Man sagt ja immer, das das Beste am Schluss kommt und für Samarkand, vermutlich für gesamt Usbekistan trifft das wohl auch zu.
Wir standen ein wenig früher auf, Großes bahnte sich an. In allen Reiseblogs, Reiseführern etc. hatte ich gelesen, das die Nekropole Shah-i- Sinda das Top Highlight von Usbekistan ist und am Ende unserer Besichtigungstour muss man eindeutig sagen: JA, recht haben Sie!
Wir liefen über den Registan Richtung Nordosten, erfreuten uns zunächst am Sandplatz über die Spiegelungen und dem klaren Blick.


Wir schlenderten rd 1,6 km durch die Altstadt und kamen noch zu angenehmen Temperaturen in Shah-i-Sinda an.
Shah-i-Sinda heißt übersetzt „der lebende König“ und beruht auf der Legende, dass der Cousin von Mohammed, Qutham Ibn Abbas hier beerdigt sein soll.
Dieser Cousin kam im 7.Jh mit der arabischen Invasion nach Samarkand um den Islam zu verbreiten. Moslems aus aller Welt besuchen demzufolge auch gerne die Nekropole.

Ohne Zweifel gehört der historische Gebäudekomplex zu DEM Highlight in Usbekistan.
Achtung, das Bild von außen stammt von Wikipedia.Der Blick ist so nicht mehr möglich, da Souvenibuden mittlerweile dort stehen.

Wir waren megamässig gespannt, schließlich erzählt jeder Reiseblog, jeder Reiseführer über die Vollkommenheit von Shah-i- Sinda und um es vorweg zu nehmen, selbst die Kritischsten und Moschee- Erschöpften unter uns, waren begeistert.

Achtung: Hier muss Kopftuch getragen werden.
Erwähnenswert sind das Amir Burunduq Mausoleum, Amir-Zadeh Mausoleum, Oktagonal-Mausoleum, Schirin Bika Aqa Mausoleum, Schodi Mulk Aqa Mausoleum, der Qutham ibn Abbas und Tuman Agha Komplex. Alle nicht in Reihenfolge der Fotos gelistet.

Erwähnenswert ist auch das Turkan Ago Mausoleum, die Schwester von Amir Timur als auch ihre Tochter liegen in dem reich verzierten Grab.














Es wird gerne zu Qusam ibn Abbas gepilgert….






Das wir am Ende sogar zum Gebet geladen wurden, war nicht geplant….es war dennoch eine Erfahrung, Amen.


Wir verließen die Stadt der Toten tief beeindruckt, übrigens das Innere des Mausoleums von ibn Abbas ist soooo schlicht und wenig beeindruckend, das ich sogar das Foto vergessen habe.
Zuächst ging es im Anschluss nur um ein Thema: Flüssiges jeglicher Art musste in den Kopf. Dazu bewunderten wir die Kochkünste unseres Wirtes und versicherten uns der Qualität der passenden Kochgeräte für das Nationalgericht Plov.
Plov kennt man in Indien oder Pakistan unter Pilav, Reis mit Fleisch und Krautern, Gewürzen, Nüssen, Rosinen oder auch mal nem Ei an der Seite…schmeckt prima!


Hier bekommt der Chefkoch Alles, was das Herz begehrt….Plov ist Grundnahrungsmittel in Usbekistan.


Unser Ziel, das Ulug‘Bek Observatorium lag 2,3km von Shah-i-Sinda entfernt und wir liefen die Hauptstraße mit wenig Input unter sengender Sonne entlang.
Das Observatorium ist nur noch in homöopathischen Dosen erhalten, dennoch schön anzusehen. und erinnert umgehend an Jaipur in Indien.





Ulug‘ Bek hatte ich ja bereits im Samarkand I Bericht zum Registan Einiges geschrieben, Interessierte können natürlich auch gerne in Wikipedia stöbern: https://de.wikipedia.org/wiki/Ulugh_Beg
Für Alle, die nur ein Kurzinfo benötigen, der Herr war Astronom und Verfechter der Wissenschaft. Hoch verehrt, hoch dekoriert, seine Theorien haben bis heute noch teilweise Bestand. Er wurde 1449 ermordet.
Seime berühmteste Erkenntnis: Ulugh Beg kalkulierte das kalendarische Jahr zu 365 Tagen, 6 Stunden, 10 Minuten und 8 Sekunden (mit einem Fehler von 58 Sekunden verglichen mit dem heutigen Wert)….bemerkenswert!
Ulug‘Bek stellte die Wissenschaft vor die Religion, was ihm zum Verhängnis wurde. Als Strafe sollte er pilgern und wurde auf seinem Weg nach Mekka hingerichtet. Zu Ehren des Astronomen benannten die Sowjets eine Mondkrater nach ihm, es folgte 1983 ein Asteorid und 2022 eine bis dato unbekannte Saurierart
Nach so viel geistigem Input musste etwas Triviales her. Mit der russischen Ubervariante Yandex ließen wir uns zum Siyab Markt fahren. Wir wollten Brotstempel und andere Nettigkeiten ershoppen.
Der Siyab Basar lässt die alte Seidenstraße aufleben. Er ist zum größten Teil überdscht, es gibt aber auch richtige Läden und ersetzt perfekt jeden Supermarkt. Brotstempel gab es naturlich auch!













Endlich kamen wir in den Genuss des tolles Salates ( der hatte schon in Buchara gelacht), organisierten Gabeln, Brot und usbekischen Vodka und hockten im Anschluss vor Bibi Chanums Mausoleum im Antlitz der gleichnamigen Moschee und tauften den heiligen Boden mit durchsichtigem Nass…wenn das Allah gesehen hat!




Zurück im Hotel ließen wir den späten Nachmittag ausklingen, Vodka, Hitze und 10km in den Knochen zollten Tribut.
Noch war dieser ereignisreiche Tag aber nicht zu Ende. Wir entschieden uns zum Marsch zur Gur- Emir Moschee, wo der große Meister Amir Timur itself begraben ist. Diese soll im Abendlicht ganz besonders toll aussehen. Rund 1,5 km später überzeugten nicht nur wir uns, sondern auch drei muntere Busladungen enthusiastischer Reisegruppen aus Deutschland und der Russanei, über das viel Geschriebene in einschlägiger Literatur.





Das Grab ist prunkvoll und sehenswert, auch wenn statt Gold viel Pappmacheé verwendet wurde.


Im Dämmerlich liefen wir zuruck in die Innenstadt, verzichteten auf das nächtliche Antlitz der Moschee. In unserer Lieblingsbude, schräg gegenüber vom Registan, gab es nochmal Spieße satt.

Der usbekische Vodka wurde mit einem You Tube Video über Usbekistan zu Grabe getragen, gegen 23:00 Uhr lagen wir im Bett.
Wow, was für eine Pracht! Da habt ihr euch ja wahrlich das Beste für den Schluss aufgehoben. Sehr beeindruckend.