Archiv der Kategorie: Asien

Reisen durch Asien, angefangen in den 90ern des letzten Jahrhunderts….Ende, nicht absehbar

Israel und Palästina 2017, VII: Bethlehem, Westbank

Während Jerusalem nach den Shavuot Feierlichkeiten um 6:00 in die Falle kroch, fuhren wir nach Bethlehem. Zunächst liefen wir zu dem Parkplatz an dem unser Toyota 1,5 Tage zuvor seinen Schlafplatz eingenommen hatte. Dieser befand sich in der Wohngegend rund um Mea Sheaeim-die ultraorthodoxe Wohngegend, wo die Straßen für den Verkehr an Feiertagen abgesperrt werden!!!!! Gut das die Polizeiabsperrung schon verschoben war, so dass wir morgens keinerlei Probleme hatten unsere sogenannte Heulsuse aus dem Schlummer zu holen.

Ohne Brille geht nicht mehr….wir verfuhren uns auf dem Weg nach Bethlehem erstmal kräftig, meine Augen spielten mir einen Streich und schickten uns nach Bethanien! So wurde es doch 7:30 ehe wir in Bethlehem ankamen. Am Grenzübergang nach Palästina wurden wir nur müde gefragt woher wir kommen und durften weiterfahren. Keine 500 m nach dem Checkpoint hupte uns ein Palästinenser aus und erklärte uns, dass wir nicht weiter fahren sollten….das Auto hätte in Palästina keinen Versicherungsschutz. Da wir aber Hertz in Kenntnis gesetzt hatten, fuhren wir stoisch weiter und ließen den Kerl hupen.

Ich machte mich im Geiste auf Massen in der Geburtskirche gefasst und wurde ….enttäuscht! Die Kirche wird von innen restauriert, sie war menschenleer, in der Geburtsgrotte fand eine Messe statt. Sofort sagte uns ein Polizist, dass wir doch bitte erst um 8:30 Uhr wiederkommen sollten….nach der Messe. Gesagt getan….also gab es einen kurzen Sightseeing Marsch durch Bethlehem, auf der Suche nach Kaffee. Es war ALLES noch geschlossen…was für ein Unterschied zu 2012, September- ohne Ramadan!

Bethlehem am Morgen, Totentanz

Unser braunes Frühstücksgesöff nahmen wir dann in Form eines schweren Mokkas mit Kardamon unter dem Foto von Herrn Arafat ein und kehrten zu 8:00 Uhr in die Geburtskirche zurück.

Vor dem Kaffee war wie nach dem Kaffee, die Kirche war menschenleer  und aus der Geburtsgrotte erschollen falsche Noten der Gläubigen. Wir machte es uns vor dem Altar gemütlich und warteten….und warteten….und warteten.

Der bizarre Eingang!

Geburtskirchenimpressionen

Gegen 8:30 durften wir in Richtung Geburtsgrotte und wurden dort wieder ungemütlich gestoppt, es war noch ein russisch orthodoxer Gottesdienst im Gange….also warten, warteten, warteten wir…

Irgendwann gesellte sich eine asiatische Reisgruppe zu uns und gemeinsam wurde weiter gewartet! Der Guide erklärte uns aufeinmal, dass mam mit dem Priester reden müsse, sonst kämen wir auch nach dem Gottesdienst nicht in die Grotte, weil die Äthiopier danach dran wären mit ihrer Messe. Wir gaben dem Guide den Vortritt und er fragte beim Priester  nach….danach ging alles recht schnell, runter in die  Grotte, kurzer Blick auf den Stern von Bethlehem ( wieder lag keen Messias drauf) und raus….bloss nicht den Gottesdienst stören.

Wir verkniffen uns die Hirtenfelder, die Milchgrotte und auch die Weihnachtskrippenschnitzer und besuchten auf dem Rückweg den wohl umstrittensten Sightseeingspot, die Mauer zwischen Palästina und Israel-ein sehr schwer zu ertragender Anblick für uns Berliner:Das wohl berühmteste Haus der Westbank. Bewohner sind eine christliche Familie, die einen kleinen Souvenierladen besitzen. 2012 erzählte uns die Mutter, dass sie abends schlafen gegangen sind und morgens von der Mauer quasi umzingelt waren……Mauer links, Mauer rechts und an der Seite auch….gruaslich

Da es noch nicht mal 10:00 Uhr war, als wir die Westbank verließen, entschieden wir, zurück zum Hotel zu fahren und dort gemütlich auf dem Dach zu frühstücken.

Zurück in Jerusalem mussten die Männer zunächst die Polizeiabsperrung wieder auf machen….der Wagen stand wirklich in Mea Shearim und da ist es bekanntlich verboten, an Feiertagen Auto zu fahren, war die Straße für die Durchfahrt versperrt.Die Reaktionen der schwarz gewandeten Herren waren dementsprechend….

Wir hauten uns für ein, zwei Stunden aufs Bett und liefen danach zum Damaskusgate um von dort wieder in die Altstadt einzutauchen und die Via Dolorosa, den Leidensweg Christi zu laufen.

Ich bin bereits 2012 die Via Dolorosa gelaufen, siehe auch meinen Bericht von damals. Allerdings haben wir uns nicht die Zeit genommen, jede  Station noch näher zu beleuchten. Dafür bin ich dann dieses Mal an diesen doch sehr interessanten Ort gelandet, der historisch  belegt sein soll:So bunt wird die Knastgrube damals nicht gewesen sein, für den gläubigen Christ wird aber alles getan, damit sie es auch im Kerker gemütlich haben.

Im Reiseführer hatten wir gelesen, dass es möglich ist, auf die Grabeskirche zu laufen und dort oben das  äthiopische Kloster auf dem Dach zu besuchen. Wir versuchten den Aufgang zu finden, landeten bei der ethiopian monastery und baten um Einlass. Leider wurden wir auf morgen früh vertröstet.

Nach einem leckeren Abendessen verschlug es uns wieder zur Western Wall. Dort waren die Shavuot Feierlichkeiten in vollem Gange, der Vorplatz war im besten Fall als „schwarz“ zu bezeichnen.

Die Familien rannten hektisch durch die Basarstraßen, die Kinder kamen mit ihren kurzen Beinchen kaum nach. Die Kleinen taten uns so leid, ich kann nicht sagen, das die Ultras sehr nett mit ihrem Nachwuchs, der ja in Massen vorhanden ist, umgehen. Die durchschnittliche Geburtenrate liegt übrigens bei SIEBEN Kinder…..bald werden die Ultras Israel beherrschen!

Shavuotfeier

Die Fotos sind von mir aus sehr großer Entfernung gemacht worden, es wäre ansonsten nicht möglich gewesen, das Treiben abzulichten. Mathias und Klaus waren bis vorne an der Mauer und wurden sehr nett von den Männern aufgenommen ( bei allen drei Besuchen der Klagemauer).

Mit den rennenden Massen machten auch wir uns auf den Weg zum Jaffa Gate und sogen die leeren Impressionen der Bazarstraße im christlichen  Viertel ein.

Wir ließen den Abend auf der Dachterasse ausklingen und gingen relativ früh auf unsere Zimmer.

 

 

Israel und Palästina 2017, VI: Tempelberg, Western Wall und Grabeskirche

Die drei großen Highlights des Islam, Judentums und der Christen und das wiederum an Ramadan und Shavuot standen heute auf dem Programm.Was sich im Vorfeld als Horror darstellte, war im Nachgang goldrichtig….es sind nämlich verdammt wenig westliche Touristen im Land!

Wir frühstückten für unsere Verhältnisse relativ früh auf unserer Dachterasse…..Croissants vom Bäcker inklusive. Die guten alten Teile, bereits 2012 als die „besten Croissants der Welt“ in die Geschichte eingegangen. Wie gut das es den Bäcker noch gibt.

Die Bagels nahmen, wir für ein späteres Hungerchen mit in die Altstadt. Unterwegs bewunderten wir die alte Landkarte, die eine Auffassung der Welt um 1585 zeigt.

Wir liefen über die berühmten Basar,-u. Altstadtstraßen durch das christliche Viertel, an der Klagemauer vorbei zum Tempelberg.

Man erreicht den Tempelberg nur über eine nicht sehr hübsche Holzkonstruktion mit einem super Blick auf die Western Wall/ Klagemauer. Zunächst aber heißt es warten, warten, warten….UND Vernichtung aller Getränke,-u. Essvorräte. In unsere  Fall wurde der Flachmann mit Wiskey geleert, die Bagels und unser Wasser in der Sonne zurückgelassen-soviel zum Hungerchen! Später war weder Wasser noch Brot wieder auffindbar, unser zweites Frühstück hat bestimmt den einen oder anderen Fastenbrecher glücklich gemacht.

Auf dem Weg zum drittheiligsten Ort der Muslime blickt man also auf das Heiligste der Juden; schizopfrene Welt.

Holzweg und Al Aqsa Mosche, links ein Ausschnitt der Western Wall


Hier ein paar Eindrücke von der Mauer von oben fotografiert, auch Frauen dürfen hier den Männerteil beobachten.

Die Wartezeit um auf den Tempelberg zu kommen, war sehr kurz…was für eine Gnade, 2012 war das anders. Oben  angekommen, reichte mein zünftiges , marineblaues, knielanges Kleid nicht aus….ein bodenlager Sack und ein Wollschal ( nicht für den Kopf) mussten her! Bilder gibts davon erst in Berlin.

Der Felsendom bzw. das gesamte Plateau sind immer wieder eine Augweide. Im Felsendom befindet sich übrigens ein Fußabdruck Mohammeds, unterhalb des Felsendoms vermuten die Juden die Bundeslade mit den 10 Geboten. Somit ist ein dauerhafter Friede und eine Aufgabe des Kampfes um den Berg nicht gegeben.

Die Al-Aqsa Moschee wurde aus einer Kirche gebastelt  ich selbst finde das Gebäude bemerkenswert hässlich. Nichtmuslime kommen nicht hienein. Hier noch ein Bild:

Nach Besuch des Tempelberges liefen wir zurück zur Western Wall und beobachten dort ein wenig das Geschehen. Allerdings ist es auf der Frauenseite nicht so spannend und während vor vier Jahren alle Dämlichkeiten auf Stühlen standen und den Männern zusahen, ist dies nicht mehr gewollt. 

Nach all den Anstrengungen gabs zunächst was zu trinken und dann den Grabskirchenhypw….aber Moment mal, da war ja nichts los! Die Schlange vor dem Grab war eher gering und es lag mehr an unserer Ungeduld, dass wir nachmittags noch keinen Blick auf das Grab Christi werfen komnten.

Grabeskirche

Salbungsstein, angeblich soll der tote Jesus an dieser  Stelle  gesalbt worden sein.

Grabkammer und Kuppelrenoviert und erst seit Ostern wieder geöffnet

Noch nen paar Impressionen:

Wir waren also, aufgrund unserer Ungeduld nach rd. 20 Minuten Warterei wieder auf der Straße und in „tiefer “ Bewunderung zum Relgionsnippes, der auf den Basarstraßen an Mann und Frau gebracht wurde.

Unser nächstes Ziel war der Saal des letzten Abendmahls….und da sind sich wohl alle Gelehrten einig, in diesem Haus  soll es tatsächlich stattgefunden haben.

Komischweiserweise ist König David ebenfalls auf dem Gelände begraben, Geschichte kann manches Mal so lustige Blüten tragen.

Natürlich war die Frauenseite am Sarkophag von König David wieder die Langweiligere….Diskriminierung im Judentum.

Oben im ersten Stock schnabulierten Jesus und seine Gefolgschaft zum letzten Mal miteinander, unten liegt der König der Juden begraben!

Wir versuchten noch zu unserem Kumpel Oskar Schindler zu kommem, doch der Friedhof war mal wieder verschlossen.

Mit einem Blick auf die Westbank machten wir uns auf den Weg zurück in die Altstadt. Bethlehem lockt am morgigen Tag.

Zurück gings durch das jüdische Viertel, die Einwohner machten sich für Shavuot stadtfein, der Friseur hatte noch Hochkonjunktur.

Bei unserem nächsten Versuch die Grabkapelle von innen zu sehen, waren wir hartnäckiger. Die Schlange war ähnlich übersichtlich, nach rd 30 Minuten standen wir am Eingang. Ein Guide der am Eingang auf Einlass für seine Gruppe hoffte, war uns so wohlgesonnen, dass er den orthodoxen Priester anwies, uns allein ans Grab zu lassen….ich konnte sogar nen Bildchen machen, was eigentlich verboten ist. Wir freuten uns wie die Schneekönige.

Am Ende waren wir doch sehr froh, erst am späten Nachmittag nochmal einen Versuch gestartet zu haben, die Lichter illuminierten die Kapelle sehr schön, die Stimmung war feierlich.

Unsere letzte Amtstat fûr den Tag führte uns  nochmal zur Western Wall. Alle gläubigen Juden waren im Shavuot Feierfieber und wir waren nur am Staunen…..bissel beängstigend kamen uns die ultraorthodoxen Juden schon vor, die Menschenmassen an schwarz- weiß gewandeten Männern als auch  Altkleidersammlung inkl. Perücken der Frauchen, kann schon verwirren.

Nach unserem Staunen und Starren verschlug es uns in die nächste Shawarma Bude und todmüde zurück in die Jaffaroad. In Jerusalem fingen die Shavuot Feierlichkeiten an, wir wollten nur noch ins Bett.

Als Letztes bewunderten wir den Blick auf den Tempelberg und auf die beleuchteten Bazarstraßen der Altstadt. Um 21:00 Uhr total erschossen ins Bett gefallen.

 

 

Israel und Palästina 2017, V: Jerusalem- Yad Vashem-vierter Tag

Vor unserer Abfahrt nach Jerusalem schlenderten wir in Richtung Carmel Markt um dort ziemlich lecker Avocado-Lachs Baguette zu futtern. Auf dieser Reise ist das Essen um Klassen besser als 2012…..allerdings auch weitaus teurer.

Danach lösten wir unsere Klamotten aus und gaben die Schlüssel bei unserem Vermieter ab. Dieser zahlte mal eben das Knöllchen via Internet wie folgt: Mathias Name in hebräischer Lautschrift, Deutsche ID vom Pass, Kontoverbindung von unserem Vermieter…wow, eine völlig neue Identität.

Der Weg nach Jerusalem war unspektakulär, bissel Stau, bissel wahnsinnige israelische Fahrweise. Spannend wurde es in der heiligen Stadt itself….wir standen 45 Minuten im Stau, der Weg zu unserem Hostel kostete Nerven. Leider gab es auch den Parkplatz, der uns vor vier Jahren immer gerettet hat nicht mehr und somit standen wir zum Ausladen des Gepäcks mal wieder im eingeschränkten Parkverbot.

Wir schlossen unsere Klamotten in den Lockerroom und machten uns auf nach Yad Vashem. Eine grandiose Idee aufgrund der nahenden Feiertage.Dort war es zwar ziemlich voll, wir konnten uns aber gut an den vielen Soldaten und Reisegruppen durchschlängeln. Die Gedenkstätte wurde bereits kurz nach der Gründung des Staates Israel eingerichtet und finznaziert sich aus Spenden aus aller Welt.

Ich war 2012 bereits in der Holocaust Gedenkstätte gewesen, dennoch hat es mich wieder sehr berührt. Für uns Deutsche ist eine Konfrontation mit der dunkelsten Geschichte unseres Landes immer wieder aufrüttelnd und tut zumindest mir direkt körperlich weg. Yad Vashem hat die umfänglichste Sammlung an Artefakten, Bilder und Filmmaterial….wer dort cool bleibt ist ohne Gewissen und Seele ausgestattet worden.

Wir blieben 3,5 Stunden und waren danach emotional am Ende. Wie beim ersten Mal hat mich die Halle der Kinder und die Halle der Erinnerungen sehr aufgewühlt.

Mit ziemlich bedrûckter Stimmung krochen wir wieder zurück zum Auto, zurück in den wilden Verkehr und Stau von Jerusalem.

Rund 45 Minutem  brauchten wir für 5 km Aufofahrt, Mathias suchte danach noch rund eine Stunde einen Parkplatz, während wir auf einer Parkbank in der Jaffaroad den Wahnsinn beobachteten. Zünftig gekleidete Frauen in Mode der ausgehenden 40er Jahre, Viel mit Perücken auf dem Kopf und einem ganzen Sack voll Kiddies im Gepäck, hetzten in die Läden. Die ultraorthodoxen Ehemänner rannten im Stechschritt mit Pelzhut auf dem Kopf in Richtung Western Wall….ein bizarres Bild. Wie es so schön heißt…Tel Aviv ist zum leben da, in Jerusalem wird gebetet. Wie 2012 hatte ich das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben ist.

Gegen 19:00 Uhr checkten wir dann schlußendlich ein, statt im Hostel wurden wir ins Little Hotel umquartiert. Wir bekamen ein angebliches Upgrade, welches uns allerdings noch nicht offensichtlich wurde. Die Zimmer sind genauso basic wie im Hostel…

Kaum in unserem Zimmer angekommen stand meine Mama mit aschfalem Gesicht in der Tür, sie hatten eine falsche Reisetasche vom Hostel Gepäckraum mitgenommen! Ihr gesamtes Insulin wäre in der „verloren gegangenen Tasche“ …..Gott sei Dank war noch kein anderer Reisender mit der Tasche auf dem Weg nach New York! Das Dilemma löste sich schnell auf und  wiratmeten auf. Ich hatte mich schon auf eine Audienz im Kind David KKH eingerichtet.

Auf den Schrecken gab es zunächst nen kühlen Gesternsaft auf dem Dach und danach ein zünftiges, koscheres Essen im Hotel Zion/ Restaurant Rimon. Wir bewunderten das Rabbizertifikat sowie die Gästs des Restaurants. Bei Eintritt mussten wir uns entscheiden, Milch-, o. Fleischkarte…beide Speisekarten an einem Tisch gehen nun wirklich nicht!

 

 

 

Israel und Palästina 2017, IV: TA- der dritte Tag

Unser Tag begann heute weniger verschlafen als die zwei Tage zuvor. Wir tranken uns Käffchen und fuhren anschließend zum Rabin Square, wo auch das grottenhässliche Rathaus steht.  Das wir ohne großartige Suche einen Parkplatz gefunden hatten, machte uns nicht stutzig, wir freuten uns und schlenderten zu der Stelle, an der Ytzak Rabin 1995 ermordet wurde. Ich war bereits 2012 an diesem Platz und dennoch, der Tatort macht mich immer wieder betroffen. Ich glaube, dass die Lage im Nahen Osten nie aussichtsreicher war als vor dem Attentat, eine Friedenslösung mit zwei Staaten nie greifbarer gewesen ist:

Der Tatort, meine Mama steht vor der Markierung an der Herr Rabin stand

Die “ Aufstellung der Beteiligten“ am Tatort

Betroffen verließen wir den Tatort und gingen auf der gegenüberliegenden Straßenseit lecker und sehr günstig frühstücken. Wir bekamen ein abgespecktes israelisches Frühstück mit super Kaffe für 6,50€ pro Person…..das war direkt eine Wohltat.

Im Anschluß bewunderten wir die sehr schönen Seerosen auf dem Rabin Square und das sehr exzentrische Holocaust Denkmal.

Das Holocaust Denkmal:

Als wir wieder unseren Toyota erblickten, war der kleine Freund mit einem zugekackten Knöllchen verziert- erstaunlich wie Vögel zielen können! Alle unsere nicht vorhandenen hebräisch Kenntnisse reichten nicht aus, wir bekamen nicht heraus, wie wir die 100 Shekel in das israelische Staatssäckel bekommen sollten. 

Unser Weg führte uns zu einer Bank, wo wir wiederum im Parkverbot standen. Zwei Polizisten kamen direkt auf uns zugerannt, wir hielten Ihnen den zugeschissenen Strafzettel unter die Augen und fragten sie aus. Kommentar: “ Sie müssen zur Post, bevor sie nen zweiten Strafzettel bekommen“…..kreuz und quer irrten wir durch die Einbahnstraßen, am nächsten Postamt standen wir wieder verboten und mit einer Wartezeit von ZWEI Stunden kapitulierten wir umgehend. Unsere Rettung an diesem Tag war zu guter Letzt unser Apartmentvermieter, der uns versprach das Knöllchen per App zu bezahlen-mal sehen ob das funktioniert.

Den Nachmittag verbrachten wir unspektakulär am Strand, abends fuhren wir zum Hafen von Tel Aviv. Dort beehrten wir einen Parkplatz, 5 € die Stunde! So gesehen ist unser 25 € Knöllchen ein Schnappi.

Leider sagte uns keins der Restaurants so richtig zu…..zu guter Letzt verschlug es uns nach Jaffa, ins old man and the  sea.

Adios Tel Aviv, schön war es mal wieder…..morgen gehts nach Jerusalem.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Israel und Palästina 2017, III : Jaffa, der zweite Tag

Die Nacht war himmlisch ruhig, an Sabbat herrscht Todesstille-kein Flieger im Landeanflug!

Unser „Frühstück“ war wieder karg bemessen, erst in Jaffa/Yafo ließen wir es uns so richtig gutgehen. Ich bin bekennender Fan des israelischen Frühstücks.

Jaffa ist die sogenannte Altstadt von Tel Aviv und immer noch eher muslimisch und christlich geprägt. Der Hafen ist 4000 Jahre alt, auch Tutmosis und Ramses III hatten bereits ihre Spuren hinterlassen. Es kamen die Templer, die Osmanen und Jemeniten. Eine große, griechisch orthodoxe Gemeinde ist immer noch in Yafo ansässig.

Wir erschlenderten uns die alten Gassen, die zum Teil sehr schön restauriert wurden.

Blick auf Jaffa

Typische Straßenschilder

Am Kalenderplatz

Das Issak Denkmal


Die Sonne gab heute Alles, es waren 32 Grad und gefühlt tummelten sich alle Toruisten Israels auf diesem Flecken Erde herum.  Leider ist die so schöne Markthalle nicht mehr im Betrieb, nix mit der Aufstockung unserer Kaffeetassen.

Jaffa hat auch einige Moscheen, anbei das schöne Beispiel mit beeindruckender Badestelle.

Wir bewunderten in gleißender Mittagssonne den britischen Uhrenturm und fuhren zum alten Bahnhof von Jaffa. TaHachana wurde 1888 gebaut und war die erste Eisenbahnlinie Palästinas, zwischen Jaffa und Jerusalem.

Unseren Nachmittag verbrachten wir am Strand. Wir wären eh ohne PS Unterstützung gewesen, da unser Toyota auf dem heimischen Parkplatz so dermaßen eingeparkt war, dass wir sogar Schlüssel und Code den Jungs an der Waschstraße geben mussten. Leider vertrauten wir den cholerischen Araberjungs nur bedingt….der Auftritt der rotzigen Jugend vom Morgen hing uns noch in den Knochen. Diese wollten morgens den Parkplatz ein zweites Mal bezahlt bekommen.

Wir hatten diesen allerdings bereits mit der Begleichung der Wohnung gelöhnt und genau am Sabbat fingen die Jungs der Waschstraße eine Diskussion inkl. Drohung mit der  Polizei an. Gott sei Dank arbeitete unser Vermieter auch am freien Tag und pfiff die Herren zurück….leider sind beleidigte Moslems an Ramadan auch nicht schön und wir hinterließen ungern unseren Toyota am Nachmittag.

Umso erleichterter waren wir als der kleine israelische Freund unbeschadet am Abend auf uns warteten.

Unser Ziel für das heutige Abendessen war die Dizengoffstraße. Wir hatten eine Pizzeria im Kopf, in der wir auch 2012 gesessen hatten.

Unser größtes Glück am heutigen Tag? Ein Parkplatz vor der Tür….ein Unding in Tel Aviv.

Die Pizzen, der Caesars Salad meiner Mum und meine Spaghetti mit Seafood waren hervorragend. Das Ambiente in dem Laden ist sooo toll.

Unser Verdauungsspaziergang führte uns erneut zum Dizengoff Square, Bauhaus am Abend…..ohne Brunnen sogar besser sichtbar.

Unseren Abend ließen wir mit einem israelischen Wein ausklingen…6€, auch kein Schnappi. Allerdings konnte das Zeug nur mit Wasser getrunken werden, Israel 🇮🇱 ist eben kein Vinoland! Vermutlich ist nur  die Gegend rund um den See Genezareth und die Golanhöhen für den Weinanbau interessant.

 

 

Israel und Palästina 2017, II: Tel Aviv-der erste Tag

Unseren ersten Morgen in Tel Aviv verbrachten wir zunächst ganz entspannt am heimischen Frühstückstisch mit Twix, Bounty und Instant Kaffee. Sonderlich gut geschlafen hatten wir nicht, die Flugzeuge fliegen vom Strand aus auf Ben Gurion zu und nen piefig deutsches Nachtflugverbot kennt man hier natürlich nicht.

Wir schlenderten im Anschluss an unser üppiges Mahl in Richtung Carmel Markt. Unterwegs sahen wir die ersten, heruntergekommenen Exemplare der vielgerühmten Bauhausarchitektur und nen bissel Art Deco.

Und Jugendstil können se auch:

Die Israelis sind ebenfalls talentierte Wandmaler und verniedlichen gekonnt die schrammeligen Mauern.

Das Highlight ist sicherlich der Markt für sich selbst. Wir suchten uns ein nettes Café und schlemmten ein leckeres israelisches Frühstück, wir Mädels aßen Shashuka.

Das israelische (koshere) Frühstück genießt internationalen Standard ( Thunfisch, Quark mit Honig und Sesam, Tahin, Peperoni, Marmelade, Salat, Avocado, Oliven, Hummus) und ist für Liebhaber der Nahostküche super.

Nach unserer Stärkung schmissen wir uns ins Marktgewimmel und staunten über die bunte Vielfalt.

In den Bäckereien wurde Sabbatshallah verkauft, auch wir bereiteten uns auf den Freitagabend und auf den Beginn des Ramadans vor.

Am Nachmittag verschlug es uns an den Strand, der berühmte Stadtstrand. Man kann sagen was man will, die Hochhäuser sind sicherlich nicht schön, der Strand ist großartig. Feinsandig, sauber und dieses Wasser……. ich fand es 2012 großartig, jetzt in 2017 war es noch schöner dort zu baden.

Mit ersten Sonnenbranderscheinungen fuhren wir zum späten Nachmittag nach Jaffa. Mathias konnte gekonnt seine Fahrkünste unter Beweis stellen; geniales Einparkmanöver im israelischen Verkehrschaos😂wir klatschten Beifall!

Der Blick auf Tel Aviv ist immer wieder grandios und zu meinen bestimmt 40 vorhandenen Bilder kamen nun noch mal 30 hinzu!

Wir schlenderten am Hafengelände entlang, genossen ein paar Blicke auf und in die Altstadt ( Jaffa wird morgen unsicher gemacht). 

Unser Ziel des heutigen Tages war mein heiß geliebtes “ old man and the sea“ ein nicht preiswertes aber grandioses Restaurant direkt am Wasser.

Es gibt immer 22 Mezze zum Kosten und dazu leckere Zitruslimonade. Im Anschluß wählt man unter der kleinen Karte Fleisch, Fisch oder Seafood…Seafood???? Moment mal, das ist doch nicht kosher! Das ist richtig, das Restaurant wir von Moslems geführt und gefühlt geht das gesamte jüdische Tel Aviv am Freitagabend dort essen! Soviel zur Religion in TA…nicht ausgeprägt.

Total genudelt und abgefüllt genossen wir den Sonnenuntergang und machten eine grandiose Entdeckung!

Einhörner…..es gibt sie doch:

Sonnenuntergang in JaffaZum krönenden Abschluss fuhren wir in die Dizengoffstraße, wir wollten den gleichnamigen Brunnen bewundern und wurden enttäuscht. Das Wahrzeichen von Tel Aviv wird restauriert, der Platz umstrukturiert.

Deshalb für alle Neugierigen, ein Foto von mir ( aus Flickr geladen) aus dem Jahr 2012.

Voller Eindrücke fielen wir bereits um 22:00 Uhr ins Bett.

Israel und Palästina 2017, I: Zurück in Tel Aviv

Nachdem ich bereits 2012 Israel und Palästina  unsicher gemacht hatte, freute ich mich riesig auf eine Wiederkehr, wenn auch nur für elf Tage . Israel verfügt nur über einen internationalen Flughafen, jeder Reisende landet auf dem Ben Gurion Airport in Tel Aviv. Eilat hat einen kleinen Ferienflughafen, evtl. kann man von Moskau direkt einfliegen.

Bevor man aber überhaupt den Flieger in Deutschland besteigen darf, wird man von einem Profiler des Mossads gründlich befragt.  In unserem Fall befragte mich Sha der wiederum wissen wollte wie ich Mathias kennengelernt habe und wie unser geliebtes Hündchen heißt! Viele Überkreuzfragen und dann bestätigte uns der israelische Geheimdienst auch ohne Blick auf unsere Heiratsurkunde “ sie sind verheiratet“ …..toll, ich wäre nicht von alleine darauf gekommen.

Auf dem Flughafen, glücklich durch die Befragung gekommen:

Die Spürhunde des Bundesgrenzschutzes hatten schon im Vorfeld die Check Inn Schalter  des Bodenpersonals gründlich durchsucht, wir mussten selbst in Schönefeld zweimal das Gepäck und uns durchleuchten lassen, 1x kam ein Körperscanner zum Einsatz, es gibt diesen also auch in Schönefeld, wird nur kein Easyjet Reisender jemals zu Gesicht bekommen. Rund um die Up Israel Maschine standen zwei gepanzerte Wagen der Bundespolizei sowie Polizisten mit Maschinenpistolen  im Anschlag. Bezüglich der Sicherheitsvorkehrungen hatte ich den Eindruck, diese wären noch strenger geworden

Der Flug mit Israels El  Al Abklatsch war unspektakulär, mit rd. 30 Minuten Verspätung schlugen wir am späten Nachmittag auf der Landebahn des Ben Gurion Airports auf.

Leider landeten mit uns noch viele weitere Maschinen, demzufolge voll war es bei der Einreise und später auch bei den Mietwagenfirmen. Es gibt keine Stempel mehr in die Pässe sondern ein Einlegevisum……gut das ich noch den 2012er Stempel besitze. 

Bei Hertz tobte das Leben, wir benötigten gut eine Stunde um unseren Mietwagen auszulösen. Im Schweinsgalopp fuhren wir gen Tel Aviv Strand, waren aber erst nach 19:00 Uhr  in der Harav Kook Straße und suchten uns dumm und dämlich nach unserem Vermietungsbüro. Die Hausnummer sieben konnte  uns nicht sagen, wo denn die nun die fünf ist unglaublich! Aber nachdem auch diese Hürde genommen war, verkündete uns unser Vermieter, das das eigentliche Apartment gerade entkernt wird und wir woanders wohnen würden! Der Vorteil, größer und hübscher in der Einrichtung, der Nachteil: nur ein Bad für Vier!

Gegen 20:00 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Strand und damit begann auch die Suche nach etwas Beißbarem. Der Strand zeichnet sich durch feinkörnigen Sand und quasi null Restaurants aus. Diese sind versteckt in den luxuriösen Apartmentkomplexen und Luxushotels.

Nach einigem Hin und Her ( es war übrigens ziemlich schattig) landeten wir in einer muslimischen Shawarma-Würfelbude. Das Essen war gut, große Portionen Chicken Shawarma und Pickles ( dafür ist Israel bekannt) und genau so großartige Preise…..vier Teller Shawarma, zwei Bier und zwei Cola : 80€ ….ähmmmm, teuer geworden das Land. Eventuell war es nur die Lage? Wir werden sehen….

Im Nachgang überfielen wir nen Späti und komplementierten unseren ersten Eindruck von teuer mit drei Bier und zwei Wasser, 15€! Mit der stillen Hoffnung “ das ist nur so teuer aufgrund der Strandlage“ bummelten wir uns in unser Bettchen.

 

 

 

 

Kambodscha 2007-Siem Reap, Phnom Penh und Sihanoukville

Nochmal nach Kambodscha! Nachdem ich 2005 nicht viel mehr als Angkor Wat gesehen hatte, zog es mich Ende Januar 2007 mit meiner Mama nochmal nach Südostasien. Wir hatten Kambodscha und Vietnam geplant, wollten über den Mekong nach Vietnam einreisen.

Zunächst flogen wir nach Bangkok und von dort weiter nach Siem Reap. Vollkommen geschafft kamen wir in dem puppigen Ort  in der Nähe von Angkor Wat an. Wir wohnten bei einem durchgeknallten Australier, ein nettes Zimmer mit kalter Dusche und einer Krokodilfarm in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Viecher können so richtig Krach machen und stinken tun die Biester auch.

Wikipedia: Siem Reap (Khmer: Siĕmréab សៀមរាប; IPA: [siːə̯mɽiːə̯p]) ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Kambodscha. Der Name bedeutet wörtlich Ort der Niederlage der Siamesen und bezieht sich auf einen Sieg der Khmer über das Heer des Thai-Königreiches Ayutthaya im 17. Jahrhundert. Bekannt ist sie vor allem als die der Tempelanlage Angkor Wat nächstgelegene Stadt, in der die meisten Besucher während ihres Aufenthaltes nächtigen.

Wir genossen am ersten Abend unser erstes Angkor in der sogenannten Pub Street und freuten uns auf den bevorstehenden Urlaub.

Siem Reap Impressionen , unsere Straßenküche, die wir sehr oft besuchten

Am nächsten Tag machten wir uns mit einem Tuk Tuk Fahrer auf den Weg in die weltberühmten Ruinen. Da ich bereits 2005 in Angor gewesen war, ließen wir es sehr ruhig angehen, getreu dem Motto, weniger ist mehr.

Wikipedia: Angkor Wat (Khmer: Ângkôr Vôtt អង្គរវត្ត; ângkôr bedeutet „Stadt“, vôtt „Tempelanlage“) ist die bekannteste Tempelanlage in der Region Angkor in Kambodscha. Der Tempel befindet sich zirka 240 km nordwestlich der Hauptstadt Phnom Penh in der Nähe von Siem Reap, ca. 20 km nördlich des Sees Tonle Sap.

Angkor ist nur eine von sehr vielen Anlagen und wenn man zum Teil die anderen Tempel gesehen hat, versteht man kaum mehr den Hype, der um Angkor Wat gemacht wird. Für meinen Geschmack gibt es sehr viel schönere Tempel, z.B Bayaon, Ta Phrom oder auch Angkor Thom. Aber eins nach dem Anderen, zunächst verwöhne ich hier mit Fotos von Angkor Wat:

Sonnenaufgang:

Ein weiterer, beeindruckender Tempel ist immer wieder der Bayon. 2007 war es noch immer möglich, ziemlich ungestört durch die Tempelanlage zu schlendern; ein Luxus der mittlerweile der nicht mehr möglich ist.

Wikipedia: Der Bayon (ursprünglich Madhyadri) ist neben dem Angkor Wat die bekannteste und eindrucksvollste Tempelanlage in Angkor (Provinz Siem Reap, Kambodscha) – berühmt vor allem wegen seiner Türme mit meterhohen, aus Stein gemeißelten Gesichtern.

Auch die Nebentempel sind absolut sehenswert. Sie liegen vielfach nicht auf der Hauptroute, sind ggfs. auch leerer und mit den durch Würgefeigen zugewachsenen Mauern, wirken sie bizarrer und viel, viel interessanter als die freigelegten Tempel und Anlagen. Angkor Thom ist mir kaum in Erinnerung geblieben, Ta Prohm umso mehr :

Ta Prohm, aus Wikipedia: Der Gebäudekomplex Ta Prohm ist eine aufgegebene Tempelanlage in Kambodscha bestehend aus Tempel, Kloster, weiteren kleineren Gebäuden und der umgebenden Mauer mit Ecktürmen und Gopurams (Eingangspavillons). Sie liegt etwa zwei Kilometer nordöstlich von Angkor Wat, dem bekanntesten und größten Tempel im Gebiet von Angkor.

Anbei nochmal eine Karte von Angkor und die letzten Impressionen:

Siem Reap hat einen wahnsinnig schönen, noch authentischen Markt. Diesen hatte ich bereits 2005 ganz toll gefunden und war auch in 2007 wieder begeistert.  So wie sich Kambodscha damals zeigte, muss es in Thailand vor 20 Jahren gewesen sein.

Nach drei Tagen in den Tempelanlagen waren wir nen bissel müde, wir hatte keine Lust mehr auf Ruinen und fuhren zum Tonle Sap um über den See nach Phnom Phenh zu fahren.

Wikipedia: Der Tonle Sap (Khmer: ទន្លេសាប Aussprache: [tunleː saːp], etwa: Großer See) in Kambodscha ist der größte See Südostasiens und eines der fischreichsten Binnengewässer der Erde. Der See dient auch als Verkehrsweg. Eine Schnellbootverbindung verbindet die im Nordosten des Tonle Sap gelegene Stadt Siem Reap mit der Hauptstadt Phnom Penh im Süden, und über den im Nordwesten in den See mündenden Fluss Sangker mit Battambang, der zweitgrößten Stadt des Landes. Über den Mekong ist es auch möglich Vietnam und Laos auf dem Wasserweg zu erreichen. Der Tonle Sap Fluss und auch der Tonle Sap See sind wichtige Verkehrswege in diesem Teil Kambodschas. Aufgrund der zunehmend verbesserten Straßenverhältnisse wird jedoch ein Großteil der Güter und Personen über Straßen befördert.

Wie in 2005 bewunderten wir zunächst das schwimmende Dorf. Ich erklärte meiner Mama, dass hier Boat People aus Vietnam leben, die als Flüchtlinge Zuflucht in Kambodscha gefunden hatten. So hatte es uns Mr. Han 2005 erklärt und ich gab mein Wissen weiter.

Um nach Phnom Penh zu kommen, hatten wir uns für das Speedboat entschieden, eine grenzwertige Entscheidung. Solange sich  das schmale Boot ledich in den Seitenarmen des Tonle Sap aufhielt, war die Fahrerei noch recht erträglich. Als wir aber auf dem freien See, einem Meer nicht unähnlich , ankamen und das Boot sein Tempo aufnahm, wurden wir nicht nur patschnass, sondern realisierten, dass es auch saugefährlich war. Mit einer halsbrecherischen Aktion  retteten wir uns in das schmale Innere des Bootes und harrten im Dieselgestank bis zu Hauptstadt Kambodschas aus. Ich kann Niemanden das Boot empfehlen, alleine die grenzwertige Toilette lässt  die sechstündige Tour zu einem Alptraum werden.

Phnom Penh war 2007 eine gemütliche, geschichtsträchtige Stadt ohne Hochäuser. Wir wohnten in den ersten drei Tagen in einem netten Hostel an der Waterfront.

Wikipedia: Phnom Penh (Khmer ភ្នំពេញ, offizielle Umschrift: Phnum Pénh, Aussprache: [pʰnum peːɲ], deutsch ‚Hügel Penh‘) ist die Hauptstadt Kambodschas. Phnom Penh hat 1,5 Millionen Einwohner (Stand: 2012) und liegt im Südwesten des Landes am Tonle Sap, einem Zufluss des Mekong. Die Stadt ist Sitz einer Universität und eines Technikums. Es gibt einen internationalen Flughafen und einen Hafen. Über den Mekong ist die Stadt auch für kleinere Seeschiffe erreichbar. Phnom Penh ist das mit Abstand bedeutendste wirtschaftliche Zentrum des Landes.

Markthalle

Eins unserer Hauptziele waren der Königspalast und die Silber Pagode. Neben Bangkok sah es in der Haupstadt Kambodschas noch sehr provinzal aus, von einer Weltstadt war PP damals noch weit entfernt.

Wir konnten uns natürlich auch nicht von der jüngsten Geschichte freimachen und so ging es an einem Nachmittag auf die Killing Fields.

Wikipedia: Die Killing Fields sind eine Reihe von etwas mehr als dreihundert Stätten in Kambodscha, an denen bei politisch motivierten Massenmorden Schätzungen nach mindestens 200.000 Menschen durch die maoistischnationalistischen Roten Khmer umgebracht wurden.[1] Der Massenmord der Roten Khmer an der eigenen Bevölkerung im Demokratischen Kampuchea wurde von 1975 bis 1979 begangen. Die Gesamtzahl der Opfer der Roten Khmer dürfte sich im Bereich von ein bis zwei Millionen Menschen bewegen.

An dieser Stelle möchte ich auch an den sehr grandiosen Film „the killing fields“ erinnern, der einen guten Einblick in das Kambodscha der 70er Jahre gibt.  Meine Reiselektüre in diesen Tagen“ first they killed my father“ einer der erschütternsten Dokumentationen die ich jemals gelesen habe.

Nach den Kiling Fields fuhren wir zum Tuol Sleng Gefängnis, eine alte Schule, in der gefoltert und gemordet wurde.

Wikipedia: Das Tuol-Sleng-Genozid-Museum (sâră-môntir brălây-puchéasah tuŏl-slêng សារមន្ទីរ ប្រល័យពូជសាសន៍ ទួលស្លែង [saːraʔmʊəntiː prɑlajpuːcɔːsah tuːəlslaːeŋ]) ist das ehemalige Gefängnis S-21 der Roten Khmer und dient der Erinnerung an die dort begangenen Verbrechen. Es befindet sich in Phnom Penh, Kambodscha.

 

Um das Erfahrene und Gesehene zu verkraften ging es weiter an die Küste. In einem schaukelnden Karaokebus fuhren wir in wenigen Stunden nach Sihanoukville.

Wir wohnten in einer kleine Bungalowanlage zwischen Ochheuteal und Otres Beach. Allerdings verbrachten wir auch einige nette Stunden am Serendipity Beach.

Wir fuhren auch noch zum Victory Beach, der uns als Backpacker Enklave angepriesen wurde und total abtörnend war.

Nach fünf Tagen am Meer fuhren wir mit dem singenden und klingenden Reisebus wieder zurück nach Phnom Penh. Ich bewunderte die alte Lady vor uns, die begeistert jeden kambodschanichen Gassenhauer mitsag- zumeist schrill falsch.

Diesmal wohnten wir in einem der Gästehäuser auf dem Westsee. Wir zahlten 3$und bekamen einen grandiosen Sonnenuntergang, Ratten und ein grenzwertiges Zimmer inklusive. Die Gästehäuser der ersten Stunde sollen wohl alle abgerissen worden sein, mittlerweile stehen dort Villen und schnieke Hotels.

Am nächsten Morgen zogen wir los in Richtung Vietnam und zwar mit einem Boot auf dem Mekong, immer stromabwärts. Mit dabei zwei Berliner Jungs und ein Vietnamveteran mit einer Machete am Gürtel.

Wir genossen das Leben am Fluss und fuhren entschleunigt gen Vietnam. Die gesamte Tour dauerte zwei Tage, ein halber Tag auf dem Mekong in Kambodscha, dann der Grenzübergang nach Vietnam und anschließend gabs etliche Eindrücke vom Mekong inklusive.

Grenzübergang Kambodscha/ Vietnam

Hongkong & Macau 2008

Am Abreisetag noch arbeiten zu müssen, war eine ganz schlechte Idee. Ich hetzte mit meinem Rucksack nach Tegel, bestieg total groggy die LH die mich zunächst nach München und im Anschluss nach HK brachte. Der Nachtflug war unspektakulär, am späten Nachmittag landete ich auf Lantau und wurde sobald mit sms von Alexandra bombardiert. Diese war mit einer früheren Maschine gelandet und gab mir Busanweisungen.
Ich kaufte mir zunächst eine Octopus Card die ich mit ein paar HK $ aufladen musste. Nun war ich quasi liquide all over HK !
Eine geniale Erfindung, kann sich old fashioned Germany mal wieder eine Scheibe abschneiden und empfehle ich Jedem der nach HK fliegt.
Ich stieg zwar an der falschen Busstation aus, dennoch fanden Alexandra und ich zueinander.
Sie überraschte mich mit der netten Aussage, dass unser eigentliches Hostel einen Kuckuck an der Tür hätte und sie im gleichen Komplex eine Alternative aufgetan hätte. Diese würde allerdings nur für die erste Nacht frei sein und wir müssten dann mal eben noch eine neue Unterkunft finden…

Unser erstes Wohnklo in Monkok:

Wir wohnten in dieser ersten Nacht in Monkok und suchten im Anschluß weiter südlich in Tsim Tsa Shui, meiner eigentlichen Erstwahl und wurden sofort im USA Hostel, Mirador Mansion, fündig. Ein Minizimmer im 13.Stock, mit Nasszelle und Glasscheibe zw. Zimmer und Klo.

Das zweite Wohnklo in Tsim Tsa Tsui

Typisch für die Wohnverhältnisse, ganz typisch für Kowloon.

Mit unserer Auswahl sehr zufrieden schlürften wir am ersten Wohnung noch eine Nudelsuppe und kuschelten uns in das temporäre Bett.

Wikipedia: Hongkong, Abk.: HK (chinesisch 香港, Pinyin Xiānggǎng, Jyutping Hoeng1gong2 kant. Guangdong Hêng1gong2, Yale Hēunggóng, englisch Hong Kong ‚Duftender Hafen‘, Abk.: 港) ist eine Metropole und Sonderverwaltungszone an der Südküste der Volksrepublik China im Mündungsgebiet des Perlflusses. Mit über sieben Millionen Einwohnern auf 1104 Quadratkilometern und einem bedeutenden Wirtschafts- und Finanzsektor zählt Hongkong zu den Weltstädten. 95 Prozent der Einwohner Hongkongs sind chinesischer Abstammung mit überwiegend kantonesischer Muttersprache.
Hongkong wurde während des Ersten Opiumkriegs 1841 durch das Vereinigte Königreich besetzt und durch den Vertrag von Nanking 1843 zur britischen Kronkolonie erklärt. Für viele Chinesen war die britische Kolonie Zufluchtsort vor dem Chinesischen Bürgerkrieg 1927 bis 1949 und der daraus hervorgegangenen kommunistischen Volksrepublik China. Im Jahr 1997 erfolgte die Übergabe der Staatshoheit an die Volksrepublik China. Seitdem ist Hongkong eine chinesische Sonderverwaltungszone unter Beibehaltung einer freien Marktwirtschaft und hoher innerer Autonomie.
Die am dichtesten besiedelten Gebiete sind die Halbinsel Kowloon und der Norden von Hong Kong Island, die durch die schmale Meerenge Victoria Harbour getrennt sind. Zu den New Territories gehören das ursprüngliche Hinterland nördlich von Kowloon, das die größte Fläche Hongkongs ausmacht, und die meisten der 263 Inseln Hongkongs. Die größte Insel Hongkongs ist Lantau Island, in deren Nähe sich auch der Hong Kong International Airport, auf der Insel Chek Lap Kok, befindet. Das Bevölkerungswachstum und die geringe bebaubare Fläche Hongkongs führte zu großflächiger Landgewinnung durch Aufschüttung im Meer und zur Entstehung einer Skyline aus Wolkenkratzern. Nach der Errichtung mehrerer Planstädte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebt die Hälfte der Einwohner Hongkongs in den New Territories.[6] Hongkong gilt als eine der Städte mit den weltweit höchsten Lebenshaltungskosten.
Am nächsten Morgen zogen wir zunächst in das neue Hostel um und organisierten uns die Tickets für eine Fahrt auf der Duk Ling durch den Hafen von HK am gleichen Nachmittag.
Wir bewunderten auch die „avenue of the stars“, auch wenn uns die meisten der Stars in keinster Weise bekannt vorkamen (außer Bruce Lee).

Außerdem war alles im Halloween Wahn, was für uns Mitteleuropäer auch eine Erfahrung war.

Zum frühen Mittag zog es uns nach Yau Ma Tei, wir bewunderten den Fischmarkt, den Vogelmarkt und einen billigen Fressmarkt.

Um 16:00 Uhr ging es auf die Dschunke, leider war das Wetter bescheiden und die Aussicht war auch nicht so toll.  


Erste chinesische Eindrücke gewannen wir auch im Tin Han Tempel:

Am Abend genossen wir die Lasershow am Hafen.

Am nächsten Tag zog es uns auf den Victoria Peak, der Blick von oben war leider diesig verhangen, so dass ich keine  großartigen Erinnerungen daran habe. 

Anschließend fuhren wir nach Central und liefen den Merian Walk und machten nachmittags die Chinatown unsicher.

Ein Schmunzler, eine Chinatown in China und dennoch war es von der Stimmung her anders. Wir bewunderten die Papiergeschäfte, wo milde Gaben für verstorbene Familienmitglieder oder auch Freunde erworben werden können. Diese werden dann auf dem Friedhof verbrannt und so wird dafür gesorgt, dass der Verstorbene auch im Jenseits viel Geld, neue Schuhe, eine Kamera oder auch den Big Mac erhält- alles aus Papier, alles zur Vernichtung freigegeben.

Auch die Auswahl an kulinarischen Raffinessen war für mich damals ein großer Stauner, Seestern gefällig???

Wir fuhren anschließend mit der Bahn nach Happy Valley und sahen uns abends nochmals die Lasershow an. 

Unsere Tour nach Lantau begann abermals verhangen und wurde dann vom Wetter her immer besser.
Gefühlt 1000x abgedrückt und den riesigen Buddha in allen Facetten auf Fotos festgehalten. 

Wir schauten uns auch das dazugehörige Kloster an und wunderten uns über die geschäftstüchtigen Mönche, die aus allem Geld machten.

Tai- O ist ein kleines, heruntergekommenes Dörfchen wo der gemeine Tourist nach der Buddha Verehrung gerne mal essen geht. Auch wir aßen typisch chinesisch (Shrimps mit halben Bäumen) und machten uns wieder auf den Weg nach Kowloon.

Abends den Temple Street Night Market bewundert aber nichts gekauft, insgesamt war mir HongKong einfach zu „billig“. Überall nur Designer und Luxusläden machte die Stadt für uns zu keinem Einkaufsparadies.

Eine lohnenswerte Tour führte uns zum Tempel der 10.000 Buddha, ich fand Snoopy World im Anschluss allerdings viel spannender.
Ikea war ebenfalls entäuschend, der Hot Dog schmeckte überhaupt nicht :-)!

Eine sehr schöne Tour führte uns nach Aberdeen und Stanley, mit den dazugehörenden Dim Sums im Jumbo Restaurant. Natürlich ist das gesamte Etablissement Tourinepp, machte aber dennoch so richtig viel Spaß.

Genauso verhält es sich mit Disneyland- kann man machen, muss man nicht. Ich freute mich jedenfalls auf einen entspannten Tag mit Mickey Mouse und meinem Freund Donald Duck. Endlich mal wieder mit Erlaubnis Kind sein dürfen. Ich war zweimal in Disney World in Orlando gewesen und ich finde, so alle Jahre mal wieder ist ein wenig debiles Grinsen ok
Wir waren so überpünktlich, dass wir eine Stunde zu früh im Disneyland ankamen. Dafür war es anfänglich schön leer und von den Preisen her erträglich. Alleine deshalb würde ich DL -HK empfehlen, Paris oder auch Orlando sind im Verhältnis weitaus teurer. 

Macau:
Wenn man schon mal in Hongkong ist, bietet sich eine Tour nach Macau an. Wir fuhren sogar an zwei Tagen mit der Schnellfähre in einen ganz anderen Teil Chinas. Bei unserer ersten Tour begleitete uns eine rüstige Rentnertruppe Rotchinesen auf der Fähre. Alles schnatterte und gackte in ohrenbetäubender Lautstärke. Die Billigwaren, u.A. Kuckucksuhren wurden bewundert, die Pässe krampfhaft an die Brust gedrück….Ü75 auf Ausflug! Komischerweise konnten sie nach Ankunft in Macau alles plattwalzen, ohne Vorsicht auf Verluste wurde mit Rollator und Krücke der Weg zur Immigration förmlich erstürmt. Wir lachten, bis uns die Tränen kamen, mein erster Kontakt mit Rotchinesen wird mir immer in Erinnerung bleiben!
Wikipedia: Macau (häufig auch Macao, chinesisch 澳門 / 澳门, Pinyin Àomén; portugiesisch Macau) ist eine etwa 50 Kilometer westlich von Hongkong gelegene Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China. Bis 1999 war es eine portugiesische Kolonie. Macau ist reich an Sehenswürdigkeiten aus der Kolonialzeit. Die Haupterwerbsquellen sind das dort legale Glücksspiel und der damit in Zusammenhang stehende Tourismus aus Hongkong und Festlandchina, weshalb Macau oft auch als Monte Carlo des Ostens oder Las Vegas des Ostens bezeichnet wird. Mit rund 21.000 Einwohnern pro Quadratkilometer weist Macau eine sehr hohe Bevölkerungsdichte auf. Wer am Fähranleger ankommt, nimmt am Besten zunächst den Kasinobus des Hotel Lisboa und lässt sich in Richtung Innenstadt fahren. Ab dort kann man prima mit öffentlichen Bussen weiterfahren.
An unserem ersten Tag in Macau verwöhnten wir uns mit den kulturellen Highlights der Insel, bewunderten das Fort und die Ruinen von Sao Paulo. Auch die portugiesisch anmutende Innenstadt hat schon was.

Der A-MA Tempel ist ebenfalls sehenswert, zumal ich zu diesem Zeitpunkt kaum chinesische Tempel kennengelernt hatte.

Außerdem begeisterte uns das 70er Jahre Ambiente des Hotels Lisboas.

Wir nahmen uns vor, demnächst mal wieder die alten James Bond Filme herauszuholen und in Retro zu schwelgen.

An diesem ersten Tag fuhren wir noch auf die Nachbarinsel Coloane, die so ganz anders als die Hauptinsel von Macau anmutete. Das erste Mal überkam mich der Verdacht, dass ich in China bin, auch wenn das Ambiente immer noch eher portugiesisch oder auch brasilianisch anmutete. Wir konnten nach Kanton hinüberschauen, Rotchina ist nur noch einen Steinwurf entfernt. In einem kleinen Restaurant auf dem Hauptplatz von Coloane, aß ich das beste Essen des gesamten Trips, bis heute verweise ich Freunde an dieses kleine Restaurant. 

Unseren zweiten Tag in Macau opferten wir den Casinos und der Formel Eins.
Wir nahmen die größeren Hotels ins Visier und bewunderten die Herren, die im ganz großen Stil die Kohle verzockten. Uns waren die Einsätze eine Nummer zu hoch und somit gab es nicht mal Kleingeld für den Daddelautomaten.

Die Hotels stehen Las Vegas nicht nach, lediglich liegt in Macau der Schwerpunkt noch auf das daddeln, weniger den Shows oder guten Dinner Buffets.

Allerdings ließen wir es uns nicht nehmen, im MGM Grand den High Tea einzuläuten und Petit Fours mit Blattgold zu genießen.

Wir bewunderten ebenfalls die Aussicht vom Macau Tower und im Antlitz des Formel Eins Rennens in der darauffolgenden Woche, gönnten wir uns einen Besuch im Rennmuseum.

Fazit: Macau eignet sich wunderbar für einen Stop von bis zu zwei Tagen, wer noch nicht in Las Vegas war, sollte sich in jedem Fall das eine oder andere Themenhotel anschauen.
Für Hongkong sollte man mindestens eine Woche einplanen um auch wirklich gemütlich die Stadt genießen zu können. Für Alle, die eine Reise planen, empfehle ich immer Kowloon als Hotelgegend. HK Island ist insgesamt mehr auf Geschäftsreisende ausgelegt, weniger die Backpacker kommen dort auf ihre Kosten. Gut und günstig frühstücken kann man in einem der vielen Cafe´de Corals, ansonsten ist HK kein Schnäppchenparadies.

Nicaragua IV, Granada: Stadt, Vulkane, Lagune

Neben den achtbeinigen Freunden kam in der letzten Nacht auf Ometepe  noch ein Fröschlein, in den Ausmaßen eines mittelgroßen Ochsenfrosches hinzu, der ebenfalls Mitglied unserer  WG  werden wollte. Allerdings war ich von dem neuen Untermieter gar nicht angetan und haute dem Kerlchen die Tür „vorn Latz“…..beleidigt zog der „Kleine“ zu unserem Nachbarn linker Hand, die ihm aber auch kein Asyl gaben.  Unsere  achtbeinigen Freunde namens Thekla I, Thekla II, Thekla III, Thekla IV und die verendete Thekla V waren recht dankbar über unsere Entscheidung dem hüpfenden Flüchtling keinen Einlass zu geben, sie blieben in der letzten Nacht still und unauffällig.

Maria verabschiedete uns am nächsten Morgen fast mit Tränen in den Augen, wir hatten wirklich eine ganz entzückende Wirtin gehabt. Am Fähranleger aßen wir das wohl billigste Sandwich zum Frühstück ( 40 Cordoba= 1,30€ ) und versorgten den Hafenhund gleich mit….wenn man uns so lieb anschaut und außerdem auf den Rippen schon Klavier gespielt werden kann, können wir nicht nein sagen.

Diesmal fuhren wir Fähre, nicht Llancha, nachdem auch Maria uns davon abgeraten hatte. Das Wetter war stabil, die Fährüberfahrt war direkt langweilig und mit nur 15 Cordoba mehr, auch nur 0,50€ teurer als die Todesllanchas. In San Jorge suchten wir uns ein Taxi, weil wir nach Rivas  zum Chickenbus und dann nach Granada wollten- doch meistens kommt es anders als man denkt. Der Taxifahrer mit dem wir handelten machte uns so ein unverschämt gutes Angebot für die 66km nach Granada, dass wir zugriffen! Der angenehme Nebeneffekt, wir waren bereits um 12:00 Uhr in unserem Hotel.

Und was hatten wir uns diesmal für ein Schmuckstück ausgesucht, grandios: La Bocona, ein altes Herrenhaus, mit nur sechs Gästezimmern, einem Pool und drei Innenhöfe. Die Conquistadores wußten schon zu leben. Wir standen in unserem 40qm Palast, inkl. Himmelbett und wußten vor Freude nicht wohin. Das wir wie die Feudalherren des nächtens über den ersten Innenhof zu unserem privaten Badezimmer laufen mussten, machte die Sache irgendwie noch spezieller.  Und wenn ich an das Schnäppchen bei Booking.com denke…die Hütte kostete uns keine 50€ pro Nacht, da kann man nur im Kreis strahlen.

 

Wir machten uns happy auf den Weg zur Kathedrale, die von außen recht beeindruckend, von innen eher schlicht ist. Es war mörderisch heiß, im Schatten 33 Grad. Nachdem wir versucht hatten die Kirche La Merced zu erstürmen, diese leider geschlossen war, tobten wir uns am Nachmittag am Pool aus und genossen ein Nachmittagsschläfchen im Himmelbett. 

Abends machten wir uns auf den Weg in die Fußgängerzone, dort gibt es nen Haufen touristisch angehauchte Restaurants, wir suchten das nicaraguanisch Besondere und wurden fündig. Ein Nica-Chinese mit Allem was das Herz begehrt. Die Bude war voll, es gab gutes Nica-Food aber auch chinesisch wenn man denn wollte. Meine Ceviche war sensationell, die Preise auch……4-5€ für eine Hauptmahlzeit, wird wohl unsere Stammlokalität in Granada werden. Ich kann Jedem nur die Comedores und Restaurants der Einheimischen ans Herz legen, entspannt die Reisekasse und man lernt so viel mehr von Land und Leute kennen-die schicken Dinger sind austauschbar…..auf der Partymeile von Granada musste ich immer an Mexiko denken

Nach dem Essen kehrten wir auf einen Nica Libre  ( Flor de Caña, Cola, Eis) in einer Bar ein und ließen im Anschluß den Abend im LA  Bocona ausklingen, mit dabei die neuen Kumpels Flor de Caña fünfjährig und Flor de Caña  siebenjährig.

Den nächsten Tag starteten wir mit einem Rundumblick von der Kathedrale am Parque Central und einem Frühstücksburrito-Beides war sehr zu empfehlen, Bohnen und Reis hielten sich bei uns wirklich in Grenzen.

La Merced war leider immer noch geschlossen, unser Rezeptionist wollte sich beim Pastor direkt um die Öffnungszeiten kümmern.  Allerdings ist die Kirche auch von außen eine Augenweide.

So schlenderten wir durch die Stadt in Richtung Convento San Francisco, welches ebenfalls geschlossen war.

So langsam gewöhnten wir uns daran, dass die Kirchen alle geschlossen sind, Ausblicke von Türme werden eh überbewertet. Unser nächster Spaziergang führte uns an den Nicaraguasee, allerdings von Granada aus nicht sehr spektakulär…..wir sahen wie die Abwasser eingeleitet wurden, sehr vertrauenserweckend. Uns wurden immer wieder Touren für die Isletas angeboten, wir allerdings haben in diesem Urlaub genug von Bootchen fahren und halten uns die Isletas als letzte Option gegen Langeweile. Auf dem Weg zum Wasser stießen wir auf dieses hübsche Kirchlein, natürlich geschlossen:

Anbei ein paar Straßenimpressionen dieser so wunderschönen Stadt, die mich nach Antigua und Trinidad versetzt-insgesamt stellt sich Nicaragua als perfekte Mischung aus Guatemala und Kuba da…..wer also Nica mag, wird auch die beiden anderen Länder lieben, da gilt natürlich auch vice versa.

Am Nachmittag vertrieben wir uns die Zeit auf dem Markt, der wie alle Märkte in Mittelamerika ganz großes Kino ist. Wir werden sicherlich in den nächsten Tagen nochmals vormittags vorbeischauen, da die meisten Stände am heutigen Tag bereits eingeräumt waren ( Fleisch&Fisch).

Den Abend ließen wir wieder in der chinesisch-nicaraguanischen Würfelbude ausklingen, dass Essen war einfach zu gut gewesen.

Der dritte Tag in Granada  begann für uns sehr früh, da wir bereits um 8:00 Uhr unseren Suzuki Alto, genannt Nicaña, abholten und mal wieder „on the road“ waren.

Unser erstes Ziel waren die sogenannten Los Pueblos Blancos, Dörfer die alle an der Laguna de Apoyo  liegen und alles sind, aber nicht mehr weiß/blanco.

Der erste Ort den wir ansteuerten war Diria, ein angeblicher  Ort der Hexen und Naturheiler, sowie mit einem bezaubernden  Blick über die Lagune de Apoyo.

Wir sahen zwar keine Hexen am werkeln, dafür schwangen sich ein paar Affchen durch die Bäume. Die einzige Damen mit Hexenstatus die wir zu Gesicht bekamen war diese Lady:

Wir hexten uns also nicht nach San Juan de Oriente, sondern fuhren mit Nicaña ins Töpferdorf,

Über Masatepe ( nette Kirche und netter Markt) ging  es nach Catarina, ein Ort der für seine vielen Gärtnereien berühmt ist und auch einen super Blick über die Lagune zu bieten hat. Den Blick versüßten wir uns mit ner Margherita.

Angeschwipst von dem Cocktail zur Mittagszeit  machten wir uns auf den Weg nach Masaya. Die Stadt hat nicht nur einen irren Busbahnhof, sondern einen ganz irren Markt. Komischerweise haben wir gedacht, dass wir in Antigua gelandet sind, da auch dort der Busbahnhof und Markt in unmittelbarer Nähe ist und genauso chaotisch  tickt.Neben der Kirche und dem Parque Central war der nächste Pollo Laden unser erstes Anlaufsziel….zwei Hühnerschenkel aus der Hand und der Schwips war Geschichte. Wir landeten auf dem Kunstmarkt und waren erstaunt über die arg schlechten Souvenire, es gibt ganz wenig was man so mitnehmen möchte….außer einer Hängematte, die man nicht transportieren kann.

Unser Highlight für diesen Tag sollte ab 17:30 erfolgen, wir wollten auf den Masaya hochfahren und in den aktiven Santiago Krater hineinschauen. Aufgrund der Vulkanaktivitäten 2016 ist der Nationalpark für Wanderungen weiterhin gesperrt, die Eintritte der Touris von immerhin zehn Dollar pro Person will man sich aber natürlich nicht nehmen lassen und lässt das nachfolgende Spektakel zu. So etwas wäre in Deutschland undenkbar.

Das wir bereits eine Stunde früher vor Ort waren, erwies sich im späteren Verlauf als Glücksfall, so waren wir das dritte Auto, welches  kurz vor 18:00 Uhr schlußendlich zum Krater fahren durfte. Mit strengsten Auflagen ( Name, Autonummer sowie Belehrung) ging es in Eile auf den Krater…..alle Autos fuhren im Affentempo hintereinader, den Rauch schon von Weitem im Blickfeld.

Dort  angekommen, mussten wir rückwärts, quasi in Fluchtrichtung, einparken und bekamen dann rd. 15 Minuten für Fotos und Staunen, wer als letzter in unserer Gruppe ankam hatte weniger Zeit. Die Luft war zum Schneiden, des roch nach Schwefel, Dampf stieg auf.

Nach 15 Minuten ertönte eine Trillerpfeife und im Schweinsgalopp ging es den Berg wieder hinunter, mehr ist für den Körper gesundheitsschädlich- die Gase sind arg giftig.

Erstaunlicherweise lasen wir am 23.2.17 also genau 24 Std. nach unserem Masaya Abenteuer Folgendes in der Zeitung…..die Welt berichtete, das zwei Forscher in den Krater abestürzt waren, aber gerettet wurden. Wir googlelten uns ebenfalls durchs spanische Zeitungen, die berichteten das das Unglück tatsächlich am 22.02.17 geschehen ist…quasi als wir oben waren.

Der 23.2.17 diente zur Erholung, wir bewunderten den Friedhof von Granada und fuhren im Anschluss zur Laguna de Apoyo.

An der Lagune mieteten wir uns für einen Tag im Hostel Monkey Huts ein und konnten für 6$ dort liegen, sonnenbaden, Kayaks und Tubes nutzen. Es war ein relaxter Tag, Äffchen sprangen durch die Bäume, wir lagen in der Hängematte.

 

Zurück in Granada kamen wir endlich auf den Turm der Kirche La Merced, zum Wochenende haben alle Gotteshäuser in Granada wieder Hochkonjunktur……und endlich konnten auch wir das wohl berühmteste Fotomotivs Nicaraguas genießen.

Für unseren letzten Tag in Granada hatten wir uns nur Lalelu vorgenommen….derPool ruft und ein wenig bummeln ohne nennenswertes Sightseeing war geplant. Auf die Isletas verspürten wir weiterhin keine große Lust.

Morgen geht es in den Nebelwald rund um Matalgalpa. Wir werden den Expressbus um 5: 00 Uhr nehmen und gegen 8:00-9:00 Uhr bereits in den Bergen sein. Wenn alles wie geplant läuft, treffen wir am Sonntag Fernando, einen Freund meines Vaters, der die Wintermonate auf seiner „Finca“ in Jinotega verlebt…..