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Japan2018, III: Nikko日光 und ein Hauch von Tokio bei Nacht

Auch die vierte Nacht endete früh, wir hatten eine Shinkansenreservierung um 6:20 von Tokyo Station und mussten vorher mit der Maronouchi Line zum zweitgrößten Bahnhof Tokios gelangen.

Mathias ließ sich seine obligatorischen Reisbällchen am Morgen trotzdem nicht nehmen und schwupps saßen wir im Tokioter Morgenverkehr in der Metro und eroberten den Bahnhof mit Leichtigkeit. Zwanzig Minuten vor Abfahrt waren unsere JRPässe offiziell eingelöst und das Abenteuer Shinkansen konnte beginnen.

Die Züge sind toll, bestuhlt 3-2, ziemlich breit und komfortabel. Am Nachmittag wurden wir 2 x Zeuge, wie ein High Speed Zug durch einen Bahnhof bretterte. Mathias und ich waren uns einig, dass die Züge mit weit über 200km/h durch den Bahnhof fuhren. Das Gefährlich, man hört das Teil nicht kommen. Ich hab mich beim ersten Mal echt erschrocken.

Wir fuhren leider nur 40 Minuten mit dem Shinkansen, in Utsunomya stiegen wir in den Nikko Express. Wie gut, dass das Wetter eine kleine Pause eingelegt hatte, wir sahen nämlich den Fujiyama aus dem Zug heraus. Sicherlich kein preisverdächtiges Bild, angesichts der Wetterlage aber eventuell das Einzige was wir vom Fuji zu sehen bekommen werden….dachten wir jedenfalls an diesem Morgen.

Der Nikko  Express brachte uns in  rund 45 Minuten ins Weltkulturerbe. Mit Ankunft in der Stadt  reservierten wir unsere Sitzplätze für den Shinkansen am Nachmittag und fuhren mit dem örtlichen Bus in die Altstadt. Dort zäumten wir, nachdem sechs Reisebusse mit sehr munteren Chinesen an uns vorbeirollten, das Pferd von hinten auf und besuchten zunächst den Futara-San Schrein von 782.  Dieser wurde für die Götter der Berge Nantai ( männlich) und Nyotai ( weiblich) sowie Taro, dem Kind der Beiden errichtet.

Wir hatten den Schreinfast für uns alleine, ein Waldtempel, süß und lieblich.

Leider wurde auch auf diesem Gelände renoviert, in die Gebetshalle kommt man zur Zeit nicht hinein.

Als fünf von sechs Reisebussen voller Chinesen wieder abgefahren waren, betraten wir den Tempel Taiyuin-byo Schrein, der 1653 vollendet wurde. Man sagt, das dieser Tempel für Eleganz, der Toshu-gu für Pracht steht. Die Asche des Shogun Tokugawa Lemitsu ( 1604-1651) ist auf dem Gelände beigesetzt.

Auch diese Anlage hatten wir fast für uns alleine, mit den Flegeleien der restlichen 60 Chinesen kamen wir irgendwie klar. Leider benahmen sich die Herrschaften wieder fürchterlich, ein Mann spuckte sogar in den rituellen Reinigungsbrunnen!

Das Highlight von Nikko, den Tosho-gu Schrein teilten wir uns mit rd. 5000 anderen Besuchern, ganze Heere an Schulklassen waren unterwegs. Wir trafen ebenfalls auf die sechs Reisebusse und zusammen mit den so arg putzigen Chinesen erlebten wir ein nicht so mystisches Nikkoerlebnis.

Der Schrein wurde als Mausoleum für Tokugawa leyasu gebaut, 15000 Handwerker waren zwei Jahre mit dem Bau beschäftigt, er enthält viele buddhistische Stilelemente…..wenn man diese dann sieht  ( vor lauter Menschen). Aus diesem Tempel stammen übrigens die berühmten drei Affen- nichts sehen, nichts hören, nicht sprechen….das Bild befindet sich allerdings auf der Pentax und schlummer noch in raw.

Der Tempel wird gerade restauriert, gut das das Yomeimom Tor wieder in neuen Glanz erstrahlt, für die olympischen Spiele wird aber noch  der Komplex des Karamom Tores restauriert, wir ersparten uns sogar den Besuch des Inneren.

Eigentlich wollten wir uns noch den Rinnoji Tempel ansehen, doch irgendwie verpatzten wir es und standen am Ende an der Seikyo Brücke ( Neubau 1907). Zurück wollten wir auch nicht mehr laufen, entschlossen uns zur Aufgabe und gingen lecker Yakitori Spieße mit Soba Nudeln essen. Sobanudeln sind die regionale Spezialität von Nikko.

Gut das wir die Sitzplatzreservierungen umbuchen konnten, rund zwei Stunden früher waren wir wieder in Tokio. Nach einem kurzen Boxenstop im Hotel erbummelten wir uns zur blauen Stunde das Amüsierviertel Kabuchiko.

Wir hatten es auf Nachtfotos abgesehen, die Stative sollten ja nicht unbenutzt wieder mit nach Hause genommen werden. Die hier gezeigten Fotos sind allerdings nur aus der Hand geschossen und auch nur von meiner Bridge.

Tokio am Abend versprüht einen Wahnsinnscharme. Da das Wetter frühlingshaft warm war, befand sich die gesamte Stadt in und um Shinjuku Starion. Kabuchiko ist das Amüsier,-  und Rotlichtviertel, hier gibt es die bekannten Pachinko Höhlen, Bierhallen und Animierbars.

Wir wollten ebenfalls in den Golden Gai, eine Ansammlung von rd. 300 Minikneipen, entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg als Schwarzmarkt. Hier wurden ausrangierte Armeegegenstände verhöckert. Die Kneipen sind so winzig, Touristen eher weniger willkommen und dennoch sollte man wenistens mal durchspaziert sein.

Bevor wir aber unser Tokioabenteuer im Golden Gai beendeten, kehrten wir nochmals bei Big Camera ein und Mr. Takano konnte ein gutes Geschäft mit uns verbuchen. Wir shoppten wichtigstes Fotoequipment, erheblich  preiswerter als @home. Mit der Tax Free Tourivariante und nem 5% Discount kann ich nur Jede/m Tokio zum shoppen ans Herz legen, sofern man die deutschen Preise kennt.

Golden Gai:

Zurück im  Hotel packten wir schleunigst die Pieselotten, duschten und fielen für fünf Stunden ins Bett. Am nächsten Morgen ging es bereits um 6:05 nach Fujikawaguchiko.

Mir dem festen Willen nochmal in diese tolle Stadt zurückzukehren, kehrten wir Tokio den Rücken.