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Philippinen 2016: Banaue

Die Busse in den Norden von Luzon gehen alle nachts. Wie auf einer Perlenschnur fahren alle Busgesellschaften hintereinander und halten alle an den gleichen Restaurants und Tankstellen. Der Highway in Richtung Banaue gleicht einer unablässig bebauten Straße, immer Häuser rechts und links.

Die Busse sind veraltet aber grundsätzlich noch als ok zu bezeichen, die Preise kann man unter günstig verbuchen ( so um 14€ pro Person)

Man erreicht Banaue in den frühen Morgenstunden und wird dort zumeist von den Gästehäusern abgeholt bzw. Schlepper geben ihr Bestes und versuchen Touristen für sich und ihre Ware Guesthouse zu gewinnen. Hier hatte ich das erste Mal auf den Philippinen den Eindruck, dass es so etwas wie einen organisierten Tourismus gibt und tatsächlich westliche Touristen in der Überhand waren.

Wir wohnten im Greenview Guesthouse mit einfachen aber gemütlichen Zimmer und einem grandiosen Blick auf die Reisterassen und das Dorf. Die Sonne strahlte im Morgenlicht und wir waren einfach nur froh, aus der Millionenmetropole Manila heraus zu sein

Blick aus dem Greenview

Zu Banaue gibts nicht viel zu sagen, gesichtslos, wenig schön und ansprechend. Wie wollten auch nur eine Nacht zu bleiben und den Tag dazu  nutzen in den Reisterassen wandern und am nächsten Tag weiterziehen nach Sagada.

Wir entschieden uns für eine vierstündige Tour zu den Reisterassen von  Hapao mit anschließendem Stop am Viewpoint.

Die Aussichten waren grandios, mich begeisterten die kleinen Dörfer die inmitten der Reisterassen entstanden sind, und die extrem schmalen Wege durch die Terassen. Das nächste Mal würde ich inmitten der Reisterassen ein kleines guesthouse buchen um die Natur noch intensiver genießen zu können.  Alles erstrahlte in giftigstem grün und sah so perfekt aus, dass es schier unvorstellbar erscheint, dass die Terassen per Hand erbaut und schon 1000 Jahre alt sind.

Reisterassen und Dörfer, Hapao

Highlight war sicherlich der Blick vom Viewpoint, wir hatten verdammtes Glück mit dem Wetter, an diesem Fleckchen der Welt regnet es gerne mal.

Leider trübte es sich an dem Tag dennoch ein und ein ekliger, pieseliger Regen verdarb uns nen bissel den Nachmittag, den wir im Greenview tatenlos verbrachten. Abends  genossen wir das typische Traveller Essen und holten uns ein paar leckere Fleischspießchen vom Straßenstand an der Ecke. Uns fiel ein Straßenschild ins Auge, weil wir es in den nächsten Tagen quasi als Dauerermahnung zu Gesicht bekommen sollten “ no spitting Moma“…. die Ifugao kauen Betelnuß, die unschöne rote, Blut nicht unähnliche, Flecken auf dem Boden hinterlässt. Das scheint, obwohl es in der Tradition der Ifugaos tief verankert ist, in das neue Erscheinungsbild der Philippinen nicht mehr zu passen.

no spitting Moma
no spitting Moma

„It’s more fun in the Philippines“ der Slogan der hiesigen Tourismusbehörde lässt Schlimmes erahnen…..mit Macht wird versucht, die Travellerhorden aus anderen Teilen Südostasiens auf die Philippinen zu locken. Das Paradies wird sich zunehmend verändern, wohl wird es auch hier  bald gesichtsloser und mehr dem Mainstream angepasst zugehen.

Unser Fazit von Banaue, es lohnt sich auf jeden Fall- man sollte nur nix vom Ort erwarten. Die Reisterassen sind super, wer mehr Zeit hat, sollte ein mehrtägiges Trekking andenken. Leider werden auch hier die Ifugao für billige Fotos und gegen geringe Gebühr zur Schau gestellt, ein Event, welches wir ausgelassen haben.

Insgesamt hat mich die  Kultur der Ifugao, die Häuser und auch die Riten schon sehr an die Südsee oder Papua Neuguinea erinnert- die regionale Nähe ist unübersehbar.

Ziemlich skuril emfanden wir den „Schmuck“ an den Ifugaohäusern. Auf Nachfrage wurde uns erklärt, dass die armen Teufel unterhalb des Dachfirstes die Überreste von japanischen Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg sind ! Diese sollten als Abschreckung vor ungebetenen Besuch dienen und ich schätze mal, die Schädel und Beckenknochen haben ihre Wirkung nicht verfehlt

WWII und die Konsequenzen
Überreste von japanischen Soldaten
typisches Ifugao Haus

Philippinen 2016: Manila

Als ich in 2015 nochmal in Vietnam war, lernte ich eine Finnin namens Maria kennen. Wir besuchten den gleichen Kochkurs in Hoi An. Hoi An, das niedliche Dorf, was mittlerweile ein Tummelplatz des asiatischen und europäischen Massentourismus geworden ist. Auf meine Frage, wie sie Vietnam finden würde, zuckte sie die Schultern und antwortete  “ Es ist schwer, sich an Vietnam zu gewöhnen, wenn man gerade aus dem Paradies gekommen ist“. Maria nahm ihre Kamera und zeigte uns Fotos von Palawan, Traumstrände und Häuser auf Stelzen, tolle Buchten und bizarre Felsformationen.

Da wir zu diesem Zeitpunkt mehr als reif für einen Badeurlaub waren, entstand bei uns sehr schnell der Wunsch- wir fliegen auf die Philippinen, bevor die Horden von Touristen kommen. Der Reiz, an Ständen zu wohnen, wo es nur 1-3 Bungalowanlagen und gebratenen Reis mit Huhn zu essen gibt, wurde übergroß…..schnell hatten wir Flüge gebucht und gingen ins Finetuning unserer Reise.

Ausgangspunkt war Manila. Wir flogen mit Ethihad und nach der Zwischenlandung in Abu Dhabi waren wir erstaunt, als wir bemerkten, dass keine weiteren, westlichen Touristen mehr in der Maschine saßen.

Der Flughafen ( Ninoy Aquino Airport) empfing uns supersympathisch und mit dem Taxi fuhren wir nach Ermita in unser Hotel „Gran Prix Manila“- im weiteren Verlauf des Berichts nur noch das Vertreterschließfach genannt.

das Vertreterschließfach und Mathias
Das Vertreterschließfach und Mathias

Auf dem Weg zum Hotel, wurden uns die offensichtlichen Probleme des Landes massiv vor Augen gehalten. 1/4  aller Filipinos leben unterhalb der Armutsgrenze, Slums, Obdachlosigkeit, bettelnde Kinder sind überall in den Straßen sichtbar und haben mich sehr berührt.

Die Filipinos sind auch sehr religiös, fast 90 % sind tiefgläubige und praktizierende Katholiken, an jeder zweiten Ecke steht eine Kirche oder etwas, was als Kirche herhalten kann- z.B Baucontainer. Hier kommt das Erbe der Spanier noch gut zum Vorschein, weitere Überbleibsel sind im Essen und in den Namen der Filipinos ( mehr dazu später- siehe Friedhof Manila)  zu finden.

Ermita
Ermita

 

Ermita: Die Altstadt von Manila, bescheidene Gästehäuser, unser Vertreterschließfach, ein paar Restaurant in wunderbar verwahrlosten Straßen, das bescheidene Sightseeing Potential kann  zu Fuß erkundet werden. Genau deshalb hatten wir uns für diesen Stadtteil entschieden.

ein typisches Frühstück, oder Mittag oder Abendessen
ein typisches Frühstück, oder Mittag oder Abendessen

Am ersten Abend genossen wir zum ersten Mal das philippinische Essen und kamen aus dem Stauen nicht heraus. Es war für uns unvorstellbar, dass keine Einflüsse aus China oder Vietnam offensichtlich erkennbar waren. Hauptsächlich ernähren sich die Filipinos von Reis und Fleisch- meistens Huhn. Es wird eine Champignonsauce über das Duo geschüttet und mit fantasievollen Namen bedacht…Sisilog, Embutidosilog, Longanisa….Zum Frühstück gibt es Fisch ( milkfish) mit Reis oder Würstchen. Auch corned beef wird gerne gegessen, leider Alles nicht so meins.

Orchideen
Orchideen

Unser erster Tag begann im Regen, nach einem durchwachsenen Frühstück, beschlossen wir zunächst in den Orchideengarten Nayong Pilipino ( in der Nähe vom Rizal Park) zu gehen. Es gab wenig Orchideen, dafür viel Kitsch. Wir konnten ein echtes Ifugao Haus bewundern und darauf warten, dass das Wetter besser wurde.

Intramuros ist das eigentliche Highlight von Manila. Von den Spaniern erbaut, versteckt sich die echte Altstadt, wie der Name schon sagt, hinter schwere Mauern. Intramuros verströmt echtes koloniales Flair, und erinnert mehr an Mittelamerika oder Spanien wenn man durch die Gassen schlendert.

Unser erster Anlaufpunkt war die Sankt Augustin Kirche mit dazu gehörendem Kloster.

Diese gehört, wie gesamt Intramuros zum Unseco Weltkulturerbe und ist auch für Nichtkirchenliebhaber durchaus sehenswert. Wir haben es ebenfalls nicht so mit Gotteshäuser, fanden aber an dem Gebäude durchaus Gefallen.

Unser nächstes Ziel war wiederum ein Gotteshaus. Die durchaus beeindruckende Kathedrale von Manila. Überraschend moderne Fenster, so waren auf den Glasscheiben die Konterfeis der Päpste zu sehen.

Nachdem wir auch diese Kirche bewundert hatten, schlenderten wir weiter zum Fort Santiago.

Dort wurde der Nationalheld Jose´Rizal vor seiner Ermordung gefangen gehalten.

Leider wurde das Fort sehr vernachlässigt, Brände und Erdbeben hatten das Übrige dazu beigetragen- es ist nur noch eine Ruine.

Wir schlenderten an alten Zellen und Kerkern vorbei, genossen den Blick gen Chinatown und Hochhäuser. Langsam erfassten wir Centro Manila und die gigantischen Ausmaße der Stadt.

Am späten Nachmittag liefen wir zum Rizal Park und in das ehrwürdige Hotel Manila.

Wir ließen den Tag bei einem Drink ausklingen und gingen im Hobbit House,  1212 Arquiza Trade Center M. H. Del Pilar St, Ermita, Manila, 1000 Metro Manila, Philippinen , essen. Hierbei handelt es sich um ein Restaurant, welches von Kleinwüchsigen geführt wird. In einem Land, in dem Behinderungen, Krankheiten keine Beachtung und soziale Ungerechtigkeiten Alltag sind, keine schlechte Idee. Ich aß mexikanisch….welch ein Frevel, wobei ….die Welt in der ich heute unterwegs gewesen bin, war ganz und gar nicht asiatisch und somit konnte das Essen auch abweichen.

Zweiter Tag:

Leider konnte uns das philippinische Frühstück auch heute nicht begeistern, Knoblauchreis und Fisch am Morgen ist eben nicht Jedermanns Sache.

Wir wollten uns heute die Friedhöfe Manilas ansehen, die als besonders sehenswert gelten. Wir nahmen ein Taxi, kostete ungefähr 5€ und brachte uns sicher ans andere Ende der Stadt.

Unser erstes Ziel war der chinesische Friedhof.

Zuerst denkt man, man würde eine „gated community“  betreten. Breite Straßen, sogar Alleen wurden angelegt. Der Reiseführer erklärte uns, das wohlhabende Chinesen auch im Jenseits den gewohnten Luxus genießen wollen, wobei die Sache mit dem „Dasein“ ja nicht abschließend geklärt ist 🙂 .

Man sieht mehrstöckige Häuser, Balkone, Säulen, sogar Fahrstühle sollen einige Häuser, pardon Mausoleen, haben. Die Hinterbliebenden schlafen in eigens eingerichtete Schlafzimmer und genießen das Dosenbier aus der Küche des Mausoleums.

Es gibt Straßenschilder und Kapellen, die den Trauerzug begleiten, eine ziemlich bizarre Welt.

Unweit des Friedhofs sieht man die Slums, bittere Armut und Obdachlosigkeit und in der Welt der Toten strotzt der Luxus.

Als nächstes Ziel hatten wir den philippinischen Friedhof. Dieser ist komplett anders, er IST eine wirkliche Stadt, rd. 6000 Menschen leben zwischen den Gräbern, pflegen diese und erhalten ein kleines Trinkgeld oder eben Wohnrecht von den Familienagehörigen. Es gab Geschäfte die zum Friedhofskult dazu gehören ( Blumenläden, Steinmetze etc.) aber eben auch Kioske, Lebensmittelgeschäfte, fast schon Kneipen. Es plärrte aus allen Ghettoblastern, es herrschte Verkehr wie in den Hauptstraßen Manilas. Fotos durften hier nicht gemacht werden, was selbstverständlich von uns respektiert wurde.

Die Toten werden hier per Jeepney an ihre letzte Ruhestätte gebracht.

Apropos Jeepneys, meine heimliche Liebe auf den Philippinen! Von den US Amerikanern nach dem zweiten Weltkrieg „vergessene “ Jeeps, die zu Bussen umgebaut wurden. Auf dem ersten Blick einem Chicken Bus aus Mittelamerika nicht unähnlich. Auffällig war der Schmuck der Jeepneys, Bibelzitate und der Wunsch nach einem besseren Leben kam zum Ausdruck. Meist hießen die Jeeps Maria oder Carmen.

Bezüglich der Namensgebung auf den Phils nur so viel…Jeder hat einem dem Volksstamm passenden Namen ( z.B Ifuagao oder Chinese). Dazu kommt der christlich-spanische Name…der Taufname. Wer Geld hat, bildet beide Namen auf dem Grabstein ab, wer keins hat geht mit der spanischen Identität unter die Erde.

Zum Abschluß unserer zwei Tage in Manila besuchten wir die Chinatown. Nicht nur, dass wir hier den von den Philippinen stammenden Rum „DON PAPA“ endlich kaufen konnten, nein…es waren die kulinarischen Genüsse aus Chinatown, die uns mit Manila versöhnten.

Der beste Rum der welt- für meinen Geschmack
Der beste Rum der welt- für meinen Geschmack

Unser Fazit, Manila hat wenig Sehenswürdigkeiten, man kann gut und gerne zwei Tage in dieser Stadt „vertändeln“, oder  aber auch getrost weiterreisen. Wer natürlich ein echter 3. Welt Großstadtfreak ist, der kommt voll auf seine Kosten. Für mich geht Manila in die Kategorie Mumbai, Jakarta ein, ich werde vermutlich nicht mehr zurückkehren. Den Charme eines Bangkoks oder Hanoi konnte ich leider nicht finden.

Wir kamen während unserer Reise nochmal für jeweils eine Nacht und einen Tag zurück, verbrachten diese Zeit aber in Pasay in der Nähe der Mall of Asia. In die Innenstadt zog es uns nichtIMGP7701

Philippinen 2016: Nacpan/ Calitang Twin Beach, Palawan

Nacpan- Calitang Twin Beach auf Palawan. Fast nur Tagestourismus von el Nido ( ca. 20km entfernt) , es gibt lediglich 2-3 Bungalowanlagen und ansonsten schöne Aussichten, tolles Wasser; leider auch ein paar Sandfliegen. Außerdem gibt es noch einen kleinen Ort, der sehr ursprüngich und ohne jegliche touristische Infrastruktur ist.

Das Highlight ist der kleine Marsch auf den Viewpoint, von dem man den wunderschönen Blick auf die Doppelbucht hat.

Viewpoint Nacpan- Calitang
Viewpoint Nacpan- Calitang
Viewpoint, Nacpan/ Calitang
Viewpoint, Nacpan/ Calitang

Wir waren 4 Tage im Jack`s Place , genossen das Gefühl, dass diese 4 km Strand uns gehören. Ich würde immer wieder gerne zurückkehren.

Für Alle, die das Jack`s Place buchen wollen…ich empfehle die Kontaktaufnahme über Facebook.  Klappt alles ganz wunderbar, es ist keine Anzahlung notwendig, lediglich 3 Tage vor Anreise muss das Zimmer nochmal bestätigt werden.

Home sweet Home- sehr empfehlenswert
Home sweet Home- sehr empfehlenswert
so sieht das Paradies aus
so sieht das Paradies aus

Zu erreichen ist diese Paradies mit dem Tricycle, es geht abenteuerlich, zunächst über eine befestigte Straße und dann über Sandpisten und am Ende nur noch zu Fuß.

Bitte beachten, es gibt keinerlei Möglichkeiten an Geld zu kommen, wem das Geld ausgeht, muss nach El Nido ( dort gibt es seit diesem Jahr zwei ATMs)

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