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Japan 2018, XVII : FAZIT

Nachdem meine Japanreise bereits über zwei Jahre zurück liegt, ich aber gerne nochmal in das Land der aufgehenden Sonne reisen würde und sehr sehnsüchtig an diese vier Wochen zurück denke, ist es für ein Fazit noch nicht zu spät. Der Urtext ist bereits seit zwei Jahren geschrieben, ich weiß bis heute nicht, warum dieser nicht zeitnah veröffentlicht wurde.

Im Rückblick unserer Reise möchte ich zunächst mit den Vorurteilen beginnen, vor denen sich wohl jeder Reisewillige in das Land der aufgehenden Sonne zumindest ein wenig gruselt und sie bestimmt alle schon  mal gehört hat. 

Vorurteil 1Lost in Translation

Ja, das mag in den 90er Jahren noch so gewesen, evtl. sogar noch, als der zitierte Kinofilm Premiere feierte. ABER, die Japaner sind reisefreudig und begegnen fremden Kulturen sehr offen. Die Kinder lernen englisch ab der Grundschule, Japan ist zumeist zweisprachig ausgeschildert, in Bus und Bahn wird jede Station auch dem internationalen Traveller zugänglich gemacht. 

In einem Restaurant in Matsumoto-1x in vier Wochen waren wir „lost“,

Die Entwicklung des Smartphones hat mit Sicherheit den Tourismus apan gefördert. Apps wie Hyperdia und maps2go machen es möglich, auch ohne Japanischkenntnisse durch das Land zu reisen. Weitere, sinnvolle Sprachapps (haben wir nicht benötigt) wurden entwickelt, die Japaner reagieren auch nicht befremdlich, wenn Ihnen ein Telefon vor die Augen gehalten wird. 

Japan bereitet sich auf die olympischen Spiele vor ( wann immer diese coronabedingt abgehalten werden) damit wird ein weiterer Aufschwung des Tourismus stattfinden. 

Vorurteil 2: Japan ist teuer

Was ebenfalls in den 90er Jahren noch zutreffend war, hat sich in den Jahren, nach dem Zusammenbruch der internationalen Märkte absolut relativiert. Japan ist, als Industrienation, ein eher günstiges Reiseziel. Teuer sind nach wie vor die Zugpässe und der Flug nach Japan. Sparen lässt sich an den Unterkünften und natürlich auch an der Wahl des passenden Restaurants. 

preisewertes Essen in einen der vielen Ramenrestaurants, Kostenfaktor 5-9€

Vorurteil 3: Japan ist eines der am dichtesten, besiedelten Länder, es ist fürchterlich laut

Nein, Japan ist weitaus leiser als sich der Berliner vorstellen kann. Rücksichtnahme wird groß geschrieben, laute Unterhaltungen in Subways oder Shinkansen sind absolut tabu. Es wird auch nicht lautstark telefoniert, Jede/r nimmt Rücksicht auf seine Mitmenschen und versucht sich zurückhaltend zu verhalten. Der Japaner wird nie lautstark diskutieren oder Auseinandersetzungen auf offener Straße abhalten. 

Die PKWs sind zumeist kleiner und effizienter. Es gibt Modelle, die haben wir in Europa noch nie gesehen. Das Gute an diesen Autos? Sie machen keinen Lärm. 

Die Züge sind weitaus weniger lärmintensiv als in Deutschland, Lärmschutz wird großgeschrieben. Durchfahrten des Bullettrain kommen vollkommen überraschend, weil selbst der Shinkansen bei 250 km/h in der Durchfahrt keinerlei Lärm verursacht. 

Vorurteil 4: Japan ist so technisiert, da  haben wir als Europäer bereits Schwierigkeiten durchzusteigen. 

Jein….natürlich mag die japanische Toilette zunächst befremdlich sein, doch am Ende gewöhnt man sich sehr schnell an die kleinen, technischen Helferlein. Im Umkehrschluss habe ich noch nie so viele Jugendliche mit Instantkameras knipsen sehen und der gute alte ISDN Anschluss sowie öffentliche Telefone sind existent.

modernste Architektur vs, gepflegte Historie, in Japan kein Widerspruch . Beide Fotos zeigen Kyoto, zum Einen die Kyotostation, zum Anderen den ältesten Tempel von Kyoto

Vorurteil  5: Das Essen ist so exotisch, da ist für mich nichts dabei 

Wie unter 4…..natürlich gibt es Lebensmittel, die wir aus Mitteleuropa nicht kennen und auch noch nie gegessen haben. 

fermentiertes Gemüse, Nishiki Markt Kyoto
das japanische Essen ist Weltkulturerbe – hier sieht man frittierte Tintenfischbällchen

Hiroshimas berühmte Okonomyaki mit Austern

Aal auf Myajima
Austern auf Reise

Die vegane Mönchskost auf dem Koyasan ist gewöhnungsbedürftig und nicht Jedermanns Sache.

Vegane Mönchskost, war nicht so Unseres

Dennoch gibt es so viel leckeres Essen, wir sind in vier Wochen nicht annähernd durch die Vielfalt gekommen. Und alleine die Optik der Nahrungsmittel ist in Japan ein Genuss.

Wer einmal die Lebensmittelabteilung im Isetan bewundert hat, weiß von was ich rede. Fleischesser kommen mit Yakitori, Kushikatsu, Tonkatsu und wie die Spieße alle heißen gut durch die Reise. Das Kobe und Hida Rind sucht seines Gleichen, noch nie habe ich Rindfleisch als sooo lecker empfunden. 

Nicht Jedermanns Spieß

Das beste Fleisch der Welt? Wagyo aus Hida oder Kobe…..Beides schmeckt toll

Nudelfreunde werden Japan ebenfalls als Eldorado entdecken, zu Sushi muss ich mich nicht äußern. Kein Sushi in Deutschland kann mit Sushi in Japan mithalten. 

Supermarkt Sashimi

Japan ist außerdem auf den internationalen Tourismus ausgelegt und wenn es wirklich mit dem japanischen Essen nicht klappen sollte…Pizza, Nudeln und sogar Ramensuppe mit Schweinebraten und Sauerkraut sind verfügbar. 

Burger mit Hidarind

Übrigens fahren die Japaner zurzeit sehr auf die sogenannte Mittelmeerküche ab auch wenn das eigene Essen Weltkulturerbestatus erlangt hat. 

Vorurteil 6: Die Japaner spinnen alle, nur Jede/r anders

Auch ich habe mit Horden von Cosplayanhängern, Mangapuppen, Silikonsexpuppen und Kasinos gerechnet und wurde diesbezüglich fast enttäuscht. Auch die Haarfarbe blau und lila ist mir eher selten vor die Linse gelaufen. Es gibt sicherlich Stadtteile in Tokyo, die sich auf einige Themen spezialisiert haben und auch wir erfreuten und an Maid Cafés, Tier Cafés und dem Roboterrestaurant, wenn auch nur von außen!

Die Japaner sind verspielt, alles ist nen Tick niedlicher als bei uns. Frauen laufen mit komischen Aufdrucken auf ihren Shirts herum und so manches Mal  hat mich ein glupschäugiges Etwas in der Subway argwöhnisch beäugt und dabei steckte nur das Handy  in übergroßen Hüllen die Comic,-u. Mangacharaktere darstellten. 

Friedhof Kyoto
Die berühmteste Katze der Welt.

Real habe ich nur zwei Mangapüppchen gesehen, ein Mädel war als dieses herausgeputzt und verschönerte Kyotos Straßen, die Zweite hatte von Mutter Natur oder dem Skalpell die Voraussetzungen mitbekommen. 

Witzig fand ich die Pachinko und Automatenhöhlen, diese haben mich kopfschütteln lassen….wer geht eigentlich Minions angeln oder erfreut sich an ohrenbetäubenden Lärm aus Daddelautomaten ???? 

Vorurteil 7: Es gibt nur moderne Städte, alle ist zubetoniert, Natur ist quasi nicht vorhanden und wenn dann in Hokkaido

Auch mit diesem Vorurteil muss ich aufräumen. Die Städte sind im zweiten Weltkrieg sehr in Mitleidenschaft gezogen worden und wurden, wie in  Hiroshima und Nagasaki, wortwörtlich dem Erdboden gleichgemacht. Dies gilt in Teilen auch für Tokyo und Osaka und Zweitere ist wirklich keine sehr schöne Stadt nach dem Wiederaufbau geworden. 

Die Einwohner Japans konzentrieren sich in den Regionen  Tokyo- Yokohama und zwischen Osaka-Kyoto- Hiroshima. In diesen Städten sind natürlich die üblichen Bausünden der 50-70er Jahre begangen worden. Dennoch, selbst Tokyo hat wunderschöne Gärten und Parks die besonders im Frühjahr sehr einladend sind. 

auch das ist Tokyo

Ist man erstmal aus den Großstädten heraus, verblüfft Japan mit Regenwald, den japanischen Alpen, Seen und Nationalparks. Japan ist ein Wandereldorado und kann mit zauberhaften Unterkünften, heißen Quellen (Onsen) und einer sehr guten Infrastruktur aufwarten. Wir werden sicherlich mal nach Hokkaido fliegen oder die sagenhaften Korallenriffe vor Okinawa austesten. 

Anders als in China wurden historische Dörfer und Städte gepflegt, Japan ist das Land mit dem größten Anteil an Weltkulturerbestätten.  

Anbei ein paar schöne Beispiele für das ländliche, kulturell und optisch sehr reizvolle Japan im folgender Reihenfolge: Tokyo,

Vorurteil 8: Japaner treten immer nur in Horden auf und sind ziemlich anstrengend

NEIN, dieses Vorurteil kann ich überhaupt nicht bestätigen. Die einzigen Horden die man im Land wahrnimmt, sind internationale Reisegruppen und Schulklassen. Jede japanische Schulklasse mit 50 und mehr Kinder ist allerdings zivilisierter als eine chinesische Reisegruppe mit 30 Reisenden!

Nachdem ich mit den Vorurteilen hoffentlich aufgeräumt habe, möchte ich kurz unsere eigenen Eindrücke positiv, wie negativ, beschreiben: 

Nach unserer Landung haben wir uns bewusst Zeit gelassen und sind soft in das Erlebnis Japan eingestiegen. Wir organisierten uns unsere Zugtickets und das Wifi Ei und waren bereits nach 30 Minuten im Land ziemlich überrascht über die gute Organisation, die unaufdringliche Freundlichkeit, die Effizienz im Land. Dieses erste Gefühl zog sich durch die ganze Reise. Die Japaner sind uns sehr liebenswert begegnet, nie ist ein böses Wort gefallen. Selbst als wir die „green class“ im Zug zur Holzklasse erklärten, wurden wir nett aufgefordert das Abteil zu wechseln und kein Wachhund ist uns dabei auf die Pelle gegangen. Wenn wir Hilfe benötigten, waren die Japaner mit Rat und Tat zur Stelle. 

Ich habe nie erlebt, dass mir Äußerungen der Menschen heuchlerisch oder aufgesetzt vorkamen, Informationen falsch gegeben wurden oder uns Abneigung entgegengebracht wurde. Im Gegenteil, die Angabe Deutsche zu sein, hat uns vielfach geholfen, die Menschen haben sich gefreut. 

Der Japaner hilft, wo er nur kann. Wie oft wurde uns Hilfe auch ungefragt angeboten, Dienstleistungen erbracht, ohne dass wir diese erwartet hätten. 

Auffällig waren lediglich die Touristen und immer dort, wo sie sich bewusst oder unbewusst von der japanischen Masse abhoben oder in Horden auftraten. Das empfand nicht nur ich als störend, die Japaner/-innen können auch eher weniger mit der Mentalität der Chinesen und Koreaner umgehen. US Amerikaner, die den Abwurf der Atombomben als großes Glück für Japan definieren, weil doch erst dadurch der schnelle Wiederaufbau und die Unterstützung der USA möglich war, müssen sich nicht wundern, wenn die Freundlichkeit und das Lächeln auch mal auf der Strecke bleibt. Ebenfalls fand ich Natascha aus Moskau oder die berühmte Olga von der Wolga im Kimono auch eher lästig als fördernd. 

Japaner sind fleissig und pflichtbewusst aber auch überarbeitet und müde. Jede/r möchte seine Aufgabe so gut wie möglich erledigen. Dies gilt für den Zugschaffner genauso wie für die Kombini Angestellten im 7/11. Berufsethos und eine Hochachtung gegenüber Anderen wirdbereits den Kindern beigebracht und führt zu einem tollen Miteinander im Land. Auch Berufe, die bei uns als minderwertig angesehen werden, werden in Japan nicht klassifiziert, der Umgang ist immer höflich und von Respekt geprägt. Schlafende Menschen in Züge und U-Bahnen sind ein ganz normales Bild und gerade deshalb wird wiederum an den Umgang appelliert und die Nutzung von Handys abgeraten. 

Die Schulkinder gehen offen auf Ausländer zu, wir sind oft in den Austausch mit ganzen Schulklassen gegangen und wurden häufig auf Handyfotos gebannt. Auch die Lehrer waren an Gespräche interessiert, insgesamt hat man den Eindruck, dass der Japaner Geschichten außerhalb seiner Inseln aufsaugt. 

Insgesamt waren wir hochbegeistert und wie man so schön sagt „ wir genießen Land, Leute und gutes Essen“ Natürlich hat jedes Land Kehrseiten und auch wir möchten diese wenigstens erwähnen. 

Negativ anzumerken ist die Verpackungspolitik in Japan. In jedem Reiseführer steht, dass man sich seine eigenen Eßstäbchen mitnehmen soll, um die Umwelt zu schonen. In keinem Reiseführer steht, dass Äpfel einzeln verpackt werden, KitKats in Geschenkkartons verkauft werden, ja sogar jedes Mochi eine einzelne Umverpackung genießt. Wir schauten oft, ziemlich verstört, auf unseren Müllberg, den wir zu jeder Mahlzeit selbst produziert hatten und waren ratlos, weil wir keine gute Lösung aus dem Dilemma fanden. 

In Japan ist das Tragen einer Uniform eher die Norm als die Ausnahme. Ab Kindergarten laufen die Kleinen uniformiert durch die Natur. Es gibt Schuluniformen unterschiedlichster Ausführungen, staatlich ist weiß-blau mit Marinetouch, Privatschulen neigen zu  Tartanmuster. 

Ab dem Erwachsenenalter sieht man unterschiedliche Uniformen aller Berufsgattungen und selbst die Anzugträger und Kostümbesitzerinnen sind irgendwie uniformiert. Was ich einerseits für Schulkinder befürworte, führt in Betrachtung der japanischen Gesellschaft dann aber auch zu Stirnrunzeln. Die gesamte Konformität die durch die Uniformen noch unterstrichen wird, führt zu einer Einheitsgesellschaft, die wie Ameisen im Bau funktioniert….

Zu guter Letzt ein paar Ratschläge die sich nicht nur auf das Reisen im Land sondern auch auf den einen oder anderen Spartrick hergibt: 

Tipps für Japan1. Organisiere Dir eine gute offline App. Das kann maps2go oder auch google maps sein. Trage im Vorfeld alle gebuchten Hotels in dieser App ein und schon ist das Verlaufen schwieriger geworden.2. Die App Hyperdia ist meines Erachtens absolut notwendig. Diese gibt Dir minutengenau die Abfahrten und Verbindungen der Züge in Japan. Selbst im Zug kannst Du umdisponieren, Dir Alternativen suchen usw. Im ersten Monat ist Hyperdia kostenfrei, ab dem zweiten Monat kostet die APP 4,99€ für einen Monat. Dieses Abo kann ohne Verlängerung gebucht werden. Da wir bereits mit Hyperdia die Reise geplant hatten, mussten wir uns eine einmalige Verlängerung kaufen- 4,99 €  die sich gelohnt haben. 3. Besorge Dir nach Ankunft eine Suica oder PasmoCard. Diese Karte wird am Automaten verkauft und kann in jedem Kombini aufgeladen werden. Mit dieser Karte kannst Du in den meisten Bussen/ U-Bahnen zahlen aber auch ein Reisbällchen im 7/11 kaufen. 4. Um die genannten Apps auch immer benutzen zu können, ist 24/7 wifi unabdingbar. Wir hatten unser Wifi Ei über Japan Experience bestellt und keinerlei Probleme mit dem Router. Diesen haben wir in Narita bei der Post abgeholt und in Osaka in den Briefkasten gestopft. 5. Mit kleinem Gepäck durch Japan zu reisen, ist der wichtigste Tip den ich zu vergeben habe. Die Bahnhöfe sind zum Teil riesig und im Nachkriegsjapan gebaut d.h. es sind nicht immer Rolltreppen und Fahrstühle verfügbar. In den Zügen ist der Platz knapp, kleinere Rucksäcke und Taschen kann man im Shinkansen wirklich noch vor seine Füße stellen. Waschmöglichkeiten sind überall gegeben und es gibt wirklichen keinen Grund mit riesigem Überseekoffer zu reisen. 6. Regenschirme sind, bis auf die Tempel und Schreine, quasi immer verfügbar. Es gibt das japanische Einheitsmodell aus durchsichtigem Plastik. Dieses kostet zw. 300-400 Yen. Ich würde auf die Mitnahme aus Deutschland verzichten. 7. Für die hier lesenden Damen:  Sneaker und Kleid/ Rock sind vollkommen ok und an der Tagesordnung. Bitte beachte, die Wege sind nicht ohne….wir sind täglich 20 km gelaufen und Schuhe mit Absatz sind eher hinderlich. Aufgrund des häufigen Regens sollte man aber wenigstens zwei Paar zur Auswahl haben. 8. Badelatschen, sofern man diese nicht auf der Straße anziehen möchte, sind kein „must“. Die Japaner sind eine Schlappennation d.h. es stehen immer Pantoffel zur Verfügung und sie mögen es nicht unbedingt, wenn man dann die eigenen aus der Tasche zaubert. Ich habe meine Badelatschen in Japan entsorgt. 9. Im Shinkansen benötigt man keine Sitzplatzreservierung. Es gibt Abteile ohne Reservierung und gerade bei kurzen Strecken muss man sich nicht  unbedingt bei JR anstellen. 10. Socken für Tempel und Schreine können hilfreich sein, ich bin barfuss durch die Anlagen gelaufen11. Wer über Tatoos verfügt, kommt nicht in die Onsenanlagen hinein. Mit Tätowierungen gehen die Japaner zimperlich um, historisch bedingt sind nur Kriminelle in Japan zerstochen. Um dennoch in das Vergnügen der heißen Bäder zu kommen, kann auf Ryokans ausgewichen werden oder in den Großstädten nach tatoofreundlichen Onsen gefragt werden. Achtung, es ist eine besondere Etikette notwendig…..man sollte sich im Vorfeld erkundigen. 

Spartricks für Japan1. Ein japanisches Frühstück besteht aus Reis, Pickles, Fisch….warum trennst Du dich nicht auch mal für eine Weile vom Brot und Käse und unternimmst bereits am Morgen einen Ausflug in den Kombini Deiner Wahl? Es gibt dort sagenhaft leckere Reisbällchen und Kaffee für den kleinen Yen. Wer dann doch mal zum Sandwich greift, wird ebenfalls nicht arm. Kostenpunkt für ein anständiges Frühstück liegt ungefähr bei 350-450 Yen.

2. Kombinis wie 7/11, Family Mart usw. sind eine super Alternative um den Geldbeutel zu schonen. Es gibt nicht nur Süßkram und Getränke sondern auch ATMs, sehr guten Kaffee, Bedarf des täglichen Lebens und super leckeres Essen, insbesondere Sushi, Yakitorispieße und Salate. Wir haben des Öfteren abends nur Kombini Essen konsumiert und nebenbei die Suica Karte aufgeladen.

3. Einige Supermärkte, z.B Fresco, reduzieren ab 19:00 Uhr das frische Essen, insbesondere Sushi und Sashimi. Wir haben in Kyoto sehr oft von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.  

 4. Die großen Kaufhäuser z.B Isetan haben eine sensationelle Lebensmittelabteilung. Dort bekommt man im wahrsten Sinne des Wortes Bilderbuchessen zu erschwinglichen Preisen.

5. Ramen, Udon und Soba kosten zwischen 600- 1100 Yen ( 1€= 130 Yen) in den kleinen Restaurants, die man überall findet. Gyozaschlagen mit rd. 400 Yen zu Buche, damit hat man dann sechs Nudeltaschen auf dem Teller. In den Restaurants ist mindestens Wasser, meistens auch grüner Tee inklusive und so spart man sich das teure Bier im Restaurant ein. 

6. Straßenküchen sind sauber und günstig und absolut empfehlenswert7. Snacks können gut auf den Märkten, insbesondere Nishiki in Kyoto gefunden, bestaunt und gegessen werden. 

8.Alkohol ist eher teuer, Sake allerdings erschwinglich….man muss es nur mögen. Wir haben uns unser Bier (Suntory) im Kombini gekauft, das war mehr als günstig.  Uns haben nicht mal die Sake KitkTs geschmeckt…..

9. 100 Yen Shops:  Wir kennen Alle Mc Geiz und Tedi, doch haben die 100Yen, manchmal 200 Yen oder auch 300 Yen Geschäfte nichts, aber auch gar nichts mit den Geschäften in Deutschland zu tun. Selbst 100 Yen Läden sind schick und verkaufen hohe Qualität. Ich habe die Läden geliebt!

10. Geringe Eintrittsgelder: Selbst der tollste Tempel mit UNESCO Status ist in Japan erschwinglich oder auch kostenfrei. Es sind eher Museen die Eintrittsgelder nehmen, dennoch auch dort ist alles moderat und günstig. 

11. Wer die teuren Zugpreise nicht zahlen kann und sich auch keinen Zugpass leisten möchte, kann auf die weitaus preiswerteren Highwaybussezurückgreifen. Diese fahren an unterschiedlichen Zeiten, zum Teil auch nachts und ersparen dann auch eine Hotelbuchung. Allerdings haben wir unsere zwei Bustouren schon in D fix gebucht und das war auch richtig so. Wir wären weder zum Fuji noch nach Shirakawago gekommen, da die Verbindungen oft wochenlang ausgebucht sind.

12. Bei den Hotels gilt, der frühe Vogel fängt den Wurm. Wir haben in fast allen Preisklassen gewohnt, das tolle Ryokanhostelzimmer für 28€ pro Person mit Fujiblick inklusive gerissen, als auch im Tempel für weit über 200€ genächtigt, Je früher man eine Japanreise plant, umso größer die Warscheinlichkeit günstig bei den Hotelbuchungen davon zu kommen. Wer sich mit kleinen Betten zufrieden gibt ( für uns sind auch 1,10m) noch machbar, kann die kleinen DZ buchen und zahlt meistens weniger als 80€ pro DZ/ Nacht.

Hier ein paar Beispiele für Hostels, wir Alle superschön waren und immer Hotelstandard aufwiesen:

Hostel mit Fujiblick, genial

Hier kommen ein paar Fotos aus den Hotels:

Hotel Iladya in Matsumoto war der beste Wurf: Zimmer riesig, sauber, in Bahnhofsnähe, alles in Laufdistanz……mit Frühstück sensationelle 35€! Japan kann richtig günstig sein.

Und weil es schön war, hier noch unser Klosterzimmer, 229€ pro Nacht, allerdings ohne eigenes Badezimmer……es ist eben ein alter Tempel!

12. Mit Shampoo bin ich zickig und würde immer das eigene bevorzugen. Duschgel ist aber vollkommen überflüssig und muss nicht in den Koffer. Überall, auch in Hostels, wurden wir mit hochwertigen Hygieneartikeln verwöhnt. Selbst der Einwegrasierer lag in den Badezimmern, ich hätte meinen Zuhause lassen können.

13. Wer gerne fotografiert und sein Equipment erweitern möchte, Kamerabodies sind nicht preiswerter im Vergleich zu Europa, Objektiveallerdings sehr wohl! Diese werden z.T. in Japan produziert und da lassen sich lässig 200-700€ zum Preis in Deutschland sparen. Eine gute Adresse ist BIC Camera die neben den günstigen Preisen auch noch die TAX abziehen und 5 % Discount auf Kartenzahlung einräumen. BIC Camera gibt es in fast allen Großstädten, wir haben die Filialen in Tokyo, Kyoto, Hiroshima besucht und waren fasziniert über die große Auswahl und der super Bedienung. Im Vorfeld sollte allerdings IMMER der Preis im Netz recherchiert worden sein, da die Ersparnisse natürlich von Modell zu Modell variieren. Ich kann nur für Pentax und Olympus sprechen, es hat sich wirklich gelohnt. Meines Erachtens sind auch Sony und Canon preiswerter, da war ich bereits über die Spottpreise der Bodiesüberrascht, kenne mich mit den aktuellen Modellen aber nicht unbedingt aus. 

14. Das Trinkwasser aus dem Hahn ist vollkommen in Ordnung. Es ist ein wenig gechlort, wer damit leben kann, spart Unmengen an Kosten für Wasserflaschen ein. 

Und als Letzes: Viel Spaß im Land der aufgehenden Sonne!

Japan 2018,XIV: Miyajima 宮島 die Schrein Insel

Nach zwei bewegenden Tagen in Hiroshima warfen wir uns wieder in das allgemeine Sightseeinggetummel. Unser Ziel war Miyajima, die Schreininsel ( wörtlich übersetzt) mit dem am häufigsten fotografierten Motiv in Japan, dem berühmten Torii des Itsukushima Schreins, welches  im Wasser, vor der Insel steht.

Wir frühstückten morgens ausgiebig und schauten aufs trübe Wetter. Die Vorhersage der nächsten Tage war wenig berauschend, der berühmte Taifunregen ab Juni schickte seine Vorboten voraus.

Mit einer alten Straßenbahn fuhren wir zur JR Line und von dort zur Fähre. Die JR Fähre konnte ebenfalls über unseren Pass „bezahlt“ werden….das Ding ist wirklich Gold wert.

IHiroshima und Miyajima sind berühmt  für Austern  und wir konnten  sehen, woher diese stammen. Die Fähre fährt direkt an den Austernbänken vorbei.

Bereits bei der zehnminütigen Überfahrt konnten wir das Torii zum ersten Mal  bewundern.

Nach unserer Ankunft gaben wir schnell unser Gepäck im Hotel ab und begaben uns zum Schrein.

Auf der Insel läuft zahmes Rotwild herum, die Tierchen sind fast alle handzahm, verfressen  und gern kleine Diebe. Mehr als einmal haben wir Bambi beim Ausräumen eines Buggies erlebt…..von der Plastiktüte über Brot und Pommes wird alles vertilgt! Mathias rettete mehrere Kitze und nahm ihnen die Plastiktüten wieder ab.

Da es  früh am Morgen war, hielt sich der Andrang von Touristengruppen noch in Grenzen. Wir bewunderten demzufolge ziemlich enspannt das Tor und freuten uns, dass gerade Hochwasser war.

Leider gehört zum Torii auch ein Schrein und notgedrunen schauten wir uns diesen auch von innen an. Ich habe noch nicht nachgezählt, schätze aber das wir bereits um die 20-30 Schreine und Tempel gesehen haben.

In Miyajima wird gerne geheiratet, ist die teuerste Location landesweit. Wir freuten uns wie die Schneekönige, dass wir sowohl an einer Zeremonie als auch beim darauffolgenden Fotoshooting dabei sein konnten.  Ganz  nach DSGVO mit Einverständnis der Hauptakteure wurde uns dieser Schreinbesuch versüßt.

Übrigens erhalten alle Gäste der Zeremonie nach dem Ja-Wort ein Glas Sake und trinken auf das Wohl. Die Braut sieht ein wenig spooky aus, der Schleier ist gewöhnungsbedürftig.

Nach den offiziellen Fotos kam das Paarshooting, vorher wurde der Schleier gelüftet und zum Vorschein kam nun eine Art Geisha, die 20 Jahre älter als der frisch angetraute Göttergatte aussah.

Tempelmüde und an Kultur nur noch wenig interessiert setzten wir  uns auf eine Bank und warteten am Schrein nur noch auf Ebbe. Bei Tiefwasser rennen alle zum Torii und auch diese Szenerie wollten wir uns nicht entgehen lassen. Die ersten die durchs knöchelhohe Wasser tapsten, waren übrigens die Bambis, vermutlich das einzige Rotwild weltweit, dass gerne im Meer baden geht. 

Mich interessierte der Daisho-in Tempel, der erst seit Kurzem von den Touristen entdeckt wurde. Die Jitzo Figuren sind es, die den Tempel mit Menschen aus aller Welt füllen. Wer auf Fotos von den Gebäuden wartet, der wird jetzt entäuscht, ich kann nur noch mit folgenden Fotos aufwarten:Die Rotmützenbande machte uns richtig viel Spass und weitere Genossen, die Buddha in all seinem Formen darstellten, steigerten unsere kindliche Freude. 

Der absolute Knaller sind allerdings diese Herren, die alle mit der Strickliesel eingekleidet wurden:

Das Miyajima tolle Meeresfrüchte produziert, hatte ich bereits geschrieben und so war klar, dass wir unser Mittag a uf Austern bestehen soll.

Das Zeug schmeckte echt hervorragend, wir waren begeistert und wußten bereits um 14:00 Uhr wohin die Reise uns kulinarisch um 19:00 Uhr führen würde.

Da es anfing zu regnen, checkten wir gegen 14:30 Uhr in unser Hotel ein und schliefen erstmal zwei Stunden in unseren Futonbetten.Wir sind uns Beide einig, der Schlafcomfort war in den traditionellen Zimmern sehr gut.

Nachdem wir um 16:30 Uhr aus tiefem Schlummer erwacht waren, verbummelten wir unsere Zeit am netten Teetisch unseres Zimmers….Tagebuch und Blog wollen gepflegt werden.

Um 18:00 Und machten wir uns auf die Suche nach offenen Restaurants. Tatsächlich lebt die Insel vom Tagestourismus, gegen 18:00 Uhr schließen die meisten Läden und Restaurants. Auch die Suche nach dem Unseco Süßkrams, den Momichis geriet ins Wanken….natürlich wurden wir fündig und auch das eine offene Restaurant in der Shoppingmeile von Miyajima war ein absoluter Volltreffer.

Vorher trafen wir auf diese entzückenden Schüler, ein Tor und einen engagierten Fotografen, siehe Video:

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Es gab gegrillten Congi Eel bei uns eher unter Unagi bekannt als Vorspeise.

Unser Hauptgang bestand aus Gedämpften Austern auf Reis, in der Misosuppe schwammen Muscheln. Es war saulecker und mit rd. 15€ wohl als sehr günstig zu bezeichnen.

Als wir wieder auf der Straße standen erkannten wir zwei wichtige Dinge.

Erstens, die Insel gehörte wieder den Menschen von Miyajima und verzauberte uns, mit den stillen Straßen, den vielen Pagoden und Schreinen, sofort.

Zweitens, die Stative mussten schnell aufgebaut werden…..die blaue Stunde war in vollem Gange und so ein ultrawichtiges Torii will auch des nächtens abgelichtet zu werden.

Mit zunehmenden Temperaturen kommen die Taifunmücken, die Japan in den Monaten Juni- September zu schaffen machen. Auch wir sahen zu, dass wir wieder nach drinnen kamen, obwohl die laue Sommernacht zum Verweilen einlud.

 

 

Japan 2018,I: Tokio, 東京 oder auch Tōkyō

Tag 1: Nachdem mich pünktlich vor Abflug der Urlaubsrotz heimgesucht hatte,  machte ich mich nach einer mehr oder weniger durchwachten Nacht um 4:30 Uhr auf den Weg in die Badewanne. Ich hatte soviel geschwitzt und meine Hoffnung, dass ich mit noch mehr Schwitzen besser durch den langen Flug kommen würde, erfüllte sich im weiteren Verlauf des Tages.

Gegen 7:00 holte uns mein lieber Schwiegerpapa ab und brachte uns nach TXL. Dort waren wir tatsächlich mal die Ersten beim Klamotten Drop Off und staunten nicht schlecht…bei beiden Rucksäcken pendelte sich die Waage auf exakt 12,2 kg ein!

Der Flug nach Paris wurde mit Joon durchgeführt, die Billigvariante der Air France. Hab ich mal erwähnt, dass ich Af Fan bin? Alle meine Flüge mit AF waren klasse, manchmal bleibt nur das Gepäck in CDG hängen, dafür kann aber die Airline nichts. Auch diesmal  wurden wir nicht enttäuscht. Wir bekamen großartigstes Essen, da kann sich die KLM mal ganz warm anziehen. Mit hübscher Speisekarte wurde uns als Apererif ein Champagner angekündigt, den ich als Rotzi vom Dienst  aber ausließ. Mathias drehte sich drei Vinos rein und versank auch bald im Vinoschlummer. Zu Essen gabs Curry mit Reis, Quinoasalat, Clafouti mit Kirschen, Ciabatta mit einem sauleckeren Camembert….savoir vivre! Nichts war unterwürzt, das Curry benötigte nicht mal Salz über den Wolken! Das ich das mal erleben darf ? Natürlich war das Ticket teuer gewesen aber irgendwie zahlt sich das auch  aus. Nachts wurden Minimagnums, Cracker und Schoki in Buffetform kredenzt und Getränke, all you can drink. Zum Abschluß des 11:11 Stunden  andauernden Fluges gab es ein richtig gutes Frühstuck, das Ei mit Spinat und Pilzen war zum Niederknien.

Gut,  ich gebe zu, über die Portionen könnte man reden…wie immer im Fliegflug.

Tag 2: Wir landeten im schwülwarmen Tokio, bei rund 23 Grad und starker Regenneigung. Immerhin, in Narita hatte man noch Wolkenspiel und es kam ab und an was Blaues zum Vorschein.

Die Einreise war zügig, unsere Rucksäcke standen ebenfalls binnen Minuten bereit. Wir hatten die Zeit genutzt und uns mit dem Flughafenklo vertraut gemacht und uns gleich mal das Popöchen geföhnt. Sagenhafte Erfahrung diese Dinger……

So und nun muss geraten werden-wo wird gespült?

Als Erstes holte Mathias das Wifi Osterei in der vierten Etage im Terminal 1 ab. Er fragte einen Polizisten wo denn die Postoffice sei, dieser verstand bloss international departure und brachte Mathias ganz zärtlich zum Abflugsterminal…..lange Rede kurzer Sinn, bei nochmaliger Nachfrage landete mein Göttergatte bei der Post und das Osterei bei uns. Über Hyperdia hatte ich bereits im Vorfeld unsere Bahnverbindung herausgesucht, die Dame am Ticketschalter sprach hervorragend  englisch und schon hatten wir unser JR Zugticket für den Narita Express nach Tokyo. Ab Tokyo Station müssten wir ein Metroticket ziehen.

Als Nächstes organisierten wir uns die Suica Card, dem Pendat zur britischen Oyster Card oder auch vergleichbar mit der Octopus Card von Hongkong. Die Karte wird am Automaten gezogen und dies stellte uns vor erste Aufgaben….ziemlich verwirrend, aber am Ende hielten wir zwei Exemplare in der Hand, die wir mit 4000 Yen bestückten.

Unsere Zugfahrt nach Tokyo war toll, sehr  ländlich, viele Reisfelder und hübsche Dörfer mit sehr schönen Häusern, unserer Stadtvillenarchitektur nicht unähnlich, mit den dominanten Farben grau, beige, khakigrün.

In Tokyo wechselten wir den Zug und irrten zur Maronouchi Line. Wir bekamen es aber super hin, selbst mit  Jetlag Blick fanden wir unsere Metro und fuhren in 18 Minuten nach Shinjuku-Gyoemmae.

Rund drei Stunden nach der Landung hatten wir es geschafft und standen vor dem Apa Hotel.

Check In war erst um 13:00 Uhr und somit wurde Mathias Traum wahr- Essen und davon viel.

Sein Wunsch war Ramen, vorher gabs nen Reisball aus dem 7eleven. Das Restaurant war uns empfohlen worden und war eine typische japanische Würfelbude. Sprachlos standen wir vor dem Automaten und wussten nicht was zu tun.

Zwei Jungs halfen uns und am Ende stand zwei dampfende Schüsseln mit dicken Soba??? Nudeln vor uns. Wir hatten die scharfe Variante mit Algen drin,  unser  erstes japanisches  Essen war saulecker. Alles schlürfte in dem Laden und wir schlürften lautstark mit und feierten unseren neuen Essstil.

Als wir einchecken konnten, erlebten wir eine neue Überraschung. Das Zimmer musste am Automaten bezahlt werden. Dieser spuckte dann Karte, wifi Passwort und Rechnung heraus. Wir mussten am Automaten entscheiden ob wir Frühstück und Filmchen haben wollten und bekamen am Ende die angenehme Überraschung, dass das Zimmer rd.  2000 Yen, immerhin 17€ preiswerter geworden war.  Unser Vertreterschließfach mit Vier Sterne Luxus entpuppte sich als High Tech Zimmer mit Flatscreen, Seidentapete , Origami und Bademantel sowie 1,20m Bett.

Nachdem wir unser Zimmerchen bezogen hatten, machten wir uns auf den Weg. Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen. Warum Apps schlechtes Wetter zu 150% präzise  vorher sagen können und schon auf die Minute den Regen prophezeien, wird mir immer ein Rätsel bleiben. Mit gutem Wetter tun sich Wetterfrösche immer schwerer….

Wir strichen  den Park von Shinjuku aus der must see Liste und machten uns auf dem Weg zum Goverment Building. So ein Blick vom Aussichtsturm macht bei Regen doppelt Spaß. Leider versagte maps2go, der Eintrag von Trip Advisor entpuppte sich als das Rathaus von Shinjuku. Dieses war zwar auch sehenswert aber ohne Aussichtsturm. Mittlerweile strippte es richtig und wir beschlossen, auch diesen Sightseeing Spot zu canceln. Weiter gings auf den Straßen Shinjukus, bis wir in Kabuchiko ( dem Amüsierviertel ) auf den einzigen und wahren Godzilla trafen. 

Auch der berühmtesten Katze weltweit machten wir unsere Aufwartung, Kittylein übte allerdings für den nächsten Auftrag als saugefährliche Ninjakämpferin und interessierte sich wenig für ausländische Fans.

Kabuchiko machts uns richtig Spaß, selbst im Regen kam die Ecke bunt und schrill daher. Den Ausflug in den Golden Gai ( Kneipenszene) kniffen wir uns, wir waren zu platt für ein ordentliches Besäufnis und die Uhr zeigte erst 15:00 Uhr mit Dämmerungsneigung. Es wird in Japan früh hell, bereits um 4:30 geht die Sonne auf und genau so schnell geht Sie unter. Zappenduster ist es bereits kurz nach 18:00 Uhr.

Unser Ziel war die sogenannte Piss Alley, auch Omoide Yokocho, genannt. Hierbei handelt es sich um zwei schmale Straßenzüge, neben der Bahntrasse die zum größten Bahnhof der Welt ( Shinjuku) führt.  Die auch unter Memory Lane oder Yakitori Street bekannten Gassen sind ziemlich authentisch und werden gerne als Rückzugsort der Tokioter gemutzt. Kneipen, Yakitoribuden und ein wenig altes Edo Flair machen die Gassen sehenswert. Touristen werden akzeptiert, wenig geliebt. Nicht überall darf auf den Auslöser gedrückt werden.

Nachdem wir uns durch die breite Auswahl an Yakitori Spieße durchgefuttert und das erste japanische Bier genossen hatten, krochen wir platt wie ein totgefahrenes Opossum zurück ins Hotel.

Um 16:30 hatte uns der Jetlag fest in der Hand und keine 10 Minuten später lagen wir in tiefem Schlummer.

Tag 3: Was macht man morgens um 4:30 Uhr? Richtig, man läuft zum nächsten Kombini und organisiert Frühstück. Was isst der zünftige Japantourist am Morgen? Richtig, natürlich Fisch- Reisbällchen und Sushi mit nem Instantkaffee.

Der Kaffee schmeckte großartig  und auch das Suhi ging morgens um 5:00 runter wie nichts….

Gegen 6:30 verließen wir frisch geduscht das Hotel und hatten vor den Weg durch den Shinjuku Gyoen Park zu nehmen. Am Eingang des Parks sahen wir,  dass der Park gestern geschlossen war ( also absolut nichts verpasst) und die Tokioter keine frühen Vögel sind…..Öffnungszeiten beginnen erst um 9:00 Uhr. Also wieder nichts gewonnen. Wir liefen direkt in die Höhle des Löwen, zum Shinjuku Bahnhof und orientierten uns ganz profimäßig durch das Ostgebäude. JR Railways hatte ebenfalls noch nicht auf, lediglich am Busbahnhof gabs nen 7/11 und ein paar Rolltreppen und Ticketschalter die es zu bewundern gab.

Um 8:00 Uhr tauschten wir die Voucher in unseren JR Pass um und waren wieder ein Stück weiter. Wir schlenderten zum Goverment Building, welches allerdings erst um 9:30 seine Pforten öffnete. Die Zeit nutzen wir im 7/11 und probierten ein weiteres Reisbällchen. Der Tag war verhangen aber immer noch trocken. Die Aussicht war dennoch alles Andere als sensationell.

Zumindest sahen wir ein „ so soll es sein“ Bild an den Aussichtsfenstern, der Blick auf den Vulkan blieb uns verborgen. Die Wettervorhersagen sind auch für die nächsten sieben Tage nicht erfolgsversprechend, es regnet sich im Land der manchmal aufgehenden Sonne , gerade so richtig ein. Aber an unserem ersten, echten Tag hielt das Wetter einigermaßen stand. Wir fuhren mit der Subway zum Tokyotower und sahen uns den Eifelturm der Japaner wenigstens von unten an.  Der Turm ist mit 333m ,13 m höher als der Eifelturm, die Farbgebung unterliegt  den internationalen Sicherheitsstandards im Flugverkehr.

Der Shibagarten, in dem der Turm steht, wird gerade fit gemacht für Olympia und blieb uns verwehrt. Auch am Turm selbst wird gewerkelt, das störte aber nur den Ästeten in uns.

Wir stiegen im Anschluß wieder in die Subway und fuhren nach Harajuku. Von dort gelangt man nicht nur zum Meijischrein sondern auch nach Harajuku dem Teenie- Shoppingparadies. Auch wir ergaben uns und erschlenderten die Einkaufsmeile der 13-30-jährigen. Dominiert wird die Ecke durch schräge Popmusik, Klamotten im Maid Stil und viel Waffel, -u. Süßkramzeugs.

Nach Shinjuku kann auch Harajuku mit einem Katzencafé aufwarten, wir ließen Derartiges aber insgesamt aus, mir tun die Tierchen einfach nur leid.

Nun wollten wir aber auch Kultur und bewegten uns in Richtung Yoyogi Park um uns den berühmten Meiji- Schrein anzuschauen. Hierbei handelt es sich um den wichtigsten Shintoschrein in Tokio, der auch unter Renovierung steht, wie so viele Sehenswürdigkeiten im Land.

Wir hinterließen, wie so viele andere Gläubige eine Nachricht für uns und unsere Lieben und bewunderten die recht schlichte Anlage.

Die ausgestellten Sake Fächer waren nicht nur für uns ein beliebtes Fotomotiv, es tummelte sich das touristische Leben vor den Suff Devotionalien, da siehts mit der Erleuchtung schon nicht mehr so gut aus.

Mit viel Segen machten wir uns wieder auf den Weg nach Harajuku und fuhren im Anschluß nach Shibuya. Dort besuchten wir erstmal den treuesten Hund Japans, wenn nicht sogar der ganzen Welt.Wer kennt nicht die rührselige Geschichte von Hachiko, der 10 Jahre lang  in Shibuya auf sein Herrchen wartete und nicht begriff, dass sein Besitzer verstorben war?! Ich bekomme immer Tränen in den  Augen und für mich steht die Statue für Liebe, Treue und bedingungslose Hingabe und umso schöner, dass sie dem treuesten Gefährten des Menschen gewidmet ist. Der Bronze Hachi ist nicht mehr alleine, eine blinde  Katze leistet ihm Gesellschaft. Das arme Tierchen ist dem Anfassstreß der Bestie Mensch ausgesetzt, sie tat mir unendlich leid. 

Da wir noch  viel Zeit hatten, bevor wir uns mit Tasuya, alias Katze, treffen würden, gebührte der Shibuya Crossing unsere besondere Beachtung. Wir knipsten von unten, versuchten uns von oben ( Starbucks) und einigten uns darauf, dass nur mit Drohne die Wirkung der verrückten Kreuzung gut getroffen wird. Dennoch, anbei eine Langzeitbelichtung, tatsächlich aus der Bridge gezaubert, die raws liegen ja noch auf den Kameras.

Von Starbucks:

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Pünktlich nach Apple Wetterbericht fing es gegen 17:30 an zu pieseln, wir erkundeten die Exklusivangebote im benachbarten Kaufhaus und gingen mit leeren Tüten wieder hinaus- einfach viel zu billiges Zeug.

Um 18:00 Uhr trafen wir uns im Restaurant von Katzes Vater, dieser hatte den Laden vor 15 Jahren übernommen, vorher war er dort als Angestellter tätig. Mit Blick in Tripadvisor war uns klar, dass der kleine Schuppen zu den besten Restaurants von Tokio gehört, vor Allem die Meeresfrüchte und das Kobe Rind wurden gelobt.

https://www.tripadvisor.de/Restaurant_Review-g1066456-d7183972-Reviews-Hakushu-Shibuya_Tokyo_Tokyo_Prefecture_Kanto.html

Da ich noch nie Kobe gegessen hatte, war ich umso gespannter. Bissel nervös machten uns die Preise ( rd 250€ für zwei Personen) und die japanische Etikette….wer lädt wen ein, was wird erwartet? Reiseführer und fb Gruppe konnten nicht richtig helfen und somit wurde im Geiste bereits die Kreditkarte für Vier gezückt. Katze hatte seine Frau Akiko und den kleinen Sohn mitgebracht und wir verlebten einen sehr entspannten und leckeren Abend. Natürlich wurden die alten Kili Stories aufgewärmt und auch der kleine zweijährige Grinsebär hielt uns  ordentlich auf Trab.

Das Teppanyaki war fantastisch. Zunächst kam Gemüse auf die Teppan Platte. Als Teller wurde Toast genutzt  und alles was abgebraten war, kam aufs Toast. Von dort nahm man es mit den Stäbchen hinunter, tunkten es in Soßen die zum Anbeten waren und schluckten,  so schnell man konnte, alles hinunter. Nach dem Gemüse gabs Tintenfisch, Garnelen und dann das Kobe Rind……ich sag dann mal wow-hätte ich nicht gewusst, dass es Rindfleisch ist, ich hätte nicht erraten können, was für ein Tier ich im Mund hatte. Butterweich und zart….250€die gut aufgehoben sind! Das Toast wurde mit jedem Tier besser und wurde am Ende mit einem frischen Salat verspeist.

Zu guter Letzt kosten wir  Okonomiyaki (Pfannkuchen mit Oktopus)   sowie japanisches Eis mit Erdbeeren. Die Sorge um unsere Rechnung war am Ende umsonst, Katzes Vater und mein Kilifreund ließen es sich nicht nehmen!!! Gerührt nahmen wir Abschied von meinem Kumpel aus Tansania Tagen. Wir waren uns sicher, dass wir uns irgendwo auf der Welt wieder treffen werden. Schließlich war Katze ja auch schon mal in Berlin. Akiko kennt die Stadt nicht, wir würden uns gerne revanchieren.

Mit der Subway fuhren wir wie alte Tokioter in unser Hotel und mussten wieder rennen, es regnete immer noch aus allen Kannen.

Am nächsten Tag machten wir Tokiopause und zogen zu einem ersten Tagesausflug, außerhalb der Stadt,  hinaus. Wer sich dafür interessiert, schaut  bitte hier :

http://allcontinentsinonelife.com/japan-2018-ii-kamakura-鎌倉-市-die-schoene-am-meer/

Tag 4: Hurra, es war trocken…..Wieder waren wir früh unterwegs, unser Ziel am heutigen Morgen war der berühmte Tsukiji Fischmarkt. Allerdings hatte uns Hyperdia einen kleinen Streich gespielt und wir spielten fleissig mit….39Minuten in der falschen Bahn bzw. in die falsche Richtung gefahren, es war eine Ringbahn! Leider bemerkten wir den Fehler erst an der vorletzten Station und somit kamen wir mit einiger Verspätung am Fischmarkt an. Das wiederum machte nichts aus, da erst ab 10:00 Uhr Besucher das Gelände betreten dürfen. Im Inneren Markt, dort wo der Fisch vertickt wird, sind Fotos nicht gerade erwünscht. Der eine oder andere Händler lässt Bilder zu, offiziell darf nicht geknipst werden. Wir haben ein paar nette Impressionen dennoch eingefangen und wurden, im Anschluß mit heftigsten Schauern bestraft. Die drei Schirme machten allesamt BuBu im Hotel!

Im Anschluß gabs das obligatorische Sushi Frühstück auf dem äußeren Markt, besser und frischer gehts nicht. Preiswert ist es zwar nicht , aber ohne zu lügen…..besser gehts auch nicht!

Man war das Zeug genial!

Alle Pläne des Tages wurden aufgrund des Platzregens verworfen, im Schweinsgalopp gings zur U-Bahn und dann erstmal nach Akihabara. Zumächst bewunderten wir die Daddelautomaten und  allerlei anderen Unsinn.

Zum Aufmuntern gabs nen Kaffee und eine Shoppingrunde bei Big Camera, einem guten Anbieter für Elektronik….natürlich auch Kameras. Wir liebäugelten mit ein paar Objektiven, die erheblich  preiswerter als in good old Germany waren. Am Ende konnten wir uns aber nicht entscheiden.

Mit großer Überraschung entdeckten wir blaue Farbe oberhalb der Häuser und was komisch Grelles. Man sagt, es sei die Sonne gewesen.

Akihabara  im Regen hatte bereits was, mit Sonne kam der Manga, Anime und Technik Kram nochmal besser.

Aufgrund der aufgehenden Sonne entschieden wir uns nochmal für eine Planänderung. Statt sofort den Sensoji Tempel zu fahren, gab es nen Abstecher zum Skytree,  der mit seinen 634 m der höchste Fernsehturm der Welt und nach dem Burj Khalifa das zweitgrößte Bauwerk auf dieser, unserer Erde ist.

Mit der Subway fuhren wir zwei Stationen nach Asakusa und bummelten dort durch die Einkaufsstraßen rund um den Senso-ji Tempel. Gefühlt war gesamt Tokyo auf den Beinen, vermutlich erleichtert nach dem Regen der letzten Tage. Wir bewunderten die Asahi Brauerei ( die gelbe Flamme, soll Bierschaum darstellen)und machten uns dann auf den Weg in den Tempel. Dieser ist bunt, lebendig und mit großem Funffaktor. Die Mädels kommen im Kimono, selbst die Kleinen kleiden ich traditionell.

Warum ich unbedingt nach Marounouchi wollte, weiß ich nicht mehr….aber dafür sahen wir den Bahnhof Tokyo ausgiebig, bewunderten das Banken,-u. Geschäftsviertel und kamen auf die glorreiche Idee, die Ramen Street im Bahnhof aufzusuchen. Diese ist ein Must Do, egal was man von Tokio liest, die Ramen Street ist immer dabei. Die  Bahnhöfe sind reinstes Entertainment mit vielen Restaurants und Shoppingmöglichkeiten. Wir kauften zunächst die ersten KitKats in komischen Geschmacksrichtungen ( Macha und Banane) und irrten dann durch Tokios zweitgrößten Bahnhof.

Zunächst Marounouchi Impressionen, mit Blick auf dem Bahnhof von Tokio ( seit 1913in Betrieb)

Ramenstreet, eine der besten Entscheidungen am vierten Tag

KitKats in vielen Geschmacksrichtungen

Wir blieben noch zwei Nächte in Tokio, verbrachten aber unseren letzten Tag in Nikko. Abends waren wir nochmals in Kabuchiko unterwegs. Von diesem Tag gibt es einen Extrabericht, Japan 2018; III: Nikko und ein Hauch von Tokio.