Namibia 2004: Per Overlander Truck durch Südwestafrika

Nach unserem Erlebnis am Gariep/ Orange River fuhren wir nach einer zweiten, sehr kalten Nacht Richtung Grenze. Die Einreiseformalitäten waren harmlos und schnell befanden wir uns auf gerader Strecke Richtung Hobas/ Fish River Canyon.

Erste Eindrücke aus Namibia:

Das wir im ehemaligen deutsch Südwestafrika waren, erkannten wir an den Poolregeln, die in deutscher Sprache am Pool angenagelt waren. Wikipedia: Der Fischfluss-Canyon (englisch Fish River Canyon, afrikaans Visrivier Afgronde) liegt im südlichen Namibia. Er ist mit etwa 160 Kilometer Länge, bis zu 27 Kilometer Breite und bis zu 550 Meter Tiefe vom Fischfluss ausgewaschenen Flussbett der größte Canyon Afrikas und gilt nach dem Grand Canyon als zweitgrößter Canyon der Erde. Laut dem namibischen Wetteramt MeteoNA wurden hier Rekordtemperaturen von mehr als 50 °C gemessen.

Der Fischfluss ist mit einer Länge von über 650 Kilometer der längste Fluss Namibias. Er entspringt im östlichen Naukluftgebirge, führt aber ausschließlich in sehr regenstarken Zeiten unterhalb seiner Stauung am Hardap-Damm Wasser. Der Fischfluss-Cañon durchfließt im Wesentlichen die Hunsberge und beginnt bei Seeheim im Norden und endet im Süden bei Ai-Ais, während der Fluss erst einige Kilometer danach in den Oranje mündet, den Grenzfluss zu Südafrika. Aufgrund der reduzierten Wasserführung unterhalb des Hardap-Damms ist nicht nur die zukünftige Auswaschung des Flussbettes minimiert, sondern es wird sich im Laufe der Zeit auch die Vegetation am Flusslauf verändern. Trotzdem lassen sich im Flussbett selbst in regenarmen Zeiten einzelne Tümpel finden, die wahrscheinlich von Grundwasser das ganze Jahr gespeist werden. Die Wasserstellen werden sowohl von einigen Antilopenarten als auch von Leoparden genutzt.

Touren in den Canyon sind lediglich in den kühlen Wintermonaten von Mai – August möglich. Wir hatten es damals bereits Ende September und auch wenn die Nächte winterlich anmuteten und an Berlin im Dezember erinnerten, tagsüber war es bereits gut warm. Der Abstieg  in den Canyon, auf eigene Faust,  ist strengstens verboten!

Wir bestaunten den zweitgrößten Canyon der Welt von verschiedenen Aussichtspunkten und bibberten in der Abendsonne.

In der darauffolgenden Nacht hatte ich mein gesamtes warmes Zeug ( inkl. Windbreaker) an und kam irgendwie  unspektakulär durch die Nacht. Ich trug sogar einen Angora Nierenschutz. Bereits nach dem Aufstehen herrschte ein steifer Ostwind, der uns den gesamten Tag begleitete. Wir fuhren nach Sossusvlei zu dem berühmten Namib Naukluft Nationalpark mit den noch berühmteren Dünen.

Wikipedia: Das Sossusvlei (Audio-Datei / Hörbeispiel anhören?/i) liegt in Namibia und ist eine von Sanddünen umschlossene beige Salz-Ton-Pfanne („Vlei“) in der Namib, die nur in seltenen guten Regenjahren Wasser führt. Dann bildet sich sogar für kurze Zeit ein wenige Zentimeter bis mehrere Meter tiefer See am Ende des Vlei. Sossus bedeutet „blinder Fluss“ in der Sprache der Nama. „Blind“ bezieht sich darauf, dass der nach ergiebigen Regenfällen aus einer Gebirgsregion im Landesinneren kommende, in Richtung des Atlantiks fließende Fluss Tsauchab beim Sossusvlei in den Sanddünen der Namib-Küstenwüste endet bzw. versandet – etwa 50 km vom Meer entfernt. Das Gebiet ist Teil des Namib-Naukluft-Nationalparks.

Die steife Ostbrise verfolgte uns den gesamten Tag, unser Mittagessen fand im Truck statt, da es draußen viel zu windig und sandlastig war.

Unsere Ankunft auf dem Campingplatz, der direkt in den Nationalpark führte war allerdings ok, die Sonne schien, der Wind war moderater. Um den Platz herum sahen wir Berge, was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, wir sahen diese Berge an dem Abend zum letzten Mal in dieser Form.

In der Nacht heulte der Wind und ich hörte es durch meine Ohropax immer wieder merkwürdig rieseln. Irgendwann merkte ich, dass ich Sand im Mund hatte und am nächsten Morgen lachte sich der gesamte Waschraum checkig….ich hatte eine komplett rote Wange. Das kommt davon wenn man im Sandsturm sabbert! Angelika saß mit Tränen in den Augen auf nen Hocker und ließ sich den Sand aus den Haaren kämmen. Der Sturm hatte  ganze Arbeit geleistet, wer seine Taschen und Rucksäcke offen gelassen hatte, hatte den feinen roten Pulversand überall! Wo am Abend vor her noch Berge gewesen waren, sah es nun so aus, als ob Dünen den Campingplatz säumen würden. Der Sand war wirklich überall…

Unser Ziel an diesem Sturmmorgen? Die Dune 45…..diese sollte zum Sonnenaufgang erklommen werden. Wer glaubt, dass es leicht ist, auf Dünen zu steigen, dem sei gesagt….es ist sauschwer.

Hier noch ein kleiner Blick in das Zelt von Alexandra und Angelika….so sah es mehrfach an diesem verdammten Sturmtag aus.

Nicht jedes Zelt hatte übrigens während der Wanderung auf die Düne standgehalten, der Sturm war einfach viel zu stark.

Unser Leben beschränkte sich auf den Truck und schnell breitete sich eine Art Lagerkoller aus. Wir sehnten uns nach Aktivität und wollten doch so gern den Nationalpark erkunden.

Der erlösende Anruf kam am Nachmittag von der Parkverwaltung. Wir hatten bereits überlegt, einen Tag früher nach Swakopmund zu fahren und dann wurde es windstiller….

Per Jeep ging es zurück in den Namib Naukluft Park und wir nahmen an der sensationellen Wanderung druch die Dünen und dem Dead Vlei teilt. Imposante Bilder die für sich sprechen:

Auch die zweite Nacht war stürmisch und sandig und nachdem wir sowohl Abendessen als auch das Frühstück am nächsten Morgen im Truck genießen durften, waren wir mehr als froh als es ein Stück weit in Richtung Zivilisation ging. So schnell wie es der Sturm erlaubte, bauten wir unser Camp ab und verstauten unsere panierten Sachen in den Truck. Kurz nach 6:00 Uhr waren wir wieder „on the road“ unser erstes Ziel an diesem Tag war Solitaire      ( niedliches Nest) und vor Allem sandfrei!

Wir bewunderten zur Mittagszeit den Kuiseb Canyon mit gleichnaigen Fluß, für den ich gerne mehr Zeit gehabt hätte:Bevor wir unsere Sachen entsanden durften, machten wir einen Abstecher an die Walvis Bay und wurden erneut Opfer der Wettereskapaden in diesem Teil Afrika. Es herrschte Nebel und somit war der Blick auf die berühmten Flamingos eher eingeschränkt. Angekommen in Swakopmund checkten wir in die Swakop Lodge ein, besser bekannt als „Hotel zum goldenen Kranz“.  Swakopmund ist noch richtig deutsch…auch wenn das deutsche Erbe zunehmend verschwindet und die Regierung Namibias zunehmend das Kolonialerbe aus den Stadtbildern entfernt.

Kurzer Auszug aus Wiki: Historische Bedeutung erlangte die Stadt unter der deutschen Kolonialverwaltung als Teil der Kolonie Deutsch-Südwestafrika und als wichtigster Hafen für Einwanderer aus Deutschland. Der eigentlich geeignetere Naturhafen von Walvis Bay stand unter britischer Verwaltung und der Naturhafen von Lüderitz lag zu weit abseits der Wege in das Landesinnere.

Die Hamburger Reederei Woermann nahm 1894 einen regelmäßigen Frachtverkehr auf. In den kommenden Jahren wurde alles, was von der deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika benötigt wurde, über Swakopmund eingeführt. Am 13. April 1899 wurde die erste Telegraphendienststelle im internationalen Dienst eröffnet. Von da ab begann der Bau umfangreicher Telegraphenlinien in der Kolonie. 1902 wurde mit dem Bau einer Landungsbrücke begonnen. Zuerst wurde sie aus Holz errichtet, um dann 1912 aus Eisen neu gebaut zu werden. Die beliebte Seebrücke wird heute von den Swakopmundern Jetty genannt. Am 23. und 24. September sowie am 30. Oktober 1914 wurde Swakopmund durch britische Hilfskreuzer beschossen. Das Deutsche Schutzgebiet wurde mit der Invasion südafrikanischer Truppen 1914 für zwei Jahre ein Nebenkriegsschauplatz des Ersten Weltkrieges, 1919 ein Mandatsgebiet des Völkerbundes und unter Verwaltung der Südafrikanischen Union gestellt. Obwohl nur noch etwa fünf Prozent der Einwohner deutscher Abstammung sind, ist ihr Einfluss auf das Stadtleben nicht zu verkennen. Swakopmund gilt bis heute als „deutscheste“ Stadt Namibias, woran auch die Umbenennung einer Reihe der ursprünglich deutschen Straßennamen in „zeitgenössisch afrikanische“ wenig geändert hat. Die einzigartige Mischung aus deutsch geprägtem Seebad, afrikanischer Bevölkerung und imposanter Dünenlandschaft machen Swakopmund zu einem beliebten Ziel für Gruppenreisende und Individualtouristen.

In Swakopmund wird nicht nur deutsch gesprochen, auch das Essen ist deutsch- afrikanisch. Es gibt zB Kudu mit Klöße und Rotkohl oder Springbock mit Sauerkraut. Getrunken wird Hansa Bier, gebraut nach Deutschem Reinheitsgebot. Immer noch wird eine deutsche Zeitung täglich aufgelegt und die Kinder besuchen den Kindergarten “ Kükennest“. Vor einem Bäcker bestaunten wir die Auslagen, es gab Butterstreuselkuchen. Eine alte Lady versicherte uns im schönsten Hochdeutsch “ der schmeckt auch ausgezeichnet“. Selbst die Speisekarten waren auf deutsch und als wir unsere Rezeptionistin nach dem Friedhof fragten und es höflichweise mit graveyard und cemetary versuchten, schüttelte sie ihr schwarzes Gesichtchen und piepste ganz hannoveranisch “ meinen Sie den Friedhof?“— wir waren verwirrt, deutsche Kolonialgeschichte war nie so meins und mehr als 1x schüttelten wir in den zwei Tagen verwundert unser Köpfchen.

Zunächst schüttelten wir aber gekonnt jeden Schlüppi, ja eigentlich ALLES was wir besaßen und genossen eine heiße Dusche und die recht komfortablen Zimmerchen.

Am nächsten Tag erkundeten wir den Ort und erlebten spröden afrikanisch- deutschen Charme und unverwechselbares Nordseewetter. Es erinnerte Vieles an Warnemünde an einem „lauen Sommertag“ mit rund 17 Grad.

Der alte Bahnhof

Die Jetty:LIchterfelde oder was?

Nach zwei Tagen Deutschtümmelei ging es endlich in Richtung Etosha Pfanne und damit auf Safari. Unterwegs bewunderten wir die berühmte Spitzkoppe, leider war uns ein guter Blick verwehrt. Kids aus der Umgebung leisteten uns beim Lunch Gesellschaft.

Der Weg war lang, wir erreichten das Camp in Okaukuejo passend zu ersten Abendpirschfahrt.

Infos aus Wikipedia: Der Etosha-Nationalpark ist ein 22.275 Quadratkilometer (km²) großer Nationalpark im Norden von Namibia und bedeutendstes Schutzgebiet des Landes. Der Park liegt am Nordwestrand des Kalahari-Beckens und umfasst fast die gesamte 4760 km² große Etosha-Pfanne. Von der Südgrenze des Parks sind es 400 Kilometer bis zur Hauptstadt Windhoek und von der Nordgrenze 125 Kilometer bis zur Grenze nach Angola. Der Atlantik ist von der Westgrenze fast 200 Kilometer entfernt.

Der Name „Etosha“ stammt aus dem Oshivambo und bedeutet so viel wie „großer weißer Platz“.

Unser Campingplatz war sehr luxuriös, mit Pool, eigenem Wasserloch und Top Restaurant. Nachts hörten wir die Löwen brüllen, wir waren der Natur sehr, sehr nah.

Gigantische Nester:

Die nächsten1,5 Tage fuhren wir durch den Park, legten Mittagsrast an den Wasserlöchern ein und pirschten durch die Pfanne. Unsere Tierausbeute war sehr, sehr gut: Auch unser Wasserloch versprach Spannung, wir konnten jeden Abend Tiere beobachten, ein Highlight war sicherlich das Nashorn, 50m von unserem Zelt entfernt. Wir fuhren weiter in Richtung Osten zur botswanischen Grenze. Bevor wir aber die Grenze passierten, besuchten wir Waterberg und schlugen unser Lager unterhalb des berühmten Plateaus auf. Düstere Kolonialgeschichte prägt diesen Ort, hier fanden die Aufständer der Hereros statt, 1200 von Ihnen wurden von den Deutschen in die Wüste gejagt.

Wikipedia: Der Waterberg, historischer Name Omuverumue[1], ist ein markanter Tafelberg in Namibia, nördlich von Windhoek, ist etwa 48 Kilometer lang und 15 Kilometer breit und überragt seine Umgebung um fast 200 Meter. Heute ist auf dem 40.500 ha großen Plateau des Waterbergs und um dieses herum mit dem Waterberg-Plateau-Park ein Nationalpark eingerichtet. Besonders bekannt wurde der Ort durch die Schlacht am Waterberg am 11. und 12. August 1904 während des Aufstands der Herero.

Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Friedhof und schauten uns die deutsche Hinterlassenschaften in Afrika an:Am Spätnachmittag machten wir das Plateau auf verschiedenen Wanderungen unsicher, zum Teil musste man ganz schön schwindelfrei sein: In Windhoek ließ ich mir meine Fotospeicher der Digi Cam klauen, als wir einen Supermarkt besuchten. Wir hatten alle Wertsachen im Truck gelassen, doch leider hatten die Langfinger mein Speichertäschchen mit einer Geldbörse verwechselt. Windhoek lässt sich in wenigen Stunden entdecken, auch hier sieht man noch koloniales Erbe, witzig sind die berühmten Schneedächer: Unsere letzte Nacht in Namibia verbrachten wir unweit der Grenze auf einer Privatfarm nahmes Zelda. Dort gabe es viele eigene Tiere unter Anderem fast zahme Geparden. Wir fuhren mit dem Jeep ins Gelände und erkundeten das Gelände. Mir sind allerdings die Geparden im Gedächtnis geblieben. Es ist Mode die Mietzis als verwöhnte Schmusetiger zu halten. Für uns Europäer immer ein Grund zum Staunen. Am nächsten Morgen setzten wir unseren Weg nach Botswana fort. Auf uns wartete das Okavangodelta mit seiner Artenvielfalt.

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