Usbekistan 2024, V: Aralsee I

Wir waren mehr als happy, als beim Abendessen im La Terassa die Meldung kam, das die Abfahrt erst um 7:00 Uhr sein sollte, 06:15 aufstehen ist einfach sympathischer, als eine Stunde vorher.

Karin verbaselte erstmal ihre Brille, alles Suchen nutzte nichts….mal sehen, wo das Ding wieder auftaucht.

Unser Fahrer, ein netter ruhiger Karl, fuhr uns auf mieserablen Straßen über Urgench, Nukus Richtung Moynak. Unterwegs mussten wir unter unbenutzbaren, wenig benutzbaren, annehmbaren Hock,- Steh,- weiß was ich Klos leiden….hier gibts Potential liebe Usbeken!

Unser Mittagessen im postsozialistischen Charme, inmitten der Tristesse von Moynak war aber gut und vereinte Frühstück und Mittagessen in Einem.

Moynak, einst Fischerort, einst Kurort mit Promenade….die Betonung liegt auf einst.

Wer zum Aralsee nichts weiß, der schaue bitte hier:

Das Drama Aralsee wird genau in dieser Ansammlung von Steinen, Wellblech und staubigem Ambiente offenbar, menschliches Versagen, Geldgier,  Desinteresse gegenüber der Umwelt, den Menschen und Ignoranz von Warnungen sind so offensichtlich das es schmerzt!

Die sowjetische Planwirtschaft legte in den 50er Jahren fest, dass Usbekistan auf Monokultur ( Baumwolle) umgestellt wird, Lebensmittel aus anderen Ländern eingeführt werden. 

1960 war Monyak noch ein blühender Ort, lebte vom Fischfang und Fischkonserve sowie Kurort. Exzessive Monokultur durch die Russen wurde dem viertgrößten Binnenmeer der Welt zum Verhängnis, chemisches Düngen sowie das Experimentieren mit Biowaffen verdreckte  die Umgebung. Noch heute leiden die nachfolgenden Generationen, Krankheiten wie Krebs und eine geringere Lebenserwartung lassen Böses im Boden der Aralwüste erahnen. Das Wasser  des Sees versickerte um 24 m, als die Zuflüsse aus Kasachstan ausblieben, zu viel Wasser für die Baumwollproduktion entnommen wurde. 

Der See versalzte zunehmend, die unteren Erdschichten drückten das Salz nach oben und in rasender Geschwindigkeit verschwand der See. Von ehemals 70.000 Quadratkilometern sind noch 10.000 erhalten. Der usbekische Teil ist für immer  verloren, weil der Zufluss Amudarya schon versickert, bevor der See überhaupt erreicht wird. 

Moynaks Konserven wurde bis 1980 noch mit ukrainischen Sprotten versorgt, damals musste man bereits 60km zu eigentlichen Ufer fahren, heute sind es 100km.

Wir fuhren nach dem Mittagessen zum Schriffsfriedhof und standen auf dem Grund des Sees, 24m unter Moynak….Wüste, alte Wracks von vor 1979…..in ein paar Jahren sind auch diese Geschichte.

Im Aralseemuseum gab es ein wenig Input, ein alter s/w Film zeigte nochmal mehr die Katastrophe.

Wir wechselten den Fahrer, ab. jetzt 4WD und nur noch Ortskundige dürfen in den See/ Wüste.

Da es im ausgetrocknetem Seebett Gasvorkommen gibt, hat sich viel Gasindustrie entwickelt und gibt den Menschen in der Region Arbeit….aus Moynak Tristesse wurde Aralseetristesse….keine Ahnung ob die Häuser auf dem Seegrund überhaupt als Dorf bezeichnet werden oder noch unter Moynak laufen.

Im Anschluss ging es auf rund 100km in den See/ Wüste und wir wurden ordentlich durchgeschüttelt.

Belohnt wurden wir mit Canyons, Ustyurt Plateau und Kurgancha Kala, einer zerfallenen Festung in der Nähe unseres Jurtencamps. 

Nach 12 Std. Fahrzeit hatten wir es geschafft. Wir standen am See, ohne Lust ins tranige Wasser zu gehen. Dieses hat den gleichen Effekt wie das Tote Meer und ist, genauso tot!

Ein skuriles Strandbad!

Unser Jurtencamp ein Highlight des Tages!

Geschmackvoll angelegt, sauber und ein echter Hingucker.

Selbst die Klos waren noch anständig und sauber, leider hielt dieses Wunder nicht bis  zum nächsten Morgen an.

Wir erkundeten das Camp, freuten uns um 20:00 Uhr über das Plov, traditionelles leckeres Reisgericht.

Gegen 21:00 Unr versuchten wir uns an Milchstraßenfotografie und huschten in unsere Jurte.

Empfindlich kalt war es mittlerweile, kaum 8 Grad zeigte das Thermometer.

Usbekistan 2025, IV: Khiva

Fast ausgeschlafen fanden wir uns um 9:00 Uhr zu einem vielfältigen, usbekischen Frühstück ein….meins ist es nicht, Samsa mit Kürbis ist nicht so meins….aber Salat und Obst findet meine Figur nicht schlecht.

Nach dem Frühstück kümmerten wir uns um neue Sumsi Soms….Spielzeugwährung, 1€-14.300 Som….

Die Bank befand sich außerhalb der Stadtmauern, was uns die Gelegenheit gab, auch noch kurz einen Blick auf die weitläufige Neustadt zu werfen.

Ansonsten stand die Altstadt auf Programm, von vorne, von hinten, von links, von rechts….gut das es heute nicht so heiß war, es ließ sich aushalten.

Wir warfen einen Blick einige Medresen, waren enttäuscht von der Djuma Moschee ( er wird gebaut) und oftmals verbirgt sich doch einfach nur ein Hotel in einer alten Moschee.

Die Djuma Moschee wird so hervorgehoben aufgrund der Holzpfeiler, die bis ins 1 Jh. zurückgehen….naja, wie waren schneller draußen als drinnen.

Sehenswert ist natürlich das unvollendete Minarett, Die Geschichte zum Bau ist nett, Der Khan der das größte, höchste Minarett der Welt bauen ließ, bemerkte, das man von dort sein Harem prima beobachten kann, da ließ er es lieber sein.
Das Kalta Minor ist aus fast allen Seiten fotogen, wir kannten es ja nun schon vom Abend davor. Die dazugehörige Medrese ist mal wieder ein Hotel…gläubig darf man in Khiva nicht sein.

Medrese Muhammed Ali Khan, siehe oben….ein Hotel!

Khiva ist 2500 Jahre alt, wurde mehrfach zerstört, umgebaut und besteht in seiner jetzigen Form seit dem 19Jh. Einige Bauten sind aber strunzalt, vor Allem Gräber und einige Medresen.

Erwähnenswert ist das Mausoleum von Pahlavon Mahmud.

Dieses hatte uns bereits im Dunkeln fasziniert, bei Tageslicht nicht minder interessant, innen wie außen.

Pahlavon Manmud lebte im 1247- 1326 war Poet, Wrestler und Handwerker.

Er war unbesiegbar, heilte Kranke und war für seine Heit sehr populär. Das Mausoleum in seiner jetzigen Form wurde er im 17 Jh. erbaut. Er war sehr beliebt und noch heute pilgern Usbeken, Turkstämme an sei. Grab. Interessanterweise wurd Pahlavon in seiner Lederwerkstatt beerdigt, das prachtvolle Grab quasi darüber gesetzt.

Weitere Khans liegen im Mausoleum begraben, welches gleichzeitig auch die größte Kuppel der Stadt sein eigen nennt.

Nach so viel Input musste ein Mittagessen her, ich probierte Lagman….selbst gezogene Nudel, Fleisch, Brühe mit Tomaten, sehr lecker.

Bevor es kulturell weiterging, hier ein Blick auf die gängigen Souveniere von Khiva.


Nach dem Essen widmeten wir uns dem Tasch Hauli Palast, Weltkulturerbe und sehr sehenswert.
Es war der Palast der Khans von Khiva, inklusive Harem, allerdings auch erst aus dem 19 Jh…..demzufolge nicht wirklich alt.

Schlicht von außen. toll von innen….

Über die Marktstraße schlenderten wir zurück zu unserem Hotel und legten einen kleinen Boxenstop im Medresenambiente ein. Die Somme ballerte vom Himmel und die Altstadt von Khiva ist mit 400x700m vergleichsweise klein.

Wie man gut erkennen kann, Usbekistan ist im Tourismus angekommen. Erste Stimmen hörten wir „ sind aus Bukhara geflohen, nicht auszuhalten vor lauter Menschen“…..uns „begeisterten“ die französischen, italienischen und deutschen Reisegruppen“….naja, es ist wie es ist.


Zum späten Nachmittag stiegen wir dem Wachturm Ak Scheik Bobo aufs Dach, grandiose Aussicht auf die Oasenstadt erwartete uns.

Die Zeit vor dem Abendessen versüßten wir uns mit einer usbekischen Tansdarbietung und Fotospielereien..

Ziel war, Minarette zusammenzuziehen, d.h. sich so platzieren, das diese optische Wiekung zustande kam….leider nur Handybild, aber gelungen!

Pünktlich um 19:00 Uhr nahmen wir im Terassa unseren Tisch ein. Old Terassa und Terassa gehören dem gleichen Management, gleiche Karte…wir freuten uns.


Und warum nun unbedingt das Terassa? Schaut selbst…..der Turm ist übrigens der genannte Ak Sheik Bobo

Zufrieden mit dem Tag schlenderten wir ins Hotel, früh gings in unser Bett…Großes stand für die nächsten Tage bevor.