Uganda 2020, III: Murchison Falls Nationalpark II

Der Wecker klingelte wieder viel zu früh, um 5:45 Uhr standen wir bereits auf, schnappten uns unser vorbestelltes Frühstück an der Rezeption, rannten zum Auto und standen als zweiter PKW an der Paraa Fähre, die uns über den Nil bringen würde.

Allerdings geht die Zeit der Fährüberfahrten bereits absehbar zu Ende, die in Uganda allgegenwärtigen Chinesen bauen eine Brücke über den Fluss. Dies geschieht nicht aus Tierliebe, nein….. sie fracken Erdöl unter dem Nationalpark! Man kann sich nur ausmalen, was dies für die Tierwelt bedeuten wird, welche Auswirkungen auf Murchison Falls zukommen werden.

Obwohl wir so früh dran waren, kamen wir erst mit der zweiten Fähre auf die andere Seite des Nationalparks ( wir hatten kein Ticket und konnten dieses erst ab 6:30 Uhr kaufen) dort wo sich Löwen, Leoparden, Elefanten, Giraffen, Hippos, Krokos, Büffel, viele Böcke und Antilopen aber keine Zebras und wie wir wissen, keine Nashörner tummeln. Uganda hat quasi alles an Wild, nur nicht Alles in einem Nationalpark. Außerdem sind die Tierbestände unter Idi Amin fast ausgerottet worden. Von ehemals 14.000 Elefanten überlebten nur 200 die Diktatoren Amin und Obote. Zur Zeit leben rd 1500 im Park, insgesamt haben sich die Tierbestände aber recht gut erholt, können sich aber noch nicht mit der Masai Mara, Serengeti, Chobe River oder Kruger messen.

Die Fährüberfahrt dauerte keine fünf Minuten, sehr vertrauenserweckend kam uns das Transportmittel für Kariblue aber auch nicht vor und wir waren froh, als wir auf der anderen Uferseite vom Nil waren. Bemerkenswert war der Sonnenaufgang und die morgendliche Stimmung. Das friedliche Wasser trügt, happy Hippos & Krokos bewohnen dieses Nass!

Wie man gut erkennen kann, Tierbeobachtungen sind mehr im Norden möglich, unsere Lodge lag neben der Fähre rechts

Angekommen im Norden zogen wir eine erste Billianz unseres PKWs . So gerne wir Kariblue fahren, ein Fünftürer macht Sinn! Wir haben nur drei Türen und somit ist es unsinnig einen Ranger zu engagieren….dieser würde nämlich vorne sitzen und ich dürfte die Tiere durch dreckige Scheiben, vom Rücksitz, aus beobachten! Da ich darauf keine Lust hatte, zogen wir den Alleingang vor, hängten uns an einen Touribus ran und standen wenige Minuten später vor ein paar Rothschild Giraffen. Man muss bereits zum jetzigen Zeitpunkt sagen, dass man in MFP aufgrund seiner Größe ( der größte und älteste NP in Uganda) nicht sehr nah an die Tiere herankommt. Das Pistennetz ist nicht groß, sofern die Tiere sich nicht unmittelbar an der Piste aufhalten, ist ein Teleobjektiv unbedingt notwendig.

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Wie man sieht, die Giraffen waren sehr weit weg….schade, sie blieben die einzigen Exemplare an diesem Tag.

Das Gras steht in Uganda zu jeder Jahreszeit sehr hoch, da das Land zwei Regenzeiten per anno erleben darf, letztendlich nur fünf Monate trocken sind. Dies stellt für Tierbeobachtungen im eigenen PKW eine echte Herausforderung dar, da diese nicht so hoch sind…. Beim nächsten Mal würde ich aufs Schiebedach achten.

Selbst Tiere wie Elefanten waren nicht leicht zu fotografieren, Raubkatzen sind im Gras quasi nicht zu sehen. Allerdings waren wir diesbezüglich nicht schlechter, als die organisierten Touren, sie sahen auch keine Löwen.

das Gras steht hoch
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Im späteren Verlauf unseres Gamedrive stellte ich mich immer auf den Schweller meiner Tür und siehe da, man sah viel mehr!

Wir sahen besonders viele Büffel, Springböcke, Topis, Warzenschweine.

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Der Park ist übrigens auch landschaftlich sehr reizvoll, der Norden sieht komplett anders aus als der Süden. Im südlichen Teil herrscht Wald vor, im Norden eine Grassavanne mit vielen Palmen und Bäumen ( Akazien).

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Unser Highlight der morgendlichen Pirschfahrt war mit Sicherheit die Elefantenmama mit Baby…..nicht nur das die beiden Hauptakteure wirklich fotogen waren, nein, die Beiden hatten sich auch eine besonders schöne Kulisse gesucht.

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schockverliebt
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Gegen 11:00 Uhr nahmen wir die Fähre zurück ins Red Chilli, machten einen kurzen Boxenstop und fuhren wieder zurück zum Bootsanleger. Dieses Mal ging es ohne Kariblue aufs Wasser…..Bootstour bis zu den Wasserfällen.

die ominöse Fähre

Ich hatte mir eine ähnliche Szenerie wie in Botswana vorgestellt, quasi das gesamte Nilufer ist mit Wildtieren vollgestellt….Disney Style, so habe ich den Chobe River in Erinnerung. Naja, der Nil ist nicht der Chobe und um es kurz zu machen….Nilpferde und Crocs gab es im Überfluss, Elefanten waren rar und der Rest quasi nicht vorhanden.

Wir lernten auf der Tour ein Münchener Paar kennen, die ebenfalls über Roadtrip einen Wagen gemietet hatten und für vier Wochen durch Uganda und Ruanda kurven….sie lebt von Hartz IV, er war ein richtiger norddeutscher Schnösel, der in der Münchener Schickeria bestimmt nen Namen hat und seine Perle nicht aushalten will. Die Dame erklärte mir kackfrech, wie schwer sie es hatte, die vier Wochen vom Amt genehmigt zu bekommen….mir blieb die Spucke weg, ausgerechnet Uganda, wo bereits atmen Geld kostet! Soviel zum Thema Ausnutzung des Sozialsystems!

Unsere besseren Freunde an diesen Tag waren die Happy Hippos, wir einigten uns darauf, dass diese bestimmt die glücklichsten Tiere sein müssen…..bei dem Grinsen ;0)!

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Auch die Krokos kamen nicht schlecht, besonders das Riesenvieh mit Zahnstein und Blutspuren der letzten Mahlzeit.

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An den Wasserfällen stiegen die meisten Mitstreiter aus, um auf die Wasserfälle zu laufen…. gut das wir dort schon am Vortag waren, wir hatten das Boot fast für uns.

Wer übrigens die African Queen sehen will, ist an den Murchison Falls immer noch richtig….viele Grüße an Audrey Hepburn und Humphrey Bogart ….muss den Film auch mal sehen!

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Nachdem wir den beeindruckenden Wasserfall und die enge Schlucht ausgiebig bewundert hatten, ging es zurück nach Paraa. Dort ließen wir uns die Nudeln mit Huhn gut schmecken und gingen relativ zügig in die Falle….nachts ist Hippo und Mosquitotime.

Mit drei Vogelbildern verabschieden wir uns aus dem Murchison Nationalpark.

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Uganda 2020, II: Ziwa Rhino Sancutary & Murchison Falls NP I

Um 5,50 Uhr klingelte der Wecker und wir weigerten uns noch 40 lange Minuten aufzustehen. Ich hatte trotz Mosquitnetz einen Stich und ärgerte mich darüber.

Um 7:00 waren wir abreisefertig, gegen 7;10 erhielten wir unsere Frühstücksburritos und schon waren wir „on the road“. Die Landschaft zwischen Entebbe und Kampala war bildschön, das Morgengewusel faszinierte uns sehr, der Stau in Kampala hielt sich in Grenzen.

Die Straßen waren zunächst auch super ausgebaut, erst kurz vor dem Rhino Sanctuary wurden die Pisten schlechter. Navi und Google Maps verschätzten sich Beide mit der Fahrzeit und wir waren erst gegen 10:30 Uhr am Ziwa Rhino Sanctuary, leider mit uns auch ein paar Reisegruppen.

Eine kurze Einführung zum Sanctuary: Notwendig wurde dieses privat finanzierte Projekt, weil unter Idi Amin und Obote das Breitmaulnashorn komplett ausgerottet wurde. 2004 wurde das Gebiet umzäunt und 2005 kamen die ersten zwei Nashörnern in Uganda wieder an, Geschenke der USA ( Disney Project) und Süd Afrika. 2009 wurde Obama geboren, benannt nach dem damaligen USA Präsidenten und weil das Tierchen afrikanische u. amerikanische Wurzeln hat. Das Zuchtprogramm verläuft äußerst erfolgreich, zur Zeit hat das Rhino Sanctuary 30 Nashörner, davon etliche „Babies“ von rund einem Jahr. Im nächsten Jahr wird wieder Nachwuchs erwartet, die Tragzeit einer Nashornkuh beträgt 16 Monate.

Unser Guide erzählte uns, dass es ein zweites Sanctuary geben wird, wenn die magische Zahl von 50 Tieren erreicht wird. Es erfolgt dann eine Teilung und die Überlegungen wann und in welchem Park die Tiere angesiedelt werden, sind noch nicht abgeschlossen. Momentan kann der Schutz noch nicht ausreichend gewährleistet werden, selbst in Murchison Falls oder Mburo wäre die Gefahr des Wilderns sehr groß.

Wir zahlten am Eingang unsere 50$ pro Person und wurden einem Guide zugeteilt. Dieser fuhr mit uns im Wagen mit, leider folgten uns die Reisgruppen. Da wir zu den Nashörnern laufen würden, wäre es sicherer in größeren Gruppen zu gehen.

Das Areal ist riesig und eigentlich ein eigener Nationalpark. Man kann nicht nur Nashörner sehen, verschiedenste Antilopen, Gazellenarten und sogar Leoparden leben innerhalb des Zauns. Wir fuhren bestimmt 10-15 Minuten durch das Schutzgebiet, bevor wir hielten und zu Fuss weitergingen. Immer brav hintereinander, durch fürchterliches Klettengestrüpp und Kleinviechzeug…..neben Mathias stand nen Typ der fast auf eine grüne Mamba getreten wäre….upps. Übrigens ist Ziwa der einzige Ort auf der Welt, wo man zu Fuss Nashörner besucht.

Die hier gezeigten Rindviecher sieht man übrigens im ganzen Land, man beachten die beeindruckenden Hörner.

Nach etwas zehn Minuten Fussweg standen wir auf einmal vor den zarten Kolossen….eine Mama mit zwei Kälbern, ca. 2 Jahre alt. Der Abstand betrug zw. 15-20 m, die Ranger achteten darauf, das wir nicht näher an die Tiere gehen und den Rückzug antreten, sofern Nervosität bei den Nashörnern wahrzunehmen ist.

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Nachdem wir uns an den ersten grauen Brummern sattgesehen hatten, liefen wir ein wenig weiter und stießen auf drei weitere Nashörner. Mama Luna, Baby Kuc und tatsächlich ließ sich auch Obama blicken, den mal wohl sonst eher selten sieht.

Das Baby, rund ein Jahr alt, pfiepte ganz fürchterlich, unser Ranger erklärte uns, dass die Kleine schlafen möchte. Mama Nashorn frisst jeden Tag bis zu 100kg Grünfutter und das Baby latscht die ganze Nacht mit, obwohl sie auch noch Muttermilch bekommt. Gegen 12:00 Uhr mittags wollten die zarten 500kg Lebendgewicht nur noch schlafen und mit seinem Gequake war sie „kleine Dame“ unserem Hund nicht unähnlich. Wir hatten Mitleid mit dem armen Ding, lustlos trödelte das Mädchen mit Mama Rhino mit und die Protestrufe wurden immer lauter, doch das Muttertier ließ sich nicht beirren, trottete weiter und beäugte uns skeptisch. Als die drei Tiere uns immer näher kamen, mussten wir den Rückzug antreten.

Mama, Baby und im Hintergrund Obama
Obama, das erste Nashornbaby des Sanctuary *2009
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Gegen 14:00 Uhr verließen wir tief beeindruckt das Schutzgebiet und warfen uns wieder auf die Straße, eher Sandpiste……147 km lagen noch vor- drei Stunden in ugandischer Zeitrechnung. Wir fuhren durch Masindi ( unaufgeregte Kleinstadt) und begaben uns in den Nationalpark. Nachdem wir registriert worden waren, die 160$ für zwei Tage im Park gelöhnt hatten, erwarteten uns die ersten Kolobusäffchen und Paviane als Begrüßungskomitee.

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Da der Nachmittag eh schon fortgeschritten war, wir am nächsten Tag mit Pirschfahrt und Bootstour zu den Wasserfällen eigentlich komplett zeitlich gebunden waren, entschieden wir uns zu einem 45km Umweg und fuhren zu den Wasserfällen….Murchison Falls von oben ist ein tolles Erlebnis. Der wasserstärkste Fall der Welt fällt aus dem Viktoria Nil und bildet dann den Albert Nil, der schlussendlich zum großen Ganzen wird. Dabei fällt das Wasser in eine 6m breite Schlucht und macht dabei mächtig Getöse.

Wir liefen also am Rand des Falls entlang und bewunderten die Wassermassen, schnippten TseTse Fliegen beiseite, die es im Nationalpark gibt und die gut erkennbar sind…..länglich, träge und echt tödliche Biester. Wir hoffen, dass uns keine erwischt hat, ich entdeckte abends zwei hässliche Stiche, die ich mir durch die Trekkinghose zugezogen hatten. Dafür sind die Mistviecher bekannt, ich hätte allerdings den Biss bemerken müssen, da dieser einer Bremse nicht unähnlich ist……hoffen wir das Beste.

Hier ein paar Impressionen der Fälle, von unten schauten wir uns diese vom Boot aus, am nächsten Tag an.

Vollkommen platt machten wir uns auf den Weg zum Red Chili Restcamp, einer ehemaligen UWA ( Uganda Wildlife Association) Unterkuft, die später von der Hostelkette in Kampala übernommen wurde. Auch hier gibt es die Möglichkeit der Bungalows mit und ohne eigenes Bad als auch Luxuszelte, mit Betten und normale Campingmöglichkeiten. Wir hatten einen Bungalow mit Klo und waren direkt, nach unserer Ankunft, dankbar dafür:

An der Rezeption bekamen wir für den Fall der nächtlichen Nildpferdbegegnung strikte Anweisung! Nie ohne Taschenlampe auf dem Gelände herumlaufen, großen Bogen um die gefährlichsten Tiere Afrikas machen! Prost Mahlzeit….achja, sie kommen wirklich jede Nacht vom Nil hoch, da die Tiere sich ihre Grasgebiete markieren und IMMER, wirklich IMMER dorthin zurückkehren….über Generationen hinweg.

Das Camp war einfach aber urig und aufgrund der hohen Lodgepreise eine der wenig erschwinglichen Möglichkeiten im Park zu übernachten. Zum Vergleich: unser primitiver Bungalow kam 65€ ohne Verpflegung, die Paraalodge kostet rd 600$ pro Person pro Nacht mit Frühstück, die Murchison Lodge immerhin noch rd 300$…. und so geht es munter weiter. UGANDA kann richtig teuer werden. Schaut man sich noch die Preise für die Parks, Gorillatrekking, & Schimpasentrekking an, wird Einem klar, sparen kann man nur an den Unterkünften und eventuell beim Essen.

Hier ein paar Restcamp Impressionen:

Zelte in der Luxusvariante ohne eigenes Bad
home sweet home

Wir ließen den Abend bei Bier und Huhn in Brandysoße ausklingen und verschwanden gegen 20:00 Uhr in unsere „Luxusherberge“…..von eventuellen Nilpferdhorden bekamen wir nichts mit.

Uganda 2020, I: Berlin-Istanbul-Kigali-Entebbe

Man sagt, dass Uganda die Perle Afrikas ist. Neben Rwanda und dem Kongo das einzige Land, wo man Gorillas beobachten und zuweilen näher kommen darf, als manch Einem lieb ist. Das Land verfügt über eine einzigartige Natur, dichtem Regenwald, imposante Vulkane und bezaubernde Seen.

Die Tierwelt suchte, vor der grauenhaften Unterdrückung durch Idi Amin, seines Gleichen…..der Diktator schaffte es, dass in wenigen Jahren die Tierbestände fast ausgerottet waren, Nashörner werden in mühevoller Handaufzucht wieder in Uganda etabliert, auf einen Gorilla kommen rd. 24 Bewacher, die scharf gegen Wilderer vorgehen. Die Bestie Mensch ist grausam…. Nach Amin kam Obote und nochmals wurden in Uganda 500.000 zum Opfer der Diktatur. Erst seit Mitte der 90er Jahre geht es mit der Perle Ostafrikas aufwärts und so langsam und allmählich entpuppt sich Uganda als Vorzeigeländle auf dem Schwarzen Kontinent.

Wir schauten uns zwei Tage vor Abflug „Gorillas im Nebel“ an und waren, zugegeben, doch recht zappelig im Vorfeld der Reise. Die bange Frage, ob wir uns zu viel vorgenommen haben, ob die Idee mit einem eigenen 4×4 die Schlammpisten zu fahren eine gute gewesen ist, die große Frage, ob die Reiseplanung vernünftig und nicht zu anstrengend wird….Fragen über Fragen! Auch das ambitionierte Trekking zu den Berggorillas wurde hinterfragt, Mathias kaufte einen Tag vor Abflug Handschuhe im Baumarkt, diese werden in den Reiseführern empfohlen, da der Regenwald sehr dicht ist.

Seit Kurzem bedient Turkisch Airline die 11:35 Uhr Maschine nach Istanbul mit einem riesigen Airbus, quasi Fernreisefeeling auf der Mittelstrecke. Beim Einschecken in TXl lernten wir eine nette ugandische Austauschtruppe kennen. Diese waren drei Monate in Deutschland gewesen und freuten sich tierisch, dass wir nach Uganda in den Urlaub fliegen. Bereits der erste Eindruck ließ auf eine tolle Erfahrung mit den Menschen im Land hoffen…..offen, herzlich und gastfreundlich.

Der Flug nach Istanbul war unspektakulär, wenig Turbulenzen, wenig Schnee in den Bergen, lecker Köfte mit Kichererbsen auf dem Teller.

In Istanbul hatten wir rd. 3,5 Std. Aufenthalt und wollten diese mit Duty Free und Apothekenplünderung füllen. Leider hat der so großartige Airport IST keine Apotheke und somit gab es für mich keine tollen Migränetabletten. Der Duty Free war auch noch nicht für meinen neuen Lieblingsduft bereit, dieser sollte bereits seit dem 15.01.20 auf dem Markt sein….nicht in Istanbul.

Während Berlin – Istanbul mittlerweile mit einem dicken Brummer bedient wird, verkehrt auf der Route Istanbul-Kigali- Entebbe eine 737-800 mit 26 Sitzreihen….oh Graus. Kleiner als jeder Mallorcastoppelhopser und das für rd. 8 Std!

Die ersten zwei Stunden verlief der Flug allerdings sehr angenehm, ich war begeistert. Es zappelte ein wenig über dem Mittelmeer, mein lieber Mann suchte die angeleuchteten Pyramiden von Gizeh als wir über Kairo waren und dann waren wir aufeinmal über dem Sudan! Stockfinstere Nacht, lediglich ein paar Feuerstellen waren von oben zu sehen und dann setzten krasse Wüstenturbulenzen ein. Mathias meinte später, er hätte zum Teil mit seinem Magen Probleme gehabt. Die kleine Maschine verhielt sich ein wenig wie eine Feder im Wind, wir verloren in 4,5 Std Turbulenzflug über 50 Minuten bis Kigali. Da konnte uns auch das leckere Essen ( Köfte auf dem Weg nach IST, Hähnchencurry nach Kigali) nicht entschädigen.

Zwei Stunden vor Landung gab es ein Schafskäsesandwich, welches wir uns für unser Frühstück in Entebbe zurücklegten…..Malariaprophylaxe auf nüchteren Magen ist uncool.

In Kigali verließen einige Wenige die Maschine und es setzte ein lustiges Ratespiel in der Maschine ein. Die Flugbegleiter standen in den Gängen und zogen die Taschen und Jacken aus den Gepäckfächern.Jede/r Anwesende musste seinen Scheiß identfizieren….der nächtliche Zwangsaufenthalt entpuppte sich zur Parodie, woanders müsste Eintritt gezahlt werden!

Die 37 Minuten zurück nach Uganda waren nicht der Rede wert, pünktlich schlug die Maschine um 3:55 Uhr nachts in Entebbe auf.

Mit Entebbe verbindet man meistens nur die Entführung der Air France Maschine mit 248 Menschen an Bord, die am Ende durch das israelische Militär erfolgreich befreit wurde. Die Entführung geschah übrigens genau an meinem Geburtstag, sagt mir das allwissende Wikipedia….

Was die Meisten nicht wissen, Entebbe ist eine nette Stadt mit rd 80.000 Einwohnern, einer gewissen touristischen Infrastruktur auf einer Halbinsel im Viktoriasee und ist sicherlich die bessere Startbasis, als Kampala, für einen Ugandaaufenthalt. Entebbe hat den einzigen internationalen Flughafen in Uganda, die Hauptstadt ist rd. 37 km entfernt.

Die Einreise verlief zügig, wir plauderten nett mit dem Beamten und bekamen 19 Tage Visum, nicht die verhängnisvollen 15 Tage, die auf dem Onlinevisa genehmigt worden waren. Uff, der Stein fiel zentnerschwer vom Herzen, eine Nacht auf dem nicht sehr spektakulären Flughafen wäre unangenehm geworden.

Zärtlich beobachtete ich die erste Kakerlake, die über ein Prospekt des Rushaga Gorilla Camps lief, und sackte besagten Flyer an der Touriinfo ein…..wir haben dort eine Reservierung.

Unser Transfer erwartete uns, die Fahrt zum ViaVia Guesthouse verlief zügig und nachdem wir unsere Schlüssel bekommen hatten, lagen wir bereits um 5:00 Uhr unter dem Moskitonetz.

Gegen 10:00Uhr klingelte uns der Wecker unbarmherzig aus dem Bett. Wir organisierten die Taschen neu und amüsierten uns über den Hinweis des Guesthouses, dass man niemals nie das Fenster aufmachen soll…..es sei denn man steht auf Vögel im Zimmer, Hunde im Bett und Äffchen die klauen.

Zunächst schauten wir uns auf dem Grundstück um und bewunderten die afrikanische Architektur und die tolle Vegetation. Das ViaVia gehört zu einer internationalen Franchisingkette, die Häuser sind alle ökologisch verträglich, nachhaltig und die Restaurants sind sehr gut. Wir haben bereits 2012 in Honduras in einem ViaVia geschlafen und waren zufrieden.

wer Zimmer nicht mag, darf auch glampen
von innen

Wir lümmelten eine Stunde am Restaurant herum, tranken auf das TA Sandwich und der Malarone Tablette eine Cola und beobachten die Piepmätze in dem kleinen Seitenarm des Viktoriasees. Meines Erachtens handelt es sich dabei um eine Art Eisvogel, Kingfisher, Genaueres muss ich ergoogleln.

der Name muss noch ergooglelt werden….

Um 12:00 war Roadtrip Uganda pünktlich wie die Feuerwehr am Hostel und übergab uns den Rav4, der ab heute auf den Namen Kariblue hört.

Karibu heißt Herzlich Willkommen und genauso herzlich wurde uns der Wagen übergeben und von uns willkommen geheißen…..dass Blau am Ende des Namens ist selbsterklärend.

Um uns ein wenig mit dem Verkehr vertraut zu machen und um an die begehrten Airtel Sim Karten zu kommen, machten wir uns auf den Weg in die Queen Victoria Mall. Vorbei an echt afrikanischer Bauweise ( Wellblech) sowie ein paar Lehmpistenerfahrungen reicher, erreichten wir den Parkplatz. Ich befolgte die Anweisung des Parkwächters und ließ mich und mein Handy durchleuchten…..mein lieber Mann als auch meine Handtasche mussten nicht durch den X-Ray! Andere Länder, andere Sitten…..

Die Mall ist für afrikanische Verhältnisse fast schon mondän, neben KFC und Javas Café , gibt es auch einen Supermarkt mit wirklich gutem Angebot. Bei Airtel mussten wir für unsere Monatssim nicht nur 40 Minuten anstehen sondern auch Fotos und Fingerabdrücke über uns ergehen lassen. Natürlich wurde auch der Pass abfotografiert. Am Ende standen wir jeweils mit einer 20 GB Sim da, und freuten uns nen Kullerkeks. Bei MTN wiederholten wir das Ganze und wer meine Zeilen jetzt liest, diese machte unser mobiler Router möglich, der mit einer SIM von MTN bestückt war.

Nach unserem Besuch im Supermarkt fuhren wir in das 2Friends Geusthouse, Beach und Bar, eine Empfehlung aus jedem Reiseführer, Trip Advisor usw.

Wir wollten einen Blick auf den Viktoriasee werfen, ein Bier und möglichst Viktoriabarsch auf dem Teller und bekamen Alles! Dazwischen sogar noch Tilapiafilet, ebenfalls aus dem See und saulecker. Wir entschieden uns für Tusker und Nile Gold um uns ans einheimische Gesöff zu wagen. Tja, was soll man sagen……nach einem Bier waren wir fast hinüber, der lange Flug, der wenige Schlaf und sicherlich die Hitze ( trockene 30 Grad) zollten Tribut.

Wir beobachten die Fischer im See und hatte einen tollen Nachmittag.

Der Viktoriasee ist übrigens, mit einer Größe von Irland, der drittgrößte See der Welt, lediglich das kaspische Meer und der Obere See sind größer. Den See teilen sich Kenia, Tansania und Uganda. Uganda hat mit rd. 45% den größten Anteil am See und hat z.B auf Ngamba Island Schimpansen angesiedet, die nur unter größten Impfauflagen besucht werden können. Wir wären mit unseren popeligen Standardimpfungen inkl. Menigokokken, Gelbfieber und Hepatitis etc. chancenlos gewesen. Auf Ngamba wird Tierschutz groß geschrieben, gut für die Äffchen. Ich war sowieso sehr angetan, als tatsächlich der Impfschutz bei der Einreise überprüft wurde….das erste Mal in meinem sehr lange Travellerleben.

Die beiden beliebtesten Fische aus dem See sind der Barsch und der Tilapia, Beides auch in Deutschland oft auf dem Teller. Wir aßen den Tilapia als Vorspeise und teilten uns den Riesenbarsch, den wir kaum zu Zweit schafften.

Auch ein paar Vögelchen machten ihre Aufwartung bei uns und ich ärgerte mich, wie bereits den ganzen Vormittag, dass ich nur die kleine Canon Bridge aus dem Zimmer mitgenommen hatte. Vier Kameras im Gepäck ( Drohnen sind übrigens verboten, ich wurde befragt) und die schlechteste in Entebbe im Betrieb. Die kleine Bridge hatte es nur aufgrund der enormen Brennweite in den Rucksack geschafft und soll als Ortung für Tiere herhalten…..naja, die beste Kamera ist immer die, die man dabei hat und so sind die Fotos im ersten Beitrag alle ein wenig matschig.

Auf unserem Rückweg versuchten wir in einer Schleife zum Guestouse zu kommen, scheiterten an einer Militärbaracke und mussten durch die Schlammpiste wieder zurück zur Hauptstraße und den herkömmlichen Weg nehmen. Unsere Nachbarschaft gab uns aber einen ersten Eindruck und ich zog Vergleiche zu Tansania und Kenia…ja, das ist Afrika!

Im Guesthouse hauten wir uns zunächst ein Stündchen aufs Ohr und genossen abends den Sonnenuntergang mit einem Banana Split und Custard Pudding im ViaVia. Mückenschutz gab es for free aufs Haus und ich wurde dennoch gestochen!

Ab 20:30 bauten wir eine Standleitung zu Strato auf, da ich nicht mehr auf meine Webseite kam. Die Dame konnte uns nicht wirklich helfen, aber wie man sieht, irgendwann waren wir erfolgreich.

Um 22:00 Uhr fielen wir todmüde ins Bett, der Wecker war auf 5:50 Uhr gestellt….auch das ist Afrika.