Archiv der Kategorie: Mittelamerika

Meine heimliche Liebe, die schönsten Reisen, die skurillsten Erlebnisse.

Guatemala 2012

Im Januar 2012 schob mir meine Mama, bei einem gemeinsamen Sonntagsfrühstück die Zeitung über den Tisch.

Es war der Jahres- Mordindex von 2011, mit der traurigen Billianz, dass Guatemala und Honduras auf den  Plätzen 1 und 2 lagen! 17 Tote im Durchschnitt in Guate City- täglich- oha …..das bringt selbst den hartgesottenen Reisenden zunächst mal ins schlucken. Ja, ich gebe zu, es war im ersten Moment nen bissel angsteinflößend!

Aber wir wollten gar nicht nach Gutemala Stadt und  bei der weiteren Planung, nahmen wir das Sicherheitsrisiko einfach mit in die Planung. Der ernste Blick meiner Eltern und von Mathias machte mich  zwar ein wenig stutzig aber minderte die Vorfreude nur ein wenig. Die Armbanduhren wurden vor der Reise abgenommen,. Ohrringe, Ringe  ( bis auf eine schlichten Ring aus Peru, der einem Ehering nicht unähnlich sah)  und Halsketten blieben ebenfalls Zuhause. Bis auf eine billige Holzkette sowie einer Casio Armbanduhr im 80er Jahre Style  die uns die Uhrzeit vorher sagte, hatten wir nix von Wert dabei.

Unser längst eingemotteten ersten Digi Cams erlebten ihr Comeback und Ende Januar 2012 machten wir uns mit eigentlich aussortierten Klamotten auf den Weg nach Guate. Aufgrund dieser Tatsache, bitte ich um mea culpa….die Fotos sind ok, sie sind nicht spektakulär, Digis aus 2005 waren eben nicht besser 🙂

Ich war stark erkältet und der Flug über die USA war schrecklich. Wir flogen über Dallas und waren von der Einreise und Re-Checkin irre  abgenervt, da konnte auch das wlan on board nicht viel retten.

Unser Ankunft in Guatemala war unspektakulär , wir  hatten uns einen Transfer organisiert, um sicher von Guatemala Stadt nach Antigua zu kommen. Es war gegen 20:00 Uhr, als wir durch eine stockdustere Stadt fuhren. Es waren keine Menschen in den Straßen zu sehen, kaum Autos auf den Straßen. Die Einwohner verschanzten sich in ihren Häusern.

Das koloniale Antigua war anders, dort waren in den spanisch-kolonialen Häusern Lichter an, in den Restaurants und Kneipen brummte noch das touristische Leben.

Antigua wurde in den nächsten Wochen so etwas wie unsere Heimat-wir kehrten immer wieder in das Puppennest  zurück.

Ich verglich Guatemala oft mit einem Mexiko, wie es vermutlich vor 20 Jahren mal gewesen war. Der Maya Anteil in der Bevölkerung liegt bei weit über 60 %, der spanisch-europäische Bevölkerungsanteil nur bei rd 20%, der bevorzugt in der Hauptstadt wohnt und dadurch kaum in Erscheinung tritt.  Die restlichen 20% sind Mestizen.  Der hohe Mayaanteil in der Bevölkerung  ist bis heute sowohl in Kultur und Religion allgegenwärtig. so hat sich in Guatemala eine Mix-Religion entwickelt, die wohl Schamanenkult als auch den klassischen Katholizismus anbetet und in der Kirche Santo Tomas‘ in Chichicastenango bewundert werden kann.

Unsere ersten Tage in Antigua verbrachten wir mit dem Auskurieren des deutschen Winterrotzes und staunen, staunen, staunen…..

Antigua ist eine wunderschöne, bunte Stadt :dsc04486_picnik

La Merceddsc00352

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Wir besuchten die Kirchen der Stadt, die alle  nicht überrestauriert worden sind, zum Teil als halbe Ruinen bewundert werden können.

Das liegt sicherlich auch an der Armut im Land…..dsc00494

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Die Kathedrale von Antigua, die Fassade ist ok-  der Hauptraum auch, der Rest ist Ruine, zerstört bei einem Erdbeben: dsc00239

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Der Ausblick auf den Fuego begeisterte uns und wir schlugen viel Zeit auf dem Malecon „tot“ und genossen  das Treiben auf dem Platz.

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Für alle Lesenden, in Zentralamerika heißt der Hauptplatz Malecon, in Südamerika dann “ Plaza de Armas“.

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Das Essen in Guatemala ist nur in Anlehnung mexikanisch. Es gibt Tacos, Nachos  und Ceviche aber der Geschmack ist nicht aus den us -amerikanischen Touri ausgerichtet, sondern weitaus derber in der Zubereitung. Zu Allem gibts  Bohnen und Reis und ab und an ein Stück Fleisch oder Fisch. Im Großen und Ganzen keine aufregende Kost.

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Die Märkte sind bunt, bunter als in Mexiko….erinnerten mich sehr an Peru: dsc00501

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In Mittelamerika funktioniert der gesamte Nahverkehr über die sogenannten Chicken Busse, alte ausranigerte Schulbusse aus den USA.  Diese werden ähnlich, wie auf den Philippinen die Jeepneys, bunt angemalt und gehegt und gepflegt. dsc00578

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Nach zwei Tagen  zog es uns zum Pazifik. Nur mit dem Notwendigsten gings im Minibus  Richtung  Monterrico. Wir fuhren rd. 3 Std zum Pazifik und bereits gegen 9:30 Uhr waren wir am Meer. Es war Sonntag und die  Reichen und Schönen gammelten in den paar Backpacker Resorts im schwarzen Sand.

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Ceviche in allen Varianten-yummy dsc00830

Fischsuppe – mit ganzen Früchten: dsc00823

Zum Nachmittag wurde es menschenleer und wir hatten sowohl die Anlage als auch den Strand für die nächsten Tage fast für uns alleine. Monterrico hat zwar eine gute toruistische Infrastruktur, wirkt aber verglichen zu den Strandorten in Mexiko sehr verschlafen.

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Zum Baden eignet sich der Pazifik bekanntermaßen eher wenig-es sei denn man steht auf hohe Wellen und Strömung. Ich musste sofort an Puerto Vallarta, Puerto Angel und Puerto Escondido denken…..wieder mal blieb ich im Liegestuhl, in der Hängematte und am Pool hängen.

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Nach drei Tagen ging es am späten  Nachmittag zurück nach Antigua, von wo wir am nächsten Morgen zu unserem Kurztrip nach Honduras starteten.

Wer mehr über Honduras lesen möchte, schaut bitte hier: http://allcontinentsinonelife.com/honduras-2012-copan-ruinas-finca-el-cisne/

Wieder in Guatemala: Wir wurden  kurz hinter der Grenze, in der so nichtsagenden Stadt Rio Hondo aus dem Minubus geschmissen und unserem Schicksal überlassen. Rio Hondo, ein Straßendorf mit Toiletten, die in die Geschichte eingingen- nur China war schlimmer. Irgendwann kam ein Reisebus und  nahm uns mit…..wir waren froh, diesen so nicht heimischen Ort verlassen zu können.

Mit uns zusammen stieg ein Mädel ein, die kurz nach dem Schließen der Türen- damit wohl Niemand flüchten kann- die „Bergpredigt“ auf uns niederprasseln ließ. Unser Spanisch lässt ja zu wünschen übrig aber wir haben viel „Jesus“ und viel „Satanás“  verstanden….. komischerweise zeigte sie immer auf mich, wenn das Wort Satanys fiel und ich fiel vor Lachen von meinem Sitz….ich lachte, lachte, lachte ! Viel später erfuhren wir,  dass es sich um eine Zeugin Jehovas handelte, die uns bekehren wollte. Ich war für sie wohl der Satan in persona. dsc01687

An der nächsten Haltstelle kam ein Pastor in den Bus und segnete uns, anschließend übernahm ein Vitamin Verkäufer das Programm und versuchte seine B und C Tabletten an Männlein und Weiblein zu bringen. Er lief im Gang des Busses auf und ab und vertrömte einen eigentümlichen Tablettengeruch aus. Wir kamen aus dem Lachen nicht mehr hinaus und war echt schade, als wir vom Busfahrer an der Brücke über den Rio Dulce aus dem Bus „geschmissen“ wurden. Das Backpacker lag unterhalb der Brücke, malerisch am Wasser- über uns donnerten die LKWs und Busse.

Das Rio Dulce Backpacker war eins der einfachsten Häuser in denen ich geschlafen habe. Es wurde gemeinnützig aufgebaut, und ist als Arbeitsplatz für elternlose Kinder gedacht. In der Nacht mussten wir 1x das Zimmer wechseln, weil ein herrenloser Kater mein Kopfkissen wohl markiert  hatte und es in dem Zimmer erbärmlich stank…..man muss alles mal erlerbt haben.dsc01718

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Rio Dulce gab nicht viel her, wir hatten bereits Probleme an Kohle zu kommen. Es gab aber am Hafen ein super Restaurant mit der besten Ceviche von Guatemala.

Was allerdings richtig toll war, war der Blick von der Brücke auf den Lage de Izabal.dsc01735

Am nächsten Morgen liefen wir über die Brück und fuhren mit der öffentlichen Fähre über den Lago de Izabal, dem Rio Dulce und weiter zu einem Nebenarm, dem Rio Tatin. Dort erwarte uns das Dschungelparadies schelchthin, die Finca Tatin.

Zunächt aber ein paar Impressionen vom großen Fluß und See:

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Die Finca Tatin war eins meiner absoluten Highlights. Die Anlage wurde erbaut von einem Argentinier, die rechte Hand war Paolo, ein  Junge von Madeira. Es gab Gemeinschaftsunterkünfte und Bungalows. Einen Tower für Spiel und Spass ( Massageraum und TV mit DVD Player) . Selbst eine Mayasauna war vorhanden, die Mathias un ich sehr liebten.

Der Bootsanlegerdsc02018

Kleine Impressionen: dsc02110

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Neben dem Dorm gabs natürlich auch Bungalows, die alle tolle Namen hatten, Wir wohnten im Mariposa mit eigenem Zugang zum Fluss und Bar :-).

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Das Frühstück gab es a la carte, abends wurde gemeinsam gegessen. Das Essen war fantastisch. Wir verbachten die Tage mit lesen, baden und Kanu fahren.

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Ich wurde fleissig von den Mücken zerstochen und nachdem auch wirklich alle Sachen klamm und feucht waren, nahmen wir nach drei Tagen Abschied vom Paradies und ließen uns vom Eigentümer der Finca nach Livingston bringen.

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Es folgte eine tolle Bootsfahrt durch den Canyon und die Ankunft im wilden Livingston-eine Stadt in der alles anders ist. Zum Einen gibt es keine Straße nach Livingston, man kommt nur mit der Fähre in die Stadt, zum Zweiten leben in dem Ort  die Garifuna-eine schwarze Minderheit, die aus Belize und Jamaika kommend, hier heimisch wurde. Die Atmosphäre erinnert demzufolge auch mehr an Jamaika, ja sogar Afrika, als an Mittelamerika.

Wer nun glaubt, dass auf uns  traumhafte Strände  der Karibik warteten, dem sei gesagt……Guatemala hat genau einen einzigen Sandstrand und ansonsten nur Mangroven im Küstenverlauf. Den Strand bewunderten wir aber auch, Foto kommt weiter unten.

Wir wohnten in einem zauberhaften Hotel, Casa Rosa…..hübscher Bungalow und ein tolles Haupthaus, direkt am Meer….. mit schönster Aussicht

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Livingston hat seine ganz eigene Atmosphäre, es gibt genug Leute die mit dem Ort nichts anfangen können. Er ist heruntergekommen, der Stadtstrand ist fürcherlich und bis auf Reggae und nen paar heruntergekommene Hippies und Garifuna gibt es eigentlich nicht viel. Ich empfand den Ort ziemlich laid back und würde jederzeit wieder hinfahren…..es ist eben die Karibik und vermutlich Jamaika und Haiti ähnlicher als dem Rest von Guatemala. Unser Wunschausflug auf eine der Belize Cayes musste leider ausfallen, das Wetter war zu schlecht, schade….

Livingston Impressions dsc02526

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Keine Augenweide dsc02569

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Sonnenuntergang über der Karibik dsc02635

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Und dann zog es uns doch zu dem einen, einzigen hübschen Strand an der guatemaltekischen Karibikküste-white beach genannt. Zunächst ging es per Boot zu einer Wasserbecken/Minifallformation, die Siete Altares….sieben Minikaskaden— genannt wird. Man darf dort auch baden, wir verzichteten aufgrund des Laubs auf zweifelhafte Badefreuden und verschoben das Planschen lieber auf den vorsprochenen Strand

Siete Altares dsc02832dsc02842dsc02829

Danach durften wir uns überzeugen, es gibt ihn….den Traumstrand, der dann auch wirklich standhalten kann, mit dem Inbegriff Karibik: dsc02857dsc02863dsc02916dsc02919

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Nach drei Tagen fuhren wir mit dem Boot wieder durch den Canyon, nach Rio Dulce und von dort mit dem Nachmittagsbus nach Flores.

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dsc02994Die Fahrt nach Flores zog sich wie Kaugummi, wir waren erst gegen 21:00 Uhr am Ziel und fielen dann auf „Enrique das Ticketschwein“ hinein- wobei uns dies an diesem Abend noch nicht bewusst war. Als der Bus zur Insel hinüberfahren wollte, stieg ein Mann ein und machte Werbung für Touren nach Tikal und bot den Verkauf von Bus Tickets zurück nach Guatemala Stadt/ Antigua an. Obwohl wir im LP gelesen hatten, dass man auf gefakte Tikcetverkäufer nicht hineinfallen sollte, geschah uns genau das ! Wir kauften für nen schmalen Taler die Tikal Tour und für etwas mehr Taler unser 1st. class Ticket nach Antigua, drei Tage später…..alles weitere dann im späteren Verlauf des Berichts.

Wir bezogen unser Hostel, welches einem deutschen Archäologen gehörte. Atmosphäre war locker, unser Zimmer ganz  nett….das Restaurant grandios.

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Flores ist ein Nest, liegt malerisch auf einer Insel und eignet sich super um nen Tag zu verbummeln. Leider regnete es am Morgen und der Charme der Stadt kam nicht so ganz zum Tragen.

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Wir bummelten auch über den Markt vom Festland und genossen am Nachmittag die Sonne, die sich irgendwann zeigte.

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Am nächsten Morgen ging es in aller Hergottsfrühe in die Ruinen von Tikal. Erstaunlicherweise stand unser Shuttle bereit und zu diesem Moment glaubten wir auch noch an die  Weiterfahrt nach Antigua am späten Abend. Wir fuhren bestimmt eine Stunde durch das noch nachtschlafende Guatemala und waren ca. 30 Minuten vor Sonnenaufgang an den Ruinen.

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Tikal ist wilder Dschungel, wilde Tiere und alles sieht monochrom mit ein wenig grün aus. In den Ruinen war eine unglaubliche Stimmung, wir waren fast alleine, es störten keine Reisegruppen. Ich war natürlich scharf auf den Tempel des Jaguars, für Mathias war es erst seine zweite Mayaanlage nach Copan/ Honduras.  Ihn begeisterte ALLES an Tikal.dsc03265

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Voller Eindrücke kehrten wir zum Nachmittag wieder nach Flores zurück. Wir checkten aus und trödelten durch den Ort. Abends wollten wir noch gemütlich essen und gegen 19: 00 Uhr den Nachtbus nach Guatemala City nehmen. Es wurde 19:00, dann 19:15, dann 19:30…..uns schwante, dass wir wohl nicht so einfach aus Flores wegkommen würden. Unser Wirt fragte nach und schlug die Hände über den Kopf zusammen, als er erfuhr, dass wir auf Enrique hineingefallen waren.
Wir riefen im Reisebüro an, der Idiot ging sogar an die Strippe….wir übten eine Art Telefonterror aus, unser Wirt drohte. Am Ende stand gegen 21:00 Uhr ein Taxi vor dem Gästehaus. Dieses fuhr uns zum Busbahnhof und der Taxifahrer zahlte unser Busticket für die seconda class…..eine Blechmühle, die uns aber ebenfalls sicher bis Guate City brachte. Die Differenz hatte sich das Ticketschwein unter seine dreckigen Nägel gerissen.

Die Nacht war ruhig, gegen 5:00 Uhr morgens kamen wir in Guatemala Stadt an. Wir warteten auf dem Busbahnhof auf die Dinge die da so kommen sollten und tatsächlich saßen wir 45 Minuten später in einem Minibus nach Antigua.  Dort angekommen gab es ein tolles Frühstück, danach schliefen wir uns erstmal in unserem  Hostel aus. Wir waren sooooo happy, wieder in unser Wohlfühloase zu sein.  Den Nachmittag verbummelten wir in Antigua, gingen auf den Markt in den Supermarkt und kümmerten uns um unsere Pacayabesteigug am nächsten Tag.

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Mittelamerika ist Vulkanland, der Pacaya ist nur einer unter vielen Vulkane, den man in Guatemala besteigen kann.

Wikipedia schreibt zum Pacaya:  Der Pacaya ist einer der aktivsten Vulkane der Welt. Er liegt südlich von Guatemala-Stadt, seine Eruptionen können meistens von dort beobachtet werden. Während der spanischen Kolonialzeit wurden insgesamt 23 Ausbrüche registriert. Danach ruhte die Tätigkeit ungefähr ein Jahrhundert, bis es im Jahr 1965 wieder zu einem heftigen Ausbruch kam. Seit dieser Zeit besteht eine kontinuierliche Aktivität. Die Eruptionen sind in der Regel strombolianisch mit Hunderten von täglichen Explosionen. Die strombolianischen Eruptionen werden durch Entgasung des Magma ausgelöst, sie schleudern glühende Lavabomben oft Hunderte Meter in die Luft und produzieren auch kleinere aa-Lavaströme. Der einfachste und sicherste Weg, den Pacaya zu besteigen, ist eine Tour bei einem der Reisebüros in Antigua Guatemala zu buchen, dort werden tägliche Touren für ca. sieben bis neun Dollar angeboten. Während in den 90er Jahren immer wieder bewaffnete Überfälle auf Vulkanbesucher berichtet wurden, hat sich in den letzten Jahren die Sicherheitslage wesentlich gebessert, denn im Jahre 2000 wurden der Vulkan und seine Umgebung zum Nationalpark erklärt. Seitdem wurden u. a. Pfade und Schutzhütten angelegt, und Ranger gewährleisten die Sicherheit der Besucher. Wenn man ohne organisierte Tour anreist, ist im Besucherzentrum in San Francisco de Sales eine Eintrittskarte zu lösen, und es wird empfohlen, den Vulkan nicht ohne Führer zu besteigen. Man benötigt etwa drei Stunden, der Aufstieg ist nicht schwierig, aber anstrengend, auch wegen der Höhenlage. Die letzten 150 Meter Höhendifferenz müssen durch die tiefe, lose Asche und Schlacken des Gipfelkegels erklommen werden.

So machten auch wir uns mehr oder weniger enthusiastisch auf den Weg. Ich war überrascht, wie anspruchsvoll teilweise der Weg war…die gegrillten Marshmallows schmeckten später umso besser. Und somit war bewiesen, der Pacaya ist noch aktiv.

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dsc03493_picnik-kopieBlick in den Krater

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Am nächsten Morgen ging es wieder mal per Minibus zum Lago di Atitlan- unser letztes Abenteuer, bevor uns die American Airlines nach good old Germany bringen sollte. Wir wohnten in Panajachel, der Tourihochburg am See.

Der Atitlan wird auch als schönster See der Welt tituliert und so ganz unrecht hat man da nicht….er ist wunderwunderschön. Auch hier handelt es sich um eine Vulkan Caldera und nicht weniger als drei Vulkane liegen am See. Wir fuhren mit einer Nußschale  nach San Pedro de Atitlan.

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San Pedro ist ein Backpackernest….ab keines der schönen Sorte. Wir verbrachten einen entspannten Nachmittag am See und teilten den Tequila Sunrise mit einen Hundewelpen, der in der Cocktail Kneipe von seinem Besitzer vergessen wurde – das arme Tierchen, es blutete mir das Herz. dsc03745

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Markttag in Chichicastenango ! Auf was wir uns da eingelassen hatten, wußten wir erst als wir dort ankamen.

Guatemala hat  die größte Population von Maya, der einheimischen Ethnie Mittelamerikas. Mit der Ankunft der Conquistadores wurde das Land natürlich christianisiert, nur die Maya behielten eine Art Mischreligion- teils Naturreligion, bunt vermischt mit Schamanenkult und Katholizismus. Das Ganze findet seinen Höhepunkt in Chichi und dort auf dem Markt an der Kirche Santo Tomas. Da werden Opfergaben dargelegt, Schamanen agieren, Wunderheiler bieten ihre Dienste an und dazwischen die Touris, die sich staunend vor der Maya Kultur verneigen.

Wikipedia:  Nach der letzten Volkszählung hat Chichicastenango 107.193 Einwohner. 95 % der Bevölkerung bezeichneten sich als Angehörige des indigenen Maya-Volks der Quiché, 5 % als Ladinos.[1] Chichicastenango war im alten Königreich der Quiché ein wichtiges religiöses und politisches Zentrum. Nach der Eroberung durch den spanischen Conquistador Pedro de Alvarado 1524 zerstörten die Spanier den alten Maya-Tempel und bauten auf seinem Sockel die Kirche Santo Tomás (Hl. Thomas). Bis heute wird der Ort des Tempels jedoch noch von Maya-Schamanen genutzt, die Weihrauch und Kerzen auf ihm anzünden und manchmal Tieropfer (Hühner) darbringen. Die 18 Stufen der noch vom alten Maya-Tempel stammenden Treppe entsprechen den Monaten des Maya-Kalenders.In Chichicastenango fand 1702 Pater Francisco Ximénez das Manuskript des Maya-Buches Popol Vuh, von dem er eine Abschrift und spanische Übersetzung anfertigte.

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In der Kirche selbst wurden ebenfalls Opfergaben dargebracht, man läuft über Reisigboden…..viel Christliches habe ich nicht entdecken können. Wir schlenderten über den Markt, liefen auch über den Gemüsemarkt, der in einer Halle untergebracht war.

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Ein großes Highlight ist der Friedhof von Chichi…bunt, schrill und voller Schamaninen, die ihrem Job nachgingen- bizarr und nur noch von Varanasi oder Pashupathinath zu toppen.

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Wunderheiler am Werk dsc03965

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Unseren letzten vollen Tag in Guatemala verbrachten wir in Solola, der nächstgrößeren Stadt zwischen Antigua und Panajachel. Wir fuhren Chicken Bus und bummelten auch dort über den Markt.

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Solola hat zwei Höhepunkte, seine Kirche und die Fledermausbruderschaft. Die Kirche ist selbsterklärend, die Fledermäuse sind bizarr….die Maya Männer tragen eine bestimmte Tracht, auf der Fledermäuse eingestickt sind….Mode ist, was gefällt!

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Vor unserer Rückkehr nach Deutschland durften wir an einem bezaubernden Kinderkarneval in Pana teilnehmen, bevor uns der Bus nach Antigua brachte.

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Nach drei Wochen flogen wir zurück nach Europa. Mittelamerika hatte uns zum Staunen gebracht. Eine Welt die noch  nicht vom Massentourismus überrollt worden ist. Es gibt Touris, entweder individuell oder Reisegruppen im dreitägigen Rush von Mexiko über Guatemala nach Honduras reisend. Ich habe weder Guatemala noch Honduras als sonderlich gefährlich empfunden, doch das ist subjektiv und hat ….wie ich aus Erfahrung weiß, viel mit Glück zu tun.

 

 

Honduras 2012: Copan Ruinas & Finca el Cisne

Wir fuhren in aller Frühe aus Antigua in Richtung  Grenze Guatemala/ Honduras. Unterwegs sahen wir viele gefakte Unfälle, Autos die rechts geparkt standen, viele Männer mit Blick über der Motorhaube. ….unser Minibusfahrer fuhr strikt links und an Allem vorbei.  Auf den Lastern standen Männer mit Pump Guns im Anschlag- wir selber hatten uns ebenfalls für die Überlandfahrten präpariert. Brustbeutel unterm T-Shirt mit folgendem Inhalt: Kreditkarten die zwar offensichtlich gültig aber von uns im Vorfeld als verlustig erklärt worden waren, 20 US$ ( eine verschmerzbare Summe) 10€ und ne Menge an Karten die zwar wichtig aussahen aber keinen Verlust darstellen würden, sollte es zum Schlimmsten kommen.

Alles was wichtig war, steckte in den Schuhen, wir hatten kleine Täschchen an den Innenseiten der Hosen und die Kreditkarten wurden mit Pflaster auf den Schulterblättern versteckt. Die Straße in Guatemala war prima und wir kamen super bis zur Grenze,wobei der Minibus viel zu klein und unbequem war. Mathias wußte nicht wohin mit den Beinchen.

Mit uns fuhr ein Geschwisterpaar aus Deutschland,  mit denen wir so richtig was zu lachen hatten. Die Einreise  war unspekatuklär, wir mussten die Grenze zu Fuß überqueren, wurden gewarnt Geld zu tauschen- Tauschschweine treiben ihr Unwesen.

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Die Fahrt nach Copan Runias zog sich wie Kaugummi, die Straßen wurden schlechter und die Armut offensichtlicher. Es fieselte fies von oben, Nebelwald konnten wir erstmalig bewundern. Gegen späten Vormittag wurden wir an unserem Hostel (Via Via Restaurant & Hostel ) abgeliefert.

Das Restaurant war sehr, sehr schön….die Zimmer ziemlich einfach aber ausreichend.

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Wir fuhren zunächst zum benachbarten Vogelpark, und wurden von einem Maskottchen- Papagei lautstark begrüßt. Die Vogelstation dient zum Schutz der Vögel im Nebelwald. Es werden kranke Tiere versorgt und aussterbende Arten gezüchtet. Uns hatten es die Tukane und Papageien angetan und unser Nachmittag war gerettet.

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Den Rest des Tages verbummelten wir in Copan Ruinas, einen bezaubernden Ort, noch typisch und touristisch unversaut. Die meisten Touris kommen nur in Rahmen von Tagestouren nach Honduras und verbleiben auch kaum länger als eine Nacht in Copan Ruinas.

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Wir genossen ein grandioses Maya Meal/ Maya Fondue in einem richtig urigen Restaurant und machten Bekanntschaft mit dem einheimischen Bier dsc01201dsc01194

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Am nächsten Morgen wurden wir von Carlos Castejon,  dem Boss der Finca el Cisne abgeholt. Carlos hatte in den USA/ Atlanta studiert und dann die elterliche Farm übernommen. Diese hat sich auf Ökoproduktion und Tourismus konzentriert. Was folgte, waren zwei Tage im Nebelwald mit Reiten, Baden in Thermalquellen und das Erwerben von Grundwissen in der Landwirtschaft, inkl. Kaffee,u. Kakaoanbau.

Zunächst fuhren wir aus Copan Ruinas hinaus und eine Stunde über eine unbefestigte Piste in die Berge. Unterwegs  sahen wir einige Ortschaften, Carlos erklärte uns, dass diese Ortschaften schon auf dem Land der Finca stehen würden und die Dorfbewohner auch alle für Castejons arbeiten.

Durch den Nebelwald, der bereits zur Finca gehört dsc01209

Schweinetransport , Schnappschuß aus dem Auto dsc01226

Die Piste war schlammig, das Wetter schwächelte ein wenig. Wir fuhren zum Gästehaus der Finca, welches rd. 4 km entfernt vom Hauptgebäude lag und sooo malerisch war.

Das Gästehausdsc01229

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  • dsc01245Das Küchengebäude, klassisch weit weg….damit das Haupthaus  bei einem eventuellen Feuer nicht abbrenntdsc01231

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Carlos zeigte uns die Ökoanpflanzungen und Mischkulturen auf der Finca

Arnatto, damit wird jeder Käse gelb dsc01259

dsc01272Eine helfende Hand auf der Finca

Zukerrohr , yumdsc01275

Zum Mittagesen gings es zum Haupthaus, Mutter Castejon hatte nen supertollen Rinderbraten- garantiert nachhaltig-  im Ofen.

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Wir vertrieben uns  die Zeit im Garten und spielten mit dem ungezogenen Bassetwelpen. An Chito verloren wir ALLE unser Herz.

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Ein altertümlicher Herd- es wurde tatsächlich darauf gekocht, Blick ins Wohnzimmer mit Eßecke

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Wir waren mit einem kanadischen Pärchen auf der Finca,  diese zeigten ihre Reitkünste, als es nach dem Mittagessen kreuz und quer über mehrere Stunden über das Gelände ging. …da konnten wir nicht mithalten 🙂 ! Das Areal umfasste eine immense Göße, genauere Angaben bekomme ich nicht zusammen  aber es war alles da…Wald, Gebirge, Viehherden, Fischteiche und von Kaffee, Kardamon, Kakao, Bananen, Orangen etc.etc.. die Finca el Cisne ist ein perfekter Supermarkt— und das Ganze ohne künstlichen Dünger und mit viel glücklichem Vieh . Unsere Western Ponys waren genügsam, es machte Spaß mal wieder im Sattel zu sitzen.

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Der mit den Pferden spricht :dsc01314

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dsc01339alles Finca Areal

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Nach dem beendruckenden Ritt über das Farmgelände, widmeten wir uns der Kaffeeproduktion. Die Finca el Cisne verkauft den größten Anteil ihrer Produktion in die Emirate. Diese nehmen neben Kaffee auch den Kardamon ab und die Finca darf noch selbst rösten. Anders als in Europa wo traditionell die Rohbohnen  im Land selbst geröstet werden z.B in Bremen oder Rotterdam ( Douwe Egberts).

Kaffeepflanze

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Die grünen Bohnen sind die guten……

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Kaffee mit besonderem Aroma- Chito Pups dsc01449-kopie

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Um dem Muskelkater zu entgehen, zog es uns in die heißen Mayaquellen. Es war sehr entspannend, leider kamen die Mosquitos, als es dunkel wurde.

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Abendessen gabs in unserer open air kitchen…. Indigena Essen, total lecker.

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Am nächsten Morgen genossen wir unser Wohnhaus, das Gelände drumherum

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Mit ein wenig Abschiedsschmerz sagten wir in Copan Ruinas dem ungezogenen Flegel adios und zogen weiter zu den Ruinen von Copan.

Wer ein wenig mehr über die Finca erfahren möchte, schaut hier: http://www.fincaelcisne.com/

Chito begrüßt seinen Kumpel vom ViaViaimg_0708

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Aus Wikipedia: Copán war eine im heutigen Staat Honduras gelegene bedeutende Stadt der Maya während der klassischen Periode (etwa 250 bis 900). Im 8. Jahrhundert erlebte sie ihre Blütezeit, wurde bald darauf jedoch verlassen und verfiel, wie die meisten anderen Maya-Städte im Tiefland der Halbinsel Yucatán.

Die Ruinenstätte wird seit Mitte des 19. Jahrhunderts erforscht und gehört seit 1980 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Wie der historische Name der Stadt lautete, ist noch nicht vollständig geklärt.[1]

Copan besticht weniger durch seine monumentalen Bauten, eher sind es die Stelen, die die Anlage so unvergleichlich macht. Ich hatte wenig erwartet und wurde belohnt….

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Die Kodexes sind weltberühmt…die gesamte Geschichte der Maya in dieser Region werden auf den Stelen nacherzählt.

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Die berühmte Mayatreppe mit dem längsten Mayatext der Welt und einen  Opfertisch- wer Apocalypto gesehen hat, wird wissen was ich meine…..

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Unseren Kurzaufenthalt in Honduras ließen wir im Ort ausklingen….ein Ländle, was ich in jedem Fall nochmal bereisen möchte….es lockt Utila und Tegucigalpa.

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Mathias mit seinem neuen hondurianischen Kumpel, salute…

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Ein Festessen dsc01680

Mexiko 2014: Quintana Roo und Yucatan

Ich war 4x in Mexiko, von den ersten drei Reisen gibt es allerdings nur Papierbilder….vergilbt im Fotoalbum. Allerdings kann ich noch von einem Playa del Carmen berichten, welches noch den Mexikanern gehörte, ein Fischerdorf samt Hafen und wo damals unser  Hotel stand, war Playa auch zu Ende. ….das war 1996 !

Nun war es nach  18 Jahren wieder soweit. Unser Flieger hob pünktlich in Berlin ab und mit einer Zwischenlandung in Düsseldorf, landeten wir gegen 13:00 Uhr Ortszeit in Cancun. Die Einreisemodalitäten hatten sich seit 2000 ( meinem letzten Aufenthalt in Mexiko)  nicht geändert, weiterhin entscheidet der Ampelknopf ob man vom Zoll auseinander genommen wird, oder eben auch nicht. Wir hatten Glück und warteten  kurze Zeit später auf den Bus, der uns nach Playa del Carmen bringen sollte.

Playa del Carmen

Den so arg niedlichen Fischerort gibt es nicht mehr. Statt 165 Fischer wohnen nun   120.000   Einwohner permanent in Playa, nebst Uni Campus, Multi Plex Kinos und Hotels….kilometerlang! Vom Flughafen  bis nach Playa del Carmen zieht sich die Riviera Maya, ein Resort neben dem Anderen, eins größer und schicker als das vorherige. Playa,  der Traum eines jeden US Amerikaners zum Springbreak,  ein Alptraum für den Backpacker. Mir blieb der Mund offen stehen, als wir am ADO-Busbahnhof angekommen waren. Die Quinta Avenida also die Fifth Avenue gibt es noch und sie ist weiterhin der Mittelpunkt des Ortes. Doch wo vor 18 Jahren noch kleine Einfamilienhäuser, Posadas, niedliche Boutiquen und Geschäfte vorherrschten, ist jetzt die Präsenz von Victoria’s Secret ( wirklich wahr) Zara, Forever 25, Burger King und einen Ami Schuppen neben dem Anderen.

Ein paar Eindrücke von Playa, dem alten Fischerort

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Unser Hotel lag in einer Seitenstraße, unweit vom Cozumel Fähranleger, zwei Minuten zum Stadtstrand, den man Keinem mehr empfehlen kann.  Wir wohnten beschaulich, ein kleines mexikanisches Mittelklassehotel mit große Zimmern, ruhig und zentral- super empfehlenswert die Hacienda del Caribe by Encanto.

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Super war auch der Preis….bei Expedia mit fly & hotel gebucht—-1034,– € für 17 Tage !!!!

Und trotz aller Wandlung, Playa hat immer noch was. Sicherlich ist die alte Fischerkirche durch einen schicken Neubau ersetzt worden, die Springbreaker sind ebenfalls grausig und der Stadtstrand ist überfüllt und lediglich ein Partystrand.

Der Neubau

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Bewegt man sich aber nach rechts, am Fähranleger  vorbei und läuft ca. 5 Minuten in Richtung Playacar, findet man DEN karibischen Traumstrand, wie er schöner kaum sein könnte. Keine Resorts, lediglich ein paar Villen und Privathäuser. Läuft man weiter, kommt nur noch wilde Natur und sonst NIX!

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Es ist dort so paradiesisch und menschenleer, dass man so gar nicht verstehen kann, warum sich die Massen am Stadtstrand tummeln- gut so….wir genossen den einzigartigen weißen Pulversand.

Nach den ersten Tagen des Nichtstuns, Ceviche futtern und durch Wallmart shoppen ( auch den gibts überdimensional in Playa) fuhren wir nach Cozumel.

Die vorgelagerte Insel hatte ich noch ganz beschaulich in Erinnerung, doch nichts da…..Kreuzfahrttouristen und All In Hotels! Diese wiederum haben dem Hauptort, San Miguel, nicht gutgetan….man findet schwerlich Restaurants oder Cafés.

Wir borgten uns Räder aus und fuhren gen Osten zu den besten Schnorchelspots. 1996 habe ich, mit Freundin Alexandra, ein Moped  auf der Insel zu Schrott gefahren, inklusive einiger Blessuren, die Gott sei Dank aber schnell verheilt waren. Diese Geschichte ging mir durch den Kopf als wir so über die Insel radelten und plumps, Mathias flog im hohen Bogen vom Rad und grub sich in den Asphalt- Gott sei Dank auch ohne schwerwiegende Verletzungen.

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img_2174San Miguel, die Hauptstadt auf Cozumel

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img_2208ein Zebrakäfer-  den würde ich sofort nehmen

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Nach einem wunderbaren Schnorchel,- u. Fahrradtag ging es abends in unsere Stammkneipe in Playa. Mit ein bissel Suche findet man sie noch, die mexikanischen Familienbetriebe, die gute Hausmannskost und dies auch noch superpreiswert anbieten. Fernab von All In, Burger King oder den amerikanischen Fresstempeln. Authentische mexikanische Küche ist grandios, wer einmal Enchilada verde gegessen hat, weiß was ich meine.  Das hat nichts, aber auch gar nichts mit dem Fraß beim Mexikaner in Deutschland oder dem Tourimist zu tun, der  in den 4 Sterne Bunkern angeboten wird.

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Wir übernahmem für eine Woche ein Autochen und unser erstes Ziel führte uns nach Valladolid.

Valladolid:

1996 war ich nur für einen kurzen Lunchstop in dieser so wahnsinnig authentischen Kleinstadt,  wir waren auf dem Weg nach Chichen Itza. Da wir uns mit unserer Buchung vertan hatten und tatsächlich einen Tag zu früh in Valladolid aufgetaucht waren, hatten wir diesmal mehr als genug Zeit. Positiv kam hinzu, dass wir einen bezaubernen Bungalow hatten, der so traumhaft schön war, das ich mir die Hütte  sofort zum Geburtstag wünschen würde !!!

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Wir fuhren als Erstes nach Ek-Balam. Eine Ausgrabungsstätte, die einen super Einstieg in die Welt der Mayas bietet. Diese Anlage war auch für mich Premiere.

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Zum späteren Nachmittag machten wir die Kleinstadt unsicher und fraßen uns durch die Fressstände am  Markt durch. Dort gab es die beste Sopa de Lima, die Loncheria ist eine Art Berühmtheit.

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Die dunklen Tacos sind ebenfalls eine Berühmtheit aus Valladolid

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Es gibt sie noch, die alten Maya Hütten….aufgenommen in der Nähe von Ek Balam

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Die Klosteranlage von Valladolid

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Die Kathedrale von Valladilid

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Chichen Itza

Am nächsten Morgen fuhren wir bereits morgens um 6:00 Uhr nach Chichen Itza und waren tatsächlich die ersten Besucher der Anlage. Ein herausragendes Erlebnis, gesamt Chichen für sich zu haben-unglaublich und kein Vergleich zu meinem ersten Besuch. Selbst damals waren die Horden an Tagestouris, herangekarrt aus Grusel Cancun oder Playa,  bereits da.

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img_2396Wir so ziemlich ganz allein 🙂

img_2410Der berühmte Chak Mol

img_2420Der Ballspielplatz – nur mein Göttergatte ist mit auf dem Bild

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Das Observatorium

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Am Nachmittag ging es zur Cenote Dzinop und wir  genossen das kühle Nass. Mit fast 40 Grad war es eben auch extrem heiß.

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Baden war großartig und uns empfing eine einzigartige Atmosphäre. Gott sei Dank blieben wir von den Horden verschont, gut wenn man so früh dran ist.

Abends genossen wir Selbstgekochtes in unserer Hütte-leider schlug das Essen Mathias direkt in die Magengrube und wir waren sehr dankbar für unser so schönes Bad.

Am nächsten Morgen ging es in die „la ciudad amarillo“-Izamal.….die gelbe Stadt. Eine sehr hübsche Kleinstadt in der die Farbe gelb traditionell verwendet wird. Erfrischend, wie wenig Touristen sich in dieses Kleinod verirrt haben …..

Anbei ein paar Impressionen, seht selbst, wie schön sie ist. Das Highlight ist sicherlich das Kloster-ebenfalls in sonnegelb.

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Unser Tagesziel war die Hacienda Uxmal, dort habe ich in 1996 schon mal gewohnt und freute mich total, wieder in dieses schöne Hotel zurückzukehren. Mathias war dankbar sich und seinen Magen in schöne Kissen kuscheln zu können.

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Uxmal

In der Hacienda Uxmal schläft man, um am nächsten Tag schnell in die Ruinen zu kommen. Kaum Anfahrtszeit und wieder mal hatten wir die Anlage ganz für uns alleine. Was für ein Unterschied zu 1996

Pyramide des Zauberers von Uxmal

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Der Gouverneurspalast, das größte Maya Gebäude der Welt

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Das Nonnenkloster

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wir, vor der Pyramide

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Uxmal ist meine persönliche Lieblingsanlage, gefolgt von Tikal in Guatemala. Ich bin kein so großer Fan von Chichen Itza, Tulum finde ich gar ganz schrecklich. Mehr dazu im Verlauf des Blogs. Ich habe in meinen vier Aufenthalten in Mexiko sehr viele Anlagen gesehen- Monte Alban, Edna oder auch Teotihuacan….aber keine ist sooo schön wie  Uxmal ! Schön, nochmal hier gewesen zu sein.

Merida

Nach der Besichtigung der Ruinen gingen wir ausgiebig frühstücken und fuhren gemächlich weiter nach Merida. Auch hier war ich schon mal für einen kurzen Abstecher und wollte diesmal ein wenig länger bleiben.

Vom Preis-Leistungsniveau stiegen wir in Merida am Allerbesten ab. Wir wohnten in einem Hotel der Touristenklasse, welches seine besten Zeiten schon gesehen hatte- aber hey….für 28$ inkl. Frühstück…seht selbst :

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Wir waren mit unserer Auswahl sehr zufrieden und bummelten total entspannt durch die Stadt und über die Märkte und verfielen dem Shopping Wahn

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img_2823Habaneros-  die schärfste Chili der Welt

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Das Maya Denkmal von Merida

Die Kathedrale

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Am nächsten Tag machten wir uns wieder auf den Weg zurück ans Meer. Wir fuhren allerdings über die Landstraße und besuchten zunächst die Cenote Zaci– mal wieder baden, bevor es erneut in die Ruinen ging.

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Unterwegs sahen wir noch authentische Dörfer, irritiert ist man lediglich von den SUVs vor der Haustür oder auch der einen oder anderen Satelitenschüssel.

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Die Friedhöfe haben mich in Mexiko und Guatemalal schon immer beeindruckt. Ich mag den Totenkult, vor Allem rund um Allerheiligen und ich finde es auch grandios, dass wie Gräber quietschebunt angemalt werden.

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Am Nachmittag erreichten wir Coba, wo ich ebenfalls bereits 1996 herumgestreunt bin. Damals hatte ich Tulum und Coba an einem Tag besucht und konnte, wie bereits erwähnt,  nie  so richtig warm werden mit Tulum….das liegt aber auch an der tollen Lage von Coba, mitten im Urwald und der Tatsache, dass man dort mit Räder durch die Anlage fahren kann.

Die höchste Mayapyramide, mitten im Urwald

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Da wir unseren roten Flitzer für eine Woche gemietet  hatten, fuhren wir zwar wieder zurück nach Playa del Carmen, starteten aber von dort noch zwei Tagestouren.
Eine führte uns nach Tulum &  Xel Ha, die andere auf die Isla Mujeres und Puerto Moreleos

Tulum & Xel Ha

Tulum ist förmlich selbsterklärend. Die größte toruistische Ruinenstätte in Quintana Roo und die einzige, die direkt am Meer liegt Die Lage ist spektakulär, leider aufgemacht wie ein Golfplatz und vollgestopft mit amerikanischen Pauschltouristen. So war es 1996, so blieb es auch in 2014. Und damit die Pauschis nicht alles zertrampeln, ist der Strand gesperrt, die Ruinen umzäunt und der Rasen wird, wie gehabt ,mit Wasser berieselt.

Die Fotos sind allerdings trotzdem spektakulär, die Lage machts und von der Schönheit kann man sich auch nicht lossagen.

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Wir flohen nach knapp einer Stunde und fuhren weiter nach Xel Ha. Xel Ha ist eine natürliche Lagune, um die eine Art Wasserpark gebaut wurde. Alles ökologisch verträglich, abgestimmt auf Mensch und Tier Das Vergnügen besteht aus staunen, schnorcheln und lecker am Buffet futtern. Wir hatten einen Riesenspaß, ich glaube es ist der schönste Park den ich kenne. Nix Achterbahn, nix Thrill….aber viele Fische, Manatees, Manta Rays, Delfine und ganz viel schnorcheln.

In den Häusern befinden sich Restaurant und Umkleiden

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mal wieder richtig abhängen

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img_3062-kopieoder besser so

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Hallo Manatee !

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Delfis sind schwer zu entdecken

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Man erkennt kaum, dass es sich tasächlich um ein Tourispektakel handelt- wunderbar

wir mit Spaß dabei

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Isla Mujeres und Puerto Moreleos

Auf dem Weg zum Fähranleger wurden wir hops genommen. Der freundlich- korrupte Polizist erklärte uns, dass wir zu schnell gefahren wären. Mathias sollte seinen Führerschein abgeben oder eine uns beliebige Summe zahlen! 50€ fand der gute Mann in Uniform fair und als wir ihm erklärten, dass wir nicht mehr Geld dabei hätten, weil wir auf dem Weg nach Punta Sam zur Fähre wären, wünschte er uns einen guten Weg und viel Spaß auf der Isla – spooky.

Die Isla hat sich in den letzen 20 Jahren erheblich dem Massentourismus angepasst. Sie ist immer noch lieblich und süß- der Friedhof birgt immer noch seine alten Piratengebeine und Geheimnisse- dennoch….auch hier überwiegt All In und amerikanische sowie russische Pauschis.

Willkommen auf der Isla Mujeres

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Tourischuppen überall, trotzdem die Stadt hat was!

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Der bizarre Friedhof, inklusive gruseliger Inselgeschichten

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Die Rückfahrt zum Festland hatte es in sich, der Seegang machte nicht nur mich nervös, wir waren zufrieden, als wir wieder festen Boden unter den Füssen hatten. Auf dem Weg zurück nach Playa machten wir einen Abstecher nach Puerto Moreleos. Ein Fischerdorf mit  nicht ganz so schönem Strand aber einem Wahnsinnscharakter-  was fürs nächste Mal ?

 

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Die letzten Tage vor unserem Abflug zurück nach Berlin, verbrachten wir lediglich in Playa del Carmen. Uns reichte der schöne Strand von Playacar und unsere Stammrestaurants, inkl. sagenhafter Ceviche,vollkommen aus.

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Kuba 2013: Der Osten

Nach der Zwangserholung in Guama und dem französischen Charme von Cienfuegos machten wir uns auf den Weg nach Trinidad. Die Staatstrauer für Herrn Chavez war beendet und auch auf Kuba wurde der Modus wieder auf geschäftiges Treiben umgestellt.

Trinidad nahm uns sofort gefangen. Die Stadt ist zum Teil schon wunderschön restauriert und bietet eine relativ gute Infrastruktur. Die Altstadt ist bezaubernd, mit toller Atmosphäre und durchaus der einen oder anderen Kneipe.

Willkommen in Trinidad

Es gibt mehr Privatrestaurants und auch die Casa Particulares sind ausgesprochen schön.

Wir kamen in der Casa Margarita unter und genossen herzliche Gastfreundschaft und wieder einen super Hummer zum Abendessen. Unser Zimmer hatte wiederum den Standard eines guten Mittelklassehotels und das Ganze lag auch noch fußläufig ins Zentrum von Trinidad.

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Hummer a`la casa Margarita

In den darauffolgenden Tagen gingen wir dennoch, nur noch in die Paladares der Stadt essen, ans Herz legen möchte ich das Sol y Son. Eine exzentrische Speisekarte, eine gute Weinauswahl und ab und an sogar Livemusik. Das Ganze in einem wunderschönen Haus mit antiken Möbeln und schönem Innenhof.

auch das Schlafzimmer gehört zum Sol y Son

mal wieder Hummer, diesmal in Banane eingebacken

Trinidad bietet gute Möglichkeiten die Stadt von oben zu bewundern. Zum einen kann man im Heimatmuseum aufs Dach klettern, eine weitere Möglichkeit ist der Kirchturm. Von oben ist der einstige Glanz der Zuckerbarone viel präsenter, die Stadt liegt eingebettet im Valle de los Ingenios und bietet wirklich ein schönes Panorama.

Ein weiteres Highlight ist ein Besuch auf einer der ehemaligen Zuckerplantagen und die Krabbelei auf den Sklaventurm. Neben der tollen Aussicht bekommt man das bedrückende Gefühl, dass kein Sklave je eine Chance hatte, von den Zuckerrohrplantagen zu fliehen—-das gesamte Tal kann von den Türmen beobachtet werden.

Sklaventurm

Wem die Kultur schnurzpieps ist, fährt zur Playa Ancon und genießt das schöne warme Wasser und den hübschen Strand. Inwieweit öffentliche Busse nach Ancon fahren weiß ich nicht, da wir ja Cubino hatten und dieser wartete brav auf einem der Parkplätze. Es ist übrigens mehr als ratsam die Park,- ( Schutz,-) gebühr zu zahlen. Somit kann man relativ entspannt davon ausgehen, dass das Autochen auch am Ende des Tages noch mit vier Reifen ausgestattet ist.

Playa Ancon

die zahlen keine Schutzgebühr mehr fürs parken

Unser Weg führte uns weiter nach Osten, nach Camagüey….ein relativ schmuckloses Städtchen, aber auch dort hatten wir herzliche Casa Besitzer und ein ordentliches Zimmer. Mathias brachte unsere Karten zur Post und stolperte auf dem Weg über 300 Teenies die auf eine Aufführung vor dem hiesigen Theater warteten. 300 Mädels mit Zöpfen und Schuluniform und alle waren begeistert vom blonden Gringo der offensichtlich ohne Frau unterwegs war.

Später behauptete er, dass er sich wie ein Rockstar gefühlt hätte und mehr als überrascht war, dass er mit heiler Haut dem Östrogengeschwader entkommen konnte. Somit ist bewiesen, dass es  neben dem Latin Lover auch den weiblichen Gegenpart gibt. Meine Äußerung, dass die holden Maids nur auf CUC aka Dollar aka Euro aus sind, wollte er nicht wahrhaben. Sein Ego wäre mit der Wahrheit an diesem Tag auch schlichtweg überfordert gewesen.

Camagüey liegt strategisch günstig für eine Tour in die Sierra Maestra und so machte ich mich am nächsten Morgen mit meinem Gringo Superman auf den Weg in die Berge. Fidel Castro hatte sich mit dem argentinischen Arzt Ché Guevara und 14 Guerillakämpfern in der sogenannten Comandancia de la Plata  24 Monate verschanzt und wartete auf den entscheidenen Coup gegen den verhassten Diktator und „Amerika in den Arschkriecher“ Fulgenicio Batista. Zwei Jahre dauerte der Guerillakampf, der letzten Endes in der entscheidenden Schlacht von Santa Clara für die Revolutionäre entschieden wurde.

Natürlich wollten wir auch dorthin, wo das Schicksal Kubas seinen Lauf nahm und somit quälten wir Cubino durch die Berge. Die Anstiege waren sausteil, der Kleine wollte zum Teil echt nicht mehr. Ich war froh, dass ich nicht fahren musste.

Regen auf dem Weg nach Bartholome´Maso

Nach einer anstrengenden Tour kamen wir in Bartholome´ Maso an und bezogen unser Quartier. Eine hübsche staatliche Anlage, mit einem sauschlechten Restaurant….es lag zähes Schnitzel auf dem Teller und die Schweinchen streunten um uns herum. Wir aßen genau einmal dort und suchten uns für die weiteren Mahlzeiten einen Paladar. Da rannten auch die Schweinis aber es gab nicht den Bruder oder Schwester auf dem Teller.

die Schweinis vom Hotel

Am nächsten Morgen ging es ambitioniert zur Comandancia de la Plata.

Der erste Aufstieg hatte es so dermaßen in sich, dass ich an Kilimanjaro und Mount Everest Basecamp denken musste….später wurde der Weg ein wenig besser. Die Commndancia wird liebevoll gehegt, alle Kubaner sind stolz auf ihre Revolution, hat sie doch Gleichberechtigung von Mann und Frau, Bildung und Medizin für Alle gebracht. In Baracoa erfuhren wir, dass viele Jamaikaner nach Kuba ausgewandert sind, genau aus den genannten Gründen. Dies sollte man bei aller, auch sicherlich gerechtfertigter Kritik nicht vergessen, der Karibik geht es insgesamt nicht dolle und für Menschen aus der Dom Rep oder auch Haiti können die genannten Errungenschaften schon sehr viel sein.

In der Sierra Maestra

Wir bewunderten die Hütte von Che´ Guevara, Fidel Castros Kommandozentrale inkl. Kühlschrank für Medizin und natürlich Radio Rebelde, der übrigens während der gesamten zwei Jahre des Guerillakriegs fortlaufend sendete.

Chés Hütte

Fidel Castros Nobelherberg

Versteck mit Kühlschrank

so gehts bergab kubanisch

Die Nacht nach der Commandancia verbrachten wir in Bayamo. Wiederum eine Kleinstadt, die aber bildschön aufgemotzt war, eine tolle Fußgängerzone hatte und eine Schachschule vorweisen konnte. Diese besuchten wir und staunten nicht schlecht, als wir mitbekamen, dass es wirklich noch Trend auf der Insel ist, gut Schach spielen zu können. Wetten, dass die Kids von Kuba besser bei Pisa abschneiden würden?

Schachschule Bayamo

Bayamo

Unser Weg führte uns immer weiter nach Osten. Auf dem Weg nach Santiago de Cuba besuchten wie die Wallfahrtskirche „El Cobre“ die für ihre Opfergaben berühmt ist. Da unser Kleiner arg schwächelte (der Kofferraum ging nicht mehr auf, die Zentralverriegelung mochte uns auch nicht mehr) überlegten wir, ob wir nicht Cubino opfern sollten….das wäre doch ein schöner Anblick gewesen. Der schlüpferblaue Hyundai abgestellt vorm Hauptaltar J.

Bereits Kilometer von der Kirche entfernt wurden Blumen im großen Stil für die „Barmherzige Jungfrau von el Cobre“ zum Kauf angeboten.

Die Kirche ist die heiligste ihrer Art auf Kuba und man kann vergnügliche Schauspiele von Pilgern bewundern, die sich auf Knien dem Gotteshaus nähern. Nicht nur die katholische Kirche fährt auf die heilige Jungfrau ab, sie ist auch im Santeria Glauben tief verwurzelt und gilt als Schutzpatronin aller Kubaner. Wir hatten viel Spaß beim Bewundern der abgeschnittenen Zöpfe, Gebisse, Rollstühle aller Art und immer wieder kam in mir der Verdacht hoch, dass sich Cubino unter der Obhut der Jungfrau viel wohler fühlen würde, als in einer kalten Filiale von Cubacars.

In Santiago angekommen bezogen wir die lustigste Casa unserer Reise. Unser Zimmerchen lag über der Küche und der Blick in diese war wie aus Schöner Wohnen.

Außerdem besaß unser kärgliches Zimmerchen einen tollen Balkon in den Innenhof. Unsere Vermieterin war ein Lady mit 150 Kilo Lebendgewicht und ein Herz von Seele.

An diesem Tag besuchten wir zunächst den Friedhof Santa Ifigenia von Santiago und statteten dem Dichter und Nationalhelden Jose´Marti, der Familie Barcadi und Compay Segundo ( Buena Vista Social Club) einen Besuch ab.

Jose´Marti

Emilio Bacardi Moreau

Compay Segundo

Maceo

Wir schauten uns die Wachablösung an und gingen dann selbst in den Trauermodus über, Cubino nahm, nach drei Wochen gemeinsamen Abenteuern,  Abschied von uns! Der Kleine trug es tapfer, dem Vermieter waren die Kratzschäden egal und die Tatsache, dass man nur noch mit Trick 17 in den Wagen kam, nahm er mit großer Gelassenheit,

Den Nachmittag vergammelten wir in der Innenstadt und abends gab es mal wieder Hummer, vom Schwarzmarkt,  wie mir die Tochter unseres herzlichen Walrosses hinter versteckter Hand beichtete. Sie trug ihr Schicksal wie alle Kubaner mit viel Fassung. Sie und Ihr Mann hatten eine tolle Ausbildung, sie arbeitete in einem Biolabor und bekommt die berühmten 18 CUCs (18$) pro Monat, was quasi der Einheitslohn auf der Insel darstellt. Glücklich ist die Familie über die Vermietungen und dem real existierenden Schwarzmarkt.

Dieser Schwarzmarkthummer wird Mathias immer im Gedächtnis bleiben, dieses süße kleine Schalentierchen löste einen Eiweißschock aus und mein lieber Mann wusste in den nächsten 24 Stunden nicht ob er Gringo- Superman oder Weiblein ist. Es kündigte sich mitten in der Nacht mit Schüttelfrost und einer Körpertemperatur von nur noch 35 Grad an. Darauf folgte eine lange Nacht über der Klosschüssel und endete mit einem Tag Zwangspause auf dem Zimmer. Unsere Vermieter waren aufgrund der ungünstigen Lage des Zimmers immer in Kenntnis über den Kotzstatus und alle 15 Minuten stand die Tochter mit irgendeiner Medizin ihrer Mama bei uns vor der Tür….so herzig und liebenswert.

Am Abend wurde für Mathias separat gekocht, die Suppe behielt er drin….ich aß weiter HUMMER  …mein Körper ist eindeutig abgehärteter als der von Gringo-Superman.

ein nettes Völkchen die Kubaner und überall wacht Fidel

Wir zogen am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrühe weiter und Gott sei Dank, die Jungfrau von el Cobre hatte auch ohne Opferblumen von uns, dafür gesorgt, dass es Mathias wieder gut ging. Das wäre die Erklärung eines gläubigen Kubaners gewesen, ich bin allerdings fest davon überzeugt, dass einfach ALLES raus war. Über Guantanamo  ( nein, man sieht nichts von der Präsenz der Amis) ging es nach Baracoa und somit an den östlichsten Punkt Kubas. Jamaika ist näher als Havanna und das spürt man.

Blick auf Baracoa

Das Essen ist anders, die Musik ist anders und die Menschen sind auch anders.

Tafelberg

alles für die Revolution

Wir wohnten bei Andres und seiner Mama und genossen die Stadt unter dem Tafelberg. Wir zogen los und erkundeten die Gegend, machten eine Tour zur casa del chocolate  (die Geschichte von Willy Wonka spielt in Baracoa) bestaunten das Columbus Kreuz ( was wirklich echt sein soll, Columbus landete in Baracoa an ) und machten eine Tour in den Alexander von Humboldt Nationalpark.

Schweinchen in Baracoa

der Strand von Baracoa, wunderschön

die öffentliche Fähre

Alexander von Humboldt Nationalpark

Das Columbus Kreuz- angeblich direkt von olle Christoph mitgebracht

Es folgte eine Nachtfahrt mit Viazul und wir näherten uns dem letzten Höhepunkt unserer Tour. Die Revolutionsstadt Santa Clara mit dem Grab von Che´Guevara und den anderen Revolutionären als auch das Museum rund um den Tren Blindado, wo die Revolution ihr erfolgreiches Ende fand. Hier wurden die Soldaten von Batista geschlagen, Kuba von der Unterdrückung der US- Amerikaner „befreit“.

Die sterblichen Überreste lagen, nach der Hinrichtung Guevaras, zunächst in Bolivien in einem Massengrab, erst 1997 wurde der Leichnam Kuba übergeben, Guevara hatte nach der Revolution die kubanische Staatsangehörigkeit angenommen.

Ché Guevara Denkmal mit Grabstelle

Hasta la victoria siempre

die „aufgeworfenen Gleise symbolisieren den Sieg über Batistas Truppen, Tren Blindado

Granma-  das Staatsorgan

Wir wohnten in der Casa Florida Hostal- der wohl berühmtesten Casa Particular auf Kuba. Die Zimmer sind unglaublich, das Ambiente ist so charmant und das Essen sooooo gut- wieder Hummer – erstaunlich, wir bekamen den immer noch runter

Florida Center

wunderschön

lecker Frühstück und mal keine Guave

nein, er kam mir noch nicht aus den Ohren heraus

Unsere letzten Tage verbrachten wir in Varadero in einem All In Schuppen, Hotel Palma Real. Durchaus empfehlenswert, es war nicht sooo überteuert, dass Essen meines Erachtens gut ( auch wenn natürlich alle Pauschaltouris am Meckern waren) und mit nur dezentem Animationsprogramm. Wir bestaunten die besoffenen Kanadier und Russen die sich Cuba Libre in Eimer abfüllen ließen- grenzwertig.

am Strand von Varadero- der Gringo Superman und ein paar Füllfederhalter

Massentourismus kubanisch

Nach drei Nächten ging es von Varadero direkt nach Berlin und ich ziehe ein abschließendes Fazit:

1. Kuba ist individuell sehr gut machbar

2. Das Essen ist, solange man den Mamas in den Casas vertraut, ziemlich super

3. Der Kubaner ist super lieb- solange es sich nicht um die berühmten Jineteros handelt

4. Auf Kuba fährt man in ein Schlagloch hinein, bewundert die Entlein die in diesem Schlagloch paddeln und fährt auch irgendwann aus dem Schlagloch wieder heraus

5. Pizza und Spaghetti schmecken auf Kuba nicht, egal ob mit CUC oder CUP bezahlt

6. Vertraue weder Loose noch Lonely Planet wenn es um die Verlängerung Deines Visums geht- frag mich

7. Staatliche Restaurants sind grottig, Paladares sind toll

8. Kuba hat noch eine wild west Atmosphäre—ich hoffe noch sehr lange

9. Havanna wird überbewertet

10. Auch wenn man CUPs hat, kann man mit diesen nicht unbedingt bezahlen. Wir hatten 20 € umgetauscht und am Ende fast verschenkt…wir flogen sogar mal aus einem CUP Supermarkt heraus, Touris dürfen dort nicht mal Käsebällchen kaufen

11. Auf Kuba gibt es kaum Kriminalität, es sei denn an der Tourikarre kann man was abschrauben

12. Guave schmeckt wirklich nicht

13. Melone schmeckt auf Kuba auch nicht

14. Kubanische Cola ( Tukkola) ist toll

15. Havanna Club schmeckt mit Coca Cola nicht

16. Kubanische Chips und Snacks sind super, halte Dich aber fern von Käsebällchen…diese wiederum werden von Hühnern geliebt.

17. Wo Bank drauf steht , gibt es nicht immer einen ATM der auch deutsche Karten nimmt

18. Umso weniger man erwartet, desto mehr wird man bekommen

19. Kuba mit US Amerikanern wird nicht mehr Dasselbe sein

20. Kubaner lieben Schweinchen auf dem Teller, für die doofen Touristen bleibt der Abfall: HUMMER

21. Es ist egal wo man seinen Rum kauft, er kostet sogar auf dem Flughafen genauso viel wie in der Provinz

22. El Rapido, die kubanische Antwort auf Mc Donald´s gibts wirklich überall- was  man allerdings dort bekommt weiß man nie…..manchmal Huhn, manchmal Pizza….oder auch nur Kaffee oder Zigaretten. Satt wird man von Letzterem nicht

Kuba 2013: Der Westen

Jetzt wo Kuba endgültig boomt, ist es an der Zeit nochmal ein paar Jahre zurückzublicken…..2013 war es doch noch ein wenig anders, beschaulicher und vor Allem fernab von Internet & Co.

Geplant hatten wir Kuba so ab Sommer 2012. Wir suchten uns unsere casa particulares über das www, fast alle über hostelbookers.com. Diese wurden allerdings ab 2014 von hostelworld.com übernommen und unterliegen seitdem dem amerikanischen Embargo- was wirklich zu schade ist, es war sehr einfach, tolle Unterkünfte zu finden. In Hotels wohnten wir nur, wo es einfach strategisch Sinn machte, z.B das Los Jasmines in Vinales….man hat nur dort den grandiosen Blick ins gesamte Tal.

Wir starteten unseren Urlaub in Varadero was ein etwas untypischer Beginn ist und der uns fast den gesamten Urlaub gekostet hätte. Varadero wird nämlich von Air Berlin angeflogen und die hatten, wie so oft im Frühjahr eines Jahres nichts Besseres zu tun, als Düsseldorf zu bestreiken. Nach einer mehr als nicht geschlafenen Nacht, nach unzähligen Telefonaten mit den Flughäfen und Gewerkschaften, standen wir morgens um 03:00 Uhr in Tegel, rd. 4 Std. vor dem eigentlichen Abflug. Die Mitarbeiter von Air Berlin hatten nichts Besseres zu tun, als die Passagiere noch ein wenig zu foppen- doch letztendlich waren wir um kurz nach 5:00 Uhr eingescheckt und mein Optionalflug mit Air France für 1300€ bleib einfach bei skyscanner im Handy.

In Düsseldorf herrschte Ausnahmezustand und auf der Abflugtafel waren es wirklich nur noch die Ausnahmen die lediglich mit dem Status „verspätet“ bedacht wurden…alle anderen Flüge waren gestrichen- uff, Glück gehabt.

Am Ende sind wir mit rd. 90 min. Verspätung abgehoben und konnten in die Entspannungsphase eintreten. Der Flug selbst war ruhig und gegen 13:00 Uhr Ortszeit waren wir dann auch in der Karibik. Die Einreise relativ unspektakulär, Mathias bewunderte die Mädels in Uniform und viel Lametta. Sie waren, in allen Gewichtsklassen, mit eindeutig viel zu kurzen Höschen bedacht worden. Stoff ist wohl auch knapp im Land des Rums und Cuba Libre. Die russischen Pauschaltouristen hatten ihren Spaß und mir taten die Mädels nur leid….was auch nicht ok war, denn die Damen mit dem vielen Lametta auf den Schulterblättern erinnerten eher an Feldwebel der ehemaligen VP.

Wir tauschten Geld am Flughafen und bestaunten die ersten CUCs analog zum US$…CUPs hatten wir zu diesem  Zeitpunkt noch nicht. Mit dem Taxi ging es zu Beny’s Place- eine wundervolle Casa Particulares mit Vier Sterne Luxus. Das Zimmer war modern karibisch, das Badezimmer ordentlich und vergleichbar mit jedem Mittelklassehotel.

Wir waren zufrieden und buchten nach Ankunft gleich unser Abendessen. Mixed Fisch mit Hummer. Danach zog es uns zum Strand (fußläufig, 4 min.) und gab uns die Chance die ersten Kuba Eindrücke aufzusaugen. Der Teil der Stadt in dem wir wohnten war noch nicht wirklich versaut, viele Einfamilienhäuser und kleinere Läden mit wenig Auswahl beherrschten das Stadtbild. Der Strand war sehr schön und Alles in Allem waren wir überrascht wie untouristisch sich Varadero an diesem ersten Abend so gab.

Varadero Strand

Platz genug für Alle

Den nächsten Tag vertrödelten wir am Strand, gingen auf Rum- Jagd in den kleinen Supermärkten mit Weltallatmosphäre (jeder Griff ins Leere).

Weltallstimmung

Varadero Stadt

erste Eindrücke Varadero

Da Havanna Club 7-jährig nicht mehr kostete als ein vernünftiges Essen in den Casas, erkoren wir Rum als Grundnahrungsmittel für die nächsten 4,5 Wochen. Morgens wurde dieser mit der örtlich gut erhältlichen Tukkola gemixt (sehr leckere Cola) und ab ging die wilde Fahrt über die Insel . Aus Varadero verabschiedeten wir uns mit einer Taxifahrt im Oldie um im Anschluß mit den sehr modernen Bussen von Viazul (online reserviert) nach Havanna zu fahren. Varadero hatte uns erstaunlicherweise sehr gut gefallen, es war weit weniger touristisch als angenommen. Wir sahen einige 3-5 Sterne Hotels aber grundsätzlich nur eine erste und zweite Strandreihe. Die Hotels lagen 2013 noch weit auseinander, es gab viel Luft und Platz für alle Sonnenanbeter. Um ein paar Tage am Strand zu verfaulenzen, war und ist Varadero nicht verkehrt. Lediglich die russische und kanadische Tourifraktion ist grenzwertig, wie überall auf der Welt wo es ALL INCLUSIVE zu viel Alkohol und  Billigtourismus gibt. Davon bekamen wir aber an den ersten zwei Tagen herzlich wenig mit.

In Havanna hatten wir eine erste ungeplante Änderung. Die von uns gebuchte Casa von Herrn Schnakenberg (empfohlen von einem Freund aufgrund der grandiosen Aussicht auf das marode Havanna Centro) hatte ein Wasserproblem und wir wurden an einen Kumpel von ihm verwiesen.

Unser Zimmerchen für die nächsten 4 Nächte lag in einem postrevolutionären „Neubau“ aus den 60ern mit pinken Treppenhaus in dem vor allem der Geruch einer öffentlichen Toilette vorherrschte.

Es gab einen Fahrstuhl, der so nostalgisch war, dass es uns schon wieder Spaß machte, mit diesem zu fahren. Die Wohnung in der wir wohnten lag in der sechsten Etage und wurde von einem netten Pärchen und deren kleiner Tochter (ca. sieben Jahre alt) bewohnt. Wenn man vom Hausflur die Wohnung betrat, stand man sofort im Wohnzimmer, ging von dort in einen kleinen Flur von dem links eine Küche und ein weiteres Zimmer abging. Unser Zimmer war offensichtlich das Elternschlafzimmer mit Kühlschrank, AC und eigenem Bad. Der Ausblick aus der sechsten Etage war unbezahlbar, die 100 Hühnereier im Kühlschrank verblüfften uns ein wenig und Mathias durfte sich das erste Mal als Klempner für unsere Klospülung versuchen…..am Ende der Reise war er wohl an allen Spülungen unserer Unterkünfte und Hotels drangewesen. Und wenn die Spülung ok war, gab es ja Gott sei Dank noch Duschköpfe und Wasserhähne die man richten kann.

Blick aus dem Fenster

Blick aus dem Fenster

Das Rätsel der 1000 Eier löste sich in den nächsten Tagen, als wir eines Morgens den „Schwarzmarkt“ life erleben durften. Wir saßen am Frühstückstisch und wunderten uns über die offene Wohnungstür. Wir vermuteten, das „Horch und Guck“ einen schnellen Blick bekommen soll, eine ordentliche, kubanische Familie hat schließlich nichts zu verbergen!  Es kamen zwei Männer und schluderten eine Reietasche in eine Ecke des Zimmers, sie verschwanden in der Küche. Unser Gasgeber fragte nach, ob er mal in unser Zimmer dürfte und holte die Eier raus. Vermutlich gab es im Gegenzug Fleisch und Guave ( unser gehasstes Obst)….die beiden Herren saßen im Anschluss vor dem plärrenden TV und alle Nachbarn hatten den besten Blick aufs Geschehen.

Bezüglich Havanna streiten sich bei mir die Geister. Auf der einen Seite eine tolle Stadt, wir hatten viel Spaß in den ehemaligen Kneipen von Ernest Hemmingway und auf den Spuren der Revolution.

Wir und der Meister im Floridita

Bodequita

Floridita

Auf der anderen Seite wird die Stadt mit einem Mythos belegt, den sie nicht erfüllt. Am Capitol wurde gebaut, uns wurde gesagt, dass das Gerüst seit 20 Jahren dort steht.

Der Malecon hatte für mich persönlich keinen Glanz. Es machte zwar Spaß, den Kids beim Planschen zuzusehen und sicherlich ist es auch spaßig, mit dem Oldtimer die Promenade hoch und runter zu düsen.

Ansonsten machte der Malecon einen eher verwahrlosten Eindruck, es roch nach öffentlicher Toilette an jeder Ecke und ist eben vorallendingen noch sehr sozialistisch. Läden oder Cafés sind Fehlanzeige. Die Häuser, welche in den 90er Jahren mal sehr hübsch restauriert wurden, bröckeln schon lange wieder.

Malecon, der alte Mann schenkte uns Zigarren

Castillo de los Tres Reyes del Morro

In Havanna Viejo wurde schon sehr viel restauriert, es sieht makellos nach Disneyland aus, aus allem wird Geld gemacht und sei es nur, dass mit Zigarre und Candomble´ Tracht posiert wird.

Das Ambos Mundos Hotel fand ich dann schon wieder ziemlich klasse, hier wurde „ wem die Stunde schlägt“ von Hemmingway geschrieben, der Meister wird überall geehrt. Wir passten uns der Zigarrenunsitte schnell an, unser Grundnahrungsmittel schmeckte damit noch um ein Vielfaches besser.

Blick vom Ambos Mundos

Da uns natürlich auch die Rum Produktion interessierte, suchten wir die Havanna Club Foundacion auf, eine interessante Führung und leckere Kostproben lohnen den Besuch.

 Natürlich besuchten wir auch das Fort….. und genossen den super Blick auf die Altstadt.

Blick vom Castillo de los Tres Reyes del Morroauf Havanna Viejo

Ein absolut tolles Abendessen genossen wir im berühmtesten Paladar der Stadt. Das „ La Guarida“ gelangte zu Ruhm durch den Film „ Erdbeer & Schokolade“ aus den 90ern. Das Restaurant ist in einer Ruine ( das heißt aber in Havanna nichts) und macht aus wenig echt viel….mein indisches Curry war zwar nicht indisch aber durchaus sehr lecker ( Achtung, vorreservieren über das www)

La Guarida

was für ein Treppenhaus

Restaurant mit Charme

Der Revolutionspalast

Wir besuchten die nicht chinesische Chinatown, den  Eisenbahnfriedhof und natürlichauch die Herren von Buena Vista Social Club auf dem Friedhof- es gibt viel altes Zeug auf Kuba und wer ein wenig nostalgisch veranlagt ist, kommt auf der Insel auf seine Kosten

Unser Besuch in Havanna wurde außerdem durch die Verlängerung unseres Visums überschattet, es kostete uns gefühlt fast die gesamte Zeit in der Stadt, ehe wir für den einen Extratag den Stempel im Pass hatten. Lonely Planet und Loose gaben beide keine ausführliche Auskunft. Die Adresse der Immigration stimmte in beiden Reiseführernnicht, allein der Kauf der Wertmarken bei den Banken war schon ultraschwer. Nachdem wir dann über eine sms meiner Mama endlich die Bestätigung bzgl. der Adresse hatten, fehlte am Ende wiederum der Nachweis über unsere Krankenversicherung und eine Bestätigung unserer Casa, dass die Rechnung bezahlt ist. Also mussten wir am nächsten Tag WIEDER zur Immigration und waren am Ende einfach nur noch froh aus Havanna raus zu fahren.

geschafft, das Visum ist verlängert

Cocotaxis fahren durch Havanna

Unser Auto, einen kleinen Hyundai, holten wir am Hotel Nacional bei Cubacars ab. Das Procedere war simpel, die Kollegen der Autovermietung versprachen uns, dass wir keine Einweggebühr zahlen müssten, da das Autochen eh nach Santiago de Cuba müsste. Wir waren happy, 130 $ gespart.

Hotel Nacional

Cubino
Cubino der kleine Kubaner

Wir fuhren über leere Straßen Richtung Westen, grob Richtung Pinar del Rio. Unser erstes Ziel war Las Terrazzas, ein Modelldorf aus den 70ern. Als die USA und Europa noch nicht von der grünen Welle erfasst waren, wurde auf Kuba schon ein komplett autarkes Dorf in wunderschöner Umgebung gebaut. Es gibt dort ein tolles Ökohotel, welches wir für diese Nacht gebucht hatten, außerdem den besten Kaffee auf Kuba und natürlich haben wir auch die alten Cafetales, z.B . Buenavista besucht.

Am nächsten Tag fing das Wetter an zu schwächeln, auf dem Weg nach Vinales zogen dicke Wolken auf.

Blick auf Las Terrazzas am nächsten Morgen

Bei Einfahrt in eines der  schönsten Dörfer und Täler Kubas blieb uns auf einmal der Mund offen stehen! Vor uns offenbarte sich eine Filmkulisse der besonderen Art. Ein Farmhaus , mit Tabakfeldern, Trockenhaus und Oldtimer davor. Was für ein Anblick, was für nette Gastgeber. Wir wurden eingeladen, schauten uns das Anwesen an, pafften eine Selbstgedrehte und stöberteb zu guter Letzt im Fotoalbum des 15. Geburtstages unserer Gastgeberin.,  Die Quince ist der wichtigste Tag im Leben eines lateinamerikanischen Mädels, ähnlich  einer Konfirmation, Firmung oder Jugendweihe wird das Mädchen in die Gesellschaft eingeführt….und das mit viel Pomp und Bramborium.

unsere Gastgeber

Leider war der Tag sehr verregnet und wir konnten Vinales nicht so richtig genießen. Wir trösteten uns damit, dass wir ja wiederkommen würden und verbrachten einen feuchten Nachmittag im Ort. Im strömenden Regen brachten wir am späteren Nachmittag noch eine Kubanerin mit ihrem Kind mit dem PKW nach Hause….sie taten uns einfach nur leid….

Vinales

Dorfimpressions

Unsere Unterkunft in Vinales wird als die „legendäre Ana-Luisa“ eingehen. Ein Herz von Wirtin, astreine Köchin und nen Pool….den probierte Mathias auch im strömenden Regen aus. Ich habe ihre Adresse mehr als einmal weitergegeben und Alle, die bislang bei ihr gewohnt haben, waren genauso begeistert wie wir.

Hummer, grandios

Zimmer bei Ana-Luisa

der Pool, sehr ordentlich

Am nächsten Tag zog es uns im strömenden Regen nach Palma Rubia. Wir stellten unser Auto bei Antonia ( unsere Wirtin für den nächsten Tag) ab und zogen los zum Fähranleger.

Cayo Levisa hieß unser Ziel, eigentlich ein tolles karibisches Inselchen, wir hockten aufgrund des Wetters fast nur drinnen, tranken Havanna Club und genossen ALL IN und CNN.

sehr gemütlich, leider kalt und regnerisch

Karibik im Sturm

Nach 24 Stunden hatte sich das Unwetter gelegt, die darauffolgende Nacht verbrachten wir sehr einfach bei der bereits genannten Antonia, die aufgrund grandioser Pommes berühmt wurde.

es klart auf

Im Anschluss ging es nochmal für zwei Nächte nach Vinales….wir genossen den spektakulären  Blick vom Los Jasmines, ein gutes Essen auf einer Tabakfarm und einen grandiosen Ritt auf dem Rücken der Pferde durch das Tal. Wir besuchten den Tabakbauern, der für die Cohiba Außenblätter verantwortlich ist und genossen die neidischen Blicke einer Pauschalreisegruppe, als wir an diesen vorbeiritten.

Vinales

Palma Real

unsere Pferdchen

Unsere letzten Tage im echten Westen verbrachten wir in Pinar del Rio. Wir besuchten Donatien und sahen bei der Zigarrenproduktion zu. Der Ort selbst war sehr schmucklos, wir bekamen nicht mal Geld bei den Banken, umd  diesbezüglich schweißnasse Pfötchen.

Pinar del Rio

Aufrund eines Geheimtips machten wir uns auf den Weg zu Alexandre Robaina, einer  alt eingesessene Tabakfamilie und Marke, die immer noch in Familienhand ist. Man munkelt, dass bei Robaina die beste Zigarre gerollt wird. Wir wurden vom Enkel über das Anwesen geführt, bekamen eine echte, für uns gedrehte Robaina geschenkt und stöberten in alten Familienbildern.

Ein tolles Erlebnis, welches mich von den Bettwanzenbissen ablenkte, die ich mir in Pinar del Rio gefangen hatte. Ich sah kunterbunt aus, ganze Straßen zogen sich an meinem Körper entlang. Die folgende Nacht verbrachte ich in Klamotten.

Achtung, Bettwanzen

aber ansonsten sehr hübsch

Wir verbrachten noch einen schönen Nachmittag auf Cayo Jutias, eine Halbinsel neben Cayo Levisa, bevor es am nächsten Tag über Playa Giron (Schweinebucht) nach Boca del Guama und dem Lago di Tresoro ging. Vorher kauften wir noch Geld im so arg schönen Dörfchen Australia. Überraschenderweise bekamen wir hartes Bares.

Cayo Jutias

toller Strand

nicht der Kontinent, nur ein Nest mit Bank

Playa Giron, die Schweinebucht

Der Schatzsee wird ebenfalls in die Geschichte eingehen….zum Einen weil Hugo Chavez in Venezuela starb und auf Kuba 3 Tage Staatstrauer ausgerufen wurde, zum Anderen weil auch ohne Staatstrauer die staatliche Hotelanlage außerordentlich schlecht geführt und mit ultraschlechtem Essen versorgt wurde. Wir ernährten und drei Tage lang von Hamburquesa, zwei Toastbrotscheiben mit Burger Boulette dazwischen. Alles andere war nicht essbar und wir waren nicht traurig, als unsere Zeit dort abgelaufen war.

auf zum Schatzsee

malerische Bungalows, schlechtes Essen

Unser nächstes Ziel war Cienfuegos- französsiche Architektur und Beny More´, ein Kind dieser Stadt.

Cienfuegos und die Revolution

der Radiosender

blieben zwei Nächte, bewunderten die Architektur und erforschten die nähere Umgebung, ehe es weiter gen Osten ging….unser nächstes Ziel war Trinidad. Mehr zu lesen unter Kuba 2013:Der Osten