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Namibia 2021, II: Berlin- Windhoek

Unsere Reiseplanung war turbulent, unser Abreisetag war irgendwie nicht besser. Bereits um 5:00 Uhr lag ich in der Wanne, obwohl ich erst zu 06:30 Uhr den Wecker gestellt hatte.

Mathias fuhr um 7:30Uhr zum HNO Arzt, bei ihm hatte sich im Rachen ein Abzess oder so gebildet…..leider bis zum Rand mit Eiter gefüllt! Damit will man nicht fliegen! Danach musste sich der arme Kerl durch den Verkehr bis nach Charlottenburg quälen, um an seinen neuen Rechner zu gelangen. Cyberport hatte überpünktlich geliefert, gut für Mathias….achja, der Abzess war übrigens ein Mandelstein, Sachen gibts!

Die Inzidenz lag am Abflugstag bei 47, gespannt wartete ich auf die Ankündigungen des RKI.

Der Wetterbericht für Windhoek versprach knalle Sonne, die Temperaturen lassen leider am Samstag zu wünschen übrig, den grandioen Pool lassen wir wohl eher ausfallen! Ich frage mich, wie wir im Zelt (ja, Luxuszelt mit Bad ) durch die Nacht kommen werden?

Um 12:00 Uhr kam meine Mama und holte unser total aufgeregtes Hundemädchen ab, die uns nicht eines Blickes zum Abschied würdigte…..Mademoiselle zog von dannen,tschüß Emily! Gegen 14:00 schneite mein Schwiegervater, zusammen mit einem grandiosen Regenschauer herein und brachte uns, theoretisch viel zu früh zum BER. Allerdings stellte sich das frühe Erscheinen als Glücksfall heraus, wir wurden umgehend unsere Rucksäcke los und konnten somit auch schnell durch die Sicherheitskontrolle. Da wir noch viel Zeit hatten, inspizierten wir den Foodcourt, der auf jeden Fall besser als die Klos war. Leider hatten wir keinen Hunger und kehrten demzufolge auch nicht beim Asiaten ein, ein Umstand den wir wenig später bereuen würden.

auf gehts nach NAM!

BER verabschiedete uns würdig zwischen zwei Schauern, im Bild sieht man bereits unsere LH.

Der Flug nach FRA war mit 45 Minuten angezeigt, dauerte am Ende dann doch ne Stunde, da wir ein Gewitter über Frankfurt umflogen. 

Das letzte Mal war ich 2006 auf dem Megaflughafen, damals wurde gebaut, heute wurd gebauf….es hat sich nichts geändert. Wir liefen uns nen Wolf von einem Gate zum Anderen, die Auswahl an Essen war schäbig, wir blieben bei Baguette. Die Toiletten waren auch nicht besser als am BER, Servicewüste Deutschland.

Unsere Maschine nach Windhoek war überraschend voll, dennoch hatten wir am Ende Glück, ne Viererreihe für uns. Die Enreisemodalitäten wurden überprüft,wir schäkerten mit ein paar namibischen Mädels herum, die von Mathias vollkommen fasziniert waren. Die Zwei waren soooo süß,wir waren schockverliebt.

Eurowings Doscover hat sich ja gerade brandneu gegründet und gegen die Maschine kann man echt nichts sagen. Was allerdings abtörnend war,sowohl für Kopfhörer,als auch Decke sollten wir ZAHLEN! Dafür, dass wir Lufthansa Tickets haben und 800€ für den Flieger gelöhnt haben, finde ich diese Firmenpolitik eine Unverschämtheit. Natürlich nahmen es die Herren im Flieger mit der Maskenpflicht mal wieder nicht so genau, insgesamt waren die Passagiere aber disziplinierter als in der Easyjet im April.

Nicht nur das die Decken und Kopfhörer bezahlt werden müssen, nein….ein Bier ( die Minidosen) kamen 3,60€….hoppla, am Himmel ist ne Menge geschehen. 

Das Essen war aber ok, Pasta um Mitternacht geht immer. Die zehn Stunden zogen sich wie Kaugummi,von den vier Sitzen profitierte eher mein lieber Mann, der sich knallhart drei davon schnappte. Sei es drum,er muss ja schließlich noch den Mietwagen übernehmen,ich armes Würstchen werde wohl eher nen Mittagsschlumlum einlegen. Die Versorgungslage war recht gut und um 7:40 begrüßte uns das Cockpit mit folgenden Worten „ wir landen in rund zehn Minuten, es begrüßt Sie blauer Himmel und ein Grad Celsius“ ….aha der Wintereinbruch ist also da! Frühpirschfahrten werden ziemlich viel Spaß machen! Gut das ich Handschuhe,Schal und Mütze dabei habe! Übrigens, nach 16 Stunden permanenten Masketragen waren die Ohren wund…..

Lachen, auch wenn es weh tut…1 Grad, es war säuisch kalt.

Unsere Einreise war irgenwie tragisch, gelandet um 8:10 Uhr, verließen wir erst um 11:30 Uhr den Flughafen. Neben 2x stramm vor der Kamera stehen, kam die recht komplizierte Einreise, gefolgt vom PCR Test Check und nochmaligem Durchleuchten des Gepäcks…wir wurden allerdings durchgewunken. Danach standen wir bei Europcar, gefolgt von zwei Handyanbietern und einer Einweisung des Mietwagens, inkl .Film. Das Ganze entweder im Klimaanlagenzug ( echt wahr) oder bei mittlerweile 6 Grad und stürmischen Wind. Wir hoffen ohne Erkältung durchzukommen.

Übrigens fahren wir mit dem berühmt berüchtigten GP, Gauteng Province,besser bekannt als Johannesburg- Gangsters Paradise….unser Wagen kommt aus Südafrika!

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Unser Navi machte einen super Job, nach rund 40 Minuten waren wir an der Arebbush Travel Lodge. Ei.nTip in allen Reiseführern, viel gelobtes Restaurant, Übernachtungsoptionen in allen Kategorien. Als wir nachfragten, ob denn das Zelt bei der Wetterlage Sinn machen würde, meinte die Rezeptionistin nur, das eine AC zum heizen da wäre und auch die -6 auszuhalten sind. Wir sind gespannt.

Hier mun ein paar Impressionen von unserer wahnsinnig tollen Unterkunft, mit Grillplatz, Kühlschrank p, grandiosem Bad und Laminat….Glamping!

Was sagt Ihr zu diesem Traumbad? Rund 15qm, direkt am Zelt…..Wahnsinn, oder?

Wir hauten uns 2,5 Stunden in die Falle, ich fror bereits am Nachmittag erbärmlich. Gegen 15:30 drehten wir eine Runde über die Lodgeanlage und bestaunten ein paar mutige Touris, die im Pool waren!

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Keine drei Kilometer von der Lodge entfernt lag unser Objekt der Begierde…Pick n Pay! Die Supermarktkette kannte ich noch aus 2004 und schnell konnten wir die Wasservorräte, Biltong usw. auffüllen, ready für die große Tour.

Auf dem Weg zu unserem Abendessen fuhren wir nicht nur an der Christuskirche, Pinselpalast und Hohe Feste vorbei, nein wir erfreuten uns an Straßen wie Schanzenweg, Uhlandstraße, Herziner Straße u. Lazarett Straße. Auch wenn es zunehmend weniger wird, das deutsche Kolonialerne ist dennoch überall.

Für Sightseeing nahmen wir uns am ersten Tag keine Zeit mehr, wer schauen will, wie es in Windhoek so aussieht, sguckf bitte unter Namibia 2004. Kultur kommt erst an unserem letzten Tag in dei Wochen, an unserem Amreisetag hatten wir nur noch eine Institution im Sinn: Joe‘s Beerhouse, das Lokal in Windhoek. Die Bude wo jeder Touri Haxe, Sauerkraut isst und Kümmerling trinkt. Ohne Reservierung geht nichts, auch die Namibier finden das Restraurant große Klasse. Alleine die Aufmachung ist toll eine grandiose Speisekarte verwöhnt den Gaumen…das Beste aus NAM ( Wild ) aus dem Meer ( Fisch) und nen bissel koloniales Flair. Als Hauswein wird übrigens Kümmerling angepriesen….

https://joesbeerhouse.com

Hier ein paar Eindrücke, wir saßen übrigens im Garten, dick verpackt in vier Jacken und einer Decke…l

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Unser Essen wählten wir ganz nach dem Motto, aus dem Meer ( Austern ), aus NAM ( Wildspieß) und was deutsches…..oder niederländisch?Boerewors oder Bratwurst zum kosten.Achtung Austern und Wurst wurden geteilt!

Den Kümmerling zum Abschluss ließen wir aus, mit Einbruch der Dunkelheit 18:30 Uhr waren wir wieder in der Lodge. Mathias duschte, amgesichts der Temperaturen entschied ich mich für Katzenwäsche. Mit Schal, Schlafanzug, Fleece, Steppdecke und Wolldecke gingen wir ins Bett.

Bereits um 20:21 schaffte die AC nicht mehr, die Gradzahl im Zelt zu halten, wir stellten uns auf eine sehr kalte Erfahrung ein.

Deutschland 2020, Berlin: Welcome BER

2020 war ein verrücktes Jahr, aber immerhin haben wir wieder einen Flughafen in Berlin. Und nein, ich mache hier keine Witze mehr, diese haben wir uns lang genug angehört.

Nachdem ich mich gebührend von Tegel verabschiedet hatte ( siehe Beitrag Bye Bye TXL) bin ich kurz vor Toresschluss des Pandemiejahres 2020 zum neuen Hauptstadtflughafen BER gefahren.

Als Südstaatlerin ist die Anfahrt nach BER ein Kinderspiel. Wir wollten jegliche Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus umgehen und fuhren mit dem Auto nach Rudow um dort in den X7er Bus zu steigen. Dieser hält erst am Terminal 5 ( ehemals Schönefeld) und fährt dann binnen zehn Minuten zum Terminal 1. Mit uns im Bus war lediglich eine Flugpassagierin, die restlichen Menschen waren entweder Bedienstete am Flughafen oder Leute mit dem gleichen Ziel wie wir: Centogene.

Mein Besuch des BER war eigentlich kein Sightseeingbesuch, sondern ein PCR Test im Vorfeld unserer gebuchten Namibiareise.

Im Dezember 2019 entschlossen wir uns, nach Chile/ Argentinien zu fliegen. Wir buchten im Januar 2020 einen Flug nach Santiago de Chile, freuten uns auf ein Silvester in Valparaiso. Dann kam der Virus und nach monatelangem Bangen machten wir Ende Oktober 2020 die Reise „platt“. Die Grenzen nach Chile waren immer noch geschlossen und auch ein Länderwechsel zwischen Argentinien und Chile war unmöglich. Als auch unser Landstreckenflug quasi nicht mehr durchführbar war, entschieden wir uns zur Aufgabe. Finanziell kamen wir recht gut aus der Sache raus, lediglich die Inlandsflüge sind nach wie vor zum Teil ungeklärt, für ein Hotel in der Atacama Wüste erhielten wir nur Gutscheine für „später mal“.

Wir entschlossen uns zu Plan B ( Plan C waren die Dolomiten, dieses Ziel hatte sich ebenfalls aufgrund der hohen Infektionszahlen in Italien bereits zerschlagen) und buchten im November 2020 Flüge nach Windhoek. Namibia, mit täglich 30-50 Neuinfektionen ohne Status als Risikogebiet erschien uns so passend und gesundheitlich so unbedenklich. Ich war 2004 bereits einmal dort gewesen, die Weite ist vergleichbar mit Australien, Windhoek ist die einzige echte Stadt im Land und genau dort bleibt man eigentlich nur für Ankunft und Abflug.

Leider kam Anfang Dezember die Virusmutation aus Südafrika und ab Mitte Dezember 2020 wurde von seiten des Präsidenten von Namibia das Wort Lockdown in den Mund genommen. Ab Heiligabend galt Namibia auch laut RKI wieder als Risikogebiet und wir warem recht ratlos über die Weihnachtsfeiertage. Fliegen oder nicht fliegen, das war die bange Frage…..

Dennoch machten wir uns 48 Std. vor Abflug auf nach BER um den Coronatest, der für die Einreise notwendig ist, vornehmen zu lassen. Das wir uns am nächsten Tag zur Verschiebung der Reise entschlossen haben, kann unter Hasenfuss oder Verantwortungsbwusstsein verbucht werden, so wie Jede/r gerne möchte.

Long story short, Centogene war der Grund zur Erkundung des neuen Hauptstadtflughafen.

Tja, was soll man sagen….so richtig groß ist das Ding nicht! Das hier gezeigte Bild zeigt den kompletten Terminal Eins von der hintersten Ecke…..hübsch aber lütt!

Allerdings finde ich das Terminal im Inneren recht gelungen, die Counter im edlen Teaklook sind übersichtlich angeordnet und machen nen bissel was her.

Wir fühlten uns ein wenig an den Flughafen von Bangkok erinnert, dieser ist aber viel größer.

Viel los war nicht, auch bei Centogene war es so leer, dass wir ein paar Extrarunden im Terminal drehen konnten.

Begeistert haben uns die eingelassenen Münzen im Boden, einen Briefkasten sucht man übrigens vergeblich.

Ich hatte einen Brief für meine Zahnärztin in der Tasche, der letzendlich bei Relay landete, da dieser tatsächlich einen Postservice anbietet.

Es gibt eine Apotheke sowie Europcar und Sixt. Starbucks und Marche´waren geöffnet und bieten Außer Haus Verkauf an.

Wir schauten uns auch außen um, viel blankes Beton wird dafür sorgen, dass der Flughafen bald sehr unansehnlich aussehen wird.

Unser Fazit, ja er ist ganz niedlich, nein wr wird mein Herz nicht erobern. Weitere Worte sind an dieser Stelle überlüssig, davon gab es in den letzten zehn Jahren genug und erstim Stresstest wird sich zeigen, ob der BER was taugt!

Dennoch Welcome kleiner Flughafen BER!

Deutschland 2020, Berlin: Bye Bye TXL

Ich bin die meiste Zeit meines Lebens aus Tegel abgeflogen, als Westberliner Göre bedeute der Miniflughafen das Tor zur Welt. Meine Flugkarriere startete allerdings von Tempelhof ( nach Nürnberg, mit zarten sechs Monaten) und Schönefeld ( mit vier Jahren, ins ehemalige Jugoslawien) aus . Ich musste erst neun Jahre alt werden um von Tegel aus in den Sommerurlaub nach Spanien fliegen zu dürfen.

Mit Tegel verbinden mich viele Erinnerungen, der Besuch meiner Familie aus den USA ist eine davon. 1981 rückte die gesamte Mischpoke nach TXL aus, um Gisela und Christopher aus dem damals noch so fernen Columbus, GA ( Georgia) in Empfang zu nehmen. Ich im Sonntagskleidchen mit Rattenschwänzen, man machte sich hübsch für den Besuch aus Amerika!

Meine erste Fernreise in die USA, ich damals zarte fünfzehn Jahre alt begann ebenfalls in Tegel. Meine Mama flog mit mir bis Frankfurt und schubste mich dort in die Delta nach Atlanta. Mein damaliges Ziel war das immer noch so exotische Columbus in Georgia, 1986 waren die USA noch sehr viel weiter weg!

1987 begrüßte ich meine liebe Freundin Heike, die nach einjährigen Aufenthalt in den USA wieder nach Berlin zurückkam, in der Ankunftshalle von Tegel, 1999 gings von dort nach Australien, wow….das war schon was. Klaus Maria Brandauer stand neben mir im Flughafenbus…..

Auch meine Weltreise 2005 begann in Tegel, es gab einen berührenden Abschied von Freunden und Familie und sechs Monate später ein wundervolles Wiedersehen. Udo Lindenberg und seine Entourage versüßte uns damals den Flug, es waren die versoffenen Zeiten des Musikers und wir amüsierten uns wie Bolle.

Besonders sind mir immer die earlybird Flüge zu nachtschlafender Zeit in Erinnerung geblieben, morgens um 4:00 in TXL, das hatte was. 2013 haben wir fast eine ganze Nacht ausgeharrt, es war eine Streiknacht…Air Berlin war sich unschlüssig, ob sie uns zu unserem Anschlussflug nach Kuba bringen würden. Air Berlin….das war noch was!

2018 lernten wir die Sperrgepäckaufgabe kennen, Emily flog von dort 3x nach Lissabon und trieb mir jedes Mal das Pippi in die Augen, wenn Sie uns hinterherweinte.

2020 nahm ich bereits ein erstes Mal Abschied, ich wartete auf meinen letzten Start Richtung Uganda, die 11:10 Uhr Maschine nach Istanbul. Unsere Rückkehr stand schon im Schatten der Coronapandemie und ich vollzog die letzte Landung ohne Wehmut…..

Ich hatte damals Mathias gegenüber verneint, dass ich nochmal nach Tegel fahren würde, für mich war der Flughafen gegessen. Doch nun kamen die letzten Tage und ich erinnerte mich an mein Votum im Volksentscheid ( ich hatte mich für die weitere Öffnung ausgesprochen) und das Leichentuch für den Flughafen wurde bereits gefaltet, der letzte Flug ( 8.11.20) nach Paris gescheduled und tatsächlich….es wurde ernst!

Als der Flughafen Tempelhof geschlossen wurde, hatte ich mit einem Freund eine Rundflug mit dem Rosinenbomber unternommen, von TXL verabschiedete ich mich wie von einem unheilbar Kranken…..sehr wehmütig, ich hatte tatsächlich ein Tränchen im Auge.

Bevor ich nun aber wirklich von meinem letzten Besuch berichte und ein paar Impressionen spielen lasse, kommen hier noch ein paar Daten zum Internationalen Flughafen Otto Lilienthal, IATA Kürzel TXL aus Wikipedia:

https://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Berlin-Tegel

Vor dem ersten Weltkrieg wurden Luftschiffe auf dem Gebiet der Jungfernheide gebaut, die Produktion musste allerdings nach den Kriegshandlungen eingestellt werden. Die Versailler Verträge verboten den Deutschen einen Ausbau von Flugstreitkräften.

Ab 1930 wurde der Raketenschießplatz Tegel eröffnet, ein gnadenloses Ziel in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges. Das Gebiet war komplett zerstört und übersät mit Bombenkratern und Granatenresten. Auch heute findet man noch Überreste aus dem Krieg.

Während der sowjetischen Blockade von Westberlin zogen insbesondere die Amerikaner eine Luftbrücke in Tegel um mit Tempelhof in den Jahren 1948-1949 das Überleben der Stadt zu sichern. Das Flugfeld von Tegel wurde in nur 90 Tagen errichtet und hatte damals mit 2024m Länge die längste Rollbahn der Welt. Die erste Maschine landete am 8.11.1948, am 8.11. 20 wird die letzte Maschine aus Tegel starten…

Die Franzosen hatten zwar das Flugfeld miterrichtet, befanden sich aber selbst im Indochinakrieg und beteiligten sich daher nicht großartig an der Luftbrücke.

Aufgrund des Viermächtestatus und der isolierten Lage von Westberlin wurden Flugkorridore über der DDR eingerichet ( wer erinnert sich nicht an die unsägliche Höhe der Maschinen und dem Lärm und Ohrendruck?) und ab 1960 etablierte sich der zivile Luftverkehr in Tegel. Als erste Maschine startete am 02.09.60 eine Air France, mit dem Ziel Paris. Eine Air France wird am 08.11.20 nach über sechzig Jahren auch die letzte Maschine sein, die von dem ikonischen Flughafen abhebt.

1968 hatten alle gängigen Charterlinien den neuen Flughafen bezogen, Tempelhof wurde nahezu abgelöst. Eine direkte Flugverbindung nach New York gab es bereits seit 1964.

Die Lufthansa durfte erst ab 1990 in Tegel starten und landen, auch hier hatten die damaligen Westmächte das Sagen.

Der Flughafen Otto Lilienthal galt unter Flughafenliebhabern und Architekturfreunden immer als Vorzeigemodell eines Flughafens der kurzen Wege und auch ich rieb mir meine Kinderaugen, als ich mit Fünfzehn in Atlanta landete und das genaue Gegenteil von Tegel vorfand.

Anbei ein kompletter Auszug aus Wikipedia zum Thema Kunst und Architektur:

Die Anlage hat einige Ähnlichkeiten mit dem fünf Jahre zuvor eröffneten Flughafen Köln/Bonn von Paul Schneider-Esleben, da beide beispielhaft für die Architektur der 1960er Jahre und das Konzept des Drive-In-Airports sind.

„Das Konzept des Flughafens Berlin-Tegel – laut weltweit nahezu übereinstimmender Einschätzung noch heute der am besten funktionierende Airport – bestand die ersten Jahre aus reinen Aviation-Flächen. […] Von der Taxivorfahrt bis zum Check-in-Schalter waren es 20 m, vom Counter durch den Warteraum bis zur Flugzeugtür noch 15 m. Das ist für einen Vielflieger der einzig wahre Komfort.“ Meinhard von Gerkan: Black Box BER[61]

Fotos :Wikipedia

1974 widmete auch die Deutsche Bundespost dem Flughafen eine Briefmarke, ebenso gibt es versteckte Kunst auf dem Gelände zu entdecken.

Beide Fotos stammen aus Wikipedia:

An einem trübsinnigen Oktobersonntag, die Pandemiezahlen brachen gerade durch die Decke, fuhren wir mit meiner Mama und ihrem Mann nach Tegel.

Ein letztes Mal starten wir die berühmte Anzeigetafel an, diesmal wartete keine Fluginformation auf uns.

Wir parkten unerlaubterweise, es interessierte aber Niemanden mehr, an den Busparkplätzen und genossen zunächst mal diesen Blick auf das Hauptgebäude und den Tower.

Weiter gings zu den „Rausschmeißparkplätzen“ vor den Terminals. Am Ende parkten wir dort fast eine Stunde, who cares in Coronazeiten?

Wir ließen unseren Blick über die Taxistände und Gates schweifen, Tegel wurde zum Abschied direkt schön gemacht, die Dankesbanner finde ich ziemlich gelungen, ein schöner und bewegender Blickfang zum Abschied.

Wie parkten an Gate 4/5 und drehten von dort, im Uhrzeigersinn eine Innenrunde.

Fast gespenstische Leere erwartete uns, die paar Maschinen die zurzeit noch starten und landen fielen kaum ins Gewicht. Nebenbei erwähnt, trotz der geringen Größe hat Tegel bis zum Schluss die meisten Maschinen in Berlin abgefertigt und gilt damit als viertgrößter Flughafen von Deutschland……das nennt man Effizienz.

Wir stürmten zum vorletzten Mal die alten Waschräume, eine Institution, die wir sicherlich nicht in TXL vermissen werden.

Zu fast jedem Gate hatten wir eine Story parat, die 15 war zum Beispiel immer unser Abholgate…schnell gehalten, Klamotten rein und ab gings. So unkompliziert wird es wohl am BER nicht werden.

Mit Blick auf die Läden wurde ich wehmütig, wie oft hat mich bon voyage oder die Apotheke noch gerettet? Auf den Philippinen wäre ich ohne die Einwegbrille aufgeschmissen gewesen, dank Dolodobendan war der Flug nach Tokyo erträglich.

Auch Emily kam zu ihrem Recht, auch wenn die kleine Hundedame @home den Tag verschlief…..hier der Blick aufs verhasste Speergepäck, so einfach wird es für uns auch nie wieder werden.

Bei Leysiffer legten wir genau an der Stelle eine Kaffeepause ein, wo wir 2009 unseren schlimmen Turbulenzenflug von Doha nach Berlin mit einem Weinbrand herunterspülten. Alte Erinnerungen wurden gekaut….hach schön war es!

Wir drehten weiter unsere Runde, immerhin ein Flugzeug sahen wir auch noch, doch das war nebensächlich. Auf der Ausflugsterasse tobte übrigens das Leben und wir waren nicht die Einzigen die mit Kameras bewaffnet im Gebäude herumliefen. Wir hatten uns gegen die Terasse entschieden, uns reichte der Spaziergang durch den Terminal.

Hier gab es mit Sicherheit eine der schlechtesten und teuersten Currywürste der Stadt, aber stilvoll.

Der rote Baron verabschiedete sich ebenfalls sehr stilvoll von uns, nach New York sind es übrigens weiterhin 6387km.

Am Ende lasse ich nur noch Bildchen sprechen #Danke TXl!

Auf Wiedersehen, Adieu, Au revoir, Bienvenu, Adios, Adé, Tschüss, Ciao, Gülegüle, Bye, Doe, Hej do, ……