Archiv der Kategorie: Europa

Mit dem Familienzuwachs ( Emily, die kleine Westiedame) wird Europa immer wichtiger und interessanter

Polen 2020, VI: Feste Boyen, Gizycko, Wolfsschanze, Swieta LipKo, Reszel

Das sich unser Polenurlaub immer mehr zu einem Burgen,-u. Festungstrip entwickelt hat, hatten wir im Vorfeld nicht geplant. Mochte es am Wetter liegen oder an der Erkenntnis, dass tatsächlich der Deutsche Orden überall hier in diesen Breitengraden sein Unwesen getrieben hat?! Es war wie es war mein Roman blieb jungfräulich auf dem Kindl, die Badesachen wanderten unangerührt wieder in den Rucksack zurück, wir Drei ( inklusive Hund) sind um ein paar Festungsanlagen aller Zeitepochen wissender geworden!

Am 10.07.20 war das Wetter aber schwülwarm und wir entschlossen uns das Schloß und die berühmte Drehbrücke von Gizycko anzusehen. Zum Schloß habe ich nicht mal Richtiges in Wikipedia gefunden. Es wurde nach 1945 wieder aufgebaut, wann und für wen der Originalbau war, who knows….???

Spannender verhält es sich mit der Drehbrücke, die noch händisch bedient wird. Es gibt lediglich zwei Exemplare in Europa. Das Ursprungsexemplar stürzte 1889 aufgrund von Überlast zusammen, die elektrische Konstruktion aus den 60er Jahren war hässlich zu den Kaimauern und seit 1993 wird wieder per Hand gekurbelt. Das Schauspiel lernten wir erst später kennen.

Schloss und Drehbrücke
Auf der Drehbrücke

Unser nächstes Ziel war die Feste Boyen, eine Festungsanlage aus dem 19 Jh., typisch preußischer Bauart und sowohl im ersten Weltkrieg als auch im zweiten Weltkrieg relevant. Im Netz toll besprochen, wir fanden die Anlage aber eher langweilig…..doch was sollt es, so liefen, liefen, liefen wir und der Hund freute sich über den Spaziergang. Wir freuten uns ebenfalls, mal im Wald zu sein. Die masurischen Wälder sind dicht, dunkel und wir haben es nicht geschafft, an eine Wanderkarte zu kommen.

Die Anlage wurde ringförmig errichtet und sieht vermutlich aus der Luft am Beeindruckensten aus. Wir bekamen langsam von Bastionen, Kasematten und Kriegsgeschichten genug. Die Polen stehen auf solche Anlagen und spielen förmlich „besiegt die Deutschen“ gerne nach…..

Hier ein paar Burgimpressionen ohne Input und ohne echte Ordnung. Das Ding ist überwuchert, viele wilde Blumen erfreuten uns am Rand und am Beeindruckensten fand ich die Kulissen für sommerliche Solatenspielchen ( Festival im August) ….vermutlich mit Open Air Theater. Alles in Allem tat die Feste Boyen nicht weh, war aber auch nicht notwendig.

Wir ertappten uns dabei, dass wir die Blumen und Tierchen um uns herum interessanter fanden. als die militärische Anlage und den Rundweg abkürzten. Als mich dann auch noch ne fiese Pferdebremse biss, war es Zeit das militärische „ Wunderwerk“ zu verlassen…..immerhin der dichte Wald war sehr beeindruckend und als Kulisse für Filme eignet sich die Festung mit Sicherheit.

Zurück an der Drehbrücke war genau diese offen und wir konnten nicht nur Boote bei der Durchfahrt beobachten, sondern auch eine geschlagene Stunde auf das Schließen der Brücke warten! Emily ging derweil einer ihrer Sommerromanzen nach. Ihr erste Liebe, ein wuscheliger Malteser lief ihr am nächsten Tag sogar nochmal beeindruckend nach. Der kleine Westie war aber eindeutig mehr unser Geschmäckle.

Unseren Nachmittag verbrachten wir faul in Upalty. Wir saßen am See und genossen Fisch…..von Fleisch hatten wir zumindest vorerst mal genug. Mathias traute sich an Aal in Aspik, der wider Erwarten sehr lecker war, ich blieb bei Piroggen mit Hecht und gab mal wieder die Hälte ab. Nach einer Woche polnischer Kulinarik sehne ich mich fast nach kosmopolitischer Askese.

Am nächsten Tag starteten wir Richtung Rastenburg, polnisch Ketrzyn und vor dort weiter nach Görlitz, jetzt Gierloz…..mit mulmigen Gefühl. Muss man unbedingt die Wolfsschanze, das „Führerhauptquartier“ der Jahre 41-44 gesehen haben? Überall stieß man auf Werbung, sah gesprengte Bunker auf Flyern und gefühlt fuhr Jede/r , egal ob Pole oder Tourist, dorthin. Uns und unser merkwürdiges Magengefühl zog es also ebenfalls die rd 40km in den Wald und tatsächlich, der erste Eindruck ließ ein wenig an Disneyland denken. 

Großer Parkplatz und professionelle Guides gingen auf Bauern,-aka Tourifang. 

Uns gruselte vor waffenverrückten Polen und ewiggestrigen Neonazis, Reichsbürgern und Afdlern, die in Kübelwagen über das Gelände gefahren werden…doch Gott sei Dank, nichts da!!!! 

Lageplan, die Wolfsschanze liegt im tiefen Wald von Görlitz/ Gierlosz

Die Erleichterung war groß, der Rundweg durch die Wolfsschanze konzentrierte sich auf Fakten, insgesamt stand das Attentat auf Adolfa Hitlera im Vordergrund und da tatsächlich alle Nazigrößen eingepolnischt worden waren, musste ich manchmal zweimal nachdenken von wem gerade gesprochen wurde! Adolfa erschien mit als hässliche weibliche Form von Adolf und bei Wilhelma Keitlera musste ich echt nachdenken, ob es die Dame wirklich gegeben haben könnte. So fiel bei uns Deutschen der normale „walk of shame“ ein wenig kleiner aus.

An das Attentat auf den Irren gedenken schießlich auch wir gerne, auch wenn mir das Heldentum der Polen gegenüber Stauffenberg ein wenig befremdlich vorkam. Schließlich war auch der Graf Nazi …wenn auch am 20.07.1944 ein geläuterter!

Was bleibt zur Wolfsschanze zu erzählen? Getarnt war die Anlage als Fabrik, gesichert mit 80.000 Minen um den gesamten Komplex. Sicherheitslücken gab es im Inneren, andernfalls hätte Stauffenberg die Bomben nicht in den Komplex bekommen. Es gab ein Kino, Kasino und Rollfeld. Hitler nutzte seinen Bunker lediglich 12 Tage, die Nazis sprengten die Wolfsschanze Anfang 45…..wobei dies kaum möglich war, die Bunkeranlagen bestanden Alle aus Stahlbeton, die Mauern waren mehrere Meter dick…..davon haben noch Generationen was.

Anbei ein paar Bildchen, sofern ich Erklärungen zu den Bunkern habe , sind diese unter den Bildern zu finden.

auf der Suche nach Munition, angeblich sind alle 80.000 Minen geräumt…wers glaubt?!
Spürwuff, war in Emily verliebt
Überreste des Hauses/ Baracke des Anschlags auf Adolfa Hitlera
Erinnerungstafel
nachgestellt
Bunkerreste, jeder Bunker hatte 2-6m dicke Wände….wegsprengen geht da nicht
Hitlers Bunker
Eingang verboten

Wir betrachteten die Wolfsschanze mit genügend kritischem Abstand, zum Teil lief ich durch die Anlage wie bei einer Ausgrabungsstelle. Angesichts der Farbgebung wähnte ich mich in Angkor Wat oder Tikal und versuchte zumindest die Bildkomposition ansprechend zu gestalten…..

Nach rd. einer Stunde waren wir ohne bleibenden Schaden wieder aus der Anlage raus, Emily hatte ihren kleinen Verehrer vom Vortag  wieder getroffen, wir kehrten Adolfa und Wilhelma den Rücken zu!

Unser nächster Weg führte uns nach Heiligelinde, jetzt Swieta Lipka. Der Sage nach wurde eine Marienfigur an eine Linde genagelt (15 Jh.) die auch noch wohltätige Gaben vollbrachte.Während der Reformation zerstört, wurde um 1687-93 die Wallfahrtskirche Heiligelinde erbaut und gehört seit 1945 zum Camino Polska….also auf den Weg nach Santiago de Compostela!

die Kirche war früher gelb, sah besser aus

Gegenüber der Kirche steht ein altehrwürdiges Gasthaus in dem bereits Friedrich Wilhelm III gespeist hat. Wir taten es dem Sohn des alten Fritzen gleich und aßen Nudelsuppe im Sonnenschein!

Statt nach Ketzryn fuhren wir lieber nach Reszel/ Rössel. Dort lockte eine alte gotische Burg aus dem 14Jh. und eine hübsche Kirche ( Peter und Paul) ehemals protestantisch, jetzt katholisch. Nach einem Bummel durch das nicht überrestaurierte Nest fuhren wir mit den ersten Regentropfen des Tages wieder zurück nach Upalty.

Bei Tesco kauften wir Vodka, Zurecbasis und Gewürze für einen gelungenen polnischen Abend @home ein.

Abends ließen wir mal wieder lecker den Abend ausklingen und vertrödelten auf unserem Zimmer den Abend.

Polen 2020, V: Mikolajki & Upalty

Unser zweiter Tag in den Masuren begann sonnig und schnell war klar….auf gehts nach Mikolajki, ehemals Nikolaiken. Vorher genossen wir mal kurz unseren See, unsere Aussicht, unsere Mühle….im SONNENSCHEIN!

Mikolajki ist der zweite Hotspot der masurischen Seenplatte und ungefähr 35 km von Gizycko entfernt.Der Ort wirkt lieblicher und eingängiger für einen Tagestrip, lag es nun am Wetter oder an der Tatsache, dass der Ort so malerisch an einem Kanal liegt ? Wir wissen es nicht, waren aber vom ersten Anblick der Ortschaft begeistert. Mikolajki oder Nikolaiken steht für den heiligen Sankt Nikolaus, dem Schutzpatron der Seefahrer und wurde bereits 1444 urkundlich erwähnt. 1726 wurde durch den preußischen König Friedrich-Wilhelm I Stadtrechte vergeben und genau wie Olsztyn, und Gizycko stimmte Mikolajki 1920 über den Verbleib im Deutschen Reich ab. Das Ergebnis fiel identisch wie in Lötzen aus, alle Stimmen für das Deutsche Reich, keine Stimme für Polen.Das weitere Schicksal ist hinlänglich bekannt…..bis auf eine Besonderheit: Mikolajki hatte keine Kriegsschäden zu verzeichnen und eventuell stellt sich deshalb der Ort heute so puppig dar?

Wir stellten unseren Wagen jenseits der Brücke über den Zulauf zum Spirdingsee ab und genossen vor der Brücke, in einem Lokal den Exklusivblick über das Wasser und auf den Ferienort.

Unser Exklusivplatz dür Bier und Aussicht

Wir schlenderten über die Brücke in den Ort und genossen Sonne satt. Mit uns war gefühlt Halbpolen auf den Beinen, Coronamaßnahmen? Fehlanzeige! Uns war manches Mal ganz Bange und wir hielten uns vornehm zurück.

Ich würde Mikolajki vermutlich als Standort unserem Gizycko ein wenig vorziehen ( auch wenn wir einen Tag später noch eine andere Ecken vom alten Lötzen kennenlernen durften), es sei denn man sucht die Einsamkeit….diese findet man hier auf keinen Fall.

interessante Bank-dat soll so!
das Wappentier, der Fisch
schicke Hotels

Zum Mittag gab es eine Suppe mit Aublick und die besten süßen Piroggen unseres Urlaubs……gefüllt mit Blaubeeren, Vanillesoße und Obst! Sehr, sehr lecker……Zu unserer Ehrenrettung muss ich allerdings betonen, dass wir uns die Piroggen IMMER teilen und ich IMMER weniger von den Nudeltäschchen futtere. Ich bin trotzdem gespannt, wie die Waage in der nächsten Woche ächzen wird.

Da das Wetter am frühen Nachmittag wieder zu schwächeln anfing, fuhren wir über abenteuerliche Wege ( eine Umleitung führte uns auf Schotterpisten durch Felder und Wiesen) zurück nach Upalty. Mehrfach waren uns die Warnschilder zu Elchen und Wisenten aufgefallen ( auch in Upalty) , ein Highlight wäre so ein Tierchen schon gewesen.

Das Wetter hielt sich zu diesem Zeitpunkt noch prima und so kam unsere Emily auf ihre Kosten. Wir gingen querfeldein über Wiesen und Felder und sogen ein wenig Landluft ein. Mich begeisterten die Wiesenblumen ( Korn und Mohn standen in voller Blüte) und ich drückte oft auf den Auslöser.

Sommer in den Masuren
eine Distelart

Wenige Meter von unserer Unterkunft entfernt, begeisterten diese kleinen Freunde unseren Hund und uns….Mathias suchte sich sofort ein Gänslein aus und nannte sie Clara.

Während wir so durch Upalty und über die Felder stolperten, dachte ich über meine Internetrecherche im Vorfeld der Reise nach.Unter Anderem wurde unter dem Begriff „Sicherheit in Pl“ insbesondere vor den Masuren gewarnt. Dies sei der ärmste Teil von Polen, was an der Besonderheit der Zuwanderung und an der exponierten Lage zu Russland liegen würde….aha….unsicher haben wir uns bislang nie im Land gefühlt, egal wo wir uns aufgehalten haben! Womit der Reiseführer aber auf sicher recht hatte war die Betrachtung der wirtschaftlichen Lage. Nimmt man mal Gizycko und Mikolajki außen vor, betrachtet die Dörfer realistisch und nüchtern , kommt man auf das gleiche Ergebnis. Ja, Ermland-Masuren ist keine wohlhabende Gegend, vorbei die Zeiten der schicken Hütten in Pommern oder Schlesien. Hier wird noch mehr schlecht wie recht in den ostpreußischen Bauernhäusern bescheiden gewohnt. Stellt man sich die Bilder in s/w vor, käme man auf eine eine andere Zeitrechnung. Wir fragten uns mehrfach, ob die Häuser über Heizungen verfügen? Die Winter sind hier auf sicher bitterkalt!

Nachdenklich ginge wir zurück in unsere Unterkunft, so sehr Polen in den Metropolen und im westlichen Teil des Landes Westeuropa in nichts nachsteht…..für den östlichen Teil gilt dies noch lange nicht.

Unser Abendessen war wieder sehr fleischlastig, die Ente war aber einen Ausrutscher wert. Wir stiegen im weiteren Verlauf der Reise zunehmend mehr auf Fisch und vegetarisch um…..leider ist die Küche in Polen so dermaßen lecker, dass man schwer an sich halten kann.

Polen 2020, V: Olsztyn , Upalty, Gizycko

Wir sind in den Masuren, für Geschichtsfans im „alten Ostpreußen“. Heute heißt das Gebiet Woiwodschaft Ermland- Masuren, Olsztyn ist die Hauptstadt des gesamten Gebietes.

Das Wetter erinnert an Hamburg im Hochsommer, mehr wie 17-18 Grad sind in 2020 nicht drin.

Vor unserer Abfahrt aus Danzig zogen wir uns nochmal Geld aus dem ATM und aßen ein letztes Frühstück im Nanas. Wir sind uns sicher, nach Danzig müssen wir nochmal!
Wir verließen die Stadt in südöstlicher Richtung, ließen einen Stop in Elblag aus. Dort kann der Oberlandkanal bewundert werden, Schiffe die über Land gezogen werden. Aufgrund der Wetterlage bezweifelten wir ein Schiff auf dem Kanal und fuhren weiter nach Allenstein/ Olsztyn. Fast jeder Berlin/in kann seine Wurzeln nach Pommern, Ostpreußen oder Schlesien zurückverfolgen. Bei mir liegen die Wurzeln meiner Großmutter väterlicherseits in Schlesien, bei Mathias in Ostpreußen im genau diesen Allenstein sowie im früheren Königsberg/ Kaliningrad. Nach rd. 2,5 Std Autofahrt kamen wir in Olsztyn an und erkannten sofort Häuserzeilen die man in Lichterfelde Ost oder in der Bahnhofstraße in Lichtenrade findet.

Laut meinem Reiseführer machte die Architektur den Polen und Ukrainern nach ihrer Ansiedlung ab 1945 schwer zu schaffen. Sie hatte wenig gemein mit der alten Heimat und führte nicht dazu bei, dass Ihnen die Gebiete heimisch wurden. Gerade in Schlesien wurde in den ersten Jahren nur in den Häusern gelebt, eher heruntergewirtschaftet als erhalten und restauriert. Das Bewusstsein kam erst später, umso schöner das vielerorts das alte Stadtbild doch noch erkennbar ist. Allenstein hat eine lange Geschichte und einige berühmte Söhne und Töchter der Stadt. Hervorheben möchte ich Nicolaus Kopernikus, der in Thorn geboren wurde, aber mehrere Jahre im Allensteiner Schloß lebte und an der Astrologie arbeitete.

Wir betraten die Altstadt durch das berühmte Tor und schlenderten über den alten Marktplatz. Schön erkennbar sind die sozialistischen Versuche mit Beton ein altes Stadtbild zu zaubern, als auch die besser gelungenen Versuche der heutigen Nachwendezeit.

Mathias Urgroßvater kam aus Allenstein, hatte die Stadt aber bereits weit vor dem zweiten Weltkrieg verlassen und in Berlin eine Familie gegründet. Dennoch war ein wenig Spurensuche bei unserem Besuch mit dabei. Da die Straßennamen logischerweise keinen deutschen Hintergrund mehr hatten, Olsztyn sich nach dem Krieg enorm vergrößert hatte, beschränkte sich unsere Suche im Vorfeld mehr auf das www, im heutigen Stadtkern wurde man nicht mehr fündig.

Ein Highlight von Olsztyn ist die Burganlage, in der Kopernikus gewirkt und gehandelt hat. Wir ersparten uns einen intensiven Besuch dieser ( kleine weiße Hunde dürfen ihr Wissen nicht erweitern), liefen aber einmal um den Komplex herum.

Nicolaus Kopernikus

Wir kehrten gegen Mittag in eine vegetarische Milchbar ein, aßen uns durch ein Chili sin Carne und Zuchinisuppe. Mit einer halben Pizza Margerita und ein wenig Sonnenschein war der kleine Abstecher nach Olsztyn wirklich toll.

Mit ein ein paar Bildern aus der Innenstadt, zum Teil in schönster Erinnerung an Berliner Außenbezirke, machten wir uns wieder auf den Weg.

Ich hatte imVorfeld ein paar Infos aus Allenstein eingeholt und ein paar davon will ich mal weitergeben. Allenstein hatte im Jahr 1920 die Wahl, ob es weiterhin in Ostpreußen, im deutschen Reich verbleiben möchte, oder lieber dem neu gegründete Polen zugehören wollte. Die Entscheidung ging zugunsten der Deutschen und zwar mit fast 99% der Stimmen. Heute leben noch rd 400 Deutsche in der Stadt, seit der Versöhnung und Annäherung der 90er Jahre ist wieder ein Deutscher Club erlaubt, der komischerweise Mitgliederzahlen in die Tausende verzeichnet. In den letzten Kriegstagen war es den Deutschen verboten, sich gen Westen zu bewegen, die „Festung“ Allenstein sollte unter allen Umständen gehalten werden. Erst kurz vor knapp konnten sich Tausende noch retten, für ein Lazarett kam jede Hilfe zu spät. Die Rote Armee nahm am 22.01.1945 die Stadt ein und ermordete jeden Patienten und das gesamte Personal im Hospital. Schreckliche Verwüstungen ergingen über Allenstein, umso schöner das der Wiederaufbau gelungen ist.

Wir verließen Ermland und fuhren weiter in die Masuren, ganz weit im Nordosten Polens. Unser Ziel, Gizycko/ Lötzen liegt nur noch rd. 30-40 km von der russischen Grenze entfernt und auch das Wetter mutete russisch an. Luftlinie nach Kaliningrad rd. 100 km……schade, dass man nicht so einfach und in Coronazeitem noch viel schwieriger dort hin kommt.

Wir hatten uns für sieben Nächte in Upalty, sechs km außerhalb von Lötzen in eine alte Mühle eingemietet. Diese war weit über 100 Jahre alt und wurde von einem Antiquitätenliebhaber liebevoll aufgebaut und authentisch restauriert und möbliert. So kam es, dass wir in einem 2x2m großen Überbleibsel aus ostpreußischer Zeit schliefen, in diesem Bett sind vermutlich ganze Generationen großgezogen worden. Die Mühle ist wunderschön und hat eines der besten Restaurants der Umgebung, sehr gelobt über Trip Advisor. Wer also was Authentisches sucht, die Stary Mln ist sehr zu empfehlen. Sie liegt auch direkt an einem Badesee und die Möglichkeit auf ein kühles Bad ist zu jeder Tages,- Nachtzeit gegeben.

Bitte zurücklehnen und genießen:

An diesem ersten Abend lernten wir die wirklich gute Küche der Alten Mühle kennen. Auf der Karte waren wirklich nur masurische Gerichte, touristischen Einheitsbrei suchte man vergeblich. Da sich bei uns so langsam Müdigkeit vom schweren Essen bemerkbar machte, verblieb ich an diesem Abend bei Kartoffelpuffer und Pilzsoße, Mathias aß Wildgulasch……..naja, polnisch eben.

Wir gingen früh ins Bett und verloren uns fast in genau diesem. Selbst Emily konnte sich der Länge nach ausbreiten und wir hätten immer noch drei Kinder aus der Nachbarschaft einladen können.

Am nächsten Tag hatte uns das Schietwetter aus Deutschland endgültig eingeholt, 15 Grad und zum Teil fieser Regen.

Wir besuchten unsere Nachbarstadt Gizycko, ehemals Lötzen. Glaubt man den Reiseführern ist der Ort einer der beiden Tourizentren der Masuren. Wir waren überrascht wie städtisch Gizycko daherkam, Tourismus gar nicht auf dem ersten Blick so erkennbar. Mit Blick in Wikipedia hatte Lötzen in den Kriegsjahren ebenfalls wenig zu lachen, die Russen nahmen am 25.01.45 die Stadt ein und zerstörten diese ebenfalls systematisch.Auch hier hatte sich die Bevölkerung für den Verbleib im Deutschen Reich ausgesprochen und auch hier wurden die Einwohner ab 1946 vertrieben….sie durften eine dicke Zeche bezahlen. Sie reihten sich in die 12-14 Mio Vertriebenen nach dem zweiten Weltkrieg ein.
Wir bummelten durch die Stadt, schauten uns die Kirche von Schinkel von außen an und waren erstaunt, dass diese evangelisch geblieben war. Die Festung Boyen ersparten wir uns an diesem Tag. Die touristische Seite von Lötzen beschränkte sich auf den Löwentinsee und die Marina. Ebenfalls gibt es einen sehr schönen Badestrand, der allerdings bei 15 Grad wenig einladend war. Wir schlenderten rd. eine Stunde durch den Ort, stöberten auf dem alten Waldfriedhof herum, ersparten uns bei dem Wetter den alten Wasserturm und standen vor dem ältesten Haus von Lötzen, einer alten Bäckerei.

Die alte Bäckerei

Die Hauptstraße von Gizycko hatte übrigens wieder diesen Bahnhofstraßencharme……

Unser Nachmittag. ist schnell erzählt, wir hatten alle Drei ein wenig mit dem Magen zu tun und verzogen uns auf unsere Schlafinsel mit angrenzendem Badezimmer. Mathias lag später mit dem Hund auf der Holzschaukel und schlief ein wenig in der Sonne, die sich tatsächlich am Spätnachmittag sehen ließ.

Unser Abendessen fiel zumindest für mich kleiner aus, Fischsuppe und Fisch aus dem See. Mathias versuchte sich an der polnischen Ente mit Rosinen.

Ein grandioser Sonnenuntergang entschädigte für das Regenwetter am Tage.

Polen 2020, IV: Festung Weichselmündung & Westerplatte

Unser letzter Tag in Danzig galt den Verteidigungsanlagen. Die Burg an der Weichselmündung wollte ich bloss sehen, weil mir die Optik so gut gefallen hat.
Das Wetter war weiterhin strahlend, zumindest als wir ohne Frühstück das Haus verließen. Die deftige Küche zahlte Tribut, wir hatten keinen Hunger mehr!

Die Festungsanlage an der Mündung diente als Zollhaus und wurde 1482 erbaut. Bereits der Deutsche Orden hatte einen Vorgänger errichtet. Um die Zeche nicht zu prellen wurden übrigens Ketten über den Fluss gespannt, clever nicht wahr? 1562/63 umgab man den Turm mit einem Wehrsystem, errichtete Kasematten und Bastionen. Es folgten Kasernenanlagen und ein Wehrgraben. Wir schauten uns die Anlage von außen an, Emily bewunderte verbotenerweise die Kanonen in dem Kasematten von innen. Weder Festung noch Hund haben Schaden genommen!!!!!

Zurück zum Auto stellten wir fest, dass sich der Wind gedreht hatte und aus blau, tiefschwarz geworden war. Wir legten die letzten Kilometer bis zur Westerplatte noch im Trockenen zurück, pünktlich mit dem dortigen Eintreffen öffneten sich die Schleusen.

Der Begriff Westerplatte ist wie Auschwitz nicht ins Polnische übersetzt worden, diese Begriffe blieben als Eigenwörter auch nach 1945 erhalten.

Die Westerplatte ist eine Halbinsel, auf der die Polen, laut der Sonderrechte nach dem Versailler Verträgen eine eigene Militärbasis errichteten. Diese Halbinsel wurde ,zeitgleich mit der polnischen Post in der Innenstadt, am 01.09.1939 von den Deutschen angegriffen und von 189 polnischen Soldaten sieben lange Tage gehalten. Die Deutschen waren in der Übermacht (4000 Soldaten) und hatten sich den Vorstoß auf die Westerplatte einfacher vorgestellt.

Für die Polen ist die Halbinsel großer Zirkus, die Kämpfer werden als Helden verehrt. Man kann altes Kriegsgedöns kaufen und hört im Wald Schüsse aus Schießständen……wirklich wahr!

Wir verkrochen uns aufgrund der Wetterlage erstmal in eine zerbombte Ruine und harrten der Dinge. Aufgrund von Corona entschieden wir uns aber schnell zum weiteren Spaziergang im strömenden Regen, zu viele Menschen unter einem zerbombten Dach!

Unsere Zufluchf

Um den arglosen Menschen und damit auch dem Virus zu entkommen schritten wir mit schleunigen Schritten zum Denkmal und entschlossen uns kurz vor dem Hügel, nicht ganz bis nach oben zu gehen. Es regnete einfach zu stark!

Mahnmal

Das Mahnmal erinnert an ein in die Erde gerammtes Schwert, ziemlich gelungen…..auch wenn wir nicht bis nach oben gelaufen sind.

Kaum drehten wir dem zentralen Punkt der Westerplatte den Rücken zu, kam die Sonne wieder zum Vorschein und wir konnten uns wenigstens dem Open Air Museum widmen. Sehr interessant aufbereitet und mit den wesentlichen Informationen zum Beginn des Zweiten Weltkrieges ausgestattet.

Gegen 12:00Uhr waren wir wieder in Danzig, nun knurrte auch uns Essunwilligen der Magen und wir besuchten unsere Milchbar, keine zwei Minuten vom Hotel entfernt. Ihr erinnert Euch an meine kurze Einleitung zum Thema Milchbars….eine alte Institution, polnische Hausmannskost zu sensationellen Preisen im Kantinensril,wobei unsere Premiere sehr schick daherkam!

Es gab Bigocz, Sauerkraut mit Fleisch, Gurkensalat und Brot. Zum Nachtisch die wirklich besten Piroggen von Danzig. Mit Getränk kam das feudale Brunch keine sechs Euro, was will man mehr? Viele Touris nehmen diese Erfahrung mit.

Unser Nachmittag ist schnell erzählt. Mathias kaufte auf dem Markt die Wurstbestände leer und wir erkundeteten nochmals die Ulica Mariacka, die Frauengasse.

Blick auf die „dicke Marie“

In einem der kleinen Läden konnte ich mal wieder nicht wiederstehen!

Ab 15:30 fröhnten wir dem süßen Nichtstun, ich schrieb die Blogbeitrader letzten Tage, Mathias schlief. Erst gegen 20:30 liefen wir zur Pierogarnia und aßen Zurek und letztmalig Piroggen….auch süße mit Blaubeeren, toll!

Das Wetter hielt und ich verabschiede mich aus Danzig mit ein paar schönen Nachtaufnahmen.

Polen 2020, III: Sopot und Malbork

Ein typisch polnischer Sommersonntag! Nach unserem Frühstück fuhren wir nach Zoppot/Sopot dem mondänen Badeort an der Ostsee. Dieser hatte seinen Höhepunkt zwischen den beiden Weltkriegen, das Kurhaus und das Grandhotel sind stumme Zeugen. Sopot ist der beliebteste Badeort in Polen und tatsächlich tummelten sich Massen auf Europas längster Seebrücke, quasi dem polnischen Sylt ohne Gosch.

Auf dieser fand ein Foodfestival statt und auch wir genossen die Sonne bis zum Sonnenbrand im Liegestuhl. Die Brücke ist übrigens 500m lang und sehr gut besucht-Coronaregeln Fehlanzeige, gleiches gilt für das Foodfestival.

Anschließend machten wir den Strand unsicher, Emily durfte sich zwar auf diesem bewegen aber nicht ins Wasser. Was für eine blöde Regel! Dennoch war unser Hundemädchen verbotenerweise im Wasser und nachdem wir zu 100% eingesandet waren, machten wir uns auf den Weg zur Ulica Monte Cassino.

Dort kehrten wir in das älteste Pub der Welt ein. Mathias kostete eine polnische Zurec, Sauermehlsuppe….klingt eklig, schmeckt lecker.

Im Anschluss fand die große Flucht statt, Zopot war einfach viel zu voll, wir bekamen es ein wenig mit der Angst zu tun. Schließlich waren wir auch in Polen, da uns im Vorfeld der Reise bei, Betrachten der deutschen Strände Angst und Bange wurde
Vor unsere Rückfahrt nach Danzig bewunderten wir noch das berühmteste Haus der Stadt,Hundertwasserarchitektur nicht unähnlich.

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Zurück in Danzig legten wir uns für eine Stunde hin und ließen Emily anschließend im Hotel zurück. Aufgrund der Pandemie wurden die Zimmer nicht geputzt, Emily hatte ihre Ruhe.

Unser Ziel war Malbork/Marienburg, die größte Backsteinburg der Welt, natürlich Weltkulturerbe. Der Deutsche Orden hatte diese Burg ab dem 13 Jh. errichtet, und wurde 1309 Hauptsitz eines eigenen Staates.Zunächst wurde die Gesellschaftsburg errichtet, ein späteres Kloster welches auch „obere Burg“ genannt wurde. Die mittlere Burg entstand gegen 1310, der Palast des Großmeisters wurde zwischen 1382-1399 fertiggestellt. Malbork ist bereits seit 1457 polnisch und wurde 1997 in die Liste der Unesco aufgenommen. Während des zweiten Weltkrieges wurde die Burg stark zerstört und wieder mal konnten die Polen ihr handwerkliches Talent unter Beweis stellen, die Burg ist in einer Topverfassung!

Wir parkten unseren Wagen am Nogatufer und genossen den spektakulären Blick über den Fluss, den man nur hat, wenn man mit dem Auto anreist. Die Ortschaft Malbork liegt auf der anderen Seite, wer mit dem Zug kommt, wird weniger beeindruckt sein.

Wir waren Corona an diesem Tag mehr als dankbar. Normalerweise kommt man nur mit Führung in die Anlage, muss sich durch alte Waffen und andere Devotionalien quälen und sieht vor lauter Touristen (50.000 tgl) die Anlage nicht. Die Führung dauert bis zu drei Stunden und wäre definitiv nichts für uns gewesen. Dank des Virus wurde eine Außenführung von einer Stunde, mit Audioguide entwickelt……genau das Richtige. Außerdem werden nur 300 Menschen aufs Gelände gelassen, unsere Körpertemperatur wurde im Vorfeld gemessen, aha…es gibt tatsächlich Auflagen in PL, wir hatten bislang noch nichts mitbekommen!

Die Tickets der „ green tour“ hatten wir uns bereits in Berlin über das www besorgt, was eine gute Idee gewesen ist, die Audioguideführung war ausverkauft.

Die Führung war kurzweilig, wir lernten viel über die Burganlage und bewegten uns immer draußen auf dem Gelände, der Königin sei Dank.

Eingang mir Namensgeberin
Maria und das Jesuskind, Kunst aus dem 13. Jh., 8 m hoch und aus Holz. Außenfassade der St. Marienkirche
eine Kirche
Obere Burg
Mittlere Burg
mit der Kette werden Falltore geschlossen
verwunschen
Küchengebäude in der Mittleren Birg
Mühlenräder
gedeckter Graben
Palast des Hochmeosters, wir stehen im trockenen Burggraben
Palast des Hochmeosters

Dank des tollen Wetters (Sonne, Wolken,26 Grad) hatten wir schöne Aussichten und viel Spaß.

Gegen 19:30 Uhr waren wir wieder im Gdansk, Emily freute sich, dass die Oldies wieder heile zurück waren und wir machten uns mit knurrenden Magen auf den Weg.

Die Restaurants waren am Langenmarkt alle viel zu teuer oder boten nur Burger und Pizza. Schlussendlich wurden wir am goldenen Tor fündig und aßen mal wieder Ribs….meine letzten in diesem Urlaub, auch wenn sich Emily immer wie Bolle freut und auf die Knochen lauert. Das Essen in Polen zahlt seinen Tribut…..man kann zusehen, wie man auseinandergeht!

Während des Essens fing es wieder an zu regnen, die übliche Sintflut ging über Danzig runter.

Mathias bekam in Nanas Pierogarnia seine Entenpiroggen und im wahrsten Sinne genudelt und gerollt lagen wir gegen 22:30 im Bett. Aufgrund der Wetterlage verschoben wir nochmalige Nachtfotos.

Polen 2020, II: Danzig/Gdansk

Wir schliefen an unserem ersten Tag in Danzig erstmal aus und schlurften gegen 9:00 Uhr zu Nanas Pierogania um dort für 20 Zlotys ein wirklich gutes Frühstück zu genießen. Nicht das ich jeden Tag drei Eier am Morgen verputzen möchte, der Preis mit 4,60€ inkl. Kaffee ist aber einfach unschlagbar. Im Novotel wollten Sie von uns 16€ pP. für das Frühstück haben, quasi eine Frechheit für Polen.

Die Sonne schien, es hatte sich über Nacht abgeregnet, bereits am Morgen waren es rd. 19 Grad. Wir aßen draußen und freuten uns wie kleine Kinder, dass der Wettergott gnädiger war als über alle  Webseiten verkündet. Wir lernten in den nächsten Tagen aber sehr wohl, dass Vorhersagen für diese Region quasi unmöglich sind……eine tägliche Husche, auch bei trockenem, stabilen Küstenwetter normal ist.

Nach dem feudalen Frühstück liefen wir vor zur Brücke und schauten uns das berühmte Panorama mit Wattenwölkchen an. Viele werden jetzt fragen, was ist eigentlich ein Krantor?

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Das ehemalige Krantor wurde zum Löschen von Schiffsladungen genommen, war zu seiner Zeit das Größte auf dem Kontinent. Wann war seine Zeit…..jetzt wirds spannend, tatsächlich wurde das Krantor schon 1363 erbaut und man lügt wohl nicht, wenn man behauptet es war das größte Krantor der damaligen Welt ( zur Erinnerung, Columbus war noch nicht in See gestochen). Wir bewunderten den Wumms am Ufer der Mottlau aus allen Perspektiven und setzen dann unseren Weg über den Langen Markt, der Langgasse bis zum goldenen Tor fort.

Hier möchte ich auf das Rechtstädtische Rathaus und dem Neptunbrunnen verweisen, wo auch in Coronazeitem das Leben tobte. Ich mag gar nicht an normale Zeiten denken, Danzig dürfte dann wohl nicht sehr schön sein.

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Am spitzen Turm verharrten wir kurz, der Turm fungierte früher als Gefängnis und ist legendär für die grausamen Foltermethoden im Gemäuer Heute kann Bernstein im Turm bewundert werden.

Danzig ist die Weltstadt des Bernsteins und auch ich hatte bereits im Vorfeld geplant mir einen Kettenanhänger zu kaufen, der natürlich nicht im Altweiberstil daher kommen sollte. In meiner Kindheit waren immer ältere Damen mit dem gelb-braunen Stein behangen und wenn es ganz schräg kam, konnte man noch kleine Insekten im Honigtopf bewundern! Ich sage wohl nichts Falsches, Frau von heute kann dem Bernstein nicht so viel abgewinnen…..selbst Mathias war erstaunt, als er meinen Wunsch vernahm. Näheres zu meinem Bernsteinwunsch, Corona in Danzig und dem Falt der fehlenden Kreuzfahrtschiffe an anderer Stelle.

Unser nächster Stop war die dicke Marie, die Marienkirche erbaut zw. 1343 – 1502. In ihrer Zeit war sie von 1525- 1945 evangelisch und mit Ende des Weltkrieges katholisch. Diesem Schicksal sind die meisten Kirchen östlich der Oder verfallen, Polen ist neben Brasilien, Mexiko und den Philippinen das katholischste Land der Welt. Was aber erhalten blieb, sind die alten evangelischen Inschriften, die deutsche Kanzel und andere Schmuckstücke. Auch die Nüchternheit, die man in katholischen Kirchen eher selten sieht blieb bestehen……sachlich, nüchtern,  nordische Schönheit. Im Jahr 1603 hatte ein Blitz den Turm in Brand gesetzt, die rote Armee tat 1944 ihr Übriges, die Kirche war wie die gesamte Stadt Danzig zu 97% zerstört. Leider gingen auch 40% der Kunstwerke verloren, die die katholische Kirche aber nicht mit Gold und Kitsch ersetzte. Bereits 1946 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen, 1955 die Kirche katholisch geweiht. Wir ersparten uns den Turm, da wir ja einzeln ins Gotteshaus gehen müssen, kleine weiße Wauzis sind auch mit bester Erziehung nicht gern in Kirchen gesehen. Da unser Hund zwar niedlich gucken kann, aber ihre Erziehung in solchen Momenten zu wünschen übrig lässt gingen wir getrennt in die Kirche und der/ die Andere stand mit dem heulenden Fellbündel vor dem Tor.

Deutsches Erbe

Weiter gings zur Frauengasse und dem Blick aufs Arsenal, bevor wir durch die Altstadt dem Stare Miasto liefen. Altstadt, häh….waren wir da nicht gerade? Nein, die Altstadt heißt in Danzig Rechtstadt, das Stare Miasto ( Altstadt) ist ein Nachbarbezirk und das Gdansk der kleinen Handwerkerzünfte und einfachen Leute. Es ist tatsächlich nicht älter als die Rechtstadt, hat aber auch ein paar sehr schöne Überbleibsel aus dem 14 Jh zu bieten.

Arsenal

Zunächst gab es einen Bierstop am Markt und einen Rundgang in genau diesem. Wir bewunderten die archäologischen Fundstücke und lernten erst später, dass der Standort des Marktes die Wiege von Danzig ist. Die Ausgrabungen zeigen einen alten Friedhof aus dem 8 Jh. Wir warfen ebenfalls einen  Blick auf die kleine und alte Mühle von Danzig. Die kleine Mühle hattte nur acht Mahlräder und ist natürlich die ältere der beiden Stadtmühlen. Die Stary Mln hatte 18 Mahlräder, die notwendig waren um die freie Stadt Danzig zu versorgen. Von dem Zitel der freien Stadt war Danzig im 14 Jh. allerdings noch weit weg, der Deutsche Orden hatte den Bau angeordnet!

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Ich warf noch einen Blick in die St. Katharinenkirche, die ebenfalls im 14 Jh. gebaut, im Krieg zerstört und die Metamorphose von evangelisch nach katholisch hinter sich hat. Da eine Messe zelebriert wurde, blieb ich als gute Berliner Protestantin am Eingang, bei mir bleibt die Kirche eh eher im Dorf! 

Wir schlenderten weiter und mit jedem Schritt wandelte sich die Stadt Danzig zum Gdansk von heute. Die Geschichte dieser  Stadt ist unwiderruflich mit dem Schicksal der Polen, der Geschichte der Deutschen, dem deutschen Orden, dem  Pingpongspiel der Mächtigen und Irren verwoben. Gdansk ist aber auch ein Zeichen des Friedens, der Hoffnung und der Solidarność. Unser Ziel war die ehemalige Leninwerft, der Geburtstunde von Europa, es roch förmlich  nach Freiheit und Brüderlichkeit…. Ich kann mich noch gut an den Werftstreik von 1980-1983 erinnern, Lech Walesa der mit seinem Schnurrbart einem Schwerverbrecher nicht unähnlich sah. Die Bilder waren alle grau in grau und ich als Westmädel fand die Berichterstattung spannend, zeigte es mir doch eine ganz andere, graue Welt die kaum 500 km von Berlin entfernt lag. Mein Vater erzählte mir damals von den Werftanlagen in Stettin, die ebenfalls streikten und vom Piwo, welches die Männer bereits morgens um 7:00 Uhr tranken. Polen war irgendwie immer anarchisch im Sozialismus, schade das politisch gesehen das Land sich gerade wieder zurück entwickelt. Polen hat immer für sich und seine Rechte gekämpft und sich dabei immer zäh und unbeugsam gezeigt. 

Was ich nicht wußte, bereits 1970 hatte es die ersten Toten und Proteste auf der Werft gegeben und die Streiks ab 1980 waren quasi eine Fortsetzung.  Es ging um Arbeiterrechte und mehr Lohn und war dennoch ein Meilenstein zur Öffnung Europas. Über Polen lag in den Jahren 80-93 das Kriegsrecht, viele Meschen wurden verschleppt, Solidarność wurde verboten und arbeitete im Untergrund. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an meine Berichte aus Breslau 2019, dort wird dieser Zeit auch erinnert.

Wir bewunderten zunächst das Denkmal, welches an den Streik von 1970 erinnert und wandten uns dann der Werft zu.

Sowohl von außen als auch von innen standen wir am Tor und versuchten uns in die Geschichte hineinzuversetzen.

Ins Museum kamen wir mit Emily nicht,  ich würde es aber  Jedem empfehlen. Uns blieb nur das www….. Die Werft wurde Mitte der 90er geschlossen, als China mit Dumpingpreisen den Markt übernahm. Geplant ist ein zweites Dockland, nach dem Vorbild aus London zu schaffen. Gdansk wird sich weiter wandeln und die deutsche Geschichte abstreifen.

Wie deutsch war Danzig aber nun wirklich? Der Name „ Freie Stadt Danzig“ ist wohl Jedem ein Begriff, aber wie kam es zu der Bezeichnung? Danzig wurde als das deutsche Juwel in der polnischen Krone bezeichnet, 1939 „heimgeholt ins Reich“, durch die Nazis und von der roten Armee in Schutt und Asche gelegt, von polnischen Restauratoren nach alten Stichen, Bildern und Aufzeichnungen wieder liebevoll aufgebaut. Die Deutschen in Danzig mussten zu fast 100% ihr Zuhause verlassen, Polen wurden angesiedelt. Laut meinem Reiseführer hat es nie ein größere Zwangsumsiedlung wie die nach dem zweiten Weltkrieg gegeben. Danzig war semiautonom, eine Vereinbarung aus den Verträgen von Versaille und dem Völkerbund ( Vorläufer der UNO). Rund 80% der Bevölkerung war deutsch und der Status der Stadt störte die Nazis, so dass am 01.09.1939 hier das Schicksal seinen Lauf nahm! Zum Kriesbeginn komme ich nochmal zurück, nun aber zu den harten polnischen und deutschen Fakten! Danzig wurde 997 erstmalig erwähnt, es war polabisch, also polnisch und bereits christlich geprägt, was ziemliches Pech für Adalbert von Prag war, der Gygdanyzc als Teil von Prußen ( also Preussen) bekehren wollte. 1034 zerbrach Polen zum ersten Mal, 1113-1116 unterwarf Boleslaw III wieder gesamt Pommerellen, Krakau regierte in dieser Zeit die Stadt Danzig. 1221 eroberten kurzzeitig die Dänen die Stadt, verloren diese 1225. Im 13 Jh herrschte das Herzogtum Pommerellen über die Stadt, schlussendlich gelang unter Konrad I die brandenburgische Kontrolle von Danzig. Der Deutsche Orden griff ab dem 14 Jh in die Geschichte der Stadt ein und prägte mit seinen Kirchen das Stadtbild. Danzig wurde eine bedeutende Hansestadt und Mitglied der dt. Hanse. Von 1466 bis zur zweiten Teilung von 1793 gehörte Danzig zu Polen. Als größter Ostseehafen agierte die Stadt im internationalen Getreide,- u. Holzhandel. Ab 1793 gehörte Danzig zu Preußen und erhielt nach dem ersten Weltkrieg den bereits genannten Titel „ Freie Stadt Danzig“. Wer also behauptet, dass Danzig und die Gebiete drumherum ( Ostpommern) ja schon immer deutsch waren, der liegt mal eben komplett falsch. Der Küstenort Gdynia ist sogar erst 1939 von den Deutschen besetzt und zu Gotenhafen umbenannt worden…..es war also nie wirklich deutsch!

Von den Deitschen u. Russen zerstört, von den Polen wieder aufgebaut

Nach dem Werftbesuch schlenderten wir zum Museum des Zweiten Weltkrieges, bewunderten das Gebäude von Libeskind aber nur von außen, kleine weiße Hunde dürfen sich nicht weiterbilden! Da uns die Gräuel des Krieges durchaus in Krakau, Auschwitz, Yad Vashem und natürlich auch durch die Deutsche Aufarbeitung geläufig sind, war der Verzicht des Museums nicht schwerwiegend. Uns interessierte die Polnische Post, wo zeitgleich, mit dem Angriff auf die polnische Westerplatte,  der 2. Weltkrieg am 01.09.1939 begann und die Welt in Schutt und Asche zerlegte.

das berühmte Museum

Durch die autonome Stellung von Danzig, bekamen die Polen Sonderrechte in der Stadt, unter Anderem ein eigenes Postwesen und eine Militärbasis auf der Halbinsel Westerplatte. Dort griff die Schleswig- Holstein die Militärbasis an, 189 Polen kämpften gegen 4000 deutsche Soldaten….bittere sieben Tage, danach war die Westerplatte besiegt! 

Zeitgleich wurde die Polnische Post überfallen, die 58 Mitarbeiter verschanzten sich und erhofften Rettung aus Gdynia, die nicht kam. Wer nicht im Kampf fiel, wurde später von den Nazis exekutiert. Sowohl die Westerplatte als auch die Polnische Post gelten als Sympol für den polnischen Wiederstand gegenüber den Deutschen.

Nach so viel ernster Geschichte sollte wieder Leichtigkeit her! Wir liefen durch die Rechtstadt zurück und besuchten die Brigittenkirche,die als Schutzheilige der Solidarność in den 80er Jahren fungierte. Die heilige Brigitte gilt in Polen als Kultfigur, der Leichnam der schwedischen Dame wurde 1342 hier ausgestellt, ein Denkmal erinnert an Jerzy Popieluszko, ein Priester der 1984 durch den polnischen Geheimdienst ermordet wurde….also doch nichts mit Leichtigkeit in dieser soschönen Stadt.

Wir liefen über die Speicherinsel zurück ins Hotel und genossen ein paar Aussichten und Ansichten dieser Stadt. Als Kaffeesnack gabs Piroggen mit Apfel und Zimt.

Den späten Nachmittag verbrachten wir im Hotel mit einem Nickerchen und Schönheitspflege. Frisch aufgebrezelt schlenderten wir um 18:30 an das Ufer der Mottlau, um im Gdanske Bowke richtig edel und gut essen zu gehen. Wir hatten bereits in Berlin einen Tisch reserviert, der Tip stammte aus meinem DK Reiseführer. Wir aßen uns durch drei polnische Gänge ( Tartar, Dorsch und Hefeküchlein) und fabrizierten eine, selbst für deutsche Verhältnisse, ordentliche Restaurantzeche…wobei die Summe in D noch beträchtlich höher gewesen wäre.

Bevor wir aber das gute Essen genießen konnten, erwarb ich einen Bernsteinanhänger…..1351 Zlotys waren veranschlagt, ich erhielt 75% Nachlass ( Corona und die fehlende Kreuzfahrtindustrie lässt grüßen) und konnte meinen Anhänger für 75 Euro mein eigen nennen! Am Ende spendierte mein lieber Mann den Klunlee, quasi eine winwin Situation für mich!

Gut gestärkt traten wir uns am gegenüberliegenden Mottlauufer die Füsse in den Bauch. Es wurden keine Häuser angestrahlt…..gegen 21:40 Uhr packten wir die Stative zusammen, just in diesem Moment gingen die Lichter an!

An diesem Abend gabs nur noch Nachtfotos „aus der Hand“.

Polen 2020, I: Gdynia & Gdansk I

Das wir unsere Reise nach Danzig und in die Masuren antreten konnten war wohl nur ganz großes Glück, schließlich mussten Viele in meinem Umfeld ihre Pläne für den Sommer 2020 aufgeben oder umplanen. Ein Schutzengel musste uns bereits in 2019 begleitet haben, wir  hatten uns schon weit vor Corona und Co. für eine elftägige Reise in unser Nachbarland entschieden. Umso mehr freuten wir uns, als auch Polen am 13.06.20 seine Grenzen wieder öffnete und wir rd. drei Wochen später unsere Reise starteten.

Ich bin entschiedener Polenfan, alle meine Trips waren toll. Allein im letzten Jahr war ich in Stettin und Breslau gewesen, 2017 zog es mich nach Schlesien, 2013 waren es ein paar Tage in Krakau. Mir gefallen die alten Häuser und ja, auch das deftige Essen. Die Polen sind freundlich, aufgeschlossene Menschen, man glaubt dies kaum wenn man nur die aktuellen politischen Entwicklugen im Land beobachtet.

Wir fuhren bereits um 3:40 Uhr aus Berlin los, Emily hatte uns ein wenig die Nacht geraubt. Das kleine weiße Fellbündel wollte etwas Gemeines vom Tag vorher loswerden und nachdem sie sich übergeben hatte, fanden wir nicht mehr in den Schlaf. So entschieden wir uns zur Abfahrt, fuhren aus Berlin in nordöstlicher Richtung hinaus und passierten zwei Stunden später den Grenzübergang Pommelen bei Stettin. Die Erleichterung fiel uns zentnerweise vom Herzen, wir waren in Polen…..Covid 19 war aufeinmal ganz weit weg.

Das Wetter schwächelte ein wenig, kurz hinter Kolberg fing es sintflutartig an zu regnen und dann war aufeinmal die Autobahn zu Ende. Wir lernten gefühlt jedes Nest in Pommern kennen, zum Teil sahen die Städte und Dörfer kaum anders aus als 1945, mit gepflegtem sozialistischen Charme. Um die Mittagszeit kamen wir in Gdynia an und fuhren durch eine komplett, nach dem Krieg neu errichtete Stadt. Von der vielgepriesenen Bauhausarchitektur sahen wir nicht so viel, nach Tel Aviv und Brasilia soll wohl Gdynia die meisten Häuser in diesem Architekturstil sein eigen nennen. Wir sahen postsozialistische Plattenbauten, Schandmale der Betonarchitektur über ganze Straßenzüge hinweg. Gdynia hatte schwer im Krieg gelitten, die polnische Marine hatte einen Stützpunkt vor Ort und systematisch wurde die Stadt zerstört und im 50er Jahre Einheitsrotz wieder erbaut. Neubauten werden allerdings sehr wohl wieder im Bauhaussril errichtet, so bleibt zu hoffen, dass Gdynia über die Jahre wieder hübscher wird.

Wir zogen zunächst Zlotys am ATM, suchten uns einen Parkplatz und erleichterten die Blase nach der viel zu langen und anstrengenden Autofahrt. Das Wetter war mit heiter bis wolkig zu bezeichnen, die Sonne stach gewaltig, sofern sie sich blicken ließ.

Wir schlenderten zur Mole, genossen die kleinen Optimisten im Segelkurs und bummelten über die Strandpromenade. Zu den hier gezeigten Segelschiffen und Marineschiffen gibts auch etliche Geschichten, ich erspare uns aber das Seemannsgarn.


Das Denkmal für Josef Conrad

Unser Hungerchen stillten wir mit einer sensationellen Fischsuppe und Piroggen, das Lieblingsessen für die nächsten elf Tage. 

Am frühen Nachmittag standen wir uns geschlagene 45 Minuten bis nach Danzig, der Feierabendverkehr war grausig, jede Ampel war rot.

Unser Novotel lag auf der Speicherinsel, in Laufdistanz zu allen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Doch für diese war jetzt keine Zeit, wir waren viel zu kaputt um in Sightseeingfieber zu verfallen. Lieber verkrochen wir uns in unser kuscheliges Bett und erholten uns die nächsten zwei Stunden von den Strapazen der Nacht.

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Unsere Aussicht
Speicherstadt

Gegen 18:00 Uhr starteten wir bei schönstem Wetter nochmal durch. Wir bewunderten den langen Markt ( Dlugi Targ) und die passende Dluga (Langgasse) sowie unsere Speicherinsel, warfen einen Blick auf die tolle Uferpromenade und dem berühmten Krantor. Danzig ist nicht überrestauriert und wirkt damit sehr authentisch. Viel ist von der alten Rechtstadt ( Teil der Altstadt) nach 1945 heile geblieben, der Wiederaufbau wurde aber sehr schnell im Angriff genommen.

Speicjerstadt

Als wir die Langgasse inspizierten, die schönsten Fassaden bewunderten, ging auf Höhe des Rathauses die Welt unter, ein sintflutartiger Regenfall sorgte für eine nasse Strickjacke und einen Zwangsaufenthalt unter einem Caféregenschirm. Der Neptunbrunnen war an diesem Tag egal….

noch trocken

Gott sei Dank war die Husche binnen 15 Minuten vorbei und weiter ging die ziellose Erkundigungstour ohne Reiseführer und inhaltlichen Input……der kam erst am nächsten Tag hinzu. Dennoch mag ich das goldene Tor und den Stockturm gerne erwähnen.

Wir bewunderten die kleinen, traumhaften Gassen inklusive der tollen Hauseingänge. Bereits am ersten Abend waren wir so dermaßen angetan von unserem Urlaubsziel und da das Wetter hielt, gingen wir gegen 19:30 Uhr, direkt neben dem Krantor essen.

Frauengasse

Wir versuchten beide die Ribs, die wirklich überall in Polen zu haben sind. In der sehr poshen Variante mit Pickle und gefühlten Jack Potatoes ein gelungener Auftakt.

Das Wetter war mild, wir saßen draußen und freuten uns wie kleine Kinder. Im Nachgang bummelten wir zurück zur Langgasse und bestaunten die Spiegelungen auf dem Fluss.

Wir lauschten der sehr guten Band unter dem grünen Tor und liefen über die Brücke zurück auf die Speicherinselzurück zu unserem letzten Ziel: Nanas Pirogogania. Mein Mann musste unbedingt noch die kleinen herzhaften Dinger mit Ente und Cranberrysoße versuchen und war begeistert „die besten Piroggen seines Lebens“. Nanas wurde auch als unser Frühstückslokal auserkoren, die Nähe zu unserer Unterkunft machte dies möglich.

Neben dem Nanas liegt übrigens eine der berühmten Milchbars, in denen man keine Milch bekommt. Dafür sind die altgedienten Kantinen nicht nur beliebt sondern bekannt für super Essen zu unschlagbaren Preisen. Ich habe so eine Institution in Riga kennengelernt, das Erlebnis war durchweg positiv zu bewerten.

Gegen 23:00 Uhr lagen wir schlussendlich im Bett und erholten uns von den Anreisestrapazen.

Eim Wort möchte ich noch zu Corona und Covid 19 in Polen verlieren. Die Polen haben scharfe Vorgaben, die aber kaum eingehalten werden. Masken sieht man wenig, Menschenansammlungem dafür umso mehr. Die Menschen gehen mehr als entspannt mit dem Virus um, wirklich überraschend.

Wir waren erstaunt, wie voll Danzig ist…..allerdings sieht man mehr polnische Touristen, wenig Deutsche kaum andere Nationen. Die Polen scheinen den Virus verdrängt zu haben…..warten wir mal ab, ob die Reproduktionszahlen nach oben gehen. Immerhin, witzige Streetart hat sich dem Virus angenommen.

Polen 2013: krAkau und Auschwitz

Unser Trip in die Region Mähren, nach Krakau, stand noch unter dem Einfluss unseres Umzuges 2013. Wir hatten zwar mit unserer neuen Wohnung richtig viel Glück gehabt doch die  Abgabe von zwei Wohnungen in denen wir lange gewohnt hatten, stellte uns vor eine große Herausforderung. Umso glücklicher waren wir, dass uns ein langes Wochenende im Juni 2013 ein wenig Entspannung bringen würde.

Unser Ziel Krakau war nach den Eindrücken aus der ersten Israelreise 2012 geboren worden, wir wollten nach Ausschwitz und auch auf den Spuren von Oskar Schindler wandeln. Nachdem wir bereits in Jerusalem am Grab von Schindler verweilt hatten, war der Besuch der Emaillefabrik quasi Pflicht.

Damals gab es noch die Air Berlin und diese verwöhnte uns erstmal mit einer saftigen Verspätung am frühen Freitagmorgen. Mit rd. drei Stunden Wartezeit in Schönefeld hoben wir ab und landeten rd. 1 Std. später auf dem Flughafen von Krakau. Mit dem Flughafenbus ging es flugs in die City, vom Busbahnhof konnten wir in unsere Unterkunft laufen. Vorher beschubsten wir uns selbst, der ATM am Flughanden verkaufte uns Zlotys zu einem mieserablen Kurs

Wir wohnten damals in einem kleinen Hostel, sehr zentral in der Einkaufsstraße von Krakau, rd. fünf Gehminuten zur Barbakane und Marktplatz entfernt.

Eine Barbakane ist ein dem Tor einer spätmittelalterlichen bzw. spätrenaissancezeitlichen Burg oder Stadtmauer vorgelagertes Verteidigungswerk. Die Barbakane von Krakau stammt aus dem 15.Jh und ist auch heute noch wunderbar erhalten. Allerdings habe ich mir das gesamte Bauwerk damals größer vorgestellt und war fast ein wenig enttäuscht.

Schöne Architektur rund um die Barbarkane

Krakau gab im Frühsommer  2013 alles, es war sommerlich warm, fast heiß und wir genossen das schöne Wetter. Leider war es auch voll, richtig voll…..man sah vor lauter Menschen die Tuchhallen nicht.

In der Mitte des Hauptmarktes , dem zentralen Marktplatz, steht eines der beeindruckendsten Bauwerke Krakaus , die Tuchhallen, ein sehr schönes Beispiel eines Bauwerks der Renaissance. Erbaut wurden die Hallen im Mittelalter, verantworlich hierfüg war König Kasimir der Große. Später wurden hier flämische und englische Tücher gehandelt.

Nachdem wir in den Tuchhallen noch nicht dem Shoppingwahn verfallen waren, widmeten wir uns der Ostseite des Markplatzes, hier erhebt sich die Marienkirche in formvollendeter Gotik. Stüdnlich hört man ein Trompetensignal, welches zu Ehren eines Trompeters ertönt, der die Krakauer versuchte vor einem bevorstehenden Tartarenangriff zu warnen. Leider wurde der mutige Held durch einen Pfeilschuß getötet…..

In der Kirche kann der größte Altar Europas bewundert werden, dieser entstand zw. 1477 und 1489. Insgesamt betrachtet ist das Gotteshaus ein beeindruckendes Bauwerk, mich haben nur die schlechten Fotos erschreckt…..eigentlich fand ich meine damalige Kamera nicht soooo schlecht…

Nach dem Kirchenbesuch folgten noch ein paar mehr Impressionen vom Rynek Glowny ( Markplatz).

Hier sieht man die süße St. Adalbertkirche.

Die Altstadt von Krakau schließt sich dem Marktplatz an und wir erschlenderten diese an unserem ersten Abend

St. Peter und Paul

Den ersten Abend ließen wir mit zunftiger Küche und überdimensionalen Portionen im Pod Wawelem ausklingen….ein Restaurant, welches ich wärmstens empfehlen kann.

Ein Pole mit Berliner Nummernschild

Am nächsten Morgen machten wir uns ausgeschlafen auf den Weg zum Wawelschloß auf dem gleichnamigen Hügel. Dort verspeisten wir stilecht ein Stück Torte und warfen einen Blick auf die Weichsel.

Die 1000jährige Wawel-Kathedrale blickt auf eine beeindruckende Geschichte zurück, sie fungierte als Krönungsstätte polnischer Monarchen und als Grabstätte für zahlreiche Könige und Erzbischöfe. Neben dem Nationalheiligtum liegt das Schloß und direkt an der Uferseite des Hügels liegt eine Höhle. In dieser soll der Waweldrache einst gelebt haben. Wir haben den kleinen Feuersepeier nie gesehen, nur einen Kleinen Weihnachtsdrachen für unseren alljährlichen Baum gekauft.


Nach dem Besuch der polnischen Könige widmeten wir uns dem Krakauer Viertel Kasimierz, dem heutigen Hipsterviertel. In jüngerer Geschichte spielte sich in dem ehemaligen jüdischen Viertel das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte ab und wir waren gespannt, ob wir noch auf Spuren jüdischen Lebens stoßen würden.

1494 siedelte König Jan Olbracht die Juden nach Kasimierz um. Er zog eine Mauer um die Siedlung und über mehrere Jahrhunderte hinweg fungierte Kasimierz bereits als eine Art Ghetto.

Wikiepdia beschreibt die Situation so: Kazimierz wurde zum kulturellen und religiösen Zentrum der Juden in Polen. 1497 entstand die erste Synagoge, 1521 die erste hebräische Druckerei Polens. Gelehrte wie Jakob Pollak und Moses Isserles kamen nach Kazimierz, und in der dortigen Talmud-Schule, die ihre Schüler europaweit anzog, wurden Rabbiner für ganz Polen ausgebildet. 1553 wurde die Remuh-Synagoge gebaut. Die größte Bedeutung der bis heute bestehenden sieben Gotteshäuser hatten die Alte Synagoge und die 1638 bis 1641 errichtete Isaak-Synagoge. Der Zuzug von Juden aus dem westlichen Europa, vor allem Böhmen, Deutschland, Spanien und Italien, wurde so stark, dass die jüdische Gemeinde erreichte, dass 1568 Christen die Ansiedlung im jüdischen Stadtteil verboten wurde.

Um 1800 wurde Kasimierz ein Stadtteil von Krakau und die Mauern wurden eingerissen, Juden durften im Anschluß überall in der Stadt siedeln. Nach den Novemberprognommen kamen viele Deutsche Juden in die Stadt und siedelten sich für wenige Jahre in Krakau an. Krakau gab in seiner Blütezeit 65000 Juden eine Heimat.

Mit drei „Säuberungswellen“ wurden die Krakauer Juden zunächst in das Ghetto Podgórce dann nach Plaszow ins gleichnamige KZ und am Ende nach Auschwitz deportiert. Heute leben rund 6500 Juden wieder in Krakau, die Restaurant,-u. Clubszene boomt, Klezmer überall!

Steven Spielberg brachte mit seinem Spielfilm „Schindlers Liste“ die Geschichte der Krakauer Juden wieder in das Geschichtsbewusstsein zurück und ich denke, es ging Vielen wie mir…..es bedarf eines amerikanischen Regisseurs um mir als Kind deutscher Großeltern ( die mit Sicherheit auch das Falsche gewählt haben) und Eltern von Oskar Schindler zu berichten.

Wir besuchten in Kasimierz zunächst die Tempelsynagoge. Die Männer trugen Kippa, wir durften aber gemeinsam das Gotteshaus betreten. Mit uns war noch eine Reisgeruppe in der Synagoge, so war das Erlebnis nicht ganz so ergreifend.

Im Anschluß bummelten wir ein wenig durch das Viertel, bewunderten die kleinen Kneipen, jüdische geschäfte und erfuhren auf diesem Weg, dass Kosmetikbaronin Helena Rubinstein 1870 als Chaja Rubinstein in Kasimierz geboren wurde

Geburtshaus von Chaja( Helena) Rubinstein

Unser nächstes Ziel war die DEF, Oskar Schindlers Emaillewarenfabrik. Übrigens hat Steven Spielberg etliche Szenen in Krakau und in der Fabrik gedreht. Erst seit 2010 kann man die Fabrik besuchen, einen Blick auf die Kopie der berühmten Liste werfen ( das Original liegt in Yad Vashem) und sich über das Schicksal der Krakauer und europäischen Juden informieren. Kein leichter Tobak, wobei der Besuch der Fabrik erst das Vorspiel zu unserem Auschwitzbesuch war.

wer kennt sie nicht aus dem Film? Helene Hirsch das Hausmädchen des widerlichen Nazis Amon Göth
Filmszene
In der Mitte, Izaak Stern der Buchhalter, der in WWirklichkeit gar nicht der Buchhalter war 🙂 ….Spielbergs künslterische Freiheit
Die Originalliste liegt in Jerusalem aus

Im Anschluß liefen wir zum Ghettoplatz von Podgórze, welcher fast in Sockendistanz zur Fabrik lag.

Kaum vorstellbar, dass dort Tausende Menschen in die Vernichtungslager deportiert wurden, ganze Familien und Generationen vernichtet wurde.

Uns schauderte doch waren wir froh, uns auch dem schweren Teil der Kakauer und polnischen Geschichte zu stellen, die ja auch unsere eigene Geschichte ist.

Den Nachmittag ließen wir mit leichter Kost ausklingen, abens fraßen wir uns wiederum im Pod Wawelem voll….Polska as usual!

Besuch von Auschwitz: Der nächste Morgen startete früh, wir fuhren mir einem Minibus Richtung Auschwitz. Im Vorfeld meiner Überlegungen zu diesem Bericht habe ich auch darüber nachgedacht, ob es richtig ist, auf einem Urlaubsblog Bilder von Vernichtungslagern zu zeigen. Ich habe mich dafür entschieden, da die heutige politische Lage und die Gemütsverfassung von vielen Verwirrten wieder derer entspricht, die wir seit 1945 vergessen glaubten. Auch um wachzurütteln und aufgrund der Tatsache, dass nicht Jede/r nach Auschwitz kommt, habe ich mich entschlossen über das berühmteste, das grausamste KZ der Deutschen zu berichten.

Die Fahrt zog sich und wir quälten uns in der Sommerhitze im beengten Kleinbus die rd. 100 km nach Auschwitz. Wieviel schlimmer muss der Transport in den Deportationszügen gewesen sein?

Auschwitz bestand überigens aus drei Lagern. Auschwitz-Monowitz war ein Arbeitslager, Auschwitz I ein KZ und Auschwitz- Birkenau das Vernichtungslager drei Kilometer außerhalb von Auschwitz I.

Wir besuchten zunächst das Lager Auschwitz I, Monowitz war nicht auf unserer Agenda.

Man betritt Auschwitz I durch das berühmte Tor und dem noch berühmteren Schriftzug !

Der Komplex der sich einem eröffnet, wenn man durch das Tor hindurchgetreten ist, lässt im ersten Moment an eine alte Kaserne erinnern. Tatsächlich handelt es sich bei Auschwitz I um eine alte militärische Anlage, das Krematorium, die Gaskammern sowie mehrere Barackenbauten wurden dem Komplex später hinzugefügt.

Auschwitz I wurde zu klein und aufgrund steigender Insassenanzahl wurde später Auschwitz – Birkenau erbaut ( 1941) . Himmerler besuchte 1941 Auschwitz I und legte im Nachgang die Pläne für ein KZ für mindestens 100.000 Insassen fest. Zu diesem Zeitpunkt befriedigte das KZ auch den Wunsch auf Zwangsarbeiter der IG Farben.

In allen drei Auschwitzlagern wurden rd. 1,1 Mio Juden ermordet!

Wir wurden zunächst durch die verschiendenen Häuser und Baracken geführt, sahen Habseligkeiten der Ermordeten, Zyklon B Dosen und die perfide Verwaltungsarbeit der Nazis, ALLES wurde genauestens dokumentiert. Ich möchte nicht in allen Einzelheiten auf Auschwitz eingehen, Wikipedi gibt sehr detailliert Auskunft: https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Auschwitz-Birkenau

Ebenfalls eine gute Informationsquelle ist die Seite des KZs itself: https://www.kzauschwitz.de/

Ich lasse hier ein wenig Bilder sprechen und gebe nur unter den Fotos eine kurze Erläuterung:

Baracken
die alte Kaserne
einzelne Komplexe der alten Kaserne. Diese waren sowohl für Häftlinge als auch Verwaltunsgebäude etc.
abgesichert
Hier wirkte Joseph Mengele
Die Perversion der Dokumentation
erkenntlich bis zum Lebensende
medizinische Hilfsmittel
Massen an Hebseligkeiten wurden gesammelt, sortiert und gelagert.
todbringender Kiesel- Zyklon B
Zyklon B wurde von den iG Farben produziert, das Perverse daran…..die Zwangarbeiter produzierten ihre eigene Mordwaffe.
Ankunft in Auschwitz
Gefangenenunterkunft, ich entschuldige die miese Qualität

In Auschwitz I ist noch eine Gaskammer als auch ein Krematorium zu besichtigen. Die Gaskammern aus Birkenau wurden vor Ankunft der Alliierten alle in die Luft gesprengt. Birkenau hatte sechs Gaskammern., vier Krematorien.

Das Gas wird übrigens nicht durch die Duschen eingeleitet, die Kammern hatten einen Lüftungsschacht, durch diese wurden die Zuyklon B „Kiesel“ eingeleitet.

Gaskammer und Krematorium
Gaskammer
Verbrennungsofen
es wurde nicht nu r vergast, auch andere Mordmethoden waren geläufig- insbesondere in den Anfangsjahren des Gräuels.
der Galgen- öffentliche Hinrichtungen zur Abschreckung

Die drei Kilometer zwischen Auschwitz I und Auschwitz Birkenau benötigten wir für einen kleinen geistigen Verschnaufer….wir fühlten uns mitgenommen und beschämt, bestürzt und todtraurig. Der polnische Guide, der mit Perfektion immer und grundsätzlich von „den Deutschen“ sprach machte es nicht besser. Wir Deutschen distanzieren uns ja immer mehr von den Gräueltaten des dritten Reiches und reden gerne von den Nazis…..da sind die Polen noch nicht angekommen, nach wie vor sind die Deutschen die Ursache allen Übels….wen wunderts, Polen hat sehr im zweiten Weltkrieg gelitten.

Auschwitz- Birkenau wurde 1941″eingeweiht“ und diente als reines Vernichtungslager. Während in Auschitz I ungefähr 100.000 Menschen zu Tode gekommen sind, wurden in Birkenau 1Mio vergast, starben an Hunger und Krankheit. sechs Gaskammern und vier Krematorien taten ihren Dienst. Man schaut heute nur noch auf die Ruinenberge, die Nazis haben versucht ihre Machenschaften zu vertuschen.

Es gab mehrere Lagerbereiche, das Areal ist riesig, schattenlos und tatsächlich auch 75 Jahre nach Kriegsende der Inbegriff der Hölle.

Auschwitz Birkenau verfügt über ein riesiges Areal. Was die Häftlinge damals nicht wussten, alle Bewohner des Dorfes Auschwitz wurden umgesiedelt, im Umkreis der drei KZs entstanden weitere Nebenlager, die nicht als Todeslager dienten sondern eher Gefängnissen ähnelten. Somit war eine Flucht ziemlich aussichtslos, da im Umkreis von rd. 80qkm eigentlich nur KZs, Zwangsarbeiterlager, Betriebe mit Zwangsarbeiter und Gefängnissen waren….

Heute zeigt sich Birkenau eher lieblich, an einem schönen Sommertag möchte man das Elend vergessen. Es existieren nicht mehr sehr viele Gebäude, die Nazis haben vor Allem belastende, stumme Zeitzeugen wie die Krematorien und Gaskammern weggesprengt. Einige wenige Baracken sind erhalten geblieben, welche die Tortur gut wiedergeben:

Eingang nach Ausschwitz-. Birkenau
auch hier Wachtürme und Stacheldraht.
auf der Selektionsrampe, von den Baracken sind nicht mehr viele zu sehen
das berühmte Tor
Gleise in den Tod
ein berühmtes, trauriges Bild…..
was bleibt sind die Schornsteine
Massenlager……in Spitzenzeiten hockten 700 Menschen in dieser Baracke, ein Bett war für bis zu sieben Menschen ausgerichtet.
Latrinen, diese wurden von den Gefangnissen mit dem eigenen Besteck gereinigt…..unvorstellbar!!!!!
Die Viehtransporte, die für die Deportationen genutzt wurden.
In G edenken an 6 Mio ermordete Juden!

Auf den nächsten Bildern sieht man die gesprengten Gaskammern und Krematorien, die als Mahnmal nicht abgetragen wurden.

Als wir Auschwitz verließen waren wir Vier emotional ziemlich durchgeprügelt. Ich habe sogar vergessen, wo wir an diesem Abend essen gegangen sind.

Der nächste Morgen zeigte sich regnerisch, wir Vier trennten uns und verbummelten alleine die Zeit bis zum Abflug. Die Menschenmssen vom Wochenende waren nicht mehr in der Stadt, aufgrund der Wetterlage waren wir nun in der Lage, nochmal ein paar schöne Fotos von Krakaus Altstadt zu fertigen.

Cafe´unter den Arkaden

Unser letztes Mittagessen nahmen wir in einer Krakauer Institution ein, Pelmeni/ Piroggen direkt von Mama. Das Restaurant Przypiecek liefert die besten Pirogis Krakaus…..glaubt man den Reiseführern und Trip Advisor.

Mit der Abendmaschine flogen wir zurück nach Berlin. Wir waren viele Erfahrungen reicher und ich zog wie immer ein positives Polen Fazit. Alle meine Reisen nach Polen waren toll. Dieser Bericht ist im Vorfeld meiner Danzig/ Masurentour entstanden. Wir hoffen inständig auf eine Grenzöffnung Polens Ende Juni.

Ein letztes Wort möchte ich zu Auschwitz verlieren. Wie bereits geschrieben, nicht Jede/r kommt in den Genuss eines Besuches des Konzentrationslagers, was schade ist….meiner Meinung nach sollten weniger Klassenfahrten nach Mallorca, dafür mehr in die politische Bildung investiert werden. Vielleicht würde dies viele Probleme der Gegenwart und Zukunft lösen.

Deutschland 2020, I: Potsdam

Ich war oft in Potsdam, gerade in den Nachwendejahren hat es viele Westerberliner in unsere schöne Nachbarstadt verschlagen, die gerade für die Zehlendorfer so nah und doch so fern ( obwohl nur einen Katzensprung entfernt) gewesen ist. 

Die historische Altstadt mit den schönen Häusern im Holländischen Viertel, die puppigen russischen Häuser von Alexandrowka oder der Park von Sanssouci inkl. Schloss….Jede/r hat so seine Vorlieben.

In den frühen 90er Jahren des letzten Jahrtausends habe ich mich gerne an den Weißen See gelegt und bin dort ins Wasser gehüpft. Der Strand war super, die Lage am Schloß Cecilienhof wohl mehr als ansprechend. Leider fiel diese Badestelle „for free“ den Restaurationen und der Touristenschwemme zum Opfer. Mittlerweile kann man rund um Cecilienhof nicht mal mehr parken.

Da mein Vater immer ein Boot am Wannsee zu liegen hatte, habe ich Potsdam und Umgebung oft vom Wasser aus bewundert, die Alte Molkerei, Schloss Babelsberg oder auch die Glienicker Brücke waren ein vertrauter Anblick. Selten bis nie hatte ich einen Fotoapparat dabei, dies änderte sich erst vor zwei Jahren, als ich tatsächlich an einer geführten Stadtrundfahrt teilnahm. Ebenfalls im Jahr 2018 war ich mit meinem Team von Arbeit einen Tag in Potsdam und dann kam der denkwürdige Frühling 2020!

Schloss Babelsberg
Blick von der Glienicker Brücke

Mit den Reiseverboten, hervorgerufen durch die Corona Pandemie, war unser geplantes Reiseziel Hamburg und Norwegen/ Oslo Ende April 2020 geplatzt, die Woche Urlaub musste im schönen Berlin verlebt werden.

Gott sei Dank spielte das Wetter in diesen Tagen einigermaßen mit und schnell war uns klar, dass Potsdam ohne amerikanische und chinesische Touristen ein echtes Highlight sein könnte.

So fuhren wir an einem Wochentag Ende April in unsere Nachbarstadt und verbrachten einen tollen Frühlingstag, der sich fast, ja fast ( wäre da nicht die Gesichtsmaske gewesen) wie ein Urlaubstag anfühlte.

Fährt man von Wannsee kommend Richtung Postdam überquert man zunächst die Glienickerbrücke,  unweit des Schlossparks Glienicke, der noch auf Berliner Seite liegt.

Die Glienicker Brücke wird auch Brücke der Einheit genannt. Einheit wird leider auch 29 Jahre nach der Wende zumindest in der Brückenfarbe noch nicht demonstriert. Berlin und Brandenburg waren sich nicht einig in der Farbgebung und somit ist ein Teil der Brücke hellgrüner als der andere Teil. Quer über die Brückenmitte verläuft die Bundesländergrenze, bis 1989 tatsächlich die Grenze zwischen Ost und West.

Die Glienicker Brücke diente während des Kalten Krieges für den Austausch von Agenten, mindestens drei Spione wurden zw. 1961-1989 hier ausgetauscht. Selbstverständlich war die Brücke oft Teil einer Kriegs,-u. Spionagefilmkulisse. 

Gleich hinter der Brücke lohnt die Parkplatzsuche. Zum Einen kann man die Villa Schöningen, als erstes Haus auf der rechten Seite bewundern, zum Anderen kann man in die Neuen Gärten laufen ( sofern die Baustelle an der Brücke zum Eingang wieder aufgehoben ist) .

Die Villa, welche von König Friedrich Wilhelm IV,  im für Potsdam typischen italienischen Villenstil, erbaut worden war, war ein Geschenk an dessen Hofmarschall Wolfgang von Schöning. Später fiel das Gebäude in viele prominente Hände, während der DDR Zeit wurde das Gebäude dem Zerfall überlassen, heutzutage finden Austellungen zur deutsch- deutschen Geschichte statt. 

Läuft man in Richtung Neue Gärten trifft man seit Juli 2019 auf die Matrosenstation Kongsnæs, ein wenig Norwegen in Preußen. Die Matrosenstation wurde 1895 von Wilhelm II in Auftrag gegeben und diente als Anlegestation für Wasserfahrzeuge. Von Kongsnæs aus unternahm der König und sein Gefolge Fahrten über die Havel bis nach Berlin hinein, es konnten Gondelfahrten gebucht werden. Heute ist in dem Gebäude ein Restaurant mit schöner Aussicht untergebracht. Es sind weiterhin Bauaktivitäten rund um Kongsnæs zu beobachten, die auf ein kleines norwegisches Viertel schließen lassen, einschließlich Stabskirche. Ein erneuter Besuch in Potsdam sollte sich demzufolge in den nächsten Jahre mal lohnen.

Ungefähr fünfzig Meter hinter dem Abzweig zur Villa Schönigen, Kongsnæs und den neuen Gärten liegt auf der rechten Seite eine echte Potsdamer Institution, die Garage du Pont. Ich kenne diese noch als DDR Tanke, als Bezugsquelle von Diesel und Co. Mittlerweile wechselten oft die Restaurants und Cafés, das Gebäude blieb Gott sei Dank erhalten.

Wir fuhren weiter nach Alexandrowka, packten dort unsere Salate und Brötchen aus und genossen ein zünftiges Picknick mit Blick auf die hübschen russischen Holzhäuser. Wer es noch nicht wusste, die Kolonie wurde zu Ehren der russischen Soldaten gebaut, die neben der preußischen Armee erfolgreich gegen Napoleon gekämpft hatten.

Diesmal schauten wir uns auch die kleine russisch-orthodoxe Kirche auf dem Pfingstberg an, bis wir auf eine Siedlung stießen, die unserer Hufeisensiedlung nicht unähnlich war.

Die Wohnsiedlung „Am Schragen“ wurde erst in den letzten Jahren mustersarniert, wer sich mit Bruno Taut und seinen Gefolgsleute auskennt, erkennt haarscharf Entstehungzeit 1925-1930. In der hübschen, paradiesischen Anlage gibt es nur Mietwohnungen,-u. häuser, kein Verkauf von überteuerter Immobilie.

Als nächstes Ziel hatten wir uns die Innenstadt ausgesucht, zu verheißungsvoll die Aussicht auf ein leeres Holländisches Viertel. Wir fanden auch umgehend einen Parkplatz, ohne Parkgebühren…..Viva la Corona!

Das Holländische Viertel wurde von Friedrich Wilhelm I geplant, letztendlich wurden die 134 Häuschen vom Sohn Friedrich II vollendet. Friedrich Wilhelm I war verzaubert von der holländischen Kultur, er besuchte bereits als Kronprinz Amsterdam und Den Haag und Zeit seines Lebens bedeutete die niederländische Architektur für ihn Fortschritt und Zweckmäßigkeit. Darüber mag man heute schmunzeln, ich denke immer an Puppenstuben, wenn ich mal in den Niederlanden bin.

Am Nauener Tor stärkte sich Mathias an einem Foodtruck mit einem Wiener Schnitzel und wir stellten uns die Frage, ob das neue Reisen, in Zeiten des Virus, so oder so ähnlich bleiben wird ? Essen am Imbissstand, mal eben schnell aus der Hand, shopping nur noch mit Maske und statt Hotel abends nach Hause oder max. in die Ferienwohnung oder Wohnmobil? Wir werden sehen……unsere nächste Tour in 2020 soll uns eigentlich nach Polen bringen. Ich kaufte mir im Weihnachtsladen einen kleinen Elefantenanhänger ( in Erinnerung an Uganda) und war dort die erste Kundin nach Wochen der Krise. Auch hier wird erst die Zeit zeigen, ob der hübsche Laden überleben wird.

Da ich noch nie am Stadtschloss und an der Nikolaikirche gewesen bin, war das nächste Ziel klar…..wir schlenderten über den üblichen Markt am Nauener Tor, über das Mozarthaus ( wer von Euch wusste, dass Mozart in Potsdam genächtigt hatte, der hebe die Hand) in Richtung geographischer Mittelpunkt der Landeshauptstadt.

Mozarthaus

Im alten Potsdamer Stadtchloss ( welches maßgeblich durch Spenden von Bürger, sowie Günther Jauch und SAP Gründer Hasso Plattner wieder erbaut wurde) tagt der Brandenburger Landtag. Der Wideraufbau dauerte bis 2014 und nun war mir auch klar, warum ich nie in dieser Ecke von Potsdam gewesen bin, die Bauarbeiten haben insgesamt fast ein Jahrehnt gedauert. Übrigens wurde das Schloss 1945 zerstört und im Anschluß von der DDR Regierung abgetragen.

Die sakrale , evangelische Nikolaikirche wurde nach dem heiligen Nikolaus benannt und nach den Plänen von Friedrich Schinkel in den Jahren 1830-1837 erbaut. Der Besuch von innen blieb uns aufgrund der Königin ( Corona) verwehrt, die Aussicht von der Kuppel soll sehr schön sein. Auch hier hatte der Krieg seine Spuren hinterlassen, das Gotteshaus wurde ebenfalls in den Bombennächten des Jahres 1945 getroffen und lag anschließend unter Artilleriebeschuss durch die Sowjets. Die Kirche wurde wieder aufgebaut und feierte 1981 seine neue Weihung.

Der Alte Markt ist der zentrale Platz von Potsdam, die einzigartige Raumschöpfung durch Friedrich des Großen erinnert an Städte wie Rom oder Florenz. Der Platz ist umrahmt von Staudenhof, Stadtschloss, Potsdam Museum und dem Barberini. In der Mitte steht die Nikolaikirche und der Obelisk.

Nachdem wir auch einen Blick auf das geschlossene Filmmuseum geworfen hatten, schlenderten wir wieder zurück ins Holländische Viertel, schnappten uns unser Auto und fuhren zur berühmten historischen Windmühle von Sanssouci.

Aufgrund des rasanten Wachstums der Stadt, reichten die sieben vorhandenen Mühlen nicht mehr aus, Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I benötigte in seiner Garnisonsstadt mehr Kapazitäten um die Bewohner und Soldaten versorgen zu können. So entstand im Windschatten des Schlosses die schöne Holländische Windmühle, ebenfalls ein Wiederaufbau.

Der Parkplatz am Möwenpick in Potsdam war menschenleer und demzufolge standen auch wenig Blechpferde herum…..Parkplatzsuche im April 2020 ein Kinderspiel. Überraschenderweise sah ich aber doch Kennzeichen wie „M“, „HA“, „S“ usw…..also alles keine einheimischen Nummernkennzeichen!

Uns zog es zunächst in das Orangerieschloss. Hier war ich ebenfalls noch nie und auch hier war es menschenleer und sehr beeindruckend. Emily trabte fleissig mit, die Wochen zu Hause waren auch unserem Hund nicht leicht gefallen.

Die neue Orangerie ist ein eigenes Schloss, in dessen Flügeln tatsächlich Südfrüchte zum Überwintern eingelagert wurden. Friedrich Wilhelm IV ließ das Schloß im Stil der italienischen Renaissance errichten, die Anlage umfasst eine Tempelanlage zu Ehren Friedrichs II, ein Amphitheater und mehrere Viadukte.

Durch den Schlosspark liefen wir zum Schloß Sansscouci, so langsam machte sich Wanderunlust und Müdigkeit bemerkbar. Es war bereits Nachmittag und an diesem ersten, warmen Tag des Jahres 2020 kämpften wir uns durch 25 Grad im Schatten.

Schloss Charlottenhof

Am Schloss Sanssouci wurde gebaut, die Terrassenanlage und die Weinstöcke werden neu gebaut und sarniert. Die jetzt gezeigten Bilder sind eine Mischung aus 2018 und 2020, die Blumenanlagen stammen aber eindeutig aus dem dem Frühjahr 2020. Mein persönliches Highlight an diesem Tag waren die süßen Mandarinerpel…..

Madarinentchen im April 2020 im Park Sanssouci

Das Schloss Sansscouci ( zu deutsch: Schloss ohne Sorge) ist eines der bekanntesten Schlösser der Hohenzollern und wohl die bekannteste Sehenswürdigkeit von Potsdam. Usrprünglich wurde es nach Skizzen von Friedrich dem II als kleines Sommerschlösschen im Rokoko Stil errichtet. Von ihm stammen auch die terassenförmigen Weinberge und die malerische Stimmung passt zum Beinamen „preußisches Versailles“.

Sommer 2018
Sommer 2018
Sommer 2018

Wir nutzten die Gunst der Stunde und lichteten das Schloß ohne störende Einflüsse ab und besuchten einen der letzten großen Hohenzollern. Der alte Fritz liegt auf dem Gelände begraben, er wurde aus der Burg Hohenzollern im Jahr 1991 nach Sansscouci umgebettet.

Die Kartoffeln auf der Grabplatter erinnern an den genialen Schachzug des alten Fritzes die Kartoffeln als Grundnahrungsmittel zu etablieren. Damit gehöukrten zukünftige Hungernöte fat der vergangenheit an.
Sommer 2018

An diesem Tag im April ließen wir es gut sein, wir fuhren zurück nach Berlin. Der Vollständigkeit halber möchte ich aber noch auf zwei Sehenswürdigkeiten hinweisen, die wir 2020 links liegen ließen aber im Juli 2018 ausgiebig bewunderten.

Das neue Palais ist ein Schloß an der Westseite von Sanssouci. Der Bau wurde 1763 nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges unter Friedrich des Großens begonnen und 1769 fertiggestellt. 2018 waren noch die letzten Reste der Sarnierung erkennbar, überall standen Bagger herum. Das Schloss gilt als bedeutende Barockanlage in Preußen und wurde eigentlich nur für Gäste errichtet. Am Beeindruckensten fand ich die Nebengebäude, die tatsächlich als Küchen,-u. Versorgungsgebäude ihren Dienst taten. Kaiser Wilhelm II machte das Neue Palais von 1888- 1918 zu seinem Hauptwohnsitz.

Küchengebäude
In Erinnerung an 2018, 100 Jahre Abdankung des Kaisers ( Sommer 2018)

Ein Bericht über Potsdam wäre nicht komplett, wenn das Schloss Cecilienhof nicht erwähnt werden würde. Wie bereits eingangs beschrieben, die Badestelle unweit des Schlosses war kurz nach der Wende meine Lieblingsbadewanne, da bin ich sogar alleine rausgefahren und habe mich an den leeren Strand gelegt. Das Schloß gehörte ebenfalls den Hohenzollern und wurde im Stil eines englischen Landhausstil erbaut. Das Ensemble wurde für Kronprinzessin Cecilie errichtet, die Kamine sind echt Tudor, das Fachwerk sollte ebenfalls Erwähnung finden.

Cecilienhof im Sommer 2018

International berühmt wurde das Schloß im Sommer 1945 als hier die Potsdamer Konferenz stattfand. Präsident Truman, Winston Churchill sowie Josef Stalin arbeiteten hier einen Plan für das zukünftige Deutschland, in der Mitte Europas aus. Die Franzosen waren bei der Potsdamer Konferenz nicht zugegen.

Cecilienhof

Ich hatte eigentlich mal vorgehabt in Potsdam zu übernachten und tiefer in die Stadt einzutauchen. Mal sehen, ob ich in naher Zukunft auf diesen Plan zurückgreifen werde/muss ( mangels Reisefreiheit?) ? Neben den hier genannten Sehenswürdigkeiten und Schönheiten gibt es natürlich noch viel mehr in Potsdam zu bestaunen. 

Ich habe Ende der 90er Jahre die Filmstudios in Babelsberg besucht und würde gerne mal wieder einen Ausflug dorthin machen.

Auch bin ich in meinem Bericht nicht auf den Schiffbauerdamm eingegangen, ganz einfach weil mir die Fotos davon fehlen.

Zu empfehlen sind ebenfalls die Gedenkstätte in der Lindenstraße und natürlich das alte Stasi- Gefängnis von Postdam. Ebenso möchte ich das KGB Gefängnis in der Leistikowstraße ins Spiel bringen, hier hat nicht nur die sowjetische Besatzungsmacht ihr Unwesen getrieben, nein die Räumlichkeiten wurden auch von der SED/ Stasi genutzt.

Ein weiteres, wunderschönes Ziel ist das Krongut Bornstedt, insbesondere die kleine evangelische Kirche ist zu betonen. Das Krongut wurde vom Kronprinzenpaar Wilhelm und Viktoria bewohnt und galt als Mustergut der preußischen Königsfamilie. 

Es ist Jahre her, dass ich dort mal zu Besuch war, ebenfalls ein Programmpunkt den ich mal wieder aufgreifen muss.

Wer Natur liebt, dem sei die Potsdamer Bisosphäre oder eine Schifffahrt empfohlen.

Ich schließe meinen kleinen Bericht und ziehe ein positives Fazit zu Urlaub in der Heimat. Es muss nicht immer Afrika, Asien, Amerika sein…..manchmal ist ein „umde Ecke“ ein besseres „jwd- janz weit wech“.

In diesem Sinne, bleibt alle gesund…..die nächsten größeren Abenteuer kommen, auf sicher.

Portugal/Spanien 2019, VII: Cascais und Estoril

Unsere Abreise Richtung Lissabon war unspektakulär. Wir frühstückten wie immer um 8:30 Uhr und machten uns dann gelassen auf den Weg. Nur Emily war den ganzen Morgen schon beunruhigt und spätestens mit Ankunft in Cascais wurde es ihr schmerzlich bewusst…….meine Mama war nicht mehr da! Sie wartete in Lagos und später dann in Faro auf ihren Flieger, der sie und Klaus heile nach Berlin brachte.

Mit einem Schnitt von 100km/h passierten wir pünktlich nach drei Stunden Christo Rei und das Duplikat der Golden Gate Bridge, die Ponte de 25.Abril

Unsere letzten Kilometer bis zur Casa Luisa im schönen Cascais zogen sich ein wenig. Emily wusste wieder genau wo es hingeht und machte Remmidemmi in ihrer Höhle. Wieder bekamen wir ein traumhaftes Zimmer in dieser traumhaften Unterkunft. Mathias schaffte es sogar auf einen Sprung in den Pool. Wir hatten uns für zwei Nächte in Cascais entschieden, weil es einfach sooooo schön für den Abschluss einer gelungenen Reise ist.

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Nachdem unsere Sachen nochmal geplatzt sind und wir uns häuslich eingerichtet hatten, fuhren wir nach Estoril.

Cascais und Estoril werden immer in einem Atemzug genannt, vor Allem weil der Promenadenweg zwischen den beiden Orten recht nett ist. Wir fuhren allerdings mit dem Auto, da Emily in der Hitze meistens trödelig unterwegs ist. Direkt am Kasino fanden wir einen Parkplatz für unseren Ibiz und schon ging es an den Strand.

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Cascais ist von beiden Orten sicherlich der Hübschere aber die hohen Wellen und die Surfer in Estoril haben etwas. Die Mole war bereits zur Hälfte gesperrt, so stürmisch ging es im Wasser zu. Wir hatten unseren Spaß und beobachteten die Surfer und die Möchtegerns. Linker Hand vom Praia Tamariz wurden Pools erbaut, die auch den Planschern die Möglichkeit gaben, in die Fluten zu hüpfen. Emily probierte sich natürlich aus und stank am Ende ganz fürchterlich nach Brackwasser „Katzenpisse“ wie mein lieber Mann es betitelte.

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Den späten Nachmittag verbrachten wir im B&B, erfreuten uns am tollen Zimmer und der Badewanne. Gegen 19:00 Uhr fuhren wir nochmal kurz nach Cascais und gingen dort mehr als mittelmässig essen. Nach diesem Desaster einigten Mathias und ich uns auf Inder als Henkersmahlzeit für denletzten Tag.

Bevor wir aber in der Tiefgarage an der Marina in C. einparkten, gab es für uns einen kurzen Abstecher am Boca de Inferno, dem Höllenmund. Hierbei handelt es sich um eine Schlucht direkt am Atlantik. In diese hat das Meereswasser direkten Zugang und drückt bei Flut das Wasser senkrecht in die Felsschlote. Der Effekt sieht dann so aus, obwohl wir aufgrund von Parkplatzmangel nicht direkt an der Schlucht dran waren:

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Der britische Dichter und Okkultist Aleister Crowley täuschte in den 30er Jahren seinen Selbstmord hier vor und machte damit Cascais weltberühmt. Ebenso beging der portugiesische Dichter da Faria hier Selbstmord

Der nächste Morgen, der letzte echte Urlaubstag begann trödelig. Wir schliefen aus, genossen unser Zimmerchen und waren erst um 9:30 beim Frühstück. Dieses war mehr als liebevoll, es fehlte an nichts…..wer eine tolle, bezahlbare Unterkunft sucht, die Casa da Luisa ist nur zu empfehlen.

Den Vormittag verbrachten wir in Cascais. Wir schlenderten an Altem und Neuem vorbei, die Bilder von diesem Jahr, dürften denen vom letzten Jahr sehr ähneln.

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Der obligatorische Gang durch die Innenstadt wurde durch den Verlust meiner Sonnenblende, dem Kauf von 18 Natas und Emilys Spiel,-u. Planschversuche im Meer gekrönt.

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Am frühen Nachmittag packte uns dann nochmal der Entdeckergeist oder auch das berühmte letzte Auflehnen gegen das Ende unseres Urlaubes! Wir wollten nochmal nach Azenhas do Mar und an das Cabo da Roca….quasi dorthin, wo der Urlaub 2017 mal begonnen hatte. Das wir auf dem Weg sogar einen Blick auf den Pena Palast, dem Märchenschloss von Sintra werfen konnten, machte die Tour am Nachmittag umso schöner.

Leider war der Atlantik in Azenhas so dermaßen außer Rand und Band, in diesen Waschmaschinenschleudergang gingen nicht mal mehr die Surfer. Die zwei Kräne im Hintergrund versauen ebenfalls das Panorama, long story short….wir beobachteten ein paar Chinesen beim Selfie schießen, ließen Emily zehn Minuten Wasser treten und waren dann wieder „on the road“ to Maças und auf der Suche nach einer Fresstube für unseren Wagen.

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In Maças ließen wir den wirklich tollen Strand gleich lnks liegen und kümmerten uns zunächst um unser und Ibiz leibliches Wohl. Arroz con Polva, also Reis mit Tintenfisch für 9,25€ konnten wir nicht am Wegesrand liegen lassen. Der Wirt des Lokals war so super lustig und lieb, man beachte seine Antwort auf unseren Wunsch ein wirklich großes Bier zu erhalten! Dieses war mit Zugabe!

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Auch der Reis war absolut super und einem letzten Tag würdig. Wir bekamen einen ganzen Topf von dem Zeug und schafften die Portion nur sehr knapp. Nach vier Tellern hörte ich auf zu löffeln!

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Das Kap befand sich bereits wieder auf dem Rückweg nach Cascais und war, mal wieder, von Chinesen und Reisegruppen überlaufen. Wir hielten uns nicht sehr lange am westlichsten Punkt des europäischen Festlandes auf, wir wollten eigentlich nur nochmal diesen Blick erhaschen:

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Wer will, kann gerne mit den Bildern aus 2017 vergleichen. Damals waren wir später, zum Sonnenuntergang am Cabo: http://allcontinentsinonelife.com/portugal-2017-i-sintra/

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Wir hatten auf jeden Fall auf Menschenmassen keine Lust und sahen zu, dass wir in die Badewanne kamen.

Frisch geduscht, gepackt und lustlos traten wir unseren letzten Gang nach Cascais an und aßen an diesem Abend tatsächlich indisch…..so richtig lecker war es aber auch nicht.

Unser Abreisetag war aufregend. Um 4:30 klingelte der Wecker, was eigentlich viel zu früh war und uns am Ende rettete…..

Emily war todmüde und wollte so gar nicht in den Tag starten. Sie wusste bereits was auf sie zukommt und quakte schon auf dem Weg zum Flughafen

Wir fuhren die 40 Minuten nach Humberto Delgado, tankten den Wagen nochmal voll und waren erstaunt, wie voll es bei der Rückgabe des PKWs bereits war. Unser Hund bellte, bellte, bellte…..nichts konnte sie beruhigen. Erst als der Wagen weg war, wir Drei wieder zusammen waren, wurde sie ruhiger.

Gegen 6:30 Uhr beschlossen wir, uns auch in die Reihe der Abreisewütigen einzureihen. Ganz bewusst entschieden wir uns für eine ältere Mitarbeiterin der TAP, die sich in den nächsten 1,5 Std. als Goldschatz entpuppte. Leider habe ich mir ihren Namen nicht gemerkt, habe aber heute einen Dankesdreizeiler an die TAP formuliert.

Zunächst stutzte sie über unsere Platzwahl, diese wäre kostenpflichtig gewesen und ich, also nur die Sandra, müsste noch zuzahlen. Unlogisch, da Mathias ja neben mir sass und wir beide Sitze gemeinsam ausgesucht hatten und die Reihe 8 bereits auf dem Hinflug hatten. Sie war aber superlieb und meinte nur, ich solle warten, ab 7:45 Uhr wäre auch mein Platz umsonst. Später, als wir in der Maschine waren, sahen wir auch das Problem. Unsere Sitze gehörten zur verlängerten Business Class und bedeuteten enorme Beinfreiheit, Kopfstützen, Ipad Halterung usw…..da war ich doch so richtig happy über meinen Wunsch vor dem Flügel sitzen zu wollen.

Unser viel größeres Problem hatte bereits im Frühjahr stattgefunden, als wir Emily zubuchten. Das Callcenter hatte uns nämlich zwei Hunde nach Portugal gebucht und dafür die Emily für den Rückflug vergessen! Das Procedere, unseren Hund auf den Rückflug zu bekommen, dauerte insgesamt 1,5 Std. und brachte Emily zusätzlich Zeit mit uns und nicht in Einzelhaft ein. Außerdem lief gefühlt das gesamte Bodenpersonal der TAP bei uns vorbei und sagte Guten Tag und kuschelte mit unserem kleinen Star! Diese fühlte sich geschmeichelt und ließ sich alle Streicheleinheiten gerne gefallen. schlief zwischendurch sogar ein.

Ich bin ein Kuschelstar und will nach Hause!
mal lässig abhängen!

Endlich, gegen 8:10 Uhr war sie dann in der Quarantänebox und wir hundelos. Mit den besten Wünschen vom Bodenpersonal und einem schnellen Uhrenkauf ( meine Fitbit war doch nicht so wasserfest wie angepriesen), liefen wir zum Gate und trackten nebenbei den Hund.

Der Flug war zwar verspätet aber sensationell entspannend ( wen wunderts, bei den Plätzen!) und mit einer Stunde delay landeten wir in TXL. Die Ankunft wurde uns dann natürlich nochmal kräftig versaut, da wir eine Stunde auf unser Gepäck warten mussten und unsere Emily nicht aus ihrer Box kam! Der Seitenschneider war im Rucksack, dank Sicherheitsstandards der Portugiesen wird der Kennel mit Kabelbindern dicht gemacht und somit bestand keine Möglichkeit den Hund zu befreien. Natürlich ließ der verblödete Berliner nicht lange auf sich warten „traumatisierter Hund“, „nun machen Sie doch was“, „unverantwortlich“ waren noch die nettesten Sätze. Meine Antworten: „sie dürfen gerne die Kabelbinder durchbeißen“, „ fragen Sie doch beim nicht vorhandenen Bodenpersonal nach einem Seitenschneider/Schere“, „der Hund ist nicht traumatisiert, sondern will nichtgefilterte Luft atmen und raus aus dem Ding“ ! Als Mathias Rucksack dann endlich kam und wir den Wauz befreit hatten, schwirrten alle Blödis um das Knäuel und waren verzückt….IDIOTEN!

So endeten unsere wundervollen drei Wochen in Spanien, Portugal, ein wenig GB und Marokko im überforderten Berlin!

Vielen Dank fürs Lesen und wie wir bereits mehrfach erwähnt hatten, „ das wiederholen wir nochmal!“