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Israel und Palästina 2017, V: Jerusalem- Yad Vashem-vierter Tag

Vor unserer Abfahrt nach Jerusalem schlenderten wir in Richtung Carmel Markt um dort ziemlich lecker Avocado-Lachs Baguette zu futtern. Auf dieser Reise ist das Essen um Klassen besser als 2012…..allerdings auch weitaus teurer.

Danach lösten wir unsere Klamotten aus und gaben die Schlüssel bei unserem Vermieter ab. Dieser zahlte mal eben das Knöllchen via Internet wie folgt: Mathias Name in hebräischer Lautschrift, Deutsche ID vom Pass, Kontoverbindung von unserem Vermieter…wow, eine völlig neue Identität.

Der Weg nach Jerusalem war unspektakulär, bissel Stau, bissel wahnsinnige israelische Fahrweise. Spannend wurde es in der heiligen Stadt itself….wir standen 45 Minuten im Stau, der Weg zu unserem Hostel kostete Nerven. Leider gab es auch den Parkplatz, der uns vor vier Jahren immer gerettet hat nicht mehr und somit standen wir zum Ausladen des Gepäcks mal wieder im eingeschränkten Parkverbot.

Wir schlossen unsere Klamotten in den Lockerroom und machten uns auf nach Yad Vashem. Eine grandiose Idee aufgrund der nahenden Feiertage.Dort war es zwar ziemlich voll, wir konnten uns aber gut an den vielen Soldaten und Reisegruppen durchschlängeln. Die Gedenkstätte wurde bereits kurz nach der Gründung des Staates Israel eingerichtet und finznaziert sich aus Spenden aus aller Welt.

Ich war 2012 bereits in der Holocaust Gedenkstätte gewesen, dennoch hat es mich wieder sehr berührt. Für uns Deutsche ist eine Konfrontation mit der dunkelsten Geschichte unseres Landes immer wieder aufrüttelnd und tut zumindest mir direkt körperlich weg. Yad Vashem hat die umfänglichste Sammlung an Artefakten, Bilder und Filmmaterial….wer dort cool bleibt ist ohne Gewissen und Seele ausgestattet worden.

Wir blieben 3,5 Stunden und waren danach emotional am Ende. Wie beim ersten Mal hat mich die Halle der Kinder und die Halle der Erinnerungen sehr aufgewühlt.

Mit ziemlich bedrûckter Stimmung krochen wir wieder zurück zum Auto, zurück in den wilden Verkehr und Stau von Jerusalem.

Rund 45 Minutem  brauchten wir für 5 km Aufofahrt, Mathias suchte danach noch rund eine Stunde einen Parkplatz, während wir auf einer Parkbank in der Jaffaroad den Wahnsinn beobachteten. Zünftig gekleidete Frauen in Mode der ausgehenden 40er Jahre, Viel mit Perücken auf dem Kopf und einem ganzen Sack voll Kiddies im Gepäck, hetzten in die Läden. Die ultraorthodoxen Ehemänner rannten im Stechschritt mit Pelzhut auf dem Kopf in Richtung Western Wall….ein bizarres Bild. Wie es so schön heißt…Tel Aviv ist zum leben da, in Jerusalem wird gebetet. Wie 2012 hatte ich das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben ist.

Gegen 19:00 Uhr checkten wir dann schlußendlich ein, statt im Hostel wurden wir ins Little Hotel umquartiert. Wir bekamen ein angebliches Upgrade, welches uns allerdings noch nicht offensichtlich wurde. Die Zimmer sind genauso basic wie im Hostel…

Kaum in unserem Zimmer angekommen stand meine Mama mit aschfalem Gesicht in der Tür, sie hatten eine falsche Reisetasche vom Hostel Gepäckraum mitgenommen! Ihr gesamtes Insulin wäre in der „verloren gegangenen Tasche“ …..Gott sei Dank war noch kein anderer Reisender mit der Tasche auf dem Weg nach New York! Das Dilemma löste sich schnell auf und  wiratmeten auf. Ich hatte mich schon auf eine Audienz im Kind David KKH eingerichtet.

Auf den Schrecken gab es zunächst nen kühlen Gesternsaft auf dem Dach und danach ein zünftiges, koscheres Essen im Hotel Zion/ Restaurant Rimon. Wir bewunderten das Rabbizertifikat sowie die Gästs des Restaurants. Bei Eintritt mussten wir uns entscheiden, Milch-, o. Fleischkarte…beide Speisekarten an einem Tisch gehen nun wirklich nicht!