nach gut einer Stunde um und liefen die zwei Kilometer zurück ins Ibis.
Über Mittag genossen wir ein wenig Ruhe, mittlerweile merkten unsere Füsse die Kiloemter der letzten Tage.
Gegen 13:30 Uhr waren wir wieder auf der Pirsch, Emily trabte ausgeruht mit. Wir versuchten es nochmal mit dem Marais, suchten den alten Pletzl, wo sich Paris allerdings auch für die olympischen Spiel schick machte. Letzendendlich war Alles aufgerissen….wir flûchteten schnell wieder auf die Hauptstraßen.
Das letzte Highlight war das Centre Pomidou, sofern man es dann Highlight nennen möchte. 1998 war ich das letzte Mal dort, 2018 ausgelassen, 2023 wußte ich warum. Ähnlich unserer ICC Architektur, ungefähr in der gleichen Zeit entstanden, ist es nicht schöner geworden mit der Zeit.
Gegen 15:00 gingen wir ein letztes Mal ins Bocamex, abends wartete der Nepal- Inder auf uns. Mein Garnelen Curry war wahnsinnig gut….
Den Abend ließen wir mit Asterix und Obelix ausklingen, wobei wir nur Idefix im TV bewunderten…Emilys kleiner Bruder, wir waren schockverliebt <3.
Fazit nach drei Tagen: Paris geht immer- immer wieder.
Wir hatten uns übrigens kurzfristig für die virtuelle Laufchallenge Paris bei Acer entschieden, Für alle Lesenden, nach drei Tagen hatten wir die 60km im Sack. Achtung, wir zählten erst ab Samstag, da uns genau am Arc d‘Triomphe die Idee kam:
oder wie kommt man auf die Idee 42,2 km zu gehen ?
Die Coronajahre haben bei uns Allen Spuren hinterlassen und so war auch ich nicht davon ausgenommen, die Waage seit 2019 fast permanent nur in eine Richtung „laufen“ zu sehen. Doch was tun gegen Coronapfunde und ( ia ich gebe es zu) wohl auch altersbedingtem Wohlstandsspeck? Diät….ach nee, Fasten…ja bitte aber bitte auch nur in Maßen und überhaupt, wo war eigentlich der Sport in den letzten Jahren?
Wenn ich an das erste Jahrzehnt des nicht mehr ganz so neuen Jahrtausends erinnere, da hatten meine Laufschuhe eine sehr kurze Halbwertzeit, Avonlauf, Firmenlauf und die Citynacht gehörten zum Programm. Der Montag war gefüllt mit dem Runday Monday ( das T-Shirt habe ich gerade erst weggeschmissen) und mein Körper wurde von zarten 54kg umhüllt!
Wie heißt es so schön, es war einmal und ist nicht mehr….doch hoppla, laufen, laufen geht doch eigentlich immer? Na gut, sofern das Thermometer Minus 20 meint, sollte man gepflegt im Sessel Platz nehmen, aber sonst?
Neben den Pfunden nervte mich ab dem Sommer 2022 ein Fersensporn links und machte alleine das normale Gehen nach stundenlanger Ruhe schon zur Qual. Es musste also etwas geschehen, doch was?
Der Yogakurs gammelte seit zwei Jahren auf dem IPad und von sehr eingeschränktem Essen halte ich nun auch nicht viel….also kann es nur noch eine Lösung geben, die da heisst BEWEGUNG!
Durch Zufall bin ich auf Conqueror Challenge gestoßen, eine der unzähligen Werbungen auf Social Media. Medaillen und viel Bling Bling empfand ich schon immer als inneren Antrieb und diese sehen wirklich toll aus.
Virtuelle Challenges beginnen mit dem Herunterladen einer App und der Suche, ob es eine entsprechende Community bei Facebook oder Instagram gibt. Die Community ist für die Teilnahme nicht zwingend notwendig, doch hilfreich und zumindest die Truppe auf Fb geht sehr nett miteinander um.
Dann kommt die Qual der Wahl, mit welcher Challenge fängt man an? Diese sind nach Kilometern sortiert, enden alle mit einem hübschen Hängerchen um den Hals und einem Zertifikat und werden virtuell über Google Maps, You Tube Videos und einer interaktiven Map unterstützt. Von Zeit zu Zeit erhält man an sich geschriebene Postkarten und auch der Support funktioniert hervorragend, wie ich nach kurzer Zeit bereits feststellen durfte.
Ich begann meine persönliche Challenge (-15kg) bei schönstem Herbstwetter in Angkor Wat, so um den 03.10.22 herum. Mich reizten die Challenges wo ich das Land, das Gebiet oder quasi die Challenge schon mal live erlebt hatte am Meisten. Es kribbelte in den Fingern, ich wollte nochmal auf den Kili oder zum Mt. Everest, doch scheute ich mich zunächst an den zu bewältigenden Kilometern. Angkor ist die mickrigste Challenge mit einer der beeindruckensten Madaillen am Ende „ mit Speck fängt man Mäuse“!
Die ersten Tage war hart, nach 3km ging mir die Puste aus, Emily allerdings hatte Spaß. Sie stapfte durch Flur, Feld und Wald und binnen Tagen fiel mir das Laufen leichter…. Angkor Wat gehörte nach wenigen Tagen zur Geschichte,….Conqueror erlaubt nur die einmalige Teilnahme einer jeweiligen Challenge…also damit abgehakt.
Es reihten sich Challenge an Challenge, Nr. 2 wurde der Kili, Nr. 3 der Everest, Nr 4 Mt. Fuji, Osterinseln, Krugerpark und meine Fitbit war begeistert? Das neue Medaillenaufhängesystem ächzte unter der Last, ich rätselte wie ich die „Medaillen der Zukunft“ bewältigen sollte? Zum Nikolaus 2022 standen bei Conqueror 500,7 km und die Waage zeigte ein Minus von 5,7kg…..
Eine Challenge hatte es mir von Anfang an aber so richtig angetan und ich überlegte lange ob und wie man diese am Besten bewältigt bekommt? Ich wollte den Urmarathon von Marathon nach Athen nicht in viele Stücke zerhacken und hatte den Anspruch diesen in einem Stück zu bewältigen. Mathias war von der Idee nicht begeistert, ließ sich aber breitschlagen und studierte Google Maps für einen sinnvollen Rundkurs.
Familie und Freunde warnten, Emily war begeistert über den Übernachtungsstop bei meiner Mama.
Am 03.12.22 ging es los!
Die Startnummer wurde freigegeben, bei leichtem Schneetreiben stapften wir die ersten Kilometer ab 7:45 Uhr durch Britz nach Neukölln.
Meine Uhr zeigte am Start bereits 1,35km, die Gassirunde mit Emily musste am Ende noch auf die Uhr, wir wollen ja nicht schummeln! Kurz vor Neukölln machte ich aus zwei Handschuhe einen ( alles für das nachfolgende Foto!) und ärgerte mich doch ziemlich. Schließlich hatte ich diese gerade erst käuflich in Valencia erstanden….egal die Hände waren zunächst erstmal warm
Wir liefen strammen Schrittes die Flugfeldrunde und bekamen bei der ersten Gegenwindbegegnung erstmalig schlechte Laune…..es war eisekalt und harsch.
Kurzentschlossen kürzten wir ab und liefen die Ringbahnstraße Richtung Schöneberg. Nach hungrigen 18km, Mathias spürte bereits die ersten Ermüdungserscheinungen körperlicher Art, gab es die erste Pause und zwar die längste an diesem Tag.p, war war mittlerweile 11:00 Uhr.
Wir ließen uns das klassische Frühstück im Robbengatter schmecken und beäugten kritisch die ersten Blessuren und horchten in uns hinein. Verspannungen oder Zerrungen, Blase oder nur gerötet, Schuhwechsel oder kein Schuhwechsel?
Nach rund einer Stunde süßem Nichtstun schmissen wir uns wieder auf den Asphalt und liefen Richtung Zoologischer Garten über Lietzenburger, Wittenbergplatz und Ku- damm. Schnell ergatterte ich ein neues Paar Handschuhe und ärgerte mich, dass der Km Tracker nicht so richtig aufwuchs…..knapp Halbzeit, weiter gehts! Wir liefen über Schleusenkrug und Tiergarten Richtung Goldelse.
Das nächste Ziel auf unserer Reise war das Brandenburger Tor auf West,- u. auf der Ostseite.
Wir ließen den Weihnachtsrummel links liegen und bogen in die Wilhelmstraße ab. Zu diesem Zeitpunkt müssen so um die 27km auf der Uhr gewesen sein. Über das ARD Hauptstadtstudio, mit Blick auf den Reichstag ging es zur Friedrichstraße und ins Café Einstein.
Jede Unebenheit, jede Ampel, jede Störung unseres Lauftempos begann tierisch zu nerven UND die Knochen zu strapazieren….es wurde schwerer und schwerer wieder in den Rhythmus zu kommen, wir sehnten das Ende herbei. Über Kochstraße, Mehringplatz waren wir aufeinmal wieder in Kreuzberg. Wir ließen die Blücherstraße und den Südstern bei ca. 36km hinter uns. Da das Schild der U7 uns freundlich angrinste, war ich kurz geneigt zu sagen „ ach Schei….lass uns abbrechen, in 20 Minuten sitzen wir in der Wanne!“ Doch nichts da, mit ein paar Stretch, – u. Dehnübungen schafften wir auch die Hasenheide und krochen im Schneckentempo die Hermannstraße hoch. Ein Obdachloser lief an Mathias vorbei und bettelte ihn an, mich ließ er zehn Meter weiter hinten schon links liegen…. wir sahen armselig aus, schief und krumm wackelten wir dem Ziel entgegen.
Vollkommen erledigt kehrten wir ins Pho Phan ein und aßen unser sehr gesundesAbendessen, die Phô regulierte super den Wasserhaushalt. Rund 4,5 km lagen gegen 17:00 Uhr noch vor uns…..wir waren sicher, jetzt schaffen wir es auf sicher! Trotzdem war der Restmarsch eine körperliche Quälerei, nur die Freude meinen zweiten Handschuh wieder mit dem Brüderchen vereinen zu können, ließ mich die Quälerei ertragen.
Vor unserer Haustür stand die Uhr auf 41,5km und somit ging es nochmal zum U- Bahnhof Parchimer Allee und für Mathias ( aufgrund der 1,35km am Morgen auf der Uhr) noch in eine kleine Extrarunde, Mit über 44 km beendet ich an diesem Tag die Challenge Marathon nach Athen und auch wenn mein lieber Mann eher lustlos an dieses Event herangegangen ist, am Ende hatte auch ihn der Ergeiz gepackt.
Stolz und kaputt betrachteten wir die Kollateralschäden, Muskelkater, Nagelbettschmerzen und Hüfte begleitete uns noch tagelang. Laufen ging ich erst wieder zum Ende der Woche, ließ den Körper zur Ruhe kommen und frass mich durch alle Weihnchtsfeiern dieser Erde.
Doch wie sah es denn nun in Griechenland auf der Strecke aus? Anbei die Postkarten und Fotos von Conqueror.
Achja, wer gerne nachahmen möchte, es gib auch noch Pacer oder Medal Mad, Angebot ist ähnlich…..es wenig preiswerter ist es. Bei Pacer bin ich auch schon schwach geworden, Conqueror gefällt mir aber in der Qualität der Medaillen einfach besser.
Achja, so sieht übrigens der Medaillenspiegel am 8.12.22 aus…..die Marathonmedaille ist noch nicht in Berlin, dafür hängt auch das Altblech der erfolgreicheren Lauftage.
Was haben Tallinn und Valencia miteinander zu tun? Auf dem ersten Blick nicht sehr viel, in meiner privaten Betrachtung jedoch eine ganze Menge. Im schönen Jahr 2021 bekam ich zum 50. Geburtstag einen Kurztrip nach Tallinn geschenkt, den wir aufgrund der Coronapandemie nicht gleich umsetzen konnten. Mit dem Angriff von Putins Schergen auf die Ukraine empfanden wir eine Reise ins Baltikum ziemlich komisch,zumal die Flüge mit Ryanair keineswegs kostengünstig waren.
So kam Plan B und dieser hieß Valencia. Versprach Südspanien doch im November noch milde Temperaturen und die Flugzeiten waren toll. Freitags früh in die City, montags am späten Nachmittag wieder nach Berlin.
Ok, der Plan war gut die Umsetzung nicht so. Der Flugplan wurde angepasst, statt vier Tage in der Stadt waren es am Ende nur noch zwei volle Tage. Gnadenlos wurde der Flug am Freitag in den Nachmittag geschoben, statt montags nachmittags war der Eückflug für morgens gescheduled. Achja…. und dann der Wetterbericht. Von Mo- Do zeigte das Thermometer noch nette 25-27 Grad, dann kam der große Regen, angekündigt genau für unser Wochenende. So etwas ist doch gemein, oder?
Wir trafen uns um 11:30, ich brachte mein Auto in die Werkstatt um den Tüv erneuern zu lassen. An der Bushaltestelle merkte ich, dass ich mein Handy zu Hause vergessen hatte und fuhr, nach der Ankunft in Rudow, nochmal schnell nach Britz. Unser Hundemädel war merhr als perplex, als ich in die Wohnung stürmte, das Handy an. mich nahm, schnell aufs Klo rannte und dem Hund ihr Mittag vorsetzte. Binnen drei Minuten war ich aus der Tür und kurze Zeit später mit meiner Mama und meiner Tasche wieder vereint.
Die Sicherheitskontrolle war leer und am Ende hockten wir, trotz der kleinen Einlage, tiefenentspannt am Gate. Auch der Flug war unspektakulär, wir waren sogar pünktlich. In Valencia war es nass, die Meisten waren mit Schirme unterwegs, dennoch merkte man, das Schlimmste war wohl vorbei.
Wir entschlossen uns für eine Valenciacard und machten den Fehler, diese nur für 48 Stunden gekauft zu haben. Sinnvoller wären 72 Stunden gewesen, so hätten wir uns Extratickets für den Flughafen erspart und mit nur 5,00€ Aufschlag hätten wir die volle Freiheit genossen.
Naja, sei es drum….immerhin, wir kamen ohne Umwege zum Hotel und waren von diesem sofort begeistert. Zimmer hübsch, schön hell und alles freundlich.
Mit einem Pad Thai und dem traditionellen Willkommensdrink ( Agua de Valencia) den Tag ausklingen lassen.
Die Nacht war so lala, es gewitterte stark, die Kissen waren mir zu hart, ein Kopfschmerzchen kündigte sich an. Gegen 8:30 Uhr gingen wir frühstücken und genossen für spanische Verhältnisse ein gutes Buffet mit einer Toastada belegt mit Lachs und Avocado.
Wir entschlossen uns das Feld von hinten aufzuräumen und zunächt den Mercado de Central aufzusuchen. Schließlich fröhnen die Marktdamen,- u. Herren der Work- Life Balacnce und dienen am Sonntag den Herrn!
Mit der U-Bahn fuhren wir von Turia nach Angel Guimaraes und liefen die letzten Meter in einer spannenden Gegend von Valencia. Während doch viele Häuser schön restauriert wurden, sieht man noch die eine oder andere Baulücke die für Graffiti und Murales genutzt wird.
Die Halle war wirklich sehenswert, zu gerne hätten wir beim Fisch zugeschlagen. Es blieb beim Schlendern, lediglich zwei Magneten und ein wenig Süßkram wurde ershoppt.
Als wir die Halle verließen, prasselte einer der vielen kleinen Schauer auf uns nieder, letztendlich störten diese aber nicht wirklich.
Unser nächstes Ziel war die Seidenbörse (Llotja de la Seda), verbunden mit einemAusflug in das koloniale Spanien der Seefahrer und Conquistardores.
Wer fühlt sich beim Betrachten der Fotos nicht an Mallorca erinnert? Ja, die Seidenbörse und die Börse von Plama sehen sich verdammt ähnlich.
Auch die direkte Umgebung der Seidenbörse war sehr anschaulich, auch wenn ich zu keinem der weiteren Gebäude echte Informationen geben kann
Weiter ging es mit himmlischen Getröpfel zur Igelsia del San Nikoladu, auch sixtinische Kapelle von Valencia genannt.
Ich hatte vorher schon Fotos gesehen und war dennoch kaum vorbereitet auf die Fresken und Wandbilder in dieser kleinen Kirche.
Nach der Kirche ist vor der Kathedrale! Wir liefen zunächst zum Plaza de la Reina und wunderten uns bereits über die Menschenmassen…..es waren Kreufahrtschiffe in der Stadt, ach Du liebes Lieschen! Am Neptunbrunnen wurde gepost, die Restaurants waren voll, vor der Kathedrale tummelte sich das Aida und Costa fast gar nichts Völkchen.
Um es kurz zumachen, Klärchen versteckte sich, der Himmel öffnete seine Schleusen und wir verschwanden erstmal in einer Kneipe und fröhnten dem süßen Sightseeingnixtun.
Doch irgendwann muss man sich ja auch mal wieder vor die Tür trauen und siehe da, das Wetter stabilisierte sich immer mehr und die Tagestouris befanden sich wieder auf ihrem Dampfer und dampften schon gen Malle.
So trauten auch wir uns in die „ La Seu“ und bewunderten nicht nur stilecht Bilder von Goya, sondern auch den heilige Gral! Davon schon mal gehört? Hierbei soll es sich um den heiligen Kelch handeln, also genau jenes Gefäss aus dem Jesus beim letzten Abendmahl getrunken haben soll. Der freistehende Kirchenturm heißt übrigens Miquelete und hat 14 Glocken zu bieten.
Das soll er sein, der besondere, der einzigartige Kelch…..glaubt oder glaubt es nicht:
Ein paar Häuserimpressiomen gefällig? Voilá!
Unser zweites Hungerchen an diesemTag bekämpften wir mit Tapas und zwar der ordentlich portionierten Art.
Die Stadttore der Altstadt waren quasi die letzten Highlights an diesem Tag. Wir fingen mit dem besser restaurierten Torres de Quart an, das maurische Erbe ist noch gut sichtbar…..die Türme hätten auch in den Iran gepasst.
Nachdem wir die Turme bewundert, einen Blick auf die Jardins de Turia ( Gärten des Turiaflusses) geworfen hatten, liefen wir wieder durch die komplette Altstadt, Stadteil El Carmen und bewunderten nicht nur die Häuserschönheiten sondern genossen auch ein Agua de Valencia und nachfolgende Straßenschönheit mit toller Streetart..
Häuserschönheiten:
Straßenschönheit
Aguas de Valencia:
Nachdem wir auch das zweite Stadttor bewundert hatten schlichen wir mehr als ermattet Richtung Hotel, rund 15km steckten in unseren Knochen.
Nicht mal der Blick auf die Turia Garten konnte noch entzücken, auch der Caesar’s Salad im Hotel war eher schlecht als recht, wir fielen platt aber zufrieden ins Bett.
Der nächste Morgen begrüßte uns mit blauem Himmel und super Wetteraussichten.
Mit der Metro fuhren wir hinaus zum Meer und genossen fast noch sommerliches Strandwetter. Valencia lohnt sich durchaus für ein paar Tage Stadt und relaxen….muss man sich merken.
Wir stromerten an der Strandpromenade und am Hafen entlang, kehrten in ein überteuertes Pub ein und genossen die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres 2022.
Die Surfer gaben nochmal alles, an einem Sonntag hält sich ganz Valencia am Strand auf.
Um die Mittagszeit kehrten wir zu Originalpaella ein, wer wusste, dass dieses Gericht in Valencia „erfunden“ wurde.
Mit der Wahl des Restaurants hatten wir Glück!
Unseren Nachmittag widmeten wir wieder der Kultur, wir fuhren in die Stadt der Künste und der Wissenschaften .Mutige Architektur machen diesen Teil von Valencia zum Sightseeingspot.
Nicht nur die Oper hat dort ihr Zuhause, Höhepunkte sind das Oceanogràfic und Hemisfèric….kühne Beispiele einer modernen Stadt und sehr beliebt….ich lasse Bilder reden.
Zum Abschluss unseres Trips suchten wir unser El Corte del Ingles auf, welches uns mit einem leichten Abendessen versorgte. Der Bummel über den Weihnachtsmarkt mutete bei 22 Grad irgendwie komisch an….am nächsten Tag brachte uns Easyjet fast pünktlich wieder nach Berlin! Schön war es! Valencia ist auf jeden Fall eine Reise wert!
Die diesjährige „Metropole im Herbst“ Tour brachte uns mit dem Kulturzug ins herbstliche Breslau
Ich war 2019 ebenfalls mit genau diesem ins ehemals deutsche Schlesien gefahren, dieses Mal oblag es mir, meinen lieben Kolleg* innen die Perle an der Oder näher zu bringen. Die Einen waren noch nie dort, die Anderen hatten schreckliche Erinnerungen an Reisen anno 1982 nach Breslau. Wroclaw, wie die Stadt korrekterweise genannt werden sollte, ist durch viel Schweiß und Fleiß wieder bildschön geworden, wer Sommerfotos sehen möchte, schaut bitte hier:
Wir verließen Berlin im strömenden Regen, der sich leider gen Osten nicht entschärfte, sondern schrecklicher wurde. Mit ein wenig Verspätung kamen wir am Hauptbahnhof in Breslau an und ehrlich, ich war dankbar, dass ich das Piast als Unterlunft gewählt hatte. Was 2019 bereits toll war, wurde auch in 2022 nicht schlechter…..die Lage machts einfach. Gutes Hotel der Touristenklasse, immer wieder gerne.
Wir wurden in einen eigenen Flügel verfrachtet, die Männer bezogen Einzelzimmer, die Mädels teilten sich wieder nach Blondinen und angegraute Brünette auf und kurze Zeit später liefen wir lustlos durch den Regen.
Zwei Stationen mit der Straßenbahn brachten uns zum Ring, wo wir in das erstbeste Restaurant, einer Piroggenhöhle stolperten. Dort genoss ich Zurek und Piroggen…schön wieder in Polen zu sein.
Aufgrund der Wetterlage entschieden wir uns für ein Nachhause gehen und verbrachten den Rest des Abends bei uns auf dem Zimmer, der übrig gebliebene Wein musste vernichtet werden.
Am nächsten Morgen sah die Welt wieder besser aus. Es war trocken, die Vorhersage war nicht so übel und das Frühstück überzeugte uns auch. Gegen 10:00 Uhr machten wir uns auf den Weg und ich drehte wie 2019 die gleiche Sightseeingrunde. Zunächst bewunderten wir das Kunstwerk zu den Spaziergängern im Untergrund, liefen dann in den Toleranzbezirk und warfen einen Blick auf die Synagoge. Da Sabbat war, blieb es beim Blick von außen. Mittendrin und Zwischendurch staunten wir über die Zwerge, ich pimpte meine Sammlung erheblich auf. Die hier gezeigten Wichtel sind allerdings nur exemplarisch, es würde andernfalls den Blogbeitrag sprengen!
Wieder mal standen wir vor dem Konspira und bewunderten die aufmüpfige Propaganda und natürlich die Zwerge…..meine Sammlung (siehe auch Bericht 2019) füllt sich.
Gegen Mittag waren wir auf dem Rynek/ Ring und umrundeten diesen, bevor wir in einer Bar unseren Durst stillten. Immerhin konnten wir noch auf der Terasse sitzen und den ersten Glühwein trinken, was will man mehr Anfang November.
Unser nächstes Ziel war die Schlachtbank und die Universität samt Aula und grandiosem Ausblick über die Stadt.
Alle waren begeistert mit unserem Reiseziel im Jahr 2022.
Wir warfen einen hungrigen Blick in die Markthalle, tranken einen Martinisprizz mit Blick auf die Dominsel und schlenderten gemächlich über die neu restaurierte Brücke zur Dominsel.
Dort besorgten die Einen Glühwein, die Anderen staunten über den Nachtwächter, der die Gaslampen entzündete.
Den Dom bewunderte ich, wie 2019 nur von außen und mit einem kurzen Blick durch die Scheibe am Eingang. Wir hatten kein Interesse am dunkelen Gemäuer, viel mehr wollten wir langsam etwas essen.
So zogen wir am frühen Abend, es wurde bereits um 16:30 dunkel, zurück zum Ring und gingen dort in den Schweidnitzer Keller, quasi der Rathauskeller. Leider war das Kellerverlies nicht mehr lauschig sondern ultramodern und das Essen bekam ebenfalls keine Bestnote. Egal, der Hunger trieb es rein und obwohl wir in einem gehobenen Restaurant aßen, waren die Kosten überschaubar.
Mit einem letzten Fussmarsch fielen wir. mit 16,4 km mehr in den Beinen im Hotel ein und verplauderten den Abend im Brünettenzimmer.
Auch der zweite Morgen begann mit dem recht guten Frühstück, die Sonne schien und wir freuten uns auf die Jahrhunderthalle. Diese musste ich 2019 aufgrund von Zeitnot canceln, hier war ich wirklich 1995 das letzte Mal.
Die Jahrhunderthalle hat Unsescostatus und einen grandiosen Sound. Vom Haupteingang schaut die Halle eher unspektakulär aus, die Grandiosität entfaltet sich erst vom Garten und im Inneren. Die Halle hat einen Wahnsinnsklang und die Spannweite der Kuppel war damals mit über 60m die Größte weltweit. Der Petersdom passt ganze 3x in die Halle und wer noch mehr Superlativen lesen möchte, schaut in Wikipedia nach.
Wir entschieden uns für eine Tour, bewunderten alte Fotos aus ehemals deutscher Zeit ehe wir uns an die Multimediashow heranwagten. Was für eine Gaudi, dank der 3D Brille befanden wir uns mal auf dem Gebäude, mal unter der Decke. Wir hatten so unsere Gleichgewichtsprobleme, von außen betrachtet, gaben wir wohl ein köstliches Bild ab.
Natürlich bewunderten wir die Halle auch von innen, wo gerade eine Hochzeitsmesse wütete und Paaren des Heiratsjahrgangs 2023 mit Tips und Tricks zur Rate stand.
Der Besuch japanischen Gartens muss auf den nächsten Besuch warten, da das Kassenhäuschen bereits
im Winterschlaf verfallen war. Wir entschlossen uns für den Marsch zur Grundwaldbrücke und erneut über die Dominsel. Das schöne Wetter wollte gefeiert werden, mit Kaffee und Kuchen im Gartenlokal sowie Kunst und Zwergenwirtschaft.
Da es Anfang November bereits sehr früh dunkel wurde ( um 16:30 Uhr war Schicht im Schacht) versuchten wir bereits gegen 18:00 Uhr ( nach einem Marsch durch den Stadtpark) unser Glück im Stary Klasztor. Leider hat es das Speiselokal wirklich dahin gerafft, lediglich die Kneipe exstiert noch. Wir bekamen von einem Landsmann den Tip, doch direkt neben der Markthalle das Restaurant zu versuchen und diese Empfehlung war nicht die Schlechteste. Ich hatte mal eine Haxe auf dem Teller, das gibt es wahrlich selten.
Der Marsch zurück zum Hotel war wirklich notwendig nach dieser Völlerei und wieder fielen wir nach über 15km Fussweg in unsere Heia.
Am Abreisetag zeigte sich das Wetter abermals von seiner guten Seite, auch wenn es ein wenig verhangen war.
Wir liefen zur Seilbahn der Universität, ließen uns einmal über die Oder fahren, schlenderten genau an dieser entlang und nahmen einen Abschiedstrunk am ersten Beachlokal vom Samstag…..
Mit einem letzten Abstecher bei Zabka lösten wir unsere Taschen im Hotel aus, standen uns auf dem Bahnhof die Beine in den Bauch und nahmen die Verspätung von 40 Minuten gelassen.
Der Zug kam von der ukrainischen Grenze und so mancher Mitreisende hatte nicht so schöne Erlebnisse der ketzten Tage zu erzählen wie wir. Mit uns saß ein Renterpaar am Vierertisch, die mir erzählten, dass der alte Mann sich mustern lassen musste, sie waren seit 48 Std. aus Charkiv unterwegs……Ich warf einen Blick auf den Reservistenausweis und wünschte alles erdenklich Gute.
Angekommen in Ostbahnhof stieg ich in die S- Bahn nach Ostkreuz und ließ mir mit Mann und Hund vietnamesische Küche schmecken, schön wieder mal in Breslau gewesen zu sein.
Mit Strippenregen, einer bis 8:30 Uhr geschlossenen Rezeption und diesen Wetteraussichten verabschiedeten wir uns aus der Toskana. Man wäre doch zu gerne noch geblieben!
Viel Positives gibt es zu unserem letzten Tag in Bella Italia nicht mehr zu berichten. Die von Google und Navi als schnellste ( über Parma, Brescia) auserkorene Route stellte sich als Ausläufer Alpentour mit vielen Baustellen, Spurverengungen und vor Allem viel Nass von oben dar. Wir waren zufrieden, dass die Strecke mit knapp unter 400km doch recht kurz war, zumal wir ja auch erst um 8:30 Uhr wegkamen ( Ankoppeln war allerdings ein Träumchen an diesem Morgen…keine zwei Minuten).
Ziemlich entfernt kamen wir am Camping Village San Francesco ( bei Sirmione an) und fuhren unseren Bürsti einfach nur auf den Stellplatz, koppelten ab und galoppierten im Regen gen See und Restaurant. Um 14:00 Uhr musste nun endlich mal ein Frühstück her. Dieses an diesem Tag in Form einer geteilten Pizza und Spaghetti….
Das Camping Village ist sei ein Megading mit rd. 400 Stellplätzen, Hütten, Zelte und Poollandschaft. lage, direkt am See und mit eigentlich traumhaften Blick…..bei uns nicht so, grummel.
Sirmione liegt uns wohl wirklich nicht, siehe auch den Bericht aus 2020. Unser Plan nach Peschiera del Garda zu fahren konnte nun auch nicht umgesetzt werden und so schlichen wir kurz über den Platz und dann ins Bett….es war saukalt, 9 Grad!
Zum Platz gibt es nur Gutes zu erzählen, ok die Sicherheitsbändchen am Handgelenk fanden wir nervig, für 1-3 Nächte kann man es aber aushalten. Die sanitären Anlagen waren top, 34€ der Stellplatz ok…wenn ich da an Bredene denke….
Gegen 18:00 Uhr rafften wir uns im Dauerregen auf und fuhren zur letzten billigen Tanke vor Deutschland (1,70€, Diesel) und zu Penny. Dort wurde ein wenig Krims und Krams für einen letzten Snack im WoWa eingekauft, Mit Cola und Schoki ( oh wie gesund) ließ sich das Schmuddelwetter besser aushalten. Gegen 19:30 Uhr schlichen wir nochmal um den Block und siehe da, es hatte sich aufgeklärt….ein wenig, so eine bissel!
Auch wenn uns Sirmione an diesem Tag verwehrt wurde, immerhin einen Blick konnten wir dann doch werden, siehe Bild oben.
Mit einem letzten Aperol Sprizz ließen wir Gardasee, Lago die Garda sein und schlichen in die Wohndose.
Nach dem Regentag folgte ein strahlender Herbsttag am See, leider mussten wir uns auf den Weg nach “good old D“ machen! Das schöne Herbstwetter hielt bis Tramin an, Südtirol zeigte sich verhangen, Österreich folgte und ab der Grenze nach Deutschland platterte es wieder aus allen Kannen.
Wir nutzten die Zeit in Denkendorf bei Edeka, packten unsere Sachen im Bürsti, räumten auf, heizten durch ( tatsächlich, 8 Grad waren dann doch echt frisch) und schlichen um 18:30 Uhr in den Lindenwirt.
Hier unsere Henkersmahlzeit, wie immer der berühmte Schweinebraten mit Rotkohl und Klößen.
Unsere letzte Nacht im WoWa 2022 verlief unspektakulär, die Temperaturen hielten sich, unsere Bettdecken wärmten ausreichend und ziehen jetzt nach Berlin Britz um……der Winter wird ja wohl kühl werden.
Dauerregen begleitete uns von Bayern nach Berlin, Dauerregen “versüßte“ und das Ausräumen des Wohnwagens, schlussendlich waren wir gegen 14:30 Uhr glücklich wieder zu Hause.
Wir schliefen aus, es war bestimmt 9:30 Uhr ehe wir unser lauschiges Bett verließen. Das Wetter hatte sich gefangen, es war zwar weiterhin windig, doch zeigte sich ein zartes blau am Himmel und die Temperaturen versprachen weiterhin 22 Grad im Schatten. Unser Frühstück bestand aus einem Cappucchino und Croissant in unserem Café,eine schneller Abflug war also garantiert.
In allen Reiseführern wird immer Massa Marittima als Tip genannt und da es für Strand nicht reichen würde, setzten wir uns wieder ins Auto. Massa ist weitaus größer als die Nester der Vortage und kommt fast schon städtisch rüber, zumindest der Dom, Rathaus etc. Am Ende sieht man aber auch nicht sehr viel mehr als in den Vortagen. Der Name Marittima bezieht sich übrigens nicht auf das Meer, sondern zur Maremma zugehörig, quasi der stilleren und schöneren Toskana, wenn man so will. Natürlich ist Massa strunzalt, hatte in seiner Blütezeit um die 10.000 Einwohner und war sogar Bischofssitz. 1225 versuchte sich Massa als autonome Republik, und veröffentlichte das erste Berggesetzbuch weltweit. Rund um die Stadt waren Bodenschätze vorhanden, noch heute kann man Stollentouren unternehmen. Massa benutze bereits im 13 u. 14 Jh. den Kompass und bis in die 70er Jahre war der Bergbau eine große Einnahmequelle der Stadt. Die Malaria dezimierte im 18:& 19 Jh. die Bevölkerung und erst mit dem Legen von Drainagen wurde die Krankheit besiegt. Heute hat Massa ungefähr die gleiche Bevölkerungsdichte wie 1300.
Wir stellten den Wagen ziemlich zentral ab, bewundertendie Kathedrale San Cerbone und die Piazza Garibaldi mit Palazzo Comunale und Palazzo dei Conti di Biserno mit seinen Cafés und Pizzerien.
In die Neustadt mit Burg fuhren wir nicht, viel lieber nahmen wir einen kleinen Aperol inkl. Aperetivo zu uns und erinnerten uns an die grandios gute Pizza im Suvereto…..am Ende saßen wir im Auto und fuhren die 20km nach Suvereto.
Doch wer glaubt, Pizza gibt es an allen Wochentagen und zu jeder Uhrzeit, dem sei gesagt….NEIN das stimmt nicht! Wir hatten bereits die Erfahrung in Castagneto Carducci am Abend gemacht, hier war nun der Pizzaofen an einem Dienstag im September nicht an. Dafür gab es handgemachte Tortelli mit Bolognese… saugut.
Zeit war nun auch für das Konvent San Francesco, wo ( Ihr erinnert Euch) Heinrich der VII. aufbewahrt wurde.
Nachdem wir nun doch zur Burg gestiefelt waren, den Blick der Wetter App gecheckt hatten, beschlossen wir….das war die Maremma/ Toskana im Frühherbst, Für uns keine großen Akitvitäten mehr an den zwei letzten Tagen. Es soll mehr oder weniger durchregnen, schöner wird es erst ab Anfang Oktober, Pech für uns….es sind wieder bis zu 28 Grad angesagt.
Abends schmissen wir den sogenannten Toskanacut auf den Grill und genossen Steak vom Feinsten. Auch die 10 Mackerunde ging auf mich…. Wir waren ein wenig besorgt, draußen stürmte es gewaltig, Nachbarn hatten bereits Vorzelte, Markisen usw. abgebaut, wir vertrauten der Technik.
Wir standen die Wettereskapaden in der Nacht gut durch, frühstückten spät, duschten noch später und räumten ein wenig für die Heimfahrt. Es regnete immer wieder, unsere Wäsche lagerte lange in der WaMa, da wir keine Chance hatten, diese in den Trockner zu bekommen. Unsere Highlight an die vorletzten Urlaubstag waren:
Cappucchino und Croissant gegen 13:00 Uhr
Jacuzzi auf dem CP
Pinienallee Bolgheri, der Ort fiel aufgrund von Regen aus
Conad, wichtige Dinge für @home und für den Grill
letztes Grillen
Auch die letzte Trudelpartie entschied ich in diesem Urlaub für mich, gegen 23:00 Uhr fielen wir in einen unruhigen Schlaf. Die Nächte sind wieder warm geworden, aufgrund der Wetterlage traut man sich kaum Fenster des nächtens offen zu lassen…..etwas das wir bitte bezahlen mussten, Ab 1:30 Uhr war ich wach, Mathias zog ab 2:00 Uhr nach und Emily wollte gegen 3:00 Uhr raus….Nachdem wir Durchzug im WoWa machten, kamen wir bis um 9:00 Uhr nochmal zur Ruhe und wurden, vollkommen ungeplant, von strahlendem Sonnenschein und 24 Grad geweckt.
Wir entschieden spontan, nach dem Frühstück ging es zum Strand. Selbst ich plante ein Planschpartie, die ich aber ganz schnell verwarf, als ich einen Blick aufs Wasser warf!
Sehr lieblich war das Wasser heute nun wirklich nicht, aufgewühlt, hohe Wellen….nur Emily spielte am Rand und war vollkommen glücklich und in ihrem Element. Es war uns eine große Freude unseren Hund so vollkommen durchgedreht zu erleben.
Mathias uns sie spielten bestimmt eine Stunde am Wasser, am Ende genossen wir noch das milde Spätsommerwetter und sonnten uns so an die zwei Stunden.
Auf dem CP gab es den obligatorischen Cappucchino und erste Abbauarbeiten. Gegen 19:00 Unr fuhren wir nach Donoratico, Ziel ein nettes Restaurant! Gar nicht so einfach in der Maremma Ende September, Wir landeten schlussendlich in einer kleinen Enoteca, waren komplett allein und komplett zufrieden.
Der letzte Abbau, die Abendgassirunde vollzogen wir bei Gewitter. So gehen wettertechnisch durchwachsene, inhaltlich grandiose zehn Tage zu Ende.
Wer bereits die großen Highlights der Toskana kennt, dem lege ich die Maremma ans Herz. Viel ursprünglicher, viel preiswerter und untouristischer, ein grandioser Flecken auf der Landkarte.
Das schlechte Wetter hatte sich über Nacht so weit gefangen, dass wir immerhin wieder draußen frühstücken konnten.
Wir überlegten, was wir bei dem instabilen Wetter so anfangen können und entschieden uns für weitere Nester der Nachbarschaft. Als Erstes stand Campiglia Marittima auf dem Programm, eine Gemeinde mit immerhin fast 13.000 Einwohnern und natürlich “uffn Berg “. Wir waren natürlich auch neugierig, ob wir von den Wahlen etwas mitbekommen würden….sagen wir mal so, unsere Eindrücke spiegeln die Wahlbeteiligung wieder. Leider sahen wir Italiener in deutschen Bundeswehrparkas und fast in kompletter Uniform…ein Schelm wer Böses dabei denkt :0(!
Campiglia geht vermutlich als das hübscheste Nest der Etruskerküste in diesem Urlaub ein, wir waren vom ersten Moment an begeistert.
An der zentralen Piazza von Campiglia Marittima genehmigten wir uns einen Aperol Sprizz, sahen den Italienern beim Nichtwählen zu….vor dem Wahllokal war nichts los und zogen dann weiter zur Burg, oberhalb des Ortes.
Blick auf Campiglia Marittima
Hübsche Einblicke und Ausblicke versüßten uns den Weg nach Suvereto.
Suvereto war hübsch, doch viel kleiner als Campiglia. Die Stadt gehört zu den “schönsten Dörfern Italiens“ verfügt ebenfalls über eine Festung und gelangte zu Berühmtheit, als die Leiche von Heinrich VII in der Nähe von Suvereto vor Verwesung gerettet wurde, indem diese am Feuer getrocknet wurde. Suvereto wurde um 1000 n. Chr. erstmalig erwähnt und wurde um 1201 erste freie Stadt der nördlichen Maremma.
Wir hatten für die Schönheiten von Suvereto nicht so viel übrigm Burganlage? Nein danke…..
Wir waren hungrig und das Wetter schwächelte wieder immens, es schüttete und verordnete eine zweistündoge Zwangspause von Sightseeing und Co. Die Pizza war preiswert (8€ j und grandios, die toskanischen Crostini auch und Emily machte auf niedlich und verzauberte Alle um sich herum.
Wir erledigten unsere Einkäufe in San Vicenzo und bewunderten in der Nähe des Weingutes Tanuta Argentiera ( ihr erinnert Euch, zu billig für uns) diesen sagenhaften Regenbogen.
Schlussendlich vertrödelten wir den späten Nachmittag auf dem Campingplatz. Am Ende siegte sogar die Faulheit, es gab weder Abendessen noch Dusche, lediglich ein paar Runden Kniffel und Macke, mein lieber Mann bleibt chancenlos gegen meine Würfeltalente.