China 2015: Acht Tage in Tibet

Lhasa, die verbotene Stadt

Nachdem die Zugfahrt von Peking über X’ian nach Lhasa schon ein Erlebnis für sich gewesen war, waren wir auf die verbotene Stadt natürlich umso gespannter. Ein ganz großes Lob möchte ich unserem Veranstalter, Tibet Vista, aussprechen. Es war alles top organisiert wir haben grundsätzlich ein Upgrade unserer Hotels erhalten – besonders das in Lhasa hatte es uns angetan.

Nachdem unsere Ankommensmodalitäten mit der tibetischen Verwaltung geklärt waren, erhielten wir von Tenzing einen weißen Schal zur Begrüßung. Dieses Ritual kannte ich bereits aus Nepal, eine wunderschöne Geste, so willkommen geheißen zu werden.

Wir fuhren in unser Hotel, schön traditionell bunt mit angenehmen 4 Sterne Komfort, durchaus vergleichbar mit westlichen Hotels.

Unser Haus lag fußläufig zum Barkhor (Ringstraße, ehemalige Marktstraße – rund um die Altstadt) und Tenzing überraschte uns am ersten Tag mit einem wunderschönen Bummel durch Alt -Lhasa. Wir mussten vor dem Betreten des Barkhor durch eine Sicherheitsschleuse, unsere Taschen wurden durchleuchtet (zu viele Selbstmordversuche durch verzweifelte Tibeter in den vergangenen Jahren) und schon waren wir mitten im tiefreligiösem Leben des tibetischen Buddhismus. Viele Tibeter pilgern jeden Tag um den Barkhor zum Johkang Tempel oder auch um den Potala Palast. Manche Tibeter pilgern auch den ganzen Tag, vermessen die Pilgerrouten mit ihrem eigenen Körper.

Pilgermassen
Pilgermassen

Ein beeindruckendes Bild, wie lebendig und vorallem tiefgläubig Religion gelebt wird. Wir waren verblüfft über die Massen an Menschen, die sich mit angehender Dunkelheit auf den Straßen zum Johkang Tempel bewegten und konnten uns kaum sattsehen an dem pittoresken Bild.

Unser erstes Abendessen nahmen wir im New Mandala Restaurant ein, dies sollte für die nächsten Tage unser Lieblingsrestaurant in Lhasa werden. Die tibetische Küche gibt nicht wirklich viel her. Der Tibeter isst Tsampa, ein Vergnügen, welches wir uns ersparten und trinkt Yak Buttertee. Ich kannte diesen bereits aus Nepal und mich schüttelt es immer noch, wenn ich nur den Namen höre. In erster Linie ist alles ziemlich fett und nahrhaft, die Tibeter müssen eben Vorsorge betreiben für die harten Winter. Auffällig war das wenige Gemüse, ein Gericht aus Lammfleisch, Reis, Kartoffeln und viel Butter entspricht der tibetischen Realität. In größeren Restaurants erkennt man die chinesischen und nepalesischen Einflüsse- wobei das chinesische Essen fade war, das Dal Bat dagegen zumeist die beste Option der Hauptmahlzeit darstellte.

Yak Steak mit Pommes und Nudeln- kohlenhydratreiche Kost

Am ersten Abend erwartete uns heftiger Regen und wir nahmen eine Fahrradrikscha zurück zum Hotel. Ein Vergnügen, welches ich bereits in Indien immer gerne gefrönt habe, in Indien nimmt Zahl der Rikschafahrer aber zunehmend ab- schade, damit verschwindet für viele Menschen eine sichere, traditionelle Einkommensquelle.

Da uns Allen doch ein wenig die Höhenanpassung zu schaffen machte, war es ein kurzer Abend und gen 21:00 lagen wir gut zugedeckt im Hotelbettchen.

Johkang, Barkhor und Potala Palast

Strahlendes Wetter erwartete uns am nächsten Morgen, gepaart mit einem mittelmäßigen, chinesischen Frühstück ein guter Einstieg in den Tag. Mathias und ich machten frühmorgens einen kurzen Abstecher zum Barkhor. Da wir aber Angst hatten, uns zu verlaufen erfreuten wir uns über die Tibet Terrier und schauten entspannt dem Markttreiben und den Pilgern zu.

Tibet Terrier

Um 10:00 Uhr liefen wir zu Sechst mit Tenzing nochmal die Strecke von gestern Abend und fanden uns am Johkang wieder ein- diesmal mit Besichtigung von innen. Es war eine düstere Atmosphäre im Tempel, alles verraucht und voll ranzigem Geruch der Butterlampen. Fotos waren nur am Eingang und auf dem Dach erlaubt- das Dach ist aber wundervoll! Ein grandioser Blick über den Barkhor bis hin zum Potala Palast- welch eine Pracht und die Sonne strahlte auf uns herab! Alleine für diesen Anblick hat sich die lange Anreise nach Lhasa schon gelohnt.

Mönche und Potala
Mönche und Potala

JWas für ein Blick vm Johkang auf den Potala Palast

Nach der Besichtigung konnten wir uns alleine treiben lassen- wir liebten unseren Veranstalter dafür…..er ließ uns größtmögliche Freiheit in der verbotenen Stadt. Also gings wieder an den Barkhor und wir saugten die besondere Stimmung auf

 

Trommler

Bharkor und Pilger

Wir hatten erst um 16:00 Uhr unseren bestätigten Termin für den Potala Palast. Dieser ist neben dem Johkang Tempel und dem Barkhor das einzige Wahrzeichen, welches auch den Unesco Weltkulturerbestatus besitzt. Der Rest Lhasas hat diesen Status nicht erhalten, weil die Stadt wie so viele Städte in China dem gleichen Abrisswahnsinn der Chinesen zum Opfer fällt und zahlreiche, gesichtlose Neubauten ( in dem Han Chinesen wohnen ) die Stadt verschandeln.

Im Palast angekommen, bekommt man genau eine Stunde Zeit für die Besichtigung. Es wird genauestens von den Offiziellen auf die Zeit geachtet. Die Zeit beginnt mit Treppenaufstieg zum Palast an zu ticken- wohl dem, der gut mit der Höhenanpassung zurechtkommt. Leider laufen die chinesischen Massen mit Einem mit und so langsam und allmählich fand ich die Rotchinesen nur noch lästig und ungehobelt.

Eingang

Auch im Potala ist Fotografie Verbot und ehrlich gesagt, der Klotz ist eh zu dunkel und unwirtlich. Am Schönsten wirkt der Palast von außen, für ein dreijähriges Kind (der Dalai Lama ging in diesem Alter in den Palast) muss dieser Komplex zur damaligen Zeit ein absolutes Alptrauma gewesen sein. Wir waren nach der einen Stunde mehr als abgefressen und uns brummte der Schädel angesichts der vielen Buddha und religiösen Weisheiten die wir aufgebrummt bekommen hatten. Der jetzige Dalai Lama wird übrigens totgeschwiegen, dieser gilt als Schwerverbrecher in China, allein der Besitz eines Bildes macht einen Tibeter zum Staatsverräter. Unser Guide war sehr Dalai Lama freundlich und sprach mit dem entsprechenden Respekt und Hochachtung von ihm- das machte unser Miteinander wiederum sehr freundschaftlich- Tenzing mag keine Chinesen und wir zunehmend auch nicht mehr !

Allerdings wird wenigstens der Abstinenz des Dalai Lamas Respekt gezollt, die Treppen die für seine Heiligkeit bestimmt sind, wurden mit einem gelben Band gesperrt, der Hoffnarr (also wir) darf nur links rein und rechts raus.

Beeindruckend fand ich persönlich die Aussicht auf Lhasa vom Potala Palast, es fällt nicht schwer, daran zu glauben, dass einer der Vorlieben des jungen Dalai Lamas war, seine Stadt vom Palast aus zu beobachten.

10.000 Buddha Cliffside und Kloster Sera

Der Tag begann überraschend. Innerlich waren wir auf das Drepung Kloster eingerichtet und graulten uns schon vor den dunklen, butterranzigen Statuen und düsteren Räumen. Tenzing muss unsere Abneigung an Tempeln bemerkt haben, er fragte uns nach dem Frühstück, ob wir nicht mehr Lust hätten, nach 10.000 Buddha Cliffside mit ihm zu fahren? Dort könnten wir die armen Tibeter an deren Heiligtum sehen und wären unter freiem Himmel. Da wir am selben Tag noch das Drepung Kloster auf dem Programm hatten, sagten wir unkompliziert zu und fuhren frohen Mutes aus dem alten Lhasa heraus zu einem Berg in der Nähe des Potala Palastes und staunten nicht schlecht. Himmel und Hölle, Butterlampen überall, Pilger die sich zu Boden schmissen, Hunde, Kinder und wir mittendrin. Was für eine Szenerie – und das Beste- null Touristen. Wie oft uns fröhlich Tashi DeleK (Herzlich Willkommen) entgegengerufen wurde, die Tibeter hatten ihren Spass an Westler und wir freuten uns mit den Gläubigen mit. Es war ein schöner Vormittag voller wunderschöner Fotomotive.

auch wir drehten fleissig die Gebetsmühlen mit

Butterlampen

Unterlegscheiben der Gebtsmühlen- werden als Opfer dargebracht

Gebtsmühlen

 

Anschließend waren wir auf DEM AUSSICHTSPUNKT für den Potala Palast und erfreuten uns am schönen Wetter und der guten Laune. Alle hatten sich gut an die Höhe angepasst, keinem war mehr schwindelig und die Atmosphäre in Lhasa machte große Freude, mehr in Tibet kennenlernen zu dürfen.

Am Nachmittag fuhren wir hinaus nach Sera zum dort ansässigen Kloster. Wir fuhren am Sommerpalast (Norbulinka) vorbei und nach ein paar Kilometern erreichten wir eines der berühmtesten Klöster von Tibet. Der Komplex erinnert mehr an eine Stadt- Straßenzüge und weißgetünchte typische Häuser. Sera ist berühmt für seine Sandmandalas (die man allerdings nicht fotografieren darf) und natürlich den philosophischen Debatten im Klostergarten.

Pilger/ Tibeter- wie vor 100 Jahren

Gefühlt hockten dort alle Touristen die Tibet, in unserer Reisezeit bieten konnte, um die Mönche herum, die uns eine große Show boten. Inwieweit das Debattieren noch authentisch und mit Inhalt ist, ließ sich nicht feststellen- evtl. ist es auch nur noch eine tolle Tourishow?

philosophisches Debattieren

Der Abend war nochmal ganz und gar dem Potala Palast gewidmet. Zusammen mit an die 100 chinesischen Touristen hockten wir auf dem Stupa Aussichtspunkt vor dem Palast und warteten auf DAS Sonnuntergang/ Nachtfoto. Wir platzierten Mathias an der strategisch günstigsten Stelle und vertrauten ihm und der besten Kamera auf dieser Reise.

Zurück im Hotel machten wir den großen Fehler, einen Schlummertrunk in Form von Bier zu uns zu nehmen. Unsere Körper waren noch nicht soooo an die Höhe gewöhnt und nicht nur, dass wir regelrecht betrunken nach einer Flasche waren, die Nacht war ziemlich anstrengend, weil der Körper schwer zur Ruhe kam- das Herz raste und der Kopf dröhnte.

Auf nach Shigatse

Bei strahlendem Sonnenschein machten wir uns am nächsten Morgen auf den langen, langen Weg zum Everest Base Camp. Wir fuhren aus Lhasa hinaus, immer am Fluß entlang ….bestaunten viele, viele kleine Klöster auf den Hügeln und sehenswerte Dörfer am Straßenrand. Mit mehr Zeit und mehr Freiheiten wäre ein Streifzug durch die kleineren Gemeinden ein Traum.

Unterwegs hielten wir an verschiedenen Stellen für Fotostops, gegen Mittag kehrten wir in ein familiär geführtes Restaurant ein und bekamen das bereits oben genannten Essen: Reis, Kartoffeln, bissel Lamm und Butter in Eimern über dem Essen.

Lamm, Kartoffeln, Reis und viiiiiiel Butter

Dieses schlug natürlich sofort durch und die stillen Örtlichkeiten mussten aufgesucht werden. Leider sind diese in gesamt China ( nicht nur im Zug ) absolut unterirdisch- kleine Mäuerchen trennen manchmal die Löcher, meistens hockten wir Mädels nebeneinander über einem Loch im Beton- absolut grenzwertig. Mein absolutes Highlight erwartete mich noch am Everest, gut das ich an diesem Tag noch keine Ahnung von den Steigerungen, die es auch in der Latrinenkultur gibt, hatte.

Damit übrigens kein falscher Eindruck entsteht- ich bin super Latrinen erprobt und mag Stehklos eigentlich recht gerne, weil diese zumeist hygienischer sind als alles Andere- zumindest in Nepal, Indien, Afrika und Südamerika ….die Regel gilt nicht für China!

Am frühen Nachmittag bezogen wir unser Hotel in Shigatse, wiederum ein Upgrade zum ursprünglich genannten Haus aber nicht zu vergleichen mit den schönen Zimmern in Lhasa.

Anschließend zog es uns ins Kloster Tashilunpo, welches nochmal eine absolute Steigerung an Schönheit und Größe im Vergleich zu Sera darstellte. Wir liefen bestimmt drei Stunden durch die Anlage, genossen tolle Aussichten und bekamen einen Einblick in das Klosterleben der Gelbmützen. Mönche ( der gleiche Orden, dem auch der Dalai Lama angehört). Das Kloster gehört dem Panchen Lama, der wiederum seit 1995 wie vom Erdboden verschwunden ist und Peking es sich nicht nehmen ließ, einen eigenen Panchen Lama in China einzusetzen. Wohl dem, der dabei Böses denkt……

Wer im heutigen Tibet Mönch werden möchte, muss übrigens staats,-u. linientreu sein. Dies erklärt die wenig tibetischen Gesichter in den Klöstern- zumeist sahen die Mönche sehr nach Han- Chinesen aus.

Leider konnten wir den Shigatse Dzong nicht aus der Ferne bewundern, der dem Potala Palast sehr ähnlich sieht…..da bleiben einem nur die Bilder aus dem www. Shigatse liegt mit rd. 3800m Höhe etwas über Lhasa, uns gings aber gut und wir waren frohen Mutes angesichts der Abenteuer der nächsten Tage.

Über die Pässe zum höchstgelegensten Postamt der Welt

Wieder super Wetter- ich kann Tibet Ende September wahrlich nur empfehlen. Die Sonne ballerste vom Himmel, es war warm. Wir fuhren nach einem frühen Frühstück immer höher, höher und höher. Auf dem Weg zum Everest wollten ein paar Pässe überwunden werden und gegen 10:00 Uhr konnten wir in gaaaaaaaanz weiter Ferne das erste Mal den Berg aller Berge ausmachen.

Ich war die Einzige von uns Sechs, die bereits das Vergnügen auf nepalesischer Seite gehabt hat (siehe in naher Zukunft den Bericht: NEPAL I – die unvollendete Geschichte) und muss doch sagen- der Wums sieht von Tibet aus einfach noch gewaltiger aus……das muss man den Chinesen lassen, sie haben das bessere Panorama.

da isser

In einem kleinen Nest, dessen Name mir leider entfallen ist, aßen wir in einem reizenden Familienbetrieb super lecker zu Mittag. Mona musste sich eingestehen, dass sie arg mit der Höhenanpassung zu tun hatte. Tenzing legte das Mädchen auf eine Couch, sie bekam löffelweise Suppe und Sauerstoff aus der Flasche. Wir überlegten, ob es besser wäre, wenn Mona die Nacht in dem Ort verbringen und auf den Everest besser verzichten sollte?! Das wäre natürlich ein herber Einschnitt gewesen, schließlich war die gesamte Reise irgendwie auf diesen verdammten Berg ausgerichtet. Wir entschlossen nach einer gefühlt mehrstündigen Rast es einfach zu wagen- Mona kam mit.

Kurz nach unserem Mittagsstop kamen wir in den Bannkreis des Everest National Parks und wir durften life miterleben, was Korruption in China tatsächlich heißt. Wir Langnasen benötigten einen Extra Permit für Mt. Quomoloongma und damit dieser auf wirklich für uns sechs Leute gilt, musste Tenzing eine Kiste Red Bull an die Soldaten weiterreichen…..ob auch noch Geld floss, who knows ??? Wir wurden auf dem Weg auch mehrfach erkennungsdienstlich abgefertigt….quasi Paßkontrollen in Extragebäuden mit langen Schlangen- da auch die Tibeter um diese Prozedur nicht herum kommen. Hinter den Bergen liegt das freie Nepal und damit auch die Möglichkeit auf Selbstbestimmung und Meinungsfreiheit. Bis heute quälen sich jedes Jahr Hunderttausende über die Berge des Himalayas, um der Unterdrückung Chinas zu entfliehen und die Rotchinesen treffen Vorsorge. Zurzeit wird ja die Eisenbahn von Shigatse bis EBC gebaut….vermutlich planen die Chinesen schon mal eine Zeit mit Nepal in ihrem riesigen Reich L.

Aufgrund der verlängerten Mittagspause und einem weiteren Fotostop ähnelten die letzten 100km zum Zeltlager eher einer Kamikazefahrt mit Punktlandung. Wir rannten was das Zeug hält zum Ende des Zaltcamps, positionierten die Kameras und genossen einen wunderschönen Sonnenuntergang mit dem höchsten Berg der Welt als Protagonist.

Sonnenuntergang
Sonnenuntergang
die letzten Sonnenstrahlen am Everest
die letzten Sonnenstrahlen am Everest

Nachtaufnahme

Danach machten wir unsere Umgebung unsicher, gaben Postkarten im höchsten Postamt der 5164m ab und genossen die Gastfreundschaft unseres Wirtes im Yak Fell Zelt.

die höchste Post der Welt
die höchste Post der Welt

Ziemlich komfortabel, es hielt Wind und Wetter ab, war aber dennoch kalt – sobald der Ofen aus war.

Unser Wirt und sein Enkel

Die Latrinen im Camp waren grausig, alles schwamm und nein, gelbes Eis ist kein Zitronensorbet! Es gab nur Löcher in Holzplanken und um überhaupt den Latrinenbereich erreichen zu können, musste man schon über ein großes Loch direkt auf die Leiter nach oben steigen, nichts für nächtliche Aktionen. Oben angekommen hockten Lin und Lu aus Shanghai mit heruntergelassener Hose in Kaffeeklatschstimmung und selbstverständlich Handy in der Hand. Abtrennungen gabs natürlich nicht…..die Szenerie war soooo skuril, ich verzichtete aber gerne auf dieses Vergnügen und hockte mich hinters Zelt, wo uns die Yaks argwöhnisch beäugten, aber in Ruhe ließen. Natürlich ist der blanke Hintern im Wind bei Minus 15 Grad auch kein Vergnügen, der Länge nach aber auf gefrorenen Exkrementen ausrutschen im Latrinenbereich törnt noch weniger an!

Unser Gastgeber wohnt mit Tochter und Enkel die gesamte Saison in diesem Zelt, die Tochter kochte ganz passabel, dem Kind lief der Rotz und Schnodder übers Gesicht. Körperhygiene hatten weder Opa noch Enkel seit der Schnellschmelze mehr gesehen, aber herzlich waren sie und wir fühlten uns wie Zuhause. Als der Großvater mit uns noch seine Pellkartoffeln teilte und wir diese direkt aus dem Topf mit Schale genossen ( ja, sie waren großartig) fühlten wir uns nen bissel wie Zuhause. Unsere Mona musste weiterhin mit Sauerstoff versorgt werden, dennoch war sie happy, mit uns im Camp zu sein.

Zeltcamp Atmosphäre

Ein Gesicht voller Leben

Gegen 20:00 verkrochen wir uns in die Schlafsäcke und hofften auf Schlaf, was auf rd. 5100 m nicht mehr gesichert ist.

EBC
Yak Zeltcamp am Morgen

Zum EBC => wir zu Fuß, der Rest per Bus

Die Nacht war ungemütlich, die Höhe ließ uns nicht schlafen, die Höhe sorgte für mehr als regelmäßige Klogänge….und erstaunte Yaks des nächstens, die Höhe war fürs Kopfweh verantwortlich.

Wir machen uns auf den Weg / Hintergrund das Zelt

Gegen 8:30 liefen wir im grauenden Morgen zum Everest Base Camp.

Der Weg ist das Ziel, 5164m Höhe

super Aussichten

Die Chinesen in ihren High Tech Winterklamotten staunten nicht schlecht….und fuhren per BUS! Man kommt doch aus dem Staunen wirklich nicht heraus. Die Touris aus Rotchina verblüfften uns täglich aufs Neue. Während man in Nepal eine 14 tägige Trekkingtour machen muss, um zum Everest Base Camp zu kommen und sich tatsächlich hoher körperlicher Strapazen aussetzen muss ( ich habe es selbst überlebt) sind es in Tibet lediglich 8 klitzekleine Kilometer, ohne großartige Anstrengung….man macht kaum noch Höhenmeter und dennoch, auch dieser Anstrengung setzt sich der Chinese nicht aus! Dafür lässt man aber auf 5164 m alle Hüllen fallen und lichtet sich mit freien Oberkörper für die Nachwelt ab, Dank der allseits beliebten Deppenzepter alles kein Problem.

am EB C

icke am EBC
icke am EBC

Basislager und Mt. Everest im Blick

Als kurzes Fazit, wir Westler, waren die Einzigen die liefen…..und somit konnten wir die Natur und die Nähe umso mehr genießen. Am Basecamp hinterließen auf wir eine kleine tibetische Gebetsfahne, die ich 2011 von Kathmandu nach Berlin mitgenommen hatte und die nun im Jahr 2015 wieder den Weg nach Asien über Peking, Xian, Lhasa und Shigatse bis zum Everest genommen hatte J. Auch Mona konnte den Aufenthalt am Berg genießen, auch wenn sie später sagte, dass sie kaum Erinnerungen an diese Stunden hatte.

Auf dem Rückweg machten wir noch nen kurzen Abstecher zum höchsten Kloster Welt, Rongphu ….die Einsiedlerei wird nur noch von einem Mönch bewohnt, das Kloster ein paar Kilometer in Richtung Shigatse beherbergt ungefähr 40 Mönche. Dort gibt es wohl auch ein Hostel, wir würden aber jederzeit wieder in die Yakzelte gehen.

Die Rückfahrt nach Shigatse zog sich, gesundheitlich ging es aber Allen mit abnehmender Höhe besser und wir hatten einen Bärenhunger als wir wieder in unser kuscheliges Restaurant vom Vortag einfielen.

Es war bereits dunkel, als wir in Shigatse im wohlbekannten Hotel ankamen. Wir erhielten noch sehr viel schönere Zimmer als in der ersten Nacht und fielen ziemlich zügig in einen erholsamen Schlaf.

Auf nach Lhasa, über Pässe, Seen und Gletscher

Nach einer erholsamen Nacht ging es am nächsten Tag wieder zurück nach Lhasa. Ursprünglich wollten wir ja eigentlich auf dem Landweg nach Nepal weiterreisen, doch das Erdbeben vom 25.04.15 hatte auch in China zugeschlagen, die Straße nach Nepal ist zurzeit unpassierbar.

Wir nahmen eine andere Strecke als auf der Hinfahrt zum EBC. Im Nachgang hatte sich Tenzing richtig entschieden, die Rückfahrt war so sehr viel schöner als die Hintour, ein Highlight jagte das Andere.

typisches Haus

und hier die schmucklose Variante

Unser erster Stop war in Gyantse. Leider war der Khumbu eingerüstet, so dass die Schönheit nicht wirklich zur Geltung kam. Das Dorf an sich hätte mich auch noch sehr gereizt, aber wie es immer so ist, wenn es am Schönsten ist, muss man gehen. Wenigstens konnten wir einen Blick auf das Fort werfen und weiter ging es.

Nicht weniger als drei Pässe, einen Gletscher (Karo-La) und die heiligen Seen Yamdrok/ Namtso konnten wir an diesem Tag bewundern. Da uns auch weiterhin das Wetter hold war, machte die Tour so richtig

Spass…..gefühlt hielten wir alle 10 Minuten und genossen dieses so großartige Fleckchen Erde. Unser Guide und unser Fahrer verloren nur kurz Ihr Grinsen, als mein lieber Mann eine Mücke im Auto erschlug- das war für unsere gläubigen Buddhisten der reinste Frevel, eine zweite Mücke wurde zärtlich während des Blutsaugens am Arm in die freie Natur entlassen…..es können nur Buddhisten sagen, dass die eigene Großmutter aufgrund von schlechtem Karma am Arm genuckelt hat!!!!!

die heiligen Seen Namt Tzo und Yamdrok

Yak

Mit Einbruch der Dunkelheit waren wir wieder in Lhasa. Ein letztes Mal ging es zum Barkhor und ins New Mandala Restaurant. Wir genossen den Blick auf den Johkang bei Nacht und und ließen uns das Yak Steak schmecken

Auf nach KTM

Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen- ein letzter Blick zum Potala und wieder gab es weiße Schals für eine gute Weiterreise.

Die Maschine der China Southern war ausgebucht, was angesichts des horrenden Flugpreises (560 $) schon erstaunlich war. Wir hatten einen schönen Blick auf den Everest und freuten uns, dass wir aus Tibet raus waren. Was wir an diesem Tag noch nicht wußten, dass es die letzte Maschine war, die aus China nach Kathmandu flog. Angesichts des Kerosinboykotts in Nepal, gab es ab Anfang Oktober keine Flüge mehr zw. Lhasa und KTM….da hätten wir aber lange Gesichter gemacht!

Wir Sechs waren uns sicher, wir hatten eine tolle Tour in einer der abgelegensten Ecken der Welt genossen. Wir waren uns ebenfalls sicher, dass wir jederzeit wiederkommen würden- der Marsch um den Mount Kailash ist doch ein ziemlich reizvolles Angebot.

China 2015: Zugfahrt nach Lhasa inkl. Xi’an

Reisewillige mit der Absicht Zug in China zu fahren müssen schon recht abgebrüht sein. So eine Reise ist seine Erfahrung wert und ich kann das Abenteuer uneingeschränkt empfehlen, nur zimperlich sollte man nicht sein. Wir waren eine Sechsergruppe guter Freunde und Paare und somit in der Lage, alleine als  eigene, kleine Reisegruppe durch Tibet zu reisen. Dies gab uns die größtmögliche Flexibilität und Freiheit….besser gehts eigentlich nicht, wenn nicht der Erhalt des Tibet Permits schon so aufwändig wäre.

In Deutschland gab es bereits Schwierigkeiten mit dem chinesischen Visum, da wir nach Peking reinfliegen und aus Kathmandu wieder zurück nach good old Germany wollten. Kostete dem spitzfindigen Chinesen in der Botschaft natürlich nur den Bruchteil einer Sekunde um uns zu entlarven…“aha, diese Langneesen wollen nach Tibet, das mache ich Denen so schwer wie möglich“. Geschlagene 3x fuhr Mathias zur Botschaft, jedes Mal kam er unverrichteter Dinge wieder zurück. Beim vierten Mal hatte er einen Vertrag über eine Chinareise im Gepäck, der erstunken und erlogen war- ausgestellt von unserem chin. Tibetveranstalter, gestempelt von der chin. Tourismusbehörde. So läuft der Hase… und wie schnell der aufeinmal rennen konnte!  Binnen weniger Tage hatten wir unser Visum. Nun ging das bange Warten auf unser Tibet Permit los !!!  Kurz vor dem Abflug war es immer noch nicht da, unser Veranstalter, Tibet Vista, beruhigte uns…..36  Std. vor Abflug trudelte letztendlich auch das wichtigste Dokument in den E-Mail Postkorb und musste nur noch in Farbe ausgedruckt werden. Nun durften wir mit chinesischer Erlaubnis in das Autonomiegebiet Tibet einreisen!

An unserem Abfahrtstag aus Peking zog es uns vor lauter Nervosität schon vier Stunden vor der eigentlichen Zugabfahrt zur Western Railway Station. Sowas Gigantisches von Bahnhof hatten wir Alle noch nie gesehen. Menschen, die wie Ameisen hin,- u. herrannten, riesengroß der gesamte Komplex, erinnerte vielfach an einen Flughafen- nur….verdammt—-wo waren die Ticketschalter? Wir teilten uns in zwei Gruppen auf, die einen bewachten das Gepäck, die Anderen erkämpften die Tickets. Alleine die Tickethalle hatte 24 Schalter, an nur Einem wurde englisch gesprochen! Eine geschlagene Stunde verbrachten wir in der Schlange, dann wurde unser Permit inspiziert, Unterschriften und Stempel bewundert und am Ende wurden uns die heißersehnten Tickets von Peking nach X’ian und von X’ian nach Lhasa ausgehändigt.

Die erste Hürde war genommen und die weiteren drei Stunden in der Wartehalle waren von eher spaßigem Kaliber. Die Toiletten ließen wie in Gesamtchina sehr zu wünschen übrig, dennoch sollte sich herausstellen, dass diese noch gut waren…..der Zug nach Lhasa wurde von uns im Verlauf der Reise nur noch liebevoll Kackraupe genannt.

Man wartet in riesigen Wartehallen und erst wenn der Zug eingefahren ist, darf man auf den Bahnsteig. Man sollte demnach seine Sachen gut sortiert haben und sich schon mal mit dem Ticket vertraut machen, damit man am Ende nicht so arg lange sein Abteil sucht. Wir hatten uns, angesichts der Länge der Zugfahrt für Viererabteile mit Tür entschieden. Die 6er Abteile sind alle offen, d.h der Geräuschpegel ist dementsprechend.  Da die Chinesen so nette Geflogenheiten wie rülpsen, husten, rotzen, schnäuzen und rauchen ( vor Allem dort wo man es nicht darf) schätzen und ausgiebig pflegen,  war ich über den Miniluxus nicht undankbar. Der Zug nach X’ian war recht modern mit tuffiger Note und noch ziemlich sauber. Wir waren zufrieden, tranken ein Schlummerbierchen und schaukelten durch die Nacht. Die Mädels heierten in dem Viererabteil, die Männer verteilten sich in andere Abteile.

Morgens um 6:00 Uhr waren wir bereits in X’ian. Am Ausgang muss man immer nochmal sein Zugticket vorzeigen und somit wird nochmals kontrolliert, ob jeder Passagier mit einem gültigen Ticket unterwegs war.

Auf dem Weg nach draussen, zu unserem Minivan der uns zur Terrakotta Armee bringen sollte, versuchte eine Chinesin mir mein Ticket aus der Hand zu rupfen. Dabei ging sie so rabiat vor, dass ich ihr tatsächlich mit meinem Tagesrucksack eine runterhauen musste um das Ticket zu retten……die gute Dame war danach baff und ich ziemlich zufrieden 🙂  und stolz…..wo ich doch gar nicht soooo schlagfertig bin.

Den Tag verbrachten wir bei der Terrakotta Armee und auf der Stadtmauer von X’ian. Anbei ein paar Eindrücke eines wirklich beeindruckendem Erlebnisses.

Und hier Bilder des nächstens von der Stadtmauer in X’ian, auf der man 14 km um die “ Altstadt“ laufen kann, wirklich toll- leider hatten wir an dem Tag Smog und die Nachmittagsbilder sind alle nur grau in grau und dieselig

Wir schliefen in X’ian im YHA- ein Hostel welches ich sehr empfehlen kann. Saubere, große Zimmer und schöne Bäder und Dumpling Party for free.

Abends wurden wir gegen 22:00 Uhr an die Reption gerufen. Eine Chinesin hatten einen Briefumschlag für uns hinterlegt. Was war da wohl drin?????

Wir holten die mit fettem Siegellack und Aufkleber verzierten Originalpermits für Tibets  heraus, inkl. Kurzanleitung….oh Mann, uns wurden die Knie weich!  Da hatten wir uns so gut und sicher gefühlt und hatten mit unseren Kopien wohl so gar nichts besessen!

Am nächsten Morgen waren wir mehr als großzügig vor Abfahrt des Zuges am Bahnhof. Der Schaffner unseres Abteils bewunderte eingehend unseren Permit, gab diesen dann an den nächsthöheren, mit Lametta verzierten Offiziellen weiter, der den Permit dann dem nächsten wichtig aussehendem Menschen gab.

Lange Rede, kurzer Sinn wird durften in den Zug und waren für die nächsten 36 Std. tatsächlich die einzigen, nichtchinesischen Touris auf dem Weg in“  the land of snows“. Am Ende unserer Tour durch Tibet mussten wir feststellen, das wir so ziemlich die einzigen westlichen Tours waren. Wir trafen ab und an ein paar Österreicher wieder, das war es dann aber auch im großen Maße schon.

auf dem ersten Blick porentief rein

bevorzugt wurde von den Chinesen in den Teppich geascht- eine Unsitte.

Der Zug Shanghai Lhasa hatte schon 14 Stunden auf dem Buckel, alle öffentlichen Bereiche waren eigentlich nicht mehr betretbar. In dem Zugrestaurant lümmelten die Bahnangestellten, rauchten trotz Ruchverbot und tanzten zu guter Letzt besoffen Polonaise durch den Zug. Wir waren zufrieden, dass unser 4er Abteil verschlossen gewesen war, die Männer teilten sich den Zug mit zwei reizenden Mädels, die sich um das kulinarische Wohl der Langnasen kümmerten.

Die Toiletten waren unterteilt in Western Style und Latrinen Style. Wir lernten die Vorzüge der Latrine zu schätzen….Hosen hockrempeln, nichts anfassen, Augen zu und durch.

Die Western Style Klos waren sooooooo abartig….es schwamm vor Wasser, Urin und Essensresten…die Kacke ( sorry der harten Worte) schwamm im Waschbecken, wie sie dorthin kam, wird mir immer ein Rätsel bleiben, ich vermute ganz stark, dass die Kinder auf dem Waschbecken abgesetzt wurden. Während auf dem Weg nach X’ian die meist weiblichen Bahnbeschäftigten putzten und sich um das Wohl der Gäste sorgten, waren die Herren der Schöpfung mit saufen, rauchen und Polonaise tanzen beschäftigt……und noch 36 Stunden bis Lhasa.

Zunächst genossen wir die chinesische Provinz mit Blick aus dem Zug, kulinarisch gabs Nudelsuppen, Nudelsuppen, Nudelsuppen….Beef Jerky oder auch Porridge aus der Tüte. Well, es schmeckte nicht, zum Überleben reichte es

Hier ein paar Eindrücke aus dem Zug, allesamt noch in China

Der Zug schaukelte durch Xining in Richtung tibetische Grenze. Wir machten es uns häuslich, nur der Toilettengang wurde von Mal zu Mal mehr eine Überwindung und uns grauste vor großer Höhe, weil man mehr trinken muss um der Höhenkrankheit zu entgehen-  was für Aussichten!

Das einzige Highlight an diesem Nachmittag was das ewig heiße Wasser, welches aus einem Spender sprudelte und uns mit Tütensuppen, Nescafe´und Porridge versorgte.

Die Männer versuchten sich an einem Hühnergericht aus dem Zugrestaurant, mit grenzwertigem Ergebnis, Kumpel Ralf k…..es am nächsten Morgen,  beim Anblick der Klos, einfach noch zum ekligen Rest hinzu.

Mitten in der Nacht überquerten wir die Grenze und befanden uns auf dem Plateau. Ab ca. 4:00 Uhr früh wurde Sauerstoff ins Abteil hineingepumpt, wir befanden uns auf großer Höhe von bis zu 5400m. Insgesamt kamen wir Sechs recht gut mit der Höhe klar, nur Freundin Mona setzte sich unter die Düsen um die Sauerstoffzufuhr optmal zu nutzen.

Tibetische Dörfer an der Bahntrasseder Lhasabahn aka Himmelzug

Sonnenaufgang um 10:00 Uhr !

Der  Zug war mit Höhenmessern und Druckmessern ausgestattet, vermutlich wurde die Sauerstoffzufuhr so geregelt. Wenn der Zug nicht so dreckig gewesen wäre, hätte ich meinen Hut gezogen

Die Unterdrückung durch die Chinesen wurde auch für uns Laien sehr schnell auffällig. Zum Beispiel gibt es nur eine einzige Zeitzone, bedeutet dass in Tibet die Sonne erst am späten Vormittag aufgeht….umso weiter westlicher, desto später. Oder die Geschichte mit den Fahnen auf den Häusern. Jede Familie erhält beim Einzug eine Fahne von der Regierung geschenkt, wird diese nicht auf dem Dach aufgestellt, müssen die Tibeter eine empfindliche Strafe zahlen

Die grandiose Natur auf dem Plateau entschädigte uns für die volle Blase, den wenigen Sauerstoff und den einen oder anderen schwachen Magen am Morgen. Wir hatten noch rd. 12 Std. Zugfahrt vor uns- die ich zumeist am Fenster verbrachte.

Der Tag zog sich dennoch hin, irgendwann will man einfach nur noch raus. Wir begaben uns auf die Suche nach benutzbaren Klos- Fehlanzeige, ganz schlimm sah es in den 4er Abteilen und den Softseatern aus. Das Zugpersonal pennte seinen Rausch aus.

Uns entschädigte nur die Natur, der Zug hat nicht umsonst so schöne Beinamen wie Himmelszug, Zug über den Wolken- für mich einfach nur die Lhasabahn.

typisches Wohnhaus

Gegen frühen Abend hatten wir es geschafft, der Zug rollte durch die Neubauvororte von Lhasa. Wir staunten nicht schlecht, als wir die 30stöckigen Wohnhäuser und Betonwüsten erblickten. Leider hat Lhasa ( nur Potala, Barkhor und Johkang)  auch keinen Unesco Status, da zwar die Altstadt bildschön, das Gesicht aber ansonsten sehr chinesisch ist.

Am Bahnhof von Lhasa wurden wir, nach Abgabe unserer Tickets sofort separariert und in ein angrenzendes Gebäude gebracht. Dort wurden wir erkennungsdienstlich erfasst . Ein merkwürdiges Gefühl machte sich breit…..irgendwie erinnerte es mich, wie ich als Westkind in die DDR gereist bin!

Das blöde Gefühl wurde uns dann Gott sei Dank durch Tenzing unserem Guide, der uns mit weißen Tüchern zur Begrüßung erwartete, genommen. Ein nettet tibetischer Guide sollte unser Begleiter für die nächsten Tage sein… unser erster Gedanke, „Gott sei Dank kein Rotchinese“.  Tenzing machte in den nächsten Tagen einen super Job, mehr dazu im nächsten Bericht

Willkommen in LhasaIMG_1589

Deutschland 2016, I: Hamburg

Hamburg, das Tor zur Welt. Eine Stadt die uns Berliner mehr als nur ein müdes Lächeln abverlangt, schließlich behaupten ja die Spreeathener eher mit tiefer Inbrunst „ das ist das einzige Kaff, in dem man nach Berlin noch leben könnte“ und auch ich, als echte, gebürtige Berliner Pflanze muss immer wieder sagen….Hamburg is it! Hier könnte ich sein!

Bislang kannte ich diese schöne Stadt an Elbe und Alster immer nur von der Durchfahrt, Richtung Nordsee. Alsterbecken, na klar- schon gesehen, den Hauptbahnhof schon hassen gelernt…wie alle Bahnhöfe eben. Ich hatte auch mal japanisches Sightseeing gemacht- gesamt HH in vier Stunden, aber so richtig ein paar Tage in dieser Stadt verbracht, hatte ich nie.

Dieses Jahr am ersten Juniwochenende war es dann soweit. Süddeutschland versank in Regenfluten, Hochwasser und Tornados- der Norden schwitzte in vorsommerlicher Hitze. Ich kann jetzt, ohne zu lügen behaupten, dass ich mal einen Sommer in HH verbracht habe! Die Stadt stand vor Hitze und das sage und schreibe ganze drei Tage lang! Wer kann von sich sagen, morgens um 6:00 Uhr im T-Shirt auf dem Fischmarkt gewesen zu sein und zu schwitzen?!

Also das erste Fazit, welches gezogen werden darf, die Auswahl des Reisedatums war schon mal ein Volltreffer.

1.Tag Anreise:

Ich bin kein Fan von Anreisen am Freitag, die Autobahn ist voll und man ist vom Arbeitstag eh schon kaputt. Wir kamen aber super durch und konnten um kurz nach 16:00 Uhr unser hundefreundliches Hotel in Norderstedt (ja richtig gelesen, nicht Hamburg) beziehen. Der Friesenhof, den ich allen Wauzibesitzern ans Herz legen möchte, ist ein grundsolides Dreisternehotel mit allem SchnickSchnack inkl. einem super Frühstücksbuffet.

Emily, reisefertig
Emily, reisefertig

Unsere Emily wurde mit folgenden Worten begrüßt „ Puppi, hier bist Du richtig“ Und so war es auch, unsere kleine, fidele Westiehündin fühlte sich sichtlich wohl. Es gibt einen Garten im hinteren Bereich des Hotels, wo sie rumtoben konnte und Kumpel Aran, der Dobermann, der sich rührend um das kleine Fellmädchen kümmerte.

Da unser Hotel in Laufdistanz zur nächsten U-Bahnstation/ Hochbahn ( Ochenzoll) lag, waren wir in rd. 30 min. am Jungfernstieg und nach zwei weitere Stationen mit einer anderen Linie, direkt an den Landungsbrücken in St. Pauli. Geschuldet der Hitze und der Faulheit nach der Anreise, genossen wir das eine oder andere Alsterwasser in den Kneipen an den Landungsbrücken und bewunderten die Renovierungsarbeiten an der Queen Mary II die genau gegenüber zur Zeit im Dock liegt.

Queen Mary II im Dock

Abendstimmung, Blick auf die Elbphilharmonie

Wir bummelten in den frühen Abendstunden zum „Michel“ dem evangelischen Wahrzeichen der Stadt. Eine schöne Kirche, mit interessanter, architektonischer Note….mir gefiel vor Allem die außergewöhnliche Empore.

Gesamt Hamburg war auf den Beinen und wir hatten tatsächlich Schwierigkeiten trotz der Zusammenrottungen an portugiesischen und italienischen Restaurants ein Plätzchen zu finden- und das dann auch noch draußen, an einem Freitag kaum machbar. Für uns Berliner nicht vorstellbar, dass es Straßen gibt, in denen die Präsenz von Restaurants sich auf zwei Essenstilrichtungen beschränkt. Das würde bei uns die totale Pleite und eine schon mit Vorsatz geplante Insolvenz bedeuten. In Hamburg funktioniert das alte Gesetz „ Konkurrenz belebt das Geschäft“ vorzüglich.

Und kulinarisch gesehen war unser Portugiese  ein echter Glücksgriff, die Fischsuppe so wertvoll wie Goldstaub. Man war die lecker……

Ziemlich geschafft landeten wir nach unseren ersten Eindrücken im Hotel und fielen im weichen Bett in den sofortigen Schlummer.

2. Tag, Samstag :

Die Sonne lachte, das Frühstücksbuffet war für alle Foodies, egal ob Veganer, Flexitarier, Vegetarier oder Otto Normalos super, gut gestärkt machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Landungsbrücken.

Angesagt war eine Hafenrundfahrt…..unser erstes Ticket umfasste eine Barkassenrundfahrt, vermutlich mit Speicherstadt. Da aber keine Plätze mehr draußen vorhanden waren, entschlossen wir uns das Ticket zurückzugeben und mit einem der größeren Schiffe den Containerhafen zu besichtigen. Der Ticketverkäufer verstand sofort, wir schoben die Rückgabe der Tickets auf die Emily und der gute Mann beäugte unseren ungezogenen Junghund mit den Worten „ is ja auch kein Seehund, nee “

Also rauf aufs große Boot, Emily hatte dort viele Spielkameradinnen, gefühlt jedes Kind wollte mit dem Hund kuscheln, und wir genossen unsere Ruhe.

Die Hafenrundfahrt war sehr interessant, hätte nie gedacht, dass mich Containerschiffe begeistern können.

Ein Relikt aus dem 2. Weltkrieg

Allerdings muss ich gestehen, ich habe mir nicht so viel gemerkt, weder zu den Schiffen noch zu den Aussagen bzgl. des Ufers von St. Pauli ….lediglich folgende Aussagen möchte ich kundtun, die übrigens auch auf Waren von Gucci, Chanel oder Dolce & Gabbana zutreffen:

· Der Liegeplatz in Hamburg ist arschteuer!

· Ein Containerschiff ist arschteuer!

· Wohnen in Hamburg, vor Allem am Strand von Altona oder auch in einer Speicherwohnung, ja selbst im Altersheim ist arschteuer!

Wir fuhren auch an der Aida Prima vorbei und bei mir wurden, zum allerersten Mal, Kreuzfahrtwünsche wach- wobei mich dieser Riesenpott eher abtörnen würde…..aber so durch die Karibik von einer arschteuren Insel zur nächsten und auf diesen Inselchen schnorcheln und mit einem eigenen Mietwagen die Sehenswürdigkeiten abklappern? Warum eigentlich nicht…..muss ich doch direkt mal das www befragen.

Nach unseren Eindrücken vom Hamburger Hafen mussten wir uns erstmal wieder mit Alsterwasser und der famosen Seafood Suppe stärken, bevor es Richtung Chilehaus, Jungfernstieg und Alsterbecken ging.

Chilehaus

Die Sonne gab Alles und wir verdudelten den Nachmittag mit starrem Blick aufs Alsterbecken.

Abends zog es uns zur „geilen Meile“ auf die Reeperbahn. Mein mir angetrauter Ehemann ließ sich natürlich auch nicht die Herbertgasse entgehen, seine zwei Mädels warteten geduldig davor!

Über Davidswache und spitzem Eck landeten wir dann wieder an den Landungsbrücken und versuchten uns in Gruppenkaraoke mit vollem Fischbrötchenmund.

Blick von den Landungsbrücken zur Elbphilharmonie

Ein sehr lustiger Abend kündigte sich an, der nur noch durch unseren Bummel durch die große Freiheit getoppt wurde. Wie die dort ansässige Kirchengemeinde schon laut verkündete „ es gibt nichts, mit was Jesus nicht fertig wird“ …..ob damit der Anblick von Olivia Jones gemeint war, bleibt offen….die „Dame“ mit pinkem Haar machte in jedem Fall was her.

Gegen 0:00 Uhr waren wir total geschafft und  Emily hatte  wunde Pfötchen….für ein paar wenige Stunden legten wir uns ins wohlverdiente Bett

3. Tag, Sonntag :

Fischmarkt, heißt…früh aufstehen. Was ist früh? In unserem Falle 05:00 Uhr und pünktliches Erscheinen war gesichert. Der Hund schaute uns vollkommen entgeistert an, als wir uns des nächstens wieder in die Klamotten schmissen.

Die Suche nach nem Parkplatz wurde  zügig unterbrochen und das fußläufige Parkhaus genommen…kann ich nur empfehlen. Der Markt selbst…naja, ein Tourimarkt eben. Angezeckt hat mich nur der schon geschälte Spargel, das Kilo für 3€. Da wurde ich schwach und unser Abendessen am selben Tag war gesichert.

Das Fischbrötchen war nicht besser, als in der Innenstadt, von den Blumen ließen wir die Finger. Alles in Allem waren wir binnen einer Stunde durch und genossen im Anschluss unser Frühstück im Hotel.

Den Vormittag verbrachten wir in der Speicherstadt, die mich immer wieder umhaut.

So viele tolle Fotomotive und mein Lieblingsort, neben dem Deligeschäft „Mutterland“ in HH => die Kaffeerösterei neben dem Dungeon !!!! Wir sackten mehrere Päckchen Kaffee aus Panama ( Urlaubsziel im nächsten Jahr) und Guatemala ( meine heimliche Liebe) ein und planten während eines entspannten Cappuchinos vor Ort den nächsten Hamburgtrip. Die Miniaturwelten und der Dungeon wollen in der schlechten Jahreszeit besucht werden. Meine Meinung, Hamburg geht immer !

Nepal 2011: Trekking zum Mount Everest

18.10.2011 Berlin =>Delhi

Hurra, endlich Urlaub ! Nach getaner Arbeit und anschließendem, wie packe ich meinen Rucksack am Besten aus und um, ging es per Bus nach Tegel. Viel zu früh am Flughafen gewesen und zunächst ein Absackerbier getrunken, geil die Aussicht auf drei freie Wochen! Abflug nach Frankfurt mit ein bissel Verspätung und mit viel Erstaunen die Bordkarten der Anschlussflüge betrachtet – toll, wie das Bodenpersonal all sein Geschick eingesetzt hat um uns auseinander zu setzen! Der Versuch, dies in Frankfurt zu korrigieren scheiterte kläglich, die Maschine war ausgebucht.

Allerdings schafften wir es dennoch in eine gemeinsame Sitzreihe, der Flug mit Air India verlief absolut unspektakulär, die Airline war besser als erwartet (vergessen wir mal das Essen J ) und pünktlich um 09:00 landeten wir in Indien

19.10.2011 Delhi => Kathmandu

Transfer in Indien bedeutet zunächst warten in Schlangen sowie unsinnige Tags am Handgepäck! Überraschend wie schnell zwei Stunden mit einer solch klaren Aufgabenstellung vergehen können, geradezu irrsinnig kamen uns die Sicherheitsvorkehrungen in Delhi vor.

Der Wunsch nach einem Fensterplatz auf der linken Seite (der Blick in den Himalaya wird bei gutem Wetter garantiert) wurde uns von Air India erfüllt und somit machten wir auch bei dem Spielchen „ ich stehe in einer Schlange und warte ab was passiert“ brav mit. Danach gabs nen 18$ Frühstück und ein kurzes Nickerchen auf dem Flughafen. Die Maschine nach Kathmandu war pünktlich unterwegs, die Aussicht grandios und machte Vorfreude auf mehr! Wir wollen Berge, jawoll, und diese möglichst hoch!

Im Flieger beschlich uns urplötzlich ein merkwürdiges Gefühl, der Stefan Loose lag aufgeschlagen auf den Knien => Abschnitt “Visum“, da war doch noch was?! Oh….die Vorlage eines Passfotos wurde verlangt….aha…..wir schauten uns an und wurden ratlos. Keiner von uns Beiden hatte an ein Passfoto gedacht, na prima. Das konnte ja lustig werden im Land der 8000er….ohne einheimische Währung in der Tasche, geschweige irgendeiner Ahnung wie die Nepalesen ticken!

Gott sei Dank sind die kleinen, wuseligen Asiaten auch gute Geldmacher, der Fotograf erwartete uns bereits in der Ankunftshalle, neben der Wechselstube. Alles also kein Problem, mit zwei superschlechten Fahndungsfotos in die Reihe der Einreisewilligen eingereiht und damit sogar durch die Gesichtskontrolle gekommen.

Wir wurden bereits von Nepal Vision erwartet, unser Guide Dil und ein Fahrer holten uns vom Flughafen ab. Die unvermeidliche Kette, der nach Katzenpisse stinkenden Studentenblumen, wurde uns um den Hals gehangen und ab gings durch das Gewusel der Stadt bis ins Shanker Hotel, ein sehr netter 4 Sterne Schuppen im Heritage Stil.

Dort angekommen, reichte die Zeit gerade noch, um die Klamotten in die Ecke stellen, danach liefen wir durch Thamel ins Büro von NV. Das Vergnügen, den schleimigen Boss unseres Veranstalters kennenzulernen, hätten wir uns gerne geschenkt. Dieser knöpfte uns die restliche Kohle ab und kontrollierte die Krankenversicherungen. Mit einem Mal wurde uns die Notwendigkeit der Helikopterrettungsflüge bewusst, erstaunlich wie akribisch geprüft wurde, ob wir ausreichend versichert sind. Stephan schickte noch ne Mail an seine Versicherung, ich pokerte hoch und behauptete mal kackfrech, dass bei mir alles in Ordnung wäre. Ziemlich mutig im Nachhinein, gut dass wir nicht in die Verlegenheit kamen, einen Heliflug in Anspruch nehmen zu müssen.

Anschließend ging es zu unserem Welcomedinner in ein wirklich tolles Restaurant, Name ist mir leider entfallen. Wir saßen auf dem Boden, bekamen unser erstes Dal Bhat, das erste Everest Bier und den ersten, winzigen Eindruck in die nepalesische Kultur. Dort lernten wir auch „unseren Australier“ kennen, der wie wir auf dem Weg ins Base Camp war. Aufgrund seiner erstaunlichen 74 Lebensjahre wollte er sich allerdings mehr Zeit zum wandern lassen und hatte deshalb einen eigenen Guide.

Die Eindrücke waren für einen ersten Abend, fast überwältigend, ziemlich kaputt und müde in unserem Edelnest angekommen, schnell noch die heiße Dusche genossen und unter die Decke gekrochen.

Die Wanderautobahn : Kathmandu nach Lukla, dann nach Phakding, nach Namche Bazar, Tengboche nach  Dingboche über Pangboche. Von Dingboche über Dugla nach Lobuche. Dann nach Gorak Shep ( dem alten Basecamp) und dann zum EBC und auf den Kala Patthar.  Zurück gings über Dugla, Pheriche, Namche Bazar, Phakding und Lukla

20.10.2011 Kathmandu => Lukla => Phakding

What a night ! Nicht sehr gut geschlafen und vollkommen durchgenudelt um 5:00 früh erneut zum Flughafen aufgebrochen.

Vermutlich beruhigte aber die Müdigkeit unsere Nerven, ziemlich entspannt sahen wir dem unvermeidlichen Flug nach Lukla und die damit verbundene Landung auf der „gefährlichsten Landebahn der Welt“ entgegen. Wer a sagt, muss auch b wollen und somit war jede weitere Spekulation entbehrlich. Lustig die kleinen Maschinchen, Flugzeug möchte man kaum zu einer Twin Otter sagen J ….Twin Otter, alleine der Name ist schon niedlich genug! Auf dem Flughafen wurde streng nach Männlein und Weiblein sortiert, Sicherheitsvorkehrungen eingehalten, unser Gepäck wurde auf Riesengemüsewaagen (sahen so aus J ) gewogen. Strikt 15 kg im Rucksack waren erlaubt und die Frage, welche Airline denn nun zu bevorzugen sei (Buddha Air, Yeti Airlines, Tara oder Agni Air) konnte nicht abschließend geklärt werden. Alleine die Namen verleiten zum schmunzeln….über internationale Sicherheitsstandards möchte man nicht nachdenken, allerdings sind die Piloten wohl die Fähigsten ihrer Zunft! Wir landeten mit ein wenig Verspätung in einer Tara Air, die mindestens so alt wie wir selbst war…..

Dann wurden sämtliche Reizsensoren ausgestellt, der Bonbon der Püppi im Sari angenommen, Ohropaks rein und die Kamera scharfgestellt. Ablenkung hieß die Devise, Stephan versuchte es mit Schlaf oder autogenem TrainingJ?!

Die Bergkulisse war super und nach rund 35 Minuten tauchten die berühmten 500m von Lukla auf! Die Landepiste kam zum Vorschein, der Copilot setzte zum Landeritual an und nach genau 26 Sek! war der Spuk vorbei!

Die schnellste Landung der Welt war vollbracht und wir wurden in Lukla im wahrsten Sinne des Wortes „ausgespuckt“! Auf dem Flugfeld warteten bereits die Passagiere für den Rückflug, alles ging schnell und effizient vonstatten.

Willkommen in Lukla

Unsere Tara Air, bereit zum Start nach Kathmandu

Die Klamotten wurden sortiert, ein Tee in der Paradise Lodge ( diese würden wir unfreiwillig am Ende der Reise mehr als genug lieben und hassen lernen ) genossen und dann waren wir auch schon auf unseren Weg nach Phakding.

Es ging zunächst bergab, verdammter Mist, wir wollten hoch, nicht runter! Alleine die Aussicht in 12 Tagen den Mist wieder hoch laufen zu müssen, dämpfte den Enthusiasmus. Manisteine und Tschörten begleiteten unseren Weg und unser Dil achtete darauf, dass wir immer schön links an den Gedenksteinen vorbei liefen.

Nach rund 3 Std. waren wir auf 2600m angekommen, niedliche Lodge…..hübsches Zimmer.

Wir bekamen unser Mittagessen und wunderten uns über ein mittelgroßes Walross im Speiseraum. Wollte dies ebenfalls ins Basecamp? Ist es gesund, mit massivem Übergewicht durch den Himalaya zu krauchen? Fragen über Fragen, die schwer zu beantworten waren….deshalb gings zunächst mal in die Heia.

Mittagschlaf bis gegen 15:30 und anschließend ein kurzer Spaziergang zwecks Suche einer Everesttränke.

Das Zeug bekommt man runter und angesichts der noch geringen Höhe trauten wir uns auch zu, Alkohol zu trinken.

Der Spaziergang brachte ebenfalls die nepalesische Dorfkultur ein wenig näher, die Kids sind super (total zufriedene Gören) und überhaupt machten die Menschen auf uns einen sehr entspannten, glücklichen Eindruck.

Baderitual in Phakding

die Everesttränke

Am Abend sehr früh in den Schlafsack, der schlechte Film „ in eisige Höhen“ tat sein Übriges….außerdem macht wachbleiben in lausiger Kälte wenig Sinn. Es war klammig ….eigentlich nicht kalt aber der nahe Fluss machte die Luft ungemütlich. Außerdem waren wir immer noch mit der Zeitverschiebung beschäftigt.

Mein Handy wollte auch nach dem 20 Versuch nicht funzen, demzufolge Infos aus Deutschland gleich null und ich beschloss Urlaub zu machen. Wichtigste Meldungen in den nächsten Tagen und Wochen wurden dann nur noch über das www oder auch mal über Stephans Handy losgeschossen- herrlich befreiend.

21.10.2011 Phakding=> Namche Bazaar

Die Eine schlief gut, der Andere nicht so! Nach elf Stunden in der Horizontalen machten wir uns bei Regenwetter (da kommen doch tatsächlich mal die Klamotten vom Kili in Einsatz) auf den langen Weg nach Namche Bazaar.

Unser Guide hatte einen steilen Aufstieg angekündigt und wir waren mächtig gespannt, wie wir mit der wohl ersten, richtigen Anstrengung klarkommen würden. Zunächst ging es aber hübsch hoch und runter, einige Hängebrücken => sehr malerisch, nur die Yakherden nervten und sorgten für zerschrammte Pfötchen.

Später lernten wir, dass es keine Yaks sondern Zopkios (ne Mischung aus Yak und Kuh) sind und diese noch ein wenig verrückter im Hirn ticken als Yaks. Unberechenbar laut Dil und angesichts der blutenden Hand von Stephan wollte man das gerne glauben.

Uns wurde ziemlich schnell, ziemlich warm…..unter dem Regenzeug sickerte der eine oder andere Liter Schweiß in den Fleece und zur Mittagszeit waren wir komplett durchgeschwitzt.

Willkommen im Saggarmatha Nationalpark

Bereits vor Eintritt in den Saggarmatha Nationalpark war uns Beiden klar, dass die Base Camp Geschichte eine ganz andere Hausnummer, als die Kilimandscharo Besteigung ist. In Afrika gings linear, mit nem anstrengenden Gipfeltag, nach oben, Himalaya bedeutet grundsätzlich relativ steil bergauf oder bergab. Ich hab die Brücken nicht gezählt aber Flüsse haben wir genug überquert. Dudh Kosi und Imja Kohlja….einer davon ist der höchste Fluss der Welt, habe verdrängt welcher der beiden den Titel beansprucht.

In Monju beginnt offiziell der Nationalpark und der Anstieg wurde ambitionierter. Gott sei Dank war das Wetter nicht so toll, dass verhinderte zwar den ersten Blick auf den Berg der Berge, machte den Anstieg nach Namche aber bedeutend einfacher. Der Weg in die Sherpa Hauptstadt glich einer Trekkingautobahn, Zopkioherden, Trekker hoch und runter, Guides und Träger…..beschaulich ist anders. Wir staunten, wie viele Urlauber am trekken interessiert sind, zum Teil wurde sogar auf einheimische Träger verzichtet und die Rucksäcke selbst hochgetragen.

Trägerin

Gestaunt haben wir, als Träger mit Türen auf dem Rücken uns entgegenkamen, mein Gott, wie klein kamen wir uns da vor. Lediglich den Tagesrucksack auf dem Rücken schnauften wir uns in 3800m Höhe.

Namche Bazaar liegt wie ein Amphitheater an einem Berghang. Hufeisenförmig, steile Treppen ziehen sich durch den Ort. Wir zogen nachmittags auf Erkundigung los und kauften auch die ersten Mitbringsel ein. Stephan wollte seine vorhandenen Kleidungstücke mit einheimischer Trekkingindustrie ergänzen und wir schlenderten durch einige Shops die gefakte North Face, Mammut, Arcteryx, Peak Perfomance Klamotten anboten. Die Preise natürlich sensationell günstig, die Qualtität lt. Guide bis 6000m ok.

Blck auf Namche Bazaar

Am Abend mit dem Australier noch ein wenig geklönt, dieser hatte sich neun Stunden nach Namche gequält. Wir waren Beide gespannt, ob er den Trek schaffen würde. Angesichts der 74 Jahre, zogen wir bereits in Namche den Hut vor dieser Leistung.

Lodge in Namche, mit kuscheliger Klönecke 

22.10.2011 Namche Bazaar- Everest View Hotel

Strahlendes Wetter entschädigte für den gestrigen Tag. Nach dem Frühstück gings zunächst über den Markt von Namche, der aber, bis auf tolle Fotos von den Einheimischen, nichts zu bieten hatte. Im Anschluss gings steil bergauf, zunächst zum Viewpoint auf das Nest und danach in Richtung Everest View Hotel.

Markt in Namche

Yak am Wegesrand

Wir kamen unterwegs an der wohl höchsten Landebahn der Welt vorbei, Syangboche, knapp 4000m hoch. Zu unserem Glück hob ein kleiner Stoppelhopser ab- beeindruckend mit der Bergkulisse im Hintergrund. Gleich hinter der Landebahn eröffnete sich ein erster, echter beeindruckender Blick auf eine gigantische Bergkulisse. Mitten drin, fast unscheinbar, der Everest, Lhotse und die Ama Dablam.

Syangboche

Links der Everest, mittig ich, rechts die Ama Dablam

Einen noch schöneren Blick hatten wir vom Everest View Hotel, bei dem uns der Tee dann noch besser schmeckte.

da isser…..

Wäsche waschen am eiskalten Fluss, was für ein hartes Leben

Zurück in Namche (ich hasse Stufen und werde nie am Treppenlauf im Park Inn teilnehmen) gingen Stephan und ich einkaufen=> Trekkingkram und ein wenig Schmuck, man muss auch an die Lieben daheim denken .

Internet für 15 Minuten in einem zugigen Schuppen, dafür recht teuer—–was will man auf 3800m erwarten?

Ab 17:00 auf die Futterausgabe gewartet, Stromausfall verhinderte eine pünktliche Nahrungsaufnahme dafür versuchten wir uns am Rotwein und gingen wiederum ziemlich flott in den Schlafsack.

23.10.2011 Namche Bazaar => Tengboche

Die Sonne gab heute alles…..zunächst gings bergauf durchs Dorf und dann ziemlich moderat in Richtung Tagesziel.

Wir wurden mit tollen Ausblicken auf den Everest und auf die Ama Dabla verwöhnt und somit machte es kaum etwas aus, als die Strecke steiler wurde. Die Ama DabLm gilt gemeinhin als der schönste Berg der Welt …f.ind ich ein wenig übertrieben, aber toll sieht „die alte Dame mit Halskette“ tatsächlich aus. Wer die Halskette nicht erkennt, macht nichts…ich hab sie auch nie gesehen

Gegen 13:30 in Tengboche angekommen und zwei Stücken Kuchen in der Bakery (nett platziert vor Everest und Lhotse) genossen.

Tengboche Kloster

im Himtergrund die Ama Dablam

sehr tibetisch

Das Kloster im Windschatten der Ama Dablam

Manisteine am Kloster

Den Nachmittag draußen verbracht, die Sonne angebetet und das Leben mal super gefunden. Gegen 16:00 an einer Puja im wirklich beeindruckenden Kloster von Tengboche beigewohnt- leider sind wir Beide nicht firm im buddhistischen Glauben. Das absolute Highlight des Tages kam in Form des Sonnenuntergangs.

Der Sonnenuntergang war spektakulär- Klärchen gab Alles, um den Everest in Szene zu setzen

Everest und Lhotse

Erstaunlich wie wenig Touris sich dieses Schauspiel anschauten, im Nachhinein eins meiner absoluten Highlights der Reise. Everest, Nuptse und Lhotse wurden von der Sonne in allen Rottönen angestrahlt- es war wunderschön!!!!

Als es uns zu schattig wurde, gingen wir wieder in die Lodge zurück und aßen unser Abendessen mit Dil.

Zum ersten Mal kamen wir in den Genuss von Gemeinschaftsklos und der Tatsache, dass die nicht immer so funktionieren, wie wir es in „good old Germany“ gewohnt sind. Dieses hier tat sich mit Licht und Wasser schwer—- die Leitungen froren in der Nacht komplett ein.

24.10.2011 Tengboche => Dengboche

Es ging hoch auf 4200m, zunächst recht gemütlich, zwischendurch wurde es natürlich steiler! Die Luft wurde zunehmend dünner und die Außentemperatur kälter. Dennoch machte es uns Spaß, in Khumjung gabs Lunch und ne niedliche „Konversation“ mit dem Töchterchen des Hauses. Erstaunlich wie zutraulich die Kids in Nepal sind…..noch erstaunlicher wie dreckig die Kleinen durch die Gegen rennen, herrlich!

Blick auf Dengboche

Dengboche zog sich elendig lang im Tal dahin, unsere Lodge war die Letzte in der Reihe. Dafür bot sie einen einmaligen Blick auf die Ama Dablam, die von hier komplett anders aussah. Erstaunlich wie ein Berg aus einem anderen Winkel betrachtet, seine Form ändern kann.

Die Zimmer waren ein bissel einfacher als in den Vorhostels, trotzdem hatten wir ein eigenes Klo, immerhin ein wenig Luxus. Dafür gabs nur ein Handwaschbecken für Alle und eine Gasdusche hinter dem Haus für 400 Rupien= 4€ !

Wir liefen am Nachmittag durchs Dorf und kehrten in die örtliche Bäckerei ein. Dort gab es „Everest Kekse“ welche Spezialität auch immer das sein soll! Sie waren einfach nur trocken…achja und Internet ! Die Preise verschärften sich zusehends, 10 Minuten mussten für die Außenwelt reichen. Was will man auch mitteilen, außer Wetter gut, Alle gesund, alles prima gabs ja auch nichts Nennenswertes.
Erstaunlich wie kalt es auf 4200 dann doch schon werden konnte. Wir verbrachten den späteren Nachmittag bei Tee, Postkarten u Ipads im Gastraum, Dil guckte sich Fotos auf dem Minirechner an und nach einem frühen Abendessen gings es wiederum früh in die Heia. Trekkingtage sind eben kurze Tage- gut das wir mit der Höhe keinerlei Probleme hatten.

25.10.2011 Dengboche => Chukung

Akklimatisierung auf 4200m….nach gestriger Diskussion zogen wir heute „nur“ nach Chukung, was sich im Nachhinein aber als richtige Entscheidung herausstellte. So langsam machte sich Trekkingmüdigkeit breit und angesichts der noch bevorstehenden Anstrengungen, wäre eine härtere Tagestour eher schädlich als fördernd gewesen. So ging es mal hoch, mal tief, mal durch nen Fluss nach Chukung auf 4600m. Das Örtchen ist Ausgangspunkt für Expeditionen auf den Island Peak 6189m….könnte auch noch nen Ziel für uns werden! Der „Hügel“ sieht im Vergleich zum Lhotse natürlich winzig aus, hat an sich aber eine bizzare und interessante Form.

Unterwegs sahen wir einige Gedenksteine von Bergsteigern die den Lhotse nicht überlebt hatten. Wir trafen nen netten Hongkong Chinesen und hatten, bei schönstem Wetter, ziemlich viel Spaß. Der Weg war so schön eben, dass wir nach einer Teepause in Chukung (mit tollem Blick auf die Ama Dablam) tatsächlich die Luft für eine Unterhaltung während der Wanderung hatten- ein einmaliger Vorfall! Unterhaltungen, echte Unterhaltungen waren bislang Mangelware auf dieser Reise und sollten es auch bleiben!

Den Nachmittag mit Bäckerei, Wäsche waschen (Stephan) und duschen auf 4200m Höhe verbracht. Der Versuch 10min geteilt durch zwei Personen scheiterte kläglich – Stephan bekam zum Dank kaltes Wasser (aber das Angebot morgen früh zu nachtschlafender Zeit nochmals zu duschen), ich den Blick auf die Ama Dablam (beim Duschen) ….summa summarum 8€ für Zwei! Das nennt man dekadenten Luxus, bekommt man in Berlin fast nen Saunaevent für! Stephan war pappsatt angesichts des kalten Wassers und der 400 Rupien. Die Preise hier oben sind echt schweinisch und stehen in keinem Zusammenhang zur Leistung.

26.10.2011 Dengboche => Lobuche

Super Wetter, leider kommt so langsam und schleichend eine gewisse Trekkingmüdigkeit auf, was an Höhe als auch Schlafmangel liegen könnte.

Die Landschaft wurde auch immer eintöniger, Lebewesen in Form von Bäumen, Sträucher oder andere Pflanzen waren Mangelware….nur die Yaks und Zopkios blieben uns erhalten Die Stimmung war dennoch ok, aber das Ziel Gorak Shep mit Basecamp und Kala Patthar wurde nun doch ein wenig mehr ersehnt. Wir liefen über Dhugla und trafen dort den „Stasigeneral“ der sich im weiteren Verlauf als angenehmer und sehr netter Reisbegleiter entpuppte.

Der Aufstieg nach Lobuche war steil, wurde aber auf dem Plateau mit grandioser Aussicht sowie den Gedenksteinen derer, die am Everest verunglückt sind ( u.a. Scott Fisher, kam 96 beim großen Unglück ums Leben) belohnt. Ziemlich fotogen standen die Stupas in der Landschaft herum, tibetische Gebetsfahnen sorgten für farbliche Abwechslung.

Über Lobuche kann man viel und eigentlich nur Schlechtes lesen….die einschlägige Literatur spricht von „Drecksnest“, „öffentliche Kloake“, „wenn bis dahin noch nicht krank, danach garantiert“, „schlechte und dreckige Lodgen“……und tatsächlich, auch unser Heim für eine Nacht hatte bis auf prima Spaghetti und ner sonnigen, verglasten Terasse nichts aber auch gar nichts Nettes zu bieten. Wir waren froh, dass unser Zwangsaufenthalt nur bis zum nächsten Morgen 06:00 dauern würde. Nachmittags noch eine andere Lodge kennengelernt und ernüchternd Billanz ziehen müssen, dass wir diesmal wirklich im Drecksloch ( ahhh….diese Klos !!!!) gelandet waren.

Abends mit dem General, namens Ernst Apelt, geklönt….interessanter Mensch wenn auch mit schwerem Husten belastet. Ob ich meine spätere Erkältung von ihm oder den anderen hustenden, schnupfenden Wesen bekommen habe, wird für immer ein Geheimnis bleiben.

Schnellstmöglich in den Schlafsack, da dieser mit Sicherheit das noch Sauberste in Lobuche war !

27.10.2011 Lobuche => Gorak Shep => Everest Base Camp

Das Ziel des Treks kam näher. Morgens früh aus Lobuche abgehauen, Jeder war froh dieses Nest verlassen zu dürfen, Schlafmangel auf 5000m Höhe ist was Normales aber fürchterlich nervig.

Die Außentemperatur war so lausekalt, dass uns die Trinksysteme einfroren- kein guter Start in den Tag und angesichts des Programms der nächsten Tage auch kein gutes Omen für die Besteigung des Kala Patthar. Im Verlauf der Wanderung kam die Sonne raus und das Wasser schmolz im Trinksystem wieder, so dass die Wasserzufuhr für den heutigen Tag gesichert war. Die Schwierigkeiten der Etappe hielten sich in Grenzen, wir liefen an den Ausläufern des Khumbu Gletschers entlang und freuten uns, als wir bereits um 9:00 in Gorak Shep ankamen.

Die Lodge machte einen weitaus besseren Eindruck als das Haus in Lobuche und wir aßen zur Stärkung erstmal eine Sherpa Soup.

Gegen 10:00 machten wir uns dann auch schon auf den Weg zum Everest Base Camp. Anfänglich machte die Wanderung Spaß, das Wetter war toll sonnig, der Weg recht leicht. Später zog es sich…..immer am Gletscher entlang, vom Everest sah man nur noch nen Zipfel und der Weg wurde steiler, eintöniger, ermüdend. Viele Klamotten am Wegesrand, durchaus mal nen bissel klettern…..echt erschöpfend, wie mir auch Stephan später bestätigte. Gegen frühen Mittag hatten wir es geschafft! Das Basecamp selbst ist ziemlich groß, bis zu der einen, einzigen Expedition die sich noch dort aufhielt, hätten wir nochmals eine Stunde mehr laufen müssen. Wir blieben am Markierungsstein, freuten uns auf 5364m angekommen zu sein und dass die tibetischen Gebetsfahnen so hübsch im Wind flatterten- bis auf ein paar Gletscherseen, ewiges Eis und ein paar Zelte weit, weit entfernt gabs im BC eigentlich nichts zu sehen. Man kann aber mal sagen, dass man da war, auch was !!!!

Der Weg zurück zog sich und in Gorak Shep saßen wir dann ziemlich geplättet im Aufenthaltsraum und hockten den Tag runter!

28.10.2011 Gorak Shep=> Kala Patthar=> Lobuche=> Pheriche

Der wohl anstrengendste Tag des gesamten Treks begann am frühen Morgen, um 5:00 früh im Schein der Taschenlampe den Maulwurfshügel auch Kala Patthar genannt, erklommen. Begleitet wurde dieses Unterfangen durch Keuchen, Fluchen und vereiste Trinksysteme. Erstaunlich steil das Miststück, sah von unten absolut harmlos aus und trieb uns in den frühen Morgenstunden an den Rand des Wahnsinns. Insgesamt keuchten wir 2,5 Stunden durch Geröll und Schutt….oben angekommen gabs nen tollen Blick auf die gesamte Khumbu Range, Pumori, Everest, Lhotse, Gletscher bis hin zum Basecamp. Das Licht war nicht so toll, da die Sonne gerade erst aufgegangen war, dennoch war man dem Dach der Welt ziemlich nah! Stephan bastelte unsere Hinterlassenschaft, eine Minigebetskette, an das Gipfelkreuz auf 5675m ( lt. Wikipedia) !

Fotos vom schönsten Berg, lt unseres „eight times Everest men“ Dil, dem Pumori wurden getätigt, die 7161m zeigten sich von ihrer schönsten Zuckerhutseite. Beim Abstieg staunten wir nicht schlecht, wie hoch der verdammte Maulwurfshügel eigentlich war…..ein Berg der im Sprachgebrauch der Nepalesen allenfalls ein Hügelchen ist.

Nach der Besteigung gabs Frühstück und nen Marsch zurück in die Kloake des Khumbu Tals. Mittagessen in Lobuche, die Spaghetti mit Thunfisch schmeckten aber und ohne Tränen in den Augen nahmen wir Abschied von der Lodge.

Der wohl blödeste Teil des Tages war der ellenlange, durch Flussbetten und Viehweiden durchsetzte Weg von Dhugla nach Pheriche. Man sah das Dorf, es kam nicht näher! Bestimmt 5-6 km zog sich der Weg und endlich, endlich um 15:30 standen wir in der wohl hübschesten Lodge des Solukhumbus! Ein geheizter Aufenthaltsraum erwartete uns und die erste Dusche machte auch Spaß, obwohl der Waschraum an sich natürlich arschkalt war.

Zum Abendessen gab es das erste Bier, auf 4200m, um den Trek ein klein wenig zu würdigen. Die härtesten Tage lagen hinter uns, wir freuten uns auf die Rückkehr nach Lukla und Kathmandu !

29.10.2011 Pheriche => Namche Bazaar

Gut ausgeschlafen, leider etwas angerotzt aufgewacht und mal wieder gefrorenes Wasser in den Leitungen erlebt. Erstaunlich, dass zwar Leitungen gelegt werden, diese aber nicht isoliert sind. Da müssen doch Wasserschäden en masse im Winter geschehen?! Bei schönstem Wetter Richtung Namche aufgebrochen. Klar war, auch diese Etappe wird kein Zuckerschlecken, da wir auf dem Wenig zum BC zwei Tage für die gleiche Distanz benötigt hatten. Zunächst gings zum Everst Rescue Center und wir „bestaunten“ die Tafel all Derer, die nicht vom höchsten Punkt der Erde zurückgekommen sind

Dann ging es voller Enthusiasmus in Richtung Tengboche. In Khumjung gabs den obligatorischen Tee in der Lodge vom Hinweg ( s. 24.10.2011) , viel Spaß mit der Tochter des Hauses und eine nette Rast bei Sonnenschein. Der weitere Weg nach Tengboche verlief „schweigsam“ die Stimmung mieserabel, der Blick auf das Plateau vom Kloster war auch nicht so richtig aufbauend, schließlich musste man dieses ja erklimmen! Lunch in Tengboche und weiter gings nach Namche Bazaar…..unser Tagesziel kam und kam nicht näher, das israelische Trampelttier hüpfte mehrfach an uns vorbei und war das einzige Highlight am Wegesrand….das Wetter wurde schlechter. Kein Blick mehr auf Everest und Lhotse, der Nebel warf seinen K.O- Schatten voraus. Wir machten uns allerdings zu diesem Zeitpunkt noch keinerlei Gedanken, was diese Wetterlagen im schlimmsten Falle bedeuten könnte- war vermutlich auch besser so! Angeheizt vom Willen endlich mal wieder Fleisch essen zu dürfen, sich annähernd in der Zivilisation zu befinden, eine heiße Dusche zu bekommen kamen wir um 17:00 im Hufeisen von Namche Bazaar an. Auf dem Weg in die Lodge trafen wir Ernst Apelt, der immer noch hustete uns aber berichtete, dass seine Frau mittlerweile auch krank wäre. Wie immer brachte der Typ uns zum schmunzeln und mit nem Grinsen im Gesicht zogen wir in ein hübsches Doppelzimmer ein.

Später gings an den Fleischtrog, das Yak schmeckte großartig und wir ließen alle Viere gerade sein. Hey, wir waren in Namche, nun konnte kaum noch was passieren!!! Wir nutzten außerdem die Chance, alle Kameras, das Ipad sowie Stephs Telefon zu laden- wohl die wichtigste Entscheidung für die nächsten Tage- nur dessen waren wir uns an diesem Abend noch nicht bewußt. Nach dem obligatorischen Heia-Bier gings in die Falle, so langsam muffelte nicht nur der Schlafsack. Auch die übrigen Klamotten dufteten nach der großen weiten Welt, wenn sie nicht feucht und klamm waren.

30.10.2011 Namche Bazaar => Phakding

Das Nebelwetter hatte sich, von Zauberhand, verflogen und nach einem späten Frühstück (7:30) zogen wir von dannen. Teepause noch draußen im Sonnenschein, danach gings im Wechsel von Hoch& Tief über gefühlte 20 Brücken nach Phakding. Einzug in unser altes Zimmer und lecker Curry tut auch dem Hals gut) zum Lunch. Unser Internetversuch am NaMi scheiterte kläglich an der beschissenen Leitung, den Rest der Zeit bei Lemontee in einer kalten „Kneipe“ verbracht. Das Wetter war oll, es war klamm und kalt und eingezogen und machte keinen Spaß mehr. Da konnte man mal wieder leibhaftig erleben, wieviel gutes Wetter ausmacht und das damit ein Urlaub steht oder fällt.

Wir verbrachten den Abend in der Lodge, schauten mit Dil den Kilifilm (dieser hatte in den vergangenen Wochen immer wieder nach unserer Kilibesteigung gefragt und war an Infos diesbezüglich sehr interessiert) an. Wie immer früh in die Heia…..

31.10.2011 Phakding=> Lukla, Tag 1 weitere Infos zu Lukla https://vakantio.de/allcontinentsinonelife/nepal-lukla-today-fog-no-flight

Wetter, scheiße ! Aussage von Dil „ no flights today“ Aha…..das heißt noch lange nicht, „no flights tomorrow“ !!!! Dennoch schielten wir etwas nervös gen Himmel und machten uns auf den Weg nach Lukla. Der Weg war einfacher als anfänglich gedacht, schließlich war die Erinnerung an die 200m bergab vom ersten Tag noch ziemlich präsent. Am Eingangstor von Lukla ließ es sich Stephan nicht nehmen und befreite „ ich nenne ihn Michael“ von unseren Rucksäcken. In Sherpamanier nahm er das Gepäck und versuchte die Klamotten bis zur Lodge zu tragen. Die Luklaner staunten nicht schlecht, nen Westler als Porter? Allerdings war der gute Wille zwar da, die Ausführung dennoch recht schlecht…..Stephan hatte keinen Schutz für die Stirn und deshalb war nach wenigen Minuten der Spaß für die Einheimischen vorbei. Mit dieser Aktion wuchs aber nochmals unser Respekt vor dem Kleenen, der tapfer unseren Kram durch die Gegen geschleppt hatte. Unsere Entscheidung, ein großzügiges Trinkgeld in den Umschlag zu tun, war die richtige.

In der Paradise Lodge aßen wir unser erstes Sizzler, verdrängten den Nebel und die daraus resultierenden Probleme und schlenderten danach zu Starbucks. Keine Ahnung ob tatsächlich die Kaffeehauskette dahintersteckt, der Kaffee schmeckte aber, es gab WiFi und Steckdosen. Gleich drei Dinge auf einmal, die in den nächsten Tagen essentiell wurden! Wir staunten nicht schlecht, als nachmittags das Mädchen vom Tresen die Flüge ausrief und eine emsige Betriebsamkeit und Aufregung in dem Laden einsetzte. Die Leute hetzten zur Startbahn, der Flugverkehr war wohl für einige Maschinen offen…

Die letzte Maschine die landete, war eine Tara Air, Twin Otter gegen 17:00, baugleich mit der Maschine mit der wir 12 Tage vorher gekommen waren. Diese wurde in den nächsten Tagen zum Wetterindikator obwohl es wohl die Maschine war, die uns am nächsten Morgen nach Kathmandu bringen sollte. Wir waren auf die erste Maschine gebucht!

Apelts wohnten ebenfalls in unserem Hostel und somit war für ein wenig Unterhaltung gesorgt. Dil füllte emsig unsere Urkunden aus, es gab mal wieder Everest und das Trinkgeld für unseren Träger. Wir sahen ihn in den nächsten Tagen noch öfters, angesichts seiner Freundlichkeit muss die Kohle wohl gestimmt haben!

Mit dem Gedanken an Kathmandu, dem Auskurieren des Rotzes (im Nebel und bei Temperaturen um 0° kaum möglich ) der Planung der nächsten Tage, Hoffnung auf gewaschene Haare und saubere Klamotten ins Bett.

01.11.2011 Lukla, Tag 2

Nebelsuppe, keine Flüge! Zwar noch superpünktlich zum Frühstück eingetrudelt obwohl letztendlich mit Blick aus dem Fenster, auf die Startbahn ,zur Taramaschine …bzw. das was man noch von dem Hüpfer sehen konnte, klar war, dass es nichts werden konnte. Wo nichts zu sehen ist, kann ein Flugzeug nicht starten!

Noch relativ gelassen gefrühstückt, schließlich hatte man als angelesene Reisende, dass Lukla-Nichtflugevent eingeplant und mit noch neun Tagen im Rücken fühlten wir uns theoretisch auf der sicheren Seite.

Zunächst einmal strichen wir geistig Phokara von der Sightseeingliste und verneinten die Option mit Helikopter aus Lukla rauszufliegen. An Tag 2 betrug der offizielle Kurs 300$ pro Mann und Maus was uns allerdings auch zu diesem Zeitpunkt schon viel zu viel vorkam und angesichts des Zeitpuffers war unsere Schmerzgrenze noch lange nicht erreicht.

Bis 12:00 mittags hockten wir in der Lodge und beobachteten die Nebelschwaden…mal konnte man die Tara Air sehen, mal nicht! Dil erklärte uns, dass ab jetzt alles auf unsere Kosten gehen würde und fragte nach, ob wir in dem Gästehaus bleiben wollten. Unser Zimmer zwar nicht schön aber immerhin mit Klo ausgestattet, machte uns die Entscheidung leicht. Allerdings durften wir ab jetzt auch die Hauptmahlzeiten nur noch in der Paradise Lodge einnehmen- harte Regeln in Lukla.

Den Nachmittag bei Starbucks totgehauen, Stephan versuchte sich an seinem Bart und siehe da, ein komplett neues Menschenkind brachte Lukla hervor J

Irgendwann setzte der Regen ein, rettend wie wir dachten…..in relativ aufgeräumter Stimmung im Scottish Pub die Happy Hour wahrgenommen und uns zum ersten Mal an diesem Tag warmgetrunken.

02.11.2011 Lukla, Tag 3

Gegen 6.00 früh sah es kurzzeitig mit dem Nebel etwas besser aus…..unsere Mitgestrandeten und auch wir hofften, aber es sah eben nur ein wenig besser aus! Betont lustig zur Bank und Kohle organisiert (solange die Bank of Lukla noch was rausschmeißt!)….danach shoppen in Downtown (Trekkingklamotten, da alles dreckig war!) . Das Nest, gefühlte 600m Länge hat die Hauptstraße (natürlich nicht so richtig befestigt) modrig und voll mit Yakscheiße gab nicht viel her….aber Klopapier und Rotzfahnen gabs noch genug. Nach Starbucks zu Gloria Jean(Locationwechsel), sollte ja keine Langeweile aufkommen und die WiFi Verbindung der anderen Lokale wollten inspiziert werden. Sollte es doch noch ne bessere Verbindung als bei Starbucks geben?

Mit den anderen Deutschen das Für/ Wider, Weshalb/ Warum/ Was Tun ausdiskutiert….alles in Allem war unser Leidensdruck immer noch gering, für Einige wurde es echt eng, zum Teil waren die internationalen Flüge in Gefahr oder bereits Vergangenheit.

Das „was wäre wenn Szenario“ stellten wir uns zwar immer noch nicht, dennoch wurden wir hellhörig, als uns Dil folgendes Angebot unterbreitete: 300 $ für Heli, abzgl. 100$ für Flugticket und 80$ Shankerhotel für die Nacht in Kath…..wäre akzeptabel, wir wollten es uns bis zum nächsten Morgen überlegen.

03.11.2011 Lukla, Tag 4

Was gestern noch galt war heute Geschichte. Die Helipreise zogen ins Unermessliche an, 600 $, 800 $ zum Teil hörten wir Fabelstories über 1000$ für einen rettenden Flug ins warme Kathmandu. Allerdings war auch dort das Wetter be…..und somit galt weder Dils Angebot noch irgendein Angebot eines windigen Anbieters. Um den roten Kreis zu durchbrechen zogen Stephan und ich in eine Location mit WiFi, um dem Geseiere, Gejammere von Anderen aus dem Weg zu gehen. Letztendlich ging es uns immer noch gut, zwar dreckig und ungewaschen aber nen Dach übern Kopf und satt.

Die Nachricht, dass es in Berlin noch fast sommerlich warm war, machte uns auch fast gar nichts mehr aus, letztendlich freuten wir uns über fast jede Nachricht aus dem www. Mittlerweile war auch die Fangemeinde in Deutschland über unser Pech informiert.

Abendliche deutsche 6er Runde- zumindest für witzige und interessante Unterhaltung war gesorgt.

04.11.2011 Lukla, Tag 5

Keine entscheidenden Wetteränderungen….außer Kleiderwechsel, dreckig gegen dreckig aus dem Wäschesack- mein persönlicher Tiefpunkt!

Nachdem vor zwei Tagen Stephan die Bank beehrt hatte, holte ich heute Kohle ab. Danach googlelten wir das erste Mal Oneway Tickets um uns über evtl. Preise schlau zu machen. 412€ pro Person, da benötigt man kein Heliticket für 600 $ und mehr! Desweiteren schrieben wir ne Mail an Cheapfares, da ein Umbuchen des internationalen Tickets ja die sinnvollste und preisgünstigste Variante wäre, sollte es zum Schlimmsten kommen!

Die Zeitungen im www berichteten über die Lukla Misere, interessant was so an die Nachrichtenagenturen gegeben wurde. Für uns das erste Mal von außerhalb Infos zu bekommen. Im letzten Jahr holten Militärhelis die Gestrandeten nach 8 Tagen raus; das würde für uns noch reichen!

Dil erwartete uns bereits in der Paradise Lodge um uns ein neues Angebot zu unterbreiten 520$ pro Heliflug- wir verneinten.

Mit der neu erstandenen Thermokanne sowie heißem Wasser (1,50€ pro Kanne) vier Köpfe vom Dreck befreit, wir sahen alle viel besser aus nach dem Waschevent und die Stimmung hob sich ebenfalls ein wenig. Den Abend mit Grog eingeläutet, Dil bejahte das Militärhelis ab morgen erwartet werden würden und gab genaueste Instruktion wie wir uns zu verhalten hätten, im Falle eines Falles.

Ziemlich befreit, mit der Aussicht auf noch ein paar Tage Kathmandu ins Bett….Hoffnung machte sich breit, der Alkohol hatte ebenfalls gut durchgewärmt!

05.11.2011 Lukla, Tag 6

Der Tag an dem die Helikopter kommen sollten, war mit Abstand der schrecklichste Tag (wettertechnisch gesehen). Wir zogen frustig und lustlos zum Frühstück, vertrieben uns die Zeit bei Starbucks und Gloria Jean und marschierten dann 1x um den Flughafen um letztendlich nur noch mehr Nebel, Dreck, Schlamm und die Kloake von Lukla zu sehen.

Nur die Entdeckung einer dt. Bäckerei auf der anderen Seite des Flugfeldes war von Bedeutung, auch wenn wir dort nie auch nur ein Stück Kuchen essen sollten ….

Zum Mittag gabs die obligatorische Suppe (Tomatensuppe konnten die wirklich) und interessante Geschichten vom Island Peak. Wir trafen ein deutsches Paar, welches erfolgreich gerade von ihrer Expedition zurück war. Auch noch nen Ziel, ein gewaltiges aber wohl machbares….hmmm….

Um kurz vor 17:00 setzte eine emsige Betriebsamkeit auf dem Flugfeld ein, die Tara Air hob mit lautem Getöse und viel Hurra durch die Schaulustigen gen Kath ab. Sie nahm ebenfalls 16 Personen mit, ich bin mir allerdings nichts sicher, ob diese glücklich über ihren Flug waren. Es war fast dunkel, die Sicht bescheiden und ehrlich, wer will denn schon ein Versuchskaninchen sein? Wurde die Maschine ausgeflogen, um Platz für Helis zu machen? Hoffnung keimte auf, die Aussage von Stephan „entweder fliegen Flugzeuge rein, oder es landen Helis, beides geht nicht“ machte Hoffnung und Platz für Spekulationen. Dil versaute uns am Abend noch ein wenig die Stimmung, als von ihm die Vermutung aufgestellt wurde, dass Diejenigen die zuerst gekommen sind, als Letzte fliegen würden- AHA….diese Aussage bestätigte sich Gott sei Dank in den nachfolgenden Tagen nicht!

06.11.2011 Lukla Tag 7

Irgendwas an der Tomatensuppe war oll oder die Gesamtsituation ist uns Beiden auf dem Magen geschlagen. Ich ging heute früh alleine ins Internet und gab meiner Mutter eine Vollmacht, falls es doch zu einer Umbuchung kommen würde.

Wir verbachten den Vormittag im Schlafsack, Dil kam gegen 12:00 Uhr vorbei und machte uns nochmal einen Helivorschlag, den wir aber wiederum ausschlossen. Diesbezüglich waren wir uns einig, Bock in so einen kleinen Hubschraubschraub einzusteigen, hatte Keiner von uns.

Bis 14:30 in der Koje geblieben und letztendlich nur aufgestanden, weil Motorengeräusch die Idylle trübte. Lauter Jubel und Geschrei von der Straße, eine AGNI Air landete auf dem Flugfeld. War das der Durchbruch? Kamen nun doch noch ein paar Maschinen rein und der Flugverkehr würde sich normalisieren?

Apelts stürmten zum Flughafen um einen rettenden Hubschrauber zu erreichen. Deren Situation war, aufgrund des offenen Tickets am Lausigsten, wir drückten die Daumen und bekamen eine aus unserer Sicht gute Mail. Umbuchen 75€ einmalig zzgl. 30 € pro Person und gegebenenfalls die Differenz zum neuen Ticket. Damit hätten wir Beide leben können. Ziemlich befreit, der Leidensdruck wurde gerade mal wieder etwas geringer und kurzzeitig kam sogar die Idee auf, den Flug nach hinten zu schieben und evtl. doch noch etwas von Land und Leute zu sehen.

Apelts standen pünktlich zum Abendessen und unverrichteter Dinge wieder im Speiserum, auch sie hatten es nicht geschafft, einen Platz im Hubschrauber zu erhalten. Uns so neigte sich auch Tag 7 dem Ende entgegen.

07.11.2011 Lukla => Kathmandu Tag 8

Ich habe bewusst keine weiteren Fotos zu Kathmandu mehr eingepflegt. Infos zum Durbar Square, Pashupathinath und Boudhanath, Stand 2015 nach dem Erdbeben findet man  hier:

https://vakantio.de/allcontinentsinonelife/nepal-der-zweite-versuch-kathmandu

Bilder aus 2011 würden den Eindruck von KTM verwischen

Der Tag, an dem wir aus der „Hölle von Lukla“ entkamen, begann relativ spektakulär. Wir wurden mit lautem Getöse geweckt, der langersehnte M17 Hubschrauber der nepalesischen Armee schoss über unseren Kopf hinweg und landete auf dem Flugplatz. Anziehen, Klamotten packen und nach vorne ins Restaurant war irgendwie alles eins! Dil dämpfte unseren Enthusiasmus ein wenig, der Hubschrauber kam auch nur 1x und dann nie wieder! Angeblich hatte er die ganzen Kranken mitgenommen, plausible Erklärung wie wir fanden. Unser Guide erklärt uns, dass wir, wenn Fluzgzeuge kommen würden, wir zw. 12:00- 13:00 fliegen würden- aha- wir glaubten mittlerweile nichts mehr und angesichts der Menschenmassen ( wir hatten die Info das es 2500 Gestrandete sind, die Zeitungen sprachen später von 3500 Menschen) konnten wir uns einen geregelten Ablauf und Umgang mit der Situation kaum noch vorstellen. Allerdings traf Stephs Vermutung zu…entweder Helis oder Flugzeuge! Der Flugverkehr begann die Sonne schien, es zogen aber Wolken auf) und wir begrüßten jede Maschine noch mit einem Lächeln….es tat gut zu sehen, dass etwas passiert. Apelts zogen um 8:00 von dannen und waren nie wieder gesehen, wir mussten um 10:00 unser Zimmer aufgeben und auch das war ein Zeichen für uns, dass es in die richtige Richtung ging. Dil drängte darauf, dass wir unsere Rechnung bezahlen, es wurde Zeit ihm sein Trinkgeld zu geben. Er hatte das Vergnügen, sofort wieder auf den Trek zu gehen, beneidet wurde er von uns nicht.

Um 10:45 hieß es Abmarsch und die folgenden Stunden gehen in die Reisegeschichte von Nepal ein. Immer wenn wir Jemanden benötigten, wurde uns geholfen. Sei es Dil, der nochmal auf dem Flughafen auftauchte, der Sohn der Lodge der beim einchecken half oder der Boss itself. Jedes Mal wenn uns schummrig wurde, nahm uns Jemand am Arm und nach dem einen oder anderen Problemchen mit dem Gepäck hatten wir tatsächlich Bordkarten, für Flug 2 mit dem Ziel Kathmandu in den Händen. Wir konnten es kaum glauben, das Ticket in die Freiheit! Stephan beobachtete nervös das Flugfeld und die Wolken die tiefer kamen, unser Glück erschien uns noch ganz surreal. Die Fülle auf dem Flughafen, das Chaos beim einchecken und die Anspannung der ganzen Tage machte sich so langsam bemerkbar.

Um 12:45 (Dil du kleiner Wahrsager) war es dann aber tatsächlich soweit! Flug 2 wurde aufgerufen, wir winkten Sigrid ein letztes Mal zu (sie hatte wohl Kuchen aus der Bäckerei geholt) und mit lautem Juchee hob der Winzling auf der 450m Piste ab. Der Flug an sich unspektakulär, dennoch innere Unruhe bei mir.

40 Minuten später, 15 Grad wärmer und mit dem Gefühl eine halbe Million Lichtjahre entfernt von Lukla zu sein, landeten wir in Kathmandu. TV Sender versuchten Infos aus Lukla zu erhaschen, wir griffen unser Gepäck und verzogen und schnellstmöglich in ein Prepaid Taxi und fuhren nach Dils Anweisung zunächst ins Shanker Hotel (Klamotten auslösen) und dann ins „Blue Horizon“. Dort erwartete uns der schleimige Chet, was zumindest bei Stephan echte Verblüffung verursachte. Immer wenn wir Jemanden benötigten, war auch Jemand da! Mit dem verhandelten wir und vereinbarten, dass wir beide Nächte im gleichen Haus verbringen würden, Frühstück inklusive. Na bitte, geht doch…..mit breitem Grinsen geduscht, what a feeling! Stephan amüsierte sich, dass zwei Touris ihn angesprochen hatten und gedacht haben, dass sein Gewichtsverlust von der mieserablen Verpflegungslage in Lukla herrührte. Das erste Bier wurde noch im Hotel getrunken und an Alle ging die erlösende Meldung „wir sind frei“ …..dann begann unser Power Sightseeing. Wir liefen nach Thamel und shoppten Souvenirs, aßen nen lecker indisches Curry und bestaunten den Markt und die Architektur. Bier und Tee in einem Cafe´ an einem belebten Platz, voll beeindruckt über die Menschen, das Gewusel, die Altstadt. Mit einer Rikscha den Durbar Square befahren und die historischen Gebäude im Dunklen bewundert. Die Stimmung war großartig, die Luft wie bereinigt, der Lagerkoller hatte sich verzogen……

Wir stellten uns natürlich auch die Frage, was aus unseren Mitreisenden geworden ist, waren diese auch heil aus dem Bergnest herausgekommen?

Die nächtlichen Momos waren die Allerbesten der gesamten Reise, das Restaurant in unserer Straße, mit offener Feuerstelle, vollendete einen sehr glücklichen Tag mit einem sehr glücklichen Ausgang.

08.11.2011 Kathmandu

Oh wie schön war Straßenlärm und Hundegebell in der Nacht- war es doch das Zeichen, dass wir wieder in der Zivilisation angekommen waren. Leider schwächelte seit dem heutigen Tag auch Herr Zepke gesundheitlich, wäre ja auch zu schön gewesen, wenn er sich nicht angesteckt gehabt hätte.

Nach dem Frühstück zogen wir mit dem Taxi nach Pashupathinath (dem größten hinduistischen Heiligtum in Nepal) und bekamen Kontrastprogramm pur. Dort verbrennen die Gläubigen ihre Leichen und auch wir hatten das Vergnügen die Scheiterhaufen als auch die abgedeckten Körper der verstorbenen zu sehen. Mittenmang Hunde, Menschen die in der Asche im Fluss nach Wertgegenstände suchten, Saddhus die um die Gunst der Touris eiferten, Affen, Kühe sowie hinduistische Geistliche die aus dem Teesatz lasen! Ein skuriler Ort, welch ein Kontrastprogramm zur letzten Woche.

Nach dem hinduistischen Anteil folgte das buddhistische Highlight Boudhanath, die wichtigste Stupa des tibetischen Buddhismus, genauso beeindruckend und sehenswert. Von Vorteil, wir konnten Mützen kaufen (2€ das Stück und in Massen vorhanden) und fast zu 100% den Shoppinganteil des heutigen Tages abwickeln. Mit Blick auf die Stupa das erste Bier genossen und die Mützen ausprobiert, sie sahen sehr fotogen aus.

Um 13:30 mit Larissa, einer alten, australischen Freundin getroffen, die sich im Rahmen von Freiwilligenarbeit um Kinder kümmert, die unter den Maoisten als Kindersoldaten missbraucht wurden. Schön, sie nach fast 5 Jahren mal wieder live und in Farbe gesehen zu haben. Nach einem gemeinsamen Mittagessen (Salat/ Sizzler) zogen Steph und ich zum Durbar Square um die Newa Architektur zu bewundern und fuhren dann nach Swayambunath zum Sonnenuntergang. Dieser Tempel wird auch als Affentempel bezeichnet und das Gebaren der Viecher machte uns ein wenig nervös- Die Hemmschwelle zwischen Mensch und Tier war nicht mehr wirklich gegeben.

Die letzten Souveniere wurden gekauft, ein Taxi nach Thamel genommen. Wiederum tat sich der Taxifahrer schwer, unser Hostel zu finden. Glücklich landeten wir in unserem Restaurant in der Straße und ließen den Abend ausklingen. Schön, dass wir noch diesen Tag hatten. Somit bekamen wir wenigstens die Highlights dieser interessanten Stadt mit und ein wenig Abstand zum Nebel und Dreck.

Stephan hatte noch ein wenig Probleme, seine Wäsche auszulösen….bekam diese aber dann fein säuberlich und schrankfertig zurück.

09.11.2011 Kathmandu=> Delhi=> Frankfurt=> Berlin bzw. Leipzig

Eine aufregende, aufwühlende Reise ging zu Ende. Das Wetter in Kath war traumhaft und uns tat es in der Seele weh, heute abzureisen.

Nepal wird wohl auch in der Zukunft eine Reise wert sein !

Unser Taxisfahrer zum Flughafen war begeistert, Lukla Opfer kennenzulernen, er kannte auch Dil und freute sich einen Kullerkeks uns zum Flughafen fahren zu dürfen. Der Flughafen war nen Event, bei dem Andere Eintritt zahlen würden. Einchecken dauerte eine Stunden, TXL war ein gänzlich unbekannter Ort für die Jungs am PC, dieser stürzte ab und die Tatsache, dass ich nach Berlin und Stephan nur nach Frankfurt mitfliegen wollte, brachte das Bodenpersonal in Turbulenzen.

Wo Post draufsteht, ist manchmal auch Post drin- wir bezweifelten das die Karten jemals Europa erreichen würden.

Die Securitymassnahmen waren ebenfalls sehenswert, ich fluchte mich so durch den Vormittag, insgesamt 5x wurden wir einer Körperkontrolle unterzogen (das letzte Mal vor der Gangway in den Flieger!

Der Flug nach Delhi war spektakulär, die Aussicht in die Berge supergeil….die Bilder vom Hinflug werden alle vernichtet J

In Delhi lief es diesmal etwas geordneter ab, Probleme die Maschine nach Frankfurt zu bekommen hatten wir nicht. Nachdem wir auch in der Air India zusammensitzen konnten und immer noch nen Platz in der Mitte frei hatten, hob die Maschine mit ein wenig Verspätung gen Frankfurt ab.

Der Flug war unspektakulär aber langweilig. Die acht Stunden zogen sich wie Kaugummi. Superpünktlich in Frankfurt gelandet, verabschiedeten wir uns an der Passkontrolle voneinander. Kumpel Stephan nahm den Zug nach Leipzig, ich hockte noch geschlagene 4 Stunden in Frankfurtum meinen Anschluss nach Berlin zu erhaschen- Flugverkehr gestört, wegen NEBEL J

Das konnte mich kaum noch schocken, passte aber irgendwie zur Reise.

Wer noch mehr zu den acht verrückten Tagen in Lukla wissen möchte,

schaut einfach mal hier: https://vakantio.de/allcontinentsinonelife/nepal-lukla-today-fog-no-flight

Nepal 2011: 8 Tage in Lukla- „today fog, no flight“

Tag 1 auf dem Weg nach Lukla:
Wir erreichten nach 14 langen, entbehrungsreichen Tagen, endlich wieder den Ausgangspunkt unseres Abenteuers im Himalaya- Lukla. Fast schon sehnsüchtig erwartet, schließlich hatte dieser kleine Ort doch wenigstens eine Art Infrastruktur. Eine Hauptstraße mit ein paar Gästehäusern, ein paar Bäckereien und viel Yak Dung am Wegsrand und auf dem Weg an sich 🙂 . Unser Guide Dil hatte mir eine Dusche versprochen, meine langen Haare hatten eine Wäsche mehr als nötig. Wir mussten schon in Namche Bazaar, einen Tag vorher, auf großartige Hygiene verzichten, das Haus hatte einen Wasserrohrbruch und somit schaute ich auf 10 Tage ungeduscht und ungewaschene Haare zurück. Meine letzte heiße Dusche, vier Minuten, war in Dingboche. Das war noch vor dem Everest Base Camp, also noch auf dem Hinweg zum Basecamp gewesen. Das Alles bei körperlicher Anstrengung, naja….das Notwendigste hatten Feuchttücher in den letzten Tagen erledigt und uns war es egal gewesen, bissel Dreck hat noch Niemanden geschadet. Außerdem hält es ja auch warm und Wärme hatten wir bitter nötig. Minus 25 Grad waren es am Everest gewesen, der Windchill Faktor lag um Einiges darunter.
Seit Phakding, dem letzten Zwischenstop auf dem Weg nach Lukla, fachsimpelten wir über das beste Chicken Sizzler im Khumbu Tal. Dil, unser Guide, war der Ansicht, dass es dies nur in Lukla gibt und schloss mit Stephan eine Wette ab. Wenn Stephan es nicht schaffen würde, nach Sherpa Art, unsere beiden Rucksäcke durch Lukla zu tragen, würden wir ihn dafür zum Essen einladen. Gesagt getan, Stephan schulterte die rd. 30 Kilo zusätzlich zum Daypack und stolperte durch den Ort. Die Nepalesen staunten nicht schlecht, ne Langnase mit vollem Trekkinggepäck auf dem Rücken. Einige pfiffen, manche klatschten…wir waren eine kleine Sensation und hätten in dem Trubel fast die Tatsache verpasst, dass in Sichtweite eine Sita Air mit dröhnendem Propeller die 450 m kurze Start,- u. Landebahn hinunterkullerte und gen Kathmandu verschwand. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit, seit Tagen hatte ich versucht, den bevorstehenden Start aus Lukla noch ein wenig zu verdrängen. So schön es im Khumbu ist, die An,- u. Abreise ist nichts für schwache Nerven. Unsere Tara Air vor 14 Tagen war an einigen Stellen mit DAK Tape repariert gewesen!

Sizzler
Sizzler

Um es kurz zu machen- es war das letzte abfliegende Objekt für eine lange Zeit und Stephan scheiterte auch mit den beiden Rucksäcken und die Lage in Form von Chicken Sizzler und Everest Bier wurde an jenem Abend von uns „geschmissen“.
Gegen 17:00 schlitterte noch eine Tara Air nach Lukla rein, ich konnte die Maschine direkt aus unserem Zimmerchen im Guesthouse sehen, das Fenster ging Richtung Landepiste.
Die gestrandete Maschine wurde mein Wetterbericht der nächsten Tage und Woche !

Unser Zimmer bestand aus zwei Betten mit nicht sauberen Bettdecken und Kissen- wohlweislich wird man von allen Trekkingagenturen darauf hingewiesen- Wasser ist knapp ….deshalb werden genau diese Sachen auch so gut wie nie gewaschen. Das Badezimmer hatte ein Klo    ((immerhin ) und eine Dusche, solarbeheizt….nicht so gut. Ein Waschbecken fehlte, das Wasser war eiseeisekalt, der Sonnenschein war an jenem Nachmittag ausgebllieben. Wir trösteten uns am ersten Abend mit der Aussicht auf  „morgen in Kathmandu“ und durchlebten einen feuchtfröhlichen Abend in Lukla.

unser Zimmerchen
unser Zimmerchen

Wir trafen andere Trekker und Bergsteiger unter Anderem ein paar Russen die uns von vielen Expiditionen erzählten, auch von Everestbesteigungen.
Der Abend verging schnell, gegen 23:00 prophezeite Dil „tomorrow fog, no fly“ Aha….das hieß also um 6:00 Uhr aufstehen, die Landebahn beobachten, auf Abruf sein und hoffen, hoffen, hoffen.

Tag 2 Warten:
Gesagt getan….kaum aus dem Bett raus, schüttelte unsere Wirtin den Kopf- nein, heute kann keine Maschine aus Kathmandu kommen. Überraschend war diese Ausage nicht, hatte ich doch die Tara Air aus meinem Bett kaum sehen können. Dennoch, wir gaben die Hoffnung nicht auf, stierten wie gebannt auf die Landebahn als ob man damit das Übel verscheuchen kann. Es blieb seltsam ruhig und gedämpft im Ort, der Nebel schluckte die Geräusche.

der Broadway von Lukla
der Broadway von Lukla

Noch waren wenig Touristen da, das sollte sich in den nächsten Tagen dramatisch ändern. Wir „überfielen“ die primitive Bank von Lukla und „kauften“ zunächst ein wenig Bargeld, was schon spannend genug war. Die „Bank“ bestand aus einem Schreibtisch und Stuhl. Aus der Schublade des alterrümlichen Tisches kam ein Formular. Auf diesem wurden unsere Paß  und Kreditkarteninformationen notiert, dann gabs Geld.Anschließend besuchten wir das örtliche „Starbucks“ das mit dem Original aus den USA wenig zu tun hat. Allerdings eine gute Sache war das vorhandene wlan und damit die Möglichkeit mit den Lieben Daheim in Kontakt zu treten. Zeitnöte hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch keine, schließlich hatten wir neun lange Tage eingeplant um Kathmandu und Pokhara besuchen zu können. Mich plagte eine widerliche Erkältung und ich sehnte mich weiterhin nach einem sauberen Bett, eine Dusche und anständige Taschentücher. In Lukla konnte man diese zwar kaufen, sie waren aber so fadenscheinig, dass ich mich kaum traute hineinzuschnauben.
Die Kälte und Nässe bekämpften wir mit Rum….davon viel in den Tee und der Tag wurde ertragbar. Insgesamt war die Stimmung gut, wir fanden es ziemlich lustig in Lukla gestrandet zu sein, das gehört schließlich zu einer ordentlichen Trekkingtour im Khumbu Himal dazu! Nachmittags spielten wir Pool mit ein paar Trekkern aus den Staaten, die die ganze Angelegenheit nicht mehr amüsant fanden- der Rückflug in die USA war gefährdet- upps……was waren wir da komfortabel dran.

Tag 3, wir richten uns ein:
Keine guten Nachrichten, es war immer noch neblig und auch an diesem Tag konnte keine Maschine in Lukla starten oder landen. Wir hörten zum ersten Mal von der Möglichkeit mit einem Hubschrauber nach Kathmandu zu fliegen. Dafür hätten wir zunächst nach Sirke laufen müssen, ca. 2-3 Stunden entfernt. Der Preis lag zu diesem Zeitpunkt bei rd. 250 € und ein paar Wenige griffen zu. Aber mal ehrlich, wenn schon die eigene Hand vor Augen nicht zu sehen ist, wer will da schon in einen Heli ? Unser Leidensdruck war gering, im Geiste radierte ich einige Sightseeingwünsche einfach aus, dann eben kein Chitwan Nationalpark mehr- was soll es , ich komme eh wieder.
Wir schrieben sehr lustige Mails nach Hause….sie handelten von Kälte, Dreck…achja, wir hatten immer noch nicht geduscht und natürlich suchten wir das www nach Nachrichten ab. Hatte die Außenwelt schon von unserer Misere mitbekommen? Sie hatte nicht…..
Die Freunde und die Familie drückten uns die Daumen und wir drückten fleißig mit. Insgesamt waren wir tiefenentspannt, der Kampf um die Steckdosen im „Starbucks“ hatte noch nicht begonnen.

Tag 4, Schlüpfer zählen, Thermosflasche kaufen
Auch Tag Vier begann mit Nebel und dem morgendlichen Wühlen im Rucksack….zwischen den stinkenden Trekkingklamotten muss doch noch wenigstens saubere Unterwäsche sein ? Wir zählten die Schlüppis, drehten Dreckiges von links nach rechts und zogen am Ende dann doch wieder die müffelnden Schichten vom Vortag an. Auch die Schlafsäcke hatten mittlerweile einen eigentümlichen Geruch angenommen- ganz zu schweigen von den Socken oder dem Fleecezeug in dem ich seit nahezu drei Wochen schlief! Es musste heißes Wasser her…..also raus in den Nebel und hinein n den Yakdung…..ab in den Gemischtwarenladen auf dem Broadway ( so nannten wir mittlerweile den Prachtboulevard von Lukla) . Dort erstanden wir eine große 2 Liter Thermosflasche mit herrlich kitschigem Rosendruck in knallerot. Ein flehendes Gesicht wurde aufgesetzt und ein wenig Bettelei waren nötig. Dann hatten wir gegen hartes Bares wenigstens 2 Liter kochend heißes Wasser. Wir borgten uns noch gegen Gebühr eine zweite Thermosflasche und mischten unser eiskaltes Wasser mit dem heißen….am Ende waren 4 Köpfe gewaschen und drei Bärte rasiert. Ansonsten nischt Neues in Lukla….außer, es wurde merklich voller, die ersten Zelte wurden errichtet.

5 und 6 Tag “ Krieg ist schlimmer“
Der Leidensdruck wurden nun doch merklich größer oder um es mit den Worten eines Trekkers, den wir auf unserer Tour kennengelernt hatten,  zu sagen „Krieg ist schlimmer“. Natürlich gibt es immer noch Schlimmeres aber so langsam und allmählich wollten wir nur noch weg. Um dem Lagerkoller zu entgehen, marschierten wir immer morgens in das Cafe´mit dem wlan…. dort war es auch kalt und klamm aber dann doch wenigstens die einzige Möglichkeit mit der Außenwelt in Kontakt zu treten. Spiegel online, der Stern und auch nepalesische Medien hatten sich nun unserer Misere angenommen. Die nepalesiche Regierung erwägte die Möglichkeit die Trekker mit Hubschraubern herauszuholen, desweiteren sollten die Kranken und Verletzten abtransportiert werden. Die Helipreise stiegen, es waren mittlerweile fast 600 $ …die Russen und die Amis zahlten.

Heli gewünscht ?
Heli gewünscht ?

Wir hatten noch Luft, an Tag 10 ging der Flug zurück nach Europa. Ich strich im Geiste auch meinen Wunsch Pokhara ab und konzentrierte mich auf das Hier und Jetzt. Leider gab Lukla nicht viel her, wir umrundeten den Flugplatz und sahen den Einheimischen im Nebel zu. Wir bedauerten die Leute, die nur noch in Zelten Unterschlupf gefunden hatten, unser karges Zimmerchen wurde mehr und mehr zum Zuhause.

Lukla Airport
Lukla Airport
Lukla, kurz vor unserer Landung auf dem Hinflug
Lukla, kurz vor unserer Landung auf dem Hinflug

Unsere Eltern nahmen erstmalig mit unserer Airline Kontakt auf, um eventuelle Umbuchungen abzuklären.

Manisteine im Nebel
Manisteine im Nebel

Essen wurde knapp, Geld gab es in der Bank nicht mehr. Der lokale Preis für ein Hühnerei stieg über Nacht von 1,50€ auf 2,50 € und zum Frühstück gab es nur noch Porridge. Unsere Wirtin fragte, warum wir nicht einfach nach Kathmandu laufen würden….es wäre einfach, nur 5 Tage, wenn man zügig läuft. Leider waren wir Beide verrotzt, es kam aus gesundheitlichen Gründen einfach nicht mehr in Frage. Leider waren der Yak Dung, das einzige Brennmaterial und der Nebel für unsere Atemwege auch nicht optimal.

Lukla versinkt in einem 8 Tage andauernden Nebel
Lukla versinkt in einem 8 Tage andauernden Nebel
wer sieht die Startbahn?
wer sieht die Startbahn?

Im Starbucks war es mittlerweile so voll, mehrere Dutzend Menschen drängelten sich um die vier Steckdosen um Handys und Ipads aufzuladen, die meisten Gästehäuser verfügten über keine Steckdosen auf den Zimmern. Die Angst, irgendwann nicht mehr die eigenen Belange über das www abklären zu können beherrschte unseren Tag. Einer behielt immer die Steckdosen im Blick, der Andere kümmerte sich um Taschentücher, Rum oder Toilettenpapier.

Tag 7 “ Ich bin kein Star, holt mich trotzdem bitte raus“
Die Nerven waren zum Reißen gespannt….mein eigenes, gesetztes Ultimatum „mit dem letzten sauberen Schlüppi am Leib kommen wir hier raus“ lief so langsam und allmählich ab. Ich zog die vorletzte Unterhose an, schlüpfte in die dreckigen Funktionsklamotten und zog die Mütze tiefer ins Gesicht….Pokerface bei 3500 Trekkern und 350 Einheimischen. Die Letzteren wollten nur noch das wir abhauen….das Geld nahmen sie natürlich gerne, die Versorgungslage nahm aber dramatische Ausmaße an, das Gleichgewicht in diesem so sensiblen Teil der Welt war aufs Extremste gestört. Die Pfade durch den Ort sahen wüst aus, überall saßen Menschen, der Müll und Dreck….es tat mir in der Seele weh.

Zelte im Garten, Notquartier für Viele
Zelte im Garten, Notquartier für Viele

Auch wir überlegten was zu tun sei- die Familie wartete auf Instruktionen, wir hatten noch 2,5 Tage bis zum Flieger nach Berlin. Ich kontaktierte meine Arbeit, Gott sei Dank waren dort alle entspannt, Jeder wollte nur, dass wir heil nach Hause kommen. Ich hörte später Geschichten, bei denen sich die Arbeitgeber als richtige A…. …entpuppten.
Unser Guide erklärte uns das Procedere wie verfahren wird, sollte sich der Himmel dann doch mal aufkären. Zunächst wird der normale Flugplan abgearbeitet, dann gehen die Rettungsflüge raus, in die weite Welt aka Kathmandu. Bedeutete also, dass Zuerst Diejenigen rauskamen, die am Kürzesten gewartet hatten, dann wir , die am Längsten in Lukla hockten und danach wurde nach Reihenfolge der Wartetage abgearbeitet….aha….

Tag 8 …raus, bloss raus hier
Der Morgen war anders……es dröhnte….es kam ein großer Militärhubschrauber ! Juchee…..die Sonne schien, rein in die Klamotten, raus aus dem Zimmer. Dil wartete auf uns und sagte “ between 12 and 1 pm you are gone “ OK, das klang nach einer Ansage. Bange beobachten wir den Flugplatz, die tief hängenden Wolken. Wir mussten unser Zimmer räumen….die bange Frage, was passiert wäre, wenn wieder Nebel aufgezogen wäre, stellten wir uns nicht. Gegen 10:30 liefen wir zum Flughafen. Dort herrschte Halligalli oder auch das blanke Chaos genannt. Hunderte von Menschen drängelten und schubsten, Jeder bangte um seinen Platz in den Minimaschinen.
Militär regelte das Notwendigste, Soldaten standen um die Maschinen. Uns wurden „Rescue Tickets“ ausgehändigt, Flug 2 nach dem regulären Flugplan.

Rettungsflug 2
Rettungsflug 2

Das heißt es warteten genau 18 Leute länger als wir…..beruhigend. Besorgt schauten wir in den Himmel, es wurde schwärzer zwischen den Wolken. Um uns herum prügelten sich die Touristen! Interessant zu beobachten, wie sich die Spezie Mensch verändert, wenn es doch mal nen bissel ans Eingemachte geht.
Unsere Klamotten wurden gewogen und Dil verschwand um die Gepäcktags zu holen. Plötzlich tauchte ein Bär von Kanadier auf und schmiss unsere Rucksäcke von der Waage um den Kram seiner Reisegruppe darauf zu legen. Panisch schmissen wir unsere Rucksäcke wieder zurück, schließlich waren wir quasi schon eingescheckt ! Dies geschah mehrmals und nach dem dritten Abwurf saß ich oben, auf unseren Rucksäcken, mitten auf der Waage und beobachtete die Szenerie um mich herum ! Peinlich trifft es nicht so ganz was ich sah….Fremdschämen schon eher ! Die Trekker benahmen sich zügellos, die Nepalesen sahen hilflos zu.
Unter Soldateneskorte betrat ich, zusammen mit Kumpel Stephan und 16 Italiener die kleine Twin Otter. Mit einer La Ola Welle von uns 18 im Flieger kullerte und purzelte die kleine Maschine die 450 m den Berg hinunter…..es war kein schöner Flug aber nach rd. 45 Minuten standen wir dreckig und sauglücklich wieder in Kathmandu.

image36 Stunden später traten wir pünktlich und erhebliche Erfahrungen reicher unseren Rückflug nach Deutschland an.

Im Jahr 2014 konnte ich in einer Berliner Tageszeitung lesen, dass eine Straße nach Lukla in Planung ist. Die Nepalesen sind genervt von der immer wiederkehrenden Situation und die Rettungsflüge kosten viel Geld. Nach diesem Artikel beschloss ich die Tage von Lukla zu beschreiben- sie gehören wohl bald der Vergangenheit an….schade, denn für uns Industriemenschen auch eine echte Möglichkeit mal zu sich selbst zu kommen, das Wenige schätzen zu lernen und tiefer in das wirklich harte Leben der Nepalesen einzutauchen. Ich möchte die Tage nicht missen, sie werden für immer unvergesslich bleiben. Für die Nepalesen wird die Straße als Fortschritt verstanden, dennoch wird der Betonhighway wieder ein Stück vom Zauber des Everests nehmen….

Philippinen 2016: El Nido II

Nach Tagen am Sandflohstrand Nacpan ging es über holprige Straßen in einem Van wieder zurück nach El Nido. Gott sei Dank, nicht wieder mit dem Tricycle.

Wir wohnten diesmal im La Salangane, ein Tip aus dem Lonely Planet. Preislich ganz ähnlich wie das Forever Blessed, Lage direkt am Strand- Zimmer sehr urig ( Bild folgt, liegt aufgrund des Wasserschadens meiner Kamera bei meinem Liebsten auf dem Rechner) .

Den Tag vertrödelten wir im Dorf, genossen nen Pancake und stellten fest, wie wenig das Nest zu bieten  hat, wenn man nicht am Strand liegt.

Der Pancake Shop und dahinter das Forever Blessed ( unser erstes Hostel) …die zweite Etage ist im Bau

Am folgenden Tag ( den Abend hatten wir wieder im Art Cafe´vertändelt)  zogen wir los auf Tour C. Diese war noch voller als Tour A und zum Teil echt grenzwertig, wieviele Touristen in Höhlen, Lagunen bzw. am Shrine auf den Viewpoint gelassen wurden. Da muss sich die philippinische Tourismusbehörde etwas einfallen lassen, gerade der Viewpoint mit einem steilen und gefährlichen Aufstieg ( wer da stürzt, landet auf Felszacken und ist vermutlich mausetot) muss gesichert werden. Es ist anzunehmen, dass in den nächsten Jahren mehr und mehr Touristen in die Gegend kommen.

Anbei ein paar Impressionen der Lagunen, Strände und auch vom Viewpoint. Das abschreckende Beispiel am Anfang zeigt Nichtschwimmer mit Westen, die zu einem verborgenen Strand ( Eingang/ Ausgand siehe Löchlein am linken Bildrand) gezogen werden.

Insgesamt besuchten wir Helicopter Island ( sieht aus wie nen Heli) mit supertollen Schnorchelgelegenheiten und einem hübschen Strand.

Danach folgten der oben genannte Secret Beach, unser Lunch Beach und der Shrine. Welcher an sich nicht beeindruckend war, die Aussicht dafür umso schöner

2 Bilder unten, Helicopter Island Beach

mittig wir, rechts der Heli

Lunch Beach

Secret Beach

es geht auch ohne Menschenmassen- man muss nur ausharren

Lagune – Menschenmassen ( zumeist Nichtschwimmer) – Alle durch dieses kleine Loch ganz oben geschlörrt ( s. Bild 1)

bizzarre Schönheit

Die Aussicht vom Shrine, wer hier fällt, hat verloren. Man beachte die Boote, nicht wenige Touris hier oben

der Shrine von unten, Kirche und Nebengebäude sind schon verlassen und entweiht- Fotos nicht lohnenswert-  die Aussicht machts

Unser Fazit zu Tour C: Die Schönheit ist noch wilder, es ist noch schwieriger sich die Orte und Sehenswürdigkeiten zu erkämpfen. Uns hat Tour A mehr Spaß gemacht, vermutlich weil wir nicht mit den Massen schwimmen wollten. Wer allerdings genug Zeit in El Nido mitbringt, sollte dennoch beide Touren buchen und genießen.

Philippinen 2016: Port Barton

Ok, El Nido und Nacpan waren abgehakt. Um mich vollends von Palawan und einer eventuellen Rückkehr zu überzeugen, verbrachten wir unsere letzten Tage in Port Barton. Man fährt gute drei Stunden von El Nido und biegt irgendwann in der Nähe von San Vicente auf eine unbefestigte Straße ab. Die letzten Kiliometer verlaufen durch den Urwald, man kann wortwörtlich die Bananen aus dem Fenster pflücken. Aber halt, auch hier sind die Bauarbeiter am werkeln….die Straße wird gebaut und Port Barton dann entscheidend verändern…aber noch ists richtig schön!!!!!!

Wir hielten am zentralen Busbahnhof, mitten in einer staubigen Straße, zahlten unsere Tourismusabgabe und zogen los, zum nördlichen Ende von Port Barton.

Dort warteten unsere Cassandra Cottages auf uns, die wohl schönste und urigste Anlage während unseres Philippinen Urlaubs.

Bambushütte mit Stil, eigener Garten, eigener Schlüssel und man beachte die Waschschüssel für die Sandpfötchen vom Strand. Es war ein Traum, mit tollen  Sonnenunergängen vor dem Haus

Cassandra Cottages sejr empfehlenswer
Cassandra Cottages sehr empfehlenswet

1x bei Sonnenuntergang, 1x tagsüber

Port Barton ist noch sooo verschlafen, der Ort hat das Ambiente eines 50er Jahre Ferienortes, es gibt nur Sandwege, ein paar Hunde, Katzen und Ähnliches streunt dort herum.

Überraschenderweise scheint der Ort ein kleines Refugium von Israelis, Australiern und  Deutschen zu sein, Asiaten sah man gar nicht mehr und auch die gelben Rettungswesten waren somit verschwunden.

Anbei ein paar Bildchen aus der Nachbarschaft

direkte Nachbarn- der berühmte sundowner wurde hier genossen

oder auch mal hier

Dorfkern

so lauschig

50er Jahre Ambiente

Typischer Laden in Port Barton
Typischer Laden in Port Barton

Tja und was treibt man so den ganzen Tag in Port Barton? Neben dem obligatorischen Sonnenbad am Strand ( Achtung, auch hier Sandflöhe) gibt es natürlich auch die verschiedensten Island Hopping Touren.

Strand in Port Barton

Strand in Port Barton

Wir entschlossen uns, nochmal für einen Vormittag aufs Wasser zu gehen und nach Schildkröten zu schnorcheln. Dabei besuchten wir das zauberhafte German Island. Eine Miniinsel, ungefähr 40 min. vom Ort entfernt- mein Paradies…..und wir hatten es mal wieder mehr oder weniger für uns allein.

German Island
German Island

German Island

German Island
German Island

Es gibt noch eine 90 minütige Wanderung von Port Barton zu einem Wasserfall, auf die wir aufgrund des zu heißen Wetters verzichteten, gerne beim nächsten Mal.

Unser Fazit zur Port Barton: Unglaubliches Urlaubsfeeling, schöne Unterkünfte, nette Atmosphäre, nur Individualtouristen, ausreichende Infrastruktur, inkl. 3-5 gute Restaurants.

Allerdings muss erwähnt werden, dass nach Vollendung der Straße der kleine, zuckersüße Ort aus seinemDornröschenschlaf erwachen wird….ach Port Barton, bleib doch noch ein wenig so:

Philippinen 2016: El Nido I

Oh, was haben wir uns auf Palawan gefreut. Ab dem Moment im Januar 2015, als ich die Finnin Maria kennengelernt hatte, wollte ich dorthin. Die Fotos, die sie uns von Nacpan gezeigt hatte, ließ das Paradies erahnen. Nachdem ich mich durch einschlägige Reiseliteratur durchgekämpft, ein paar Blogs gelesen hatte, wurde mir allerdings klar—-das Paradies ist in Gefahr.  Besonders negativ angehauchte Menschen schrieben sogar  “ Fahrt bloss nicht nach El Nido, ist total touristisch versaut“ Andere warnten vor den vielen Asiaten, insbesondere Chinesen und Koreaner, die das Eiland für sich entdeckt haben.

Wir warendennoch  tiefenentspannt und voller Vorfreude und erwarteten nicht viel, dann kann man wenigstens nur belohnt werden.

Dieses Motto trifft auf alle meine Reisen zu und wahrlich, Entäuschungen hielten sich bislang immer in Grenzen. Wir hatten die Vormittagsmaschine der Air Asia um 11:15 nach Puerto Princesa/ Palawan gebucht und somit noch genug Zeit, El Nido m gleichen Tag zu erreichen.

Als wir am Flughafen, Ninoy Aquino,  ankamen, waren wir schon leicht irritiert, da unser Taxifahrer noch nie vom Terminal 4 überhaupt gehört hatte. Er fragte jeden Menschen der an unserem Taxi vorbei lief, fast hätte er auch noch die Straßenhunde befragt, die im Stau ihr Pfötchen hoben, wo dennnun um Alles in der Welt Terminal 4 ist ? Uns liefen vor Lachen schon die Tränchen, der Taxifahrer gut gelaunt, jubelte mit und freute sich, dass er etwas dazu gelernt hatte, als er uns schlußendlich am wirklich nicht neuen Terminal absetzte. Drinnen herrschte die Hölle auf Erden, es war voll, das Chaos wurde perfekt, weil wenigstens ALLE Maschinen irgendwie Verspätung hatten, gecancelt waren und obendrein der Terminal nur aus einem Abflugbereich bestand, in dem sich die Leute stapelten.

Wir wurden auch auf eine andere Maschine umgebucht, eine die schon um 5:15 Uhr  hätte starten sollen- es war 9:00 Uhr! Die Airline verteilte gleichmütig Frühstück an Alle und verkündete gutgelaunt alle 15 min. weitere Verspätungen. Ich las zeitgleich über Fähr-,u. Flugunglücke im www, für die das Land berühmt, berüchtigt ist,  weil die Filipinos nichts aber auch gar nichts vernünftig warten. Vertrauenserweckend war das Alles nicht wirklich…..aber halt, stop—- Air Asia kommt doch aus Malaysia, oder? Auch nicht unbedingt besser…….

Zu guter Letzt stellte sich heraus, das wir die Lucky Looser an dem Tag waren. Die 5:15 Uhr Maschine hob pünktlich zu unserer Startzeit um 11:15 Uhr ab- die Maschine kam gerade aus Cebu und war nicht das Mängelexemplar, an dem seit Stunden herumgedoktert wurde. Die 11:15 UHr  Verbindung wurde übrigens auf nach 15:00 Uhr verschoben, vermutlich hob diese nie aus Manila ab. Soviel zum Flugerlebnis auf den Phils…nichts für schwache Nerven.

In PP ( Puerto Princesa ) angekommen, bekam man sofort einen Eindruck über den wachsenden Tourismus. Vom Shuttlebus nach El Nido, bis hin zu den Werbeplakaten, die für Hotel,-u. Restaurantketten aller Art u Kundschaft buhlten. Puerto Princesa ist das wohl gesichtsloseste aber irgendwie auch gemütlichste Städtchen ohne Sehenswürdigkeiten welches ich kennenlernen durfte …..und mit Sicherheit die Stadt mit einen der schönsten Namen auf der Welt . Puerto Princesa, der Hafen der Prinzessin wird wohl nur noch von Mandalay, da denkt man sofort an Mandelpudding, getoppt.

Unser Shuttlebus wurde vollgepfropft bis unters Dach, unser Fahrer hatte es sehr, sehr eilig. Mit im Bus saß ein philippinisch-schweizerisches Paar, welches in EL Nido eine Gästehaus betreibt, sehr sympathische Menschen, die uns den einen oder anderen Tip gaben. Die Fahrt ist irre lang, die Insel ist eben auch sehr groß. Obwohl die Straßen recht gut ausgebaut sind, fährt man doch an die 6 Std. oder 4,5 Std. wenn man mit der philippinischen Reinkarnation von Ayrton Senna unterwegs ist. Wir flogen an Kokosnuss Plantagen, Dörfern mit Bambusarchitektur ( die Hütten sind sehr simpel und einfach errichtet) und viel Urwald und Berge vorbei. Unterwegs hielten wir an einem Retaurant und weiter ging die wilde Luzie über diese so arg schöne Insel voll wilder Schönheit, wenig Orten, wenigem Verkehr, was unserem Ayrton und dem Leben der Insassen und anderen Verkehrsteilnehmern sehr entgegenkam.

Noch vor Einbruch der Dunkelheit waren wir in El Nido, die Kalksteinformationen hatten es schon vor langen Kilometern angekündigt.

EL Nido– das Nest—-eine hässliche Stichstraße mit Hotels rechts und links, führt aus den Bergen in den Ort, der eigentlich auch nur aus zwei – drei Prallelestraßen zum Meer sowie einer Schule, Kirche und Fußballplatz besteht. Aber dort tobt das Leben. Es gibt alles was das Traveller Herz begehrt, Pancakeshops, Gästehäuser, Reisebüros und Tauchshops mit nicht ganz so trockenen dry bags, wie sich im Laufe unserer Geschichte herausstellte. Wir fuhren die letzten Meter mit einem Tricycle und kamen an unserem Gästehaus namens Forever Blessed an. Fantastisch in der ersten Parallelstraße, drei Minuten vom Wasser entfernt, gelegen. Die Besitzer sehr herzlich und mit Sicherheit eines der besten Optionen im Nest- die Hotels sehen zum Teil nicht sooo einladend aus

Die Zimmer waren einfach aber neu und vorbildlich sauber. Wir hatten einen Balkon zur Straße und genossen dort einen Don Papa und fühlten uns angekommen.

Das Abendessen gabs am Strand, wobei der Begriff Strand ne Frechheit ist. Der Ort ist sprichwörtlich bis ans Ufer gebaut, es gibt keinen sauberen Strand in El Nido- schade…..es muss mal soooo schön gewesen sein. Dennoch hatte die abendliche Stimmung was und das Seafood schmeckte wunderbar. Nach 1-4 Bier 🙂 zog es uns in unsere Heia, der Anreisetag war doch sehr anstrengend gewesen.

1.Tag in El Nido

Am nächsten Morgen frühstückten wir am Strand und genossen die famose Aussicht- JA- dafür hatte es sich schon Allemale gelohnt hierher gekommen zu sein

Natürlich kann man sagen, dass man das Alles so oder so ähnlich auch in Thailand zu sehen bekommt. Ich sage -ja, aber- weil es hier doch noch wilder und ungebändigter  zugeht, insgesamt weitaus untouristischer ist.

Ja, die Tourimassen sind in El Nido und außerhalb des Ortes angekommen, die ersten Luxusresorts stehen, die Chinesen und Koreaner haben tatsächlich den Ort und die Umgebung für sich entdeckt.

Bewegt man sich aber wenige Kilometer aus dem Dunstkreis des Nestes hinaus, entdeckt man noch wirkliche Strandperlen und keine Baukräne.

Am ersten Morgen entschieden wir uns mit dem Tricycle nach Las Cabanas zu fahren.

Diese lustigen kleinen Gefährte kommen gleich nach meiner Vorliebe für Jeepneys und sind noch viel irrer als TukTuks in Thailand.

Las Cabanas liegt ca. 3km außerhalb des Ortes. Man wird mit dem Jeepney abgesetzt und muss noch einen steilen Weg zum Strand hinunterlaufen. Dieser war nicht wirklich leer, aber auch weit davon entfernt voll genannt zu werden. Von dort geht auch die berühmte Zipline ab, desweiteren gibt es ein paar kleine Bungalowanlagen und Beachbars. Ich glaube, bei erneuten Besuch von El Nido würde ich mir ein Bungalöwchen an diesem Ort suchen

Wir genossen einen ersten, verfaulenzten Tag am Strand und machten Pläne für den Tag darauf. Die wirklichen Perlen von El Nido eröffnen sich bei den Island Hopping Touren. Davon gibt es vier, wobei Alle von Tour A+ C schwärmen, die wir dann auch ausprobierten. Abends saßen wir das erste Mal im bezaubernden Art Cafe´und genossen so richtig leckeres Curry.

2. Tag, El -Nido, Tour A :

Auf dem Programm standen Strände und Lagunen.  Die Namen Secret Lagoon, Small Lagoon, Big Lagoon waren  Programm. Leider musste ich an diesem Tag meine Spiegelreflex verabschieden, da sie kein Salzwasser mochte. Demzufolge bekommt der verehrte Leser/ In ab jetzt nur noch Handy Bilder…..aber das können die DInger ja mittlerweile recht gut

Zunächst mussten wir morgens bauchnabelhoch durchs Wasser zu unserem Boot laufen. Da war ich noch guter Dinge, dass meine Pentax das Abenteuer überleben würde. Die ersten Wellen waren auch kein Problem, wir aber das erste Mal quatschnass.

Unser erstes Ziel war der 7 Commandos Beach. Dieser hatte ein Resort und war zu 100% auf Tagestouris ausgerichtet. Dennoch offenbarte dieser Strand einen ersten Eindruck bzgl. der Strände auf Palawan- wirklich 1 A mit Sternchen 🙂

Alle nachfolgenden Bilder zeigen die Lagunen, Strände von Tour A:

versteckte Buchten überall

small Lagoon
 Der Strand zur secret Lagoon- da sind die Felsformationen toll, die Lagune uninteressantTour A ist ein absoluter optischer Traum- leider kommt hier der
Massentourismus das erste Mal  so richtig zum Vorschein. Es verlassen jeden Tag mindestens 20 Boote  El Nido, um die Inselwelt zu erkunden. Es war zum Teil soooo voll, dass wir zu den Sehenswürdigkeiten schwimmen mussten oder umdrehten und eine andere Reihenfolge durchzogen.
Wir waren 2 x mit Kanu unterwegs und sind auch zum großen Teil in die Lagunen geschwommen. Inwieweit es Sinn macht, asiatische Nichtschwimmer mit orangenen Schwimmwesten auszustatten und aufs offene Meer zu schicken, muss ein Jeder selbst entscheiden. Ich fands grenzwertig.
Für alle zukünftigen Philippinen Urlauber:
Informiert Euch über die Größe der Boote. Alle Anbieter machen bei Tour A die gleiche Strände und Lagunen. Das Mittagessen wird auch überall identisch sein- unser Lunch war super ( Fisch, Fleisch, Früchte, Salate).  Schnorchelausrüstung wird gestellt. Bitte beachten, es ist ein feuchtes Abenteuer, man kommt zum Teil nur mit schwimmen an die wirklich schönen Stellen, Badeschuhe sollten unbedingt mitgenommen werden.
Die Touren enden alle gegen 16:00 Uhr.Unser Fazit zu El Nido: Wer auf touristische Infrastruktur und ein wenig Auswahl bei den Restaurants steht, wird El Nido mögen. Ansonsten muss man in dem Ort nicht wohnen, es abendlicher Besuch und ein Hostel/ Bungalow außerhalb reichen vollkommen aus. Der Strand im Ort ist verbaut, Abfälle gehen ins Wasser. Zum shoppen eignet sich El Nido auch nicht, es gibt einen uninteressanten Markt und lediglich 1-2 bessere Läden in den Strandstraßen- für den normalen Touri ist aber gesorgt.
Eines der besseren Restaurants war das ArtCafé mit einem sehr empfehlenswerten Seafood Curry.
Wir sind nochmal zurückgekehrt und haben die Tour D gemacht, den Bericht gibt es später.
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Philippinen 2016: Sagada- Höhlen und hängende Särge

Nach Banaue gings weiter nach Sagada. Da ich keine so große Lust verspürte, im Nieselregen mit dem Jeepney über Baguio zu fahren, entschieden wir uns für den entschieden teureren Shuttle im Minibus.

Gegen 9:00 Uhr verließen wir Banaue und schaukelten auf verschlungenen Pfaden durch die Berge. Unterwegs hatten wir tollste Ausblicke auf die Reisterassen und kleinere Dörfer. Das Wetter war typisch für diese Region, 18 Grad und Nieselregen.

Nach rd. 3 Std kamen wir in Sagada an und bezogen unser Guesthouse, Isabelo’s Inn. Neues Hostel mit traumhaftem Blick auf das Dorf und super Zimmer.

Sagada ist im Gegensatz zu Banaue ein Kleinod in den Bergen mit guter touristischer Infrastruktur. Schöne Restaurants und viel Aktivitäten für den gemeinen Backpacker. Die Architektur habe ich immer mit amerikanischer Cabin Bauart verglichen- Hauptbaustoff WELLBLECH. Abends bullerten die Öfen, nach 20:00 Uhr geht Sagada ins Bett. Ein Nachtleben ist hier Fehlanzeige.

Wir blieben drei Tage und genossen die Atmosphäre dieses zauberhaften Ortes. Mal regnete es, mal kam die Sonne durch und es wurde direkt warm.

Am ersten Tag zog es uns zu den hängenden Särgen, die quasi in keinem Reiseführer unerwähnt bleiben. Sagada hat natürlich noch mehr zu bieten, vor Allem Spelunking ( durch Höhlen krauchen ), was wir in den nächsten Tagen ausprobierten- mehr später.

Der Weg zu den hängenden Särgen führte aus Sagada heraus, an der bescheidenen Kirche über den noch bescheideneren Friedhof vorbei und dann einen glitschigen Trampelpfad immer weiter hinunter.

Der Weg war wirklich rutschig und  Sneaker waren schon angebracht, auf Flip Flops sollte verzichtet werden. Wir mussten unsere Tourismusabgabe nachweisen, desweiteren wird darauf geachtet, dass man mit einem offiziellen Guide den Weg antritt ( was allerdings nicht notwendig ist) Man erspäht die Särge schon von weitem, beeindruckend sehen sie von Nahem aus, wenn man quasi direkt darunter steht.

Auf Nachfrage, warum Stühle an den Felswänden hängen, wurde uns vom Guide erklärt, dass eine Art Totenwache gehalten wird- ziemlich unbequem, wenn man mich fragt. Ich hoffe außerdem, dass seine Anmerkung, dass Oma und Opa zum frische Luft  holen und schöne Aussicht genießen, durchaus mal aus ihren Särgen befreit werden, nur ein tiefböser Scherz war.

Man kennt ja solche Riten durchaus, auf den Philippinen wäre es mir neu

Dies sind nicht die einzigrn hängenden Särge, wenn man aufmerksam durch den Ort läuft, sieht man noch mehr an Felswänden hängen und steinernd in Höhlen förmlich aufgestapelt

eine ziemlich weit entfernte Höhle

Sagada hat nicht nur eine bezaubernde Lage, siehe Aussicht von der Kirche, sondern eine durchaus lebhafte Restaurantkultur, Unterkünfte aller Art und es gibt tatsächlich eine direkte Busverbindung zurück nach Centro Manila ( Quezon City) was mir alle Philippinen Blogs nicht verraten haben.Also, nicht kirre machen lassen, was die Busfahrt zurück angeht ,sondern einfach ins Reisebüro neben der Sagada Homestay gehen. Die Kosten waren genauso gering wie die Hinfahrt, durch den Direktbus erspart man sich aber das Umsteigen in Baguio, Banaue und den vierstündigen Zwangsaufenthalt in Banaue.

Aussicht auf Sagada

Dorfcharme

Wellblecharchitektur

Berühmt ist Sagada  außerdem für seinen Lemon Pie, die Filipinos trugen kartonweise den Kuchen in Richtung Manila. Auch wir genossen die Süßigkeit, fanden den Kuchen aber nun nicht sooo großartig.
Der berühmteste seiner Art soll im Lemon Pie House gebacken werden- Der Name ist Programm.

Lemon Pie und Wellblechromantik

An unserem zweiten Tag entschieden Mathias und ich nicht die volle „Cave Connection“ zu machen, da uns dies zu anstrengend erschien. Bei dieser Tour ist man über Stunden in den Höhlen unterwegs und läuft von einer Höhle zur nächsten, zum Teil in hüfthohem Wasser. Das erschien uns dann doch als zu gefährlich und Gott sei Dank kamen wir von unserem Vorhaben ab.

Wir entschlossen und für eine vierstündige Tour inkl. Beerdigungshöhle und Sumaging Cave, dem Grunde nach der Endpunkt der Connection.

Der Weg aus dem Dorf führte über hängende Särge und einer Beerdingungshöhle

Jahrhunderte alte Särge, heutzutage wird nicht mehr in Höhlen bestattet

Man beachte den Schädel vom Opa, der genau aufpasst, was hier so alles passiert.

Die Aussicht, die sich auf dem Weg zur Sumaging Höhle bot, war wieder mal grandios, auch wenn die Reisterassen nicht so steil sind, wie in Banaue.

 

Ziemlich skuril fand ich das Gebet am Eingang der Sumaging Höhle. In einem Land, in dem die Armut so offensichtlich, der Mangel an jeder Ecke erkennbar ist, wird in diesem Gebet der arme, arme Tourist mit allen seinen Luxusproblemen in Gottes Hände gelegt- seufz…..ich weiß nicht, ob ich es lustig oder zynisch finden soll 🙂 Das muss ein Jede/ Jede selbst entscheiden.

Eingang in die Sumaging Cave


Zugegeben, ich war nicht mal in der Sumaging Cave bis zum bitteren Ende!

Der Ausflug ist nichts für schwache Gemüter, steil, dunkel und glitschig. Zum Teil mussten wir über Leitern und Seile in die Tiefe- manch Einer war mit Flip Flops unterwegs, am Ende sollte man tatsächlich barfuß laufen- nicht mit mir. Mich plagte eh ein ekliger Rotz und ich ließ den lieben Göttergatten die letzten schwierigen Meter, alleine durch die Höhle krauchen

eiskaltes Wasser zum Durchwaten

Nach Drei Tagen in den Bergen verabschiedeten wir uns aus dem schönen Sagada, ein Städtchen was ich Jedem Philippinen Reisenden ans Herz legen möchte. Die Anreise mit den Über-Nacht-Bussen ist nicht unanstrengend, dennoch lohnt es sich absolut und ich denke gerne an das unperfekte Bergdorf zurück.

Wir kehrten nach insgesamt 5 Tagen Bergluft zurück nach Manila und blieben dort eine Nacht in Pasay. Anschließend flogen wir nach Palawan zu neuen Abenteuern

Philippinen 2016: Banaue

Die Busse in den Norden von Luzon gehen alle nachts. Wie auf einer Perlenschnur fahren alle Busgesellschaften hintereinander und halten alle an den gleichen Restaurants und Tankstellen. Der Highway in Richtung Banaue gleicht einer unablässig bebauten Straße, immer Häuser rechts und links.

Die Busse sind veraltet aber grundsätzlich noch als ok zu bezeichen, die Preise kann man unter günstig verbuchen ( so um 14€ pro Person)

Man erreicht Banaue in den frühen Morgenstunden und wird dort zumeist von den Gästehäusern abgeholt bzw. Schlepper geben ihr Bestes und versuchen Touristen für sich und ihre Ware Guesthouse zu gewinnen. Hier hatte ich das erste Mal auf den Philippinen den Eindruck, dass es so etwas wie einen organisierten Tourismus gibt und tatsächlich westliche Touristen in der Überhand waren.

Wir wohnten im Greenview Guesthouse mit einfachen aber gemütlichen Zimmer und einem grandiosen Blick auf die Reisterassen und das Dorf. Die Sonne strahlte im Morgenlicht und wir waren einfach nur froh, aus der Millionenmetropole Manila heraus zu sein

Blick aus dem Greenview

Zu Banaue gibts nicht viel zu sagen, gesichtslos, wenig schön und ansprechend. Wie wollten auch nur eine Nacht zu bleiben und den Tag dazu  nutzen in den Reisterassen wandern und am nächsten Tag weiterziehen nach Sagada.

Wir entschieden uns für eine vierstündige Tour zu den Reisterassen von  Hapao mit anschließendem Stop am Viewpoint.

Die Aussichten waren grandios, mich begeisterten die kleinen Dörfer die inmitten der Reisterassen entstanden sind, und die extrem schmalen Wege durch die Terassen. Das nächste Mal würde ich inmitten der Reisterassen ein kleines guesthouse buchen um die Natur noch intensiver genießen zu können.  Alles erstrahlte in giftigstem grün und sah so perfekt aus, dass es schier unvorstellbar erscheint, dass die Terassen per Hand erbaut und schon 1000 Jahre alt sind.

Reisterassen und Dörfer, Hapao

Highlight war sicherlich der Blick vom Viewpoint, wir hatten verdammtes Glück mit dem Wetter, an diesem Fleckchen der Welt regnet es gerne mal.

Leider trübte es sich an dem Tag dennoch ein und ein ekliger, pieseliger Regen verdarb uns nen bissel den Nachmittag, den wir im Greenview tatenlos verbrachten. Abends  genossen wir das typische Traveller Essen und holten uns ein paar leckere Fleischspießchen vom Straßenstand an der Ecke. Uns fiel ein Straßenschild ins Auge, weil wir es in den nächsten Tagen quasi als Dauerermahnung zu Gesicht bekommen sollten “ no spitting Moma“…. die Ifugao kauen Betelnuß, die unschöne rote, Blut nicht unähnliche, Flecken auf dem Boden hinterlässt. Das scheint, obwohl es in der Tradition der Ifugaos tief verankert ist, in das neue Erscheinungsbild der Philippinen nicht mehr zu passen.

no spitting Moma
no spitting Moma

„It’s more fun in the Philippines“ der Slogan der hiesigen Tourismusbehörde lässt Schlimmes erahnen…..mit Macht wird versucht, die Travellerhorden aus anderen Teilen Südostasiens auf die Philippinen zu locken. Das Paradies wird sich zunehmend verändern, wohl wird es auch hier  bald gesichtsloser und mehr dem Mainstream angepasst zugehen.

Unser Fazit von Banaue, es lohnt sich auf jeden Fall- man sollte nur nix vom Ort erwarten. Die Reisterassen sind super, wer mehr Zeit hat, sollte ein mehrtägiges Trekking andenken. Leider werden auch hier die Ifugao für billige Fotos und gegen geringe Gebühr zur Schau gestellt, ein Event, welches wir ausgelassen haben.

Insgesamt hat mich die  Kultur der Ifugao, die Häuser und auch die Riten schon sehr an die Südsee oder Papua Neuguinea erinnert- die regionale Nähe ist unübersehbar.

Ziemlich skuril emfanden wir den „Schmuck“ an den Ifugaohäusern. Auf Nachfrage wurde uns erklärt, dass die armen Teufel unterhalb des Dachfirstes die Überreste von japanischen Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg sind ! Diese sollten als Abschreckung vor ungebetenen Besuch dienen und ich schätze mal, die Schädel und Beckenknochen haben ihre Wirkung nicht verfehlt

WWII und die Konsequenzen
Überreste von japanischen Soldaten
typisches Ifugao Haus