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Japan, 2018, II: Kamakura 鎌倉 市, die Schöne am Meer

Wir wurden wieder um 3:30 wach und wieder standen wir in aller Herrgottsfrühe auf und machten uns bei strömenden Regen, inmitten der Rushhour, auf den Weg nach Kamakura. Es war kalt, mitleidig sah ich die Mädels in ihren Schuluniformen….sie hatten alle nur Söckchen an, das Thermometer sagte uns etwas von 11Grad.

Die Züge waren voll, dennoch weit entfernt von dem Chaos, der sich jeden Morgen in Shinjuku abspielen soll. Katze hatte nochmal eindringlich gewarnt, wir sollten besser Shinjuku als Umsteiger meiden.

Wir fuhren durch Shinagawa ( da wohnt Katze), Kawasaki was Kawaschaki ausgesprochen wird und Yokohama ( zweitgrößte Stadt von Japan). Nach einer guten Stunde waren wir in Kamakura und zogen sogleich ins Bahnhofscafé ein, man konnte wahrlich nicht draußen herumrennen. Eine Cappuchinolänge später zogen wir, weiterhin begleitet von viel Nass von oben, durch den Ort. Kamakura ist richtig hübsch. Tolle Geschäfte, Surfermentalität und viel Ferienortflair….muss toll sein, wenns Wetter mitspielt. Bei uns spielte es gar nicht, es schüttete einfach nur.

Da alle Tempel und Schreine mit einem Café ausgestattet sind, ertappten wir uns bei einem außerplanmäßigen Stop im Hachiman- Gu Schrein.

Das Café war mäßig, bot uns aber für zwei Stunden Unterschlupf und am Ende waren wir zwei Regenschirme reicher. Kinderschirme, die kinderlos in der Ecke standen….mopsen ist so ein hässliches Wort.

Der Schrein begeisterte uns und das lag nicht nur an den Schirmen. Eine Nachbildung des Fushimi Inari Schreins von Kyoto machte seine Aufwartung und war auch im Miniformat sehenswert.

Fast im Trockenen schlenderten wir an der Hauptstraße zum Tempel Hokoku-ji Tempel, der im Jahr 1334 gegründet wurde und insbesondere einen schönen Bambushain und Steingarten sein eigen nennt. 

Eigentlich hatten wir noch vor gehabt,  die Azaleen Allee des Sugimoto-dera Tempel  ( 734 erbaut) zu bewundern, doch aufgrund der fortgeschrittenen Zeit nahmen wir einen Bus zum Bahnhof von Kamakura, um von dort zum Höhepunkt zu wandern.  Zwischendurch gabs ne japanische Bratwurst, deutsch angehaucht…..wir mussten es einfach ausprobierem.

Es lockte der Daibutsu, der große Buddha von Kamakura. Immerhin ist der Knabe 13,50 m hoch und hat etliche Flutwellen und Erdbeben überstanden.

Auf dem Gelände herrschte Rummelstimmung, viele Schulklassen machten ihre Abschlußfotos  und auch wir landeten öfters auf den Fotos unserer japanischen Gastgeber. Ich fand noch nen herrenlosen Schirm und schon hatten wir drei Regenschirme mehr als am Morgen.

Zum Abschluss unseres Ausfluges in Kamakura lernten wir noch den Hase-dera Tempel kennen, ebenfalls das Ziel vieler Reisegruppen. Dieser Tempel läuft unter Extraklasse.  Die Anlage ist terassenförmig angelegt, der Garten erinnerte an die Bundesgartenschau, die Tempelanlage an sich an schöner Wohnen. Natürlich alles Feng Shui und seit 1428 in solch einer Pracht zu bewundern.

Besondere Erwähnung finden die Jizo Figuren, Beschützer verstorbener Kinder…..ein beeindruckend, bedrückendes Bild.

Die hübschesten Jizofiguren sind sicherlich die hier gezeigten kleinen Strolche. So niedlich sie aber auch sind, sie haben dennoch einen ernsten Hintergrund.

Zum Abschluß des Tages fuhren wie wir nach Yokohama, der zweitgrößten Stadt Japans. Wir waren nicht auf Sightseeing aus, das Wetter war zu schlecht und wir waren kaputt. Wir hatten an diesem Abend nur ein Ziel….das Ramen Museum! Wir hatten bei You Tube ein paar Videos über das Museum gesehen und freuten uns nicht nur auf leckere Ramen sondern auch auf ein wenig Geschichte zur Lieblingssuppe.

Von Shin-Yokohama läuft man rund fünf Minuten zum Museum und da Yokohama eh auf der Linie Tokio-Kamakura liegt, ist dies quasi kein Umweg.

Das  Museum ist wie eine japanische Stadt um 1920 gebaut, Erinnerungen an das alte Edo werden gehegt und gepflegt. Nur ausgesuchte Ramenbüdchen aus Gesamtjapan durften im Museum eine Dependance aufmachen. Wir landeten bei den Spezialitäten aus Okinawa. Die Suppe war sehr lecker, komplett anders, als das was wir unter Ramen so kennen.

Total breit und kaputt fuhren wir zurück nach Tokio, gegen 21:00Uhr waren wir wieder im Hotel. Nach einem Bier und einem warmen Bad landeten wir gegen 23:00 Uhr in unserer Heia.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass Kamakura für einen Tag fast zu kurz isr,  bei schönerem Wetter würde sich eine Übernachtung lohnen. Gerne hätte ich mir auch die China Town von Yokohama angesehen, es ist die größte in Japan.