Nachdem wir den lustigen Grenzübergang am Mekong auf kambodschanischer Seite überstanden hatten, mussten wir ebenfalls zu den vietnamesischen Zollbeamten. Und was habe ich damals gelacht- mitten im Schlamm stand ein Durchleuchtungsgerät und unsere Backpacks wurden auf Herz und Nieren untersucht.
Zurück auf dem Boot schaukelten wir bis zum frühen Abend den Mekong entlang. Wir übernachteten in Chau Doc, quasi der Mekongmetropole. Das Hotel war einfach aber ok, zum Abendessen hatten wir bereits Gesellschaft von zwei Berliner Jungs (Stephan & Stefan) die mit uns auf dem Dampfer ab Kambodscha gewesen waren.
Anbei ein paar Impressionen vom Mekong in Vietnam, wer glaubt, dass es den Menschen wirtschafzlich besser geht als in Kambodscha, wird enttäuscht sein. Lediglich mehr Antennen „verschönerten den Himmel…..
Der nächste Tag versprach zunächst ein wenig mehr Einblick vom Delta, wir bewunderten ein paar Märkte und Dörfer sowie eine Baumwollfabrik und Fischfarm. Morgens konnten wir die Kinder au dem Weg in die Schule bewundern, ein Ao Dai macht eine tolle Figur, wunderschöne Schuluniform.
Mittags einen kurzen Lunchstop in Can Tho eingelegt und dann gings in die Hauptstadt.
Der Weg nach HCMC ( Saigon ) zog sich wie Kaugummi, es war sauvoll auf den Straßen, die TET Feierlichkeiten begannen. Ich machte mir nicht zu Unrecht Gedanken, wie wir denn am Besten gen Norden kommen sollten? Mein Plan, bis nach Hoi An zu fahren und dann wieder nach Saigon zurückzukommen stand nach wie vor!
Endlich, es dämmerte bereits, kamen wir in Ho Chi Minh City an. Zunächst stand die Suche nach einem bezahlbaren Zimmer an Prio Eins. Wir wurden fündig, wohnten oberhalb einer Galerie mit herzlichen Gastgebern mitten im damaligen Backpackerviertel.
Prio Zwei war die Erlangung eines Bus-,Flug,-Zugtickets, welches uns bis nach Hoi An bringen sollte. Wir scheiterten kläglich. Es waren alle Busse ausgebucht, bis auf eine einzige Möglichkeit nach Nha Trang zu kommen, ging kein Transportmittel mehr weg aus Saigon. Jeder Sitzplatz war ausgebucht, gesamt Vietnam ist auf den Beinen, wenn es um Neujahr geht.
Wir nahmen, was wir bekommen konnten und machten uns nach einem Tag in Saigon wieder auf den Weg.
Saigon mag man oder mag es nicht. Ich bin gerne in der Stadt, mittlerweile bin ich 5 x dort angekommen und fühle mich, Stand 2018, fast heimisch. Es hat sich natürlich viel verändert, die U-Bahn ist im Bau und das alte Saigon, so wie ich es 2006 und 2007 erleben durfte, gibt es quasi nicht mehr.
Nachdem wir in meinem Lieblingscafe´ ein Baguette mit Huhn und Avocado sowie Blick auf die schrillen Stromleitungen genossen hatten, schlenderten wir über den Blumenmarkt und erkundeten die Kathedrale und das tolle Postamt.
Am Nachmittag das War Memorial Museum besucht, ich war bei jedem Besuch in Saigon in diesem Museum, es beeindruckt mich immer wieder.
Blumenmarkt und Vorbereitungen auf TET machten HCMC sehr bunt und sehenswert.
Überladene Mopeds und Rikschas sind immer noch allgegenwärtig in Vietnam, sogenannte „Bikes of Burden“. Nach immerhin drei Reisen nach Vietnam habe ich eine recht stattliche Sammlung an Fotos, ein paar sind natürlich auch in 2007 entstanden:
Am nächsten Morgen verließen wir Saigon und fuhren gen Norden nach Nha Trang. An dieser Stadt scheiden sich die Geister, die Eine liebt es, der Andere hasst den Ort.
2006 verlängerte ich sogar ganz spontan und blieb eine Nacht länger in der Stadt. 2007 fühlte man die nahenden Veränderungen. Zum Einen waren auf einmal die Russen da, zum Anderen wurden echte Saufparties auf dem Wasser veranstaltet…. Der Strand blieb aber fabelhaft und der Beachclub ist eben der Beachclub:
2015 war die Stadt meines Erachtens am Ende. Wie Zahnstocher stehen mittlerweile die 5 Sternehotels an der Strandstraße, es wird mehr russisch als vietnamesisch gesprochen und der normale Backpacker bleibt nicht mehr länger als eine Nacht….schade!
2007 war es aber noch schön und wir hatten Glück bei der Wahl unseres Hotels. Wir hatten uns einem Nepper-Schlepper geschnappt, der uns ein nettes Hotelzimmer verschafft. Die ersten zwei Nächte waren wir mit 10$ dabei, danach kam der TET Aufschlag und 30$ die Nacht wurden aufgerufen. Heute kommt das Zimmer mindestens 50$, sofern das Haus überhaupt noch steht.
Wo 2006 noch ein Parkplatz gewesen war, hatte sich 2007 ein hübsches Kulturzemtrum gegründet der Blick hinein lohnte sich.
TET in Nha Trang kam dem Event aus Saigon, ein Jahr zuvor, recht nah. Alle Einwohner der Stadt auf Mopeds, nettes Feuerwerk und viel Alkohol.
Wir nahmen an einer der berüchtigten Schiffstouren teil und auch ich ergatterte meinen Drink über die Open Sea Bar und fand es lustig.
Am letzten Tag in Nha Trang unternahmen wir die Klassikertour zu den Cham Türmen und zur Long Son Pagode sowie dem alten Hafen ( dieser wurde mittlerweile abgerissen).
Nach fünf entspannten Tagen machten wir uns wieder auf den Weg in den Süden, unser Ziel war Mui Ne
Hier hatte sich binnen 12 Monaten die Welt mehrfach gedreht. Wie die Pilze waren Resorts aus dem Boden geschossen, Russen in Heerscharen hatten sich den langgezogenen Ort zu Eigen gemacht. Die Preise hatten bereits in den von mir so geliebten Restaurants angezogen. Ich bin nie wieder nach Mui Ne zurückgekehrt. Als ich 2015 nochmal in Vietnam war, habe ich den Ort ausgelassen.
Die Kitesurfer waren aber immer noch da und wir erholten uns nochmal drei Nächte am langen Sandstrand.
Wir erkundeten die Dünen, den „Canyon“ und rümpften die Nase. Die weltbekannte Nuoc Nham Soße wird in Mui Ne produziert, es stinkt zum Teil gewaltig.
Nach zwei Tagen fuhren wir wieder zurück nach HCMC und erlebten das TET Rückreisechaos. 10 Kilometer vor der Stadt war Schluss, der Bus war kaputt und wir standen mit unserem Kram mitten auf der Autobahn. Aber auch diese Unpässlichkeit ließ uns nicht verzweifeln, nach rd. 30 Minuten pickte uns ein anderer Bus wieder auf und wir schaukelten stehend gen Hauptstadt.
An unserem vorletzten Tag in Vietnam bewunderten wir den Tempel der Cao Dai und die Tunnelanlagen von Cuchi.
Die Cao Dai sind eine komische Religionsgemeinschaft, eher Sekte. Wir nahmen an einer Messe teil und wunderten uns einmal mehr über Religion in unserer Zeit.
Wikipedia beschreibt das Phänomen wie folgt: Caodaismus (vietnamesisch: Đạo Cao Đài, Hán nôm: 道高臺) ist eine offiziell am 7. September 1926 gegründete Religion im Süden Vietnams. Die Schätzungen der Zahl der Anhänger gehen stark auseinander, wobei die Mehrzahl zwei bis drei Millionen angibt, andere Quellen aber acht Millionen Gläubige in Vietnam. Nach Buddhismus und Katholizismus ist sie die drittgrößte Religion des Landes. Durch Auswanderung gibt es ungefähr 30.000 Caodaisten in den USA, Europa und Australien. Die Offenbarung dieser Religion, durch spiritistische Sitzungen empfangen, beinhaltet einen umfassenden Synkretismus aus asiatischem und christlichem Glaubensgut. Laufe der Geschichte soll Gott, indirekt als Cao Đài („hoher Altar“) bezeichnet, mehrere Offenbarungen kundgetan haben wie zum Beispiel für das Christentum:
- die Lehre des Moses ist die Knospe, die Lehre Christi ist die Blüte, der Caodaismus ist die Frucht, und für die asiatischen Religionen:
- der erhabene Laozi (Lão Tử) hatte den Verdienst, am Heil der Menschheit mitzuwirken,
- der weise Konfuzius (Khổng Tử) hat deutlich den Weg des rechten Mittelmaßes vorgezeichnet,
- der barmherzige Buddha (Phật) hat Demut und Nächstenliebe gepredigt, um schließlich mit dem Caodaismus alles zu vollenden.
Während des Vietnamkriegs hatte sich der Vietcong im wahrsten Sinne des Wortes in die Erde vergraben, die Tunnel waren zu schmal für die kräftigeren GIs und somit konnte der Krieg aus dem Untergrund heraus gewonnen werden.
Wir krochen durch einen breiteten Teil der Anlage und bewunderten die Küche, das Krankenhaus unter der Erde.
Da wir erst abends nach Thailand weiter flogen, hatten wir an unserem Abreisetag noch Zeit, einen Abstecher in den Jadeberg Tempel zu unternehmen und über den Benh Thanh Markt zu schleichen.
Nach wunderschönen vier Wochen in Kambodscha und Südvietnam flogen wir für vier Nächte in meine Lieblingsstadt in SOA- Bangkok auch Krung Thep genannt, die Stadt der Engel!