Usbekistan 2025, XII: Last but not least Samarkand/Tashkent

Die zwei letzten Tage vereine ich in einem Bericht.

Wir schliefen am vorletzten Reisetag erstmal aus, checkten weit nach 10:00 Uhr aus, unser Zug nach Tashkent ging erst um 19:20, der Shariq, den wir bereits von Buchara-Samarkand kannten.

Wir entschieden uns für die Meros und Konigil, eine alte Papiermühle, leichte Kost, wenn man so will. Neben der Papiermühle gibts Öl direkt aus der Presse und natürlich Souveniere…..wie eigentlich überall.

Seidenpapier aus Samarkand hält 400 Jahre und wird immer noch aus einer Mixtur aus Maulbeere, Baumwolle und Seide hergestellt: https://dolorestravel.com/de/guide/konigil

Wir schauten uns die Produktion an, leider war Snowtime und min. 100 weitere Bildungswillige verstopften mit uns die kleinen Räume, so. das wir schnell das Weite im Souveniershop suchten und die Spreewaldatmosphäre um die Papiermühle herum, suchten.

Zu guter Letzt verliebten wir uns in zwei Papierpüppis, die für die nä. 400 Jahre die Fritz- Reuter und den Rohrgarten schmücken.

Der Rest unserer Zeit in Samarkand ist schnell erzählt, es gab Mittag im Bibi Chanum Teahouse und im Anschluss zogen wir von Café, zur nächsten Parkbank am Registan, zum letzten Bier. Gegen 17:00 Uhr fuhren wir mkt Yandex zum Bahnhof und lernten die letzte Parkbank in Samarkand kennen.


Unsere Zugfahrt verlief ohne indische Reisegruppe, gegen 23:00 Uhr waren wir in Tashkent und kaum 20min. später bezog Karin wieder die 314 und wir die 317….deshalb keine weiteren Bilder. Happy über ein weiches Kissen, eine warme Dusche und Fanta/ Cola for free, fielen wir in tiefen Schlummer.

Das Frühstück am letzten Urlaubstag kam uns immer noch komisch vor! Unsere Erfahrungen der letzten Wochen zeigte, dieses hier ist auf russischen Geschmack ausgerichtet.

Bissel lustlos liefen wir Richtung Chorsu Basar und landeten zunächst in der Ko‘kaldosh Medrese, diejenige die wir vor 14 Tagen nur kurz von außen bewundert hatten. Der Innenhof ist wirklich schön, man kann auch seinen Namen in eine arabische Kalliographie verwandeln lassen UND die Medrese ist noch in vollem Betrieb. In den winzigen Studiezellen saßen junge Frauen und Männer ( getrennt) und studierten den Koran, Englisch, Arabisch oder auch usbekische Geschichte. Wir schauten uns im Eingangsbereich den Stundenplan an. Kopftuchzwang gibt es nicht.

Kommen wir zum berühmten Chorsu Basar. Hier kann man festhalten, dass wir uns instinktiv immer gesteigert haben. Buchara war nett, Samarkand sehr gut, Chorsu herausragend! Die Gewürzecke, Seidenstraßenfeeling pur, Gewürze in Säcke. Nicht mal Marrakesh oder Istanbul kommen da mit.

Ich wußte, dass es rund um den Markt eine Bäckerei geben soll, in der man dem traditionellen Backen, inkl. Stempeln zusehen kann. Durch Zufall entdeckten wir das Gebäude und schwelgten im Brothimmel. Dieses wird auch in Schalen,-u. Tellerform gebacken.

Zunächst bewunderten wir die Brotsorten, im Anschluss kochten wir auf Höchsttemperatur in der Backstube. Fast 30 Grad im Schatten und die Männer krauchen Fladen für Fladen in die Öfen! Meine Bewunderung haben sie!

Ein letztes Event ( außer Essen fassen) hatten wir uns noch für Tashkent überlegt. Das religiöse Zentrum Taschkents ist der Hazrati Imam Komplex, der aus mehreren Gebäuden besteht. Vor 14 Tagen war das Gebiet noch großräumig abgesperrt, es wurde offensichtlich am Boden gearbeitet. Im Internet wurde aber verkündet, das ein Besuch ab Ende September wieder moglich sein soll…und so trabten wir in gleißender Mittagssonne über Altstadt und frischen Teer zur nun wirklich letzten Moscheeanlage. Diese besteht aus mehreren SKedresen, Moscheen, Mausoleen und dem imposanten Hochschulkomplex


Die Gebäude sind im Laufe der Jahre rings um das Mausoleum von Kaffall Schaschi, dem ersten Imam der Stadt, entstanden. In einem moderneren Gebäude ist die islamische Hochschule untergebracht, zum Komplex gehören auch die Moscheen Khasts Imam und Hazrati Imam, daneben noch die Muyi Muborak Schule und die Berek Chan Schule.

In der Medrese Muyi Muborak wird der berühmte Koran des Kalifen Osman aus dem 7. Jh. aufbewahrt. Es sind nur noch sechs Exemplare weltweit vorhanden.

Wir ersparten uns eine Besuch der inneren Anlagen, Medresen und Moschee waren uns in sengender Hitze egal.

Den Nachmittag verbrachten wir relaxt mit Hotel, am Abend gingen wir in ein usbekisches Familienrestaurant, Rayhan, mit mehreren Dependancen.
Das Lieblingsessen wurde nochmal aufgetischt!

Mit dem Morgenflug nach Istanbul gingen unsere 15 Tage Usbekistan zu Ende, ein tolles Reiseziel! Zufrieden schauten wir zuruck, Karin und ich bastelten bereits im Flieger am Fazit der Reise.

Usbekistan 2025, XI: Samarkand II

Man sagt ja immer, das das Beste am Schluss kommt und für Samarkand, vermutlich für gesamt Usbekistan trifft das wohl auch zu.

Wir standen ein wenig früher auf, Großes bahnte sich an. In allen Reiseblogs, Reiseführern etc. hatte ich gelesen, das die Nekropole Shah-i- Sinda das Top Highlight von Usbekistan ist und am Ende unserer Besichtigungstour muss man eindeutig sagen: JA, recht haben Sie!

Wir liefen über den Registan Richtung Nordosten, erfreuten uns zunächst am Sandplatz über die Spiegelungen und dem klaren Blick.

Wir schlenderten rd 1,6 km durch die Altstadt und kamen noch zu angenehmen Temperaturen in Shah-i-Sinda an.

Shah-i-Sinda heißt übersetzt „der lebende König“ und beruht auf der Legende, dass der Cousin von Mohammed, Qutham Ibn Abbas hier beerdigt sein soll.

Dieser Cousin kam im 7.Jh mit der arabischen Invasion nach Samarkand um den Islam zu verbreiten. Moslems aus aller Welt besuchen demzufolge auch gerne die Nekropole.

Ohne Zweifel gehört der historische Gebäudekomplex zu DEM Highlight in Usbekistan.

Achtung, das Bild von außen stammt von Wikipedia.Der Blick ist so nicht mehr möglich, da Souvenibuden mittlerweile dort stehen.


Wir waren megamässig gespannt, schließlich erzählt jeder Reiseblog, jeder Reiseführer über die Vollkommenheit von Shah-i- Sinda und um es vorweg zu nehmen, selbst die Kritischsten und Moschee- Erschöpften unter uns, waren begeistert.

Achtung: Hier muss Kopftuch getragen werden.
Erwähnenswert sind das Amir Burunduq Mausoleum, Amir-Zadeh Mausoleum, Oktagonal-Mausoleum, Schirin Bika Aqa Mausoleum, Schodi Mulk Aqa Mausoleum, der Qutham ibn Abbas und Tuman Agha Komplex. Alle nicht in Reihenfolge der Fotos gelistet.


Erwähnenswert ist auch das Turkan Ago Mausoleum, die Schwester von Amir Timur als auch ihre Tochter liegen in dem reich verzierten Grab.

Es wird gerne zu Qusam ibn Abbas gepilgert….

Das wir am Ende sogar zum Gebet geladen wurden, war nicht geplant….es war dennoch eine Erfahrung, Amen.

Wir verließen die Stadt der Toten tief beeindruckt, übrigens das Innere des Mausoleums von ibn Abbas ist soooo schlicht und wenig beeindruckend, das ich sogar das Foto vergessen habe.

Zuächst ging es im Anschluss nur um ein Thema: Flüssiges jeglicher Art musste in den Kopf. Dazu bewunderten wir die Kochkünste unseres Wirtes und versicherten uns der Qualität der passenden Kochgeräte für das Nationalgericht Plov.

Plov kennt man in Indien oder Pakistan unter Pilav, Reis mit Fleisch und Krautern, Gewürzen, Nüssen, Rosinen oder auch mal nem Ei an der Seite…schmeckt prima!

Hier bekommt der Chefkoch Alles, was das Herz begehrt….Plov ist Grundnahrungsmittel in Usbekistan.

Unser Ziel, das Ulug‘Bek Observatorium lag 2,3km von Shah-i-Sinda entfernt und wir liefen die Hauptstraße mit wenig Input unter sengender Sonne entlang.

Das Observatorium ist nur noch in homöopathischen Dosen erhalten, dennoch schön anzusehen. und erinnert umgehend an Jaipur in Indien.

Ulug‘ Bek hatte ich ja bereits im Samarkand I Bericht zum Registan Einiges geschrieben, Interessierte können natürlich auch gerne in Wikipedia stöbern: https://de.wikipedia.org/wiki/Ulugh_Beg
Für Alle, die nur ein Kurzinfo benötigen, der Herr war Astronom und Verfechter der Wissenschaft. Hoch verehrt, hoch dekoriert, seine Theorien haben bis heute noch teilweise Bestand. Er wurde 1449 ermordet.

Seime berühmteste Erkenntnis: Ulugh Beg kalkulierte das kalendarische Jahr zu 365 Tagen, 6 Stunden, 10 Minuten und 8 Sekunden (mit einem Fehler von 58 Sekunden verglichen mit dem heutigen Wert)….bemerkenswert!

Ulug‘Bek stellte die Wissenschaft vor die Religion, was ihm zum Verhängnis wurde. Als Strafe sollte er pilgern und wurde auf seinem Weg nach Mekka hingerichtet. Zu Ehren des Astronomen benannten die Sowjets eine Mondkrater nach ihm, es folgte 1983 ein Asteorid und 2022 eine bis dato unbekannte Saurierart

Nach so viel geistigem Input musste etwas Triviales her. Mit der russischen Ubervariante Yandex ließen wir uns zum Siyab Markt fahren. Wir wollten Brotstempel und andere Nettigkeiten ershoppen.

Der Siyab Basar lässt die alte Seidenstraße aufleben. Er ist zum größten Teil überdscht, es gibt aber auch richtige Läden und ersetzt perfekt jeden Supermarkt. Brotstempel gab es naturlich auch!

Endlich kamen wir in den Genuss des tolles Salates ( der hatte schon in Buchara gelacht), organisierten Gabeln, Brot und usbekischen Vodka und hockten im Anschluss vor Bibi Chanums Mausoleum im Antlitz der gleichnamigen Moschee und tauften den heiligen Boden mit durchsichtigem Nass…wenn das Allah gesehen hat!

Zurück im Hotel ließen wir den späten Nachmittag ausklingen, Vodka, Hitze und 10km in den Knochen zollten Tribut.

Noch war dieser ereignisreiche Tag aber nicht zu Ende. Wir entschieden uns zum Marsch zur Gur- Emir Moschee, wo der große Meister Amir Timur itself begraben ist. Diese soll im Abendlicht ganz besonders toll aussehen. Rund 1,5 km später überzeugten nicht nur wir uns, sondern auch drei muntere Busladungen enthusiastischer Reisegruppen aus Deutschland und der Russanei, über das viel Geschriebene in einschlägiger Literatur.

Das Grab ist prunkvoll und sehenswert, auch wenn statt Gold viel Pappmacheé verwendet wurde.

Im Dämmerlich liefen wir zuruck in die Innenstadt, verzichteten auf das nächtliche Antlitz der Moschee. In unserer Lieblingsbude, schräg gegenüber vom Registan, gab es nochmal Spieße satt.

Der usbekische Vodka wurde mit einem You Tube Video über Usbekistan zu Grabe getragen, gegen 23:00 Uhr lagen wir im Bett.

Usbekistan 2025, X: Sharisabz

Dieser Beitrag wid kein langer sein! Sharisabz wurde zwar in die Liste der Unesco aufgenommen, die wenigen Sehenswürdigkeiten in der ehemaligen Altstadt sind auch schön zu betrachten, dennoch fehlt der weitläufigen Stadt mit rd. 100.000 Einwohnern irgendwie die Seele.Am Ende des Halbtagsausflug würde man sagen, der Weg ist das Ziel….

Wir fuhren um kurz nach 9:00 Uhr ab, erfreuten uns am Gissar Gebirge und auf die Stops am Wegesrand. Leider freuten sich auch russische Reisegruppen auf genau diese Stops und es war abstrus was Olga von der Wolga und Tatiana aus St. Petersburg dort abzogen. Von den hässlichen Schmiereien am „ Liebesherz“ mal ganz abgesehen…..das gesamte Instagramgepose geht tierisch auf die Nerven. Irgenwie hab ich drum herum geknipst, Instagrampose und aufgespritzte Lippen verbleiben auf Russischen Digitalen Plattformen.

Das Gebirge konnten wir dann ohne russische Begleitung genießen, gleiches halt für den Markt.

Auf dem Markt gabs Aprikosenkerne und keinen Käse ( die weißen Kugeln) für uns und am Ak Saray Palast hatten wir unsere russischen Lieblinge wieder!
Amir Timur ist in Sharisabz 1336 geboren worden, einer seiner Söhne liegt im Mausoleum begraben.

Vom Palast selbst ist nicht mehr viel übrig, er muss aber großartig gewesen sein.

Die Fertigestellung des Palastes erfolgte von 1380-1404, kurz vor Timurs Tod.

An den Nationalhelden erinnert eine Statue vor den Palastresten.

Läuft man weiter durch den weitläufigen Park sieht man zu linker Hand plötzlich Reste der Moschee/ Mausoleum, in dem Amir Timur der Jüngere begraben liegt.

In der Sor- Us-Syodat Medrese liegen noch weitere Heilige der Usbeken begraben, Augenmerk liegt aber nur auf den Sprößling.

Eigentlich wollte Amir Timur selbst in dem Mausleum liegen, doch sein Grab ist in der Gur Emir Moschee in Samarkand. Da der Sohn überraschend verstorben ist, wurde er in diesem bescheidenen Grab beigesetzt.


Als Letztes schauten wir uns noch die Gok Kumbaz Moschee an, aber nur von außen.

Zwischen den hier gezeigten Sehenswürdigkeiten liegt ein riesiger Park….die archäologischen Reste sind geschliffen, Altstadt wurde vernichtet. Diese Veränderungen könnten dazu führen, dass Sharisabz den Weltkulturerbestatus verliert, da das authentische Antlitz der Stadt nicht mehr existiert.

Wir nahmen nach einem guten Mittagessen Abschied aus dem seelenlosen Nest und vertrödelten den restlichen Tag in Samarkand.

Abends gab es in dem kleine Restaurant vom ersten Tag eine Shurpa ( Suppe mit Fleischklößchen) und natürlich Spieße! Früh zog es uns in die Heia…

Usbekistan 2025, X: Samarkand

Auch im Diplomat Premium war die Matratze sowie Kissen knüppelhart, doch das Frühstucksbuffet suchte seines Gleichen. Bestes Frühstück in Usbekistan.

Grandiose Süßzeug, Baklava, Müsli, Cornflakes, Pancakes, neben Tortilla, gutes Obst usw…..ein Eldorado!

Frisch gestärkt ging es die sensationellen 250m zum Registan, dort fielen uns erstmal die Mundwinkel herunter, als unser Blick durch rd. 40 putzmuntere Inder getrübt wurde…da waren unsere Zugpartymäuse wieder!

Der Registan ( übersetzt Sandplatz) und ist ein herausragendes Beispiel islamischer, geradliniger Architektur, vergleichbar mit dem Platz Naqsh -e -Jahan Platz in Isfahan: https://allcontinentsinonelife.com/iran-2019vii-esfahan-اصفهان/

Der Registan wird geprägt durch die Anordnung von drei wunderschönen Medresen: links die Ulugbek-Medrese (1417 –1420), rechts die Sher–Dor-Medrese (1619 – 1636) und mittig die Tilya–Kori-Medrese (1646 – 1660). 


Der Blick auf die Moscheen ist frei zugänglich, erst wenn man das Areal betritt, wird Eintritt fällig, z.Z. 75.000 Som ( ca. 4,70€). An genau diesen Kassen trafen wir auf unsere Inder und danach war es auch mit der Leere, die man gefühlt noch wahrgenommen hatte, vorbei, Usbekistan ist wahlich im Touristenhimmel angekommen.

Wir fingen mit der Besichtigung entgegengesetzt des Uhrzeigersinns an und widmeten uns der Sher- Dor-Medrese. Auch hier fiel auf, dass im Innenhof Verkaufstände für Nippes waren, der Islam tatsächlich lässig in Usbekistan ausgelebt wird. Eine Fotosammlung mit einigen alten Exponaten, die den Verfall der Medresen bis 1991 dokumentierten, war sehenswert.

Sher- Dor heißt aus dem Persischen übersetzt „den Löwen besitzend“, war wohl die Verzierung der äußeren Fassade begründet. Im Inneren gab es die genannte Fotoausstellung und ein Studierzimmer zu bewundern.


Weiter ging es zur Tilya Kori- Medrese, für mich die Schönste auf dem Platz, obwohl von außen eher unscheinbar.

Zehn Jahre nach dem Bau der Scherdor-Medrese wurde die Tillakori-Medrese ( مدرسهٔ طلا كارى,) in den Jahren 1646 bis 1660 erbaut.

Alle gute. Dinge sind Drei, hier kommt die Ulug‘Bek Medrese. Khan Ulug’Bek errichtete die islamische Hochschule 1417/1420; welche eine der angesehensten Universitäten im muslimischen Zentralasiens  des 15. Jahrhunderts war.Ulug’ Beg hatte etwa 70 Gelehrte nach Samarqand geholt, darunter den Mathematiker und Astronomen Dschamshid Mas ud al Kaschi und Qadi Zada.

Das Observatorium hatten wir uns für einen anderen Tag ausgesucht, hier kommt erstmal die Medrese

Die Madrasa wurde als theologische Hochschule bis ins späte 17. Jahrhundert weitergeführt. Danach wurde sie als Kornspeicher genutzt und zerfiel weitgehend. Im frühen 20. Jahrhundert wurde sie wiedereröffnet und teilweise restauriert. Ulug‘ Beg wurde übrigens ermordet.  

In einem Reiseblog hatte ich gesehen, das man in den erstenStock darf und von dort eine sehr schöne Aussicht in den Innenhof der Medrese hat.

Gesagt getan, der Göttergatte fragte nach, ja es gab ein verstecktes Café…..schnell krochen wir die schmal Stiege hoch, genau so schnell waren wir wieder unten! Mittagspause, was für ein Pech.

Ein Foto habe ich dann aber doch hinbekommen….man kann es sich vorstellen, mehr war nicht drin.

Und hier kommen noch die alten Bilder, den Zustand von anno Zopf zeigen.

Wir kehrten der Kultur den Rücken und widmeten uns etwas Reelem….Mittagessen.

Wir legten ein Mittagsschläfchen ein und machten uns am Nachmittag auf zur berühmten Bibi- Chanum Moschee. Diese wurde zw. 1399-1404 erbaut und hatte von Anfang an Statistikprobleme. Ich verweise hier auf den Eintrag von Wikipedia zu dieser Moschee https://de.wikipedia.org/wiki/Bibichonim-Moschee

Immerhin. Teile wurden restauriert und ja, sie ist beeindruckend und schön, wenn auch nicht die größte Moschee Zentralasiens…das war sie im 15 Jh.

Das Mausoleum für Bibi Chanum liegt übrigens genau gegenüber. Wer war denn nun diese Bibi Chanum? Sie lebte zu Amir Timurs Zeiten und ehrte mit dem Bau dieser Moschee ihren Mann, der in Indien weilte.

Mehr dazu :https://www.advantour.com/uzbekistan/legends/bibi-khanym.htm


Neben der Moschee liegt der Siyob Markt, den wir gleich noch mitnahmen.

Ich muss nicht erwähnen, das wir fündig wurden?! Wer wusste, dass man Aprikosenkerne essen kann?

Wir nahmen uns das Bibi Khanum Hotel vor, dort wollte ich eigentlich wohnen….war bereits ausgebucht. Ein Drink im Hotelrestausrant, mit Blick auf die Moschee war aber dennoch drin.

Nach sensationellen 30€ weniger verließen wir leicht angedüselt das Hotel, legten ein kurzes Schläfchen in unserer Bude ein und starteten in einen der großen Fresstempel ein frühes Anpbendessen…Steak, Huhn, Alles für kleines Geld.

Um 20:30 genossen wir die gesamte Lightshow, die wirklich sensationell war….zufrieden schauen wir auf den ersten Tag Samarkand zurück. Die Show wird täglich gezeigt, ist komplett umsonsten und sehr sehenswert…l

Usbekistan 2025, IX: Buchara- Samarkand

Unser Abreisetag in Samarkand begann mit einem gemütlichen Frühstück und einer kurzen Fahrt zur Chor Bakr Nekropole.

Chor=Vier, wir erinnern uns,Bakr= Scheichs….also vier Scheichgräber, unter Anderem eins von Mohammeds zahlreichen Enkeln.

Die Nekropole gehört zum Weltkulturerbe von Usbekistan und ist wirklich schön anzusehen. Wir hatten allerdings das Gefühl, dass dort Filme gedreht wurden/ werden..die Requisiten waren aus Pappmachee.

Unser Taxifahrer überredete uns noch zu einem kurzen Abstecher in den Sommerpalast, der sehr russisch/ europäisch anmutete. Das Inneninterieur kam persisch daher, nette Abwechslung zu den Moscheen und Medresen.

Unser Mittag nahmen wir am Labi Hovuz ein, gegen 15:30 sagten wir adieu Buchara. Unser Fahrer vom Vormittag brachte uns zum Bahnhof und Gott sei Dank, der Sharq stand schon parat.

Mit uns reisten 45 putzmuntere, lautstarke Inder mit, die uns die gesamte Fahrt mit indischen Schlager, falsch mitgegröllt, verwöhnten. Wir wussten nicht, ob wir lachen oder weinen sollten, gut das die Fahrt nur 2,5 Std. dauerte

Unser Fahrer erwartete uns in Samarkand und ab ging die Fahrt, rd. 35 Minuten durch die Stadt. Waren wir wirklich so weit draußen, oder ist die Stadt einfach so groß? Die Stadt hat rd. 570.000 Einwohner (2017) und befindet sich auf 720m Höhe, was kühlere Luft verspricht. In der Stadt wird tadschikisch gesprochen, mittlweile haben wir verstanden, das sich Usbeken nur schwer untereinander verständigen können und deshalb russisch als gemeinsame Sprache dient. Tashkent: russisch, Khiva: türkisch, kasachisch, usbekisch, Buchara: usbekisch, russisch, Samarkand: tadschikisch, russisch…..da soll mal Einer mitkommen.

Samarkand galt als eine der schönsten Städte der Welt, die zahlreichen Moscheen, Mausoleen, Denkmäler zogen seit Jahrhunderten die Menschen in ihren Bann.

Afrasiab ( Vorläufer v. Samarqand) wurde 750 v. Chr. erstmalig erwähnt, war aufgrund der Lage an der alten Seidenstraße ein Handelsmittelpunkt mit vielen interkulturellen Einflüssen. 1220 eroberte Dschingis Khan die Stadt und zerstörte diese, im 14 Jh. wurde sie als Samarkand wieder aufgebaut. Der mongolische Herrscher Timur machte Samarkand 1369 zur Hauptstadt seines Großreichs, siedelte hier 150.000 Menschen, namentlich Seidenweber und Waffenschmiede, wieder an und verhalf der Stadt zu einer der schönsten und bedeutendsten Metropolen seiner Zeit.

Unser Hotel,Diplomat Premium verwöhnte uns mit fünfsternigen usbekisch- russischen Luxus, eine absolute Empfehlung. Alles neu im tuffigen Ambiente, eine Mischung aus Versaille, russischen Matruschkabarrock, vereint mit neuen Stilelementen…..das Alles für kleines Geld.

Wir wollten noch raus, ein Serbast lockte und überhaupt, warum heißen alle Restaurants, Hotels, Hostels irgendwas mit Registan?
Die Antwort kam, nachdem wir im ersten Haus mit Grill vor der Türe nicht bedient wurden…WIR WOHNEN NUR 400m v. Registan entfernt….und durften diesen kurz vor der Lightshow und dann den Anfang von genau dieser bewundern!

Wie genial ist das denn? Wir cancelten die Show allerdings für den ersten Abend, da wir keine Kameras dabei hatten und nur ich, wenigstens mit nem Handy bewaffnet waren.

Der „Durst“ auf Spieße und Bier war größer, gegen 22:00 Uhr ließen wir den Tag ausklingen.

Usbekistan 2025, VIII: Buchara II

Leider wurden auch in der zweiten Nacht in Buchara weder Kissen noch Matratze besser…..so knüppelhart hatte wir lange nicht mehr geschlafen und so fühlten wir uns am nächsten Morgen.

Wir genehmigten uns ein spätes Frühstück gegen 8:30 Uhr und liefen als Erstes zum Chor Minor, dem Wahrzeichen von Buchara. Die kleine Moschee verspricht was die Namensgebung bereits verkündet, vier Türme und wurde 1807 erbaut. Hierbei soll es sich allerdings nur um das Torhäuschen handeln, viel mehr ist nicht mehr erhalten.

Den Gang aufs Dach ließen wir aus, spannender war der sowjetische Flohmarkt vor dem Chor Minor….Zweitpass gefällig?

Wir bummelten durch die untouristische Altstadt zurück ins Zentrum und auch zu dieser möchte ich ein paar Beispielbilder aus den gesamten Tagen in Buchara zeigen. Man beachte die kreuz und quer gezogenen Leitungen!!!! Jeder Handwerksbetrieb in D würde die Hände über den Kopf zusammenschlagen.

Zurück in der Innenstadt bummelten wir über die Hauptachse der Ulugbek Mosche und Po-I- Kalon Komplex zum Ark….der Zitadelle!

Diese erinnerte stark an die Stadtmauer von Shiraz, einen Besuch von innen ersparten wir uns, da auch dort lediglich unendlich viele Museen, mit unterschiedlichen Themen, Ihr Dasein fristen. Die Festung war das Symbol der Staatsmacht in Buchara und befindet sich bereits seit dem 4. Jh vor unserer Zeitrechnung an dieser Stelle. Interessant, das sich ähnlich wie am Mont Saint Michel, auch eine Stadt innerhalb der Mauern befand, die von den verschiedenen königlichen Dynastien der letzten Jahrtausende bewohnt wurde. 1920 fiel der Ark letzendlich an die Sowjetmacht und vorbei war es mit König und Königin.

Gegenüber dem Ark liegt der Buchara Observation Tower, ein alter Wasserturm, auf dem man hinaufkraxeln kann. Wir verzichteten bei den Temperaturen auf dieses schweißtreibende Event. Fun Fact, das Ding wurde durch die Russen erbaut, letztendlich wurde er einmal abgefackelt, stand dann lange als Ruine herum und wurde dann für den aufstrebenden Tourismus wieder hübsch gemacht.

Unser Ziel am Vormittag die Bolo-Chaus Moschee, die optisch ein wenig aus dem architektonischen Rahmen fällt. Es handelt sich hierbei um die Wintermoschee von 1712. In den Jahren 1914-1918 wurde die Sommermoschee vorgesetzt, diese besticht durch die Holzpfeiler (20Stk.) u nd einer hübschen Dekorarion.

Das Wasserbecken mit seinen Enten und dem Minarett aus dem 19 Jh. ist ebenfalls hübsch anzusehen.

Unser Mittagessen nahmen wir im benachbarten Gartenrestaurant ein und hatten viel Spaß mit anderen Gästen.

Insbesondere der Frauenclub auf Sonntagsausflug erfreute uns, wir erfreuten sie. Als die Damen und mit Weintrauben und Tomaten verwöhnten, waren wir ganz gerührt.

Auch wenn Sonntag war, im muslimischen Buchara brummte das Leben auf dem Markt.

Uns zogs zum Central Bazaar und wir wurden nicht nur mit tollen Fotomotiven als auchTee und getrockneten Feigen belohnt.

Unser Sightseeingprogramm fand ein Ende mir dem Mausoleum von Chashmai-Ayub Mausoleum sowie dem Samaniden Mausoleum.

Chashmai Ayubs Grab wurde im 12 Jh. gebaut und hat neben dem Grab noch eine heilige Quelle. Der Legende nach hat der Prophet Hiob die Bewohner Bucharas vor der Dürre bewahrt, indem er mit seinem Stab auf den Boden schlug und frisches Wasser aus der Quelle entsprang…..

Das Mausoleum wurde Ende des 9. Jh. zu Ehren des einflussreichen Amir Ismail Samanis von dessen Vater als Familiengruft errichtet. Dessen plötzlicher Tod und die Tatsache, dass Krypten nach islamoschen Recht eigentlich verloren waren. Das Mausoleum gilt als Prototyp für überirdische Gräber und wurde beim Mongolensturm von Daxhingis Khan verschont. 1934 entdeckten es sowjetische Archäologen, das Mausoleum war komplett im Sand versunken

Es überstand den Einmarsch Dschingis Khans und wurde erst 1934 von einem sowjetischen Archäologen wiederentdeckt. Es war über die Jahrhunderte komplett im Wüstensand versunken.

Leider konnten wir keine. Blick nach innen werfen, es wurde genau in dem Moment wo wir ankamen, geschlossen.

Zurück in der Innenstadt gab es ein Absackerbier im Orom und eine kleine Erholungspause im Hotel.

Mit der Dämmerung machten wir uns wieder auf den Weg, wir wollten ein paar schöne Nachtfotoerinnerungen schaffen, zum Teil aus der Hand, mehr dieses Mal mit Stativ.

Bienale Feeling durfte natürlich auch nicht fehlen!

Wir nahmen unser Abendessen im Timor ein und verzogen uns dann zur Nachtfotografie auf das Dach des neu errichteten Edelsouvenirschuppens, der den Cafétip Miron abgelöst hat. Der Blick war ähnlich gut, wir hatten die Dachterasse für uns.

Nachdem auch die Ulug‘Bek und Absul- Asis- Khan Medrese im nächtlichen Buchara festgehalten wurde, begaben wir uns nach Hause und in die Heia.

Usbekistan 2025, VII: Buchara I

Unsere Nacht war nicht so dolle, das Fett des Abendessens lag schwer im Magen.

Da wir keinen besonderen Auftrag für den Tag hatten, lediglich um 14:00 Uhr den Zug nach Buchara bekommen mussten, frühstückten wir spät, ich schrieb Blog, Karin ging in die Innenstadt, Zwei von Drei pflegten Durchfall und Co.

Um 11:00 Uhr betraten wir gemeinsam nochmal die Itchan Kala, bewunderten den Handwerksmarkt, kauften Wichtiges und Unwichtiges und gingen noch ne Cola trinken.

Die letzten Minuten verbummelten wir im Hotel, ehe es dann doch noch ein wenig spannend wurde….unsere Yandex Aktion war nicht so einfach wie gedacht, die Rezeption holte uns dann einen Fahrer, der kurz vor 13:30 Uhr uns und unsere Pieselotten zum Bahnhof brachte.

Der Zug stand bereits, schnell machten wir es uns im Coupe, also Schlafwagen gemütlich….7,5 Std. bis Buchara lagen vor uns.

Eine Russenmatruschka brachte uns schnell ersehntes Kaltes in Form von Bier, die Temperatur im Abteil bewegte sich zw.27-28 Grad……kaum auszuhalten und die Raupe bummelte sich durchs Land. 

Drei Stunden später waren wir immerhin 90km weiter.Öde Steppe, Halbwüste, Wüste…nur Gras, viel Sand und Stein.

Immerhin ging es uns in unserem Coupé einigermaßen gut, Hunger hatten wir nicht…..die spannenste Frage war, ob der Zug einigermaßen pünktlich sein würde.

Erstaunlicherweise war der Zug mehr oder weniger deutschbahnpünktlich, wir fuhren mit lediglich 20 min. Verspätung in Buchara ein.

Da wir wieder einen Shuttle gebucht hatten, standen wir kurze Zeit später im dritte Wahl Hotel. Auch die Zweitwahl vor drei Wochen hatten uns 1,5 Tage vor Anreise, mit den Worten „ sorry we have no rooms“ aus der Buchung hinauskomlipentiert…wir nahmen es gelassen. Die Drittwahl hatte zwar immer noch ein Boutique im Namen, nicht so sehr im Standard. Die Lage war aber gut, 450m von der Innenstadt entfernt, im unspektakulären Teil der Altstadt.

Wir genossen einen Schlummertrunk und fielen dann in tiefen Schlummer….das Bett übrigens zu hart, die Kissen voluminös, die Bandscheibe ächzte einmal mehr!

Unser Frühstück kann alssolide bezeichnet werden, gut versorgt ging es auf Entdeckung.

Buchara ist zwar weitaus größer als Khiva, hat 320.000 Einwohner und doch liegen die interessantesten Entdeckungen in der Altstadt.

Keine 350 m von unserer Hütte entfernt bewunderten wir die 

Nodir Divan Begi Medrese:

Die Ko‘kaldosh Medrese wurde 1569 erbaut und ist die älteste Moschee am Labi Hovuz Ensemble.

Nadir Divan Begi Chanaqua, einZentrum der Sufi Bruderschaft:

Das Alles am Labi Hovuz , einem kleinen See mit Restaurants und Spiegelungen im Wasser.

Erwähenswert ist auch die Statue des Chodscha Nasreddin, ein Schelm, vergleichbar mit Münchhausen oder Eulenspiegel und wahnsinnig beliebt in Usbekistan.

Uns zogs weiter über den Toqi Sarrofon Basar, der Karavanserei zur Mag‘ oki Moschee…..doch was ist eigentlich in Buchara los? Was machen Stoffdrachen vor dem Markt? Warum ist die Karavanserei mit einem bunten Boden ausgelegt? Erleuchtung, es ist Bienale.

Wir widmeten uns der Kunst und waren begeistert, insbesondere die Kochtöpfe hatten es uns angetan.

Die Mag‘oki Attari Moschee aus den 9-10 Jh. ist eines der wenigen vortimuridischen Gebäude und liegt heute 4 m tief. Das Bodenniveau war damals tiefer. Bereits in vorislamischer Zeit befand sich hier eine Kultstätte- man vermutet für den Sonnengott Sin. Relikte eines zoroastrischen Feuertempes sind ebenfalls erkennbar.

Nach einem Erschöpfungsbier starteten wir den kurzen Marsch zum Poi Kalon Ensemble inkl. dem Kalon Minarett, umgangssprachlich Golden Minarett genannt, welches mit 45,6 m zu den stolzeren Vertretern eines Minaretts gehört.

Der Turm stammt noch aus vormongolischer Zeit, was an sich schon bemerkenswert ist. Dschingis Khan war so dermaßen beeindruckt, dass er den Turm stehen ließ.

Große Enttäuschung, die Mir – i- Arab Medrese ( kein Zugang für Touris) war eingerüstet, das Minor Café, welches für seinen super Blick bekannt war, gibt es nicht mehr….stattdessen ein Tourischuppen mit teuren Kram. Wir planen dennoch, denen aufs Dach zu steigen.

So blieb uns nur die Kalon Moschee von 1514, weitaus jünger als das Minarett.

Wir holten die Kopftücher raus und warfen uns in den Moscheewahn. Die Moschee ist ein klassisches Beispiel timuridischer Baukunst, hier fanden wir den Iran wieder.

Ein Nachmittagsbier gabs im Hotel Orum….das kannten wir ja von unserer ersten, unfreiwilligen Nacht in Bukhara.

Den späten Nachmittag krönten wir mir der Ulug- Beg Medrese und der Abdul Asis Medrese.

Erstere wude 1415 errichtet und ist die älteste, erhaltene Medrese in Zentralasien.

Der Bau war der Prototyp späterer Medrese in Aufbau und Form, beachtenswert sind die kleine Zellen, die Schmuckbänder die Schlangen ähneln und eine Inschrift in der Tür, die auf das Streben und Erlangen von Wissen für jeden Moslem und Muslima verweist.

Die gegenüberstehende Abdul -Asis Khan Medrese wirkt verspielter, ist deutlich jünger (1652) und erinnert an persische Baukunst. In beiden Moscheen waren mal wieder Kunstmärkte untergebracht.

Auf dem Markt der Textilhändler wurde ich fündig….eine Schnabelschere für Linkshänder, tolle Werkstatt, tolles Handwerk.

Ein frühes Abendessen gab es am Labi Hovuz, wir hatten einen netten Kellner und eine tolle Unterhaltung.

Ein kleiner Boxenstop zur Entspannung, ein abendlicher Rundgang inkl. ein Absackerbier im Orom und der erste Tag in Buchara war Geschichte.


Aber eine Geschichte möchte ich noch erwähnen….auch wenn man offiziell in die Mir-i- Arab Medrese nicht hineinkommt, gibt es manchmal kleine Schlupflöcher! Die Usbeken nahmen es mit Humor!

Usbekistan 2025, VI: Aralsee II

Die Nacht in derJurte war herrlich unspektakulär, ich musste nicht mal für „ kleine Mädchen“…erst um 5:40 Uhr kroch ich aus der warmen Decke, ins 5 Grad warme Plumpsklo….welches über Nacht nicht schöner geworden war!

Der Sonnenaufgang war für 6:45 Uhr angekündigt, beißende Kälte begleitete uns beim Anblick des erwachenden, sterbenden „Meeres“….wunderschön, trotz Katastrophe.

Bis zum Frühstück wurden wir nen bissel hingehalten, dieses war allerdings topce und um 8:03 Uhr sagten wir bye,bye…..10 Stunden Fahrt inkl. bissel Sightseeing lagen vor uns.

Wieder wurden wir auf der Wüstenpiste im Aralsee durchgeschüttelt, die Bandscheiben mussten eine Menge aushalten.

Wenn man sich Moynak nähert, fallen einem die Gasbohrungen wieder ins Auge sowie die kleinen gesichtslose Siedlungen, die sich IM SEE angesiedelt haben…auf eine gute Gesundheit!

Nach drei Stunden erfolge der Wechsel der Fahrer und Autos, Monyak Tristesse hatte uns wieder…..immerhin mit Pinkelstop im schönsten Haus am Platze, der örtlichen Moschee….wenn das die Marokkaner wüßten! Da kam man als Nichtmoslem nicht mal hinein, hier hockten wir Frauen ohne Kopftuch über dem Männerstehklo!


Zuruck gings Richtung Urgench und Nukus, die zum Teil neuasphaltierte Straße der „Neuen Seidenstraße“ macht es ein wenig erträglicher. Wie am Vortag verpennten wir weite Strecken, das Geschüttel und Gerüttel zollte Tribut.

Um die Mittagszeit erreichten wir die Mizdakhan Nekropole und die benachbarte Giaur- Kala…..mal wieder Lehm.

Die Nekropole ist der Hammer, nicht nur muslimische Einflüsse, nein auch schamanische findet man hier.

Die Baren der Toten bleiben als Leitern zum Himmel auf den Gräbern, Ziegelhaufen…

….werden aufgestapelt um die Apokalypse zu verhindert. Angeblich gibt es eine Weltuhr auf dem Friedhof, aus der jedes Jahr ein Ziegel fällt!


Der Friedhof ist riesig und wird immer noch genutzt, ein paar Mausoleen sind auch im Inneren sehenswert, so wie das von Shabun Nabi. Mizadakhan ist einer der ältesten Friedhöfe in Zentralasien und wirklich gewaltig. Leider krochen wir zur Mittagszeit über das Gelände, was nicht wirklich empfehlenswert ist.

Im nachfolgenden Grab vermutete man den Riesen Samson oder gar den ersten Menschen Adam..Untersuchungen haben ergeben, das das Grab leer ist.


Die Giaur Kala befindet sich im Vierländereck der Seidenstraße unweit von Kasachstan, Turkmenistan ( keine 5 Minuten entfernt) Usbekistan und im weiteren Sinne Iran, gleich hinter Turkmenistan…so die Ausführung unseres Fahrers. Googlelt man, bekommt man folgende Auskunft: Giaur Kala ist die Burg der Ungläubigen, was auf den Brauch der Zorozastrier zuruckzuführen ist (ich erinnere an den Tempel in Yazd) . Sie lag an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt der Seidenstraße und war deshalb strategisch wichtig. Erbaut im 4 Jh n. Chr. bekam sie im 16Jh. ihren Namen von den Arabern, die viel, viel später das Land eroberten und bemerkten das alle Einwohner der Lehre Zarathustas angehörten.

Wir hatten nicht mehr so viel übrig für verfallene Lehmbauten in glühender Nachmittagssonne, wir wollten zuruck nach Khvia. Und doch konnte uns Eines noch glücklich machen…Baumwollfelder kurz vor der Ernte bzw. mit laufender Ernte…der Ursprung allen Übels und dennoch heute mit der größte Wirtschaftszweig des Landes.


Polizisten kontrollierten an wichtigen Ausfallstraßen den Schwarzmarkt. Baumwolle aus Karakalpakstan ist preiswerter als im Anbaugebiet rund um Khiva.

Das wir nah an der Grenze zu Turkmenistan sind, wußten wir, dass es kurz vor Khiva nur noch 1km ist,, wußten wir nicht. Unser Fahrer bestätigte, dass Visa schwer zu bekommen sind, lediglich Reisende in Gruppen in den Genuss des Landes kommen.

In unserer Medrese ein neues Zimmer bekommen, frisch gemacht und mit Stativ wieder in die Altstadt.

Im La Terrassa ein viel zu feudales Mahl genossen, da waren die Augen mal wieder größer als der Hunger! Wie gut, das Karins Essen nicht kam….es wurde geteilt! 

Wir wurden aucn noch mit Livemusik verwöhnt und zogen ein positives, bissel wehmütiges Fazit…Khiva geht immer!

Durchs volle, nächtliche Khiva geschlendert, ein paar Souveniere geshoppt, Fotos gemacht und um 22:00 Uhr adieu Khiva by night gesagt.

Zwei pralle Tage mit etwas ungewöhnlichem Nischenprogramm für Usbekistan gingen zu Ende. Die Fahrt an den See beinhaltete über 1000km Aushalten über schlechte Straßen und Pisten, nichts für weniger Fitte. Eindrücklich wurde uns die Naturkatastrophe vorgeführt, um nichts in der Welt hätte ich diesen Ausflug missen wollen.

In ein paar Jahren ist der Aralsee in Usbekistan endgültig Geschichte!

Usbekistan 2024, V: Aralsee I

Wir waren mehr als happy, als beim Abendessen im La Terassa die Meldung kam, das die Abfahrt erst um 7:00 Uhr sein sollte, 06:15 aufstehen ist einfach sympathischer, als eine Stunde vorher.

Karin verbaselte erstmal ihre Brille, alles Suchen nutzte nichts….mal sehen, wo das Ding wieder auftaucht.

Unser Fahrer, ein netter ruhiger Karl, fuhr uns auf mieserablen Straßen über Urgench, Nukus Richtung Moynak. Unterwegs mussten wir unter unbenutzbaren, wenig benutzbaren, annehmbaren Hock,- Steh,- weiß was ich Klos leiden….hier gibts Potential liebe Usbeken!

Unser Mittagessen im postsozialistischen Charme, inmitten der Tristesse von Moynak war aber gut und vereinte Frühstück und Mittagessen in Einem.

Moynak, einst Fischerort, einst Kurort mit Promenade….die Betonung liegt auf einst.

Wer zum Aralsee nichts weiß, der schaue bitte hier:

Das Drama Aralsee wird genau in dieser Ansammlung von Steinen, Wellblech und staubigem Ambiente offenbar, menschliches Versagen, Geldgier,  Desinteresse gegenüber der Umwelt, den Menschen und Ignoranz von Warnungen sind so offensichtlich das es schmerzt!

Die sowjetische Planwirtschaft legte in den 50er Jahren fest, dass Usbekistan auf Monokultur ( Baumwolle) umgestellt wird, Lebensmittel aus anderen Ländern eingeführt werden. 

1960 war Monyak noch ein blühender Ort, lebte vom Fischfang und Fischkonserve sowie Kurort. Exzessive Monokultur durch die Russen wurde dem viertgrößten Binnenmeer der Welt zum Verhängnis, chemisches Düngen sowie das Experimentieren mit Biowaffen verdreckte  die Umgebung. Noch heute leiden die nachfolgenden Generationen, Krankheiten wie Krebs und eine geringere Lebenserwartung lassen Böses im Boden der Aralwüste erahnen. Das Wasser  des Sees versickerte um 24 m, als die Zuflüsse aus Kasachstan ausblieben, zu viel Wasser für die Baumwollproduktion entnommen wurde. 

Der See versalzte zunehmend, die unteren Erdschichten drückten das Salz nach oben und in rasender Geschwindigkeit verschwand der See. Von ehemals 70.000 Quadratkilometern sind noch 10.000 erhalten. Der usbekische Teil ist für immer  verloren, weil der Zufluss Amudarya schon versickert, bevor der See überhaupt erreicht wird. 

Moynaks Konserven wurde bis 1980 noch mit ukrainischen Sprotten versorgt, damals musste man bereits 60km zu eigentlichen Ufer fahren, heute sind es 100km.

Wir fuhren nach dem Mittagessen zum Schriffsfriedhof und standen auf dem Grund des Sees, 24m unter Moynak….Wüste, alte Wracks von vor 1979…..in ein paar Jahren sind auch diese Geschichte.

Im Aralseemuseum gab es ein wenig Input, ein alter s/w Film zeigte nochmal mehr die Katastrophe.

Wir wechselten den Fahrer, ab. jetzt 4WD und nur noch Ortskundige dürfen in den See/ Wüste.

Da es im ausgetrocknetem Seebett Gasvorkommen gibt, hat sich viel Gasindustrie entwickelt und gibt den Menschen in der Region Arbeit….aus Moynak Tristesse wurde Aralseetristesse….keine Ahnung ob die Häuser auf dem Seegrund überhaupt als Dorf bezeichnet werden oder noch unter Moynak laufen.

Im Anschluss ging es auf rund 100km in den See/ Wüste und wir wurden ordentlich durchgeschüttelt.

Belohnt wurden wir mit Canyons, Ustyurt Plateau und Kurgancha Kala, einer zerfallenen Festung in der Nähe unseres Jurtencamps. 

Nach 12 Std. Fahrzeit hatten wir es geschafft. Wir standen am See, ohne Lust ins tranige Wasser zu gehen. Dieses hat den gleichen Effekt wie das Tote Meer und ist, genauso tot!

Ein skuriles Strandbad!

Unser Jurtencamp ein Highlight des Tages!

Geschmackvoll angelegt, sauber und ein echter Hingucker.

Selbst die Klos waren noch anständig und sauber, leider hielt dieses Wunder nicht bis  zum nächsten Morgen an.

Wir erkundeten das Camp, freuten uns um 20:00 Uhr über das Plov, traditionelles leckeres Reisgericht.

Gegen 21:00 Unr versuchten wir uns an Milchstraßenfotografie und huschten in unsere Jurte.

Empfindlich kalt war es mittlerweile, kaum 8 Grad zeigte das Thermometer.

Usbekistan 2025, IV: Khiva

Fast ausgeschlafen fanden wir uns um 9:00 Uhr zu einem vielfältigen, usbekischen Frühstück ein….meins ist es nicht, Samsa mit Kürbis ist nicht so meins….aber Salat und Obst findet meine Figur nicht schlecht.

Nach dem Frühstück kümmerten wir uns um neue Sumsi Soms….Spielzeugwährung, 1€-14.300 Som….

Die Bank befand sich außerhalb der Stadtmauern, was uns die Gelegenheit gab, auch noch kurz einen Blick auf die weitläufige Neustadt zu werfen.

Ansonsten stand die Altstadt auf Programm, von vorne, von hinten, von links, von rechts….gut das es heute nicht so heiß war, es ließ sich aushalten.

Wir warfen einen Blick einige Medresen, waren enttäuscht von der Djuma Moschee ( er wird gebaut) und oftmals verbirgt sich doch einfach nur ein Hotel in einer alten Moschee.

Die Djuma Moschee wird so hervorgehoben aufgrund der Holzpfeiler, die bis ins 1 Jh. zurückgehen….naja, wie waren schneller draußen als drinnen.

Sehenswert ist natürlich das unvollendete Minarett, Die Geschichte zum Bau ist nett, Der Khan der das größte, höchste Minarett der Welt bauen ließ, bemerkte, das man von dort sein Harem prima beobachten kann, da ließ er es lieber sein.
Das Kalta Minor ist aus fast allen Seiten fotogen, wir kannten es ja nun schon vom Abend davor. Die dazugehörige Medrese ist mal wieder ein Hotel…gläubig darf man in Khiva nicht sein.

Medrese Muhammed Ali Khan, siehe oben….ein Hotel!

Khiva ist 2500 Jahre alt, wurde mehrfach zerstört, umgebaut und besteht in seiner jetzigen Form seit dem 19Jh. Einige Bauten sind aber strunzalt, vor Allem Gräber und einige Medresen.

Erwähnenswert ist das Mausoleum von Pahlavon Mahmud.

Dieses hatte uns bereits im Dunkeln fasziniert, bei Tageslicht nicht minder interessant, innen wie außen.

Pahlavon Manmud lebte im 1247- 1326 war Poet, Wrestler und Handwerker.

Er war unbesiegbar, heilte Kranke und war für seine Heit sehr populär. Das Mausoleum in seiner jetzigen Form wurde er im 17 Jh. erbaut. Er war sehr beliebt und noch heute pilgern Usbeken, Turkstämme an sei. Grab. Interessanterweise wurd Pahlavon in seiner Lederwerkstatt beerdigt, das prachtvolle Grab quasi darüber gesetzt.

Weitere Khans liegen im Mausoleum begraben, welches gleichzeitig auch die größte Kuppel der Stadt sein eigen nennt.

Nach so viel Input musste ein Mittagessen her, ich probierte Lagman….selbst gezogene Nudel, Fleisch, Brühe mit Tomaten, sehr lecker.

Bevor es kulturell weiterging, hier ein Blick auf die gängigen Souveniere von Khiva.


Nach dem Essen widmeten wir uns dem Tasch Hauli Palast, Weltkulturerbe und sehr sehenswert.
Es war der Palast der Khans von Khiva, inklusive Harem, allerdings auch erst aus dem 19 Jh…..demzufolge nicht wirklich alt.

Schlicht von außen. toll von innen….

Über die Marktstraße schlenderten wir zurück zu unserem Hotel und legten einen kleinen Boxenstop im Medresenambiente ein. Die Somme ballerte vom Himmel und die Altstadt von Khiva ist mit 400x700m vergleichsweise klein.

Wie man gut erkennen kann, Usbekistan ist im Tourismus angekommen. Erste Stimmen hörten wir „ sind aus Bukhara geflohen, nicht auszuhalten vor lauter Menschen“…..uns „begeisterten“ die französischen, italienischen und deutschen Reisegruppen“….naja, es ist wie es ist.


Zum späten Nachmittag stiegen wir dem Wachturm Ak Scheik Bobo aufs Dach, grandiose Aussicht auf die Oasenstadt erwartete uns.

Die Zeit vor dem Abendessen versüßten wir uns mit einer usbekischen Tansdarbietung und Fotospielereien..

Ziel war, Minarette zusammenzuziehen, d.h. sich so platzieren, das diese optische Wiekung zustande kam….leider nur Handybild, aber gelungen!

Pünktlich um 19:00 Uhr nahmen wir im Terassa unseren Tisch ein. Old Terassa und Terassa gehören dem gleichen Management, gleiche Karte…wir freuten uns.


Und warum nun unbedingt das Terassa? Schaut selbst…..der Turm ist übrigens der genannte Ak Sheik Bobo

Zufrieden mit dem Tag schlenderten wir ins Hotel, früh gings in unser Bett…Großes stand für die nächsten Tage bevor.