Archiv der Kategorie: 2025

Usbekistan 2025, VIII: Buchara II

Leider wurden auch in der zweiten Nacht in Buchara weder Kissen noch Matratze besser…..so knüppelhart hatte wir lange nicht mehr geschlafen und so fühlten wir uns am nächsten Morgen.

Wir genehmigten uns ein spätes Frühstück gegen 8:30 Uhr und liefen als Erstes zum Chor Minor, dem Wahrzeichen von Buchara. Die kleine Moschee verspricht was die Namensgebung bereits verkündet, vier Türme und wurde 1807 erbaut. Hierbei soll es sich allerdings nur um das Torhäuschen handeln, viel mehr ist nicht mehr erhalten.

Den Gang aufs Dach ließen wir aus, spannender war der sowjetische Flohmarkt vor dem Chor Minor….Zweitpass gefällig?

Wir bummelten durch die untouristische Altstadt zurück ins Zentrum und auch zu dieser möchte ich ein paar Beispielbilder aus den gesamten Tagen in Buchara zeigen. Man beachte die kreuz und quer gezogenen Leitungen!!!! Jeder Handwerksbetrieb in D würde die Hände über den Kopf zusammenschlagen.

Zurück in der Innenstadt bummelten wir über die Hauptachse der Ulugbek Mosche und Po-I- Kalon Komplex zum Ark….der Zitadelle!

Diese erinnerte stark an die Stadtmauer von Shiraz, einen Besuch von innen ersparten wir uns, da auch dort lediglich unendlich viele Museen, mit unterschiedlichen Themen, Ihr Dasein fristen. Die Festung war das Symbol der Staatsmacht in Buchara und befindet sich bereits seit dem 4. Jh vor unserer Zeitrechnung an dieser Stelle. Interessant, das sich ähnlich wie am Mont Saint Michel, auch eine Stadt innerhalb der Mauern befand, die von den verschiedenen königlichen Dynastien der letzten Jahrtausende bewohnt wurde. 1920 fiel der Ark letzendlich an die Sowjetmacht und vorbei war es mit König und Königin.

Gegenüber dem Ark liegt der Buchara Observation Tower, ein alter Wasserturm, auf dem man hinaufkraxeln kann. Wir verzichteten bei den Temperaturen auf dieses schweißtreibende Event. Fun Fact, das Ding wurde durch die Russen erbaut, letztendlich wurde er einmal abgefackelt, stand dann lange als Ruine herum und wurde dann für den aufstrebenden Tourismus wieder hübsch gemacht.

Unser Ziel am Vormittag die Bolo-Chaus Moschee, die optisch ein wenig aus dem architektonischen Rahmen fällt. Es handelt sich hierbei um die Wintermoschee von 1712. In den Jahren 1914-1918 wurde die Sommermoschee vorgesetzt, diese besticht durch die Holzpfeiler (20Stk.) u nd einer hübschen Dekorarion.

Das Wasserbecken mit seinen Enten und dem Minarett aus dem 19 Jh. ist ebenfalls hübsch anzusehen.

Unser Mittagessen nahmen wir im benachbarten Gartenrestaurant ein und hatten viel Spaß mit anderen Gästen.

Insbesondere der Frauenclub auf Sonntagsausflug erfreute uns, wir erfreuten sie. Als die Damen und mit Weintrauben und Tomaten verwöhnten, waren wir ganz gerührt.

Auch wenn Sonntag war, im muslimischen Buchara brummte das Leben auf dem Markt.

Uns zogs zum Central Bazaar und wir wurden nicht nur mit tollen Fotomotiven als auchTee und getrockneten Feigen belohnt.

Unser Sightseeingprogramm fand ein Ende mir dem Mausoleum von Chashmai-Ayub Mausoleum sowie dem Samaniden Mausoleum.

Chashmai Ayubs Grab wurde im 12 Jh. gebaut und hat neben dem Grab noch eine heilige Quelle. Der Legende nach hat der Prophet Hiob die Bewohner Bucharas vor der Dürre bewahrt, indem er mit seinem Stab auf den Boden schlug und frisches Wasser aus der Quelle entsprang…..

Das Mausoleum wurde Ende des 9. Jh. zu Ehren des einflussreichen Amir Ismail Samanis von dessen Vater als Familiengruft errichtet. Dessen plötzlicher Tod und die Tatsache, dass Krypten nach islamoschen Recht eigentlich verloren waren. Das Mausoleum gilt als Prototyp für überirdische Gräber und wurde beim Mongolensturm von Daxhingis Khan verschont. 1934 entdeckten es sowjetische Archäologen, das Mausoleum war komplett im Sand versunken

Es überstand den Einmarsch Dschingis Khans und wurde erst 1934 von einem sowjetischen Archäologen wiederentdeckt. Es war über die Jahrhunderte komplett im Wüstensand versunken.

Leider konnten wir keine. Blick nach innen werfen, es wurde genau in dem Moment wo wir ankamen, geschlossen.

Zurück in der Innenstadt gab es ein Absackerbier im Orom und eine kleine Erholungspause im Hotel.

Mit der Dämmerung machten wir uns wieder auf den Weg, wir wollten ein paar schöne Nachtfotoerinnerungen schaffen, zum Teil aus der Hand, mehr dieses Mal mit Stativ.

Bienale Feeling durfte natürlich auch nicht fehlen!

Wir nahmen unser Abendessen im Timor ein und verzogen uns dann zur Nachtfotografie auf das Dach des neu errichteten Edelsouvenirschuppens, der den Cafétip Miron abgelöst hat. Der Blick war ähnlich gut, wir hatten die Dachterasse für uns.

Nachdem auch die Ulug‘Bek und Absul- Asis- Khan Medrese im nächtlichen Buchara festgehalten wurde, begaben wir uns nach Hause und in die Heia.

Usbekistan 2025, VII: Buchara I

Unsere Nacht war nicht so dolle, das Fett des Abendessens lag schwer im Magen.

Da wir keinen besonderen Auftrag für den Tag hatten, lediglich um 14:00 Uhr den Zug nach Buchara bekommen mussten, frühstückten wir spät, ich schrieb Blog, Karin ging in die Innenstadt, Zwei von Drei pflegten Durchfall und Co.

Um 11:00 Uhr betraten wir gemeinsam nochmal die Itchan Kala, bewunderten den Handwerksmarkt, kauften Wichtiges und Unwichtiges und gingen noch ne Cola trinken.

Die letzten Minuten verbummelten wir im Hotel, ehe es dann doch noch ein wenig spannend wurde….unsere Yandex Aktion war nicht so einfach wie gedacht, die Rezeption holte uns dann einen Fahrer, der kurz vor 13:30 Uhr uns und unsere Pieselotten zum Bahnhof brachte.

Der Zug stand bereits, schnell machten wir es uns im Coupe, also Schlafwagen gemütlich….7,5 Std. bis Buchara lagen vor uns.

Eine Russenmatruschka brachte uns schnell ersehntes Kaltes in Form von Bier, die Temperatur im Abteil bewegte sich zw.27-28 Grad……kaum auszuhalten und die Raupe bummelte sich durchs Land. 

Drei Stunden später waren wir immerhin 90km weiter.Öde Steppe, Halbwüste, Wüste…nur Gras, viel Sand und Stein.

Immerhin ging es uns in unserem Coupé einigermaßen gut, Hunger hatten wir nicht…..die spannenste Frage war, ob der Zug einigermaßen pünktlich sein würde.

Erstaunlicherweise war der Zug mehr oder weniger deutschbahnpünktlich, wir fuhren mit lediglich 20 min. Verspätung in Buchara ein.

Da wir wieder einen Shuttle gebucht hatten, standen wir kurze Zeit später im dritte Wahl Hotel. Auch die Zweitwahl vor drei Wochen hatten uns 1,5 Tage vor Anreise, mit den Worten „ sorry we have no rooms“ aus der Buchung hinauskomlipentiert…wir nahmen es gelassen. Die Drittwahl hatte zwar immer noch ein Boutique im Namen, nicht so sehr im Standard. Die Lage war aber gut, 450m von der Innenstadt entfernt, im unspektakulären Teil der Altstadt.

Wir genossen einen Schlummertrunk und fielen dann in tiefen Schlummer….das Bett übrigens zu hart, die Kissen voluminös, die Bandscheibe ächzte einmal mehr!

Unser Frühstück kann alssolide bezeichnet werden, gut versorgt ging es auf Entdeckung.

Buchara ist zwar weitaus größer als Khiva, hat 320.000 Einwohner und doch liegen die interessantesten Entdeckungen in der Altstadt.

Keine 350 m von unserer Hütte entfernt bewunderten wir die 

Nodir Divan Begi Medrese:

Die Ko‘kaldosh Medrese wurde 1569 erbaut und ist die älteste Moschee am Labi Hovuz Ensemble.

Nadir Divan Begi Chanaqua, einZentrum der Sufi Bruderschaft:

Das Alles am Labi Hovuz , einem kleinen See mit Restaurants und Spiegelungen im Wasser.

Erwähenswert ist auch die Statue des Chodscha Nasreddin, ein Schelm, vergleichbar mit Münchhausen oder Eulenspiegel und wahnsinnig beliebt in Usbekistan.

Uns zogs weiter über den Toqi Sarrofon Basar, der Karavanserei zur Mag‘ oki Moschee…..doch was ist eigentlich in Buchara los? Was machen Stoffdrachen vor dem Markt? Warum ist die Karavanserei mit einem bunten Boden ausgelegt? Erleuchtung, es ist Bienale.

Wir widmeten uns der Kunst und waren begeistert, insbesondere die Kochtöpfe hatten es uns angetan.

Die Mag‘oki Attari Moschee aus den 9-10 Jh. ist eines der wenigen vortimuridischen Gebäude und liegt heute 4 m tief. Das Bodenniveau war damals tiefer. Bereits in vorislamischer Zeit befand sich hier eine Kultstätte- man vermutet für den Sonnengott Sin. Relikte eines zoroastrischen Feuertempes sind ebenfalls erkennbar.

Nach einem Erschöpfungsbier starteten wir den kurzen Marsch zum Poi Kalon Ensemble inkl. dem Kalon Minarett, umgangssprachlich Golden Minarett genannt, welches mit 45,6 m zu den stolzeren Vertretern eines Minaretts gehört.

Der Turm stammt noch aus vormongolischer Zeit, was an sich schon bemerkenswert ist. Dschingis Khan war so dermaßen beeindruckt, dass er den Turm stehen ließ.

Große Enttäuschung, die Mir – i- Arab Medrese ( kein Zugang für Touris) war eingerüstet, das Minor Café, welches für seinen super Blick bekannt war, gibt es nicht mehr….stattdessen ein Tourischuppen mit teuren Kram. Wir planen dennoch, denen aufs Dach zu steigen.

So blieb uns nur die Kalon Moschee von 1514, weitaus jünger als das Minarett.

Wir holten die Kopftücher raus und warfen uns in den Moscheewahn. Die Moschee ist ein klassisches Beispiel timuridischer Baukunst, hier fanden wir den Iran wieder.

Ein Nachmittagsbier gabs im Hotel Orum….das kannten wir ja von unserer ersten, unfreiwilligen Nacht in Bukhara.

Den späten Nachmittag krönten wir mir der Ulug- Beg Medrese und der Abdul Asis Medrese.

Erstere wude 1415 errichtet und ist die älteste, erhaltene Medrese in Zentralasien.

Der Bau war der Prototyp späterer Medrese in Aufbau und Form, beachtenswert sind die kleine Zellen, die Schmuckbänder die Schlangen ähneln und eine Inschrift in der Tür, die auf das Streben und Erlangen von Wissen für jeden Moslem und Muslima verweist.

Die gegenüberstehende Abdul -Asis Khan Medrese wirkt verspielter, ist deutlich jünger (1652) und erinnert an persische Baukunst. In beiden Moscheen waren mal wieder Kunstmärkte untergebracht.

Auf dem Markt der Textilhändler wurde ich fündig….eine Schnabelschere für Linkshänder, tolle Werkstatt, tolles Handwerk.

Ein frühes Abendessen gab es am Labi Hovuz, wir hatten einen netten Kellner und eine tolle Unterhaltung.

Ein kleiner Boxenstop zur Entspannung, ein abendlicher Rundgang inkl. ein Absackerbier im Orom und der erste Tag in Buchara war Geschichte.


Aber eine Geschichte möchte ich noch erwähnen….auch wenn man offiziell in die Mir-i- Arab Medrese nicht hineinkommt, gibt es manchmal kleine Schlupflöcher! Die Usbeken nahmen es mit Humor!

Usbekistan 2025, VI: Aralsee II

Die Nacht in derJurte war herrlich unspektakulär, ich musste nicht mal für „ kleine Mädchen“…erst um 5:40 Uhr kroch ich aus der warmen Decke, ins 5 Grad warme Plumpsklo….welches über Nacht nicht schöner geworden war!

Der Sonnenaufgang war für 6:45 Uhr angekündigt, beißende Kälte begleitete uns beim Anblick des erwachenden, sterbenden „Meeres“….wunderschön, trotz Katastrophe.

Bis zum Frühstück wurden wir nen bissel hingehalten, dieses war allerdings topce und um 8:03 Uhr sagten wir bye,bye…..10 Stunden Fahrt inkl. bissel Sightseeing lagen vor uns.

Wieder wurden wir auf der Wüstenpiste im Aralsee durchgeschüttelt, die Bandscheiben mussten eine Menge aushalten.

Wenn man sich Moynak nähert, fallen einem die Gasbohrungen wieder ins Auge sowie die kleinen gesichtslose Siedlungen, die sich IM SEE angesiedelt haben…auf eine gute Gesundheit!

Nach drei Stunden erfolge der Wechsel der Fahrer und Autos, Monyak Tristesse hatte uns wieder…..immerhin mit Pinkelstop im schönsten Haus am Platze, der örtlichen Moschee….wenn das die Marokkaner wüßten! Da kam man als Nichtmoslem nicht mal hinein, hier hockten wir Frauen ohne Kopftuch über dem Männerstehklo!


Zuruck gings Richtung Urgench und Nukus, die zum Teil neuasphaltierte Straße der „Neuen Seidenstraße“ macht es ein wenig erträglicher. Wie am Vortag verpennten wir weite Strecken, das Geschüttel und Gerüttel zollte Tribut.

Um die Mittagszeit erreichten wir die Mizdakhan Nekropole und die benachbarte Giaur- Kala…..mal wieder Lehm.

Die Nekropole ist der Hammer, nicht nur muslimische Einflüsse, nein auch schamanische findet man hier.

Die Baren der Toten bleiben als Leitern zum Himmel auf den Gräbern, Ziegelhaufen…

….werden aufgestapelt um die Apokalypse zu verhindert. Angeblich gibt es eine Weltuhr auf dem Friedhof, aus der jedes Jahr ein Ziegel fällt!


Der Friedhof ist riesig und wird immer noch genutzt, ein paar Mausoleen sind auch im Inneren sehenswert, so wie das von Shabun Nabi. Mizadakhan ist einer der ältesten Friedhöfe in Zentralasien und wirklich gewaltig. Leider krochen wir zur Mittagszeit über das Gelände, was nicht wirklich empfehlenswert ist.

Im nachfolgenden Grab vermutete man den Riesen Samson oder gar den ersten Menschen Adam..Untersuchungen haben ergeben, das das Grab leer ist.


Die Giaur Kala befindet sich im Vierländereck der Seidenstraße unweit von Kasachstan, Turkmenistan ( keine 5 Minuten entfernt) Usbekistan und im weiteren Sinne Iran, gleich hinter Turkmenistan…so die Ausführung unseres Fahrers. Googlelt man, bekommt man folgende Auskunft: Giaur Kala ist die Burg der Ungläubigen, was auf den Brauch der Zorozastrier zuruckzuführen ist (ich erinnere an den Tempel in Yazd) . Sie lag an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt der Seidenstraße und war deshalb strategisch wichtig. Erbaut im 4 Jh n. Chr. bekam sie im 16Jh. ihren Namen von den Arabern, die viel, viel später das Land eroberten und bemerkten das alle Einwohner der Lehre Zarathustas angehörten.

Wir hatten nicht mehr so viel übrig für verfallene Lehmbauten in glühender Nachmittagssonne, wir wollten zuruck nach Khvia. Und doch konnte uns Eines noch glücklich machen…Baumwollfelder kurz vor der Ernte bzw. mit laufender Ernte…der Ursprung allen Übels und dennoch heute mit der größte Wirtschaftszweig des Landes.


Polizisten kontrollierten an wichtigen Ausfallstraßen den Schwarzmarkt. Baumwolle aus Karakalpakstan ist preiswerter als im Anbaugebiet rund um Khiva.

Das wir nah an der Grenze zu Turkmenistan sind, wußten wir, dass es kurz vor Khiva nur noch 1km ist,, wußten wir nicht. Unser Fahrer bestätigte, dass Visa schwer zu bekommen sind, lediglich Reisende in Gruppen in den Genuss des Landes kommen.

In unserer Medrese ein neues Zimmer bekommen, frisch gemacht und mit Stativ wieder in die Altstadt.

Im La Terrassa ein viel zu feudales Mahl genossen, da waren die Augen mal wieder größer als der Hunger! Wie gut, das Karins Essen nicht kam….es wurde geteilt! 

Wir wurden aucn noch mit Livemusik verwöhnt und zogen ein positives, bissel wehmütiges Fazit…Khiva geht immer!

Durchs volle, nächtliche Khiva geschlendert, ein paar Souveniere geshoppt, Fotos gemacht und um 22:00 Uhr adieu Khiva by night gesagt.

Zwei pralle Tage mit etwas ungewöhnlichem Nischenprogramm für Usbekistan gingen zu Ende. Die Fahrt an den See beinhaltete über 1000km Aushalten über schlechte Straßen und Pisten, nichts für weniger Fitte. Eindrücklich wurde uns die Naturkatastrophe vorgeführt, um nichts in der Welt hätte ich diesen Ausflug missen wollen.

In ein paar Jahren ist der Aralsee in Usbekistan endgültig Geschichte!

Usbekistan 2024, V: Aralsee I

Wir waren mehr als happy, als beim Abendessen im La Terassa die Meldung kam, das die Abfahrt erst um 7:00 Uhr sein sollte, 06:15 aufstehen ist einfach sympathischer, als eine Stunde vorher.

Karin verbaselte erstmal ihre Brille, alles Suchen nutzte nichts….mal sehen, wo das Ding wieder auftaucht.

Unser Fahrer, ein netter ruhiger Karl, fuhr uns auf mieserablen Straßen über Urgench, Nukus Richtung Moynak. Unterwegs mussten wir unter unbenutzbaren, wenig benutzbaren, annehmbaren Hock,- Steh,- weiß was ich Klos leiden….hier gibts Potential liebe Usbeken!

Unser Mittagessen im postsozialistischen Charme, inmitten der Tristesse von Moynak war aber gut und vereinte Frühstück und Mittagessen in Einem.

Moynak, einst Fischerort, einst Kurort mit Promenade….die Betonung liegt auf einst.

Wer zum Aralsee nichts weiß, der schaue bitte hier:

Das Drama Aralsee wird genau in dieser Ansammlung von Steinen, Wellblech und staubigem Ambiente offenbar, menschliches Versagen, Geldgier,  Desinteresse gegenüber der Umwelt, den Menschen und Ignoranz von Warnungen sind so offensichtlich das es schmerzt!

Die sowjetische Planwirtschaft legte in den 50er Jahren fest, dass Usbekistan auf Monokultur ( Baumwolle) umgestellt wird, Lebensmittel aus anderen Ländern eingeführt werden. 

1960 war Monyak noch ein blühender Ort, lebte vom Fischfang und Fischkonserve sowie Kurort. Exzessive Monokultur durch die Russen wurde dem viertgrößten Binnenmeer der Welt zum Verhängnis, chemisches Düngen sowie das Experimentieren mit Biowaffen verdreckte  die Umgebung. Noch heute leiden die nachfolgenden Generationen, Krankheiten wie Krebs und eine geringere Lebenserwartung lassen Böses im Boden der Aralwüste erahnen. Das Wasser  des Sees versickerte um 24 m, als die Zuflüsse aus Kasachstan ausblieben, zu viel Wasser für die Baumwollproduktion entnommen wurde. 

Der See versalzte zunehmend, die unteren Erdschichten drückten das Salz nach oben und in rasender Geschwindigkeit verschwand der See. Von ehemals 70.000 Quadratkilometern sind noch 10.000 erhalten. Der usbekische Teil ist für immer  verloren, weil der Zufluss Amudarya schon versickert, bevor der See überhaupt erreicht wird. 

Moynaks Konserven wurde bis 1980 noch mit ukrainischen Sprotten versorgt, damals musste man bereits 60km zu eigentlichen Ufer fahren, heute sind es 100km.

Wir fuhren nach dem Mittagessen zum Schriffsfriedhof und standen auf dem Grund des Sees, 24m unter Moynak….Wüste, alte Wracks von vor 1979…..in ein paar Jahren sind auch diese Geschichte.

Im Aralseemuseum gab es ein wenig Input, ein alter s/w Film zeigte nochmal mehr die Katastrophe.

Wir wechselten den Fahrer, ab. jetzt 4WD und nur noch Ortskundige dürfen in den See/ Wüste.

Da es im ausgetrocknetem Seebett Gasvorkommen gibt, hat sich viel Gasindustrie entwickelt und gibt den Menschen in der Region Arbeit….aus Moynak Tristesse wurde Aralseetristesse….keine Ahnung ob die Häuser auf dem Seegrund überhaupt als Dorf bezeichnet werden oder noch unter Moynak laufen.

Im Anschluss ging es auf rund 100km in den See/ Wüste und wir wurden ordentlich durchgeschüttelt.

Belohnt wurden wir mit Canyons, Ustyurt Plateau und Kurgancha Kala, einer zerfallenen Festung in der Nähe unseres Jurtencamps. 

Nach 12 Std. Fahrzeit hatten wir es geschafft. Wir standen am See, ohne Lust ins tranige Wasser zu gehen. Dieses hat den gleichen Effekt wie das Tote Meer und ist, genauso tot!

Ein skuriles Strandbad!

Unser Jurtencamp ein Highlight des Tages!

Geschmackvoll angelegt, sauber und ein echter Hingucker.

Selbst die Klos waren noch anständig und sauber, leider hielt dieses Wunder nicht bis  zum nächsten Morgen an.

Wir erkundeten das Camp, freuten uns um 20:00 Uhr über das Plov, traditionelles leckeres Reisgericht.

Gegen 21:00 Unr versuchten wir uns an Milchstraßenfotografie und huschten in unsere Jurte.

Empfindlich kalt war es mittlerweile, kaum 8 Grad zeigte das Thermometer.

Usbekistan 2025, IV: Khiva

Fast ausgeschlafen fanden wir uns um 9:00 Uhr zu einem vielfältigen, usbekischen Frühstück ein….meins ist es nicht, Samsa mit Kürbis ist nicht so meins….aber Salat und Obst findet meine Figur nicht schlecht.

Nach dem Frühstück kümmerten wir uns um neue Sumsi Soms….Spielzeugwährung, 1€-14.300 Som….

Die Bank befand sich außerhalb der Stadtmauern, was uns die Gelegenheit gab, auch noch kurz einen Blick auf die weitläufige Neustadt zu werfen.

Ansonsten stand die Altstadt auf Programm, von vorne, von hinten, von links, von rechts….gut das es heute nicht so heiß war, es ließ sich aushalten.

Wir warfen einen Blick einige Medresen, waren enttäuscht von der Djuma Moschee ( er wird gebaut) und oftmals verbirgt sich doch einfach nur ein Hotel in einer alten Moschee.

Die Djuma Moschee wird so hervorgehoben aufgrund der Holzpfeiler, die bis ins 1 Jh. zurückgehen….naja, wie waren schneller draußen als drinnen.

Sehenswert ist natürlich das unvollendete Minarett, Die Geschichte zum Bau ist nett, Der Khan der das größte, höchste Minarett der Welt bauen ließ, bemerkte, das man von dort sein Harem prima beobachten kann, da ließ er es lieber sein.
Das Kalta Minor ist aus fast allen Seiten fotogen, wir kannten es ja nun schon vom Abend davor. Die dazugehörige Medrese ist mal wieder ein Hotel…gläubig darf man in Khiva nicht sein.

Medrese Muhammed Ali Khan, siehe oben….ein Hotel!

Khiva ist 2500 Jahre alt, wurde mehrfach zerstört, umgebaut und besteht in seiner jetzigen Form seit dem 19Jh. Einige Bauten sind aber strunzalt, vor Allem Gräber und einige Medresen.

Erwähnenswert ist das Mausoleum von Pahlavon Mahmud.

Dieses hatte uns bereits im Dunkeln fasziniert, bei Tageslicht nicht minder interessant, innen wie außen.

Pahlavon Manmud lebte im 1247- 1326 war Poet, Wrestler und Handwerker.

Er war unbesiegbar, heilte Kranke und war für seine Heit sehr populär. Das Mausoleum in seiner jetzigen Form wurde er im 17 Jh. erbaut. Er war sehr beliebt und noch heute pilgern Usbeken, Turkstämme an sei. Grab. Interessanterweise wurd Pahlavon in seiner Lederwerkstatt beerdigt, das prachtvolle Grab quasi darüber gesetzt.

Weitere Khans liegen im Mausoleum begraben, welches gleichzeitig auch die größte Kuppel der Stadt sein eigen nennt.

Nach so viel Input musste ein Mittagessen her, ich probierte Lagman….selbst gezogene Nudel, Fleisch, Brühe mit Tomaten, sehr lecker.

Bevor es kulturell weiterging, hier ein Blick auf die gängigen Souveniere von Khiva.


Nach dem Essen widmeten wir uns dem Tasch Hauli Palast, Weltkulturerbe und sehr sehenswert.
Es war der Palast der Khans von Khiva, inklusive Harem, allerdings auch erst aus dem 19 Jh…..demzufolge nicht wirklich alt.

Schlicht von außen. toll von innen….

Über die Marktstraße schlenderten wir zurück zu unserem Hotel und legten einen kleinen Boxenstop im Medresenambiente ein. Die Somme ballerte vom Himmel und die Altstadt von Khiva ist mit 400x700m vergleichsweise klein.

Wie man gut erkennen kann, Usbekistan ist im Tourismus angekommen. Erste Stimmen hörten wir „ sind aus Bukhara geflohen, nicht auszuhalten vor lauter Menschen“…..uns „begeisterten“ die französischen, italienischen und deutschen Reisegruppen“….naja, es ist wie es ist.


Zum späten Nachmittag stiegen wir dem Wachturm Ak Scheik Bobo aufs Dach, grandiose Aussicht auf die Oasenstadt erwartete uns.

Die Zeit vor dem Abendessen versüßten wir uns mit einer usbekischen Tansdarbietung und Fotospielereien..

Ziel war, Minarette zusammenzuziehen, d.h. sich so platzieren, das diese optische Wiekung zustande kam….leider nur Handybild, aber gelungen!

Pünktlich um 19:00 Uhr nahmen wir im Terassa unseren Tisch ein. Old Terassa und Terassa gehören dem gleichen Management, gleiche Karte…wir freuten uns.


Und warum nun unbedingt das Terassa? Schaut selbst…..der Turm ist übrigens der genannte Ak Sheik Bobo

Zufrieden mit dem Tag schlenderten wir ins Hotel, früh gings in unser Bett…Großes stand für die nächsten Tage bevor.

Usbekistan 2025, III: Bukhara/Buxoro/ Buchara- Khiva/ Xiva/Chiwa

Freundlich wurden wir von dem Fahrer unseres Hotels in Bukhara in Empfang genommen

Auf der Fahrt in die Stadt unterhielten wir uns einmal mehr über die verschiedenen Schreibweisen der Städte, die es uns schwer machten, im Land zu orientieren.

Taschkent, Tashkent, Toshkent…..alles paletti

Buxoro, Bukhara, Buchara….nun ja

Xiva, Chiwa, Khiva….es macht mich verrückt…und die kyrillische Schreibweise bleibt bei Allem noch nicht bedacht.
Ich habe mich für die internationale Schreibweise entschieden und bleibe dabei: Bukhara &Khiva….deutsch: Buxoro & Xiva.

Angekommen in der Altstadt wurden wir nicht ins Golden Minarett verfrachtet, sondern ins Orom….was ich bewusst nicht gebucht hatte. Danke Bukhara, das zweite Mal verarscht….wenn ich an die erste Buchungsmisere von vor drei Wochen denke. Da wurden wir quasi aus dem gebuchten Hotel herausgeschmissen mit dem Hinweis „ wir sind überbucht, bitte stornieren, wir wollen Euch nicht“.

Naja, für eine Nacht hielten wir es in dem wunderbaren Altstadtapartment aus, Bukhara findet im weiteren Verlauf der Reise mehr Beachtung.

Der Schlaf war kurz aber tief, um 7:40 Uhr befanden wir uns am nächten Tag von wieder auf der „Flucht“. Oberpünktlich kam unser Fahrer und war wohl dankbar, das wir ebenfalls zur frühen Stunde auftauchten.
Durch den Morgenverkehr arbeiteten wir uns aus der Stadt heraus und dann wurde es , naja….man könnte eintönig sagen.

Wüste und Steppe von der nicht so aufregenden Sorte, schnurrgerade Straße und bis auf zwei Pausen eher eintönig. Die Toiletten an den Stops eine Zumutung in Hockvariante. So gerne, so oft man den Iran mit Usbekistan vergleicht….ich sage mutig, der Iran ist um Lichtjahre weiter!

Unser Ziel waren die Wüstenfestungen in der Nähe von Urgench.

Im Verlauf des Tages kam mir der Gedanke hoch, das wir wohl die Burgen Alle 2x sehen würden….so im Verlauf der Aralseetour?

Wir fingen mit der Ayaz Kala an, die Wichtigste von Allen. Eine Wehrfestung aus dem 4 Jahrhundert und frei nach Wikipedia besteht sie eigentlich aus drei Festungen; eine untere, mittlere und obere Festung. Die mittlere und obere Festung befinden sich auf natürlichen Anhebungen. Erbaut wurden sie zwischen dem 4. Jahrhundert v. Chr. und dem 7. Jahrhundert n. Chr., wobei die obere Festung die älteste ist. Sie dienten dem Schutz der lokalen Bevölkerung vor Überfällen von Nomaden.

Interessant war auch das Jurtencamp und wiederum mieserable Toiletten.

Es fogten noch zwei Lehmburgen

Toprak Kala

Qyzil Kala gefiel uns am Besten, kam der Vorstellung von Burg wohl noch am Nächsten.

Endlich, schlussendlich kamen wir um 17:30 Uhr in Khiva an und waren begeistert! Wir wohnen in einer alten Medrese kurz vor der Stadtmauer, mit eigenem Minarett, Zellen zu Zimmer umfunktioniert,,,,we love it!

Liebevoll eingerichtet, so macht Usbekistan Spaß.

Und wer sich verwundert die Augen reibt, JA es ist eine alte Moschee….Usbekistan ist nicht so gläubig, als das man jedes Gotteshaus als dieses erhält….kleine Boutiquehotels bestimmen die Hotelszenerie.

Nach einem kurzen Boxenstop in der wunderschönen Medrese, liefen wir in Khivas Altstadt auch Ichan Quala genannt.

Ohne auf die Sehenswürdigkeiten zu achten, sondern einfach nur genießen. Was auf dem ersten Blick auffiel, es war voll. Viel mehr Touris als in Tashkent, was wir bereits auf dem Flughafen in Istanbul gemerkt hatten, als die Maschine voller italienischer und französischer Reisegruppen war.

Unser Gedanke, im Terassa den Blick über die Altstadt schweifen zu lassen schlug fehl. Wir reservierten aber für den folgenden Tag einen Tisch um 18:00 Uhr.

Immerhin, Bildchen von oben, nen bissel lieblos aus der Hand, waren aber doch möglich…..die Vorfreude auf mehr Khiva hielt sich.

Also gingen wir ins Old Terassa und genossen ein super Abendessen, für usbekische Verhältnisse teuer, für deutsche saugünstig.

Auf dem Rückweg zum Hotel genossen wir einmal mehr die Altstadt, Nachtaufnahmen aus der Hand, viel Atmosphäre und wir waren zufrieden mit dem Tag.

Todmüde gings unter die Dusche und in unserer Medresenzelle ins Bett….der Muezzin lullerte uns in den Schlaf.

Usbekistan 2025, II: Tashkent II

Ausgeschlafen nahmen wir den zweiten Tag in Taschkent in Angriff. Das Frühstück war anders als in unseren Breitengraden, der Usbeke liebt es auch morgens deftig.

Eine Erfindung, die ich nur aus Japan kenne, Bestellung von Essen über Automaten.

Nach dem Frühstück trödelten ein wenig herum, ehe wir gegen 10:00 Uhr auscheckten und uns auf den Weg zur U-Bahn machten.

Die Metro, ein Prestigeobjekt der Sowjets, wird als absolutes Sightseeinghighlight verkauft und bei 32 Grad im Schatten bietet es sich eh an, den Tag ruhig zu beginnen.

Wir stiegen an einer der schönsten Stationen Alisher Navoiy ein und klapperten die Highlightbahnhöfe ab.

Alisher Navoiy

O‘zbekistan

Kosmonavtlar

Tashkent

Dostilik

Amir Temur


Mustagillik Maydoni:

Wir hatten richtig viel Spaß, die Zugabfertigerinnen in ihrem schnieken Uniformen, 

die Sicherheitsleute, die eigentlich keinen Job haben, die Preise….drei Leute 0,65€ …eine Stunde, inkl. Umsteigen.

Doch die Pflicht rief, in unserem Fall das wirklich skurile Hotel Uzbekistan. Ein Paradebeispiel des sozialistischen Brutalismus, man weiß nicht ob es schön oder schrecklich ist.

Wir bewunderten den Wumms von außen, staunten über die Fassade und warfen dann einen Blick ins Innere.

1974 erbaut, war das Hotel lange die einzige Herberge in der Stadt, die Zimmer sollen, laut Reiseführer riesig sein.

Wir bewunderten Bar, Rezeptionsbereich und Lobby und fuhren dann in den 16 Stock. Von dort genossen wir einen schönen Blick über den Amur Timor Platz inkl. gleichnamiges Museum und Statue sowie Eistee und AC.


Doch auch die schönste Pause mit verstaubten Sowjetcharme geht einmal zu Ende und so standen wir kurze Zeit später vor dem 1 Milliarde $ Prunkobjekt,dem internationalen Forumspalast.

Übrigens, die Bukostem wurden wohl nicht bezahlt.


Bewunderung fand auch der Glockenturm mit einer Uhr aus Allenstein/Olsztyn und schlussendlich zollten wir dem heimlichen Superstar des Landes unseren Tribut: Amir Timor.

Amir Timur war ein turkstämmiger Militärführer, der im 14Jh. sein Wirken in Zentralasien hatte und in Usbekistan trotz Schreckensherrschaft tief verehrt wird.

Das gleichnamige Museum ließen wir links liegen, eine letzte Metrofahrt brachte uns zum Maidan, dem Freiheitsplatz.

In brütender Nachmittagssonne schlenderten wir auch noch zum Denkmal für die Überlebenden des Erdbebens 1966, welches zwar Taschkent dem Erdboden gleich machte, lediglich 8 Todesopfer forderte.

Mit ein wenig Suche fanden wir in der Nähe ein Restaurant und waren das erste Mal so richtig „ lost in translation“….keine internationale Karte, nur russisch mit viel Text und selbst google versagte. Die Kellnerin verstand uns auch nicht wirklich und trotzdem bekamen wir die geliebten Spieße, Reis, Brot und Salat.

Im Nachgang können wir das Al- Aziz scher empfehlen, auch wenn mein russisch nach dieser Erfahrung nicht besser geworden ist.

Screenshot

Da wir platt von der Htze waren versuchten wir unser Glück mit Yandex, der usbekischen Uber Variante. Für zwei Euro waren wir keine zehn Minuten später im Hotel.

Wir relaxten den Nachmittag über, fuhren bereits um 18:30 Uhr zum Bahnhof ( Yandex, 3€) und staunten nicht schlecht als wir den Zug erblickten, der bereits auf uns wartete. Es war der Schnellzug, Afrosiab, quasi der usbekische Shinkansen.

Wir genossen Komfort, on board Service wie Essen, russisches Eis und die Zeit verflog rasend schnell

Um 0:00 Uhr fuhren wir ins den Bahnhof von Buxoro/Bukhara/Buchara ein und unser Usbekistan Abenteuer ging weiter.

Usbekistan 2025, I: Taschkent I

Usbekistan war lange geplant, verschoben, neu geplant und nun in die Tat umgesetzt.

Ich arbeitete noch ein wenig am Abflugstag, wie immer optimale Urlaubsausnutzung

Zu früh erfuhren wir von den verspäteten Flügen nach Istanbul, alle Verbindungen am 12.09.25 hatten erhebliche Verzögerungen und bereits mittags um 13:00 Uhr machten wir uns Sorgen um die Abendmaschine um 19:10 Uhr bzw. eher um den Anschlussflug in Istanbul. Der neue Flughafen ist riesig, zum Teil mit Laufzeiten von 40 Minuten….da kann ein enger Umsteiger auch die unfreiwillige Strandung im Betonparadies bedeuten.

Viel zu früh verließen wir die Hütte, fuhren reinungslos mit U7 und X7 zum BER und trafen keine zehn Minuten später auf die dritte Reisewillige aus der ehemals Sechsergruppe Iran 2019.

Wir ärgerten uns im Anschluss zu Dritt über das unsinnige Procedere des Wiedereincheckens und Gepäck Dropp Offs bei Türkish. Warum online einchecken, wenn man am Ende dann Alles nochmal am Flughafen bewerkstell muss?

Komplett schmerzfrei war dann aber unser Flug nach Istanbul, der zwar rund 60 Minuten zu spät abhob, lediglich 30 Minuten zu spät noch landete…2:40Flugzeit standen am Ende auf der Uhr, ich glaube ich war noch nie so schnell in Istanbul.

Zum Essen gibt es auch nur Gutes zu berichten, hier kommt mein Abendessen, alternativ gab es auch noch Nudeln.

Und das Beste, wir landeten F18,und flogen weiter von F15!
Oberpünktlich verließ auch unser Anschlussflieger die lauschige Hütte in Istanbul und keine 3:40 schlugen,wird 30 Minuten zu früh in Taschkent wieder auf.

Einreise, Gepäck und leider keine Geld tauschen kosteten nochmals eine Stunde und im Hotel hieß es, Einchecken ja, Zimmer nein. Ich verschlief demzufolge die erste halbe Stunde auf einer Couch im ersten Stock, während SIM Karten und Sightseeingprogramm von 2/3 scharf geschossen wurden.

Taschkent, das kulturelle Herz Usbekistans und Zentralasiens. 2,6 Mio Einwohner und unglaublich grün, modern, gepflegt. Wir waren vom ersten Anblick positiv überrascht, unsere positive Grundeinstellung begleitete uns über den gesamte. Tag hinweg.

Von der Rezeption gab es die erfreuliche Info, dass die Hütte gegen 12:00 Uhr bezugsfertig wäre, gegen 10:00 Uhr begaben wir uns auf Wanderschaft, Chorsu Bazaar, also Markt war unser Ziel. Frühstück, Geld tauschen, bissel Usbekistan visuell, kulturell und magentechnisch erkunden.
Wir bekamen stattdessen ein bröckelndes UFO, 1976 erbaut….der Zirkus. Chorsu Bazaar und Sirk sehen sich auf dem ersten, nicht auf dem zweiten Blick nen bissel ähnlich.

Zielstrebig gingen wir weiter und landeten in der Altstadt. Ein toller Bäcker, ein usbekisches Wohnzimmer mit netten Bewohnern und eine Bäckerei konnten wir ausgiebig bewundern.

Mit einem kurzen Blick auf die Dschuma Moschee und einem längeren auf die Kokaldosh Medrese beendeten wir unsere erste Runde in Taschkent. Wir gingen weder in Erstere noch in Zweitere rein, durchgeschwitzt und kaputt hatten wir wenig Lust…zumal Khiva, Buchare und Samarkand noch auf uns warten.

Vollkommen fertig schlichen wir bei über 30 Grad zurück ins Hotel, schnappten uns die Zimmerkarten und legten mehr oder weniger bis 15:30 einen Schlummerstop ein.


Frisch geduscht war die Welt um 16:00 Uhr eine Andere und wir zu neuen Schandtaten aufgelegt. Wir hatten uns überlegt, den Nachmittag und Abend bei uns in der „Hood“ zu verbringen, quasi das fussläufige Ausgehareal nach einem Abendessen zu durchforsten und die noch relativ neu erbaute Seoul Mun sowie Magic City zu erkunden.

Auf dem Weg zu den begehrten Orten bekamen wir einmal mehr vom Brutalismus der Russen mit, die es mit Beton, ultrabreiten Alleen auch hier geschafft haben, jeden Fussgänger zum Verzweifeln zu bringen.

Magic City ließen wir auf dem Weg nach Seoul Mun erstmal aus, der erste Blick auf diesen Mix aus Einkaufsparadies, Erlebnispark und Aufbewahrungsanstalt für Ehefrauenverwaiste Männer und Kinder aller Altersklassen war aber vielversprechend.

Seoul Mun ist ebenfalls ein Fressparadies, was namentlich den vielen Exilkoreanern gewidmet ist. Diese sind in nicht unbeträchtlicher Zahl in Usbekistan vertreten, haben sich assimiliert und ihre Spuren im Land hinterlassen, Vermutlich gibt es kaum mehr koreanische Einflüsse außerhalb Koreas wie in Taschkent. Auch ein Fakt den ich noch nie vorher gehört hatte.

Die Optik von Seoul Mun kann man schon als spektakulär bezeichnen, architektonisch südostasiatisch angehaucht, mit Riverwalk direkt am Kanal.


Wir waren auf jeden Fall begeistert, Alles ist weitaus schöner als diese Verschandelung durch die Russen.

Nach vielen AHs und OHs zog es uns zum Essen und auch hier hatten wir mehr als Glück. Eine Shishabar mit Außenplätzen versprach Ambiente, tolles Essen und eine unglaubliche Patisserie als Nachbarn.

Schaut selbst, kann man da widerstehen?

Kugelrund gefressen begaben wir uns auf den über 3km langen Heimweg, mit Abstecher in der Magic World aka usbekisches Disneyland ohne Eintritt.

Es war voll auf den Straßen, gefühlt gesamt Taschkent nutzte die milderen Abendtemperaturen zum Verschnaufen.

Eindeutig bewegten wir uns auch um 21:30 Uhr noch gegen den Strom. Famlien, Kinder aller Altersklassen, Oma und Opa, gläubige Moslems, bierliebhabende Usbeken genossen den Samstabend, wir schlichen zurück ins Hotel.

Taschkent ist nichts für Fusslahme, fast 13km hatten wir am Ende auf der Uhr….letzendlich ohne gezieltes Sightseeing und für 4 Std. Schlendern durch eine uns (noch) neue Welt.

Erschöpft fielen wir um 22:30 Uhr ins Bett, Jetlag verfolgte mich, auch wenn wir nur drei Stunden vorraus sind.

Diese Zeilen entstanden morgens um 3:00 Uhr, ausgeschlafen….oder so ähnlich.

Polen 2025, Danzig III

Unseren letzten Tag in dieser so wunderschönen Stadt, verbrachten wir mit einem Frühstück in der Milchbar, neuen und alten Eindrücken am Wegesrand und mit einer Schiffstour durch den Hafen bis zur Westerplatte.

Auch hier verweise ich gerne auf meinen Ersten Besuch in Danzig 2020:

Auch an diesem Sonntag bewunderten wir zunächst die Frauengasse, Mariackaulica.

Nachdem wir die sonntägliche Ruhe, vor dem ersten Touriansturm genossen hatten, zog es uns zur Milchbar. Nanas Pirogania ist leider Geschichte, das sensationelle Frühstück für 4€ gibt es nicht mehr.

Dafür dann das:

Aufgrund des warmen Wetters hatten wir uns für eine Bootstour entschieden, eindeutig ging es auch darum, die Beinchen zu schonen….Pflastersteine sind bei Hitze hässlich.

Leider funktionierte die Kartenmaschine an Bord nicht und der Göttergatte erlief sich Danzig, auf der Suche nach einem Relikt, dem ATM Automaten. In praller Mittagsonne war es dann soweit….die Elzbieta ließ bitten.

Erstaunlicherweise war der Danziger Hafen größer als gedacht:

Ein Highlight war der Blick auf die Weichselfestung, wir kannten sie bislang nur von der Landseite.

An der Westerplatte blieben wir einfach mal stoisch sitzen, warfen einen Blick. aufs Monument und fuhren wieder zurück.

Zum späten Nachmittag hatte uns die Stadt wieder, ermattet überfielen wir zunächst unsere irische Biertränke vor der Hütte und fielen dann ermattet ins Bett.

Nach einer ausgiebigen Mittagspause machten wir uns nochmal auf den Weg und besuchten die Polnische Post, wo neben der Westerplatte, im September 1933 das Schicksal der Welt besiegelt wurde.

Unser Abendessen nahmen wir wieder im Restaurant gegenüber ein, meine Rippchen waren sensationell, Mama erfreute sich an Fisch and Chips uns Hering.

Zu unserem letzten Tag in Danzig gibt es nicht mehr viel zu erzählen. Wir nahmen einen Zug früher, da wir keine Lust auf ein Verpassen des Berlinzuges in Posen hatten.

Wir liefen ohne Frühstück zum Bahnhof, sahen noch das eine oder andere Highlight und gingen dann zu KFC.

Die Zugfahrt Danzig- Posen lief zum Teil auf dem Gang, auf dem Boden, im Schwerbehindertenabteil ab….

In Posen vergammelten wir mal wieder bei MC D, der Berliner Zug verwöhnte uns mit reservierten Sitzplätzen, eine Wohltat.

Resumeé der vier Tage: Danzig ist weiterhin eine wunderschöne Stadt, mittlerweile aber echt ( über-) teuer…vor Allem im noch sehr frischen Vergleich zu Frankreich und Schweden. Erstaunlich, dass die alten westeuropäischen Länder mittlerweile preiswerter sind….

Ich war 2x in der Stadt und werde Danzig wohl zeitnah nicht mehr besuchen.

Polen 2025, Danzig II

Nachdem wir die Strapazen vom Vortag weggeschlafen hatten, nahmen wir am 28.06.25 ein Katzenfrühstück in der heimischen Hütte ein und starteten in das Sightseeingprogramm (light). Da wir ja bereits in 2020 in Danzig waren, hieß das Motto „al gusto“ …alles kann nichts muss.

Erstmal gab es beeindruckende Momente vom Krantor bei schönstem Wetter und vom Langen Markt.

Der Lange Markt mit Neptunbrunnen:

Wie in 2020 bewunderten wir die schönen Kaufmanns,-u. Bürgerhäuser. Ich habe bewusst entschieden, wenig zur Geschichte vin Danzig zu schreiben, dies ist mit dem ersten Besuch auffällig ausfürlich bereits geschehen: https://allcontinentsinonelife.com/?s=Gdansk+2020

Sicherlich sind in 2020 auch die besseren Fotos entstanden, mein Griff (nur) zum Handy war dieses Mal ausgeprägt.

Rechtsstädtische Rathaus mit Neptunbrunnen:

Der spitze Turm, heute Bernsteinmuseum, früher Knast vor dem Stadttor.

Wir liefen Richtung Markthalle um genau vor dieser kurz zu verharren…geschlossen! Nichts mit historischen Ausgrabung und Kabanls vom Stand! Lange Gesichter bei Mensch und Tier, da musste erstmal ein Cappucchino und Käsetorte her!


Alternativ warfen wir einen Blick auf die kleine und große Mühle und bewunderten die Katholenhölle aka Katharinenkirche, genaue Beschreibung siehe Link oben.

Gott sei Dank, es gibt noch Fleischereien und auch nach dem mißglückten Marktbesuch waren alle Beteiligten glücklich und schnurpselten an Kabanos und Krakauer.

Hunde jeglicher Art gingen bei dieser Art Kulinarik natürlich leer aus und auch die „ dicke Marie“ https://de.wikipedia.org/wiki/Marienkirche_(Danzig)

Auch hier mein Hinweis auf 2020 und einer genaueren Beschreibung der Kathedrale, die erst seit 1955 katholisch ist.
Die „Krone Danzigs“ lässt sich aufgrund ihrer Größe schwer ins Bild bannen, doch sieht man sie in allen Panoramen der Stadt:

Auf dem hier gezeigten Foto kann man auch unsere Temopräre Hütte gut erkennen, es ist das zweite, schmale Haus neben dem Stadtor UND das Einzige mit Balkone!

Hier nun ein paar Impressionen vom Backsteinwumms, einer der größten weltweit:

Nach so viel Kultur musste ein Boxenstop her, wie gut das wir eine Guinnesstränke hinter dem Haus hatten. Das diese auch noch Sommersby und gutes Fresschen verhökerte, machte das Restaurant zu unserer Ernährungsbase der weiteren Tage.

Nach den leckeren Entenpiroggis zog es uns magisch in den Nachmittagsschlumm um im Anschluss ein wenig auf der Speicherinsel herumzustreunen.

Den Blick in die Altstadt gab es ja bereits, siehe unter Marienkirche.

Unser Abendessen war lecker, viel zu üppig und ermattet fielen wir auf die Couch….bis ich mit dem wackeren kleinen Hundemädchen nochmals eine nächtliche Runde, bei milden Temperaturen drehte.

Halb Danzig war auf den Beinen und ich wäre fast noch länger deaußen geblieben.

Ein paar nächtliche Impressionen vom zweiten Tag: