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Namibia 2021, III: Kalahari

Long story short, wir kamen gut durch die Minusgrade im Zelt. Ich hatte meinen Schlafanzug, Socken, Fleecejacke an und lag unter einer Daunendecke plus Wolldecke. Die AC, auf 30 Grad eingestellt, schaffte eine Raumtemperatur von ca. 11 Grad…..wir schliefen den Schlaf der Gerechten und bekamen vom Frost nichts mit.

Am nächsten Morgen sagte das Thermometer etwas von einem Grad und wir genossen unser Frühstück mit drei Jacken im wirklich hübschen Restaurant der Lodge. Ich drehte noch eine kurze Abschiedsrunde und ärgerte mich insgeheim ein wenig, dass wir am Ende unserer Reise in der Innenstadt wohnen würden…naja, bissel Sightseeing soll ja auch sein.

Wir fuhren gen Süden, ich blätterte im Reiseführer und verwöhnte meinen lieben Mann mit nutzlosen, machmal auch sinnvollen Infos aus dem Reiseführer. So verzichteten wir auf einen Abstecher nach Rehoboth, die Kirche von Herrn Dietl schenkten wir uns, der Ort glich auch eher einem tristen Nest. Auch Kalkrand war binnen einer Minute durchfahren und richtig spannend wurde es erst am Wendekreis des Steinbocks, dem Pendant zum Wendekreis des Krebses.

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Unser nächster Stop war der Hardap Damm, wo der Fishriver auf 30km gestaut wird. Der Damm ist der größte im Land, das Wasser wird dringend für die Landwirtschaft benötigt. Neben einen schönen Blick über den Damm, bot das Restaurant auch mehrere Köcherbäume, die es zu bewundern galt. Mathias sah das erste Mal diese bizarren Gewächse, ich freue mich jetzt schon auf den Quivertree Forest bei Keetmanshop.

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Die letzten 234km fuhren wir auf der C15, bei Stampriet bekam Namibi ( so heißt jetzt unser Flitzer) lecker Diesel, die Straße war schon lange eine Schotterpiste und wir genossen immer noch die karge Landschaft. Da ich ja auch bekennender Australienfan bin, kommt mir die rote Erde der Kalahari sehr entgegen.

Die Kalahari ist übrigens eine Halbwüste und erstreckt sich über drei Länder: Namibia, Botswana und Südafrika, wobei NAm den kleinsten Teil sein eigen nennt. Die Kalahari gehört übrigens mitnichten in den Reiseplan von Namibiaanfängern, zu abgelegen und zu nah an Südafrika dran. Hinzu kommt, dass sich in der  Kalahari in Namibia lediglich Antilopen, Springböcke, Strauße und Zebras tummeln, unsere Lodge allerdings ein eigenes Game Reserve unterhält, wo tatsächlich ein paar Wildkatzen ein Zuhause gefunden haben. 

Unterwegs sahen wir viele Bäume mit gigantischen Nestern der klitzekleinen Webervögel. Das hier gezeigte Exemplar war nicht der beeindruckenste Baum im „wilden Osten“ von NAM.Beim Löwentracking erfuhren wir, dass Schlangen in die Nester gehen und die Eier stibitzen, so hält sich das ökologische Gleichgewicht.

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Gegen 15:30 Unr und fast 600km von Windhoek entfernt, hatten wir es geschafft, es begrüßte uns die Kalahari Game Lodge, 20km von Südafrika entfernt. Kaum waren wir hinter dem Tor, schon standen wir im roten Sand.

Die Lodge ist berühmt für die schöne Lage, Interieur und der berühmten Kalaharilöwen. Sie bieten Gamedrives zu den Tieren an, das Wildlife rund um die Lodge ist harmlos. Das Wasserloch ist ungeschützt zugänglich, die Springböcke hockten zum Teil mitten in der Anlage. Wir checkten ein und bewunderten bereits die ersten Tierchen beim Trinken.

Auch unser schickes Häuschen schaut auf den Fluss und auf die Sanddünen. Ein bildschönes Fleckchen Erde habe wir uns ausgesucht. ( dieses schöne Fleckchen lässt sich auch dementsprechend bezahlen….)

Lasst Euch in den Luxus der Kalahari Game Lodge entführen:

Und jetzt kommt unsere Traumhütte am Auob Trockenfluss:

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Blick zum Fluss, Sonnenuntergang
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Nachdem wir den späten NaMi am Wasserloch verbracht hatten, genossen wir gegen 18:30 Uhr ein sehr leckers Abendessen, das erste Oryx Steak des Urlaubslag auf dem Teller. Aber erstmal kommen dieTierchen, meine Güte war da was los am Wasserloch.

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Und auch die kleinen Freunde hatten es uns angetan:

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Hier kommt das vielgelobte Essen:

Für Vegetarier wäre übrigens immer gesorgt, wir wurden grundsätzlich gefragt, on wir wirklich…alos wirklich Alles futtern.

Nach dem Essen zitterten wir uns zurück in unsere Hütte. Es war so dermaßen kalt, es war unglaublich. Wir hatten nicht mal wirklich die Muße, den tollen Sternenhimmel zu bewundern, die Milchstraße ist mit bloßem Auge erkennbar, uglaublich….auch das Southern Cross gehörte gewürdigt, Nachtfotos sollen zeitnah folgen.

Auch in der Steinhütte war es unglaublich kalt, der Radiator war nicht besser als die AC im Zelt. Wieder zog ich Alles an, wieder krochen wir mit Daunendecke und Wolldecke in die Heia. Immerhin, die Tagestemperatur war heute schon besser gewesen.

Bericht zu ersten Nacht in der Lodge….es war weitaus kälter als im Zelt! Das lag vermutlich an den vielen Fenstern der süßenHütte und an der Tatsache, dass der Lüfter (trotz eingestellter 31 Grad) kaum zehn hielt. Wir konnten direkt ausschlafen, Frûhstück gab es ab 7:30 Unr, Abfahrt zum Liontracking um 8:00 Uhr. Zum Frühstück gab es übrigens Oryxwürstchen, mein Mann kommt auf seine Kosten. Zum Frühstück gabs auch das erste Gnu in diesem Urlaub, aufgeschreckt von uns galoppierte es durch das ausgetrocknete Flussbett. Übrigens sah der „Vorgarten“ unserer Lodge nur noch halb so ordentlich aus, die Tierchen hatten des nächstens Ihr Unwesen an Pool und Umgebung getrieben, es wurde fleissig geharkt und gesäubert.

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Um 8:00 Uhr ging es los. Ich war in vier Jacken, Handschuhe, Mütze und Schal gehüllt, wir bekamen Decken von der Lodge. Das nicht ein Kleidungsstück zu viel war, merkten wir im Verlauf der nächsten Stunden. Anfangs war es richtig kalt, die Fahrt aber ehr moderat durch die Sandpisten. Angekommen im Löwenareal ging es kreuz und quer durch das Gelände, Sträucher und auch kleinere Büsche wurden plattgefahren, die Tierchen mit einem Tracker gesucht. 15 Stück nennt das Reserve sein eigen, 15 Stück hielten sich prima für uns versteckt. Auf den Anhöhen stieg unser Guide aus und hielt nen Ortungsgerät in die Luft….es knisterte, weiter gins n Richtung Knistern. Bergauf, bergab…schmerzhaft für Mensch und Gerät. Ich habe schon einige Game Drives mitgemacht, dieser war der Härteste.Man kann es auch kaum beschreiben, man muss schon dabei gewesen sein…

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Nach zwei Stunden hatten wir es endlich geschafft, zwei zuckersüße Mickymausohren lugten über einen Hügel, leider sind alle Bilder von diesem Event unscharf. Voerher hatten sich die Mietzen schon angekündigt, von weit, weit weg schielten sie zwei Ladies ( geschützt auf einem Hügel) auf die dümmlichen Touris, die sich unten am Berg aufhielten…..

Wir versuchten,mit mehreren halsbrecherischen Anläufen auf den Hügel zu kommem,die Mietekatzen waren von uns allerdings „not amused“ und wirklich fotogen in Pose lagen die Zwei auch nicht. Die Mickymausohren verkrochen sich rd. acht m von uns entfernt in leichter Angriffshaltung. Was die Mietzemau nicht wusste, hinter nen bissel Gras versteckt es sich nicht nachhaltig.

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Weiter gings, nach rd. 3,5 Stunden hatten wir insgesamt 5 von den 15 Katzen gefunden, zum Teil echte kleine Schönheiten….natürlich ließ sich kein Männchen mit schwarzer Mähne blicken. Alle Dämlichkeiten hatten Reste der letzten Mahlzeit an der Schnute, sah wie ein Lippenstiftunfall aus. Vor Allem die Nye hatte es uns angetan, die „Königin“….das Weibchen vom Nuup ( der leider verborgen blieb). Hier erst mal die Schwestern dern Königin.

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Und hier kommt sie süße Nye, die Königin des Northern Pride.

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Wir sahen ein paar Kadaver und urplötzlich schoß eine Giraffe an uns vorbei….ach, die gibts hier auch….achja, der Kadaver…. es war einmal ein Giraffchen!

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Gegen 12:00 Uhr machten wir auf einem Hügel Rast, tranken Cola, beoachteten die Gegend und suchten den Horizont nach Löwen ab. Was für eine schòne Gegend, rote Erde lässt mein Herz höher schlagen.

Übrigens sind alle Löwinnen im Kalahari Lion Reserve kastriert, es waren zu viele Löwen in dem Gebiet unterwegs und man will eine Überjagung in dem Gebiet verhindern. Tatsächlich sahen wir eher wenig Wild….

Wie der Bestand von 24 auf 15 Löwen dezimiert wurde möchte man als tierliebender Touri ebenfalls nicht wissen!

Wer wissen will,was dort noch so herumrannte,schaut hier:

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Hier kommt auch noch ein wunderschönes Exemplar von Webernest,unser Guide erklärte uns, dass bis zu 600 Vögel in der Kleinstadt wohnen und rd. 8Monate für den Bau des Nestes benötigt wird. Gerne gehen Schlagen in die Nester und klauen die Eier….so wird das ökologische Gleichgewicht gehalten.

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Gegen 13:00 Uhr waren wir wieder in der Lodge, durchgeschüttelt, nicht gerührt.

Den Nachmittag ließen wir auf unserer Terasse und am Pool ausklingen. Wir erfreuten uns an Eichhörnchen, Oryxantilopen, Strauße und natürlich Springböcke….und nochmal zur Erinnerung, dies ist kein Reservat oder Park, hier fahren LKWs nach Süd Afrika.

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Zum späten Nachmittag liefen wir auf den Lookout und genossen Kalahari satt. 

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Um 18:30 gab es Salat, Springbock und einen leckeren Kuchen, wir waren allein zum Essen und genossen die Stille. Da es merklich wärmer geworden war,probierten wir uns an ein paar Nachtfotos aus, wer erkennt das Kreuz des Südens? 

Achja, der Nebel ist die Milchstraße…

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Unsere Hütte war mittlerweile warm, wir gingen frohen Mutes in unsere Heia und wurden mit einer relativ warmen Nacht belohnt, ich war dennoch gegen 5:20 Uhr wach, meine übliche Aufwachzeit. Der Wecker klingelte erst um 7:30 und wenigstens mein Mann war so richtig ausgeschlafen. Immerhin, wir hatten 15 Grad in der Hütte, das war doch schon eine Steigerung.

Der Tag war ursprünglich mal für den Kgalagadi Transfrontier Park reserviert gewesen, leider machte der fiese Virus den Plan, einen Tag nach Botswana und Süd Afrika zu fliehen, zunichte. Obendrein stand ein Umzug an, unsere Lodge hatte bei der Umbuchung keine freien Kapazitäten für die letzte Nacht. Da wir Ende Dezember 2020, 1:1 die Unterkünfte lediglich an die neuen Daten angepasst hatten, blieb uns nur ein Faulitag in der Torgos Lodge….auch fein, wenn denn das wlan laufen würde. Hier, in dieser exponierten Ecke NAMs lief quasi nichts, weder in der einen, noch in der anderen Lodge. Kalahari Game hatte schlechtes wlan im Restaurant und Barbereich, für echte Blogbearbeitung reichte es nicht. Dieser Beitrag ist komplett offline entstanden, das wir uns noch des Öfteren passieren.

Gegen 9:00 Uhr verabschiedeten wir uns von der Kalahari Game Lodge und fuhren für einen kurzen Stop nach Mata Mata. Vorher bewunderten wir sage und schreibe 5 Oryxantilopen, die uns würdig verabschiederen.

Wir stierten am Grenzübergang nach Südafrika, der Schlagbaum in den Kgalagadi Transfrontier Park war zu.

Gegen 10:00 Uhr waren wir an der Torgos Lodge und sofort von dieser ganz typischen, im alten Safaristil erichteten Lodge, begeistert. Top gepflegt, top Zelt Chalets, ja Zelt….schaut auf die Deckenkonstruktion.

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Mathias stand wenigstens mir den Füssen im Pool. vom Wasserloch schauten uns Kudus zu. Leider ist das Wasserloch zu weit weg von der Lodge, die Vegation ist aber auch so sehr sehenswert.

Wir genossen die Sonne, meine Schleimhäute dankten es mir. Ich bin nicht wirklich verrotzt, die Schleimhäute sind aber komplett ausgetrocknet, ich muss andauernd niesen und sehne die feuchte Meeresluft in Lüderitz herbei.

Ich versuchte den gesamten Nachmittag das wlan zur Arbeit zu überzeugen, das wlan verweigerte aber, nur 5km von Südafrika entfernt, seinen Dienst.

So vertrödelten wir den Tag am Haupthaus (ein altes Farmhaus) und genossen die Halbwüste. Am Nachmittags gabs ein wohlverdientes Schläfchen, ich nutzte die Wärme für die notwendige Dusche. Die Haare trocknen im Sonnenschein einfach besser.

Abendessen gab es um 18:30 Uhr, wieder Oryx mit einem sensationellen Kartoffelgratin.

Auf dem Weg zurück zur Hütte schossen wir die Milchstraße mit dem Handy…glaubt ihr nicht, seht hier:

Mein Fazit zur namibischen Kalahari fällt durch und durch positiv aus. Ohne Parkzäune, mitten im feindlichen Lebensraum des Menschen soooo viele Tiere zu sehen, wir haben nicht daran geglaubt. Vor dem Zaun des Lion Reserve: Sprinbock, Oryx, Gnu, Eichhörnchen, Strauße, Elandantilope. Hinter dem Zaune: Giraffe, Löwen, Stingantilope, Ducker, Kudu.

Ach, wen es noch interessiert, die Inzidenz lag am 31.08.21 bei 40,2