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Usbekistan 2025, XI: Samarkand II

Man sagt ja immer, das das Beste am Schluss kommt und für Samarkand, vermutlich für gesamt Usbekistan trifft das wohl auch zu.

Wir standen ein wenig früher auf, Großes bahnte sich an. In allen Reiseblogs, Reiseführern etc. hatte ich gelesen, das die Nekropole Shah-i- Sinda das Top Highlight von Usbekistan ist und am Ende unserer Besichtigungstour muss man eindeutig sagen: JA, recht haben Sie!

Wir liefen über den Registan Richtung Nordosten, erfreuten uns zunächst am Sandplatz über die Spiegelungen und dem klaren Blick.

Wir schlenderten rd 1,6 km durch die Altstadt und kamen noch zu angenehmen Temperaturen in Shah-i-Sinda an.

Shah-i-Sinda heißt übersetzt „der lebende König“ und beruht auf der Legende, dass der Cousin von Mohammed, Qutham Ibn Abbas hier beerdigt sein soll.

Dieser Cousin kam im 7.Jh mit der arabischen Invasion nach Samarkand um den Islam zu verbreiten. Moslems aus aller Welt besuchen demzufolge auch gerne die Nekropole.

Ohne Zweifel gehört der historische Gebäudekomplex zu DEM Highlight in Usbekistan.

Achtung, das Bild von außen stammt von Wikipedia.Der Blick ist so nicht mehr möglich, da Souvenibuden mittlerweile dort stehen.


Wir waren megamässig gespannt, schließlich erzählt jeder Reiseblog, jeder Reiseführer über die Vollkommenheit von Shah-i- Sinda und um es vorweg zu nehmen, selbst die Kritischsten und Moschee- Erschöpften unter uns, waren begeistert.

Achtung: Hier muss Kopftuch getragen werden.
Erwähnenswert sind das Amir Burunduq Mausoleum, Amir-Zadeh Mausoleum, Oktagonal-Mausoleum, Schirin Bika Aqa Mausoleum, Schodi Mulk Aqa Mausoleum, der Qutham ibn Abbas und Tuman Agha Komplex. Alle nicht in Reihenfolge der Fotos gelistet.


Erwähnenswert ist auch das Turkan Ago Mausoleum, die Schwester von Amir Timur als auch ihre Tochter liegen in dem reich verzierten Grab.

Es wird gerne zu Qusam ibn Abbas gepilgert….

Das wir am Ende sogar zum Gebet geladen wurden, war nicht geplant….es war dennoch eine Erfahrung, Amen.

Wir verließen die Stadt der Toten tief beeindruckt, übrigens das Innere des Mausoleums von ibn Abbas ist soooo schlicht und wenig beeindruckend, das ich sogar das Foto vergessen habe.

Zuächst ging es im Anschluss nur um ein Thema: Flüssiges jeglicher Art musste in den Kopf. Dazu bewunderten wir die Kochkünste unseres Wirtes und versicherten uns der Qualität der passenden Kochgeräte für das Nationalgericht Plov.

Plov kennt man in Indien oder Pakistan unter Pilav, Reis mit Fleisch und Krautern, Gewürzen, Nüssen, Rosinen oder auch mal nem Ei an der Seite…schmeckt prima!

Hier bekommt der Chefkoch Alles, was das Herz begehrt….Plov ist Grundnahrungsmittel in Usbekistan.

Unser Ziel, das Ulug‘Bek Observatorium lag 2,3km von Shah-i-Sinda entfernt und wir liefen die Hauptstraße mit wenig Input unter sengender Sonne entlang.

Das Observatorium ist nur noch in homöopathischen Dosen erhalten, dennoch schön anzusehen. und erinnert umgehend an Jaipur in Indien.

Ulug‘ Bek hatte ich ja bereits im Samarkand I Bericht zum Registan Einiges geschrieben, Interessierte können natürlich auch gerne in Wikipedia stöbern: https://de.wikipedia.org/wiki/Ulugh_Beg
Für Alle, die nur ein Kurzinfo benötigen, der Herr war Astronom und Verfechter der Wissenschaft. Hoch verehrt, hoch dekoriert, seine Theorien haben bis heute noch teilweise Bestand. Er wurde 1449 ermordet.

Seime berühmteste Erkenntnis: Ulugh Beg kalkulierte das kalendarische Jahr zu 365 Tagen, 6 Stunden, 10 Minuten und 8 Sekunden (mit einem Fehler von 58 Sekunden verglichen mit dem heutigen Wert)….bemerkenswert!

Ulug‘Bek stellte die Wissenschaft vor die Religion, was ihm zum Verhängnis wurde. Als Strafe sollte er pilgern und wurde auf seinem Weg nach Mekka hingerichtet. Zu Ehren des Astronomen benannten die Sowjets eine Mondkrater nach ihm, es folgte 1983 ein Asteorid und 2022 eine bis dato unbekannte Saurierart

Nach so viel geistigem Input musste etwas Triviales her. Mit der russischen Ubervariante Yandex ließen wir uns zum Siyab Markt fahren. Wir wollten Brotstempel und andere Nettigkeiten ershoppen.

Der Siyab Basar lässt die alte Seidenstraße aufleben. Er ist zum größten Teil überdscht, es gibt aber auch richtige Läden und ersetzt perfekt jeden Supermarkt. Brotstempel gab es naturlich auch!

Endlich kamen wir in den Genuss des tolles Salates ( der hatte schon in Buchara gelacht), organisierten Gabeln, Brot und usbekischen Vodka und hockten im Anschluss vor Bibi Chanums Mausoleum im Antlitz der gleichnamigen Moschee und tauften den heiligen Boden mit durchsichtigem Nass…wenn das Allah gesehen hat!

Zurück im Hotel ließen wir den späten Nachmittag ausklingen, Vodka, Hitze und 10km in den Knochen zollten Tribut.

Noch war dieser ereignisreiche Tag aber nicht zu Ende. Wir entschieden uns zum Marsch zur Gur- Emir Moschee, wo der große Meister Amir Timur itself begraben ist. Diese soll im Abendlicht ganz besonders toll aussehen. Rund 1,5 km später überzeugten nicht nur wir uns, sondern auch drei muntere Busladungen enthusiastischer Reisegruppen aus Deutschland und der Russanei, über das viel Geschriebene in einschlägiger Literatur.

Das Grab ist prunkvoll und sehenswert, auch wenn statt Gold viel Pappmacheé verwendet wurde.

Im Dämmerlich liefen wir zuruck in die Innenstadt, verzichteten auf das nächtliche Antlitz der Moschee. In unserer Lieblingsbude, schräg gegenüber vom Registan, gab es nochmal Spieße satt.

Der usbekische Vodka wurde mit einem You Tube Video über Usbekistan zu Grabe getragen, gegen 23:00 Uhr lagen wir im Bett.

Usbekistan 2025, X: Samarkand

Auch im Diplomat Premium war die Matratze sowie Kissen knüppelhart, doch das Frühstucksbuffet suchte seines Gleichen. Bestes Frühstück in Usbekistan.

Grandiose Süßzeug, Baklava, Müsli, Cornflakes, Pancakes, neben Tortilla, gutes Obst usw…..ein Eldorado!

Frisch gestärkt ging es die sensationellen 250m zum Registan, dort fielen uns erstmal die Mundwinkel herunter, als unser Blick durch rd. 40 putzmuntere Inder getrübt wurde…da waren unsere Zugpartymäuse wieder!

Der Registan ( übersetzt Sandplatz) und ist ein herausragendes Beispiel islamischer, geradliniger Architektur, vergleichbar mit dem Platz Naqsh -e -Jahan Platz in Isfahan: https://allcontinentsinonelife.com/iran-2019vii-esfahan-اصفهان/

Der Registan wird geprägt durch die Anordnung von drei wunderschönen Medresen: links die Ulugbek-Medrese (1417 –1420), rechts die Sher–Dor-Medrese (1619 – 1636) und mittig die Tilya–Kori-Medrese (1646 – 1660). 


Der Blick auf die Moscheen ist frei zugänglich, erst wenn man das Areal betritt, wird Eintritt fällig, z.Z. 75.000 Som ( ca. 4,70€). An genau diesen Kassen trafen wir auf unsere Inder und danach war es auch mit der Leere, die man gefühlt noch wahrgenommen hatte, vorbei, Usbekistan ist wahlich im Touristenhimmel angekommen.

Wir fingen mit der Besichtigung entgegengesetzt des Uhrzeigersinns an und widmeten uns der Sher- Dor-Medrese. Auch hier fiel auf, dass im Innenhof Verkaufstände für Nippes waren, der Islam tatsächlich lässig in Usbekistan ausgelebt wird. Eine Fotosammlung mit einigen alten Exponaten, die den Verfall der Medresen bis 1991 dokumentierten, war sehenswert.

Sher- Dor heißt aus dem Persischen übersetzt „den Löwen besitzend“, war wohl die Verzierung der äußeren Fassade begründet. Im Inneren gab es die genannte Fotoausstellung und ein Studierzimmer zu bewundern.


Weiter ging es zur Tilya Kori- Medrese, für mich die Schönste auf dem Platz, obwohl von außen eher unscheinbar.

Zehn Jahre nach dem Bau der Scherdor-Medrese wurde die Tillakori-Medrese ( مدرسهٔ طلا كارى,) in den Jahren 1646 bis 1660 erbaut.

Alle gute. Dinge sind Drei, hier kommt die Ulug‘Bek Medrese. Khan Ulug’Bek errichtete die islamische Hochschule 1417/1420; welche eine der angesehensten Universitäten im muslimischen Zentralasiens  des 15. Jahrhunderts war.Ulug’ Beg hatte etwa 70 Gelehrte nach Samarqand geholt, darunter den Mathematiker und Astronomen Dschamshid Mas ud al Kaschi und Qadi Zada.

Das Observatorium hatten wir uns für einen anderen Tag ausgesucht, hier kommt erstmal die Medrese

Die Madrasa wurde als theologische Hochschule bis ins späte 17. Jahrhundert weitergeführt. Danach wurde sie als Kornspeicher genutzt und zerfiel weitgehend. Im frühen 20. Jahrhundert wurde sie wiedereröffnet und teilweise restauriert. Ulug‘ Beg wurde übrigens ermordet.  

In einem Reiseblog hatte ich gesehen, das man in den erstenStock darf und von dort eine sehr schöne Aussicht in den Innenhof der Medrese hat.

Gesagt getan, der Göttergatte fragte nach, ja es gab ein verstecktes Café…..schnell krochen wir die schmal Stiege hoch, genau so schnell waren wir wieder unten! Mittagspause, was für ein Pech.

Ein Foto habe ich dann aber doch hinbekommen….man kann es sich vorstellen, mehr war nicht drin.

Und hier kommen noch die alten Bilder, den Zustand von anno Zopf zeigen.

Wir kehrten der Kultur den Rücken und widmeten uns etwas Reelem….Mittagessen.

Wir legten ein Mittagsschläfchen ein und machten uns am Nachmittag auf zur berühmten Bibi- Chanum Moschee. Diese wurde zw. 1399-1404 erbaut und hatte von Anfang an Statistikprobleme. Ich verweise hier auf den Eintrag von Wikipedia zu dieser Moschee https://de.wikipedia.org/wiki/Bibichonim-Moschee

Immerhin. Teile wurden restauriert und ja, sie ist beeindruckend und schön, wenn auch nicht die größte Moschee Zentralasiens…das war sie im 15 Jh.

Das Mausoleum für Bibi Chanum liegt übrigens genau gegenüber. Wer war denn nun diese Bibi Chanum? Sie lebte zu Amir Timurs Zeiten und ehrte mit dem Bau dieser Moschee ihren Mann, der in Indien weilte.

Mehr dazu :https://www.advantour.com/uzbekistan/legends/bibi-khanym.htm


Neben der Moschee liegt der Siyob Markt, den wir gleich noch mitnahmen.

Ich muss nicht erwähnen, das wir fündig wurden?! Wer wusste, dass man Aprikosenkerne essen kann?

Wir nahmen uns das Bibi Khanum Hotel vor, dort wollte ich eigentlich wohnen….war bereits ausgebucht. Ein Drink im Hotelrestausrant, mit Blick auf die Moschee war aber dennoch drin.

Nach sensationellen 30€ weniger verließen wir leicht angedüselt das Hotel, legten ein kurzes Schläfchen in unserer Bude ein und starteten in einen der großen Fresstempel ein frühes Anpbendessen…Steak, Huhn, Alles für kleines Geld.

Um 20:30 genossen wir die gesamte Lightshow, die wirklich sensationell war….zufrieden schauen wir auf den ersten Tag Samarkand zurück. Die Show wird täglich gezeigt, ist komplett umsonsten und sehr sehenswert…l

Usbekistan 2025, IX: Buchara- Samarkand

Unser Abreisetag in Samarkand begann mit einem gemütlichen Frühstück und einer kurzen Fahrt zur Chor Bakr Nekropole.

Chor=Vier, wir erinnern uns,Bakr= Scheichs….also vier Scheichgräber, unter Anderem eins von Mohammeds zahlreichen Enkeln.

Die Nekropole gehört zum Weltkulturerbe von Usbekistan und ist wirklich schön anzusehen. Wir hatten allerdings das Gefühl, dass dort Filme gedreht wurden/ werden..die Requisiten waren aus Pappmachee.

Unser Taxifahrer überredete uns noch zu einem kurzen Abstecher in den Sommerpalast, der sehr russisch/ europäisch anmutete. Das Inneninterieur kam persisch daher, nette Abwechslung zu den Moscheen und Medresen.

Unser Mittag nahmen wir am Labi Hovuz ein, gegen 15:30 sagten wir adieu Buchara. Unser Fahrer vom Vormittag brachte uns zum Bahnhof und Gott sei Dank, der Sharq stand schon parat.

Mit uns reisten 45 putzmuntere, lautstarke Inder mit, die uns die gesamte Fahrt mit indischen Schlager, falsch mitgegröllt, verwöhnten. Wir wussten nicht, ob wir lachen oder weinen sollten, gut das die Fahrt nur 2,5 Std. dauerte

Unser Fahrer erwartete uns in Samarkand und ab ging die Fahrt, rd. 35 Minuten durch die Stadt. Waren wir wirklich so weit draußen, oder ist die Stadt einfach so groß? Die Stadt hat rd. 570.000 Einwohner (2017) und befindet sich auf 720m Höhe, was kühlere Luft verspricht. In der Stadt wird tadschikisch gesprochen, mittlweile haben wir verstanden, das sich Usbeken nur schwer untereinander verständigen können und deshalb russisch als gemeinsame Sprache dient. Tashkent: russisch, Khiva: türkisch, kasachisch, usbekisch, Buchara: usbekisch, russisch, Samarkand: tadschikisch, russisch…..da soll mal Einer mitkommen.

Samarkand galt als eine der schönsten Städte der Welt, die zahlreichen Moscheen, Mausoleen, Denkmäler zogen seit Jahrhunderten die Menschen in ihren Bann.

Afrasiab ( Vorläufer v. Samarqand) wurde 750 v. Chr. erstmalig erwähnt, war aufgrund der Lage an der alten Seidenstraße ein Handelsmittelpunkt mit vielen interkulturellen Einflüssen. 1220 eroberte Dschingis Khan die Stadt und zerstörte diese, im 14 Jh. wurde sie als Samarkand wieder aufgebaut. Der mongolische Herrscher Timur machte Samarkand 1369 zur Hauptstadt seines Großreichs, siedelte hier 150.000 Menschen, namentlich Seidenweber und Waffenschmiede, wieder an und verhalf der Stadt zu einer der schönsten und bedeutendsten Metropolen seiner Zeit.

Unser Hotel,Diplomat Premium verwöhnte uns mit fünfsternigen usbekisch- russischen Luxus, eine absolute Empfehlung. Alles neu im tuffigen Ambiente, eine Mischung aus Versaille, russischen Matruschkabarrock, vereint mit neuen Stilelementen…..das Alles für kleines Geld.

Wir wollten noch raus, ein Serbast lockte und überhaupt, warum heißen alle Restaurants, Hotels, Hostels irgendwas mit Registan?
Die Antwort kam, nachdem wir im ersten Haus mit Grill vor der Türe nicht bedient wurden…WIR WOHNEN NUR 400m v. Registan entfernt….und durften diesen kurz vor der Lightshow und dann den Anfang von genau dieser bewundern!

Wie genial ist das denn? Wir cancelten die Show allerdings für den ersten Abend, da wir keine Kameras dabei hatten und nur ich, wenigstens mit nem Handy bewaffnet waren.

Der „Durst“ auf Spieße und Bier war größer, gegen 22:00 Uhr ließen wir den Tag ausklingen.